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Jürgen Dick - Lehrstuhl Algorithmen & Datenstrukturen, Institut für ...

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22 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN DER SPRACHANALYSE<br />

2.2 Erzeugung der menschlichen Sprache<br />

In diesem Kapitel werden die wichtigsten Begriffe und Konzepte erläutert, die den Aufbau und<br />

die Arbeitsweise des menschlichen Sprachapparates betreffen. Kenntnisse über die Arbeitsweise<br />

des Sprachapparats und der Bildung von Sprachlauten sind wichtig <strong>für</strong> das Verständnis der<br />

Vorgänge bei der Sprachanalyse, insbesondere bei der Bestimmung der Grundfrequenzverläufe<br />

und der Sprechpausen, die im Rahmen dieser Arbeit von besonderem Interesse sind. Die Erläuterungen<br />

in diesem Kapitel basieren im wesentlichen auf den Büchern von<br />

EPPINGER/HERTER [12] und PAULUS [26].<br />

Das Kapitel 2.2.1 beschäftigt sich mit dem Aufbau des menschlichen Sprachtraktes, die Lautbildung<br />

wird in Kapitel 2.2.2 erklärt. Das darauf folgende Kapitel 2.2.3 erläutert die unterschiedlichen<br />

Sprachlaute und ihre Eigenschaften, während in Kapitel 2.2.4 ein gängiges Modell der<br />

Spracherzeugung vorgestellt wird, das auch <strong>für</strong> die Sprachanalyse von Bedeutung ist.<br />

2.2.1 Aufbau des menschlichen Sprachapparates<br />

Der menschliche Sprachapparat ist ein sehr komplexes Gebilde. Die Stimmbildung kommt durch<br />

ein sehr vielschichtiges und fein abgestimmtes Zusammenspiel aller Sprechorgane zustande.<br />

Abbildung 2.3 zeigt eine schematische Darstellung des menschlichen Stimmapparates. Der Kehlkopf<br />

(Larynx) mit Stimmritze (Glottis) und Stimmbändern liegt zwischen Rachenraum und der<br />

Luftröhre (Trachea) und wird häufig als maßgebliches Organ <strong>für</strong> die Erzeugung von Sprache<br />

angesehen. Er ist aber nicht alleine in der Lage, diese Aufgabe auszuführen. Die Stimmbildung<br />

ist nur eine Sekundärfunktion des Kehlkopfes, seine eigentliche Aufgabe besteht darin, keine<br />

festen oder flüssigen Partikel in die Lunge eindringen zu lassen. Mund-, Rachen- und Nasenraum<br />

werden als Vokaltrakt bezeichnet. Das wahrnehmbare Klangbild des abgestrahlten Sprachschalls<br />

wird wesentlich von der Geometrie des Mund- und Rachenraumes und fallweise auch<br />

dem Nasenraum (Nasaltrakt) mitbestimmt. Die Geometrie dieser Hohlräume bestimmt maßgeblich<br />

die Eigenschaften der Schallübertragung. Die Hohlraumgeometrie wird vom Sprecher<br />

durch die Positionierung der Lippen, des Unterkiefers und der Zunge kontrolliert. Die Stellung<br />

des Gaumensegels bestimmt den Grad der Mitwirkung des Nasaltrakts an der Schallübertragung.<br />

Lippen, Unterkiefer, Zunge und Gaumensegel werden Artikulatoren genannt.<br />

2.2.2 Lautbildung<br />

Die Stimmbildung ist ähnlich der Tonerzeugung bei Blasinstrumenten. Die Lunge liefert einen<br />

Luftstrom, der im Kehlkopf durch die Strimmritze gezwungen wird. Beim Sprechen werden<br />

die Stimmbänder derart gespannt, daß sich die Stimmritze schließt, sobald der Druck der auszuatmenden<br />

Luft unter einen bestimmten Wert sinkt, und wieder öffnet, wenn der Druck über<br />

einen bestimmten Wert hinausgeht. Der Verschluß der Stimmritze führt also zu einem Druckanstieg,<br />

die Öffnung der Stimmritze führt zu einem Druckabfall und damit zu einem neuerlichen<br />

Verschluß. Es ergibt sich somit eine Schwingung der Stimmbänder, bei der die Stimmritze

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