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Jürgen Dick - Lehrstuhl Algorithmen & Datenstrukturen, Institut für ...

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24 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN DER SPRACHANALYSE<br />

schiedlichster Laute fähig, da hier viele Organe zusammenwirken. Mund-, Rachen- und Nasenraum<br />

sind die Hauptresonatoren. Sie sind willentlich in ihrer Größe veränderbar. Zu den Nebenresonatoren<br />

zählen Luftröhre, die Bronchien, der Kehlkopf und die Nasennebenhöhlen. Die<br />

Nebenresonatoren sind praktisch nicht willentlich veränderbar, sie führen deshalb zu sprechertypischen<br />

Merkmalen. Die Nebenresonatoren werden beispielsweise bei Atemwegserkrankungen<br />

in Mitleidenschaft gezogen, weshalb sich die Stimme in diesem Fall verändert. Die Resonanzeigenschaften<br />

des Vokaltrakts haben einen Einfluß auf das Spektrum des Anregungssignals. Aufgrund<br />

dieser Tatsache wird der Vokaltrakt auch als Artikulationstrakt bezeichnet. Bestimmte<br />

Frequenzbereiche werden durchgelassen, während andere Frequenzbereiche unterdrückt werden.<br />

Erstere werden Formantfrequenzen (Formanten) genannt. Sie treten besonders deutlich bei der<br />

Bildung von Vokalen auf.<br />

2.2.3 Sprachlaute<br />

Ein Laut ist jede hörbare Äußerung eines Lebewesens. Laute entstehen durch die koordinierte<br />

Bewegung der Sprechorgane. Nur eine kleine Untermenge der vom Menschen erzeugbaren<br />

Laute werden <strong>für</strong> die Sprachverständigung genutzt. Diese werden als Sprachlaute oder<br />

Phoneme bezeichnet. Phoneme sind kürzeste Teile von Lautereignissen, die die Funktion der<br />

Bedeutungsunterscheidung erfüllen. Sie sind von der Sprache und vom Kulturkreis abhängig, jedoch<br />

setzen sich fast alle Sprachen aus etwa 30 bis 50 unterschiedlichen Phonemen zusammen.<br />

Phoneme selbst haben keine Bedeutung, bedeutungstragende Elemente ergeben sich erst durch<br />

die Zusammensetzung von Phonemen. Die Lautschrift ist eine Möglichkeit zur Darstellung von<br />

Phonemen.<br />

Sprachlaute lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Vokale und Konsonanten. Vokale tragen<br />

weitgehend zur Bildung der Satzmelodie bei. Sie spielen bei der Betonung von Silben innerhalb<br />

eines Wortes, der Dauer von Silben und der Tonhöhenänderung bei Aussprache eines Satzes eine<br />

Rolle. Alle anderen Laute sind Konsonanten. Ein weiteres Unterscheidungmerkmal ergibt sich<br />

dahingehend, ob die Lauterzeugung stimmhaft oder stimmlos erfolgte. Zudem interessiert man<br />

sich <strong>für</strong> die Artikulationsart und den Artikulationsort.<br />

Allen Vokalen ist die stimmhafte Anregung gemeinsam. Da nur stimmhafte Laute eine<br />

periodische Grundfrequenz besitzen, ergibt sich aus der Grundfrequenz die Tonhöhe der<br />

Sprache. Die Gestalt des Artikulationstrakts bestimmt maßgeblich die Klangfarbe der Vokale.<br />

Die Resonanzeigenschaften des Artikulationstrakts führen zur Ausbildung der Formanten. Akustisch<br />

ist ein Vokal allein von der Lage und Ausprägung dieser Formanten abhängig und ist damit<br />

unabhängig von der Tonhöhe.<br />

Konsonanten werden durch die Engstellen, die Artikulationsstellen, im Luftstrom gebildet.<br />

Neben dem Artikulationsort ist auch die Artikulationsart <strong>für</strong> die Bildung von Konsonanten verantwortlich.<br />

Hierdurch können Verschlußlaute (Explosivlaute), Reibelaute (Frikativlaute),<br />

Nasallaute, Seitenlaute (Laterale) und Schwinglaute (Vibranten) unterschieden werden. Strenggenommen<br />

müssen die meisten Konsonanten als Geräusch und nicht als Ton bezeichnet werden,<br />

da sie keine periodischen Schwingungen sind. Sie können nicht durch einige Formanten be-

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