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Maßstab 2d Zeichnung 3d Modell und das gemeinte Gebäude

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größe maßstab<br />

modell<br />

Vorlesung Raumgestaltung | Prof. G. Seifert WS 2011/12 #02


jeder Raum hat (s)eine Größe<br />

absolute maßstäbliche<br />

Größe Darstellung, i.d.R.<br />

-------------------------------------------------------------------------------<br />

Weltraum ∞ 1:∞<br />

Landschaftsraum km 1:10.000<br />

Stadtraum km 1:1.000<br />

<strong>Gebäude</strong>raum m 1:100<br />

Objektraum cm 1:10<br />

Realraum mm 1:1<br />

Mikroraum nm 100:1<br />

für jeden anderen als den Realraum brauchen wir einen<br />

eigenen Abstraktionsgrad in der Planung


Visualisierung der Maßstäblichkeit<br />

Als <strong>Maßstab</strong> bezeichnet man <strong>das</strong> Verhältnis zwischen der abgebildeten Größe <strong>und</strong> der entsprechenden Größe in der Wirklichkeit.<br />

http://www.powersof10.com/<br />

„Eventually, everything connects.“ - Charles Eames


Hochhäuser Frankfurt max. 337 m<br />

Größenvergleich<br />

International Skyscrapers max. 830 m Boullee 150 m


Größe ist absolut - <strong>Maßstab</strong> ist relativ<br />

Ames‘scher Raum


Mensch <strong>und</strong> Raum<br />

Menschlicher <strong>Maßstab</strong><br />

Bernard Rudofsky<br />

casa a Procida, 1938


Goldene Spirale<br />

Reiht man Quadrate aneinander, welche die<br />

Seitenlänge der Zahlen der Fibonacci-Reihe<br />

haben, so entsteht immer ein Rechteck,<br />

welches dem Goldenen Schnitt nahe kommt.<br />

Die längere Seite des Rechteckes ist wiederum<br />

die Seitenlänge des nächsten Quadrats, der<br />

nächsten Fibonacci-Zahl.<br />

Verbindet man die Ecken der Quadrate, so<br />

entsteht eine Spirale. Diese Spirale wird auch<br />

als „Goldene Spirale“ bezeichnet.<br />

Die Goldene Spirale findet man in der Natur bei<br />

Schneckenhäusern wieder, wie zum Beispiel<br />

beim Nautilus ext


Der „menschliche <strong>Maßstab</strong>“<br />

Der Modulor (frz. Moduler für dt.<br />

Proportionsschema) ist ein vom Architekten<br />

<strong>und</strong> Maler Le Corbusier<br />

(1887–1965) in den Jahren 1942 bis 1955<br />

entwickeltes Proportions-System <strong>und</strong> stellt<br />

den bedeutendsten modernen Versuch dar,<br />

der Architektur eine am Maß des Menschen<br />

orientierte mathematische Ordnung zu geben.<br />

Er steht damit in der Tradition von Vitruv.<br />

Das System basiert auf den menschlichen<br />

Maßen <strong>und</strong> dem Goldenen Schnitt.<br />

Zuerst nahm Corbusier 175 cm, ab 1950 183<br />

cm (entspricht sechs Fuß) als menschliches<br />

Maß an.<br />

Diese angenommene Standardgröße des<br />

menschlichen Körpers ist Ausgangswert einer<br />

geometrischen Folge von Maßen, die jeweils<br />

zueinander in der Proportion des Goldenen<br />

Schnitts stehen.<br />

Dies ist die sogenannte rote Reihe: .., 183, 113<br />

(Bauchnabelhöhe), 70, 43, 27 cm, ..<br />

Durch Verdopplung der Werte der roten Reihe<br />

entsteht die blaue Reihe: .., 226 (Körpergröße<br />

mit ausgestrecktem Arm), 140, 86, 54 cm, .Text


Mathematischer/<br />

Geometrischer Raum<br />

-<br />

Architektonischer/<br />

Realer Raum<br />

Alexander Graham Bell<br />

tetrahedron kite, ca. 1900


<strong>Maßstab</strong><br />

von der <strong>2d</strong> <strong>Zeichnung</strong><br />

zum <strong>3d</strong> <strong>Modell</strong><br />

zum imaginierten <strong>Gebäude</strong><br />

jeder <strong>Maßstab</strong> hat seinen Abstraktionsgrad


Urmeter vor 205 Jahren festgelegt, frz. Revolution<br />

Urmeter vor 205 Jahren festgelegt, frz.<br />

Revolution<br />

<strong>Maßstab</strong> - Werkzeuge


Urmeter vor 205 Jahren festgelegt, frz.<br />

Revolution<br />

<strong>Maßstab</strong> - Werkzeuge


Bibliotheca Laurenziana, Ägyptisches Scheintor<br />

Skalierung, mehrere Maßstäbe ineinandergeschachtelt<br />

Bibliotheca Laurenziana, Ägyptisches Scheintor<br />

Skalierung, mehrere Maßstäbe ineinandergeschachtelt


Sydney Opera House, Jørn Utzon DAM Frankfurt, Oswald Mathias Ungers


...doch entsteht <strong>das</strong> tatsächliche <strong>Gebäude</strong> nicht als<br />

Vergrößerung seiner Miniatur...


<strong>das</strong> <strong>Modell</strong> um solid <strong>und</strong> void zu zeigen


Isamu Noguchi & Edward D. Stone<br />

Jefferson National Expansion Memorial Competition proposal, 1947


Isamu Noguchi -- ceiling model detail


26<br />

Frank Lloyd Wright (American, 1869-1959), Model for the Gordon Strong Automobile Objective on Sugarloaf Mountain,<br />

Maryland, 1924-1925, its scale: 1 inch = 50 feet (area represented: approximately 1/2 mile by 1/2 mile).


es geht auch umgekehrt<br />

<strong>das</strong> <strong>Modell</strong> - nach der Wirklichkeit geformt (abstrahiert)<br />

die Geschichte von der absolut exakt gezeichneten Landkarte (die nicht existieren kann)


Die laienhafte Vorstellung, <strong>das</strong> <strong>Modell</strong> entspräche der Wirklichkeit<br />

Dem <strong>Modell</strong> fehlt die Umgebung, der Umgebung fehlt <strong>das</strong> <strong>Modell</strong>


Inhalte werden abstrahiert<br />

wir machen uns die Objekte anschaulich<br />

auf 1. Blick erkennbar<br />

Vergrößerung <strong>und</strong> Verkleinerung<br />

<strong>Maßstab</strong>angabe unerheblich<br />

Ikonographische Bilderkennung


Die Information ist abstrahiert, nur partiell wirklichkeitsnah,<br />

hat eine eigene Wirklichkeit (<strong>das</strong> Ikonographische)<br />

die Aufgabe der Grafik, des Diagramms: ein Abstraktionsprozess<br />

d.h. die Information anschaulich vermitteln


je nach Vereinfachungsgrad<br />

Der Farbfleck ist ikonographisch, die Karte gr<strong>und</strong>rissähnlich


Karte 1:10.000 aus dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Übergang in etwas konkretes, bildhaftes<br />

Vermischung von realer Information <strong>und</strong> „illustrierter“ Grafik


Schnittmuster eines dreidimensionalen Kleidungsstückes<br />

Darstellung 1 :1


Das architektonische <strong>Modell</strong><br />

ihm fehlt die Umgebung, der Umgebung fehlt <strong>das</strong> <strong>Modell</strong>


Was fehlt dem <strong>Modell</strong><br />

gegenüber der Wirklichkeit?


<strong>Modell</strong> <strong>und</strong> Sensorische Wahrnehmung<br />

Visuelle Wahrnehmung Sehen<br />

Akustische Wahrnehmung Hören<br />

Haptische Wahrnehmung Fühlen<br />

Riechen<br />

Schmecken<br />

Mentale Wahrnehmung Intellektuelle Einordnung<br />

Stimulationsfaktor


<strong>Modell</strong> <strong>und</strong> Wirklichkeit<br />

Das Model bietet wenig haptische Erfahrung,<br />

man sieht, ertastet dessen eigene Materialität, seinen<br />

delikaten Aufbau, seine eigene Ästhetik<br />

aber:<br />

man kann <strong>das</strong> <strong>Modell</strong> nicht durchwandern<br />

es hat keine realen Eigenschaften,<br />

„es fühlt sich nicht an“<br />

es ist weder:<br />

warm oder kalt<br />

weich oder hart<br />

licht oder schattig<br />

jahreszeitlich<br />

usw...


Tasten<br />

Wie fühlt sich ein <strong>Gebäude</strong> an?<br />

Mit welchem Körperteil berühre ich es?


ieche<br />

n<br />

Riechen<br />

Das <strong>Modell</strong> mag<br />

nach Materialkomponenten oder Verbindungsmittel<br />

riechen...<br />

aber:<br />

riechen <strong>Gebäude</strong> nach Stahl, Mauerwerk oder Gips?


Hören<br />

Das <strong>Modell</strong> bietet keine auditive Erfahrung<br />

aber<br />

<strong>das</strong> Hören kann der Orientierung in der Wirklichkeit helfen,<br />

Resonanzen von Gehbelägen, Schallverzögerungen durch<br />

Reflektion, Hall, Echo usw.


Akusti<br />

k


Abstraktion<br />

Abstraktion bezeichnet einen Prozess,<br />

der auf individuelle, zufällige Einzelheiten zugunsten<br />

des Allgemeinen, Wesentlichen verzichtet


Die Rolle der visuellen Ordner<br />

Der Mensch hat anscheinend „eingebaute“ visuelle „Ordner“, die eine Identifizierung bestimmter, als herausragend angesehener Formen ermöglichen


Abstraktion<br />

In der Bildenden Kunst bezeichnet Abstraktion<br />

einerseits die mehr oder weniger ausgeprägte<br />

stilistische Reduzierung der dargestellten Dinge auf<br />

wesentliche oder auf bestimmte Aspekte.<br />

In diesem Fall spricht man davon, <strong>das</strong>s vom<br />

Allgemeinen auf <strong>das</strong> Wesentliche abstrahiert wird. Was<br />

als wesentlich gilt, bestimmt einerseits die Kreativität<br />

des Künstlers, andererseits die Wahrnehmung des<br />

Betrachters


Georges Braque, 1910, violine <strong>und</strong> kerze Pablo Picasso, L’arlesienne<br />

Analytischer Kubismus (von Kubus - Würfel)<br />

- Übergang von gegenständlichen zu abstrakten Formen<br />

- mehrere Sichtweisen gleichzeitig darstellen


Montagne Sainte Victoire, Provence


Paul Cezanne, Montagne Sainte Victoire


Paul Cezanne, Montagne Sainte Victoire


Paul Cezanne, Montagne Sainte Victoire


Abstraktion - Konkretion<br />

Es gibt keine abstrakte Architektur,<br />

es gibt keine abstrakten <strong>Gebäude</strong>,<br />

jedes Fenster, jede Tür, jeder Fassadenausschnitt<br />

muß ganz konkret in Bezug auf seine Lage, seine<br />

Größe, seine Form, seine Gliederung, seine<br />

Konstruktion <strong>und</strong> seine materielle Beschaffenheit<br />

festgelegt werden


Ursprung der Architektur: aus der Natur oder aus dem Abstrakten ?


Vom <strong>Modell</strong> zum realen <strong>Gebäude</strong><br />

vom <strong>Modell</strong> zum realen<br />

<strong>Gebäude</strong>


Malen oder Bildhauen, <strong>das</strong> Werk entsteht meist 1:1


Architektur, <strong>das</strong> <strong>Gebäude</strong> entsteht - vorerst - maßstäblich verkleinert.


<strong>Zeichnung</strong> <strong>und</strong> physisches <strong>Modell</strong> brauchen den <strong>Maßstab</strong> zu ihrer Erschaffung. Der<br />

Erfinder skizziert seine Idee als <strong>Modell</strong> der Realität, doch der <strong>Maßstab</strong> täuscht,<br />

suggeriert Integrität. Physische <strong>Modell</strong>e <strong>und</strong> <strong>Zeichnung</strong>en können eine ganz<br />

eigene Aura haben, sogar Schönheit. So sind sie w<strong>und</strong>ervolle Versprechen.<br />

<strong>Zeichnung</strong> <strong>und</strong> gebautes <strong>Modell</strong> (i.GGs. Zum Computermodell) brauchen den <strong>Maßstab</strong> zu ihrer Erschaffung.<br />

Der Erfinder skizziert seine Idee als <strong>Modell</strong> der Realität, doch der <strong>Maßstab</strong> täuscht, suggeriert Integrität.<br />

Physische <strong>Modell</strong>e <strong>und</strong> <strong>Zeichnung</strong>en können eine ganz eigene Aura haben, sogar Schönheit.<br />

So sind sie w<strong>und</strong>ervolle Versprechen.


Ideenskizze<br />

Idealisierung von Wirklichkeit


ab wann ist eine Idee erkennbar<br />

Spiel zwischen Hirn <strong>und</strong> Hand<br />

welchen Strich sucht sich <strong>das</strong> Auge aus<br />

Ideenzeichnung, maßstabslos


Skizzen haben den Charme des Vagen, des Möglichen<br />

die Handskizze hat gegenüber der Computerskizze den Charme des Angedeuteten, des Möglichen<br />

beim digitalen Entwerfen ist die Annäherung schwieriger


Die Konstruktion eines <strong>Modell</strong>s oder einer <strong>Zeichnung</strong> kann<br />

nicht den vollkommenen Umfang <strong>und</strong> Charakter<br />

einer Idee reflektieren<br />

Die Vision des Gestalters/Erfinders vom Fühlen, Berühren, Hören<br />

oder Riechen kann ein maßstäbliches <strong>Modell</strong><br />

Das <strong>Modell</strong> hat seine eigene Realität<br />

nicht vermitteln<br />

Das <strong>Modell</strong> hat seine eigene Komplexität<br />

Die Konstruktion eines <strong>Modell</strong>s oder einer <strong>Zeichnung</strong> kann nicht den vollkommenen Umfang<br />

<strong>und</strong> Charakter einer Idee reflektieren<br />

Die Vision des Gestalters/Erfinders vom Fühlen, Berühren, Hören oder Riechen kann ein maßstäbliches <strong>Modell</strong><br />

nicht vermitteln


Das Endprodukt ist vollkommen durchgeplant, bevor es gebaut wird. Gerade<br />

deshalb verdient die Anmut von <strong>Zeichnung</strong> <strong>Modell</strong> unsere besonderen Besinnung<br />

• Maßstäbliches <strong>Modell</strong>ieren fordert <strong>und</strong> fördert die Idee, gleichzeitig beschäftigt man<br />

sich mit den Ausdrucksmitteln, Bleistift <strong>und</strong> Papier, Computer <strong>und</strong> Programm, Karton<br />

<strong>und</strong> Cutter, Lehm <strong>und</strong> Hand<br />

• <strong>Zeichnung</strong> <strong>und</strong> <strong>Modell</strong> sind ambivalent. Einerseits sind sie ein Portrait der Planung.<br />

Andererseits interessiert jeden Kreativen <strong>das</strong> Schöne, <strong>das</strong> in der <strong>Zeichnung</strong> oder<br />

dem physischen Model selbst steckt


Die Technische <strong>Zeichnung</strong><br />

Gr<strong>und</strong>risse Ansicht im gleichen <strong>Maßstab</strong><br />

Vergleich der einzelnen Bauteile zueinander<br />

<strong>und</strong> auf dem Gr<strong>und</strong>stück


Vergleichbare Darstellung einer Idee durch einheitliche <strong>Zeichnung</strong> <strong>und</strong> einheitlichen<br />

<strong>Maßstab</strong>


Perspektive<br />

idealisierter Standpunkt <strong>und</strong> Sehfeld


.......eine Wirklichkeit, die allein in der <strong>Zeichnung</strong> existiert .....


Konzeptzeichnung<br />

Diagramm


die Fassade als Hülle<br />

als Membran<br />

Eine <strong>Zeichnung</strong> wie ein Schnittmuster


um den begehbaren Felsen<br />

herum<br />

.......zum begehbaren Felsen


jede <strong>Zeichnung</strong> hat ihren eigenen Verwendungszweck<br />

keine kann allein die Realität des Bauwerks vermitteln


Werkzeichnung<br />

Exakte technische <strong>Zeichnung</strong> zur Herstellung<br />

eines oder mehrerer Gewerke<br />

maßstäblich<br />

Darstellung in Linie <strong>und</strong> Fläche<br />

in einer künstlichen Schnittebene im <strong>Gebäude</strong><br />

vertikal oder horizontal


Holzbau-<br />

Fertigteile

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