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Kunst der Vermittlung - Diagonale 2008

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<strong>Kunst</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermittlung</strong>.<br />

Aus den Archiven des Filmvermittelnden Films<br />

FILMVERMITTELNDER FILM<br />

Das Kino hat parallel zur Filmgeschichte ein reich-<br />

haltiges und bisher wenig beachtetes Genre hervor-<br />

gebracht, das man als „Filmvermittelnden Film“<br />

bezeichnen kann: Filmvermittlung, die im Medium<br />

selbst agiert. Dieses Genre hält sich nicht an die<br />

Grenzen zwischen den Medien und Disziplinen. Film-<br />

vermittelnde Filme finden sich gleichermaßen im<br />

Fernsehen, auf DVDs, in Bildungs- o<strong>der</strong> <strong>Kunst</strong>zu-<br />

sammenhängen.<br />

Das Projekt „<strong>Kunst</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermittlung</strong>. Aus den Archi-<br />

ven des Filmvermittelnden Films“ hat sich zur Auf-<br />

gabe gemacht, Formen von „Filmvermittelnden Fil-<br />

men“ zu recherchieren, sie in einer Datenbank fil-<br />

mographisch zu erfassen und in Kinovorführungen,<br />

Texten und Gesprächen <strong>der</strong> Öffentlichkeit vorzustel-<br />

len. Auf diese Weise werden das Genre mit seinen<br />

Traditionen und Haltungen sichtbar gemacht und die<br />

aktuellen Positionen zur Filmvermittlung und -bil-<br />

dung um eine historische Perspektive ergänzt.<br />

Sammlung und Kommentierung „Filmvermitteln<strong>der</strong><br />

Filme“ richten sich an ein heterogenes Publikum,<br />

dessen Interesse am Kino unterschiedlich motiviert<br />

ist: Filmhistoriker, Filmwissenschaftler, Filmschaf-<br />

fende, Kritiker, Kinomacher und Lehrer sowie Cine-<br />

phile im Allgemeinen. All diese Akteure sollen in<br />

ihren jeweiligen <strong>Vermittlung</strong>szusammenhängen auf<br />

die detaillierten Hinweise und Beispiele zurückgrei-<br />

fen können, die ihnen das Projekt zur Verfügung<br />

stellt. Initiiert werden soll die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

und Arbeit mit diesen Filmen.<br />

Spurensuche<br />

„<strong>Kunst</strong> <strong>der</strong> <strong>Vermittlung</strong>“ folgt drei unterschiedlichen<br />

geographischen, kulturellen und historischen Spu-<br />

ren. Damit verbinden sich drei verschiedene Medien,<br />

für die „Filmvermittelnde Filme“ produziert wurden<br />

und werden.<br />

In Deutschland haben beson<strong>der</strong>s Fernsehredaktionen<br />

in den letzten 40 Jahren vielfältige analytische und<br />

essayistische Sendungen entwickelt und ausge-<br />

strahlt. Entsprechend liegt ein Fokus des Projekts<br />

auf dem Komplex „Filmvermittlung im Fernsehen“.<br />

In Frankreich, wo Filmvermittlung aufgrund <strong>der</strong> film-<br />

kritischen, kinobegeisterten Tradition von jeher einen<br />

beson<strong>der</strong>en Stellenwert hat, sind in den letzten zehn<br />

Jahren im Rahmen bildungspolitischer Initiativen<br />

zahlreiche filmische Filmanalysen produziert wor-<br />

den. Als integraler Bestandteil cinephiler DVD-Editi-<br />

onen sind sie häufig im Bonus-Material zu finden.<br />

Entsprechend liegt <strong>der</strong> Fokus für Frankreich auf dem<br />

Komplex „Filmvermittlung auf DVD“.<br />

In Österreich, das den dritten Projektschwerpunkt<br />

bildet, verbinden sich Filmvermittelnde Arbeiten mit<br />

<strong>der</strong> Avantgardefilm-Tradition seit den 60er Jahren.<br />

Die filmische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Geschicht-<br />

lichkeit, Funktionsweise und Materialität des Films<br />

hat hier eine enge Beziehung zwischen Bilden<strong>der</strong><br />

<strong>Kunst</strong>, dem Kino und den Aufbewahrungsorten <strong>der</strong><br />

Archive hervorgebracht.<br />

Veranstaltungen<br />

Präsentiert werden ausgesuchte Beispiele des Film-<br />

vermittelnden Films in Kinoveranstaltungen in Berlin<br />

(Kino Arsenal), Wien (Österreichisches Filmmuse-<br />

um), Bremen (Kino 46) und Köln (Filmclub 813). Zu<br />

Gast sind Protagonisten des „Filmvermittelnden<br />

Films“: Regisseure, Produzenten, Redakteure, Kriti-<br />

ker und an<strong>der</strong>e. In Gesprächen mit ihnen werden die<br />

Hintergründe, Verfahren und Zusammenhänge des<br />

Genres nachgezeichnet.<br />

Die Gäste sind im Einzelnen: Alain Bergala (Film-<br />

vermittlung und Cinephilie), Harun Farocki (Filmver-<br />

mittlung und Filmemachen), Werner Dütsch (Film-<br />

vermittlung und Fernsehen), Christiane Habich<br />

(Filmvermittlung und DVD), Cristina Nord (Filmver-<br />

mittlung und Filmkritik), Bettina Henzler und<br />

Winfried Pauleit (Filmvermittlung und Pädagogik),<br />

Sebastian Lütgert (Filmvermittlung und Internet),<br />

Alexan<strong>der</strong> Horwath und Michael Loebenstein (Film-<br />

vermittlung und Filmmuseum), Gustav Deutsch<br />

(Filmvermittlung und <strong>Kunst</strong>), Tag Gallagher (Film-<br />

vermittlung und Filmgeschichte).<br />

Projekt-Team<br />

Stefan Pethke Projektleitung<br />

Michael Baute Künstlerische Leitung<br />

Stefanie Schlüter Filmpädagogische Mitarbeit<br />

Volker Pantenburg Filmwissenschaftliche Mitarbeit<br />

Erik Stein Entwicklung Forschungswebsite,<br />

Gestaltung<br />

Projektpartner und Veranstaltungsorte<br />

Freunde <strong>der</strong> Deutschen Kinemathek / Kino Arsenal<br />

(Berlin), Deutsche Kinemathek – Museum für Film<br />

und Fernsehen (Berlin), Österreichisches Filmmuse-<br />

um (Wien), Institut für <strong>Kunst</strong> und <strong>Kunst</strong>vermittlung<br />

<strong>der</strong> Universität Bremen (Bremen), Filmclub 813<br />

(Köln)<br />

ENTUZIAZM<br />

Freunde <strong>der</strong> <strong>Vermittlung</strong><br />

von Film und Text e.V.<br />

info@entuziazm.de<br />

www.entuziazm.de<br />

www.kunst-<strong>der</strong>vermittlung.de<br />

Das Projekt „<strong>Kunst</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Vermittlung</strong>. Aus den Archiven<br />

des Filmvermittelnden<br />

Films“ wird geför<strong>der</strong>t durch<br />

die Kulturstiftung des Bundes.


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AM BEISPIEL „M – EINE STADT SUCHT EINEN<br />

MÖRDER“ (FRITZ LANG, D 1931)<br />

ausgewählt und vorgestellt von Michael Baute und<br />

Stefanie Schlüter<br />

Zentraler Film über „M – Eine Stadt sucht einen<br />

Mör<strong>der</strong>“<br />

„M“ VON FRITZ LANG. EINE FILMANALYSE (1989)<br />

von Jean Douchet, Makiko Suzuki, Radha-Rajen Ja-<br />

ganathen; deutsche Bearbeitung von Enno Patalas<br />

und Frieda Grafe; veröffentlicht auf einer Videokas-<br />

sette des FWU – Institut für Film und Bild<br />

Französisches Original: IMAGE PAR IMAGE: UNE<br />

ANALYSE DE M LE MAUDIT (1987); wie<strong>der</strong>veröffent-<br />

licht auf <strong>der</strong> Bonus-DVD zu „M le maudit“ und „Le<br />

testament du Dr Mabuse“ (Opening)<br />

Referenzfilme<br />

LANGS DEUTSCHE FILME von Klaus Kreimeier (WDR<br />

1971); Teil 2: „Der Idealist und die Zivilisation“; Teil<br />

3: „Der Bürger und die politische Macht“<br />

DIE SCHWEREN TRÄUME DES FRITZ LANG von Wer-<br />

ner Dütsch (WDR 1974)<br />

CLAUDE CHABROL’S M LE MAUDIT, a short film in-<br />

spired by M (1982); INTERVIEW WITH CHABROL von<br />

Pierre-Henri-Gibert; A PHYSICAL HISTORY OF M<br />

(anonym); veröffentlicht auf dem DVD-Bonus-Materi-<br />

al zu „M – Eine Stadt sucht einen Mör<strong>der</strong>“ (Criterion<br />

Collection)<br />

PETER LORRE – DAS DOPPELTE GESICHT von Harun<br />

Farocki (WDR 1984); wie<strong>der</strong>veröffentlicht auf <strong>der</strong><br />

Bonus-DVD zu „Der Verlorene“ von Peter Lorre (Ki-<br />

nowelt)<br />

FRITZ LANG von Werner Dütsch (WDR 1990)<br />

KINO FLÄCHEN BUNKER von Hartmut Bitomsky<br />

(WDR 1991)<br />

AUGE IN AUGE – EINE DEUTSCHE<br />

FILMGESCHICHTE von Michael Althen und Hans<br />

Helmut Prinzler (D <strong>2008</strong>); Wim Wen<strong>der</strong>s über „M“<br />

Texte zum „Filmvermittelnden Film“<br />

Michael Baute und Volker Pantenburg: Look at the<br />

way he rides with his legs stretched up! Zum Filmvermit-<br />

telnden Film. In: kolik.film, 08/2007, S. 7-15<br />

Michael Baute: Cinephiles Fernsehen. Zur Abwicklung<br />

<strong>der</strong> WDR-Filmredaktion. In: Recherche Film und Fern-<br />

sehen. Zeitschrift <strong>der</strong> Deutschen Kinemathek, Nr. 2/<br />

2007, S. 68f.<br />

Ekkehard Knörer: Dem Nachdenken eine Spielwiese.<br />

In: taz, 16.07.2007<br />

Michael Baute und Volker Pantenburg: Klassiker des<br />

Filmvermittelnden Films. Erscheint im Herbst <strong>2008</strong> im<br />

Sammelband: Filme sehen, Filme verstehen. Hrsg. von<br />

Bettina Henzler und Winfried Pauleit. (= Bremer<br />

Schriften zur Filmvermittlung). Marburg: Schüren-<br />

Verlag <strong>2008</strong>

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