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im ADÜ Nord! - Infoblatt - ADÜ Nord

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<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

Assoziierte Dolmetscher und Übersetzer in <strong>Nord</strong>deutschland e. V.<br />

April 2013 {02/2013}<br />

<strong>Infoblatt</strong><br />

Elektronische Helferlein<br />

Recherchen leichter gemacht<br />

aus dem Inhalt<br />

Österreich<br />

Kooperatives Übersetzen<br />

Anhörung zum KostRMoG


02 {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} Kontaktpersonen be<strong>im</strong> <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

Wir sind für Sie da<br />

Geschäftsstelle<br />

Vorstand<br />

<strong>Infoblatt</strong><br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> e. V.<br />

Noëlle Friebel {nf}<br />

Wendenstraße 435 in 20537 Hamburg<br />

Öffnungszeiten: Mo. und Do. 9.30–12.30 Uhr<br />

T 040 2191001 F 040 2191003<br />

e info@adue-nord.de i www.adue-nord.de<br />

1. Vorsitzende<br />

Natascha Dalügge-Momme {ndm}<br />

Vertretung des Verbandes nach außen ·<br />

Koordination Geschäftsstelle<br />

T 04102 8249340 e natascha@adue-nord.de<br />

2. Vorsitzende<br />

Dorothea Beck {db}<br />

PR und Publikationen<br />

T 040 87889496 e dorothea@adue-nord.de<br />

Schatzmeister<br />

Michael Friebel {mf}<br />

Finanzen · Versicherungen und Steuern<br />

T 04105 660484 e michael@adue-nord.de<br />

Schriftführerin<br />

Lea Bodora {lb}<br />

Ausbildung · Berufseinstieg · Transforum<br />

T 04102 2049678 e lea@adue-nord.de<br />

Referent<br />

Dr. Ralph Fellows {rf}<br />

Vereidigungen · D/Ü für Gerichte, Polizei, Behörden<br />

T 0176 61086155 e ralph@adue-nord.de<br />

Redakteurin<br />

Christiane Sprinz {cs}<br />

T 04131 187067<br />

e infoblatt@adue-nord.de<br />

Beauftragte<br />

Seitenmeisterin, Web-Redaktion<br />

Bianka Kilwinski {bk}<br />

e webredaktion@adue-nord.de<br />

Einsteigerstammtisch<br />

Nina Mentzel {nm}<br />

T 040 38074475<br />

e nina@adue-nord.de<br />

Weiterbildung<br />

Bianka Kilwinski {bk}<br />

e seminare@adue-nord.de<br />

Literarisches Übersetzen<br />

Barbara Leß-Correia Mesquita<br />

T 040 473716<br />

e barbara@adue-nord.de<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

Angestellte Dolmetscher und Übersetzer<br />

Marietta Müller<br />

T 040 76757458<br />

e marietta@adue-nord.de<br />

Konferenzdolmetschen<br />

Manuela B. Wille {mw}<br />

T 040 76411025<br />

e manu@adue-nord.de<br />

Gebärdensprachdolmetschen<br />

Esther Ingwers {ei}<br />

T 040 5536736<br />

e esther@adue-nord.de<br />

Schleswig-Holstein<br />

Anne-Marie Molitor {am}<br />

T 0431 783017<br />

e anne-marie@adue-nord.de<br />

Die Postadressen der Vorstandsmitglieder und Beauftragten finden Sie <strong>im</strong> Internet unter i www.adue-nord.de > Über uns > Leute.


<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> Editorial · Inhaltsverzeichnis {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} 03<br />

Editorial<br />

Ein Thema, das viele für die Justiz arbeitende<br />

Übersetzer momentan beschäftigt, ist die<br />

anstehende Änderung des Kosten rechtsmoderni<br />

sie rungs gesetzes. Inzwischen war<br />

die Anhörung <strong>im</strong> Bundestag, und viele Kolleginnen<br />

und Kollegen sind enttäuscht von<br />

dem, was dort diskutiert wurde. Plötzlich<br />

wurde ein Zeilenpreis von 1,50 € in den<br />

Raum gestellt, der erheblich unter dem Honorar liegt, das die Rechtsübersetzer<br />

gefordert hatten. Allerdings waren der monatelange<br />

Schlingerkurs des größten Sprachmittlerverbandes, der damit einhergehende<br />

und teilweise hochemotional geführte Streit zwischen den<br />

Akteuren der verschiedenen Verbände und der Auftritt des einzigen<br />

Sachverständigen aus den Reihen der Sprachmittler bei der Anhörung<br />

nicht hilfreich, die Position der Gerichtsdolmetscher und -übersetzer<br />

zu stärken. Aber machen Sie sich selbst ein Bild. Einen Bericht über<br />

die Anhörung und eine Reihe weiterführender Links zur Meinungsbildung<br />

finden Sie in dem Artikel auf Seite 20.<br />

Im letzten <strong>Infoblatt</strong> begannen wir unsere Reihe »Leben und<br />

Übersetzen in …«, die wir dieses Mal mit Österreich fortsetzen. Ergänzt<br />

wird der Ausflug ins Nachbarland mit einem kleinen Einblick<br />

in die Sprache in der österreichischen Literatur am Beispiel Elfriede<br />

Jelineks.<br />

Den eher technikbegeisterten Leserinnen und Lesern möchten<br />

wir zwei kleine elektronische Helferlein vorstellen, die sich besonders<br />

für die Terminologierecherche eignen. Und denjenigen, die<br />

sich mit der Umstellung auf neue Programmversionen schwer tun,<br />

soll der Bericht über Word 2010 etwas Mut machen. Unterstützung<br />

finden Sie auf alle Fälle durch die Seminare des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

und über das Mentorenprogramm, das jetzt neu aufgelegt wurde.<br />

Machen Sie mit, ob Frischling oder alter Hase – von einem Mentorenprogramm<br />

können beide Seiten profitieren.<br />

Ihre<br />

Christiane Sprinz<br />

Redakteurin<br />

Kombinieren Sie Ihre Teilnahme an der MJV<br />

mit Weiterbildung:<br />

Informieren Sie sich am Freitag, den 19. April,<br />

darüber, wie Übersetzer PDFs für sich nutzbar<br />

machen können. Im Anschluss an die MJV am<br />

20. April können Sie lernen, wie Sie Word 2010<br />

noch besser in den Griff bekommen.<br />

Einzelheiten zu den Seminaren unter<br />

i www.adue-nord.de>Weiterbildung>Seminare.<br />

Die Seminare können einzeln oder zum Kombipreis<br />

gebucht werden.<br />

Thomas Kühne<br />

Inhalt<br />

Titelthema: Elektronische Helferlein<br />

Turborecherche mit click.to und IntelliWebSearch 05<br />

Word 2010 08<br />

Über den Tellerrand geguckt<br />

Sprachlust und Sprachverweigerung<br />

in der österreichischen Literatur 09<br />

Übersetzen <strong>im</strong> Land der Sachertorten und Mozartkugeln 12<br />

Kooperatives Übersetzen: Konstruktivistische Lernmethode<br />

und empirisches Forschungsinstrument 14<br />

Für Sie gelesen<br />

Wie überlebt man als Übersetzer? 11<br />

Zertifizierung<br />

TransCert Projekt 18<br />

Aus der Rechtsecke<br />

Welches Honorar »verdienen« Gerichtsdolmetscher<br />

und -übersetzer? 20<br />

Aus unserem Verband<br />

Kontaktpersonen 02<br />

Aus dem Vorstand 04<br />

Mentoren gesucht 04<br />

Neue Mitglieder 10<br />

Beratungsangebot 22<br />

Seminarangebot 22<br />

Veranstaltungen 24<br />

In eigener Sache<br />

Informationen zur Mitgliederdatenbank 23<br />

Impressum 23<br />

Mediadaten 23<br />

Titelbild: © Tribalstar, fotolia.de<br />

Rückseite: © Vitaly Krivosheev, fotolia.de


04 {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} Aus dem Vorstand · Mentorenprogramm<br />

Aus dem Vorstand<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser,<br />

das letzte halbe Jahr hat allerhand Unruhe und Veränderungen mit sich gebracht. Die Novellierung<br />

des Kostenrechtsmodernisierungsgesetzes wird uns noch eine Weile begleiten<br />

und große Auswirkungen auf unseren Berufsstand haben (s. Bericht auf Seite 20). Die<br />

Diskussionen unter den Verbänden wurden unterschiedlich und zum Teil falsch bewertet.<br />

Beobachter, die darüber berichteten, haben sich leider nicht bei den Verbänden oder den<br />

beteiligten Personen erkundigt, so dass Gerüchte entstanden sind, die wir mit unserer<br />

Berichterstattung <strong>im</strong> <strong>Infoblatt</strong> gerade stellen möchten.<br />

In Wien wurde am 4. und 5. Februar 2013 das Projekt Trans Cert (Zertifizierung für<br />

Übersetzer) in Angriff genommen und es wird noch viele Anstrengungen seitens der FIT<br />

erfordern, um es in die richtige Richtung zu lenken (s. Bericht auf Seite 18).<br />

In unserem Verband wird es in Kürze auch Veränderungen geben, die der Arbeit für<br />

und <strong>im</strong> Sinne der Kollegen neuen Auftrieb geben wird. Am 20. April wird unsere Mitgliederjahresversammlung<br />

stattfinden mit sehr spannenden Wahlen. Zahlreiches Erscheinen<br />

wäre auch in diesem Jahr wünschenswert.<br />

Interessante Lektüre wünscht <strong>im</strong> Namen des gesamten Vorstands<br />

{ Natascha Dalügge-Momme<br />

Mentoren gesucht!<br />

Wie schreibe ich ein Angebot? Was kann ich tun, wenn ein Kunde<br />

nicht zahlt? Wie reagiere ich auf Anfragen, an deren Seriosität ich<br />

zweifle? Und wie funktioniert das überhaupt mit der Umsatzsteuervoranmeldung?<br />

Das sind nur einige der Fragen, die sich Berufsanfänger<br />

stellen und die an der Universität kaum behandelt werden.<br />

Anstatt sich durchzuwurschteln und zu hoffen, dass es schon<br />

irgendwie hinhaut, wäre es meist hilfreich, man könnte sich einfach<br />

an einen erfahrenen Kollegen wenden, der einem in diesen Fällen<br />

mit guten Ratschlägen weiterhilft.<br />

Aus diesem Grund hat sich der Vorstand entschlossen, das in<br />

letzter Zeit etwas in Vergessenheit geratene Mentorenprogramm<br />

wiederzubeleben. Im Jahr 2000 war der <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> der erste Berufsverband,<br />

der ein spezielles Programm für Berufsanfänger angeboten<br />

hat. Die Idee war und ist, jedem interessierten Berufsanfänger,<br />

der Mitglied <strong>im</strong> <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> ist, einen erfahrenen Kollegen<br />

zur Seite zu stellen, der <strong>im</strong> Bedarfsfall zur Verfügung steht und<br />

typische Anfängerfragen beantwortet.<br />

Um dem Programm wieder zum Erfolg zu verhelfen, suchen<br />

wir erfahrene Kolleginnen und Kollegen – sowohl Dolmetscher als<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

auch Übersetzer – die bereit sind, für begrenzte Zeit, z. B. zwei<br />

Jahre, einem Berufsanfänger zur Verfügung zu stehen. Dabei ist es<br />

dem Team jeweils selbst überlassen, wie die Zusammenarbeit am<br />

besten aussehen soll – von gelegentlichem Telefonkontakt über regelmäßige<br />

Treffen bis hin zu Hospitationen ist alles möglich. Wichtig<br />

ist einerseits, dass sich die Mentoren bewusst dazu entschließen,<br />

für diese Betreuung einen gewissen Zeitaufwand einzuplanen, und<br />

die Berufsanfänger ihrerseits interessiert sind, von der Erfahrung<br />

des Mentors zu profitieren – es ist hingegen nicht die Aufgabe des<br />

Mentors, Aufträge zu vermitteln.<br />

Wer sich dieses Amt vorstellen kann, möge sich bitte als potenzieller<br />

Mentor bei der Geschäftsstelle melden. Diese wird dann die<br />

Anfragen von Berufseinsteigern koordinieren und Tandems zusammenstellen,<br />

die möglichst gut in Bezug auf Arbeitssprachen,<br />

Tätigkeit als Dolmetscher und/oder Übersetzer und eventuell<br />

Fachgebiete zusammenpassen. Vielleicht profitieren am Ende auch<br />

die Mentoren, wenn sie Dinge, die für sie bisher ganz selbstverständlich<br />

waren, einmal in ganz neuem Licht betrachten.<br />

{ Dorothea Beck<br />

Icke T, fotolia.com


Elisabeth John<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> Werkzeuge für Übersetzer {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} 05<br />

Turborecherche mit<br />

click.to und IntelliWebSearch<br />

IntelliWebSearch ist eine speziell für Übersetzer<br />

entwickelte Anwendung, mit der Internet-Recherchen<br />

und auch Recherchen in<br />

lokal installierten Wörterbuchprogrammen<br />

und Dateien erheblich beschleunigt werden<br />

können (diese Suchanwendungen werden<br />

<strong>im</strong> Folgenden der Einfachheit halber als<br />

»Suchmaschinen« bezeichnet). Der Nutzer<br />

markiert dazu in einem beliebigen Windows-Programm<br />

den Text, nach dem er<br />

suchen möchte, und drückt eine best<strong>im</strong>mte<br />

Tastenkombination, um den Textausschnitt<br />

an das IntelliWebSearch-Suchfenster zu<br />

übergeben. Dort genügt ein Klick auf die<br />

gewünschte Suchmaschine und das Suchergebnis<br />

erscheint <strong>im</strong> Browserfenster bzw. in<br />

der Wörterbuchanwendung.<br />

Der folgende Screenshot zeigt ein Suchfenster<br />

als Beispiel:<br />

Nachschlageprogramme gehören zu den Übersetzungsumgebungswerkzeugen<br />

(TEnTs – Translation Environment<br />

Tools), die den Übersetzungsprozess effizienter und damit<br />

das Übersetzerleben leichter machen. Zwei Vertreter dieser<br />

Toolgattung, IntelliWebSearch und click.to, stellt Elisabeth<br />

John, freiberufliche Übersetzerin für Englisch, hier vor.<br />

Der Nutzer erspart sich so eine Vielzahl<br />

von Einzelschritten: markierten Text in die<br />

Zwischenablage kopieren – separate Anwendung<br />

(Browser, Wörterbuchprogramm<br />

o. ä.) öffnen – gegebenenfalls Suchmaschine<br />

bzw. zu durchsuchendes Wörterbuch auswählen<br />

– Cursor per Tastenkombination in<br />

das Suchfeld stellen oder Suchfeld mühsam<br />

mit der Maus anpeilen – Inhalt der Zwischenablage<br />

einfügen – Suche auslösen.<br />

Bei erfolgreicher Recherche geht es dann<br />

wieder rückwärts: Der Nutzer muss das gewünschte<br />

Textschnipsel markieren und kopieren,<br />

um dann per Maus wieder das ursprüngliche<br />

Programm anzusteuern und<br />

den Text dort einzufügen. Auch in diesem<br />

Fall kann der IntelliWebSearch-Nutzer Zeit<br />

sparen, indem er mit einer Tastenkombination<br />

wieder in das ursprüngliche Programm<br />

zurückspringt (anstatt die Maus bemühen<br />

zu müssen).<br />

Verschiedene Suchszenarien<br />

Gezielte Einzelsuche<br />

Für die gezielte Einzelsuche kann das Suchfenster<br />

benutzt werden. Der Aufruf erfolgt<br />

über die Tastenkombination STRG + ALT + B<br />

(die vom Nutzer aber auch geändert werden<br />

kann). Daraufhin springt das Suchfenster<br />

auf, in dem der – automatisch eingefügte –<br />

Suchausdruck noch verändert werden kann.<br />

Das Suchfenster zeigt eine Gruppe mit max<strong>im</strong>al<br />

zehn Suchmöglichkeiten an. Insgesamt<br />

gibt es fünf derartige Gruppen. Der Nutzer<br />

wählt also gegebenenfalls zunächst die relevante<br />

10er-Gruppe und danach die Suchmaschine<br />

aus. Für die Suchmaschinenauswahl<br />

kann der Nutzer die Maus benutzen oder<br />

aber die ALT-Taste zusammen mit der auf<br />

der Schaltfläche angegebenen Ziffer drücken.<br />

Wenn die Standardsuchmaschine verwendet<br />

werden soll, reicht die Enter-Taste.<br />

Noch schneller geht es, wenn der Nutzer<br />

den einzelnen Suchmaschinen individuelle<br />

Tastenkombinationen zuweist. Dann genügt<br />

es, den Suchtext <strong>im</strong> Windows-Programm<br />

zu markieren und danach die<br />

Tasten kombination für die gewünschte<br />

Suchmaschine zu drücken, um direkt auf<br />

die Ergebnisseite zu gelangen. Begrenzt<br />

wird die Nutzung solcher suchmaschinenspezifischen<br />

Tastenkombinationen eigentlich<br />

nur durch die freie Gehirnkapazität des<br />

Nutzers.<br />

Suche in allen Anwendungen einer<br />

Suchfenstergruppe<br />

Über die Schaltfläche »Gruppensuche«<br />

kann der Nutzer alle Suchmaschinen einer<br />

Gruppe auf einen Schlag für sich arbeiten<br />

lassen. Wenn die Gruppe beispielsweise<br />

acht Browser-Suchmaschinen enthält, öffnen<br />

sich <strong>im</strong> Browser acht einzelne Tabs mit<br />

den Suchergebnissen.<br />

Suche in ausgewählten Anwendungen<br />

Vielleicht möchte der Nutzer aber auch<br />

gleichzeitig mit mehreren Suchmaschinen<br />

suchen, die nicht alle in einer Gruppe zusammengefasst<br />

sind. Für diesen Fall ist die<br />

»Multisuche« gedacht. Die Multisuche umgeht<br />

dabei das Suchfenster, so dass durch<br />

Drücken der voreingestellten (aber anpassbaren)<br />

Tastenkombination alle ausgewählten<br />

Suchmaschinen direkt mit der Suche<br />

loslegen.<br />

In den Sucheinstellungen lassen sich<br />

beliebig viele Suchmaschinen für die Multisuche<br />

eintragen. Dabei kann es – je nach<br />

Übersetzungsauftrag – durchaus sinnvoll<br />

sein, nur eine oder zwei Suchmaschinen<br />

festzulegen, die dann mit der Multisuch-<br />

Tastenkombination unter Umgehung des<br />

Suchfensters direkt aufgerufen werden –<br />

denn diese eine Tastenkombination für die<br />

}


06 {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} Werkzeuge für Übersetzer<br />

} Turborecherche mit click.to und IntelliWebSearch<br />

Multisuche sollte sich der Nutzer selbst bei<br />

begrenzten freien Gehirnkapazitäten merken<br />

können.<br />

Einstellmöglichkeiten<br />

IntelliWebSearch ist gut individuell anpassbar,<br />

denn die verwendeten Tastenkombinationen<br />

lassen sich in den Programmeinstellungen<br />

problemlos ändern. So können<br />

Konflikte mit Tastenkombinationen anderer<br />

Anwendungen (z. B. des CAT-Tools)<br />

vermieden werden.<br />

Installation, Kosten,<br />

Registrierung<br />

Die Installationsdatei (EXE-Datei) kann unter<br />

i www.intelliwebsearch.com/download<br />

auf den eigenen PC heruntergeladen werden.<br />

Nach dem Öffnen der EXE-Datei kann<br />

der Nutzer wählen, ob IntelliWebSearch als<br />

normales PC-Programm oder als portable<br />

Anwendung installiert werden soll. Im Verlauf<br />

des Installationsprozesses wird der<br />

Nutzer gefragt, ob er das Startpaket für<br />

neue Nutzer installieren möchte. Es handelt<br />

sich hierbei um eine Liste mit über 80<br />

Suchmaschinen, Wörterbüchern und Enzyklopädien,<br />

mit denen der Nutzer Intelli-<br />

WebSearch automatisch bestücken kann.<br />

Wer statt dieses Sammelsuriums gezielt nur<br />

Suchmaschinen für seine Sprach kombination(en)<br />

installieren möchte, der sollte<br />

auf der Seite i www.intelliwebsearch.com/<br />

findsearch.asp seine Sprachkombination(en)<br />

einstellen. Das Datenbanksuchergebnis kann<br />

der Nutzer dann als starterpack.ini-Datei<br />

auf den eigenen Rechner herunterladen<br />

(»Download all as a new user’s starter pack«)<br />

und anschließend in den Sucheinstellungen<br />

über das Menü Info-Austausch<br />

als Datei <strong>im</strong>portieren. Dieses<br />

Procedere kann mehrmals wiederholt<br />

werden, etwa um auch einsprachige<br />

Ressourcen zu laden.<br />

Die Sprache der Programmoberfläche<br />

ist standardmäßig auf Englisch<br />

eingestellt. Um zur deutschen Programmoberfläche<br />

zu wechseln, muss<br />

der Nutzer zunächst nach Updates suchen<br />

(»Check for updates«) – erst danach<br />

sind andere Sprachen verfügbar<br />

(unter Program settings > Interface<br />

language).<br />

Das Programm ist kostenlos. Eine<br />

Registrierung ist nicht notwendig,<br />

aber möglich. Die Registrierung<br />

berechtigt nicht zu weitergehen-<br />

dem Support, sie ist <strong>im</strong> Prinzip eine<br />

Spende an den Entwickler Michael<br />

Farrell. Die Höhe der Registrierungsgebühr<br />

kann der Nutzer wählen<br />

(15 € / 20 € / 25 € usw. bis 50 € und<br />

mehr). Zu beachten ist, dass auf diesen<br />

Nettobetrag noch die Umsatzsteuer<br />

aufgeschlagen wird – dies<br />

entfällt natürlich für Unternehmer<br />

bei Angabe der Umsatzsteuer-ID-<br />

Nummer.<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

click.to ist nicht speziell für Übersetzer<br />

entwickelt worden, doch auch dieses Programm<br />

ermöglicht die Straffung von Rechercheprozessen.<br />

click.to ist darauf ausgerichtet,<br />

Textschnipsel oder auch ganze<br />

Dateien mit einem Klick zur Weiterverarbeitung<br />

an andere Anwendungen zu übergeben<br />

– das können Suchausdrücke sein,<br />

die an eine Suchmaschine oder Enzyklopädie<br />

geschickt werden, oder auch kopierte<br />

Textpassagen und Screenshots, die bei einem<br />

Notizenverwaltungsdienst wie Evernote<br />

gespeichert werden sollen.<br />

Im Grunde bemächtigt sich click.to der<br />

Tastaturkürzel STRG + C und STRG + X bzw.<br />

der per rechtem Mausklick aufgerufenen<br />

Funktionen Kopieren und Ausschneiden.<br />

click.to erweitert diese Funktionen um die<br />

Möglichkeit, den Inhalt der soeben gefüllten<br />

Windows-Zwischenablage mit einem<br />

Klick an best<strong>im</strong>mte Anwendungen zu schicken.<br />

Hier ein Beispiel:<br />

Einstellmöglichkeiten<br />

Der Nutzer kann festlegen, welche Anwendungen<br />

direkt über Satelliten-Icons zugänglich<br />

sind und welche erst nachrangig in<br />

einer Liste angezeigt werden. Die Anwendungen<br />

auf der Liste bzw. die Satelliten-<br />

Icons kann er nach eigenem Gutdünken<br />

sortieren. Und er kann natürlich auch neue<br />

Webaktionen und lokal installierte Programme<br />

zur vorgegebenen Liste hinzufügen<br />

(dazu weiter unten mehr). Ein Einstellungsbeispiel<br />

zeigt der Screenshot auf der<br />

nächsten Seite.<br />

Außerdem kann der Nutzer Größe, Anzeigeposition<br />

und Anzeigedauer für die }


<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> Werkzeuge für Übersetzer {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} 07<br />

Satelliten-Icons festlegen. Diese Icons verschwinden<br />

aber spätestens dann, wenn<br />

über die Tastatur neuer Text eingegeben<br />

wird – und stören daher den Arbeitsfluss<br />

be<strong>im</strong> Übersetzen nicht.<br />

Besonders praktisch ist, dass click.to das<br />

Ergebnis der Suche bei Wikipedia vorab<br />

einblendet. Der Nutzer kann dann entscheiden,<br />

ob er mit einem weiteren Klick<br />

die präsentierte Textpassage kopieren oder<br />

die Webseite in seinem Browser aufrufen<br />

möchte:<br />

Suchmaschinen speziell für<br />

Übersetzer<br />

Da click.to nicht speziell für Übersetzer<br />

entwickelt wurde, muss der Nutzer über-<br />

setzerspezifische Suchmaschinen oft erst<br />

nachrüsten. Von den mitgelieferten Voreinstellungen<br />

sind für Übersetzer eventuell<br />

folgende Verknüpfungen interessant: Bing<br />

Translate, dict.cc, Evernote, Excel, Explorer,<br />

Google, Google Translate, Memonic, Wikipedia<br />

und Word (die komplette Liste der<br />

Funktionen ist unter i www.clicktoapp.<br />

com/de/overview-features zu finden).<br />

Richtig gut nutzbar für Übersetzer wird<br />

click.to erst, wenn übersetzerspezifische<br />

Suchmaschinen hinzugefügt werden. Beispiele<br />

sind Carrot², Collins, dejure.org, duden.de,<br />

IATE, LEO, Linguee, Macmillan,<br />

Manypedia, die Microsoft-Terminologiesuche,<br />

Oxford Dictionaries, PONS.eu, TAUS<br />

und Translation 2.0 – entsprechende Anleitungen<br />

veröffentlicht die Autorin regelmäßig<br />

auf ihrem Blog »Ü wie Übersetzen«<br />

unter i http://ue-wie-uebersetzen.blogspot.<br />

com/search/label/click.to.<br />

Kosten<br />

click.to ist als PC-Anwendung kostenlos.<br />

Die Mac-Version kostet 9,99 €.<br />

Fazit<br />

IntelliWebSearch und click.to sind zwei<br />

mächtige Werkzeuge, die die Rechercheprozesse<br />

von Übersetzern erheblich beschleunigen<br />

können und zudem Recherchealternativen<br />

in den Blick des Übersetzers rücken<br />

(denn Google muss ja nicht <strong>im</strong>mer die<br />

beste Lösung sein). Die zwei Tools verfolgen<br />

unterschiedliche Ansätze: IntelliWebSearch<br />

hat die Nase vorn, wenn es dem Nutzer darum<br />

geht, direkt mit einem vorinstallierten<br />

übersetzerspezifischen Suchmaschinenpaket<br />

loslegen zu können, mehrere Webseiten<br />

parallel abzufragen und Tastaturkürzel einzusetzen.<br />

click.to glänzt dagegen, wenn der<br />

Nutzer mit wirklich nur einem Klick suchen<br />

und durch farbige Icons an Suchalternativen<br />

erinnert werden möchte. {<br />

Der Artikel verwendet Texte, die die Autorin bereits auf ihrem Ü-wie-Übersetzen-<br />

Blog veröffentlicht hat ( i http://ue-wie-uebersetzen.blogspot.com). Dort findet der<br />

interessierte Leser auch weitere Tipps und Tricks für die tägliche Übersetzungsarbeit.<br />

www.rechtssprache.biz<br />

Wochenend-Seminar und/oder Prüfung<br />

in Niedersachsen,<br />

anerkannt zum Nachweis sicherer Kenntnisse<br />

der deutschen Rechtssprache gemäß § 9 a Abs. 2<br />

Nds. AGGVG für die Beeidigung als Dolmetscher<br />

und Ermächtigung als Übersetzer<br />

Die nächsten Termine:<br />

10.-12. Mai, 12.-14. Juli, 20.-22. Sept.<br />

Weitere Informationen zu<br />

Veranstaltungsort, Anmeldung,<br />

Kosten etc. finden Sie auf<br />

>>> www.rechtssprache.biz.<br />

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Thomas Kühne<br />

08 {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} Übersetzeralltag<br />

Mein mühsamer Weg<br />

zu Word 2010<br />

Christiane Sprinz ist seit 27 Jahren als freiberufliche Übersetzerin<br />

für Englisch tätig. Fast 10 Jahre lang arbeitete sie mit Word 2002.<br />

Aber der Umstieg auf Word 2010 war irgendwann nicht mehr zu<br />

vermeiden. Hier berichtet sie, wie sie lernte, Word 2010 zu lieben.<br />

Es war der 2. Februar 2010. Christine Mielsch und ich hatten gemeinsam<br />

eine Messe in Köln besucht. Auf der Rückfahrt trafen wir<br />

<strong>im</strong> Zug einen jungen Mann, der sich beruflich bereits damals mit<br />

Word 2010 beschäftigte. Christine, allen Lesern dieses <strong>Infoblatt</strong>es<br />

gewiss auch als engagierte Dozentin für Word wohlbekannt, war<br />

begeistert. Schnell entspann sich ein Fachgespräch über die neue<br />

Version. Worte wie »Menübänder«, »Symbolleiste für den Schnellzugriff«<br />

und »Entwicklertools« schwirrten durch das Zugabteil und<br />

ich duckte mich <strong>im</strong>mer tiefer in den Sitz, hoffend, dass dieser Kelch<br />

für <strong>im</strong>mer an mir vorübergehen möge.<br />

Tat er natürlich nicht. Gut zwei Jahre später trudelten <strong>im</strong>mer<br />

mehr docx-Dateien meiner Kunden ein und es zeichnete sich ab,<br />

dass ich nicht länger mit meinem vertrauten Word und dem veralteten<br />

Dateiformat würde dagegenhalten können. Also erstand ich<br />

<strong>im</strong> Sommer 2012 das Office-Paket 2010 und installierte die neuen<br />

Programme zunächst einmal auf meinem Laptop. Frei nach dem<br />

Motto »Never change a running system« wollte ich meinen Arbeitsrechner<br />

noch nicht belasten und mich langsam an die Neuheiten<br />

herantasten.<br />

Nachdem ich Word 2010 zum ersten Mal geöffnet hatte, überfiel<br />

mich Panik. Wie sollte ich das lernen? Wo waren meine Funktionen?<br />

Ich wurde wütend. Musste man das Programm wirklich so<br />

umkrempeln? Wie sollte ich je mit diesem Programm arbeiten? Ich<br />

bin Übersetzerin und keine Schatzsucherin, die jeden Befehl erst<br />

mühsam ergooglen will. Word 2002 und ich – das war wie ein altes<br />

Ehepaar. Ich wusste, wo das Programm die Befehle versteckt<br />

hatte, die ich benötigte, und konnte mit den gelegentlichen Abstürzen<br />

gut leben.<br />

Aber Word 2010? Wo war die gewohnte Ansicht? Wo waren<br />

die Einstellungsmöglichkeiten, die ich brauchte? Stattdessen unerklärliche<br />

Menübänder mit Bezeichnungen, unter denen ich nichts<br />

mehr wiederfand. Verzweifelt rief ich Christine an, und gemeinsam<br />

entwickelten wir die Idee eines Seminars »Word 2010 für Umsteiger«.<br />

Also für Leute, denen man nicht erklären muss, wozu Formatvorlagen<br />

dienen und wie man Fußnoten einfügt, aber für Leute,<br />

die wissen wollen, wo man die entsprechenden Befehle jetzt findet.<br />

Der <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> stellte sich kurzfristig als Veranstalter dieses Seminars<br />

zur Verfügung, und so saßen an einem trüben Dezembersamstag<br />

sieben Übersetzerinnen und Übersetzer zusammen und ließen<br />

sich von Christine Mielsch in die Gehe<strong>im</strong>nisse von Word 2010<br />

einweihen. Einige kamen ohne Laptop und guckten nur zu, was die<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

Dozentin vorne auf der Leinwand machte, andere, auch ich, vollzogen<br />

die Schritte gleich am eigenen Computer. Beschwingt fuhr ich<br />

nach Hause und … am Montag arbeitete ich doch wieder mit meinem<br />

alten Word. Ich wollte mich einfach nicht unter dem Druck<br />

von Abgabeterminen in dieses neue Programm einarbeiten. Ich<br />

fand nämlich meine Arbeit an sich schon stressig genug.<br />

Zum Glück gab es nach Weihnachten eine ruhige Phase, und<br />

mein guter Vorsatz für das neue Jahr war, nur noch mit Word 2010<br />

zu arbeiten. Und – Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber seit<br />

dem 1. Januar hab ich mein altes Word nicht mehr geöffnet!<br />

Am Anfang standen jedoch einige Stunden harte Arbeit, die<br />

durch das hervorragende Skript des Umsteiger-Seminars erleichtert<br />

wurde. Ich folgte den Empfehlungen, welche Voreinstellungen praktisch<br />

seien, denn sie wurden gut begründet. Schritt für Schritt stellte<br />

ich dann das Programm auf meine Bedürfnisse ein. Ich hatte mir in<br />

den zurückliegenden Wochen eine kleine Liste der Befehle gemacht,<br />

die ich am häufigsten verwendete. Und diese Befehle legte ich in ein<br />

eigenes Menüband. Da stehen sie nun, schön übersichtlich, bereit für<br />

die tägliche Arbeit. Auch das Anpassen der Schnellzugriffsleiste gelang<br />

problemlos, ebenso wie das Einbinden von Wordfast Classic.<br />

Mit dem Beginn des neuen Jahres war ich startklar. In den ersten<br />

Wochen musste ich noch ab und zu nach einigen von mir weniger<br />

häufig genutzten Funktionen suchen. Aber ich schrieb den<br />

Weg dorthin gleich auf eine Karteikarte (eine hat ausgereicht!).<br />

Beispielsweise:<br />

— Seitenzahlen einfügen: Einfügen > Schnellbausteine > Feld<br />

— Kommentar einfügen: Überprüfen > Kommentar<br />

Und ich fing an, für einige Erleichterungen richtig dankbar zu sein.<br />

Zum Beispiel für das Vergleichen zweier Dokumente (Überprüfen<br />

> Vergleichen): Man kann jetzt in sehr klarer Darstellung beide<br />

Dokumentennamen eingeben und festlegen, wie die Änderungen<br />

markiert und welche Änderungen angezeigt werden sollen.<br />

Oder für die Anzeige der Wörter <strong>im</strong> Dokument unten in der<br />

Statusleiste. Wenn man darauf klickt, kommt das bekannte Statistikfenster,<br />

das früher nur über mehrere Klicks zu erreichen war.<br />

Oder das einfache Ein- und Auszoomen durch einen Schieber<br />

unten rechts am Bildschirmrand.<br />

Oder, oder, oder …<br />

Fazit: Es hat sich gelohnt. Inzwischen habe ich Word 2010<br />

richtig gern. Damit kann ich die nächsten 10 Jahre gut arbeiten. {


Christa Sohn<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> Österreich {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} 09<br />

Sprachlust und Sprachverweigerung<br />

in der österreichischen Literatur<br />

Im Herbst 2012 hielt Christa Sohn, Übersetzerin für Französisch,<br />

be<strong>im</strong> Rencontre du réseau franco­allemand in Toulouse einen<br />

Vortrag über die österreichische Literatur und die sprachlichen<br />

Eigenheiten unserer Nachbarn. Hier beschreibt sie heute die<br />

Sprachkunst der österreichischen Literatur­Nobelpreisträgerin<br />

Elfriede Jelinek.<br />

»Das höchste Ziel ist die Befreiung von der Sprache«, so schwärmte<br />

der österreichische Philosoph Fritz Mauthner Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

und wetterte gegen den »Wort-Fetischismus« und die<br />

»absurden Ungeheuer der Sprache«. Zur gleichen Zeit verurteilte<br />

der sprachbesessene österreichische Philosoph Karl Kraus – laut<br />

Literatur-Nobelpreisträger Elias Canetti der größte Satiriker der<br />

deutschen Sprache – die Sprache als »das Beweisstück gesellschaftlich<br />

produzierter Verdummung«. Solche konstanten Sprachreflexionen<br />

verweisen bereits auf die besonders rege Auseinandersetzung<br />

mit der Sprache in Österreich: Sprachskepsis bis Sprachverweigerung<br />

und Sprachzerstörung, Sprachlust und Sprachexper<strong>im</strong>ente<br />

durchziehen die österreichische Literatur des 20. Jahrhunderts.<br />

Linguisten aus Deutschland werfen den Österreichern sogar<br />

»Sprachfixiertheit« vor.<br />

Nach dem österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein<br />

kann es, gemäß seinem berühmten Kernsatz »Die Grenzen meiner<br />

Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt«, außerhalb der Sprache<br />

keine Wirklichkeit geben. Seine These, dass die Sprache mit<br />

ihren sozial und kulturell vorgeformten Strukturen das Sprechen<br />

und damit auch das Denken prägt – und nicht der Sprecher die<br />

Verfügungsgewalt über die Sprache besitzt –, wurde von österreichischen<br />

Schriftstellern kritisch betrachtet.<br />

Im Brennpunkt der österreichischen Sprachkritik steht der<br />

Zweifel, dass die Sprache <strong>im</strong>stande sei, die Wirklichkeit zu referieren.<br />

Die Sprache übt Macht über die Wirklichkeit aus; wer spricht,<br />

bringt die Wirklichkeit in Ordnung, indem er sie durch Logik und<br />

Syntax der Sprache anpasst. Eine intakte Sprache suggeriert eine<br />

intakte Welt. Diese euphemistische Darstellung der Wirklichkeit<br />

wird von einem Großteil der österreichischen Schriftsteller der<br />

Gegenwartsliteratur radikal verweigert.<br />

Die Person Elfriede Jelinek<br />

Bei einem Streifzug durch die österreichische Sprachlandschaft<br />

kommt man nicht umhin, die Sprachentwicklung anhand der Texte<br />

von Elfriede Jelinek näher zu beleuchten.<br />

Elfriede Jelinek, Literatur-Nobelpreisträgerin von 2004 – ihr<br />

Favorit für den Preis war übrigens Thomas Pynchon – gilt als kompromissloseste<br />

Autorin der 80er Jahre, als eine vollkommen am<br />

Publikumsgeschmack vorbeischreibende Person, als enfant terrible,<br />

ja sogar als Feindbild der Literaturszene. Jelinek verstößt bewusst<br />

gegen ästhetische Normen. Sie erklärt: »Ich weiche vom Bekannten<br />

ab, also setze ich mich mit dem Bekannten<br />

auseinander«, und wünscht, dass der Leser<br />

ebenfalls dazu angeregt wird.<br />

Jelineks Literatur besteht ausschließlich<br />

aus Sprache: »Man wird selbst zur Sprache,<br />

man verschwindet unter ihr«. In ihrem<br />

Theater ist die Sprache Hauptdarsteller; bei<br />

ihr erzeugt die Sprache die Figuren und<br />

nicht umgekehrt. Auf der Bühne stehen gesellschaftlich sortierte<br />

Sprachverhalte, keine Menschen aus Fleisch und Blut, sondern<br />

synthetische Sprachmonster.<br />

Wie die Dichter der Wiener Gruppe und Schriftsteller von<br />

Ernst Jandl, Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann bis hin zu Werner<br />

Schwab und Franzobel protestiert auch Elfriede Jelinek gegen die<br />

herkömmliche Sprache durch Sprachverweigerung. Sie wehrt sich<br />

gegen das »ästhetische Beschwichtigungspotential« und den »philanthropen<br />

Wohllaut« der Sprache. Die falschen Begütigungen der<br />

Sprache wie Moral, Vernunft, Sinn und Schönheit wirft sie uns als<br />

eine Ästhetik des Hässlichen an den Kopf. Sprachmüll wird <strong>im</strong>mer<br />

wieder neu aufbereitet, um daraus etwas Neues herzustellen – eine<br />

Art Recycling. »Ich bin in der Literatur die Trümmerfrau, die Frau<br />

mit dem Mülle<strong>im</strong>er.« Die Figuren stehen unter Wiederholungszwang.<br />

Es ist ihnen zumute, als erlebten sie etwas, das bereits<br />

stattgefunden hat.<br />

In dem Roman Die Kinder der Toten von 1995 stehen ihre toten<br />

Kunstfiguren, ihre Zombies, <strong>im</strong>mer wieder auf. Es wird eine Art<br />

Totentanz aufgeführt; barocke Todesallegorien best<strong>im</strong>men die<br />

Sprache des Textes. Österreich wird hier als Urlauberinferno präsentiert.<br />

Alles ist in ständiger Bewegung, wodurch ein Fließen des<br />

Textes entsteht. »Fließtext« heißt es daher auch bei dem Literaturwissenschaftler<br />

Wendelin Schmidt-Dengler. Die Sprache ergießt<br />

sich über das Leid als eine Art Sintflut, die am Ende die gesamte<br />

Gesellschaft vergräbt; ein Weltuntergangsszenario.<br />

Die Sprache<br />

Jelinek entwickelt eigene Sprachstrategien: Es ist keine Handlung<br />

möglich, nur ein chronologisches Nacheinander. Die Welt wird<br />

besprochen und nicht erzählt. Die Welt ist nicht erzählbar, daher<br />

verwendet Jelinek in ihren Texten auch nicht das erzählende Imperfekt,<br />

sondern das Präsens. Sie schöpft aus einem reichen Arsenal<br />

an Sprachen, von der Salonsprache bis zur saloppen, derben<br />

Umgangssprache, von der Jugendsprache über Regionalismen und<br />

Austriazismen bis natürlich zum Wiener Dialekt, mit Wörtern wie<br />

Bissgurn (zänkische Frau), Zuwizahrer (Fernglas), Trampel (plumpes,<br />

dummes Mädchen). Außerdem verwendet sie die Sprache von<br />

Berufsgruppen, wie z. B. die der Banker (»Die Kinder sind heuer<br />

recht blass ausgefallen.«) oder den Jargon aus Film, Fernsehen und<br />

Werbung (»Rubbel dich reich, jetzt gleich«). Die Mediensprache<br />

wird entweiht. Jelinek nennt sie »die Sprache von Brigitte und<br />

}


10 {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} Österreich · Willkommen <strong>im</strong> <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

} Sprachlust und Sprachverweigerung<br />

anderen Gebrauchsanweisungen«. Persönlichkeit und Individuum<br />

werden in Konsumsprache aufgelöst.<br />

Jelinek hat eine Vorliebe für Konjunktionen, Einwortsätze und<br />

Imperativsätze, womit sie einen pathetischen Gesamteindruck erzielt.<br />

Neben Sprichwörtern und Re<strong>im</strong>en finden sich in ihren Texten<br />

bewusste Normverletzungen, Ellipsen, Kommutationen – ein Austausch<br />

von Lautelementen – und eine sehr bildhafte Ausdrucksweise,<br />

die Tropen, auch Katachrese, d. h. Bildbrüche, und zeugmatische<br />

Verbindungen, d.h. das Kombinieren von abstrakten und konkreten<br />

Satzteilen, beleben ihre Texte. Manchmal tritt auch ein Wort<br />

frühzeitig, also an »falscher« Stelle auf, weil eine Situation bereits<br />

psychisch präsent und somit vorbereitet ist.<br />

Am auffälligsten ist wohl die Intertextualität, die Montage verschiedener<br />

Sprachebenen. Zitate <strong>im</strong> Dialekt des Kolumnisten Staberl<br />

aus der Kronenzeitung enden plötzlich mit »gewitterpflichtige<br />

Leichensäcke richten sich auf <strong>im</strong> Trauerkondukt«, einem Zitat von<br />

Paul Celan. Es entstehen komische Effekte durch den plötzlichen<br />

Übergang von hochtrabendem Burgtheaterdeutsch zu vulgärer<br />

Alltagssprache; philosophische Dialoge enden in einem banalen<br />

Verkaufsgespräch.<br />

Aufgrund des ständigen Themenwechsels ist es oft schwierig,<br />

das Hauptthema herauszufiltern, und die Kohärenz, der Sinnzusammenhang,<br />

wird oft durch inhaltsloses Plappern der Figuren<br />

und hingeworfene Sprachfetzen erschwert.<br />

Jelinek überrascht uns mit kurzschlussartigen Verbindungen:<br />

»Ein Bauer geriet vor 30 Jahren ins Schneebrett und meidet heute<br />

noch Naturprodukte«. Sie unterhält uns mit Kalauern und Wort-<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

spielen (»Entwerfen wir den Ring des Nie-Gelungenen«, »In den<br />

Waldhe<strong>im</strong>en und auf den Haidern«) und in ihrem Roman Lust mit<br />

Tiraden gegen die Männer: »Diese Bauwerke oberhalb der Erde,<br />

und sie wollen <strong>im</strong>mer noch weiterbauen. Damit ihre Frauen sie an<br />

ihren Werken noch erkennen, wenn sie in Pension gehen«. Oder<br />

auch mit verblüffenden Täuschungsmanövern und Wortneuschöpfungen:<br />

Edelschweiß (Edelweiß), Mordenrot (Morgenrot), Saubertöte<br />

(Zauberflöte); die ganze Kammer »unduftet« nach ihr; der<br />

Rucksack mit »Labseligkeiten«. Die Natur wird bei Jelinek zur<br />

»Fußgängerzone«. Mit ihren Sprachspielen schafft sie Distanz.<br />

Vielleicht sollte ich in diesem Kreis hinzufügen, dass sich Elfriede<br />

Jelinek auch als Übersetzerin u. a. von Labiche, Feydeau (La puce<br />

à l’oreille) und Thomas Pynchon (Gravity’s Rainbow, deutscher Titel:<br />

Die Enden der Parabel) ausgezeichnet hat. »Mach was ganz<br />

anderes«, empfiehlt sie großzügig ihren Übersetzern!<br />

Sprachmusikerin<br />

Be<strong>im</strong> Lautlesen ihrer Texte ist Jelineks Musikalität durch den<br />

Rhythmus und vor allem durch das mitreißende Tempo besonders<br />

auffallend. Ihre Vorliebe für Musik offenbart sich auch in den Titeln<br />

ihrer Werke, z. B. Winterreise, eine Sprachoper nach dem<br />

Liederzyklus von Schubert. Im Schauspielhaus Köln hat mich Jelineks<br />

Aufführung Kein Licht – nach Thiele »eine Sprachpartitur mit<br />

Orchestermusikern; eine Verflechtung von Komik und Qual, ein<br />

Geheul, Stöhnen, Weinen und Schluchzen« – amüsiert und bewegt.<br />

Ihr Regisseur Joach<strong>im</strong> Lux bezeichnet Jelinek, die ein Studium für<br />

Orgel und Komposition absolviert hat, als »Sprachmusikerin«.<br />

Willkommen <strong>im</strong> <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong>!<br />

Neue Mitglieder * Muttersprache<br />

Kerstin Meyer-Buisson<br />

Deutsch*, Englisch, Französisch<br />

Dipl.-Fachübersetzerin<br />

Garstedter Weg 133<br />

22453 Hamburg<br />

m 0152 25363233<br />

e kmbuisson@meaningmatters.de<br />

Sabine Reich<br />

Deutsch*, Französisch, Englisch<br />

Dipl.-Fachübersetzerin<br />

Lindentor 17<br />

24214 Gettorf<br />

T 04346 367773<br />

m 0151 59158662<br />

e reich.sabine@gmail.com<br />

Parisa Strey<br />

Persisch*, Deutsch · Dolmetscherin,<br />

Übersetzerin, Diplom-Geologin<br />

Erwin-Salomon-Straße 96<br />

25451 Quickborn<br />

T 04106 7989503 F 04106 7989504<br />

m 01577 8358483<br />

e parisa.strey@gmail.com<br />

i www.uebersetzung-persisch-deutsch.de<br />

}


<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> Österreich · Für Sie gelesen {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} 11<br />

Jelinek provoziert auch durch ihre obszöne Sprache und Sexualsprache.<br />

Die Körperlichkeit der Sprache, die schon bei Werner<br />

Schwab angeklungen ist, wird in ihrem Theaterstück »Ein Sportstück«<br />

von 1998 zur Schau gestellt. Es geht um das Massenphänomen<br />

Sport, um Massenpsychose, Fitness-Terror und Krieg: eine<br />

Anklage an das »wartainment« in den Medien. Der Regisseur Einar<br />

Schleef inszenierte dazu einen archaischen Chor als bedrohlichen<br />

Sprachkörper, der vom Zuschauerraum aus dirigiert wurde. Ich<br />

erlebte den großen Erfolg dieses Stückes <strong>im</strong> Berliner Ensemble, als<br />

Einar Schleef nach der vierstündigen Aufführung auf die Bühne<br />

trat, sich freute, dass noch keiner der Anwesenden den Saal verlassen<br />

hatte, und uns als Belohnung zwei Stunden Zugabe der »Langfassung«<br />

bescherte!<br />

Schrecken und Freiheit<br />

Elfriede Jelinek gestaltet sogenannte »Sprachflächen«, die unabhängig<br />

von Personen existieren, vergleichbar mit programmierten<br />

Automaten oder Werbeträgern. In ihrem Drama Wolken. He<strong>im</strong><br />

legt sie einen Zitatenteppich von deutschen Dichtern und Philosophen<br />

aus. Solche »Sprachflächen« bedingen in Jelineks Theater die<br />

Auflösung der Figuren. Die Schauspieler sollen sich die Texte nicht<br />

einverleiben, sondern sie nur aussprechen; individuelles Sprechen<br />

wird nicht geduldet!<br />

Es ist klar, dass die großflächigen Monologe eine ungeheure<br />

Herausforderung an die Regisseure darstellen. Nicolas Stemann<br />

formuliert es etwas extremer: »Sie nerven, die Texte! Sie sind anstrengend<br />

und penetrant […] Ich zumindest muss nach 3 Seiten<br />

Jelinek-Lektüre schreiend aus dem Fenster springen! Dieser Schrei<br />

ist dann die Inszenierung.« Der Regisseur fügt aber beschwichtigend<br />

hinzu, dass ihre Texte »all die schönen und bequemen Gewissheiten<br />

zerstören« und dass man mit ihnen »ein Energiefeld<br />

erzeugen kann, was nur mit sehr wenigen Texten möglich ist«.<br />

Die Regisseure sind fasziniert von ihren Stücken, unter anderem,<br />

weil ihnen Jelinek, wie ihren Übersetzern, die größtmögliche<br />

Freiheit einräumt: »Machen Sie, was Sie wollen!« Regisseure werden<br />

zu Co-Autoren.<br />

Jelineks Werk ist sperrig, sarkastisch, irritierend, polemisch,<br />

voller Traurigkeit und voller Witz. Die Wirkung ihrer Romane und<br />

Dramen ist extreme Wut oder Hochachtung. Wegen ihrer Angriffe<br />

auf Politik, Kirche und Patriarchat und aufgrund ihrer Aufarbeitung<br />

von Tabu-Themen und ihrer männerfreundlichen Lizensierung der<br />

Sexualität steht Jelinek nach wie vor <strong>im</strong> Kreuzfeuer der Kritik, angeführt<br />

von den Kritikern – oder »Wadlbeißern«, wie man sie in Wien<br />

auch nennt – Marcel Reich-Ranicki und Iris Radisch.<br />

Ihr Ziel hat sie jedoch erreicht: »Das Beste und Positivste, was<br />

ich mit meiner Literatur zu erreichen hoffe, ist eine Bewusstmachung«.<br />

Und das mit einer massiven und vitalen Sprachlust und<br />

einer Wortgewalt, der man sich meines Erachtens nicht entziehen<br />

kann.<br />

Wie überlebt<br />

man als<br />

Über setzer?<br />

Miriam Neidhard: Überleben als<br />

Übersetzer · Das Handbuch für<br />

freiberufliche Über setzerinnen<br />

CreateSpace Independent<br />

Publishing Platform · 2012<br />

200 Seiten, Taschenbuch · 14,80 €<br />

ISBN 978­1477505960<br />

Miriam Neidhard ist Diplom-Fachübersetzerin und schildert in<br />

diesem Buch ihre ersten Schritte als freiberufliche Übersetzerin,<br />

die Fehler, die sie machte, und die Schlüsse, die sie daraus zog.<br />

So entstand ein Ratgeber für alle diejenigen, die – ob frisch von<br />

der Uni oder erst später nach einigen Jahren Berufserfahrung<br />

als Angestellte – ihren Lebensunterhalt als freiberufliche Übersetzer<br />

bestreiten möchten. Das klar gegliederte Büchlein spricht<br />

Themen an, die auf der Hochschule nicht gelehrt werden. Was<br />

ist Professionalität? Wie sieht das mit der Umsatzsteuer aus,<br />

und habe ich ein Gewerbe? Welche Versicherungen sind notwendig?<br />

Weitere Punkte sind die eigene Internetpräsenz und was<br />

dabei zu bedenken ist; vom Domainnamen über das Impressum<br />

bis hin zur Suchmaschinenopt<strong>im</strong>ierung werden alle wichtigen<br />

Aspekte angesprochen. On- und Offline-Marketing, soziale<br />

Netzwerke, eigener Blog? Auf alle diese Fragen findet sich eine<br />

Antwort.<br />

»Frischlinge« werden in den Kapiteln E-Mail-Regeln, Auftragserledigung,<br />

Rechnung, Reklamations- und Forderungsmanagement<br />

an die Hand genommen. Kurz und klar wird mit<br />

Textbeispielen beschrieben, worauf zu achten ist.<br />

Fazit<br />

Man merkt es dem Buch an: Hier schreibt jemand, der weiß,<br />

was Sache ist. Natürlich können auf 200 Seiten die wichtigsten<br />

Punkte nur angerissen werden, aber als Leitfaden für junge<br />

Übersetzerinnen (und Übersetzer) eignet sich das Buch gut.<br />

Schade nur, dass ausschließlich auf den BDÜ Bezug genommen<br />

wird. Dabei bietet der <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> gerade für Existenzgründerinnen<br />

hervorragende Hilfestellungen von der umfangreichen<br />

Broschüre »Grünes Licht« bis hin zu den Seminaren und dem<br />

Stammtisch für Existenzgründer. { cs<br />

Besonders zu empfehlen ist die ausführliche Homepage der Schriftstellerin<br />

i www.elfriedejelinek.com, die über ihre Werke und eine<br />

Vielzahl ihrer Stellungnahmen zu aktuellen Themen Aufschluss<br />

gibt. {


Nina Sattler­Hovdar<br />

12 {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} Leben und Übersetzen in Österreich<br />

Übersetzen <strong>im</strong> Land der<br />

Sachertorten und Mozartkugeln<br />

Nina Sattler­Hovdar übersetzt aus dem<br />

Englischen, Norwegischen und Dänischen. Sie<br />

lebt seit Jahren in Österreich und hat sich auf<br />

Marketing­ und Finanztexte spezialisiert. Hier<br />

beschreibt sie die Besonderheiten, mit denen<br />

Übersetzer in Österreich rechnen müssen.<br />

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass zwischen einer übersetzerischen<br />

Tätigkeit in Österreich <strong>im</strong> Vergleich zu Deutschland<br />

keine großen Unterschiede bestehen – mit einer wesentlichen<br />

Ausnahme:<br />

Die Pflichtversicherung<br />

Wie der Name schon sagt, haben Übersetzer in Österreich <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zu Deutschland also keine Möglichkeit, sich eine Kranken-<br />

oder Rentenversicherung selbst auszusuchen, sondern sind automatisch<br />

in der Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen<br />

Wirtschaft (kurz: SVA) kranken-, unfall- und pensionsversichert.<br />

Die Beitragssätze werden dabei prozentual vom Bruttogewinn<br />

(= Gewinn vor Steuern und Sozialversicherung)* berechnet, zurzeit<br />

wie folgt:<br />

Krankenversicherung: 7,65 % (zzgl. Selbstbehalt von 20 %<br />

des Arzthonorars für jeden Arztbesuch)<br />

Pensionsversicherung: 18,50 %<br />

Selbständigenvorsorge: 1,53 %<br />

Unfallversicherung: monatlich 8,48 €<br />

Gesamtbelastung: knapp 28 % des Bruttogewinns.<br />

Dazu kommt noch eine weitere österreichische Spezialität:<br />

Die Kammermitgliedschaft<br />

Zum österreichischen Kammerwesen schreibt i www.politik-<br />

lexikon.at:<br />

»Als Kammern bezeichnet man die Vertretungen der berufstätigen<br />

Menschen in Österreich. Berufstätige (außer BeamtInnen) sind automatisch<br />

Mitglieder einer Kammer (Pflichtmitgliedschaft), man kann<br />

also nicht ein­ oder austreten, sondern die Mitgliedschaft hängt von<br />

der Berufsausübung ab. Es gibt drei große Kammern: Die Bundesarbeitskammer<br />

(Kammer für Arbeiter und Angestellte, AK), die Wirtschaftskammer<br />

Österreich (WKO) und die Landwirtschaftskammer<br />

(LK), alle drei sind Dachverbände für die jeweils neun Landeskammern<br />

in den einzelnen Bundesländern. Daneben gibt es noch die Kammern<br />

der freien Berufe – dazu zählen z. B. die Ärztekammer, die Rechtsanwaltskammer,<br />

die Notariatskammer, die Kammer der Wirtschaftstreuhänder<br />

oder die Apothekerkammer.«<br />

(Quelle: i www.politik-lexikon.at/print/kammer/)<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

Auch Ein-Personen-Unternehmen (EPU) sind zur Mitgliedschaft in<br />

der WKO verpflichtet, zurzeit machen diese sogar über 50 % der<br />

Mitglieder dieser Kammer aus. Wie gut die Interessen der Übersetzer-EPU<br />

in der WKO (Fachgruppe »Gewerbliche Dienstleister«)<br />

vertreten werden, wird seit Einführung dieser Pflicht Anfang der<br />

1990er-Jahre häufig diskutiert. So werden <strong>im</strong>mer wieder St<strong>im</strong>men<br />

laut, die eine Herausnahme von EPU aus der verpflichtenden Kammermitgliedschaft<br />

fordern, u. a. auch vom Berufsverband Universitas<br />

Austria. Letzterer setzt sich auch für eine sozialversicherungsrechtliche<br />

Entlastung der vielen Kleinstunternehmer ein.<br />

1998 wurde <strong>im</strong> GSVG (Gewerbliches Sozialversicherungsgesetz)<br />

die Kategorie der Neuen Selbständigen eingeführt. Diese müssen<br />

kein Gewerbe anmelden und sind von der Pflichtmitgliedschaft in<br />

der Wirtschaftskammer befreit, haben aber ansonsten dieselbe<br />

einkommenssteuerliche und sozialversicherungsrechtliche Abgabenlast<br />

zu tragen.<br />

Es gibt jedoch eine Ausnahme: Bei einem Jahresbruttogewinn<br />

unter 6.453,36 € jährlich (2012) – bzw. 4.515,12 €, wenn <strong>im</strong> selben<br />

Kalenderjahr auch andere Erwerbseinkünfte erzielt oder Leistungen<br />

aus der Sozialversicherung bezogen werden, – sind Neue<br />

Selbständige nicht versicherungspflichtig. Allerdings kann eine<br />

Ausnahme von der Pflicht für ein Kalenderjahr nur <strong>im</strong> Voraus beantragt<br />

werden, nicht rückwirkend, so dass diese Ausnahme gerade<br />

z. B. <strong>im</strong> Falle eines längeren unvorhergesehenen Einkommensausfalls<br />

in der Praxis kaum zum Tragen kommt.<br />

Zu den Neuen Selbständigen zählen lt. Gewerbeordnung (GewO)<br />

§ 2 literarische Übersetzer sowie Gerichtsdolmetscher. In der Praxis<br />

gibt es allerdings zahlreiche Übersetzer, die aufgrund ihrer Mischtätigkeit<br />

aus verschiedenen Übersetzungsformen als Neue Selbständige<br />

gemeldet sind.<br />

Fazit<br />

Übersetzer- und Dolmetschdienstleistungen sind in Österreich Gegenstand<br />

eines freien Gewerbes, d. h. es muss zwar verpflichtend<br />

ein Gewerbe angemeldet werden (ausgenommen für schöpferische/<br />

literarische und gerichtliche Sprachdienstleistungen, siehe oben),<br />

für die Anmeldung muss allerdings keine Befähigung nachgewiesen<br />

werden, so dass man die Sinnhaftigkeit dieser Anmeldung<br />

hinterfragen darf, wenn <strong>im</strong> Gegenzug kein Schutz des Gewerbes<br />

bzw. Berufsstands geboten wird, wie dies bei anderen meldepflichtigen<br />

Gewerbetätigkeiten der Fall ist.<br />

Kleinunternehmer<br />

Wie in Deutschland gibt es auch in Österreich eine umsatzsteuerrechtliche<br />

Kleinunternehmerregelung für Unternehmer mit einem<br />

Jahresumsatz unter 30.000 €. Die Überlegungen zu Vor- und<br />

* Die Website der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) führt dazu aus: »Beitragsgrundlage sind die <strong>im</strong> Einkommenssteuerbescheid des jeweiligen Kalenderjahres ausgewiesenen<br />

Einkünfte aus Gewerbebetrieb oder aus selbständiger Arbeit zuzüglich die <strong>im</strong> Beitragsjahr von der gesetzlichen Sozialversicherung vorgeschriebenen Kranken­, Pensions­ und freiwilligen<br />

Arbeitslosenversicherungsbeiträge.« (Quelle: i http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=421755&DstID=0)<br />

}


<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> Leben und Übersetzen in Österreich {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} 13<br />

Nachteilen sind dieselben wie in Deutschland. Die Kleinunternehmerregelung<br />

in Österreich betrifft nur die Umsatzsteuer. Sonstige<br />

Steuer- und Versicherungspflichten sind dieselben wie für alle Unternehmer<br />

(siehe oben).<br />

Abrechnungsformen<br />

Wie in Deutschland ist auch bei österreichischen Agenturen eine<br />

Abrechnung nach Zeilen durchaus (noch) üblich, allerdings wird<br />

nach internationalem Vorbild vermehrt auf Wortbasis umgestellt.<br />

Bei Direktkunden rechne ich selbst grundsätzlich nach Zeitaufwand<br />

ab, da Unternehmen auch von anderen beratenden Auftragnehmern<br />

(Werbeagenturen, PR-Berater, Trainer, juristische Berater<br />

etc.) eine Abrechnung nach Zeit gewohnt sind.<br />

Umsatzsteuer<br />

Österreich ist Mitglied der EU, daher umsatzsteuerfreie Abrechnung<br />

<strong>im</strong> EU-Ausland bei Vorlage einer UID. Bei Endverbrauchern:<br />

20 % MwSt. bzw. 10 % für Literaturübersetzungen.<br />

Ausbildungsmöglichkeiten<br />

Eine universitäre Ausbildung in Übersetzen bzw. Dolmetschen wird<br />

an den Universitäten in Wien, Graz und Innsbruck angeboten.<br />

Verbände und Organisationen<br />

Universitas Austria · i www.universitas.org; hier auch weitere Infos<br />

zu Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

727 Mitglieder (Stand 31.12.2012) · 4 x jährlich »Mitteilungsblatt«<br />

· Außerhalb Wiens kaum präsent; wenig Veranstaltungen<br />

oder Fortbildungen.<br />

Tipp: Interessant ist vielleicht der Honorarspiegel:<br />

i www.universitas.org/uploads/media/Honorarspiegel_2010-1_<br />

September_2011.pdf<br />

Gerichtlich beeidete Dolmetscher und<br />

Übersetzer<br />

i www.gerichtsdolmetscher.at<br />

Hier heißt es: »Für die Tätigkeit als Gerichtsdolmetscher sind nicht<br />

nur einwandfreie Kenntnisse der deutschen und der fremden Sprache<br />

erforderlich, sondern auch die Kenntnis der Grundzüge des österreichischen<br />

Rechts­ und Gerichtswesens sowie des Rechts­ und Gerichtswesens<br />

des Landes, in dem die betreffende Sprache Amtssprache ist, sowie<br />

umfassende Kenntnisse der Rechts­ und Wirtschaftsterminologie in der<br />

deutschen und in der fremden Sprache. Ebenso ist auch eine gründliche<br />

Kenntnis der Terminologien anderer Fachgebiete wie z. B. Medizin,<br />

Technik u. dgl. erforderlich.«<br />

Um als Gerichtsdolmetscher zugelassen zu werden, muss eine<br />

umfassende kommissionelle schriftliche und mündliche Prüfung<br />

der oben angeführten Kenntnisse bestanden werden.<br />

In Österreich wird übrigens<br />

nicht zwischen Gerichtsdolmetschern<br />

und<br />

-übersetzern unterschieden,<br />

d. h. man kann sich<br />

nicht entschließen, nur<br />

beglaubigte Übersetzungen<br />

anzufertigen und<br />

nicht zu dolmetschen.<br />

Auch um beglaubigte Übersetzungen anfertigen zu dürfen, muss<br />

man also die oben genannte Prüfung abgelegt haben und für Dolmetschtätigkeiten<br />

bei Gericht und für die Exekutive zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Tipp: Speichern Sie sich die URL des Verbands ab. Falls Sie je<br />

Anfragen haben, können Sie auf die Mitgliederdatenbank dieser<br />

Website verweisen (auf Deutsch und Englisch).<br />

Literaturübersetzer<br />

IG Übersetzerinnen Übersetzer · i www.literaturhaus.at<br />

Hier heißt es: »Die IG Übersetzerinnen Übersetzer ist die Interessenvertretung<br />

der literarischen und wissenschaftlichen ÜbersetzerInnen in<br />

Österreich. […] Wir bieten Information und Beratung zu allen berufsrelevanten<br />

Fragen, insbesondere zum Urheberrecht, zum Abschluss von<br />

Übersetzungsverträgen, zu sozialen und steuerlichen Fragen und zum<br />

Berufseinstieg.«<br />

Mitgliedschaft: »Mitglied kann werden, wer ein Buch oder eine<br />

gleichwertige Übersetzung in einem Verlag veröffentlicht hat. Berufsanfänger<br />

ohne publizierte Übersetzung können als Kandidatenmitglieder<br />

aufgenommen werden.«<br />

Tipp: Sie finden hier den Mustervertrag für Übersetzungen für<br />

Verlage, Infos zu digitalen Rechten u. dgl.<br />

Translationsplattform<br />

i www.translationsplattform.at<br />

Hier heißt es: »Dolmetschen und Übersetzen – ein Berufsbild mit vielen<br />

Facetten, unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen und zahlreichen<br />

Gemeinsamkeiten. Die spezifischen Berufsinteressen werden von verschiedenen<br />

Verbänden wahrgenommen, die sich auf der Translationsplattform<br />

präsentieren. Zusätzlich sollen <strong>im</strong> Rahmen dieser Plattform<br />

gemeinsame Anliegen aller Verbände <strong>im</strong> Bereich Dolmetschen und<br />

Übersetzen transparent gemacht werden.«<br />

Folgende Verbände bilden die Translationsplattform: AIIC-Region<br />

Österreich · ÖGSDV – Österreichischer Gebärdensprach-DolmetscherInnen-Verband<br />

· ÖVGD – Österreichischer Verband der allgemein<br />

beeideten und gerichtlich zertifizierten Dolmetscher · Übersetzergemeinschaft<br />

– Interessengemeinschaft von Übersetzerinnen<br />

und Übersetzern literarischer und wissenschaftlicher Werke ·<br />

UNIVERSITAS Austria – Berufsverband für Dolmetschen und<br />

Übersetzen« {<br />

Unpict, fotolia.com


Dr. Wenke Orbán<br />

14 {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} Kooperatives Übersetzen<br />

Kooperatives Übersetzen als Instrument für die<br />

empirische Übersetzungsforschung<br />

Kooperatives Übersetzen bewährt sich neben der Lehre noch auf<br />

einem ganz anderen Gebiet: nämlich als Instrument für eine empirische<br />

Übersetzungsforschung.<br />

Dank der prozessbegleitenden Beobachtung und Protokollführung<br />

gewährt die Methode nämlich erstmals Einblicke in die so<br />

genannte »Black Box« des Übersetzens und gibt Aufschluss über<br />

die dem Übersetzen zugrunde liegenden kognitiven Entscheidungs-<br />

und Lösungsfindungsprozesse.<br />

Die Dokumentation der Übersetzungsprodukte in einem speziellen<br />

Notationssystem für den interlinearen Übersetzungsvergleich<br />

(vgl. Orbán 2010) ermöglicht darüber hinaus verschiedene statistische<br />

Analysen und Vergleiche.<br />

So wurden mithilfe des Kooperativen Übersetzens, der prozessbegleitenden<br />

Protokollführung sowie des speziellen Notationssystems<br />

statistische Untersuchungen zu den zentralen Größen und Schwierigkeiten<br />

der Übersetzung durchgeführt, anhand derer gezeigt<br />

werden konnte, dass es sich bei den Arbeitsgrößen des Übersetzers<br />

i. d. R. um untersatzmäßige Einheiten wie Kollokationen, Mehrwortkombinationen<br />

oder Syntagmen <strong>im</strong> Wahrnehmungskontext<br />

des Satzes handelt und dass die zentrale Größe des übersetzerischen<br />

Handelns die Phrase, die Wortgruppe ohne Prädikat, ist (vgl. Orbán<br />

2008).<br />

Die Auswertungsergebnisse bestätigten außerdem die Beobachtung,<br />

dass die kooperative Bearbeitung dieser Übersetzungsgrößen<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

Konstruktivistische Lernmethode<br />

und empirisches Forschungsinstrument<br />

2008 wurde am Seminar für Übersetzen und Dolmetschen (SÜD) der<br />

Universität Heidelberg mit der Methode des Kooperativen Übersetzens ein<br />

neues didaktisches Konzept für den Übersetzungsunterricht vorgestellt.<br />

Frau Dr. Wencke Orbán beschrieb die Entwicklung der Methode <strong>im</strong><br />

<strong>Infoblatt</strong> 1/2012, hier widmet sie sich heute der Frage der Eignung und<br />

Praxistauglichkeit der Methode.<br />

ein bemerkenswertes kreatives Potential freisetzt und sich interaktiv<br />

generierte Übersetzungslösungen durch einen großen Variantenreichtum<br />

auszeichnen (vgl. Orbán 2008).<br />

Darüber hinaus weisen die Untersuchungsergebnisse auf eine<br />

intersubjektive Urteilsbildung bei der gemeinsamen Entscheidungsfindung<br />

hin. Dies dokumentiert sich in dem hohen Grad an angemessenen<br />

Übersetzungen und bestätigt, dass die Methode einen<br />

wesentlichen Beitrag zu einer prozessbegleitenden Qualitätssicherung<br />

leistet (vgl. Orbán 2008).<br />

Des Weiteren konnte mithilfe des Kooperativen Übersetzens<br />

gezeigt werden, dass <strong>im</strong> Fokus des Entscheidungsprozesses vor allem<br />

Fragen nach der sprachlichen Akzeptabilität stehen, etwa nach<br />

der Idiomatik, dem sprachlichen Wohlklang und dem gebundenen<br />

Sprachgebrauch. Diese Beobachtung weist zugleich darauf hin, dass<br />

es sich be<strong>im</strong> Übersetzen um eine hochgradig sprachschöpferische<br />

AT |Magnificent in its concept|, |majestic in its setting|, |unique in its execution|, the<br />

Ü1 |großartiges Konzept| |erhaben, majestätische,<br />

beein druckend, majestätische<br />

Lage / Kulisse erhebt sich majestätisch|<br />

Ü2 |atemberaubend und einzigartig in<br />

Konzept und Ausführung |<br />

Ü3 |beeindruckt durch Form und Größe,<br />

atemberaubend, beeindruckend,<br />

eindrucksvoll, Gestaltung, Design|<br />

|–, | |–, |<br />

|fügt sich majestätisch in die<br />

Umgebung ein, schöne Lage,<br />

majestätische Lage|<br />

|in seiner Verarbeitung,<br />

Bauweise, Ausführung<br />

einzigartig|<br />

|einzigartig in seiner Ausführung|<br />

Analyse der Gruppenübersetzungen eines Examenskurses (vgl. Orbán 2010)<br />

Tätigkeit handelt und widerlegt all jene Ansätze, die die Komplexität<br />

übersetzerischen Handelns auf einen reinen Umkodierungsprozess<br />

reduzieren möchten, der ebenso gut maschinell geleistet werden<br />

kann.<br />

Diese Untersuchungsergebnisse sind wiederum von didaktischer<br />

Relevanz, da sie deutlich machen, dass vor allem kontext-<br />

und kommunikationsbezogene übersetzerische Fragen <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />

des Unterrichts stehen müssen.<br />

Die genannten Forschungsergebnisse wurden in den vergangenen<br />

Jahren durch zahlreiche weitere Forschungsarbeiten <strong>im</strong> Rahmen<br />

verschiedener Promotionsvorhaben, die sich mit dem Kooperativen<br />

Übersetzen beschäftigen, indem sie die Methode entweder }


<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> Kooperatives Übersetzen {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} 15<br />

selbst zum Gegenstand ihrer Untersuchung machen und/oder sie<br />

als empirisches Forschungsinstrument einsetzen, bestätigt, z. T.<br />

korrigiert, ergänzt und erweitert.<br />

So wurde etwa bereits 2011 die übersetzungswissenschaftliche<br />

Terminologiearbeit <strong>im</strong> Kontext des Problem Based Learning und<br />

des Kooperativen Übersetzens untersucht (vgl. Hüging 2011). Im<br />

Anwendungskontext der medizinischen Fachübersetzung (siehe Bericht<br />

<strong>im</strong> <strong>Infoblatt</strong> 5/2012) konnte aufgezeigt werden, dass sich die<br />

Methode des Problem Based Learning für Mediziner und Übersetzer<br />

gleichermaßen für den Erwerb medizinischer Fachterminologie<br />

eignet, Kooperatives Übersetzen hingegen <strong>im</strong> Rahmen der medizinischen<br />

Fachübersetzung nur einen geringen Handlungsspielraum<br />

hat. Da medizinische Fachkommunikation auf Eindeutigkeit, Konsistenz<br />

und Kohärenz ausgelegt ist, besteht, wenn überhaupt, nur<br />

ein sehr geringes Variationspotential. Die Vorzüge der Methode<br />

kommen daher in diesem Arbeitskontext nicht voll zum Tragen.<br />

Im Gegensatz dazu erwies sich die Methode bei Untersuchungen<br />

zur literarischen Übersetzung als äußerst gewinnbringend. Die<br />

Auswertungsergebnisse mehrerer Untersuchungen dazu, wie sich<br />

der kooperative Ansatz auf den Übersetzungsprozess sowie auf die<br />

Qualität der Übersetzung literarischer Textsorten wie Lyrik, Prosa<br />

und Libretti auswirkt, lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:<br />

Durch den lebendigen Austausch von Ideen und Lösungen<br />

bilden sich ein hohes Maß an Kreativität und eine enorme Ausdrucksvielfalt<br />

heraus, die für die Übersetzung von literarischen<br />

Texten unschätzbar wertvoll sind. Unsicherheiten <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

die Interpretation von Gedichten können <strong>im</strong> Diskurs zuverlässig<br />

geklärt werden. Die Übersetzergruppen streben mit Hingabe nach<br />

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Berufshaftpflicht<br />

den bestmöglichen Lösungen hinsichtlich Wortwahl, Syntax und<br />

Wohlklang der Übersetzung. Die Übersetzer motivieren sich gegenseitig<br />

und haben große Freude an der Arbeit. Die Resonanz ist<br />

überaus positiv. Es wird durchgängig sehr präzise und konzentriert<br />

gearbeitet. Übersetzungsprobleme und Fehler werden durch die<br />

gegenseitige Kontrolle und Korrektur min<strong>im</strong>iert. Dies schlägt sich<br />

in der hohen Qualität der Übersetzungsleistungen nieder.<br />

Selbst Hürden wie die Übertragung schwieriger Dialekte oder<br />

des Re<strong>im</strong>schemas sowie die Abst<strong>im</strong>mung der Übersetzung auf den<br />

Rhythmus der Musik <strong>im</strong> Falle der Übersetzung von Musical-Songtexten<br />

können in Gruppenarbeit überwunden werden. Die Evaluation<br />

einzelner Übersetzungsleistungen zeigt, dass es den Studierenden<br />

<strong>im</strong> Gruppenrahmen möglich ist, die Texte trotz eines<br />

ungewohnten Dialekts lückenlos zu verstehen, spezielle kontextuelle<br />

und kulturelle Elemente des Ausgangstextes zu erkennen und<br />

mithilfe unkonventioneller und kreativer Übersetzungslösungen<br />

adäquat und verständlich wiederzugeben. Vor diesem Hintergrund<br />

bietet die Methode u. a. auch die Chance, durch unkonventionelle<br />

Aufgabenstellungen und die Kombination von Musik, Liedtext und<br />

Übersetzung zu einem gesteigerten Kulturverständnis und -austausch<br />

beizutragen (vgl. Williams-Holzhausen 2012).<br />

Weitere Untersuchungen zur Übersetzung mündlich überlieferter<br />

Erzählungen der indianischen Kultur, der Übertragung der in<br />

der Tiefenstruktur verankerten Informationen von Originaltagebüchern<br />

sowie historischer Briefsammlungen haben gezeigt, dass<br />

eine vernetzte, überindividuelle Wissensbasis, wie sie die Gruppenarbeit<br />

bietet, in einem Arbeitsszenario, in dem ansonsten keine<br />

verlässlichen Recherchequellen zur Verfügung stehen, zu besseren, }<br />

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16 {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} Kooperatives Übersetzen<br />

} Konstruktivistische Lernmethode …<br />

d. h. idiomatischeren Übersetzungen führt. Die Ergebnisse bestätigen,<br />

dass sich die kooperative Methode in besonderer Weise für<br />

die Übersetzung von Texten der Alltagskommunikation in die<br />

Muttersprache eignet, da die Studierenden ihr kreatives sprachliches<br />

Potential voll entfalten und sich zugleich auf ihr sicheres<br />

Sprachgefühl in der Muttersprache verlassen können.<br />

In zahlreichen Arbeiten wurde darüber hinaus auch das kooperative<br />

Rechercheverhalten der Übersetzerteams in den Fokus gerückt<br />

(vgl. Bilic, Connelly, Kornelius 2009): Vor dem Hintergrund<br />

des individuellen Vorwissens und der persönlichen Erfahrungswelt<br />

des Einzelnen entwickelt das Übersetzerteam kooperativ eine Strategie<br />

zur Bewältigung des Wissensdefizits. Der Rechercheweg, einschließlich<br />

Suchbegriff, Bewertung des Sucherfolgs, Ergebnis und<br />

Quellenangabe, wird daher in einem Protokoll festgehalten. Aus<br />

diesen Protokollen lassen sich später wiederum statistische Werte<br />

in Bezug auf das Rechercheverhalten der Studierenden ermitteln,<br />

die den Status des jeweiligen Übersetzerteams reflektieren und<br />

daher unter Umständen auch in eine Bewertung der entstandenen<br />

Übersetzungsprojekte einfließen können.<br />

Ein ganz anderer Ansatz verbindet die Methode des Kooperativen<br />

Übersetzens mit den Möglichkeiten mult<strong>im</strong>edialer Technologien<br />

und versucht, mithilfe eines innovativen E-Learning-Konzepts<br />

den kooperativen Aspekt in die virtuelle Lehre zu integrieren und<br />

auf diese Weise Teamfähigkeit, Organisationskompetenz und kooperatives<br />

Handeln zu fördern. Dazu wird das Kooperative Übersetzen<br />

in verschiedenen virtuellen Übersetzungsübungen eingesetzt,<br />

bei denen die Übersetzungen kooperativ am Bildschirm<br />

entstehen. Zur Kommunikation werden synchrone und asynchrone<br />

Kommunikationsmittel eingesetzt. Je nach Bedarf werden Web-2.0-<br />

Technologien wie Skype/VoIP-Telefonie, die webbasierten Texteditoren<br />

wie EtherPad und Google Docs sowie MindMaster eingesetzt.<br />

Neue Aufgaben und digitale Medien wie etwa Mindmapping ergänzen<br />

das Unterrichtsszenario.<br />

Die Versuchsergebnisse zeigen, dass bei einer virtuellen Umsetzung<br />

der kooperativen Übersetzungsmethode dieselben positiven<br />

Merkmale zum Tragen kommen wie bei einer realen kooperativen<br />

Übersetzungsübung. Dies reicht von der Sicherung des Textverständnisses<br />

durch den gegenseitigen Wissensaustausch über den<br />

Variantenreichtum der Übersetzungsvorschläge durch gemeinsames<br />

Brainstorming und Assoziationsketten bis zur zuverlässigen<br />

Fehlererkennung durch den ständigen Abgleich in der Gruppe.<br />

Darüber hinaus wird der Lösungsfindungsprozess in einem virtuellen<br />

Arbeitsszenario sprachlich, inhaltlich und nicht zuletzt auch<br />

visuell durch die authentische Hilfsmittelsituation und die vielfältigen<br />

Möglichkeiten der Online-Recherche maßgeblich unterstützt.<br />

Auch die soziale Komponente der Methode kommt in einer virtuellen<br />

Lernumgebung zum Tragen: Denn der Einzelne profitiert<br />

von der gegenseitigen Motivation, dem interaktiven Austausch,<br />

der ergebnisorientierten Arbeitsweise und der überindividuellen<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

Wissenskonstruktion. Es werden soziale und kommunikative Kompetenzen<br />

gefördert, deren Schulung bisher bei der Entwicklung<br />

von E-Learning-Modulen nicht berücksichtigt wurde.<br />

Diese Beobachtungen erlauben den Schluss, dass das kooperative<br />

webbasierte Übersetzen einen didaktischen Mehrwert für das<br />

E-Learning in der Übersetzungswissenschaft darstellt und die<br />

Qualität der Lehre maßgeblich verbessern kann.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die hier vorgestellten Untersuchungen zeigen, wie vielfältig die<br />

Forschungs- und Arbeitskontexte sind, in denen die Methode eingesetzt<br />

werden kann. Es lassen sich best<strong>im</strong>mte wiederkehrende<br />

Erkenntnisse zum Kooperativen Übersetzen zusammenfassen:<br />

Kooperatives Übersetzen eignet sich grundsätzlich für alle<br />

denkbaren Übersetzungsszenarien und Textsorten, führt in best<strong>im</strong>mten<br />

Arbeitskontexten jedoch zu besonders guten Ergebnissen;<br />

dies gilt insbesondere für die Übersetzung gemeinsprachlicher<br />

Texte in die Muttersprache. In diesem Arbeitsszenario können die<br />

Übersetzer in vollem Umfang auf ihren individuellen Erfahrungshintergrund,<br />

ihr kulturell geprägtes Weltwissen sowie ihr zuverlässiges<br />

Sprachgefühl und ihr Sprachverwendungswissen in der Muttersprache<br />

zurückgreifen.<br />

Dasselbe gilt für Texte mit einem besonderen künstlerischen<br />

und kreativen Anspruch wie literarische Texte, Liedtexte oder<br />

mündliche Überlieferungen. Diese Textsorten bieten ein großes<br />

Diskussionspotential und können anhand des in der Gruppe vorhandenen<br />

überindividuellen Vorwissens gemeinsam ausgelegt und<br />

erschlossen werden. Die charakteristischen Merkmale des kooperativen<br />

Übersetzungsprozesses wie Ausdrucksvielfalt, Kreativität<br />

und eine überindividuelle Wissensvernetzung kommen in diesem<br />

Szenario uneingeschränkt zum Tragen.<br />

Da fachsprachliche Texte auf Eindeutigkeit und Rekurrenz ausgelegt<br />

sind, liegt der Fokus hier nicht so sehr auf der kreativen<br />

kooperativen Textproduktion in der Zielsprache; vielmehr kommen<br />

hier die Vorzüge einer kooperativen Wissensrecherche und<br />

Qualitätssicherung zum Tragen, deren Bedeutung ebenfalls von<br />

mehreren Arbeiten bestätigt wird.<br />

Kooperatives Übersetzen lässt sich ohne Einbußen in ein virtuelles<br />

Unterrichtsszenario integrieren und erweitert das E-Learning<br />

um eine entscheidende soziale und kommunikative Komponente.<br />

Die statistische Auswertung der Übersetzungsleistungen <strong>im</strong><br />

Rahmen der einzelnen Untersuchungen zeigt des Weiteren, dass<br />

unabhängig von der Textsorte Untersatzgrößen wie Lexeme und<br />

Kollokationen bei der Übersetzung <strong>im</strong> Vordergrund stehen und das<br />

größte Fehlerpotential bergen. Insgesamt machen diese beinahe die<br />

Hälfte aller Übersetzungsfehler aus. Die einzige Ausnahme bilden<br />

hoch fachsprachliche Texte, bei denen der einzelne Terminus <strong>im</strong><br />

Mittelpunkt steht, da es sich bei den dazugehörigen Kollokatoren<br />

vorwiegend um semantisch entleerte Verben handelt.<br />

}


<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> Kooperatives Übersetzen {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} 17<br />

Im Hinblick auf die Fehlerkategorien Sinn, Grammatik, Stil und<br />

sprachliche Vielfalt fallen kooperativ angefertigte Übersetzungen<br />

durchgängig besser als Einzelübersetzungen aus. Dies bestätigt –<br />

frei nach Erich Prunc – die Behauptung, dass bei entsprechender<br />

Kreativität – und zwar Kreativität dank Kooperation – auf der<br />

Textebene alle Probleme lösbar seien, die sich aus einer strukturellen<br />

Asymmetrie der Sprachen und der Unterschiedlichkeit der Lebenswelten<br />

ergeben.<br />

Quellenangaben und weiterführende Literatur<br />

Bankston, Patrick: »Problem Based Learning<br />

in Medical Education«. Skript zum Vortrag<br />

vom 23.5.2005, Medizinische Fakultät der<br />

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.<br />

Bilic, Viktorija; Connelly, Martha; Kornelius<br />

Joach<strong>im</strong>: Wissensrecherche als Kooperatives<br />

Handeln. Trier: Wissenschaftlicher<br />

Verlag Trier. (2009)<br />

Hüging, Anna-Katharina: Übersetzerisches<br />

Handeln <strong>im</strong> Kontext der medizinischen<br />

Fachkommunikation. Trier: Wissenschaftlicher<br />

Verlag Trier. (2011)<br />

Kornelius, Joach<strong>im</strong>; Orbán, Wencke:<br />

»Kooperatives Übersetzen – ein Beitrag für<br />

eine kommunikationsorientierte Übersetzungsdidaktik«.<br />

AREAS. Annual Report on<br />

English and American Studies. Bd. 34.,<br />

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier,<br />

S. 489-510.(2008)<br />

Orbán; Wencke: »Eine Notationstechnik für<br />

den Übersetzungsvergleich«. In: V. Bili, A.<br />

Holderbaum, A. K<strong>im</strong>mes, J. Kornelius, J.<br />

Stewart, Ch. Stoll (eds.): T21N – Translation<br />

in Transition. 2010-02.<br />

i www.t21n.com/homepage/articles/T21N<br />

-2010-02-Orban.pdf. (2010)<br />

Orbán, Wencke, Kornelius, Joach<strong>im</strong>,<br />

Stewart, John: »Cooperative Translation in<br />

the Paradigm of Problem­Based Learning«.<br />

In: Austermühl, F. und Kornelius, J. (Hrsg.):<br />

Learning Theories and Practice in Translation<br />

Studies. Lighthouse Unl<strong>im</strong>ited Bd. 138,<br />

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier,<br />

9-32. (2008)<br />

Orbán, Wencke: Über die Entlehnung<br />

konstruktivistischer Lerntheorien in die<br />

Praxis der Übersetzungswissenschaft: Kooperatives<br />

Übersetzen als kommunikations­ und<br />

prozessorientierte Handlungsform des Übersetzers.<br />

Trier: Wissenschaftlicher Verlag<br />

Trier. (2008)<br />

Williams-Holzhausen, Anita: African<br />

American Musicals Translated into German.<br />

Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier.<br />

(2012)<br />

Die Methode des Kooperativen Übersetzens hat den Praxistest in<br />

den vergangenen Jahren also bestanden. In zahlreichen Anwendungsversuchen<br />

konnte sie je nach Kontext ihre vielfältigen Vorteile<br />

praktisch unter Beweis stellen und hielt auch der kritischen<br />

wissenschaftlichen Untersuchung stand. Als ein innovatives Instrument<br />

der empirischen Übersetzungsforschung liefert sie wertvolle<br />

Daten für statistische Übersetzungsanalysen, während sie als zukunftsweisender<br />

Neuansatz in der Lehre bereits die Herzen zahlreicher<br />

Studenten und Dozenten erobert hat. {<br />

Mitgliederjahres versammlung des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

Samstag, 20. April 2013<br />

Nähere Infos <strong>im</strong> Internet unter i www.adue-nord.de<br />

Laufende Dissertationen der<br />

Englischen Abteilung des<br />

Seminars für Übersetzen und<br />

Dolmetschen der Universität<br />

Heidelberg zum Thema<br />

Kooperatives Übersetzen<br />

Artmann, Carina. Die Implementierung des<br />

Kooperativen Übersetzens in eine virtuelle<br />

Lernumgebung<br />

Bilic, Viktorija. Historische amerikanische<br />

Briefsammlungen: Alltagstexte als Gegenstand<br />

des Kooperativen Übersetzens<br />

Flynn-Diez, Robynne. Mythological Forces<br />

and Transforming Narratives in Native<br />

American Literary Translation<br />

Thanner, Kathrin. Zugänge zu fremden<br />

(Text)welten – Die Rekonstruktion von<br />

Tagebuchwelten in der Übersetzungswissenschaft<br />

Rouzbehani, Mihan. Zur literarischen<br />

Übersetzung der Werke der Gwen Frostic


Peter Kappel<br />

18 {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} TransCert Projekt<br />

Von der Idee zur Wirklichkeit<br />

oder von der Euphorie zur Enttäuschung?<br />

TransCert ist ein freiwilliges Zertifizierungssystem für Übersetzer, das<br />

aufgrund einer Empfehlung der Generaldirektion Übersetzen der EU ins<br />

Leben gerufen wurde. EMT steht für European Master in Translation<br />

und ist ein Partnerschaftsprojekt zwischen der Europäischen Kommission<br />

und den Hochschulen, die Masterstudiengänge in Übersetzen anbieten.<br />

Natascha Dalügge­Momme berichtet über den Stand dieses Projektes.<br />

Von der faszinierenden Idee einer freiwilligen Zertifizierung der<br />

Übersetzer nach einigen Berufsjahren, um eine Auslese aus der <strong>im</strong>mer<br />

größer werdenden Schar unqualifizierter Marktteilnehmer zu<br />

schaffen, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Wenn sich die letztendlich<br />

allein an Qualität interessierten Kunden nicht ernsthaft einmischen,<br />

riskiert das Projekt TransCert zu einer profitorientierten Institution<br />

für Ausbildungsinstitute aller Couleur zu werden.<br />

Zuerst war alles so harmonisch: Übersetzerverbände, Universitäten,<br />

die Europäischen Institutionen und andere Auftraggeber waren<br />

sich einig, dass für wirklich gute Übersetzungen einige Jahre Berufserfahrung<br />

nötig sind. Da neben diplomierten Übersetzern auch<br />

Quereinsteiger Übersetzungsdienste anbieten, schien eine freiwillige<br />

Zertifizierung auf entsprechend hohem Niveau mit harmonisierten<br />

Anforderungen eine gute Möglichkeit, um die Spreu vom Weizen zu<br />

trennen. Eine Vergleichbarkeit sollte hergestellt werden, hinsichtlich<br />

der Ausbildung, der zu erwerbenden Fähigkeiten, der Fortbildung<br />

und durch das Bekenntnis zu einer Berufs- und Ehrenordnung über<br />

eine Mitgliedschaft in einem Berufsverband.<br />

Es kamen viele gute Ideen zur Sprache: “Lifelong Learning” mit<br />

gleich mehreren Zertifizierungsgraden, das Kompetenzrad zur<br />

Entwicklung einer ganzen Palette ergänzender Kompetenzen …<br />

Was ist davon geblieben?<br />

Schulung und Online-Test als Abschluss<br />

Das TransCert-Projekt ist nun angelegt als Online-Prüfung mit einer<br />

vorausgehenden 5-tägigen Schulung. Es wird also in einem ersten<br />

Schritt die Schulung verkauft und in der Folge der Test abgelegt und<br />

bezahlt. Wer eigentlich die “Multiple-Choice-Fragen” des besagten<br />

Tests beantwortet und wie dessen Identität überprüft wird, ist derzeit<br />

nicht formuliert. Ferner ist zu klären, ob der Kandidat wenigstens<br />

schreibkundig ist. Zulassungsbeschränkungen oder Voraussetzungen<br />

zur Teilnahme an der Online-Prüfung mit Ausnahme des<br />

5-Tage-Trainings selbst sind nicht vorgesehen. “The ICT­based training<br />

programme will consist of 5­day training programmes plus an<br />

exam day.« »Multiple­choice questions will be generated and integrated<br />

into a supporting electronic exam system. The exam system will offer<br />

dynamic generation of exam questions (per student and per exam).”<br />

Das “Wheel-of-Competence” dreht sich nicht<br />

mehr<br />

Im Projekt ist keine die Rede mehr vom “Wheel of competence”,<br />

das (auch akademisch ausgebildete) Übersetzer dazu anregen sollte,<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

ihre Fähigkeiten stetig weiterzuentwickeln<br />

(“credit point system”), oder einen<br />

dem EMT gleichwertigen Abschluss zu<br />

erlangen. Die Verbände, vertreten durch<br />

FIT Europe, haben als Grundlage und<br />

Einstiegsniveau für eine Zertifizierung<br />

einen EMT-Abschluss oder den Nachweis<br />

eines gleichwertigen Abschlusses basierend auf dem Kompetenzrad-Konzept<br />

verlangt. Mit einer einzigen und endgültigen<br />

Zertifizierung, dem “final exam”, verschwindet auch der Gedanke<br />

und der Anspruch des “Lifelong Learning”.<br />

“The question ‘How can skills be monitored and assessed?’ should<br />

be answered by defining an assessment methodology (including selfreporting<br />

(E­Portfolio) and direct testing (Multiple­Choice­Test) in order<br />

to ensure the excellent performance of certified translators.”<br />

Zielgruppe arbeitslose Fachkräfte<br />

Generell wird die Zertifizierung allen mindestens zweisprachigen<br />

Personen angeboten.<br />

“(Unemployed) specialists with excellent knowledge of at least two<br />

languages are possible subjects addressed by TransCert in their professional<br />

development.<br />

– TransCert will also be offered to groups at risk (e. g. <strong>im</strong>migrants<br />

and those with a migrant background) meeting the eligibility requirements<br />

for translation, i. e. demonstrating a high level of proficiency in<br />

at least two languages.”<br />

Projektentwurf unter Ausschluss der<br />

Übersetzer<br />

Im Projekttext wird behauptet, dass alle wesentlichen Akteure des<br />

Markts (“stakeholders of the translation industry”) an dem Projekt<br />

beteiligt waren. Dies entspricht nicht den Tatsachen, weder die<br />

Beiträge von FIT Europe noch von europäischen Einzelverbänden,<br />

also den eigentlichen Praktikern, wurden <strong>im</strong> Projektentwurf berücksichtigt.<br />

Die Zuteilung der europäischen Gelder erfolgte also<br />

aufgrund falscher Tatsachen. Dies gälte es einer sorgfältigen externen<br />

juristischen Prüfung zu unterziehen.<br />

“The project’s principal objective is to facilitate a dialogue in the<br />

language field between the business community and language practitioners.”<br />

Train the trainer oder eine andere Form des<br />

Strukturhandels<br />

Es sollen Trainer ausgebildet werden, die nach Anzahl der zertifizierten<br />

Übersetzer bezahlt werden. Nicht Aus- oder Fortbildung<br />

und die Evaluierung der Übersetzungsfähigkeiten des Einzelnen<br />

stehen <strong>im</strong> Projekt <strong>im</strong> Vordergrund, sondern der Profit, der dabei in<br />

Aussicht steht.<br />

}


<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> TransCert Projekt {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} 19<br />

“With reference to training costs observed on the market, the cost of<br />

5­day training programmes varies from € 1,000 to € 3,000, depending<br />

on the country. The training of 155 participants would cost from<br />

€ 155,000 to € 465,000.<br />

17 trainers will be trained, and training will last 5 days. The cost<br />

for such training on the market varies from € 2,500 to € 4,000 i. e. the<br />

total cost for 17 trainers would be € 42,500 to € 68,000.<br />

The training of trainers and trainees would cost from € 197,500 to<br />

€ 533,000.”<br />

Zertifizierung wird Zwang –<br />

akademische Grade obsolet<br />

Die Freiwilligkeit wird kaum mehr in dem Projekt erwähnt, dagegen<br />

die »Zertifizierung« als einzig erstrebenswerte Qualitätsnorm<br />

eingeführt. Existierende akademische Abschlüsse, wie Diplome,<br />

MA oder EMT werden somit entwertet.<br />

“Certification will establish standards of professional practice and<br />

thus ensure professional competence and competitiveness.”<br />

Als Standards gelten also keine akademischen Grade oder Fähigkeiten<br />

mehr, die <strong>im</strong> Sinne des Kompetenzrades erworben worden<br />

sind, sondern einzig solche, die durch eine einzige, überdies<br />

keinerlei akademischen Prüfkriterien unterliegende Instanz validiert<br />

wurden.<br />

“A parallel international recent development initiated by TISAC<br />

( i www.tisac.org/) proposes a solution to the second missing point<br />

(accreditation body), establishing a global system for accrediting certification<br />

programmes. The accreditation process is an opportunity for<br />

certification programmes (e. g. TransCert) to verify that granted certifications<br />

are defendable.”<br />

Wer übersetzt wirklich?<br />

Die praktische Umsetzung des Projekts erweist sich zusätzlich als<br />

problematisch, denn die notwendigen Übersetzungen der Trainingspakete,<br />

des Internetportals etc. sollen nicht den Praktikern<br />

(Berufsverbänden oder Einzelübersetzern) anvertraut werden,<br />

sondern Agenturen und Universitäten, denen die entsprechenden<br />

Manntage zugeteilt werden. Wer jedoch die Übersetzungen letztlich<br />

durchführt, kann nicht festgestellt werden, somit gibt es auch<br />

hier keine Qualitätsgarantie.<br />

Abschließende Einschätzung<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das Projekt, so<br />

wie es eingereicht und genehmigt wurde, keineswegs mehr den<br />

ursprünglich besprochenen Zielsetzungen der Übersetzer und Dolmetscher<br />

bzw. der DGT entspricht. Wissen und Können sollen nun<br />

nicht mehr akademisch, durch Fortbildung oder Einzelprüfung erworben<br />

werden, sondern durch das Erwerben von (Multiple-<br />

Choice-) Wissen (was innerhalb von 5 Tagen möglich gemacht<br />

werden soll) und einen abschließenden Test. Die Idee und Motivation<br />

des Lebenslangen Lernens durch Erwerb von “Credit Points”<br />

wurde, wie oben beschrieben, schlicht über Bord geworfen.<br />

Die Fähigkeiten, die für gute Übersetzungen Voraussetzung<br />

sind, können aus unserer Sicht durch das <strong>im</strong> Projekt beschriebene<br />

und zu erwerbende Trainingsmaterial nicht erlangt werden. Die <strong>im</strong><br />

Projekt aufgeführten Lehrmethoden, einmal vage als “formal”, ein<br />

anderes Mal als “informal” beschrieben, werden den Anforderungen<br />

an den Beruf keineswegs gerecht. Ein Multiple-Choice-Test,<br />

der zudem Online erfolgt, hat mit einer Prüfung an einer Lehranstalt<br />

nichts zu tun.<br />

Die Gleichsetzung kann für Kollegen, die über einen akademischen<br />

Grad verfügen, etwa ein Diplom, MA oder EMT, nicht akzeptabel<br />

sein, sondern degradiert diese Titel. Auch Kollegen aus<br />

Ländern, die über keine geregelte akademische Ausbildung verfügen,<br />

oder die ihre Fähigkeiten auf andere Weise erworben haben,<br />

wird man mit einer beliebig zu erwerbenden »Zertifizierung« nicht<br />

gerecht.<br />

Es wird <strong>im</strong> Projekttext deutlich, wer die Zielgruppe ist: Nicht<br />

die Übersetzer, die bereits tätig sind und somit ihr Wissen nachweisen<br />

oder sich weiterbilden wollen, sondern unausgebildete<br />

Personen, die ohne Beschäftigung sind.<br />

Als Vertreter der professionellen Dolmetscher und Übersetzer<br />

sehen wir in diesem Projekt deshalb eine Gefahr für die Qualität<br />

der Übersetzungsleistungen <strong>im</strong> Allgemeinen und eine Abwertung<br />

der etablierten akademischen Grade, insbesondere des zu erreichenden<br />

EMT.<br />

Obwohl wir klar Partner <strong>im</strong> Projekt waren, sind wir bei der<br />

Gestaltung des Projektentwurfs durch die Projektleitung umgangen<br />

worden, unsere Beiträge wurden nicht zur Kenntnis genommen.<br />

Schließlich sind wir ohne unser Wissen oder Benachrichtigung<br />

seitens der Organisatoren des Projektes von ihm ausgeschlossen<br />

worden.<br />

Einer Zertifizierung in der geplanten Form können die Berufsverbände<br />

nicht zust<strong>im</strong>men, dies wurde auf der FIT-Europe Sitzung<br />

<strong>im</strong> September 2012 in Berlin klar formuliert.<br />

Projektbeginn in Wien<br />

Das Einführungstreffen zur Arbeit am Projekt fand in Wien (Österreich)<br />

am 4. und 5. Februar 2013 unter der Schirmherrschaft der<br />

Universität Wien und der Projektleiterin Dr. Alexandra Krause<br />

statt, die Prof. Dr. G. Budin, der aus Krankheitsgründen ausgeschieden<br />

ist, vertritt.<br />

Nach der Vorstellung der Partner und des Beratungsausschusses,<br />

dem FIT Europe angehört, wurden die Aufgaben verteilt (Zusammenfassung<br />

der bereits existierenden Standards, Inhalte der<br />

Skill Cards etc.) und das Datum der nächsten Sitzung in Paris festgelegt.<br />

Leider wurde weder über die Zielgruppe, noch über das Ausgangsniveau<br />

oder die notwendigen Fähigkeiten für eine zu bestehende<br />

Zertifizierung diskutiert. Diese Themen werden Gegenstand<br />

einer wahrscheinlich kontroversen Diskussion in Paris sein. Bis<br />

dahin haben die Arbeitsgruppen die Aufgaben die Inhalte der Skill<br />

Cards festzulegen, die Bedingungen für die Teilnahme am Zertifizierungs-Test<br />

u. a.<br />

Dank der neuen Verantwortlichen des Projekts, Frau Dr. Alexandra<br />

Krause, gibt es Anlass zur Hoffnung, dass eine Zertifizierung<br />

<strong>im</strong> Sinne von FIT Europe, d. h. <strong>im</strong> Sinne der professionellen Übersetzer<br />

erfolgen wird. Dies erfordert Überzeugungsarbeit bei den<br />

Partnern des Projekts, die z. T. Universitäten, Übersetzer-Agenturen<br />

oder andere Einrichtungen der Sprachindustrie vertreten. {


Bettina Behrendt<br />

20 {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} Aus der Rechtsecke<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

Welches Honorar »verdienen« Gerichtsdolmetscher<br />

und -übersetzer?<br />

Die Modernisierung des Kostenrechts ist ein Thema,<br />

das insbesondere die für die Justiz tätigen Sprachmittler<br />

seit längerem beschäftigt. Inzwischen gab es<br />

eine öffentliche Anhörung <strong>im</strong> Rechtsausschuss des<br />

Bundestages. Bettina Behrendt war für den <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

mit <strong>im</strong> Publikum. Hier ist ihr Bericht.<br />

Am 13.03.2013 fand die öffentliche Anhörung zu mehreren Gesetzesentwürfen,<br />

darunter zum 2. Kostenrechtsmodernisierungsgesetz,<br />

statt. Leider waren die Bemühungen, auch seitens der<br />

<strong>ADÜ</strong>-<strong>Nord</strong>-Mitglieder, den Fraktionen die Ladung von Dragoslava<br />

Gradincevic-Savic als Expertin nahezulegen, erfolglos geblieben.<br />

Draga hatte über ihren Kontakt zur Neuen Richterschaft an der für<br />

unsere Belange so wichtigen und positiven Unterstützungsstellungnahme<br />

der Richterschaft mitgewirkt. BDÜ-Präsident André Lindemann<br />

war jedoch von der CDU-/CSU-Fraktion als Vertreter der<br />

Übersetzer und Dolmetscher geladen worden. Unter den anderen<br />

elf geladenen Sachverständigen befand sich auch Prof. Hommerich.<br />

Formalien<br />

Zunächst erhielten die Sachverständigen jeweils fünf Minuten Zeit,<br />

um ihre mündliche Stellungnahme abzugeben, wobei sie bei Überschreitung<br />

dieser Zeitbegrenzung nicht unterbrochen wurden, sodass<br />

einige Sachverständige durchaus auch zehn Minuten lang redeten.<br />

Anschließend fanden zwei Fragerunden statt, in der jeder<br />

Abgeordnete zwei Fragen stellen durfte. In dem folgenden Bericht<br />

wird nur auf die für unsere Branche relevanten Aussagen und<br />

Stellungnahmen eingegangen, nicht jedoch auf andere in der Anhörung<br />

behandelte Themen (z. B. Prozesskostenhilfe).<br />

Stellungnahme Prof. Hommerich<br />

Den Auftakt machte Herr Prof. Hommerich, der zuerst auf die<br />

Kritik der Handwerkskammer einging, dass die Preissteigerungen<br />

seit 2008 nicht berücksichtigt worden seien, und die Meinung<br />

vertrat, dass aufgrund der Tatsache, dass der Gesetzentwurf nur<br />

noch einen Rabatt von 10 % und nicht mehr von 20 % vorsähe,<br />

diesem Umstand bereits Rechnung getragen worden sei. Die Preissteigerung<br />

seit 2008 habe 5,6 % betragen.<br />

Zu den Dolmetschern und Übersetzern führte er aus, es ginge<br />

einerseits um den Qualitätsstandard sowie andererseits um die<br />

marktüblichen Preise. Laut seiner Umfrage nähmen 55 % der Umfrageteilnehmer<br />

auf den außergerichtlichen Märkten einen Festpreis,<br />

und zwar unabhängig von der Qualität (Informationsübersetzungen<br />

vs. Übersetzung in druckreifer/rechtssicherer Qualität).<br />

Aufgrund dieses ermittelten Festpreises von 1,35 € seien die Sätze<br />

<strong>im</strong> Gesetzesentwurf ermittelt worden. Streitig sei, ob in diesem Fall<br />

nicht das Kriterium der Gerichtsfestigkeit bzw. Rechtssicherheit der<br />

Übersetzungen herangezogen werden solle. 45 % der Umfrageteilnehmer<br />

differenzierten zwischen Informationsübersetzungen und<br />

rechtssicheren Übersetzungen, wobei der Preis für rechtssichere<br />

Übersetzungen dann 1,70 € betrage. Beide Ansätze seien für die<br />

Festlegung der Sätze legit<strong>im</strong> und vertretbar. Als Beispiele für besondere<br />

Erschwernisse nannte er Texte mit besonderen Fachausdrücken,<br />

erschwerter Lesbarkeit, Eilbedürftigkeit oder in Deutschland<br />

selten vorkommende Fremdsprachen. Solche Erschwernisse<br />

würden am freien Markt in Rechnung gestellt. Zum Abschluss von<br />

Vergütungsvereinbarungen (§ 14) sagte er, dass es sich hierbei um<br />

eine doppelte Rabattierung auf denselben Gegenstand handele, die<br />

nicht marktüblich sei. In seiner schriftlichen Stellungnahme hatte<br />

er bereits den Forderungen aus dem Antrag der Fraktion Bündnis<br />

90 / Die Grünen (s. i http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/<br />

121/1712173.pdf) unter Berufung auf seine eigene Marktanalyse<br />

als »nicht marktüblich« den Boden entzogen.<br />

Weitere Stellungnahmen<br />

Herr Dr. Bahrenfuss vom Justizministerium Schleswig-Holstein<br />

ging in seiner mündlichen Ausführung kurz auf die schriftliche<br />

Stellungnahme des BDÜ ein. Die Anhebung der Honorare auf die<br />

geforderten Sätze würde bundesweit zu Mehrkosten der Länder<br />

von weiteren 30 Millionen Euro führen und müsste durch eine<br />

Anhebung der Gerichtsgebühren um weitere 3 % gegenfinanziert<br />

werden. Bereits in seiner zuvor eingereichten schriftlichen Stellungnahme<br />

hatte er die Meinung vertreten, dass von der Justiz<br />

häufiger herangezogene Übersetzer die juristischen Fachbegriffe<br />

kennen und bei gleichartigen Urkunden (als Beispiel nannte er<br />

Scheidungsurkunden) diese <strong>im</strong>mer wieder verwenden könnten,<br />

weswegen alleine aus diesem Grund schon eine nur moderate Anhebung<br />

gegenüber dem Grundhonorar in Frage kommen könne.<br />

Herr Franzen vom Bundesvorstand der Neuen Richtervereinigung<br />

hatte in seiner schriftlichen Stellungnahme Bezug auf die<br />

Unterstützungsstellungnahme der Neuen Richtervereinigung genommen,<br />

in der nicht nur eine hohe Qualifikation, sondern auch<br />

eine angemessene Vergütung der in der Justiz eingesetzten Sprachmittler<br />

gefordert wird, und für eine Nachbesserung der Honorare<br />

der Übersetzer plädiert: »Da Dolmetscher [sic] in der Regel wesentlich<br />

auf Vergütungen aus Übersetzungstätigkeiten angewiesen sind,<br />

wird die beabsichtigte ersatzlose Streichung der höchsten Honorargruppe,<br />

die Verringerung des Honorarsatzes der vormals mittleren<br />

und die mit 4 % min<strong>im</strong>ale Erhöhung des Honorarsatzes für den<br />

unteren Honorarsatz zu einer erheblichen Absenkung der ohnehin<br />

für einen derart qualifizierten Beruf sparsamen Einkommenslage }


<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> Aus der Rechtsecke {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} 21<br />

führen. Dies kann sich die Justiz nicht leisten.« In der mündlichen<br />

Stellungnahme ging er leider nicht auf die Situation der Übersetzer<br />

und Dolmetscher ein.<br />

Stellungnahme BDÜ<br />

André Lindemann vom BDÜ hatte sich in der schriftlichen und<br />

mündlichen Stellungnahme deutlich für die Abschaffung des § 14<br />

(Vergütungsvereinbarungen) ausgesprochen. Auf die Erschwernis<br />

durch die Rechtsordnungen und mangelnde Erschließung mancher<br />

Sprachen aufgrund fehlender Arbeitsmittel ging er kurz ein. Leider<br />

hatte er es trotz intensiver Bitten anderer Kollegen abgelehnt, auf<br />

die Unterstützung durch die Richtervereinigung hinzuweisen, die<br />

sich ganz klar für eine deutliche Anhebung der Übersetzerhonorare<br />

aussprach! Er vertrat die Ansicht, dass der in der Hommerich-Studie<br />

ermittelte Wert – ohne jedoch diesen Wert noch einmal genau zu<br />

beziffern – für rechtssichere Übersetzungen herangezogen werden<br />

müsse und der erhöhte Satz darauf aufbauend besondere Erschwernisse<br />

und Zuschläge (etwa für Wochenend-, Feiertags- und Nachtarbeit)<br />

berücksichtigen müsse. Damit warf er jedoch für die Verbände<br />

einen weiteren Honorarsatz in den Raum (zur Erinnerung: Der<br />

BDÜ hatte anfangs das Drei-Stufen-Modell des Berliner Kreises mit<br />

2,50, 3,50 und 4,00 € mitgetragen, dann einen Einheitssatz von<br />

2,00 € gefordert, danach 1,68 € verlangt, darauf wieder das Drei-<br />

Stufen-Modell, später einen Einheitssatz von 2,50€; in der schriftlichen<br />

Stellungnahme wiederum das Drei-Stufen-Modell). Nun<br />

sprach sich der BDÜ-Präsident in der mündlichen Anhörung für ein<br />

Grundhonorar von 1,70 € (vgl. Hommerich-Studie) zzgl. nicht bezifferter<br />

Erschwerniszuschläge aus. Ein eindeutiges Plädoyer für die<br />

Anhebung des ersten und insbesondere des zweiten Satzes und der<br />

Wiedereinführung des höchsten Satzes, wie auch von der Fraktion<br />

B90 / Grüne bereits gefordert, blieb aus, und es würde mich nicht<br />

wundern, wenn dies den an dem Antrag beteiligten Abgeordneten<br />

wie ein Schlag ins Gesicht vorgekommen ist.<br />

Was Herr Lindemann nicht ansprach, war der von einer Kollegin<br />

an ihn herangetragene Hinweis, dass einige Gerichte Rechnungen<br />

von 1,85 € je 55 Anschläge auf 1,25 € kürzen, die Betroffenen<br />

aber keine Beschwerde gegen diese Kürzung einlegen können, da<br />

Weiterführende Informationen<br />

der Beschwerdewert von 200,00 € nicht erreicht wird. Somit entsteht<br />

mitunter der Eindruck, dass 1,25 € als Maßstab für die Tätigkeit<br />

bei Gerichten heranzuziehen sei. Auch wurden Kommentare<br />

von Richtern, die sich deutlich für eine grundsätzliche Honorierung<br />

auf Basis des mittleren Zeilensatzes von bislang 1,85 € aussprachen<br />

und diese fundiert begründeten, nicht von ihm aufgegriffen.<br />

Fragerunde<br />

In der nachfolgenden Fragerunde bezog sich nur eine Frage auf die<br />

Honorare der Übersetzer und Dolmetscher, nämlich die von Herrn<br />

MdB Seif (CDU) an Prof. Hommerich, ob es als Kompromisslösung<br />

denkbar sei, aus den beiden ermittelten Werten (1,35 € und 1,70 €)<br />

einen Mittelwert zzgl. marktüblicher Erschwerniszulagen heranzuziehen.<br />

Herr Seif deutete dabei an, dass die beiden Gruppen aus der<br />

Umfrage (55 % keine Preisdifferenzierung aufgrund der Qualität /<br />

45 % Preisdifferenzierung aufgrund der Qualität) wegen der geringen<br />

Teilnehmerzahl an der Marktstudie doch recht ausgewogen<br />

seien. Herr Prof. Hommerich bejahte diesen möglichen Kompromiss<br />

und sagte, dass dieser Wert wahrscheinlich um die 1,50 € als<br />

neues Grundhonorar läge und er dies für einen guten Vorschlag<br />

halte, wenn somit rechtssichere Übersetzungen in hoher Qualität<br />

verbindlich durchgesetzt werden würden. Dieser Kompromiss erscheine<br />

ihm auch deswegen sinnvoll, weil den Übersetzern, insbesondere<br />

bei besonderer Erschwernis, deutliche Preisabschläge<br />

zugemutet werden. Er sei der Meinung, der vorgeschlagene Kompromissvorschlag<br />

sei ernsthaft zu prüfen und seiner Ansicht nach<br />

ein guter Weg, um eine verbesserte Qualität der Übersetzungen in<br />

den Gerichtssälen zu erreichen.<br />

Interessant ist <strong>im</strong> Vergleich dazu auch die abschließende Frage<br />

von MdB Strässer (SPD), der von Prof. Hommerich eine Antwort<br />

auf die Frage haben wollte, ob die Handwerker für ein (vorgesehenes)<br />

Stundenhonorar von 70 bis 75 € überhaupt noch als Sachverständige<br />

zur Verfügung stünden. Dass die von Prof. Hommerich<br />

nun befürworteten und zur ernsthaften Prüfung empfohlenen<br />

Grundhonorare von 1,50 € einem durchschnittlichen Stundensatz<br />

von nur 45,00 € für uns entsprechen, ist selbstverständlich keinem<br />

der Abgeordneten bewusst geworden. {<br />

Unterstützungsstellungnahme der Neuen Richterschaft:<br />

i www.neuerichter.de/details/artikel/article/umsetzung-der-eu-rl-ueber-das-recht-auf-dolmetschleistungen-und.html<br />

Antrag Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu höheren Honoraren: i http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/121/1712173.pdf<br />

Schriftliche Stellungnahmen der Sachverständigen:<br />

i www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a06/anhoerungen/archiv/42_2__KostRMoG/04_Stellungnahmen/index.html<br />

Das Video der Anhörung ist unter diesem Link aufzurufen: i http://dbtg.tv/cvid/2219511 · Vortrag von Prof. Hommerich ab 00:01:50<br />

(speziell zu Ü/D-Honoraren ab 00:05:35) · Vortrag von Dr. Bahrenfuss ab 00:11:35 (speziell Ü/D: ab 00:17:45) · Vortrag von André<br />

Lindemann ab 01:12:30 · Frage von MdB Seif 01:37:21 und Prof. Hommerichs Antwort 02:39:49


22 {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} Seminare · Service<br />

Seminare des<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

Überblick<br />

2013-4a/b · 19./20. April 2013<br />

PDF und Word 2012<br />

Christine Mielsch, Hamburg<br />

2013-5a/b · 27./28. April 2013<br />

Professionell Neukunden gewinnen<br />

Petra Lehmann, Hamburg<br />

2013-6 · 25. Mai 2013<br />

Google: Do You Feel Lucky?<br />

Michel Décombe, Hamburg<br />

Frühbucherrabatt bis 25. April 2013<br />

2013-7 · 8. Juni 2013<br />

SDL Trados Studio 2011: Workshop<br />

für Profis<br />

Thomas Imhof, Hamburg<br />

Frühbucherrabatt bis 8. Mai 2013<br />

2013-8 · 14./15. Juni 2013<br />

Gebäudeautomation<br />

Prof. Thomas Hansemann, Hamburg<br />

Frühbucherrabatt bis 15. Mai 2013<br />

Das vollständige Seminarprogramm steht zum<br />

Herunterladen unter i www.adue-nord.de > Weiterbildung<br />

> Seminare für Sie bereit.<br />

Infos und Buchung<br />

Allgemeine Infos<br />

Tipp: Melden Sie sich <strong>im</strong> Internet mit Ihren Anmeldedaten<br />

an, so werden Ihre Daten gleich ins Buchungsformular<br />

übernommen.<br />

Buchung<br />

Im Internet unter i www.adue-nord.de > Weiterbildung<br />

oder per E-Mail: e seminare@adue-nord.de<br />

Service<br />

<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

CAT-Beratung<br />

Im Rahmen der CAT-Beratung können <strong>ADÜ</strong>-<strong>Nord</strong>-Mitglieder Fragen<br />

rund um CAT-Tools (Computer Aided Translation) an Thomas Imhof,<br />

Übersetzer und Berater für Sprachtechnologie aus Hamburg, stellen.<br />

Die Beratung erfolgt per E-Mail. Bitte senden Sie Ihre Fragen (ggf. mit Anhängen<br />

und Screenshots) an e cat-beratung@adue-nord.de. Thomas Imhof<br />

sieht sich die E-Mails an und antwortet Ihnen zeitnah per E-Mail oder<br />

Telefon. {<br />

Marketingberatung<br />

Die kostenlose telefonische Marketingberatung für Mitglieder des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

wird von Dr. Thea Döhler durchgeführt und findet jeweils am 2. und 4.<br />

Mittwoch <strong>im</strong> Monat von 10 bis 12 Uhr statt.<br />

Nächste Termine: 24.04. | 08.05. | 22.05. | 05.06.2013<br />

Die Marketingberatung steht nur <strong>ADÜ</strong>-<strong>Nord</strong>-Mitgliedern offen. Während<br />

der Sprechzeiten ist Thea Döhler telefonisch unter T 04137 810893 und<br />

per Mail e marketingberatung@adue-nord.de zu erreichen. Sie beantwortet<br />

alle Fragen rund ums Marketing – von der Akquise über das Networking bis<br />

zum Verkaufsgespräch. {<br />

Rechtsberatung<br />

Durch die Kooperation mit ATICOM und dem BDÜ-Landesverband<br />

Bremen-Niedersachsen beträgt die Dauer der Rechtsberatung 4 Stunden.<br />

Die Rechtsberatung findet regelmäßig an jedem 1. und 3. Montag des<br />

Monats statt (vorbehaltlich Urlaubszeiten), und zwar von 15 bis 19 Uhr.<br />

Nächste Termine: 13.05. | 03.06. | 17.06.2013<br />

Der beratende Rechtsanwalt ist Dr. Wolfram Velten. Er ist zu den Sprechzeiten<br />

unter unserer speziellen Telefonnummer T 040 21980939 erreichbar.<br />

Die Rechtsberatung steht nur Mitgliedern des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> bzw. der kooperierenden<br />

Verbände offen und kann zu den angegebenen Zeiten telefonisch in<br />

Anspruch genommen werden. Es gibt auch die Möglichkeit, persönliche<br />

Gesprächstermine in der Kanzlei von Dr. Wolfram Velten zu vereinbaren. {<br />

Steuerberatung<br />

Mitglieder des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> können eine telefonische Steuerberatung in Anspruch<br />

nehmen, die von Steuerberater Hans Dohrndorf, Partner der von<br />

Berlichingen & Partner Steuerberatungsgesellschaft in Hamburg, angeboten<br />

wird.<br />

Dieser Service ist für Mitglieder des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> kostenlos und deckt die Beantwortung<br />

steuerlicher Fragen ab, die direkten Bezug zur Ausübung ihres<br />

Berufs als Dolmetscher / Übersetzer haben. Weitergehende Leistungen wie<br />

das Anfertigen von Steuererklärungen fallen nicht hierunter und sind ggf.<br />

vom Mitglied selbst zu tragen.<br />

Unter T 040 35763513 beantwortet Hans Dohrndorf werktags zwischen<br />

17 und 18 Uhr Ihre Fragen. {


<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> In eigener Sache · Impressum {<strong>Infoblatt</strong> 02/2013} 23<br />

In eigener Sache<br />

Mitgliederdatenbank – Aktualisierungen<br />

Alle Mitglieder des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> können die meisten ihrer Eintragungen<br />

in der Mitgliederdatenbank <strong>im</strong> Internet unter<br />

i www.adue-nord.de selbst bearbeiten. Dazu haben Sie ein<br />

Schreiben mit ihrem persönlichen Benutzer namen und Kennwort<br />

erhalten.<br />

Für einige Änderungen ist weiterhin ein Nachweis erforderlich<br />

(Aufnahme weiterer Sprachen, Vereidigung, akademische<br />

Titel, Einzugsermächtigung etc.). Bitte melden Sie solche Änderungen<br />

weiterhin bei Noëlle Friebel in der Geschäftsstelle<br />

( e info@adue-nord.de).<br />

Wenn Sie Ihre Daten nicht selbst bearbeiten möchten, geben<br />

Sie bitte die gewünschten Änderungen wie bisher der Geschäftsstelle<br />

bekannt. Bei Fragen oder Problemen bei der Anmeldung<br />

wenden Sie sich bitte an Noëlle Friebel ( e info@adue-nord.de). {<br />

Abonnement<br />

Elektronischer Versand (PDF-Datei)<br />

kostenlos, bitte anfordern bei e infoblatt@adue-nord.de<br />

Bitte beachten: Aus technischen Gründen (begrenzte Kapazität<br />

der E-Mail-Postfächer einiger Abonnenten) versuchen wir, die<br />

Größe der zu versendenden PDF-Datei unter 2 MB zu halten.<br />

Dadurch kann die Auflösung der Bilder leiden. Wir bitten um<br />

Ihr Verständnis.<br />

Gedruckte Ausgabe<br />

Jahresabonnement (6 Ausgaben mit je mindestens 24 Seiten):<br />

27 € <strong>im</strong> Inland (inkl. 7 % MwSt.), 45 € <strong>im</strong> Ausland, inkl.<br />

Porto- und Versandkosten; zu bestellen über das Internet<br />

( i www.adue-nord.de > Bestellungen).<br />

Vorzugspreis für BDÜ­Mitglieder<br />

Für BDÜ-Mitglieder kostet das <strong>Infoblatt</strong>-Abonnement 23 €<br />

<strong>im</strong> Inland (inkl. 7 % MwSt., inkl. Porto- und Versandkosten). {<br />

Hinweise<br />

Die Personenbezeichnungen in den Veröffentlichungen des <strong>ADÜ</strong><br />

<strong>Nord</strong> beschränken sich aus Gründen der Lesbarkeit <strong>im</strong> Allgemeinen<br />

auf die Grundform, schließen aber weibliche und männliche<br />

Personen gleichermaßen ein. Die Inhalte des <strong>Infoblatt</strong>s werden<br />

nach bestem Wissen erstellt, die Redaktion übern<strong>im</strong>mt jedoch<br />

keine Gewähr für Richtigkeit, Gültigkeit oder Vollständigkeit.<br />

Links zu externen Internetangeboten sowie von dort aus weiterführende<br />

Links verweisen auf Inhalte fremder Anbieter, für die<br />

nur der jeweilige Anbieter verantwortlich ist. {<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss für das nächste <strong>Infoblatt</strong>:<br />

Mittwoch, 15. Mai 2013<br />

Impressum<br />

Redaktion Christiane Sprinz, Adendorf (v.i.S.d.P.)<br />

Layout Esther Kühne, Santa Cruz, CA<br />

Druck Saxoprint, Dresden<br />

Korrektur Dörte Johnson i www.fachuebersetzungen-technik.de<br />

Ragna Möller i www.ragnamoeller.de<br />

Autoren Dorothea Beck i www.beck-dolmetschen.de<br />

Bettina Behrendt e behrendt@jurislation.de<br />

Natascha Dalügge-Momme i www.translanguages.eu<br />

Elisabeth John i www.webjohn.de<br />

Dr. Wencke Orbán e wencke.orban@iued.uni-heidelberg.de<br />

Nina Sattler-Hovdar i www.sattler-hovdar.com<br />

Christa Sohn e christasohn@aol.com<br />

Christiane Sprinz i www.c-sprinz.de<br />

Leserbriefe und Mitteilungen<br />

e infoblatt@adue-nord.de<br />

P <strong>Infoblatt</strong> des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> · Christiane Sprinz, Eschenweg 3, 21365 Adendorf<br />

T 04131 187067 F 04131 187814<br />

Erscheinen und Auflage<br />

6 Ausgaben pro Jahr · Druckauflage ca. 450 Exemplare · E-Abo ca. 575 Exemplare<br />

· Internetabrufe ca. 2500 Exemplare · ISSN (Druckversion) 1619-2451<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren, nicht<br />

notwendigerweise die der Redaktion oder des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> wieder.<br />

© <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong>, 2013. Nachdruck oder elektronische Vervielfältigung, auch<br />

auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 6<br />

Gültig ab 1. Januar 2012, alle Preise zzgl. 19 % Mehrwertsteuer.<br />

Anzeigen<br />

Platzierungswünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt.<br />

1/4 Seite <strong>im</strong> Innenteil, 90 × 125 mm 75,00 €<br />

1/3 Seite <strong>im</strong> Innenteil, 185 × 80 mm 95,00 €<br />

1/2 Seite <strong>im</strong> Innenteil, 185 × 125 mm 120,00 €<br />

1/1 Seite <strong>im</strong> Innenteil, 210 × 297 mm* 210,00 €<br />

U2, U3 oder U4 (nur 1/1*) 280,00 €<br />

Bitte farbige, druckfertige Daten als PDF oder JPG (CMYK, 300 dpi Auflösung)<br />

liefern. *Plus 3 mm Beschnitt umlaufend, Dateiformat inkl. Beschnittrand =<br />

216 × 303 mm. Hintergrundgrafiken und ­bilder, die an den Seitenrand heranreichen<br />

sollen, bitte bis in den Anschnittbereich hinein platzieren.<br />

Beilagenwerbung<br />

Preise jeweils pro Blatt DIN A4 oder kleiner, bis 160 g/m²<br />

Gesamte Druckauflage 80,00 €<br />

Diese Preise setzen die Lieferung der Beilage durch den Kunden voraus.<br />

Die Beilage muss rechtzeitig zum Redaktionsschluss vorliegen.<br />

Kleinanzeigen<br />

In der Rubrik »Kleinanzeigen« können <strong>ADÜ</strong>-<strong>Nord</strong>-Mitglieder kostenlos<br />

berufsbezogene Anzeigen schalten. Kommerzielle Werbung, z. B. für Sprachmittlerleistungen,<br />

wird in diesem Rahmen nicht angeboten.<br />

Kontakt für Anzeigen: Christiane Sprinz, e infoblatt@adue-nord.de


Wo ist was los? Veranstaltungen des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />

Grupo de español<br />

Die Sprachgruppe Spanisch trifft sich regulär an jedem dritten<br />

Dienstag in geraden Monaten. Wir nutzen unsere Treffen vor allem,<br />

um den Kontakt untereinander zu pflegen und uns fachlich<br />

auszutauschen. Wir besuchen auch Veranstaltungen, die einen Bezug<br />

zu spanischsprachigen Kulturen haben. Wir best<strong>im</strong>men kurzfristig,<br />

wo wir uns treffen. Um uns abzust<strong>im</strong>men und für die<br />

all gemeine Kommunikation benutzen wir den E-Mail-Verteiler<br />

(Diskussionsgruppe bei Yahoo Groups). Hierzu bei i www.yahoo<br />

groups.com anmelden und eine E-Mail an meine Kontaktadresse<br />

senden. Wir freuen uns auf weitere interessierte Kolleginnen und<br />

Kollegen.<br />

Karmele Rodríguez T 04105 152062 e karmele@adue-nord.de {<br />

Table ronde francophone<br />

Nous nous rencontrons tous les premiers mercredis du mois<br />

à partir de 19.30 h au Café SternChance (Sternschanzenpark,<br />

Schrö der stiftstraße 7, 20146 Hamburg), pour échanger en français<br />

sur tous les aspects de notre activité et élaborer un réseau de coopération.<br />

Le groupe communique sur une liste de diffusion entre<br />

les ré unions mensuelles. Bienvenue à toute personne intéressée,<br />

l’adhésion à l’<strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> n’est pas obligatoire. Pour toute question,<br />

s’adresser à :<br />

Dominique Bohère T 040 5603828 e d.bohere@t-online.de {<br />

Круглый стол<br />

Die Russisch-AG trifft sich üblicherweise alle 2 Monate bei einer<br />

Teilnehmerin/einem Teilnehmer zu Hause. Termin, Thema und<br />

Ort des nächsten Treffens stehen noch nicht fest. Interessenten<br />

sind jederzeit herzlich willkommen und melden sich bitte bei:<br />

Eleonora Büchner e eleonora_buechner@t-online.de<br />

Добро пожаловать к нашему столу. {<br />

Dialogo italiano<br />

Wir treffen uns an jedem 3. Samstag <strong>im</strong> Monat und diskutieren<br />

ganz informell über aktuelle Themen, die die italienische Öffentlichkeit<br />

und den beruflichen Alltag bewegen. Herzlich willkommen<br />

sind alle Kolleginnen und Kollegen aus dem Großraum Hamburg<br />

mit Arbeitssprache Italienisch, wobei eine Mitgliedschaft <strong>im</strong> <strong>ADÜ</strong><br />

<strong>Nord</strong> nicht erforderlich ist.<br />

Nächstes Treffen: 20.04. | 18.05. | 15.06. | 20.07.2013<br />

Der Treffpunkt wird einige Tage vorher festgelegt. Da Termin und<br />

Treffpunkt variieren können, bitte das nächste Treffen vor her bei<br />

Kristin Klähn bestätigen lassen:<br />

e info@kristinklaehn.eu {<br />

Einsteigerstammtisch<br />

Der Hamburger Stammtisch für Einsteiger ist die erste Anlaufstelle<br />

für Berufsanfänger, die sich mit Kollegen über verschiedene Aspekte<br />

der Existenzgründung und beruflichen Selbstständigkeit austauschen<br />

möchten. Für die Organisation des Einsteigerstammtisches<br />

ist Nina Mentzel zuständig. Die Treffen finden regelmäßig am<br />

letzten Donnerstag des Monats statt.<br />

Nächste Treffen: 25.04. | 30.05. | 27.06.2013<br />

Kollegentreffen<br />

Das nächste Kollegentreffen findet am 9. Mai in Hamburg statt.<br />

Der Ort steht noch nicht fest, aber wir werden Sie rechtzeitig über<br />

unseren E-Info-Service informieren.<br />

Weitere Einzelheiten finden Sie auf unserer Internetpräsenz unter<br />

i www.adue-nord.de > Veranstaltungen > Kollegentreffen<br />

um 19.30 Uhr in der »Filmhauskneipe«, Friedensallee 7 in Hamburg-Ottensen.<br />

Damit die Teilnehmer auch außerhalb der Treffen in Kontakt bleiben<br />

können, gibt es die Yahoo-Gruppe »Einsteigerstammtisch«:<br />

i http://de.groups.yahoo.com/group/einsteigerstammtisch.<br />

Hier finden eingetragene Mitglieder nützliche Informationen zur<br />

beruflichen Selbstständigkeit. Wer Fragen zum Stammtisch oder<br />

zur Yahoo-Gruppe hat, wendet sich bitte an:<br />

Nina Mentzel T 040 38074475 e nina@adue-nord.de {

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