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LF5 Lernsituationen

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LF 5) Mikrobiologische und zell-kulturtechnische Arbeiten durchführen (80h)<br />

Zielformulierung:<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Lage sein, Mikroorganismen und Zellen zu isolieren. Sie<br />

können biologisches Material entsorgen. Sie beschreiben den Verlauf von Infektionskrankheiten und<br />

erklären biotechnologische Verfahren.<br />

Inhalte:<br />

Zellen (Leben, Zellorganellen, Zellteilungen, Proteinbiosynthese, Eukaryonten, Prokaryonten) Viren<br />

Zellkulturen<br />

Desinfektion, Sterilisation<br />

Biologische Sicherheitsstufen<br />

Nährmedien<br />

Nachweise von Mikroorganismen, Mikroskop<br />

Impf- und Kulturtechniken<br />

Wachstumskurven, statistische Auswertung<br />

Verdünnungsreihen<br />

Infektionskrankheiten, Infektionsabwehr, Einführung in Immunologie<br />

Biotechnologische Verfahren<br />

Nachfolgend einige Umsetzungsmöglichkeiten, entwickelt durch die Marburger<br />

Biolaborantenlehrer (Beate Ullrich, Dr. Johannes Melchers und Robert Petri).<br />

Lernsituation 1a: Sie arbeiten in der Produktprüfung eines Pharmakonzerns. Ihre Abteilung<br />

untersucht die Veränderung von Gewebe durch den Einfluss bestimmter Pharmaka<br />

histologisch. Die histologischen Untersuchungen werden mit Hilfe der Lichtmikroskopie, als<br />

auch der Elektronenmikroskopie durchgeführt. Einem Schülerpraktikanten sollen Sie eine<br />

Handlungsanweisung zum Umgang mit dem Lichtmikroskop geben, in der auch grundlegende<br />

theoretische Kenntnisse der Lichtmikroskopie vermittelt werden sollen.<br />

Lernsituation 1b: Im Zusammenhang mit einer Berufsbildungsmesse erhalten Sie den<br />

Auftrag für einen Informationsstand Biologielaborant ein Informationspapier<br />

Elektronenmiksroskopie zu erstellen.<br />

Oder<br />

Ihre Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der elektronenmikroskopischen Aufklärung der<br />

protektiven Wirkung von Ascorbinsäure auf Zellen des ZNS. Erstellen Sie für ein Paper,<br />

welches Ihr Vorgesetzter veröffentlichen möchte, kurze Infoartikel ggf. mit Skizze zum<br />

normalen Zellbau von Nervenzellen des ZNS sowie zur Funktionsweise und Nutzung der<br />

Elektronenmikoskopie.<br />

Lernsituation 1c: Ihr Auftrag ist es drei unterschiedliche Substanzen auf ihre cytotoxische<br />

Wirkung zu überprüfen, Ihnen liegen Substanzen jeweils in Lösungen mit einem Massenanteil<br />

von 50% vor. Der Auftraggeber verlangt eine Überprüfung der Stoffe im Bereich einer End-<br />

Konzentration von 10 -1 mol/L bis 10 -9 mol/L im Zellkulturmedium..<br />

Lernsituation 1d: In der mikrobiologischen Abteilung Ihres Unternehmens arbeitet man an<br />

der Entwicklung von Antibiotika. Das wichtigste Beurteilungskriterium für ein neues<br />

synthetisches Antibiotikum ist neben der finanziellen und technischen Machbarkeit die<br />

Wirksamkeit einerseits auf bakterielle Kulturen andererseits aber auch auf das Wachstum von<br />

tierischen Zellkulturen, weil Antibiotika oft als Zusatzstoff in entsprechenden<br />

Zellkulturmediemn eingesetzt werden. Um ggf. Veränderungen in bakteriellen bzw. in<br />

tierischen Zellkulturen erkennen zu können, müssen Sie sich zunächst mit der Normalsituation<br />

vertraut machen.<br />

Lernsituation 2:<br />

1


Für die Produktion von Insulin werden noch heute Bakterien gegenüber der Nutzung einer<br />

Säugerzellkultur bevorzugt.<br />

1.) Was macht die Nutzung von Bakterien hier so effektiv?<br />

2.) Welche Auswirkung hat das hierzu erlangte Wissen auf ihre Arbeitsweise in der<br />

mikrobiologischen Abteilung?<br />

Inhalte (didakt. Redukltion):<br />

Zu 1.) Unterschiede Eu/Prokaryonten im Zell und DNS-Aufbau: Organellen,<br />

Endosymbionthentheorie, DNS-Aufbau, Verpackung von DNS, Processing der<br />

mRNA, Proteinbiosythese,<br />

Hinweis: es könnte hier auch die Klonierung über m-RNA c-DNS jetzt kleines<br />

humanes Gen in Prokarionten angesprochen werden<br />

Zu 2.) Umgang mit Säugerzellen- Nährmedien, allgemeine Bedingungen, im<br />

Gegensatz zur den Zuchtbedingungen von MO nur Grundlagen! (nur ganz knapper<br />

Überblick, weil später im LF 11)<br />

Möglichkeit der Massenproduktion von MO, Sterilarbeitstechniken<br />

Querverweis: AS und Proteine- Eigenschaften, Proteinaufreinigungsverfahren<br />

Mögl.Methoden:<br />

Die Organellen und der unterschiedliche Zellaufbau könnten jeweils in Gruppen<br />

erarbeitet werden, dann in einer Tabelle, bzw. in einer Übersicht zusammengestellt<br />

werden.<br />

Zuchtbedingungen: je 2 Gr. erarbeiten ein Thema, im Kugellager wird sich<br />

ausgetauscht und dann kann in einer Diskussion das Für und Wider der Nutzung von<br />

MO/Säugerzellen besprochen werden. Die Gruppen erarbeiten Handouts, nach<br />

konkreten Fragen/Angaben der Lehrkraft.<br />

Sterilarbeitstechniken: Mindmap, da ich annehme, dass die SuS mit den meisten der<br />

Techniken gut vertraut sind.<br />

Lernsituation 2a: Insulin kann gentechnisch sowohl mit Hilfe von Bakterien (E. coli<br />

Prokaryont), als auch mit Hilfe von Hefe (Eukaryont) hergestellt werden. Als Laborant sollen<br />

sie den Entscheidern in Ihrem Betrieb Argumente für das eine oder andere Verfahren liefern.<br />

Die Klasse kann in zwei Gruppen geteilt werden, eine bearbeitet die Herstellung<br />

mittels E. coli, die andere Gruppe befasst sich mit der Produktion mit Hefe. Dann soll<br />

nach den darauf folgenden Schülerpräsentationen der Gruppenarbeit diskutiert<br />

werden, was denn nun besser ist, wobei die Schülerinnen auf wesentliche<br />

Unterschiede zwischen Prokaryonten und Eukaryonten zu sprechen kommen. Hieran<br />

kann man auf die bei Bakterien deutlich höheren Wachstumsraten und schnellere<br />

Proteinexpression eingehen, und nach dem Warum fragen, um auf die Unterschiede<br />

der Bioproteinsynthese zu kommen. Bakterien sind schneller, weil die Transkription<br />

und Translation nicht räumlich getrennt sind. Dadurch kann die naszierende m-RNA<br />

direkt von den Ribosomen abgelesen und in Proteine übersetzt werden, die sowohl<br />

für das Wachstum als auch für die Proteinexpression entscheidend sind. Bei<br />

Eukaryonten muss die m-RNA erstmal gespleißt und aus dem Zellkern ins<br />

Zytoplasma transportiert werden, was etwas dauert. Erst im Zytoplasma kann die m-<br />

RNA dann abgelesen werden.<br />

2


Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die Fähigkeit der Hefe, im<br />

endoplasmatischen Retikulum die Disulfidbrücken des Insulins zu knüpfen. Dabei<br />

kann auf die Rolle von ER, Golgi-Apparat und den sekretorischen Weg in der Zelle<br />

eingegangen werden. Diese Fähigkeit des Knüpfens von Disulfidbrücken ist ein<br />

großer Vorteil bei der Produktion von Insulin mittels Hefe, was den Nachteil des<br />

langsameren Wachstums und der schwächeren Proteinexpression ausgleicht, so<br />

dass beide Verfahren kommerziell angewandt werden.<br />

E. coli hat als Prokaryont kein ER, Golgi Apparat und sekretorischen Weg, so dass<br />

hier keine Disulfidbrücken geknüpft werden können.<br />

Lernsituation 3: Fermentation: Sie wollen sich von dem fiesen Winter-Wetter in<br />

Deutschland verabschieden und haben eine Stelle beim Weltmarktführer der Tequila-<br />

Produktion Pepe Zavala in Mexiko angetreten.<br />

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Sie haben die Aufgabe, die Fermentation des Agaven-Sirups mit dem Bakterium<br />

Zymomonas mobilis zu optimieren. Was würden Sie tun?<br />

Inhalte: Fermentation besprechen wie zum Beispiel die erforderlichen Nährstoffe, die<br />

Notwendigkeit, die Polysaccharide durch Hitze aufzuspalten, je besser desto<br />

schneller bzw. vollständiger die Fermentation, Sauerstoff, Temperatur, pH etc.<br />

Bakterienwachstum, Zufuhr frischer Nährstostoffe usw.<br />

Lernsituation 4: Im Rahmen der Proteinisolation aus Körpersäften gibt es als ersten<br />

Isolierungsschritt in der Regel eine sog. Ammonsulfatfällung. Hierbei gibt man größere<br />

Mengen des leicht löslichen Salzes zu der Proteinlösung hinzu. Die dadurch entstehende<br />

Salzfracht stört jedoch bei den nachfolgenden chromatografischen Reingungsmethoden, die<br />

z.B. auf immunadsorptive Prozesse zurückgreifen. Daher folgt klassisch eine sog. Dialyse.<br />

Wählen Sie einen geeigneten Dialyseschlauch und entsprechende Gerätschaften aus, um diese<br />

Dialyse effizient aber gleichzeitig kostensparend auszuführen. Für Ihr Zielprotein können Sie<br />

eine Molekularmasse von größer 50kDa annehmen.<br />

(Damit wären Diffusion und Osmose bearbeitbar und erledigt!)<br />

3


Lernsituation 5: In den Medien finden Sie häufig Meldungen über künstliche Membranen,<br />

die unter anderem helfen sollen, Tierversuche zu reduzieren (Verträglichkeitstests an<br />

künstlichen Membranen statt im Tier). Eine Mainzer Arbeitsgruppe des MPI für<br />

Polymerforschung konnte zum Beispiel auch schon Geruchsrezeptoren funktionstüchtig in<br />

eine künstliche Membran einbauen. Informieren Sie sich im Internet über den bau natürlicher<br />

und künstlicher Biomembranen.<br />

Lernsituation 6: In Zellkulturmedien werden immer auch Substanzen zugesetzt, die durch die<br />

Zellen zu ATP umgewandelt werden können. Informieren Sie sich, wozu die Zellen ATP<br />

benötigen.<br />

4

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