Bulletin 01/2011 - Mercedes-Benz 300 SL Club - Mercedes-Benz

mit einem neuen Auto nach Hause, als mit einer neuen Freundin
- oder?“ So wurden beim Anblick der über 2500 Sammlerau-
tomobile aus allen Epochen wohl bei einem jeden Besucher
Emotionen geweckt, ob nun durch einen Fiat 500 als Liebes-
nest, einen Käfer „als Fernlenkauto“, einen Bulli als Scheunen-
fund oder auch einen 319er Mercedes-Fensterbus mit originaler
Bestuhlung, es war für jeden Geschmack etwas dabei. Und das
meine ich wirklich wörtlich: Selbst das schrillste und wohl häss-
lichste Auto der gesamten Messe fand irgendwie dennoch Be-
wunderung, insbesondere durch seine „Dokumentation“ auf der
Fahrertür (Anzahl der Polizeikontrollen). In diesem Jahr stand
die Messe aber ganz im Zeichen der Erfindung des Automobils
vor 125 Jahren durch Carl Benz und so war auch der größte
Austeller der Messe natürlich wieder, wie schon in den Jahren
zuvor, die Daimler AG, die traditionell den Großteil der Fläche
in Halle 1 beanspruchte. Auf einer Art Zeitstrahl der Geschichte
präsentierten der 16 anerkannten Mercedes-Benz Marken-Clubs
sowie die Gäste aus England und der Schweiz in kreisförmiger
Anordnung auf einem Rondell der Sehnsüchte ihre Fahrzeuge
und dokumentierten damit eindrucksvoll die Schlaglichter der
Geschichte der Marke. Im Zentrum dieser vielleicht sogar mer-
cedessternförmigen (?) Anordnung nutzte der Hersteller die
Fläche, um mit seinen eigenen Exponaten den Bogen von den
Anfängen der Automobilgeschichte hin zur Gegenwart, ja mit
einer Skulptur, der Design-Studie „Aesthetics 125“, sogar hinein
in die Zukunft zu spannen. Dass die intensive Beschäftigung mit
klassischen Automobilen im wahrsten Sinne des Wortes zusam-
menschweißt, machte die sehr freundschaftliche Atmosphäre
auf der Techno-Classica deutlich. Der Austausch von Tipps und
Tricks, die Hilfe bei der Teilesuche oder der Suche nach z.B. der
zum Auto passenden Betriebsanleitung, eines Reparaturhand-
buches oder nach dem zur jeweiligen Epoche des Fahrzeuges
passenden Outfits für den Oldtimerpiloten und vor allem aber
das gemeinsame Genießen des Klassikerfahrens stehen vor al-
lem bei den 220 Automobil-Clubs im Vordergrund, die mit viel
Kreativität wieder um den Titel „schönster Clubstand“ wetteifer-
ten. Es ist die gelebte Geschichte, die da eine profane Messehalle
in einen Ort des Herzklopfens verwandelt. Blitzender Chrom,
glänzender Lack und herrlich riechendes Leder übertrumpf-
en sich allerorts gegenseitig, selbst der Ölfleck muss sein und
auch der Rost sorgt auf seine Weise für ein Ambiente, das ein
jeden Oldtimer-Fan so fasziniert und unweigerlich in seinen
Bann zieht, nein eher reißt, um ihn dann nicht mehr loszulas-
sen! Durch die heuer sehr günstig angeordnete Cateringfläche
in der Ecke der Halle 1 wurde von Seiten Mercedes-Benz nicht
nur für das leibliche Wohl der Mercedes-Clubstandbesucher
bestens gesorgt, nein auch das Standpersonal fand hier einen
Ort der Kommunikation der Mercedes-Marken-Clubs unter-
einander. Freundschaftliche Beziehungen konnten geknüpft und
langjährige Beziehungen intensiviert werden, ein Familientref-
fen der Mercedes-Enthusiasten wie es sein sollte, heuer auch
ohne dramatische Zwischenfälle beim Standabbau. An dieser
Stelle möchte ich dem Standpersonal, den schon aus den letz-
ten Jahren jedem bekannten treuen Seelen Hermann Görke,
seinem Bruder und Günther Lindow, die mich ehrenamtlich
und tatkräftig unterstützten, im Namen des Clubs einen herz-
lichen Dank aussprechen. Ohne diese lieben Helfer wäre ein
so erfolgreicher Messeauftritt des Clubs, bei dem auch immer
wieder neue Mitglieder geworben werden, schlicht unmöglich!
Sie sollten sich den Termin für das kommende Jahr, für die 24.
Techno-Classica in Essen schon mal im Terminkalender vormerk-
en: 21. (Presse-, Preview- & Fachbesuchertag) bis 25. März 2012.
Hoffentlich kollidiert der Termin nicht tatsächlich, wie man
munkelt mit dem der Retroclassics in Stuttgart. Beide Messen
sind sehenswert und sollten nicht versuchen, sich gegenseitig den
Rang abzulaufen. Ich denke, dass sie in Nord und Süd jeweils
beide ihre Daseinsberechtigung haben. Man sollte den Oldtim-
er-Enthusiasten nicht nur Deutschlands, sondern ganz Europas,
teilweise sogar aus der ganzen Welt nicht die Möglichkeit nehm-
en, beide Messen zu besuchen!!! Mit einem Einbruch der je-
weiligen Besucherzahlen wäre bestimmt keinem der Veranstalter
gedient! Leben und leben lassen sollte auch hier die Devise sein!
31