Was ist eine gute Schule? Was wissen wir aus der ... - aim-Akademie
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Hans-Günter Rolff<br />
<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> <strong>gute</strong> <strong>Schule</strong>?<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
<strong>Was</strong> <strong>wissen</strong> <strong>wir</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Schulforschung<br />
Vortrag<br />
von<br />
Hans-Günter Rolff<br />
auf dem 5. Regionalen Bildungskongress <strong>der</strong> AIM<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 1
1. Ausgangspunkt: Die Einzelschule als Gestaltungseinheit<br />
2. <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> „<strong>gute</strong> <strong>Schule</strong>“? - <strong>Schule</strong>ffektivitätsforschung<br />
Hans-Günter Rolff<br />
2.1 Eine <strong>gute</strong> <strong>Schule</strong> <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> effektive <strong>Schule</strong> – Das Scheerens-Modell<br />
2.2 Umsetzungsstrategien<br />
(i) An Stellenschrauben drehen<br />
(ii) Öffentlichen Druck erzeugen<br />
(iii) Fachunterricht weiter entwickeln<br />
3. Wie gelange ich zu <strong>eine</strong>r „<strong>gute</strong>n <strong>Schule</strong>“? - <strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung<br />
3.1 Kataloge von Gelingensbedingungen<br />
3.2 Umsetzungsstrategien<br />
(i) Gelingensbedingungen verbessern<br />
(ii) Fokussieren: Treiber von Qualität suchen<br />
(iii) Entwicklungskapazität aufbauen<br />
4. „Energie und Leidenschaft“<br />
5. Einige Knacknüsse bleiben<br />
6. Kurzes Fazit<br />
Benutzte Literatur<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 2
Im Thema stecken 2 Fragen<br />
1. <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> <strong>gute</strong> <strong>Schule</strong>?<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
2. Wie kann man <strong>eine</strong> <strong>Schule</strong> zu <strong>eine</strong>r <strong>gute</strong>n <strong>Schule</strong><br />
entwickeln?<br />
Ich werde im Vortrag beide Fragen zu beantworten<br />
versuchen, aber <strong>eine</strong>n Schwerpunkt auf die zweite legen.<br />
Wo immer es geht, werde ich mich auf Forschung stützen,<br />
wo nicht, auf „aufgeklärte Erfahrung“ (Schelsky)<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 3
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
1. Ausgangspunkt: Die „Einzelschule als<br />
Gestaltungseinheit“<br />
Die Schulforschung zeigte bereits in den 1980er Jahren:<br />
(i) Von <strong>der</strong> Einzelschule her denken: Die <strong>Schule</strong> <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Motor (Dalin)<br />
(ii) Druck und Zug sind <strong>der</strong> Treibstoff (Miles/Huberman).<br />
(iii) Wandel kann nicht angeordnet, son<strong>der</strong>n nur ermöglicht werden; denn<br />
die Behörde kann intervenieren, aber die Einzelschule entscheidet<br />
weitgehend selbst, was sie mit <strong>der</strong> Intervention macht<br />
(iv) Verän<strong>der</strong>ung <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> Reise und jede <strong>Schule</strong> hat <strong>eine</strong>n eigenen<br />
Fahrplan<br />
Die Systemperspektive war zu jener Zeit <strong>aus</strong>gespart, kam aber später<br />
wie<strong>der</strong> ins Spiel<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 4
2. <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> <strong>gute</strong> <strong>Schule</strong>?<br />
<strong>Schule</strong>ffektivitätsforschung<br />
Hans-Günter Rolff<br />
(school effectiveness research)<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Eine „<strong>gute</strong> <strong>Schule</strong>“ <strong>wir</strong>d schulpolitisch definiert durch<br />
die Referenzrahmen <strong>der</strong> Schulinspektion , auch<br />
Qualitätstableau genannt.<br />
In <strong>der</strong> Forschung <strong>wir</strong>d <strong>eine</strong> „<strong>gute</strong> <strong>Schule</strong>“ wesentlich<br />
bestimmt durch „<strong>Schule</strong>ffektivität“<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 5
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
A general definition (nach Scheerens)<br />
„School effectiveness refers to the performance of the<br />
organizational unit called ‚school‘. The performance of the<br />
school can be expressed as the output of the school,<br />
which in turn is measured in terms of the average<br />
achievement of the pupils at the end of a period of<br />
formal schooling.<br />
The question of school effectiveness is interesting<br />
bec<strong>aus</strong>e it is well known that schools differ in<br />
performance. The next question is how much they differ,<br />
or, more precisely, how much schools differ when they are<br />
more or less equal in terms of pupils‘ innate abilities and<br />
socio-economic background“. (S.18)<br />
fair comparison<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 6
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
„A somewhat different statement of the priniciple of ‚fair‘<br />
comparison between schools can be made by<br />
assessing the added value of a period of schooling.<br />
This means assessing the impact of schooling on<br />
pupils‘ achievement, when that achievement can be<br />
uniquely attributed to having attended school A rather<br />
than school B …<br />
The really interesting questions start once one has<br />
established that there is significant variation: why does<br />
school A do better than school B, if the differences are<br />
not due to differences in the student population of the<br />
two schools?“ (S.18f.)<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 7
2.1 Eine <strong>gute</strong> <strong>Schule</strong> <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> effektive <strong>Schule</strong><br />
Das Scheerens-Modell<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
An integrated<br />
model of school<br />
effectiveness<br />
(from Scheerens<br />
2000, S.54)<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 8
2.2 Umsetzungsstrategien<br />
Man kann mindestens dreierlei Arten von<br />
Umsetzungsstrategien unterstreichen:<br />
(i) An Stellschrauben drehen<br />
(ii) Öffentlichen Druck erzeugen<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
(iii) Programme zur Weiterentwicklung des Fachunterrichts<br />
Alle drei Strategien sind auf Systemebene angesiedelt<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 9
(i) An Stellschrauben drehen<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Sich an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>ffektivitätsforschung orientieren heißt:<br />
Empirisch ermitteln, welche Faktoren am me<strong>ist</strong>en zur<br />
Aufklärung <strong>der</strong> Varianz von Schülerle<strong>ist</strong>ungen beitragen.<br />
Besser noch: Durch Mehrebenenanalysen<br />
Wirkungszusammenhänge untersuchen<br />
Dann an den „stärksten“ Variablen „drehen“ – das<br />
könnten u.a. Variablen des Lehrerhandelns im Unterricht<br />
sein<br />
Problem: „Drehen“ heißt intervenieren – und die <strong>Schule</strong><br />
entscheidet weitgehend selbst, was sie dar<strong>aus</strong> macht.<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 10
(ii) Öffentlichen Druck erzeugen<br />
Veröffentlichung <strong>der</strong> Ergebnisse von<br />
Le<strong>ist</strong>ungsuntersuchungen<br />
Benchmarking<br />
Einzelschulrankings<br />
Problem:<br />
- Druck erzeugt Gegendruck<br />
- Wirksamkeit <strong>ist</strong> noch nicht untersucht<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 11
(iii) Fachunterricht weiter entwickeln<br />
Beispiele:<br />
SINUS<br />
Chi K (Chemie im Kontext)<br />
mathe 2000<br />
Leseför<strong>der</strong>ung (me<strong>ist</strong> überfachlich)<br />
Probleme:<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Es handelt sich gewiss um Mo<strong>der</strong>nisierung des Unterrichts,<br />
aber weniger um umfassende UE<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 12
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
3. Wie gelange ich zu <strong>eine</strong>r „<strong>gute</strong>n <strong>Schule</strong>“? –<br />
<strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung<br />
(research on school improvement)<br />
Hier geht es nicht darum, woran man <strong>gute</strong> <strong>Schule</strong>n<br />
erkennt, son<strong>der</strong>n wie man sie durch Weiter-<br />
Entwicklung erlangt<br />
Hier steht die Einzelschule im Fokus<br />
Sie <strong>ist</strong><br />
Motor und<br />
Gestaltungseinheit.<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 13
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
3.1 Kataloge von Gelingensbedingungen<br />
(i) Fünf-Faktoren-Modell<br />
(ii) Das OFSTET-Modell<br />
(iii) Gelingensbedingungen von UE<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 14
(i) Fünf-Faktoren-Modell<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Meta-Analyse von 1983<br />
Strong educational lea<strong>der</strong>ship;<br />
Emphasis on the acquiring of basic skills;<br />
An or<strong>der</strong>ly and secure environment;<br />
High expectations of pupil attainment;<br />
Frequent assessment of pupil progress.<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Quellen:<br />
Edmonds 1979<br />
Purkey and Smith 1983<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 15
Institut für<br />
<strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung<br />
(ii) Das OFSTED-Modell<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Metaanalyse des Institute of Education <strong>der</strong> Universität London für das Office<br />
for Standards in Education (OFSTED, Sammons, 1995) identifizierte 11<br />
Merkmale <strong>wir</strong>ksamer <strong>Schule</strong>n:<br />
1. Professionelle Führung Beständig und zielgerichtet, ein auf Partizipation <strong>aus</strong>gerichteter<br />
Ansatz, <strong>der</strong> führende Fachmann<br />
2. Geteilte Visionen und Ziele Einigkeit über Ziele, Beständigkeit im Handeln, Kollegialität und<br />
Zusammenarbeit<br />
3. Attraktive Lernumgebung Eine von Ordnung bestimmte Lernatmosphäre, <strong>eine</strong> attraktive<br />
Lernumgebung<br />
4. Konzentration auf Lehren und Lernen Maximale Ausschöpfung <strong>der</strong> Lernzeit, Bedeutsamkeit von <strong>Schule</strong>,<br />
Konzentration auf Le<strong>ist</strong>ung<br />
5. Zielgerichtetes Unterrichten Effiziente Organisation, Zielklarheit, strukturierte Unterrichtsstunden<br />
6. Hohe Erwartungen Insgesamt hohe Erwartungen, Erwartungen kommunizieren, für<br />
individuelle Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen sorgen<br />
7. Positive Verstärkung Klare und faire Disziplin, Rückmeldung (Feedback)<br />
8. Lernfortschrittskontrolle Kontrolle von Schülerle<strong>ist</strong>ungen, Bewertung schulischer Le<strong>ist</strong>ungen<br />
9. Rechte und Verantwortlichkeiten Das Selbstvertrauen von Schülern stärken, verantwortungsvolle<br />
Aufgaben<br />
10. Partnerschaft zwischen Eltern und<br />
<strong>Schule</strong><br />
Einbezug <strong>der</strong> Eltern in das Lernen ihrer Kin<strong>der</strong><br />
11. Lernende Organisation Schulbezogene Personalentwicklung<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 16
(iii) Gelingensbedingungen von UE:<br />
1. Die Entwicklungsaufgaben sind klar definiert,<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
2. sie werden von <strong>der</strong> Zustimmung <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> getragen,<br />
3. sie sind sowohl fachunabhängig als auch fachbezogen,<br />
4. sie zeitigen bzw. unterstützen direkte Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
täglichen Praxis,<br />
5. sie stellen schulweit und schulübergreifend vergleichbare<br />
Ansprüche und<br />
6. sie basieren auf Arbeitsteilung und gegenseitiger Verantwortung<br />
7. sie werden durch Schulmanagement realisiert<br />
Quelle: Bastian/Rolff 2001, S. 41<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 17
2.2.2 Umsetzungsstrategien<br />
(i) Gelingensbedingungen verbessern<br />
(ii) Fokussieren: Treiber von Qualität suchen<br />
(iii) Entwicklungskapazität aufbauen<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 18
(i) Gelingensbedingungen verbessern<br />
An die Kataloge anknüpfen<br />
Erfolgskriterien stärken, z.B.<br />
Lea<strong>der</strong>ship<br />
Fokus UE<br />
usw.<br />
Das <strong>ist</strong> dem „Stellschraubenmodell“ vergleichbar<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 19
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
(ii) Fokussieren: Treiber von Qualität suchen<br />
Reziprokes<br />
Feedback<br />
Zielorientiertes<br />
Handeln<br />
Steuerung<br />
Teamentwicklung<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 20
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
(iii) <strong>Schule</strong>ntwicklungskapazität aufbauen<br />
Dies <strong>ist</strong> <strong>der</strong> nachhaltigste Weg.<br />
Er meint zumindest dreierlei, das zusammen kommen muss:<br />
a) Selbststeuerungseinrichtungen etablieren<br />
Erweiterte Schulleitung<br />
Mittleres Management<br />
Steuergruppen<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 21
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
b) Infrastruktur für Professionalisierung <strong>der</strong> LPn schaffen,<br />
also<br />
Professionelle Lerngemeinschaften<br />
Gemeinsam geteilte Normen und Werte (Fehlertoleranz,<br />
Hilfekultur)<br />
Kennzeichen<br />
1. Zielorientierung<br />
2. Fokus auf Schülerlernen<br />
3. Deprivatisierung <strong>der</strong> Praxis<br />
4. Zusammenarbeit/Kooperation<br />
5. Reflektieren<strong>der</strong> Dialog<br />
(datengestützt)<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 22
c) Internes Audit praktizieren<br />
Ziele klären<br />
Bestandsanalysen durchführen<br />
Eigene Daten erheben,<br />
Externe Daten nutzen<br />
Evaluationskultur schaffen<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Quelle: Elmore 2001<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 23
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Gute <strong>Schule</strong> <strong>ist</strong> nicht nur durch Technik zu<br />
erreichen. Pre<strong>ist</strong>rägerschulen<br />
unterscheiden sich in <strong>der</strong> Technik wenig<br />
von Nachbarschulen. Es sind die<br />
Menschen und <strong>der</strong> Ge<strong>ist</strong>, die den<br />
Unterschied machen.<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 24
4. „Energie und Leidenschaft“<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Wer die <strong>Schule</strong> verän<strong>der</strong>n will, muss sich auch selbst<br />
verän<strong>der</strong>n<br />
Das <strong>ist</strong> jedoch k<strong>eine</strong> heroische Einzelarbeit: Niemand kann sich<br />
allein verän<strong>der</strong>n<br />
Es müssen vielmehr „kreative Fel<strong>der</strong>“ (Burow) geschaffen werden,<br />
die „Energie und Leidenschaft“ (Burow) für Gruppen und das<br />
ganze Kollegium freisetzen.<br />
Das geht nicht unmittelbar <strong>aus</strong> Forschung hervor. Ein Rest von<br />
Intangiblem bleibt, auch und gerade bei <strong>gute</strong>n <strong>Schule</strong>n, nämlich:<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 25
Intangibles<br />
Hans-Günter Rolff<br />
<strong>Was</strong> kann man sich darunter vorstellen?<br />
<strong>Schule</strong>n, die eigenaktiv sind<br />
<strong>Schule</strong>n voller Anregungen und Tatendrang<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
<strong>Schule</strong>n, in denen <strong>eine</strong> Basis für Vertrauenskultur<br />
entwickelt <strong>ist</strong> mit Fehlertoleranz und Hilfekultur<br />
<strong>Schule</strong>n, in denen Lernfreude herrscht, bei Schüler wie<br />
bei Lehrpersonen<br />
<strong>Schule</strong>n, in denen Wertschätzung lebt<br />
<strong>Schule</strong>n, denen Menschen Träume haben und sie<br />
gemeinsam realisieren wollen<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 26
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Leidenschaft <strong>ist</strong> ein Begriff <strong>der</strong> pädagogischen<br />
Klassik<br />
Nohl, <strong>der</strong> Vordenker <strong>der</strong> ge<strong>ist</strong>es<strong>wissen</strong>schaftlichen<br />
Pädagogik, begreift das „erzieherische Verhältnis“<br />
als „das leidenschaftliche Verhältnis <strong>eine</strong>s reifen<br />
Menschen zu <strong>eine</strong>m werdenden Menschen, und<br />
zwar um s<strong>eine</strong>r selbst willen“.<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 27
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
„Kontextuierung“ – „Ecology of Change“<br />
Neue Wörter für <strong>eine</strong> alte Erkenntnis<br />
Jede <strong>Schule</strong> muss die Perspektive für sich selbst<br />
finden im eigenen Kontext, d.h.<br />
gemeinsam etwas wollen,<br />
die Gelingensbedingungen für sich selbst klären und<br />
<strong>eine</strong>n eigenen Entwicklungsweg finden.<br />
Dazu benötigt jede <strong>Schule</strong> <strong>eine</strong> Strategie, Energie,<br />
Leidenschaft und ein Konzept, aber auch<br />
Toleranz für Turbulenzen<br />
wie ich zum Schluss zeigen möchte.<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 28
5. Einige Knacknüsse<br />
5.1 Interventions-Paradoxien<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Systeme und beson<strong>der</strong>s <strong>Schule</strong>n reagieren sehr eigenwillig auf<br />
Interventionen.<br />
Senge schreibt:<br />
Je stärker du drückst, desto stärker schlägt das System zurück<br />
Die Probleme heute beruhen auf den Lösungen von gestern<br />
Das Systemverhalten <strong>wir</strong>d besser, bevor es schlechter <strong>wir</strong>d<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 29
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Der leichte Ausweg führt gewöhnlich zurück ins Problem<br />
Die Therapie kann schlimmer sein als die Krankheit<br />
Ursache und Wirkung sind raumzeitlich nicht eng verknüpft<br />
Man kann den Kuchen haben und ihn essen – nur nicht<br />
gleichzeitig<br />
Wer <strong>eine</strong>n Elefanten in zwei Hälften teilt, bekommt nicht zwei<br />
kl<strong>eine</strong> Elefanten<br />
Quelle: Senge 1995<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 30
5.2 Weiterungen<br />
Diese Einsichten kann man noch ergänzen:<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Eine Innovation, z.B. QM, kann perfekt implementiert sein,<br />
aber nichts hat sich geän<strong>der</strong>t, zumindest nicht in Bezug auf<br />
Unterricht<br />
Eine Reform soll schrittweise erfolgen, aber manchmal taucht<br />
ein breiter Graben auf und den kann man nicht schrittweise<br />
überspringen<br />
Die einzige Daumenregel für Prozesse <strong>ist</strong>, dass man k<strong>eine</strong><br />
Daumenregel haben kann.<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 31
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Implementation <strong>ist</strong> nicht lineare Umsetzung, son<strong>der</strong>n Adaption,<br />
neu entwickeln und letztlich „Nacherfinden“.<br />
Wir müssen in verän<strong>der</strong>ter Weise handeln, bevor <strong>wir</strong> zu neuen<br />
Einsichten und Überzeugungen kommen. Aber <strong>wir</strong> kommen erst<br />
zu an<strong>der</strong>em Handeln, wenn <strong>wir</strong> neue Einsichten und<br />
Überzeugungen gewinnen.<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 32
6. Kurzes Fazit<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Bei aller Skepsis:<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Gute <strong>Schule</strong> kann gelingen. Das zeigt die Forschung.<br />
Das zeigen Beispiele, das zeigt z. B. <strong>der</strong> Deutsche<br />
Schulpreis. Aber sie gelingen erst in <strong>der</strong> Breite, wenn<br />
es mehr Unterstützung gibt. Deshalb wünsche ich<br />
allen <strong>Schule</strong>n mehr Unterstützung von Behörden,<br />
aber auch von Eltern und Öffentlichkeit.<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 33
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Benutzte Literatur<br />
Bastian, J./Rolff, H.G.: Vorabevaluation des Projektes „<strong>Schule</strong>&Co.“ Gütersloh (Bertelsmann-Stiftung) 2003<br />
Burow, O.A.: Energie und Leidenschaft. In: Gestaltpädagogik. Bd. 18. H.1, S. 9-20<br />
Daft, R./Noe, R.: Organisational Behavior. London (Harcourt) 2000<br />
Elmore, R.: School reform from the inside-out. Cambridge, MA (Harvard University Press) 2004<br />
Fullan, M.: The new meaning of educational change. New York (Teachers College Press) 2007, 4 th edition<br />
Evans,R. The human side of school change. San Francisco 1996<br />
Edmonds, R.: Effective schools for the urban poor. In: Educational lea<strong>der</strong>ship, Vol. 36, 1, 1979<br />
Kaplan, R.S./Norton, D.R.: Alignment. Boston (Harvard Business School Press) 2006<br />
McLaughlin, M./Mitra, D.: Theory-based change and change-based theory. In: Journal of Educational Change, Vol. 2,<br />
2001, pp. 301-323<br />
Muijs, D. et. Al.: Improving schools in socioeconomially disadvantaged areas. In: School Effectiveness and School<br />
Improvement 2004, Vol. 15, No. 2, pp. 149-175<br />
Purkey, S./Smith, M.: Effective Schools. A review. In: Elementary School Journal 1983, No. 83, pp. 427-452<br />
Prenzel, M./Allolio-Nacke, L. (Hrsg.): Untersuchungen von Bildungsqualität von <strong>Schule</strong>. Münster (Waxmann) 2006<br />
Reynolds, et. al.: Making good scholls – Linking school effectiveness and school improvement. London (Roudledge)<br />
1997<br />
Rolff, H.G.: Studien zu <strong>eine</strong>r Theorie <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>ntwicklung. Weinheim (Beltz) 2007<br />
Voogt, J./Lagerweij, N./Lois, K.S.: School Development and Organizational Learning. Toward an integrative theorie. In:<br />
Leitwood, K./Louis, K.S. (Ed.): Organizational Learning in Schools. Lisse 1998<br />
Scheerens, J.: Improving School Effectiveness. In: Unesco (Ed.): Fundamentals of Educational Planning. Paris 2000<br />
Senge, P.: Die fünfte Disziplin. Stuttgart (Klett) 1995<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 34
Hans-Günter Rolff<br />
Workshop<br />
auf dem<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
5. Regionalen Bildungskongress <strong>der</strong> AIM<br />
mit dem Thema<br />
ANFORDERUNGEN AN DIE FÜHRUNG<br />
UND IHRE ROLLE<br />
BEI DER<br />
WEITERENTWICKLUNG VON SCHULE<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 35
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Anfor<strong>der</strong>ung an die Schulleitung bei <strong>der</strong><br />
<strong>Schule</strong>ntwicklung<br />
1. Führung<br />
2. Management<br />
3. Steuerung<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 36
Weiterentwicklung von <strong>Schule</strong> erfor<strong>der</strong>t<br />
Changemanagement<br />
1. Strategie<br />
2. Struktur Steuerung<br />
3. Kultur<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 37
Changemanagement konkret<br />
Hans-Günter Rolff<br />
1. Strategie entwickeln: Ziele und Prioritäten<br />
2. Arbeitsstrukturen nutzen bzw. schaffen/ UE<br />
2.1 Fachkonferenzen aktivieren<br />
2.2 Jahrgangsteams auf UE orientieren<br />
2.3 Klassenteams anregen und stützen<br />
2.4 Unterrichtsbezogenes Feedback einführen<br />
2.5 Leitungsstrukturen erweitern<br />
2.6 Mit <strong>eine</strong>r Steuergruppe arbeiten<br />
3. Eine „Innenarchitektur“ schaffen<br />
4. Kultur: Eine Reflexions- und Hilfekultur aufbauen,<br />
die auf Unterricht gerichtet <strong>ist</strong><br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 38
Brainstorming in 4 Ecken<br />
1. Welche Strategie hat sich bewährt?<br />
Hans-Günter Rolff<br />
Dortmun<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong><br />
für pädagogische Führungskräfte<br />
2. Welche Strukturen sind tragfähig (Gremien, AGs, …) ?<br />
3. Wie lässt sich <strong>eine</strong> Reflexions- und Hilfe-Kultur<br />
schaffen?<br />
4. Welche Steuerung <strong>ist</strong> effektiv (über die Schulleiterin,<br />
den Schulleiter hin<strong>aus</strong>)?<br />
Bad Rappenau, am 08.03.08<br />
Folie 39