Sportentwicklungsplanung: Freistaat Sachsen - 3. sportinfra 2010

Sportentwicklungsplanung: Freistaat Sachsen - 3. sportinfra 2010 Sportentwicklungsplanung: Freistaat Sachsen - 3. sportinfra 2010

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„Goldener Plan Ost“<br />

„Situation Haushaltsjahre 1995 – 1997“<br />

Sportstättenstatistik 1998<br />

Von der Sportstättenstatistik 2000 über die landesweite<br />

Sportstättenplanung 2002 zur Ermittlung der<br />

kommunalen Sportstättendefizite 2004 und zur Online-<br />

Erfassung der Statistik 2004<br />

Schlussbemerkungen


Beschluss der AG „Sportstätten“ in der Sportministerkonferenz 1991/92<br />

in den neuen Bundesländern statistische Erhebungen über den Bestand<br />

an Sportstätten durchzuführen.<br />

Ergebnis für <strong>Sachsen</strong> anhand der Orientierungswerte des GPO:<br />

Sportflächenbedarf für <strong>Sachsen</strong> bei Freianlagen: 19.958.003 m 2<br />

Defizit - 5.389.117 m 2<br />

Bedarf gedeckte Sportflächen 1.470.007 m 2<br />

Defizit (≙ 928 2-Feld-Hallen) - 898.409 m 2<br />

Bedarf Hallenbäder 79.899 m 2<br />

Defizit - 56.519 m 2<br />

Bedarf Freibäder 342.910 m 2<br />

Überbestand + 240.743 m 2<br />

Notwendige Investitionen für alle neuen Bundesländer aufgrund der<br />

Defizite und der notwendigen Sanierungen 24,77 Mrd. DM, davon<br />

geschätzt für <strong>Sachsen</strong> 7 Mrd. DM.


Gegenüber 1992 unveränderter Erkenntnisstand.<br />

Bewilligungen der Fördermittel für Sportstätten erfolgten<br />

nach Gutdünken der Bearbeiter bzw. ihrer Vernetzung im<br />

Kommunal- oder Verbandsbereich.<br />

Unangenehme Nachfragen des zuständigen Abteilungsleiters<br />

weswegen diese und nicht eine andere Sportstätte<br />

gefördert werden solle, wurden mit der Bemerkung<br />

quittiert, bei 7 Mrd. DM Defizit könne weder etwas falsch<br />

gemacht noch das Defizit innerhalb der nächsten 20 Jahre<br />

abgebaut werden.<br />

Über 50 % der dem <strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong> 1995 zur Verfügung<br />

stehenden Fördermittel für Sportstätten wurden während<br />

des Sommerurlaubs des Abteilungsleiters von dessen dann<br />

1996 gewesenen Stellvertreters ausgereicht.


Bürgermeister, Verbands- und Vereinspräsidenten<br />

gaben sich im Kultusministerium „die Klinke in die<br />

Hand“, um mit ihren lokalen politischen Vertretern<br />

ihre Interessen durchzusetzen ohne zu wissen, was in<br />

einem Umkreis von 20 km existierte, geplant war oder<br />

um zu behaupten, dass die im Kultusministerium<br />

bekannte benachbarte Sportstätte verkehrstechnisch<br />

absolut unerreichbar oder ungeeignet sei.<br />

Keine kommunale Investition in eine Sportstätte ohne<br />

Fördermittel.<br />

Reifen der Erkenntnis, dass die Sportstättenstatistik<br />

1992 dringend aktualisiert und vor allem hinsichtlich<br />

der zu erfassenden Daten präzisiert werden muss.


Abfrage bei den Kommunen über Regierungspräsidien und<br />

Landratsämter zu vorhandenen Kernsportstätten und<br />

ausgewählten Sondersportstätten, gegliedert in vier<br />

Nutzungszustandsstufen.


Sportstättenart Anzahl<br />

Kernsportstätten<br />

Turn- und Sporthallen<br />

Turnräume (< 170 m2)<br />

Großspielfelder<br />

Kleinspielfelder<br />

Rundlaufbahnen<br />

Sportplatzgebäude<br />

Hallenbäder (incl.<br />

Lehrschwimmbecken)<br />

Freibäder<br />

Summe<br />

Sportstättenerfassung im <strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

1.726<br />

138<br />

1.432<br />

1.723<br />

287<br />

1.109<br />

105<br />

268<br />

6.788<br />

Summe Sportstätten insgesamt:<br />

8.031<br />

Sportstättenart Anzahl<br />

Sondersportanlagen<br />

Tennishallen<br />

Tennisplätze<br />

Reithallen<br />

Reitplätze<br />

Kegelsporteinrichtungen<br />

Eissporthallen<br />

Künstlich vereiste Flächen oder Bahnen<br />

Bootshäuser/Bootslager<br />

Regatta- u. Trainingsstrecken für Kanu u.<br />

Rudern<br />

Speedwaybahn<br />

Moto-Cross-Strecken<br />

Radrennbahnen<br />

Rollsporteinrichtungen<br />

Loipen<br />

Skipisten<br />

Skirollstrecken<br />

Schießstände für Biathlon<br />

Sprungschanzen<br />

Rennschlitten- u. Bobbahnen<br />

Sondersportanlagen (z. B. Hockey o. Golf)<br />

Summe<br />

7<br />

163<br />

35<br />

99<br />

464<br />

6<br />

15<br />

77<br />

13<br />

1<br />

11<br />

7<br />

16<br />

101<br />

54<br />

72<br />

17<br />

3<br />

47<br />

2<br />

33<br />

8.031


Rücklauf der Kommunen 96 %<br />

Ergebnis anhand der Kostenrichtwerte des Goldenen Plans<br />

Ost:<br />

Sanierungsbedarf 2,15 Mrd. DM; Neubaubedarf<br />

3,55 Mrd. DM damit Investitionsbedarf 5,7 Mrd. DM 1998<br />

gegenüber 7 Mrd. DM 1992<br />

Problem: sehr subjektive Einschätzung der jeweiligen<br />

Bearbeiter in den damals 767 sächsischen Kommunen


Aktualisierung der Statistik 1998, die jährlich erfolgen<br />

sollte, musste wegen des Erfassungsaufwandes der über<br />

700 Bögen, auf 2000 verschoben werden.<br />

Überlagerung der sächsischen Statistik mit dem Beschluss<br />

der Sportministerkonferenz vom 0<strong>3.</strong>12.1999 zur Ermittlung<br />

einer bundesweiten Sportstättenstatistik und mit der<br />

Empfehlung zur Abkehr von den richtwertbezogenen<br />

Ansätzen des GPO hin zu einer verhaltensorientieren<br />

Sportstättenentwicklung i. S. des Leitfadens des Bundesinstitutes<br />

für Sportwissenschaft.<br />

Seitdem jährliche Aktualisierung der Sportstättenstatistik<br />

zum Stichtag 1. Juli.


Zum 1. Juli 2000 Zuordnung der Sportstättenangelegenheiten zum<br />

Bereich Sportstätten- und Schulhausbau innerhalb der neu<br />

gegründeten Leitstelle für Infrastruktur.<br />

Dadurch Erkenntnis, dass die mittlerweile 544 Kommunen in<br />

<strong>Sachsen</strong> überwiegend bei ihren Meldungen Schulsporthallen nicht<br />

erfasst hatten, da diese einem anderen als dem meldenden Amt<br />

zugeordnet waren.<br />

Rechnerischer Investitionsbedarf nach GPO zum 01.07.2000<br />

5,23 Mrd. € (Sanierung 2,08 Mrd. €; Neubau 3,15 Mrd. €).<br />

Hinweis auf Prof. Rütten, TU Chemnitz im Rahmen eines<br />

Pilotprojekts zur Sportstättenentwicklungsplanung für die<br />

Gemeinde Lichtenstein.<br />

Anfang 2001 Beauftragung Prof. Rütten, Universität Erlangen<br />

Nürnberg, mit einer computergestützten Telefonbefragung der<br />

sächsischen Bevölkerung zum Sportverhalten und daraus<br />

abgeleitet einer Bedarfsermittlung ausgewählter Sportstätten.<br />

Auftraggeber: Staatsministerium für Kultus u. Landessportbund<br />

ursprüngliches Ziel: Fortsetzung durch kooperative Planung innerhalb der<br />

544 Kommunen


Ende 2001 Vorstellung der Studie, Ergebnis<br />

Das Sportverhalten der sächsischen Bevölkerung unterscheidet<br />

sich nur unwesentlich nach den einzelnen Regionen<br />

(Leipziger fahren auch gern Ski; Oberwiesenthaler betreiben<br />

auch Sommersportarten und in Weißwasser wird nicht nur<br />

Eishockey gespielt).<br />

Das Sportverhalten lässt sich im Wesentlichen nach Einwohnerzahl<br />

in vier Gemeindetypen unterscheiden.<br />

Alle <strong>Sachsen</strong> präferieren mit großem Abstand zu den übrigen<br />

Sportarten Schwimmen und Radfahren.


2002 Ergänzungsauftrag zur Bedarfserrechnung und zur<br />

Bilanzierung von Bedarf und Bestand.<br />

Präsentation der Ergebnisse im November 2002 vor Kommunalund<br />

Sportvertretern<br />

Massiver Überbestand an Sportfreiflächen, aber Sanierungsbedarf<br />

an den bedarfsgerechten Sportfreiflächen<br />

Hohes Defizit bei gedeckten Sportstätten<br />

2003 geschätzter Investitionsbedarf 2,44 Mio. €<br />

(1,05 Mio. € Sanierung, 1,39 Mio. € Neubau)<br />

2003 Beauftragung der Uni Erlangen Nürnberg, Prof.<br />

Rütten, mit der Errechnung des Sportstättenbedarfs jeder<br />

einzelnen der mittlerweile 527 Kommunen in <strong>Sachsen</strong><br />

2004 Präsentation der Ergebnisse und Überführung der Daten<br />

in ein GIS-Informationssystem. Seitdem tagesaktuelle Online-<br />

Meldung der Kommunen und entsprechende Bilanzierung des<br />

Sportstättenbedarfs möglich.


Kommunen/Sportvereine haben allenfalls in Einzelfällen<br />

anfänglich die Methode kritisiert, diese Kritik aber im<br />

Verlauf aufgegeben.<br />

Hauptdissenspunkt zwischen Zuwendungsgeber und<br />

Zuwendungsempfänger (Kommune/Verein) war im<br />

Regelfall die Uneinigkeit über die von der Kommune<br />

gemeldete Statistik. Dieser Dissenspunkt führte aber nie<br />

zum Streit sondern ggf. zur Korrektur der Statistik.<br />

Die Bindung der Landesförderung (festgeschrieben in der<br />

Förderrichtlinie) an einen für die Kommune ermittelten<br />

Bedarf wird akzeptiert.


Im Falle eines Überbestandes einer zur Sanierung beantragten<br />

Sportstätte wurde von der Kommune die Festlegung<br />

verlangt, welche Sportstätten perspektivisch aufgegeben und<br />

welche zur Sanierung vorgesehen werden sollte. Ob dies im<br />

Rahmen kooperativer Planung geschah, ist unbekannt, darf<br />

aber angezweifelt werden.<br />

Das Vorgehen wurde in Dienstbesprechungen durch den<br />

jeweiligen Staatsminister gebilligt. Eine Kabinettsentscheidung<br />

gab es eben so wenig wie eine Präsentation im<br />

Landtag.<br />

Für die Sportstätte „Hallenbad“, für die im <strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

nach wie vor die größte Unterdeckung des Bedarfs besteht,<br />

hat das Kabinett einen Förderstopp beschlossen, da insoweit<br />

die für Kommunalaufsicht zuständigen Ministerien als Bedarf<br />

das definiert haben, was sich Kommunen leisten können.

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