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Energie- und Impulserhaltung in der relativistischen Physik

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Posten 8<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Impulserhaltung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>relativistischen</strong> <strong>Physik</strong><br />

Sozialform E<strong>in</strong>zel- o<strong>der</strong> Partnerarbeit<br />

Bearbeitungszeit 40 M<strong>in</strong>uten<br />

Voraussetzung Posten 4: E=mc 2<br />

8.1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Bleibt die Summe e<strong>in</strong>er physikalischen Grösse <strong>in</strong> abgeschlossenen Systemen vor <strong>und</strong> nach<br />

e<strong>in</strong>em Prozess konstant, so wird von e<strong>in</strong>er Erhaltungsgrösse gesprochen <strong>und</strong> es lässt sich dann<br />

e<strong>in</strong> Erhaltungssatz aufstellen. Die Erhaltungssätze für <strong>Energie</strong> <strong>und</strong> Impuls aus <strong>der</strong> klassischen<br />

<strong>Physik</strong> s<strong>in</strong>d bereits bekannt. Doch gibt es auch Erhaltungsgrössen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>relativistischen</strong><br />

<strong>Physik</strong>?<br />

In diesem Werkstattposten werden Sie lernen, dass sich für die beiden Grössen <strong>Energie</strong> <strong>und</strong><br />

Impuls <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>relativistischen</strong> <strong>Physik</strong> ebenfalls Erhaltungssätze aufstellen lassen.<br />

8.2 Arbeitsauftrag<br />

1) Lesen Sie aufmerksam den Text durch.<br />

2) Lösen Sie die aufgeführten Aufgaben.<br />

Seite 1/5


ETH Zürich: Werkstatt E = mc² Posten 8: <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Impulserhaltung</strong><br />

8.3 E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Erhaltungsgrössen <strong>der</strong> <strong>relativistischen</strong> <strong>Physik</strong><br />

Erhaltungsgrössen s<strong>in</strong>d Terme, <strong>der</strong>en Summe <strong>in</strong> abgeschlossenen Systemen vor <strong>und</strong> nach<br />

e<strong>in</strong>em Prozess den gleichen Wert besitzen. In <strong>der</strong> klassischen <strong>Physik</strong> ist die Summe aller<br />

<strong>Energie</strong>n konstant sowie die Summe aller Impulse. Doch gilt dies auch für die relativistische<br />

Betrachtung <strong>der</strong> <strong>Physik</strong> nach E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>?<br />

Wir leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vierdimensionalen Welt – mit den drei Dimensionen des Raumes (Länge,<br />

Breite, Höhe) <strong>und</strong> <strong>der</strong> vierten Dimension Zeit. Wenn wir still stehen, bewegen wir uns nicht<br />

im Raum (zum<strong>in</strong>dest relativ zur Erde), wir bewegen uns aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit. Wenn wir die Sterne<br />

am Himmel betrachten, so erkennen wir sie an verschiedenen Punkten im dreidimensionalen<br />

Raum <strong>und</strong> zugleich sehen wir sie auch an verschiedenen Punkten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit, weil das Licht<br />

<strong>der</strong> Sterne Jahre braucht, um uns auf <strong>der</strong> Erde zu erreichen.<br />

Durch E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> ist bekannt: Der Begriff <strong>der</strong> Gleichzeitigkeit ist relativ. E<strong>in</strong>e bewegte Uhr geht<br />

gegenüber ruhenden Uhren im Inertialsystem, an denen sie vorbeizieht, langsamer. Und es<br />

gilt: wenn e<strong>in</strong> Körper sich relativ zu e<strong>in</strong>em Beobachter bewegt, dann misst dieser an dem<br />

Körper die Strecken, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewegungsrichtung liegen, verkürzt.<br />

Die Masse m e<strong>in</strong>es Körpers erhöht sich mit zunehmen<strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> Bezug auf se<strong>in</strong>e<br />

von e<strong>in</strong>em relativ zu ihm ruhenden Beobachter gemessene Ruhemasse m0. Mit Annäherung<br />

an die Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit c steigt die Masse über alle Grenzen; <strong>der</strong> Körper bekommt dabei<br />

nicht etwa mehr Materie, son<strong>der</strong>n die Trägheit e<strong>in</strong>es jeden Elementarteilchens steigt. Besitzt<br />

e<strong>in</strong> Körper die Ruhemasse m0, so ist ihr die Ruheenergie E0 = m0 c 2 äquivalent. Gibt e<strong>in</strong><br />

Körper die <strong>Energie</strong> Δm0 c 2 ab, so än<strong>der</strong>t sich se<strong>in</strong>e Ruhemasse um Δm0, ohne dass <strong>der</strong> Körper<br />

materielle Teilchen verliert.<br />

Bewegt sich <strong>der</strong> Körper, so nimmt se<strong>in</strong>e bewegte Masse m zu. Die relativistische k<strong>in</strong>etische<br />

<strong>Energie</strong> e<strong>in</strong>es Körpers <strong>der</strong> bewegten Masse m <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ruhemasse m0 ist<br />

2 2 2<br />

E k<strong>in</strong> = ( m ! m0<br />

) c = mc ! m0c<br />

= E ! E0<br />

. Für die Gesamtenergie E gilt somit: E = E0 + Ek<strong>in</strong><br />

mit Ruheenergie E0 <strong>und</strong> k<strong>in</strong>etischer <strong>Energie</strong> Ek<strong>in</strong>. Und <strong>der</strong> relativistische Impuls ist dabei<br />

gegeben durch p = m v = γ m0 v.<br />

Aufgabe 1: Beschreiben Sie kurz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz die Impuls- <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>erhaltung, wie Sie<br />

sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> klassischen <strong>Physik</strong> kennen gelernt haben.<br />

8.4 Die Impuls-<strong>Energie</strong> als Erhaltungsgrösse<br />

In <strong>der</strong> speziellen Relativitätstheorie wird immer betont: "alles ist relativ", so dass es sche<strong>in</strong>bar<br />

ke<strong>in</strong>e physikalischen Grössen gibt, die <strong>in</strong>variant s<strong>in</strong>d. Invariante Grössen s<strong>in</strong>d Grössen, die<br />

sich nicht än<strong>der</strong>n, wenn das Inertialsystem wechselt. Doch stimmt das?<br />

In <strong>der</strong> klassischen <strong>Physik</strong> ist die Länge e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>variante Grösse, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>relativistischen</strong> <strong>Physik</strong><br />

haben Sie bereits kennen gelernt, dass die Länge sich bei e<strong>in</strong>em Wechsel des Bezugssystems<br />

sehr wohl än<strong>der</strong>t; jedoch lässt sich die Länge e<strong>in</strong>es vierdimensionalen Raum-Zeit-Vektors, <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong> Ereignis A <strong>in</strong> den drei Raumkoord<strong>in</strong>aten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zeit beschreibt, <strong>in</strong>variant gegenüber<br />

e<strong>in</strong>em Wechsel des Bezugssystems def<strong>in</strong>ieren (für Interessierte: M<strong>in</strong>kowski-Metrik). Analog<br />

ist die Impuls-<strong>Energie</strong> <strong>in</strong>variant, also e<strong>in</strong>e Erhaltungsgrösse, was hier im folgendem gezeigt<br />

werden soll.<br />

Seite 2/5


!<br />

ETH Zürich: Werkstatt E = mc² Posten 8: <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Impulserhaltung</strong><br />

Kraft ist def<strong>in</strong>iert als e<strong>in</strong>e Impulsän<strong>der</strong>ung pro Zeite<strong>in</strong>heit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Än<strong>der</strong>ung erfolgt:<br />

dp<br />

Kraft F = mit dem Impuls p = mv .<br />

dt<br />

Wird Kraft längs e<strong>in</strong>es Weges ausgeübt, so ist dazu Arbeit bzw. <strong>Energie</strong> notwendig. Die<br />

<strong>Energie</strong>än<strong>der</strong>ung dE beträgt:<br />

dp ds<br />

ds<br />

dE = F ! ds ! dE = ! ds = ! dp = v ! dp mit v = .<br />

dt dt<br />

dt<br />

Die <strong>Energie</strong> E <strong>und</strong> <strong>der</strong> Impuls p s<strong>in</strong>d jedoch relativistische Grössen:<br />

2<br />

! E = mc <strong>und</strong> p = mv .<br />

2<br />

2<br />

p p ! c<br />

p ! c<br />

! v = = ! dE = v ! dp = dp<br />

m E<br />

E<br />

2<br />

! E ! dE = p ! c dp<br />

2 1 2 1 2 2<br />

! E ! dE = " p ! c dp E = c p +<br />

2 2<br />

" ! const<br />

Seite 3/5<br />

2<br />

2<br />

bzw. E " ( c ! p)<br />

= const .<br />

In jedem Inertialsystem ist somit die Impuls-<strong>Energie</strong> konstant. Ferner gilt:<br />

2<br />

2 4 v<br />

2 2 2 m0c<br />

( 1!<br />

) 2<br />

2 2 2<br />

2 2 2 2 2 2 2 4 2 2 2 2 4 m0v<br />

c<br />

m0v<br />

c<br />

E 0 + p c = E0<br />

+ ( mv)<br />

c = m c + m v c = m0c<br />

+ = c + =<br />

0<br />

2<br />

2<br />

2<br />

v v v<br />

1!<br />

1!<br />

1!<br />

2<br />

2<br />

2<br />

c c c<br />

2 4 v<br />

m0c (1"<br />

=<br />

2<br />

c 2 ) + m 2 2 2<br />

0v<br />

c<br />

2<br />

v<br />

1"<br />

c 2<br />

= m 2 4 2 2 2 2 2 2<br />

0c<br />

" m0v<br />

c + m0v<br />

c<br />

2<br />

v<br />

1"<br />

c 2<br />

= m 2 4<br />

0c<br />

2<br />

v<br />

1"<br />

c 2<br />

= m 2 c 4 = E 2<br />

2 2 2 2<br />

Damit ist gezeigt, dass E 0 + p c = E bzw. E<br />

!<br />

!<br />

2 " p 2 c 2 2<br />

= E 0 = const ist. Die Gleichung<br />

2<br />

2<br />

besagt, dass <strong>der</strong> Term E " ( p ! c)<br />

= const <strong>in</strong> jedem Inertialsystem denselben Wert besitzt,<br />

obwohl die <strong>Energie</strong> E <strong>und</strong> <strong>der</strong> Impuls p e<strong>in</strong>es Teilchens bzw. e<strong>in</strong>es Systems von Teilchen <strong>in</strong><br />

verschiedenen Inertialsystemen jeweils verschiedene Werte haben. Im Ruhesystem ist <strong>der</strong><br />

Impuls p=0, daher hat die Konstante den Wert <strong>der</strong> Ruheenergie E0.<br />

Invarianz <strong>der</strong> Impuls-<strong>Energie</strong>: E " ( c ! p)<br />

= const<br />

Die Impuls-<strong>Energie</strong> genügt e<strong>in</strong>em Erhaltungssatz. Als <strong>in</strong>variante Erhaltungsgrösse, die man <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> klassischen Mechanik nicht kennt, ist sie gr<strong>und</strong>legend für das Verständnis vieler<br />

Elementarteilchenprozesse.<br />

2<br />

2<br />

Aufgabe 2: Geben Sie die Gr<strong>und</strong>idee des Nachweises E " ( c ! p)<br />

= const <strong>in</strong> eigenen<br />

Worten wie<strong>der</strong>.<br />

2<br />

2


ETH Zürich: Werkstatt E = mc² Posten 8: <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Impulserhaltung</strong><br />

8.5 Anwendung aus <strong>der</strong> Elementarteilchenphysik<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Fragen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elementarteilchenphysik betrifft die Grösse <strong>der</strong> notwendigen <strong>Energie</strong><br />

e<strong>in</strong>es Teilchens, um bei e<strong>in</strong>em Stoss e<strong>in</strong> neues Teilchen erzeugen zu können. Als Beispiel<br />

untersuchen wir die notwendige <strong>Energie</strong> des beschleunigten Protons, um bei e<strong>in</strong>em Stoss mit<br />

e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Proton e<strong>in</strong> Antiproton (Teilchen mit gleicher Masse, jedoch negativer<br />

Elementarladung) zu erzeugen.<br />

E<strong>in</strong>en solchen Stossprozess kann wie folgt geschrieben werden:<br />

p + p ! p + p + p + p (vor dem Stoss ! nach dem Stoss)<br />

E<strong>in</strong> energiereiches Proton p stösst gegen e<strong>in</strong> ruhendes Proton p wobei durch den Stoss e<strong>in</strong><br />

Proton p <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Antiproton p erzeugt wird. Die <strong>Energie</strong> E des stossenden Protons muss die<br />

Ruheenergie für die beiden zusätzlichen Teilchen mit <strong>der</strong> Protonen-Ruhemasse m0 mitbr<strong>in</strong>gen<br />

2<br />

( 2! m0c<br />

). Zusätzlich muss das stossende Teilchen noch die k<strong>in</strong>etische <strong>Energie</strong> <strong>der</strong> vier<br />

Teilchen nach dem Stoss liefern. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Impulserhaltung</strong> muss im Schwerpunktsystem<br />

<strong>der</strong> beiden stossenden Protonen <strong>der</strong> Gesamtimpuls vor <strong>und</strong> nach dem Stoss null se<strong>in</strong>.<br />

Seite 4/5<br />

In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks dargestellten<br />

Abbildung wird <strong>der</strong><br />

Stossprozess dargestellt im<br />

Laborsystem (a) <strong>und</strong> im<br />

Schwerpunktsystem (b).<br />

Aufgabe 3: Sie können sich sicher durch die Abbildung vorstellen, was mit e<strong>in</strong>em<br />

Laborsystem <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>em Schwerpunktsystem geme<strong>in</strong>t ist. Schreiben Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz<br />

auf, wor<strong>in</strong> <strong>der</strong> Unterschied zwischen e<strong>in</strong>em Laborsystem <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Schwerpunktsystem<br />

liegt.<br />

Folgende <strong>Energie</strong>betrachtung für den Stossprozess lässt sich dann anstellen: Die Ruheenergie<br />

e<strong>in</strong>es Protons/Antiprotons vor bzw. nach dem Stoss beträgt E0. Die Ruheenergie von den drei<br />

Protonen <strong>und</strong> dem e<strong>in</strong>en Antiproton nach dem Stoss beträgt demnach 4 E0.<br />

Betrachtungen im Labor-System: Das ruhende Proton vor dem Stoss hat die <strong>Energie</strong> Eges1 =E0<br />

<strong>und</strong> ke<strong>in</strong>en Impuls, da es sich nicht bewegt. Das bewegte Proton vor dem Stoss hat die<br />

2<br />

2<br />

2 2<br />

<strong>Energie</strong> Eges 2 = Ek<strong>in</strong><br />

+ E0<br />

<strong>und</strong> den Impuls ( c ! p)<br />

= ( Ek<strong>in</strong><br />

+ E0<br />

) " ( E0<br />

) = Ek<strong>in</strong><br />

+ 2 ! E0<br />

Ek<strong>in</strong><br />

.


ETH Zürich: Werkstatt E = mc² Posten 8: <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Impulserhaltung</strong><br />

Die gesamte <strong>Energie</strong> vor dem Stoss beträgt somit: Evor = E ges1<br />

+ E ges2<br />

= Ek<strong>in</strong><br />

+ E0<br />

+ E0<br />

(im<br />

Laborsystem) <strong>und</strong> die gesamte <strong>Energie</strong> nach dem Stoss beträgt:<br />

Schwerpunktsystem).<br />

Enach = 4 ! E0<br />

(im<br />

Uns <strong>in</strong>teressiert die k<strong>in</strong>etische <strong>Energie</strong> Ek<strong>in</strong> des bewegten Protons vor dem Stoss, so dass<br />

genau drei Protonen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Antiproton nach dem Stoss entstanden s<strong>in</strong>d.<br />

Wegen <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Impuls-<strong>Energie</strong> kann gleich gesetzt werden: E vor<br />

2<br />

" ( c ! p)<br />

= Enach<br />

.<br />

Wird dies nun e<strong>in</strong>gesetzt <strong>in</strong> die Impuls-<strong>Energie</strong>-Erhaltungsgleichung (erlaubt wegen <strong>der</strong><br />

Invarianz), so folgt: ( + 2E<br />

2 2<br />

) ! ( cp)<br />

= ( 4E<br />

2<br />

) .<br />

E k<strong>in</strong><br />

0<br />

Für das stossende Proton lässt sich nun noch <strong>der</strong> Impuls e<strong>in</strong>setzen. Dann ergibt sich:<br />

!<br />

!<br />

!<br />

2<br />

2<br />

Ek<strong>in</strong> + 2E<br />

0 ) ! ( Ek<strong>in</strong><br />

+ 2E<br />

k<strong>in</strong><br />

( E ) = ( 4E<br />

0<br />

2<br />

0<br />

2 E + 4E<br />

= 16E<br />

E k<strong>in</strong><br />

2E k<strong>in</strong> E = 12E<br />

! Ek<strong>in</strong> = 6E 0<br />

0<br />

2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

0<br />

)<br />

2<br />

D.h. die k<strong>in</strong>etische <strong>Energie</strong> des stossenden Protons muss m<strong>in</strong>destens das sechsfache se<strong>in</strong>er<br />

Ruheenergie betragen, um diesen Stossprozess durchführen zu können.<br />

Die Ruheenergie e<strong>in</strong>es Protons beträgt E 0 = 938MeV , so dass die k<strong>in</strong>etische <strong>Energie</strong> 5,6GeV<br />

betragen muss, um e<strong>in</strong> Antiproton zu erzeugen. 1955 wurde erstmals mit dem 6.2-GeV-<br />

Protonenbeschleuniger BEVATRON (Berkeley, Kalifornien) e<strong>in</strong> Antiproton nachgewiesen.<br />

!<br />

8.6 Zusammenfassung<br />

Sie sollten <strong>in</strong> diesem Posten folgendes gelernt haben: Die Gesamtenergie E ist die Summe aus<br />

Ruheenergie <strong>und</strong> k<strong>in</strong>etischer <strong>Energie</strong>. Der Erhaltungssatz gilt damit im erweiterten S<strong>in</strong>n, bei<br />

Elementarteilchenreaktionen kann sich Ruheenergie <strong>in</strong> k<strong>in</strong>etische <strong>Energie</strong> umwandeln <strong>und</strong><br />

umgekehrt k<strong>in</strong>etische <strong>Energie</strong> <strong>in</strong> Ruheenergie. Neben <strong>der</strong> <strong>Energie</strong>erhaltung gilt die<br />

<strong>Impulserhaltung</strong>, d.h. bei Wechselwirkungen von Teilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em abgeschlossenen System<br />

bleibt die Summe <strong>der</strong> <strong>relativistischen</strong> Impulse erhalten. Zusätzlich fügen sich <strong>Energie</strong> <strong>und</strong><br />

Impuls zur Impuls-<strong>Energie</strong> zusammen, die e<strong>in</strong>em Erhaltungssatz genügt <strong>und</strong> <strong>in</strong>variant ist<br />

gegenüber e<strong>in</strong>em Wechsel des Bezugssystems.<br />

Aufgabe 4: Wie gross ist <strong>der</strong> Impuls e<strong>in</strong>es freien Elektrons, dessen <strong>Energie</strong> zehnmal so<br />

gross wie se<strong>in</strong>e Ruheenergie ist?<br />

0<br />

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2<br />

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