Paraplegiker 3/2009
Paraplegiker 3/2009
Paraplegiker 3/2009
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3/<strong>2009</strong><br />
27. Jahrgang<br />
Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim<br />
Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070<br />
Jetzt<br />
vereint<br />
mit
Was ist Politik?<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
wenn diese Ausgabe vor Ihnen liegt, ist die Bundestagswahl<br />
schon Geschichte oder wenigstens so gut<br />
wie. Ob sich was ändert? Sie kennen doch sicher den<br />
Spruch: Entweder bleibt alles ganz anders oder es<br />
wird alles gleich. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass<br />
man sich nicht engagieren soll, weil Politik eh nur ein<br />
schmutziges Geschäft ist und der kleine Mann nichts<br />
ändern kann. Das stimmt zwar, aber es bedeutet nur,<br />
dass sich durch Wahlergebnisse Fehler im System<br />
nicht ändern werden. Politik kann aber jeder von uns<br />
machen.<br />
Vor der Wahl ist das Bedürfnis der Politiker/innen, Nähe<br />
zum Wahlvolk zu demonstrieren, sicher am größten.<br />
So manche/r Regierende/r ist dann bereit, auf Anfragen<br />
z.B. aus Bevölkerungsgruppen wie behinderten<br />
Menschen zu antworten. Aber nach der Wahl ist auch<br />
vor der Wahl, da hilft ein langes Gedächtnis. Wie haben<br />
sich Mandatsträger/innen während der Legislaturperiode<br />
verhalten, haben sie Rücksicht genommen<br />
auf Sozial Schwache, haben Sie die Rechte der Steuerpfl<br />
ichtigen und Beitragszahlenden beachtet oder gelten<br />
bei ihnen nur die Interessen von Großkonzernen<br />
und -banken? Eine Prognose für die Bundestagswahl<br />
zu geben scheint schwer, nur eins halte ich für sehr<br />
wahrscheinlich: Für die bisherige Politik in diesen Fragen<br />
wird es eine Quittung auf dem Wahlzettel geben.<br />
Politik ist aber mehr als nur ein Kreuzchen auf einem<br />
Zettel alle paar Jahre. Wie verhalten wir uns dazwischen?<br />
Da gibt es ja z.B. die organisierte Selbsthilfe.<br />
Der Herausgeber dieser Zeitschrift, die Fördergemeinschaft<br />
der Querschnittgelähmten (FGQ), gehört dazu.<br />
Sie versteht sich nicht als politischer Verein, äußert<br />
aber doch in der Öff entlichkeit über ihre Publikationen<br />
Meinungen. Sie hilft auch Betroff enen in Notlagen,<br />
wo dieser Staat, der sich selbst zu Recht immer<br />
seltener Sozialstatt nennt, versagt. Und, sehr wichtig<br />
in einer Demokratie, sie sorgt für Information. Behinderte<br />
Menschen können oft schikanös auftretenden<br />
Kostenträgern (unsere Rubrik „Silbernes Sparschwein“<br />
nennt immer wieder Beispiele) nur selbstbewusst entgegen<br />
treten, wenn sie ihre Rechte kennen, deshalb<br />
haben wir am Heftende auch dieser Ausgabe wieder<br />
einige Beiträge zu diesem Themenbereich.<br />
ABOTELEFON (0 62 43) 900 704<br />
Wie sich andere Organisationen behinderter Menschen<br />
in Europa behaupten, kann für uns auch lehrreich<br />
sein (siehe ab S.47). Welche Hilfsmittel es bei uns<br />
gibt, welche Therapien helfen können, welche Autos<br />
für wen geeignet sind und auch wo wir Urlaub machen<br />
können sind Fragen, die wir in der Zusammenstellung<br />
des jeweils aktuellen PARAs immer wieder<br />
neu beantworten wollen.<br />
Manchmal ist auch das Private politisch. Viele sind<br />
nicht gut auf Wolfgang Schäuble zu sprechen. Er hat<br />
sicher die Erwartungen derjenigen enttäuscht, die<br />
von ihm einen Fortschritt in der Politik gegenüber behinderten<br />
Menschen erwartet haben. Aber er ist präsent,<br />
ein Minister im Rollstuhl ist alltäglich geworden,<br />
gut so. Auch wir weniger Berühmten können etwas in<br />
unserem Rahmen Mögliches tun: Rausgehen, arbeiten,<br />
sich sozial engagieren, in Vereinen Sport machen<br />
oder Brauchtum pfl egen, uns zeigen. Auch damit machen<br />
wir Politik, denn so wird deutlich, dass behinderte<br />
Menschen dazugehören, dass sie zählen – nicht nur<br />
auf dem Wahlzettel. Vielleicht gelingt es so ja nach und<br />
nach, nicht nur im Bundestag die Wege von Barrieren<br />
zu befreien, sondern auch Kommunen, Wohnungsgesellschaften<br />
und das Gaststättengewerbe zunehmend<br />
für eine Teilnahme behinderter Menschen zu sensibilisieren.<br />
Ein weites Feld, sicher.<br />
Wenn Sie etwas dazu zu sagen haben, lassen Sie es<br />
uns alle wissen. Wir brauchen dieses Sprachrohr und<br />
wollen es immer wieder neu lebendig gestalten.<br />
Es wäre schön, wenn Sie uns dabei helfen.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Ihr<br />
Auf der REHACARE vom 14. bis 17. Oktober<br />
in Düsseldorf sind HUMANIS-Verlag und FGQ<br />
zu Gast beim Kindernetzwerk e.V. in Halle 4<br />
Stand F 41.<br />
Bitte beachten Sie die Beilagen der Firmen<br />
medica Medizintechnik und Astra Tech in<br />
dieser Ausgabe.<br />
editorial<br />
PARAPLEGIKER 3/09 3
inhalt<br />
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editorial<br />
Was ist Politik?<br />
forum<br />
unterwegs<br />
Denkmalschutz und Barrierefreiheit:<br />
Ein positives Beispiel<br />
Hotel in Bad Peterstal:<br />
Pflege im „GesundheitsHotel“<br />
menschen<br />
Gästeführerin Karin Wolters:<br />
Handbike und Gespenstergeschichten<br />
Vater mit Handikap:<br />
Keine pure Idylle<br />
nachruf nachruf<br />
Dr. Max Näder, Senior-Chef von „Otto Bock“:<br />
Ein erfülltes Leben<br />
kultur<br />
Karikaturen von Barbara Früchtel<br />
markt<br />
Hausmesse im Mobilcenter Zawatzky:<br />
Technik für Mobilität<br />
Kadomo Commander mit beleuchtetem<br />
Multidrehknopf:<br />
Neue Bedienhilfe für Menschen mit nur<br />
einer nutzbaren Hand<br />
Badewannenlifter von<br />
INVACARE AQUATEC<br />
Schwellenbrücke<br />
Neuer Patientenlifter<br />
Internet sinnvoll nutzen<br />
Der „MINITRAC“ wird 30<br />
REHACARE <strong>2009</strong><br />
Antibakterieller Wirkstoff<br />
Pflanzenextrakt hilft bei Fettverdauung<br />
technik<br />
VW Golf VI GTI:<br />
Das Original<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Seite 8<br />
Seite 16<br />
Seite 18<br />
Seite 14
Seite 38<br />
Seite 20<br />
Seite 28<br />
Seite 51<br />
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technik<br />
Rollstuhlwaage BS Medimax:<br />
Berollbare Gewichtskontrolle<br />
Rollstuhltest:<br />
MEYRA XR 1.911<br />
glosse<br />
Irgendwie prominent<br />
kleinanzeigen<br />
q – querschnitt spezial<br />
Das silberne Sparschwein:<br />
Was Statistiken auch aussagen können<br />
Klinik für Querschnittgelähmte:<br />
Herdecke<br />
Querschnittgelähmte in Europa (I):<br />
„Aspaym“ in Spanien<br />
Deutsche Stiftung Querschnittlähmung:<br />
Forschen – helfen – integrieren<br />
bericht<br />
Manfred-Sauer-Stiftung:<br />
Impulse für ein bewusstes Leben<br />
therapie<br />
Fußpflege in der Podologischen Praxis:<br />
»Unsere Füße brauchen wir<br />
ein Leben lang«<br />
Körperliche Vorgänge sichtbar machen:<br />
„Biofeedback“<br />
hobby<br />
Ferngelenkte Modelle (3):<br />
Flugzeug-Flächenmodelle<br />
recht<br />
7,2 Mio. Euro nach Verkehrsunfall:<br />
Absurd oder möglich?<br />
Recht kurz – Urteile<br />
Abzocke bei Führerschein & Co.<br />
abo<br />
impressum<br />
Titelfoto: privat<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
inhalt inhalt<br />
5<br />
5
forum<br />
6<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Siegfried Hanke, auch schon lange dabei:<br />
Schmerztabelle<br />
Im letzten paraplegiker (2/09, S.39-41) war<br />
Ihr Artikel über Schmerzen. Als Tetraplegiker<br />
lebe ich schon seit 40 Jahren mit<br />
Schmerzen aller Art.<br />
Um einen besseren Überblick über Veränderungen<br />
zu erhalten, habe ich mir eine<br />
Excel-Tabelle erarbeitet. Vielleicht ist dies<br />
auch für andere Menschen mit Schmerzen<br />
oder auch ohne als Muster interessant.<br />
Kleiner Wert = besserer Zustand<br />
Erklärung: Jeden Abend kopiere ich den farbigen<br />
Wert der jeweiligen Rubrik in die vorgesehene<br />
Spalte. In der Spalte „Schnitt“ ist<br />
die prozentuale Bewertung des Tages. So<br />
kann man individuell den anteiligen Einfluss<br />
auf das tägliche Empfinden bewerten,<br />
z.B. „Energie“ mit 40%. Die Formel können<br />
Sie oben sehen, wenn Sie einen „Schnitt“-<br />
Wert anklicken.<br />
Am Monatsende lässt sich dann in jeder<br />
Spalte z.B. „Energie“ der Durchschnittswert<br />
ermitteln – Gesamtsumme durch 30<br />
oder 31 Tage je nach Monat. Diesen Wert<br />
trage ich dann in die „Jahr“-Tabelle ein<br />
(anderes Arbeitsblatt), woraus ich dann<br />
Monat Stimmg Energie Darm Blase li Arm/Hand<br />
Januar 3,23 2,44 3,52 2,94 3,55<br />
Februar 2,61 2,43 3,11 2,32 3,14<br />
März 3,03 2,55 3,06 2,48 3,06<br />
April 2,90 2,50 3,33 2,48 2,90<br />
Mai 2,97 2,52 2,61 2,87 2,84<br />
Juni 2,53 2,60 2,50 2,07 2,30<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
3,70<br />
3,45<br />
3,20<br />
2,95<br />
2,70<br />
2,45<br />
2,20<br />
1,95<br />
Januar<br />
März<br />
Mai<br />
Werte <strong>2009</strong><br />
Monat<br />
Juli<br />
meine jährliche Kurve bekomme. Ich habe<br />
die Sonntage besonders farblich gekennzeichnet,<br />
da sich so leichter auch Wochentagseinflüsse<br />
erkennen lassen.<br />
September<br />
November<br />
Stimmg<br />
Energie<br />
Darm<br />
Blase<br />
li Arm/Hand
In der „Ereignisse“-Tabelle kann man z.B. Ausflüge<br />
eintragen, was ja auf Stimmungen Einfluss<br />
hat. In die „Medi“-Tabelle kommen die aktuellen<br />
Medikamente. Diese Tabelle muss von<br />
jedem individuell gestaltet werden, da ja auch<br />
jeder andere Befindlichkeiten und Schmerzen<br />
hat, und diese auch unterschiedlich bewertet.<br />
Mit diesen Informationen ist es beim Arztbesuch<br />
einfacher den Zustand rückwirkend zu<br />
rekonstruieren.<br />
Ich habe Ihnen ein Muster beigefügt, was Sie<br />
gerne im paraplegiker veröffentlichen können,<br />
falls es von allgemeinem Interesse ist. (Aber ja;<br />
hilfreich zum Thema auch der Kontakt zur FGQ-<br />
ARGE „Schmerz bei Querschnittlähmung“ siehe<br />
vorletzte Heftinnenseite; Anm.d.Red.)<br />
Fragen an Siggi Hanke bitte per Mail:<br />
woodstar@gmx.ch<br />
Jost Lang,<br />
FGQ-Gründungsmitglied:<br />
Satter Humor<br />
Lieber Herr Epp, mit Ihren Artikeln im paraplegiker<br />
erfreuen Sie mich (und sicher viele andere<br />
Leser) immer wieder. Ich habe Ihren neuesten<br />
Artikel nur eben überflogen und musste dauernd<br />
lachen, obwohl ich mit diesen Geräten,<br />
die Sie da beschreiben, überhaupt nicht vertraut<br />
bin („Ferngelenkte Modelle“, Fortsetzung<br />
in diesem und nächstem Heft; Anm. d.Red.).<br />
Ihr Schreibtalent kombiniert mit diesem satten<br />
Humor – nicht alltäglich in dieser Branche.<br />
Sie sollten Ihr Augenmerk und Ihre Begabung<br />
auch einmal auf die Spezies „normalbegabter<br />
Nichtbehinderter“ in der Auseinandersetzung<br />
mit Rollstuhlfahrern richten. Das ist doch auch<br />
eine unerschöpfliche Quelle antropologischer<br />
Einsichten und des unfreiwilligen Humors.<br />
Von der Kynologie über den Technikfreak zur<br />
Antropologie. Beste Grüße.<br />
PS: Gleichzeitig beglückwünsche ich Herrn<br />
Mand für seine Auswahl und seine Kommentare.<br />
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unterwegs<br />
unterwegs<br />
8<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Denkmalschutz und Barrierefreiheit:<br />
Ein positives Beispiel<br />
B erlin<br />
ist immer<br />
eine Reise wert.<br />
Im Hinblick auf das<br />
Kunstinteresse ist der<br />
Besuch der Museumsinsel,<br />
die seit 1999 zum Weltkulturerbe<br />
gehört, ein absolutes Muss<br />
für jedermann. Hier vereint sich eine<br />
Kunstmuseumskonzeption aus der Zeit<br />
der Aufklärung mit dem Anspruch der<br />
Barrierefreiheit unserer Zeit.<br />
Dass sich der Schutz historischer Bauten und<br />
die Zugänglichkeit für behinderte Menschen<br />
eben nicht automatisch ausschließen<br />
– diese Erkenntnis sollte für jeden<br />
Planer und Architekten zum programmatischen<br />
Leitsatz reifen,<br />
spätestens dann, wenn er<br />
die Berliner Museums-<br />
insel nahe dem Monbijouplatz<br />
im Zentrum<br />
der Stadt<br />
besucht hat.<br />
1810 verfügte der preußische König Friedrich<br />
Wilhelm III. in Berlin eine öffentliche<br />
Kunstsammlung anzulegen. 1822 erhielt<br />
Karl Friedrich Schinkel den Auftrag zum<br />
Bau des Alten Museums. Mit seiner Eröffnung<br />
1830 beginnt die Geschichte der<br />
„Museumsinsel“. Nach Schinkels Vorstellung<br />
sollten die herausragenden Kunstwerke<br />
aller Epochen aufgestellt werden,<br />
um dem Betrachter die Summe des geistigen<br />
Erbes als Bildungsziel vor Augen zu<br />
führen.<br />
Zum Gebäudekomplex der Museumsinsel<br />
gehören heute fünf Museen:<br />
1. Das Alte Museum, 1824-1830 (Karl<br />
Friedrich Schinkel), Neuplanung Hilmer &<br />
Sattler und Albrecht (München / Berlin).<br />
2. Das Neue Museum, 1841-1855 (Friedrich<br />
August Stüler), Neuplanung David<br />
Chipperfield (London), geöffnet seit <strong>2009</strong>.<br />
3. Die Nationalgalerie, 1866-1876 (Friedrich<br />
August Stüler / Heinrich Strack), Neuplanung<br />
Architekturbüro HG Merz, geöffnet<br />
seit 2001.<br />
4. Das Bode-Museum, 1897-1904 (Ernst<br />
von Ihne), vormals Kaiser-Friedrich-Museum,<br />
geöffnet seit 2006.<br />
5. Das Pergamon-Museum, 1910-1930 (Alfred<br />
Messel / Ludwig Hoffmann), Neuplanung<br />
O.M. Ungers (Köln).
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unterwegs<br />
10<br />
Die komplette<br />
Neugestaltung<br />
der Museumsinsel<br />
wird erst im<br />
Jahr 2015 nach<br />
der Fertigstellung<br />
des sechsten<br />
und letzten Gebäudesabgeschlossen<br />
sein.<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Glanzstücke<br />
Der Besuch der Museumsinsel bietet<br />
auch dem Besucher mit Rollstuhl einen<br />
kompletten Weg durch die abendländische<br />
Kunst von der Antike bis zum 19.<br />
Jahrhundert. Die Besonderheit der „Insel“<br />
besteht darin, dass sie großartige<br />
Sammlungen der Kunst und Geschichte<br />
in Gebäuden präsentiert, die ihrerseits<br />
die Entwicklung der Institution des Museums<br />
in der Architektur, der Raumdisposition<br />
und der Gestaltung widerspiegeln<br />
und für rollstuhlfahrende Kunstliebhaber<br />
kein Detail verschließen.<br />
Die Gebäude geben uns Einblick in die<br />
Architektur der Vergangenheit. Ihre Bauten<br />
zeigen die Formen eines römischen<br />
Tempels neben den Beispielen des preußischen<br />
Neo-Klassizismus der<br />
Gründerzeit ebenso wie aus dem<br />
Zeitalter der Renaissance und des<br />
Barock.<br />
Im Inneren findet man auf insgesamt<br />
ca. 150 000 m² die sechs archäologischen<br />
Sammlungen der<br />
Staatlichen Museen zu Berlin<br />
aus der Stiftung Preußischer<br />
Kulturbesitz (Antikensammlung,<br />
Ägyptisches Museum, Museum<br />
für Islamische Kunst, Vorderasiatisches<br />
Museum, Museum für Vor-<br />
und Frühgeschichte, Museum für<br />
Byzantinische Kunst) die Skulpturensammlung,<br />
die Gemäldesammlung<br />
des 19. Jahrhunderts sowie das Münzkabinett.<br />
Glanzstücke sind der Pergamon-Altar,<br />
die Fragmente der Prozessionsstraße<br />
von Babylon, das römische Markttor<br />
von Milet und das Wüstenschloss von<br />
Mschatta aus frühislamischer Zeit. Diese<br />
Bestände erhielten mit dem Pergamon-<br />
Museum eine architektonische Hülle.<br />
Geniale Technik<br />
In der Alten Nationalgalerie spannt sich<br />
der Bogen der Gemälde von Caspar<br />
David Friedrich und Johann Gottfried<br />
Schadow über Carl Blechen und Adolph<br />
Menzel bis zum französischen Impressionismus<br />
mit Edouard Manet und Paul<br />
Cézanne. Lovis Corinth und der junge<br />
Max Beckmann markieren die Schnittstelle<br />
zur Moderne.<br />
Die Website zum Masterplan Museumsinsel<br />
Berlin „www.museumsinsel-berlin.<br />
de“ gibt Einblick in die Gestalt der Museumsinsel.<br />
Sie erläutert die Leitidee zum<br />
Masterplan und die Neustrukturierung<br />
der Museen und stellt die Geschichte der<br />
Häuser und Sammlungen vor. Leitmotiv<br />
war es, keinen Eingriff der Moderne in<br />
die Denkmalsubstanz zu zulassen, aber<br />
trotzdem die gesetzlichen Bestimmungen<br />
zum barrierefreien Bauen einzubinden.<br />
Die komplette Neugestaltung der Museumsinsel<br />
wird erst im Jahr 2015 nach der<br />
Fertigstellung des sechsten und letzten<br />
Gebäudes abgeschlossen sein. Zwischen<br />
Neuem Museum und Kupfergraben soll<br />
bis dahin die James-Simon-Galerie als<br />
neues zentrales Besucherzentrum entstehen.<br />
Hierfür stellte der Bund im November<br />
2006 die notwendigen Mittel von 73<br />
Mio. EURO zur Verfügung. Mit der Planung<br />
wurde das Büro David Chipperfield<br />
Architects (London / Berlin) beauftragt.<br />
Nach seiner Fertigstellung soll der größte<br />
Teil der Museumsinsel auch außerhalb<br />
der Öffnungszeiten frei erreichbar sein.<br />
Damit ist ihre Geschichte von der Idee<br />
bis zur endgültigen Umsetzung bereits<br />
215 Jahre alt.<br />
Die Fotos zeigen eine geniale Einbindung<br />
moderner Technik in historische Gebäude<br />
(hier Bode-Museum). Schrittweise öffnen<br />
sich im Boden eingelassene Metallplatten<br />
zu einer Rollstuhlhebebühne. So<br />
elegant wurde wohl noch keine Treppe<br />
platt gemacht…<br />
Text & Fotos:<br />
Harry Baus
Lassen Sie sich nicht behindern.
unterwegs<br />
12<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Die großzügige Halle zeigt schon das Ziel<br />
dieses Hotels: „Barriere-Freiheit“. Man ist<br />
hier bemüht, dass Gäste mit und ohne Mobilitätseinschränkung<br />
sich wohl fühlen, was<br />
sich auch in den sehr wohnlich und praktisch<br />
eingerichteten Gästezimmern zeigt. Pflegende<br />
und Pflegebedürftige können hier unter einem<br />
Dach ihren Urlaub verbringen – getrennt oder<br />
gemeinsam wohnend. Muss der/die Pflegende<br />
Kraft tanken, da die Pflege seines Partners auf<br />
die Dauer sehr anstrengend ist, so kann er mit<br />
bestem Gewissen den auf regelmäßige Pflege<br />
angewiesenen Patienten der Obhut der hauseigenen<br />
Pflegestation mit qualifizierten Fachkräften<br />
anvertrauen.<br />
Gemeinsame Mahlzeiten sind möglich, aber<br />
eine Nacht durchzuschlafen, ohne immer mit<br />
einem Zwischenfall rechnen zu müssen, kann<br />
dem Pflegenden gut tun. Zu diesem Gefühl<br />
trägt auch die positive Atmosphäre des Hotels<br />
bei mit Zimmern, die zum Teil mit einem eigenen<br />
Balkon einen Blick ins Grüne bieten.<br />
Hotel in Bad Peterstal:<br />
Pflege im<br />
„GesundheitsHotel“<br />
Aussicht von einem Hotelbalkon.<br />
Das „GesundheitsHotel“ mit Pflegezentrum liegt in einem malerischen Tal des Schwarzwaldes,<br />
gut zu erreichen von der Autobahn A5, zwischen Baden-Baden und Freiburg. Auch ohne Navi findet<br />
man den Ort problemlos – wir mussten uns wieder auf unseren Ortssinn verlassen (eine ganz neue<br />
Erfahrung), denn unser Navi fing unterwegs an, Anweisungen auf Ungarisch zu geben… Trotzdem<br />
kamen wir pünktlich an, bei schönstem Wetter und herzlich willkommen geheißen.<br />
Inzwischen kümmert sich gut ausgebildetes<br />
Pflegepersonal, unterstützt von einem ambulanten<br />
Pflegeteam um den Patienten. 60 Personen<br />
können im Pflegeheim zur Kurzzeitpflege<br />
aufgenommen werden, während die pflegenden<br />
Angehörigen sich in 11 Einzelzimmern,<br />
12 Doppelzimmer oder 12 Zwei-Zimmer-Appartements<br />
erholen können – jeweils ausgestattet<br />
mit erhöhten Betten (sehr angenehm für jeden<br />
gesunden, aber Rücken-geschädigten Gast),<br />
einem Fernseher mit diversen Programmen,<br />
Wasserkocher mit Tee-Auswahl, rollstuhlgerechten<br />
Duschen und einem Bademantel zur<br />
Nutzung während des Aufenthaltes.<br />
Gepflegte Atmosphäre<br />
Der Tatsache, dass in den Doppelzimmern<br />
oder auch in den Appartements sowohl nichtbehinderte<br />
als auch Rollstuhlfahrer gemeinsam<br />
Urlaub verbringen können, wird insofern<br />
Rechnung getragen, dass in jedem Zimmer ein<br />
Telefon mit großen Tasten und einer Notruftas-
te stehen, sodass schnell Hilfe gerufen werden<br />
kann – das gibt jedem ein gutes und Sicherheit<br />
versprechendes Gefühl.<br />
Zur gepflegten Atmosphäre des Hauses trägt<br />
ein Restaurant mit liebevoll gedeckten Tischen<br />
und einem sehr persönlichen Service bei, ein<br />
Friseur bietet seine Dienste direkt im Haus<br />
an und eine Hauskapelle mit einem in seiner<br />
Vielfältige Bademöglichkeiten.<br />
Einfachheit beeindruckenden Altar weist auf<br />
die Vergangenheit hin, als dieses Haus mal<br />
von Ordensschwestern betrieben wurde. Alle<br />
Religionsgemeinschaften haben die Möglichkeiten,<br />
hier Gottesdienste anzubieten – für viele<br />
Menschen in schwierigen Situationen sicher<br />
ein weiterer Anlass, hier einen geruhsamen<br />
Urlaub zu verbringen.<br />
Eine im Hause befindliche Cafeteria mit einer<br />
großen Terrasse lädt zum nachmittäglichen<br />
Kuchen ein. Den Kuchen liefert eine am Ort<br />
ansässige Konditorei. Beeindruckend waren<br />
für mich die vielfältigen Blumenarrangements<br />
und die Bilder in ihren ansprechenden,<br />
sanften Farben auf den Fluren und in den Gästezimmern.<br />
Gesundes Wasser<br />
Probleme lösen sich sicher nicht allein in der<br />
Entspanntheit nach Massagen und Kneippanwendungen,<br />
aber die Gelassenheit, die sie<br />
vielleicht vermitteln, können den Blick auf<br />
vorhandene Schwierigkeiten verändern. Es ist<br />
bisher noch nicht möglich, dass alle Wannen<br />
von Rollstuhlfahrern benutzt werden können,<br />
aber für die pflegenden Angehörigen oder die<br />
Erholung suchenden Gäste ist die Vielfalt der<br />
Bademöglichkeiten groß, die von Physiotherapeuten<br />
angeboten werden. Moorbäder, aber<br />
auch Kohlensäurebäder direkt aus der Quelle<br />
sind möglich – natürlich unter der Aufsicht von<br />
erfahrenen Physiotherapeuten.<br />
In einem Pavillon auf dem Gelände kann man<br />
zusätzlich auch sein tägliches Glas dieses gesunden<br />
Wassers trinken. Eine Tafel unterrichtet<br />
über die Zusammensetzung des Quellwassers<br />
und gibt zusätzlich dessen Wirkungsweisen<br />
bei den verschiedensten<br />
Erkrankungen an. Im hauseigenen Fitnessraum<br />
können dann die Fortschritte<br />
des Aufenthaltes getestet werden.<br />
Eine Internet-Ecke hält die aktive Verbindung<br />
zur Welt, auch ausliegende Zeitungen<br />
informieren.<br />
Text: Almuth von Wietersheim<br />
Fotos: Gisela Werner<br />
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unterwegs<br />
Infos:<br />
Das GesundheitsHotel<br />
Schwarzwaldstr. 40<br />
77740 Bad Peterstal-Griesbach<br />
tel 0 78 06-986-600<br />
info@dasbadpeterstal.de
menschen<br />
Was haben die<br />
‚Weiße Frau’,<br />
der Radschläger und<br />
Jan Wellem gemeinsam?<br />
Genau, sie alle<br />
sind Düsseldorfer<br />
Originale, wie auch<br />
die Gästeführerin<br />
Karin Wolters.<br />
14<br />
Gästeführerin Karin Wolters:<br />
Handbike und<br />
Gespenstergeschichten<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Die 47-jährige hat die meiste Zeit ihrer<br />
Kindheit in der Landeshauptstadt verbracht.<br />
„Aus beruflichen Gründen sind<br />
wir aus Düsseldorf weggezogen“, erzählt<br />
sie, „aber mein Herz schlägt natürlich für<br />
die schöne Metropole am Rhein“. Die gebürtige<br />
Düsseldorferin leidet seit ca. 30<br />
Jahren an Polyarthrose und schwerem<br />
Asthma. Das hält sie aber nicht davon<br />
ab, interessierte Besucher durch die Düsseldorfer<br />
Innenstadt zu führen. „Seit drei<br />
Jahren sitze ich im Rennhandbike und<br />
bin seitdem mobiler als vorher“, berichtet<br />
sie.<br />
Und wie reagieren die Touristen auf die<br />
Gästeführerin im Handbike? „Durchweg<br />
positiv“, erklärt Karin Wolters, „in meiner<br />
Funktion als Stadtführerin werde<br />
ich respektiert“. Das ist nicht immer so;<br />
häufig gibt es Hilfe wider Willen. „Beispielsweise<br />
wird nicht gefragt, ob ich<br />
Hilfe beim Türöffnen benötige“, weiß sie<br />
zu erzählen, „es wird einfach vorausgesetzt,<br />
dass ich hilfebedürftig bin“. Dass<br />
sie das nicht ist, beweist sie jeden Tag.<br />
„Ich wohne allein, versorge mich selbst<br />
und nehme mit meinem Handbike an diversen<br />
Marathonveranstaltungen teil“,<br />
erläutert sie. Dies ist auch – neben den<br />
Stadtführungen versteht sich – die größte<br />
Leidenschaft der Düsseldorferin. Von<br />
Jahr zu Jahr steigert sie ihre sportlichen<br />
Leistungen, was ihr natürlich bei den<br />
Stadtführungen zu Gute kommt.<br />
Wie Perlen an der Kette<br />
Jede Woche heißt es nun aufs Neue<br />
mitten hinein in das Getümmel der<br />
Düsseldorfer Altstadt. „Wir haben zwar<br />
Eine Stadtführung kann auch unterhaltsam sein.<br />
Karin Wolters vor dem Stadterhebungsdenkmal.<br />
die längste Theke der Welt, aber das ist<br />
noch lange nicht alles, was unsere schöne<br />
Stadt zu bieten hat“, schwärmt Karin<br />
Wolters. An diesem Samstag führt sie<br />
eine interessierte Frauengruppe aus Duisburg<br />
durch die malerischen Altstadtgassen.<br />
Die pädagogischen Mitarbeiter einer<br />
offenen Ganztagsschule kennen Düsseldorf<br />
nur vom Einkaufen. „Deshalb führt<br />
uns unser diesjähriger Betriebsausflug in<br />
die Rheinmetropole“, meint eine Teilnehmerin,<br />
„die Stadt hat sicherlich mehr zu<br />
bieten als schöne Geschäfte“.<br />
Wie Perlen an einer Kette reihen sich die<br />
Sehenswürdigkeiten im Zentrum aneinander,<br />
so dass es der Gästeführerin nicht<br />
schwer fällt, Historisches und manchmal<br />
auch Kurioses darüber zu berichten. Weiter<br />
geht es über das holprige Kopfsteinpflaster<br />
zum Wahrzeichen der Düsseldorfer:<br />
Das Denkmal des Kurfürsten Johann<br />
Wilhelm von Pfalz-Neuburg, von den<br />
Düsseldorfern liebevoll Jan Wellem genannt,<br />
trohnt vor dem Rathaus auf dem<br />
Marktplatz. „Eine Lichtgestalt in der Düsseldorfer<br />
Stadtgeschichte“, beschreibt die
Gästeführerin das Denkmal, „er hat immer<br />
das Wohl der Düsseldorfer im Blick<br />
gehabt“.<br />
Auf gleicher Augenhöhe<br />
Weiter geht es zum Burgplatz und<br />
Schlossturm, von wo aus die Besucher<br />
den schönen Rheinblick genießen können.<br />
„Auch um den Schlossturm ranken<br />
sich Geschichten“, erzählt sie, „Jakobe<br />
von Baden ist im 16. Jahrhundert im<br />
Schlossturm ermordet worden und seitdem<br />
schwebt sie regelmäßig im langen<br />
Gewand als ‚Weiße Frau’ durch die Gemächer<br />
des Schlossturms“. Die Besuchergruppe<br />
folgt Karin Wolters weiter<br />
zum ‚Radschläger’ einem weiteren Wahrzeichen<br />
Düsseldorfs. Zum Schluss gibt<br />
es noch ein Altbier für jeden – natürlich<br />
an der längsten Theke der Welt in der<br />
Altstadt. Die Frauengruppe ist begeistert<br />
Anzeige<br />
Entspannt aktiv sein:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
„jetzt sehen wir Düsseldorf mit ganz anderen<br />
Augen“, meinen alle.<br />
Nächste Woche wird Karin Wolters eine<br />
Kindergruppe führen. Darauf freut sie<br />
sich besonders. „Auf gleicher Augenhöhe<br />
mit den Kleinen wird diese Führung<br />
bestimmt ein besonderes Erlebnis sein“,<br />
sagt sie. Und damit auch andere körperbehinderte<br />
Besucher die Düsseldorfer<br />
Altstadt erkunden können, erscheint im<br />
Herbst ein Stadt- und Freizeitführer speziell<br />
für behinderte Gäste. „Das ist eine<br />
Marktlücke“, erklärt sie, „pünktlich zur<br />
REHACARE im Oktober wird der Stadtführer<br />
erscheinen und vielleicht bekommt<br />
der eine oder andere Leser Lust<br />
auf einen Besuch in der wunderschönen<br />
Landeshauptstadt.“<br />
Text & Fotos:<br />
Henriette Brückmann<br />
Urlaub ohne Einschränkungen !<br />
an der Nordsee im Dünenhof Ferienhotel<br />
menschen
16<br />
Ein erfülltes Leben<br />
Dr. Max Näder,<br />
Senior-Chef von<br />
Otto Bock, Ehrenbürger<br />
der Otto-Bock-<br />
Produktions-Standorte<br />
Duderstadt und<br />
Königsee, ist am<br />
24. Juli im Alter<br />
von 94 Jahren<br />
verstorben.<br />
Dr. Max Näder hat sich 1935, im Alter von 20 Jahren, beim<br />
Prothesen-Hersteller Otto Bock in Königsee in Thüringen<br />
beworben. Mit Talent und viel Ehrgeiz absolvierte der junge<br />
Mann eine Ausbildung zum Orthopädiemechaniker<br />
und Industriekaufmann. 1943 heiratet Max Näder Otto<br />
Bocks Tochter Maria. Gemeinsam gründen Max und Maria<br />
Näder 1946 in Duderstadt ein Auslieferungslager, das<br />
im Jahre 1947 durch einen Produktions-Bereich vervollständigt<br />
wurde. Damit und durch die erste Auslands-Aktivität<br />
von Max Näder im Jahr 1958 in den USA wurde<br />
das Fundament für den Erfolg des heutigen Weltunternehmens<br />
„Otto Bock HealthCare“ geschaffen. Inzwischen<br />
gibt es Niederlassungen und Beteiligungen in 180 Ländern<br />
weltweit.<br />
Die beiden Erfindungen des Unternehmens Otto Bock<br />
– die sogenannte Myoelektrik für Armprothesen und ein<br />
Modularsystem für Beinprothesen – sind die Basis für den<br />
Aufschwung in den 1960er- und 1970er-Jahren. Und auch<br />
privat gibt es Anlass zur Freude: Im Jahr 1961 wird Hans<br />
Georg Näder als einziges Kind geboren. Professor Hans<br />
Georg Näder leitet das Unternehmen seit 1990.<br />
Max Näder wird für seine Verdienste als Unternehmer<br />
und Erfinder 1985 mit der Ehrendoktorwürde der Technischen<br />
Universität Berlin ausgezeichnet und erhält 1994<br />
vom damaligen Ministerpräsidenten Thüringens, Dr.<br />
Bernhard Vogel, das große Verdienstkreuz des Verdienstordens<br />
der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 1987 hat<br />
Dr. Max Näder die Otto Bock Stiftung gegründet. Diese<br />
Institution hat sich die Förderung der Technischen Ortho-<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
nachruf<br />
nachruf<br />
Dr. Max Näder, Senior-Chef von „Otto Bock“:<br />
pädie und der interdisziplinären Zusammenarbeit durch<br />
Fortbildungs-Veranstaltungen für Ärzte, Therapeuten und<br />
Orthopädie-Mechaniker zur Aufgabe gemacht. Die Stiftungs-Aktivitäten<br />
wurden nach der ostdeutschen Hochwasser-Katastrophe<br />
im Jahr 2002 um den „mildtätigen<br />
Bereich“ erweitert, der Hilfs- und Spendenaktionen organisiert,<br />
unter anderem nach dem Tsunami 2004 und dem<br />
verheerenden chinesischen Erdbeben 2008. Bei Handikap-Sportlern<br />
ist Otto Bock durch vielfältige Sponsorings<br />
bekannt.<br />
Der nach dem zweiten Weltkrieg enteignete Stammsitz in<br />
Königsee wird 1992 zurück erworben, dort wird die Rollstuhl-Produktion<br />
aufgebaut. <strong>2009</strong> – also zum 90jährigen<br />
Bestehen des Unternehmens – kehrt Otto Bock zu seinen<br />
Wurzeln zurück und eröffnet in Berlin das Science Center<br />
Medizintechnik. Bis zur letzten Stunde seines erfüllten Lebens<br />
waren Dr. Max Näder das Wohl des Unternehmens<br />
und seiner Mitarbeiter ebenso wichtig wie das Erkennen<br />
der Bedürfnisse von Menschen mit Handikap.<br />
Am 31. Juli wurde Dr. Max Näder neben seiner 2005 verstorbenen<br />
Frau Maria in Duderstadt beigesetzt. Der Sarg<br />
war nach einem feierlichen Trauergottesdienst unter<br />
großer Anteilnahme der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
von Otto Bock und der Bevölkerung zum Friedhof geleitet<br />
worden.<br />
Text & Foto:<br />
Hermann Sonderhüsken<br />
Zukunftstag bei<br />
Otto Bock in Duderstadt<br />
am 13. Juli 2007, von links:<br />
Regina Thums, Mitarbeiterin<br />
bei Otto Bock, Elisabeth<br />
Heister-Neumann, niedersächsischeKultusministerin,<br />
Dr. Max Näder und<br />
Inge Sielmann, Vorsitzende<br />
der Heinz Sielmann<br />
Stiftung.
16<br />
Ein erfülltes Leben<br />
Dr. Max Näder,<br />
Senior-Chef von<br />
Otto Bock, Ehrenbürger<br />
der Otto-Bock-<br />
Produktions-Standorte<br />
Duderstadt und<br />
Königsee, ist am<br />
24. Juli im Alter<br />
von 94 Jahren<br />
verstorben.<br />
Dr. Max Näder hat sich 1935, im Alter von 20 Jahren, beim<br />
Prothesen-Hersteller Otto Bock in Königsee in Thüringen<br />
beworben. Mit Talent und viel Ehrgeiz absolvierte der junge<br />
Mann eine Ausbildung zum Orthopädiemechaniker<br />
und Industriekaufmann. 1943 heiratet Max Näder Otto<br />
Bocks Tochter Maria. Gemeinsam gründen Max und Maria<br />
Näder 1946 in Duderstadt ein Auslieferungslager, das<br />
im Jahre 1947 durch einen Produktions-Bereich vervollständigt<br />
wurde. Damit und durch die erste Auslands-Aktivität<br />
von Max Näder im Jahr 1958 in den USA wurde<br />
das Fundament für den Erfolg des heutigen Weltunternehmens<br />
„Otto Bock HealthCare“ geschaffen. Inzwischen<br />
gibt es Niederlassungen und Beteiligungen in 180 Ländern<br />
weltweit.<br />
Die beiden Erfindungen des Unternehmens Otto Bock<br />
– die sogenannte Myoelektrik für Armprothesen und ein<br />
Modularsystem für Beinprothesen – sind die Basis für den<br />
Aufschwung in den 1960er- und 1970er-Jahren. Und auch<br />
privat gibt es Anlass zur Freude: Im Jahr 1961 wird Hans<br />
Georg Näder als einziges Kind geboren. Professor Hans<br />
Georg Näder leitet das Unternehmen seit 1990.<br />
Max Näder wird für seine Verdienste als Unternehmer<br />
und Erfinder 1985 mit der Ehrendoktorwürde der Technischen<br />
Universität Berlin ausgezeichnet und erhält 1994<br />
vom damaligen Ministerpräsidenten Thüringens, Dr.<br />
Bernhard Vogel, das große Verdienstkreuz des Verdienstordens<br />
der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 1987 hat<br />
Dr. Max Näder die Otto Bock Stiftung gegründet. Diese<br />
Institution hat sich die Förderung der Technischen Ortho-<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
nachruf<br />
nachruf<br />
Dr. Max Näder, Senior-Chef von „Otto Bock“:<br />
pädie und der interdisziplinären Zusammenarbeit durch<br />
Fortbildungs-Veranstaltungen für Ärzte, Therapeuten und<br />
Orthopädie-Mechaniker zur Aufgabe gemacht. Die Stiftungs-Aktivitäten<br />
wurden nach der ostdeutschen Hochwasser-Katastrophe<br />
im Jahr 2002 um den „mildtätigen<br />
Bereich“ erweitert, der Hilfs- und Spendenaktionen organisiert,<br />
unter anderem nach dem Tsunami 2004 und dem<br />
verheerenden chinesischen Erdbeben 2008. Bei Handikap-Sportlern<br />
ist Otto Bock durch vielfältige Sponsorings<br />
bekannt.<br />
Der nach dem zweiten Weltkrieg enteignete Stammsitz in<br />
Königsee wird 1992 zurück erworben, dort wird die Rollstuhl-Produktion<br />
aufgebaut. <strong>2009</strong> – also zum 90jährigen<br />
Bestehen des Unternehmens – kehrt Otto Bock zu seinen<br />
Wurzeln zurück und eröffnet in Berlin das Science Center<br />
Medizintechnik. Bis zur letzten Stunde seines erfüllten Lebens<br />
waren Dr. Max Näder das Wohl des Unternehmens<br />
und seiner Mitarbeiter ebenso wichtig wie das Erkennen<br />
der Bedürfnisse von Menschen mit Handikap.<br />
Am 31. Juli wurde Dr. Max Näder neben seiner 2005 verstorbenen<br />
Frau Maria in Duderstadt beigesetzt. Der Sarg<br />
war nach einem feierlichen Trauergottesdienst unter<br />
großer Anteilnahme der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
von Otto Bock und der Bevölkerung zum Friedhof geleitet<br />
worden.<br />
Text & Foto:<br />
Hermann Sonderhüsken<br />
Zukunftstag bei<br />
Otto Bock in Duderstadt<br />
am 13. Juli 2007, von links:<br />
Regina Thums, Mitarbeiterin<br />
bei Otto Bock, Elisabeth<br />
Heister-Neumann, niedersächsischeKultusministerin,<br />
Dr. Max Näder und<br />
Inge Sielmann, Vorsitzende<br />
der Heinz Sielmann<br />
Stiftung.
markt<br />
18<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Hausmesse im Mobilcenter Zawatzky:<br />
Technik für Mobilität<br />
An einem Samstag im Juli war das Industriegebiet von Meckesheim (nicht weit<br />
von Heidelberg) in der Hand von interessierten Rollstuhlfahrern und ihren Angehörigen.<br />
Sie alle wollten wissen: was gibt es Neues für uns bei Zawatzky? Das<br />
Wetter spielte nicht den ganzen Nachmittag mit, Kaffee und Kuchen aß man die<br />
meiste Zeit über in den Räumen der firmeneigenen Kantine, aber zu den sehr<br />
spannenden Vorführungen schaute auch die Sonne immer mal wieder zu.<br />
Kleinstfahrzeug „kenguru“.<br />
Die Zahl der Besucher war groß – und alle wollten<br />
mit einem der fachkundigen Mitarbeiter der<br />
einladenden Firma sprechen, denn jeder hatte<br />
eine ganz spezielle Frage. In den Werkstatträumen<br />
konnten sie sehen, was in einem Mobilcenter alles<br />
möglich gemacht wird, um körperbehinderten<br />
Menschen die Mobilität im Fahrzeug zu erhalten<br />
oder zurück zu geben.<br />
Neben den vielfältigen Möglichkeiten der Rollstuhlverladung<br />
und Einbauten von Handbediengeräten<br />
in jedes Fahrzeug entwickelte das Unternehmen<br />
u.a. komplette Umbauten am Chrysler<br />
Voyager, die das Fahrzeug zum Behindertenfahrzeug<br />
par Excellence machen: zunächst wird der<br />
gesamte Innenboden des Fahrzeuges 25 cm tiefer<br />
gelegt. Dadurch entsteht die benötigte Raumfreiheit<br />
für Menschen und Rollstühle, gleichzeitig<br />
wird der Zugang zum Auto mit einer oder sogar<br />
zwei Rampen (von beiden Seiten!) ermöglicht.<br />
Das Fahrzeug kann aktiv von Rollstuhlfahrern<br />
gefahren werden und ist eine optimale Beförderungsmöglichkeit<br />
für Körperbehinderte. Dieses<br />
Fahrzeug wird in England vom schwerstbehinderten<br />
Professor Stephen Hawkins benutzt.<br />
Ein besonderer Service ist seit über 45 Jahren<br />
die von Bernd Zawatzky betriebene Fahrschule<br />
in Neckargemünd bei Heidelberg, die sich auf Beratung<br />
und Ausbildung für Menschen mit Handicap<br />
spezialisiert hat. Hier werden die Ausbildung<br />
der Klassen B, BE, A und M angeboten für alle<br />
Behinderungen. Auch Intensiv-Ferienkurse sind<br />
möglich.<br />
Ungewöhnliche Fahrzeuge<br />
Zu Probefahrten standen nicht nur Pkw zur Verfügung,<br />
sondern als Highlights auch ein Moped<br />
und ein Motorrad. Beide Fahrzeuge werden von<br />
hinten geentert, d.h. sie haben eine Rampe zum<br />
Hineinfahren mit dem Rollstuhl. Das ist aber<br />
auch die einzige Gemeinsamkeit. Bei dem Moped<br />
KENGURU handelt es sich um ein geschlossenes<br />
Elektrofahrzeug (und damit vor Regen geschützt),<br />
Elektronische Lenkung „joysteer“.
vor allem für jüngere Rollstuhlfahrer gedacht, die normalerweise erst<br />
mit Erreichen des 18. Lebensjahres ein dann umgebautes Auto fahren<br />
dürfen. Mit diesem neuen Fahrzeug sind nun auch schon jüngere Rollstuhlfahrer<br />
mobil.<br />
Je nach gefahrener Geschwindigkeit muss das Fahrzeug erst nach 100<br />
km wieder an die Steckdose – das Aufl aden der Batterien dauert etwa<br />
vier bis acht Stunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 45 km/h. Also:<br />
reinfahren mit dem Rollstuhl auf der hinten herunterklappenden Rampe<br />
(die Klappe und die Rampe werden per Fernbedienung aktiviert) und los<br />
geht’s! Parkschwierigkeiten gibt es nicht, denn das Fahrzeug kann dank<br />
seiner Kürze leicht im rechten Winkel zum Bürgersteig geparkt werden.<br />
Noch Fragen? Weitere Infos: www.kenguru-car.com.<br />
Eine weitere Vorführung lockte viele neugierige Zuschauer an: Ein in<br />
England gebautes Motorrad, das ebenfalls von hinten geentert wird.<br />
Dieses Fahrzeug wurde vor zwei Jahren zum ersten Mal in Deutschland<br />
auf der REHA in Düsseldorf vorgestellt. Schon damals erweckte<br />
es Interesse und Aufsehen. Noch gibt es dafür in Deutschland<br />
kein Verkaufsnetz, aber warum sollten nicht auch Rollstuhlfahrer<br />
mit 120 mils/h (ca. 180 km/h) über die Autobahn fahren? Auch hier<br />
fährt man mit dem Rollstuhl über eine Rampe hinten in das Fahrzeug<br />
hinein und ist damit unabhängig von der Hilfe anderer. Warum<br />
nicht mal ein Wochenendausfl ug, wie er für Motorradfahrer bei<br />
schönem Wetter üblich ist? Informationen (nur in Englisch) über<br />
www.martinconquest.com.<br />
Elektronisches Lenksystem<br />
Eine weitere Neuheit wurde an diesem Tag vorgestellt: „joysteer®“ –ein<br />
Fahrzeuglenksystem für Behinderte. Ein damit ausgerüsteter VW-Bus<br />
aus der Schweiz wurde gezeigt, der ebenfalls von Interessenten zur Probe<br />
gefahren werden konnte. Dieses neuartige elektronische Lenksystem<br />
bringt auch für Tetraplegiker, Muskelkranke und stark körperbehinderte<br />
Menschen die ersehnte Auto-Mobilität: ohne fremde Hilfe, einfach und<br />
genau so sicher wie mit jeder anderen Fahrzeuglenkung. Neu an diesem<br />
System ist, dass es keine mechanische Verbindung zu den Rädern<br />
gibt, die Lenkung arbeitet rein elektronisch und basiert auf dem Prinzip<br />
„Steer by Wire“. Es kann ein-, zweihändig oder mit den Füßen bedient<br />
werden. Noch ist dieses Fahrzeuglenksystem erst in der Schweiz zugelassen,<br />
ein Experte stellte es bei Zawatzky vor. Weitere Informationen<br />
über www.joysteer.ch.<br />
An Ende dieses Tages gab es wohl keinen Besucher, der nicht beeindruckt<br />
das Firmengelände verließ. Das Ziel des Mobilcenters, seine<br />
Gäste rund um das Thema „Mobilität von Rollstuhlfahrern“ zu informieren,<br />
ist gut gelungen. „Es hat sich gelohnt“ so äußerten sich viele<br />
Menschen, die einen langen Anfahrweg nicht gescheut hatten. Wer<br />
noch einmal nachlesen möchte: www.mobilcenter.de.<br />
Text: Almuth von Wietersheim<br />
Fotos: Gisela Werner<br />
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Einfach, extrem<br />
und superleicht<br />
Oliver Anthofer, Paraplegie, Th 12/L1<br />
Freiheit ist essentiell. Der KSL von küschall® stellt<br />
das Höchstmaß an Design, Fahrverhalten und<br />
extremer Leichtigkeit dar und ist für mich das<br />
perfekte Mittel für vollständige Unabhängigkeit.<br />
Mit ihm kann ich alles erreichen, was ich<br />
mir vornehme. Der KSL ist mit 4,5 kg (ohne Hinterräder)<br />
der leichteste Stuhl auf dem Markt.<br />
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Vertrieb in Deutschland durch:<br />
INVACARE ® AQUATEC GmbH<br />
Alemannenstraße 10<br />
88316 Isny / Deutschland<br />
Telefon +49 (0) 75 62 / 7 00-0<br />
E-Mail info@invacare-aquatec.com<br />
Web www.invacare-aquatec.de<br />
küschall® und The KSL sind registrierte Markennamen. Copyright©<br />
<strong>2009</strong>, Küschall AG, Schweiz - Alle Rechte vorbehalten.
technik<br />
Das Original<br />
Ein wirklich attraktives Auto:<br />
Der neue VW Golf VI<br />
in der sportlichen<br />
GTI-Ausführung.<br />
Der Golf-Vorgänger<br />
„Käfer“ rollte in sage<br />
und schreibe 21,5 Millionen<br />
Exemplaren<br />
über die Straßen dieser<br />
Welt. Etliche Exemplare<br />
dieses 1933 von Ferdinand<br />
Porsche entwickelten<br />
Weltautos<br />
tun immer noch ihren<br />
Dienst, manche sogar<br />
noch im normalen täglichen<br />
Einsatz. Irgendwann<br />
muss jedoch<br />
auch alles Gute durch<br />
Besseres ersetzt werden.<br />
Und so stellte VW<br />
1974 den vom italienischen<br />
Designer Giorgio<br />
Giugiaro entworfenen<br />
Golf als Nachfolger des<br />
noch bis 2002 in Mexiko<br />
gebauten Käfers vor.<br />
20<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
VW Golf VI GTI:<br />
B<br />
eim Golf war gleich alles anders und<br />
vieles besser als beim Käfer, vergleichbar<br />
war allerdings der Erfolg: Von dem seinerzeit<br />
in der Basis-Ausführung mit einem 1.1-Liter<br />
Vierzylinder und 50 PS ausgestatteten Wolfsburger<br />
Prachtstück wurden inzwischen an die<br />
30 Millionen Exemplare gebaut, die „Golf-<br />
Klasse“ ist zu einem allgemeinen Begriff für<br />
Autos dieser Art geworden. Das Original aber<br />
ist von VW, und es ist ein klassenloses Auto.<br />
Mit ihm fahren Junge und Alte, Sekretärinnen<br />
und Chefs – die „Generation Golf“ eben.<br />
Als Sahnehäubchen des ersten Golf wurde<br />
1976 der Golf GTI vorgestellt. Der war mit<br />
einem Hubraum von 1,6 Litern und 110 PS viel<br />
stärker als der Basis-Golf, war attraktiv ausgestattet<br />
und gleich begehrtes Objekt Junger<br />
und jung gebliebener. Behinderte Menschen<br />
hatten allerdings Probleme mit diesem Auto,<br />
denn damals gehörte zur „Sportlichkeit“ ein<br />
Schaltgetriebe. Seit 2008 wird der Golf VI angeboten<br />
und hat in der Basis-Version 80 PS.<br />
Der seit Juni dieses Jahres angebotene GTI<br />
hat 130 PS mehr, macht 210 muntere Pferdchen.<br />
Und er hat eine Automatik, eine sehr<br />
sportliche sogar.<br />
Zunächst einmal: Der GTI hat eine außerordentlich<br />
umfangreiche Serien-Ausstattung,<br />
ein hochwertiges Radio gehört ebenso dazu<br />
wie die Klima-Anlage und viele elektrische<br />
Helferlein. Als Extras waren im Testwagen zusätzlich<br />
eingebaut:<br />
• Sechsgang-Doppelkupplungs-Getriebe<br />
mit Automatik.<br />
• Adaptive Fahrwerk-Regelung für besonders<br />
sicheres Fahren bei sportlicher Fahrweise.<br />
• Licht- und Sichtpaket mit vielen Vorteilen.<br />
• Navigations-System mit aktueller DVD für<br />
Westeuropa.<br />
• Hochwertige Leder-Ausstattung.<br />
• Diebstahl-Warnanlage mit Wegfahrsperre<br />
und Abschleppschutz.<br />
• Handbedienung VEIGEL-Classic, System<br />
BRUHN.<br />
• Lenkrad-Drehknopf.<br />
Der Einstieg in den Golf GTI ist durch die<br />
breiten und weit öffnenden Türen des Dreitürers<br />
für den aktiven Rolli denkbar einfach.<br />
Die Stoßleiste unter den Türen verhindert<br />
dabei Lack-Beschädigungen. Auf den ledernen<br />
Sportsitzen – die einen wirklich guten<br />
Seitenhalt bieten, besser beispielsweise als<br />
beim fast dreimal so teuren Porsche 911<br />
– fühlt man sich gleich wohl. Man kann den<br />
Sitz leicht in die gewünschte Position bringen,<br />
ebenso das horizontal und vertikal verstellbare<br />
Lenkrad. Ein Faltrollstuhl passt z.B. gut hinter<br />
den Beifahrersitz. Der kann dann so weit<br />
zurückgestellt werden, dass auch ein großer<br />
Beifahrer ausreichend Platz hat, eine zierliche<br />
Beifahrerin natürlich auch. Nicht so gut ist,<br />
dass – im Gegensatz zu früheren Golf-Modellen<br />
– die Verriegelung der Rückenlehne nur<br />
noch auf der Einstiegs-Seite angebracht ist.<br />
Dadurch sind bei weit nach hinten gesetztem<br />
Sitz einige Verrenkungen nötig, um an den<br />
Verriegelungs-Griff zu kommen. Vorteilhaft ist<br />
der schwarze Dachhimmel, an dem kann der<br />
Rollstuhl beim Einladen keine sichtbaren Spuren<br />
hinterlassen.<br />
Mit dem gut geformten und griffigen Wählhebel<br />
kann man unter drei Fahrstufen auswählen.<br />
Da ist zunächst die Automatik-Stufe „Normal“.<br />
Bei der hat man allerdings den Eindruck, dass<br />
der Motor untertourig läuft. Das hilft sicher<br />
beim Spritsparen, passt aber nicht sonderlich<br />
gut zum Charakter des GTI. Wenn man in<br />
dieser Stufe allerdings den ergonomisch gut<br />
geformten Gasgriff der Handbedierung bis an<br />
den Anschlag dreht, zeigt der GTI seine wahren<br />
Qualitäten und stürmt in der Kick-Down-<br />
Funktion vehement nach vorn. Die Automatik
Stufe „Sport“„ passt besser zu diesem Auto.<br />
Der Motor dreht dabei etwa 1000 Touren höher<br />
und reagiert deutlich schneller. Man hat in<br />
dieser Fahrstufe die beste Alternative.<br />
Das Sechsgang-Doppelkupplungs-Getriebe<br />
(DSG) kann man zwar auf Wunsch schalten,<br />
es funktioniert eben auch wie gewohnt automatisch.<br />
Technisch befindet sich das Getriebe<br />
immer gleichzeitig in zwei Gängen.<br />
Beim Anfahren ist das Getriebe mit der einen<br />
Kupplung im ersten Gang und mit der zweiten<br />
Kupplung bereits im zweiten Gang. Wählt<br />
man den zweiten Gang, so schaltet die andere<br />
Kupplung schon in den dritten Gang, so dass<br />
man den Schaltvorgang nicht bemerkt, etwa<br />
so wie bei einer Wandler-Automatik. Das DSG<br />
ist im Prinzip eine Automatik, wird aber nicht<br />
so genannt. Im Vergleich mit der herkömmlichen<br />
Automatik bringt das DSG einen geringeren<br />
Benzin-Verbrauch und eine verbesserte<br />
Spritzigkeit. Das wird dadurch deutlich, dass<br />
im Vergleich zur traditionellen Sechsgang-<br />
Schaltung der schnellere Spurt aus dem Stand<br />
auf 100 km/h möglich ist. Die Handhabung des<br />
DSG ist aber so ausgelegt, dass zum manuellen<br />
Gangwechsel zwei Hände nötig sind. Man<br />
muss entweder mit dem Wählhebel schalten,<br />
oder mit Tasten links am Lenkrad runter und<br />
rechts rauf. Wenn man mit einer Hand Gas<br />
gibt, ist das schwierig. Also wie gewohnt auf<br />
die Automatik-Funktion vertrauen. So wird<br />
automatisch in den ersten Gang geschaltet,<br />
wenn man beispielsweise aus dem dritten<br />
Gang bis zum Stand abbremst und wieder an-<br />
Anzeige<br />
fährt. Und wer sehr sportlich fahren<br />
will, gibt einfach Vollgas und<br />
erreicht dadurch, dass bei 7 000<br />
Touren und einem markanten<br />
Motorsound in den nächsten<br />
Gang hochgeschaltet wird. (Nebeneffekt:<br />
Der Tank leert sich in<br />
Rekordzeit…; Anm.d.Red.)<br />
VW gibt für den Spurt aus dem<br />
Stand auf 100 km/h die Zeit von<br />
6,9 Sekunden an. Nachgemessen<br />
wurde das bei der kleinen<br />
Testfahrt nicht, dem Gefühl<br />
nach schaffte es der GTI aber<br />
noch schneller. Und auf der<br />
Autobahn wurden 200 km/h<br />
leicht erreicht, an der von VW angegebenen<br />
Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h ist<br />
nicht zu zweifeln. Man hat im GTI ein sehr<br />
sicheres Gefühl. Das Auto fährt unproblematisch<br />
durch schnelle Kurven. Die Lenkung hat<br />
eine wirklich angenehme, geschwindigkeitsangepasste<br />
Servo-Unterstützung. Das dick<br />
lederbezogene und unten abgeflachte Lenkrad<br />
ist ergonomisch gut geformt und liegt<br />
ausgezeichnet in der Hand. Unschön ist die<br />
Befestigung des Drehknopfes mittels Schelle<br />
am Lenkrad. Konstruktionsbedingt gibt es<br />
bei VW aber nicht mehr die früher mögliche<br />
Anbringung des Drehknopfes an einer von der<br />
Lenksäule ausgehenden Strebe.<br />
technik<br />
Technische Daten<br />
Hubraum 1 984 ccm<br />
Leistung 210 PS / 155 kW<br />
Drehmoment 280 Nm bei 1.700 - 5.200 U/min<br />
Zylinderzahl 4<br />
Getriebe als Extra: Sechsgang DSG<br />
mit zweistufiger Automatik-<br />
Funktion<br />
Länge/Breite/Höhe 421/178/150 cm<br />
Leergewicht 1 339 Kilo<br />
Wendekreis 10,9 Meter<br />
Spurt auf 100 km/h 6,9 Sekunden<br />
Höchstgeschw. etwa 240 km/h<br />
Tank-Volumen 55 Liter<br />
Praxis-Verbrauch 7 bis 9 Liter Super<br />
CO2-Emissionen 173 Gramm je Kilometer<br />
Emissions-Klasse Euro 5
technik<br />
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Die VEIGEL-Classic-Handbedienung<br />
wird direkt im VW-Werk<br />
eingebaut.<br />
Für Assistentin Inga Erbes<br />
ist reichlich Platz, der Faltrolli<br />
lässt sich gut verstauen.<br />
Trotz der auf sportliche Fahrweise ausgelegten<br />
Federung und Dämpfung rollt der GTI auch<br />
auf schlechten Wegstrecken und auf Kopfsteinpfl<br />
aster erstaunlich komfortabel. Wirklich<br />
komfortabel und zudem sicher ist auch<br />
die Handbedienung: Der Unterarm liegt ruhig<br />
auf der Mittelkonsole das GTI, zum Gasgeben<br />
wird lediglich das Handgelenk gedreht. Gut<br />
bedienbar und durch eine logische Führung<br />
selbst erklärend ist das Navigations-System<br />
mit enorm vielen praktischen<br />
und hilfreichen Funktionen.<br />
Der recht große Bildschirm hat<br />
eine Touch-Screen-Funktion,<br />
die Straßenkarte lässt sich über<br />
einen Drehknopf gut scrollen.<br />
Fazit der 97-Kilometer-Testrunde über Land-<br />
und Bundesstraßen, durch Städte und Dörfer<br />
und über Autobahnen bei herrlichem Wetter<br />
durch wunderschöne Landschaften von Niedersachsen<br />
und Sachsen-Anhalt: Der neue<br />
Golf VI GTI ist ein wirklich sehr attraktives<br />
Auto mit einer umfangreichen Serien-Ausstattung.<br />
Mit einigen Extras ausgerüstet, wird<br />
dieser Effekt noch verstärkt. Allerdings beträgt<br />
der Grundpreis mit dem nötigen Doppelkupplungs-Getriebe<br />
schon 28 525 . Da kommt<br />
RL-50 Deckenlift<br />
mit Rollstuhlaufhängung<br />
Bundesweiter Vertrieb und Service: 02 34 – 91 600 50<br />
Dank der speziell entwickelten Fahrschiene bleibt ihre Treppe in ganzer Breite frei. Der<br />
Einbau kann in Mehrfamilienhäusern, engen Treppenhäusern, über mehrere Etagen<br />
erfolgen. Haltestellen sind frei wählbar. Die Bedienung erfolgt auch bei eingeschränkter<br />
Mobilität durch den Benutzer oder Begleitperson. Fernsteuerbar ohne Kabelmontage.<br />
HÖGG Liftsysteme<br />
Hattinger Straße 712 a<br />
44879 Bochum<br />
sales@hoegglift.de<br />
Behindertenfreundliche Ausstattungen,<br />
teilweise mit Zusatzkosten:<br />
- Zentral-Verriegelung per Funk-Schlüssel<br />
- automatische Licht Ein- und Ausschaltung<br />
- Reifendruck-Kontrolle<br />
- automatische Scheibenwischer<br />
- Tempomat<br />
- Multifunktions-Lenkrad mit vielen Funktionen<br />
- Navigations-System<br />
- Einpark-Hilfe<br />
- Sportsitze mit Heizung und Lendenstütze<br />
- Scheinwerfer-Reinigungsanlage<br />
- automatische Abblendung des inneren<br />
Rückspiegels<br />
- breite und weit öffnende Türen mit Stoßleiste<br />
darunter<br />
- Reichweite von etwa 650 Kilometern durch<br />
55-Liter-Tank<br />
Information auf einen Blick:<br />
Das sportliche Cockpit<br />
des Golf GTI.<br />
man mit einigen Schönheits- und Komfort-Extras<br />
leicht über 35 000 . Die allerdings reduzieren<br />
sich für schwerbehinderte Kunden um beachtliche<br />
15 Prozent, genau nachzulesen unter<br />
www.volkswagen-mobil.de.<br />
Wer den GTI bestellt, kann ihn bei VW komplett<br />
mit der VEIGEL-Handbedienung umgerüstet<br />
geliefert bekommen. Dies hat den<br />
Vorteil der vollen VW-Garantie auch für das<br />
Handgas. Das attraktive Auto kann voll umgerüstet<br />
auch selbst abgeholt werden. Und dies<br />
wird in der Autostadt von VW zu einem echten<br />
Erlebnis, was auf der Heimfahrt mit dem<br />
neuen GTI natürlich noch gesteigert wird.<br />
Umfassende Informationen über VW und den<br />
neuen Golf GTI mit einem gut bedienbaren<br />
Konfi gurator für das Wunsch-Fahrzeug bei<br />
www.volkswagen.de<br />
www.volkswagen-mobil.de<br />
Text & Fotos:<br />
Hermann Sonderhüsken
© Otto Bock · OK 1638 – Technische Änderungen vorbehalten.<br />
Sind gerade beim Warm Up.<br />
Danach sehen wir uns beim Spiel!<br />
Otto Bock HealthCare Deutschland GmbH<br />
Max-Näder-Straße 15 · 37115 Duderstadt · Telefon 05527 848-3433 · Telefax 05527 848-1460 · healthcare@ottobock.de · www.ottobock.de
markt<br />
Kadomo Commander<br />
mit Multidrehknopf.<br />
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Auf der REHACARE <strong>2009</strong>:<br />
Mobilitätsmanufaktur<br />
KADOMO<br />
Auf der REHACARE wird die Kadomo GmbH<br />
nun auch ihre Innovationsfähigkeit zeigen und<br />
stellt neue, verbesserte und preisgünstigere<br />
Lösungen für Menschen mit Handicap vor. So<br />
wird der neue Kadomo Commander mit Multidrehknopf<br />
präsentiert, der die Bedienung der<br />
Lenkung und der Funktionshebel bei Einhandbedienung<br />
deutlich verbessert und zudem<br />
beleuchtet ist. Auch weniger spektakuläre Eigenentwicklungen<br />
werden vorgestellt, wie die<br />
Kadomo Pedalsperre, die durch eine einfache<br />
und sichere Konstruktion überzeugt.<br />
Die Mobilitätsmanufaktur zeigt mit beiden<br />
Entwicklungen, dass Entwicklungsarbeit neben<br />
der immer angestrebten Verbesserung<br />
bestehender Systeme auch dazu beitragen<br />
kann, dass Produkte preiswerter werden. Auch<br />
zeigt die Kadomo bewährte Systeme wie das<br />
Verladesystem Robot 201, den Drehsitz Turnout,<br />
Handbedienungen und ein Fahrzeug mit<br />
Heckeinstieg zum Rollstuhltransport.<br />
Sportlich aktiv<br />
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täglich zu Hause die Beine trainieren.<br />
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Nur sechs Monate nach der Gründung der Mobilitätsmanufaktur<br />
Kadomo wird diese bereits an<br />
der diesjährigen REHACARE teilnehmen. Dabei<br />
zeigt der neue Fahrzeugumrüster mit seinem<br />
erfahrenen Team, dass man mit Kreativität und<br />
Servicebereitschaft erfolgreich sein kann, auch in<br />
einer Weltwirtschaftskrise wie der aktuellen.<br />
Bereits kurz vor der REHACARE nimmt die Kadomo<br />
GmbH ihre neue Fahrer-Teststation in<br />
Betrieb. Mit der Teststation können die Kräfte<br />
und Reaktionszeiten ermittelt und mit weltweit<br />
ermittelten Vergleichswerten verglichen<br />
werden. „Es freut uns unseren Kunden mit<br />
der Fahrer-Teststation endlich die häufig vorliegende<br />
Unsicherheit nehmen zu können.“,<br />
so Frank Rösner, Geschäftsführer der Kadomo<br />
GmbH und ergänzt: „…und sind die Testergebnisse<br />
positiv, kann der Kunde auf Wunsch<br />
mit unserem Partner der GO-Fahrschule aktiv<br />
die Rückkehr hinter das Lenkrad angehen.“<br />
Mehr Info gibt es im Internet (kadomo.de),<br />
telefonisch unter 0 21 73-20 44 600<br />
oder bei einem Besuch der Mobilitätsmanufaktur<br />
auf der REHACARE<br />
in Halle 4 Stand 4E06.<br />
Ein Besuch der sich lohnt.<br />
50 Jahre Reck | „Made in Germany“
Karikaturen<br />
von<br />
Barbara Früchtel<br />
kultur<br />
PARAPLEGIKER 3/09 25
glosse<br />
26<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Irgendwie prominent<br />
Zur Erklärung vorweg: Meine Frau sieht gut aus für ihr Alter, und weit jünger<br />
aus als die meisten 43 jährigen. Aber den Ausweis zeigen beim Zigarettenkauf<br />
muss sie nun nicht mehr. Vielleicht hat sie auch ein bisschen Ähnlichkeit mit<br />
Audrey Hepburn (die schon etwas ältere…), aber daran kann es nun auch wirklich<br />
nicht liegen. Meine Frau wird von allen sehr schnell erkannt und von fast<br />
allen gemocht, und das ist bei einem Menschen, der nicht gerade plaudertaschenmäßig<br />
veranlagt ist schon<br />
sehr erstaunlich.<br />
Keine 24 Stunden sind wir im Ferienpark angekommen,<br />
da wird meine Frau beim Brötchenholen<br />
schon gegrüßt. Von wildfremden<br />
Leuten, freundlich und zuzwinkernd. Sind wir<br />
erst ein paar Tage da, kennt meine Frau jeder.<br />
Sie wird in Gespräche über das Wetter verwickelt,<br />
auf Deutsch, Englisch oder Französisch,<br />
von Leuten, die wir beim besten Willen noch<br />
nie gesehen haben. Anfänglich mutmaßte sie<br />
eine Frühform von Alzheimer oder eine Art Urlaubsamnesie,<br />
die bei völliger Entspannung<br />
das Kurzzeitgedächtnis außer Kraft setzt. Aber<br />
das kann es nicht sein, denn es ist nicht nur<br />
das Erkanntwerden...<br />
Es ist die gleiche verständnisvolle, eine Spur<br />
neugierige Art, die unser Paketmann an den<br />
Tag legt. Bringt er auch nur ein klitzekleines<br />
Päckchen, das locker durch den Briefschlitz<br />
passen würde, er klingelt immer. Und er hat<br />
immer Zeit für ein kleines Pläuschchen. Würde<br />
er bei jedem Kunden so lange bleiben, er<br />
wäre um Mitternacht noch nicht zuhause. Ich<br />
wette, bei einem plötzlichen Ableben meinerseits<br />
hätte er noch mehr Zeit. Er mag meine<br />
Frau, obwohl sie eigentlich noch nie ein persönliches<br />
Wort gesprochen haben.<br />
Konspirative Vertrautheit<br />
Aber er ist da nicht alleine. Fährt meine Frau<br />
beim Getränkecenter vor springt der Besitzer<br />
schon aus dem Laden, sprintet zum Volvo mei-
ner Frau, reißt die Heckklappe auf und holt die<br />
leeren Kästen raus. Familiär wird sie gegrüßt,<br />
„aber das ist doch ganz selbstverständlich, das<br />
mache ich doch gerne“ – und genauso gerne<br />
lädt er die vollen Kästen ganz selbstverständlich<br />
wieder ein. Aber nicht ohne vorher noch<br />
irgendeine Probierpackung hervor zu kramen<br />
und sie, zusammen mit etwas Süßem für die<br />
Kinder, meiner Frau zuzustecken.<br />
Ich könnte jetzt noch vom Bofrost-Mann oder<br />
der Frau hinter der Wursttheke erzählen - es<br />
ist überall dasselbe. Die Vertrautheit mit der<br />
die Leute mit meiner Frau reden, wirkt schon<br />
fast konspirativ. Meine Frau wird nicht einfach<br />
als Frau betrachtet, sie ist immer auch die Frau<br />
von dem Rollstuhlfahrer. Und das finden die<br />
Leute klasse. Im Ferienpark haben sie uns einmal<br />
zusammen gesehen und schon wissen sie,<br />
das sind die aus Haus 23 vorne links. Der Postmann<br />
findet es toll, dass meine Frau bei mir<br />
bleibt, obwohl ich doch.... Und die Frau von<br />
der Wursttheke kann sich das sowieso nicht<br />
vorstellen wie meine Frau das alles schafft. Mit<br />
den Kindern und mit mir...<br />
Superwoman?<br />
Als Ehefrau eines Rollis bekommen die alltäglichsten<br />
Dinge plötzlich eine ganz andere Be-<br />
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<br />
deutung. Das erinnert mich an frühere Mathestunden.<br />
Da rechnete man erst alles aus, was<br />
in der Klammer stand, und egal was da auch<br />
rauskam, wenn vor der Klammer ein Minus<br />
stand, dann war das Ergebnis auch Minus. Bei<br />
meiner Frau ist alles plus! Hängt meine Frau<br />
ein Bild an die Wand heißt es: Was für eine geschickte<br />
Frau, was die alles machen muss weil<br />
der Mann ja.... Geht meine Frau einkaufen,<br />
heißt es: „Was die so alles auf die Reihe kriegen<br />
muss.“ Backt meine Frau einen Kuchen<br />
für den Kindergeburtstag: „Super, dass die das<br />
auch noch schafft einen Kuchen nebenbei zu<br />
backen!“<br />
Was für tausend Alleinerziehende das ganz<br />
normale Leben ist – („Selbst schuld!“), bei meiner<br />
Frau wird das honoriert. Die Leute machen<br />
sich ein Bild von ihrem Leben und in diesem<br />
Bild ist sie eine Mischung aus Superwoman,<br />
Jeanne d’Arc und Mutter Theresa. Eine unglaublich<br />
emanzipierte, mutige, aufopferungsvolle<br />
Person. Auf einer Party trafen wir Nadine,<br />
beruflich Kommunikationsexpertin, die brachte<br />
es auf den Punkt: „Seit mein Freund im Rollstuhl<br />
sitzt fühle ich mich irgendwie prominent.“<br />
– Also doch ein bisschen Audrey...<br />
Text: Ralf Kirchhoff<br />
Illustration: Kasia<br />
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ABB STOTZ-KONTAKT GmbH<br />
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glosse
menschen<br />
Michael hat einen 16<br />
Monate alten Sohn,<br />
zwei Hunde und einen<br />
Teilzeitjob. Der Unfall<br />
scheint in seinem<br />
Leben keine Katastrophe<br />
eingeläutet zu<br />
haben: Er hat Sozialarbeit<br />
studiert, seine<br />
langjährige Freundin<br />
geheiratet und – mit<br />
Unterstützung einer<br />
Kinderwunschpraxis<br />
– einen Sohn gezeugt.<br />
In seiner Freizeit spielt<br />
er Rollstuhl-Rugby,<br />
kümmert sich um<br />
seine Hunde und trainiert<br />
Rennbike. Dass<br />
er Tetraplegiker (C5/<br />
C6) ist, gerät beim Erzählen<br />
irgendwie fast<br />
in den Hintergrund.<br />
28<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Vater mit Handikap:<br />
Keine pure Idylle<br />
Als Michael seinen Unfall hatte, war er<br />
gerade mitten in der Ausbildung zum Physiotherapeuten.<br />
Er konnte deshalb sofort<br />
einschätzen, was mit ihm los war. Das ist<br />
inzwischen über zehn Jahre her. Als Physiotherapeut<br />
hat man im Rollstuhl keine<br />
Chancen, also musste eine Alternative her.<br />
Eigentlich hätte ihn ein Psychologiestudium<br />
interessiert. „Aber da waren auch Mathe-Kenntnisse<br />
gefordert“, erinnert er sich<br />
lachend. Die Entscheidung fiel auf Sozialarbeit/Sozialpädagogik.<br />
Das Studium war<br />
auch im Rollstuhl zu packen, er nahm sich<br />
mehr Zeit als üblich und beantragte für manche<br />
Prüfungen eine Zeitverlängerung: Das<br />
Schreiben mit der Hand ist anstrengend für<br />
den Tetraplegiker, „aber immer noch besser<br />
als mit der Tastatur“, so Michael.<br />
Nach bestandener Prüfung kam dann das<br />
praktische Anerkennungsjahr auf ihn zu. Er<br />
bewarb sich in einer Werkstatt für erwachsene<br />
Menschen mit geistiger Behinderung und be-<br />
Beim Rugby-Training.<br />
kam eine Halbtagesstelle im Sozialdienst. Hier<br />
lernte er unter anderem, dass Verwaltungstätigkeiten<br />
ihm nicht liegen – weder mental noch<br />
körperlich. Heute ist er immer noch in dieser<br />
Einrichtung beschäftigt, aber mittlerweile ist<br />
er zuständig für freiwillige Angebote wie den<br />
Unterricht am Computer und die Pausenbetreuung.<br />
„Ich bin Ansprechpartner für viele<br />
Probleme der Werkstattbesucher“, erklärt er.<br />
Mittlerweile findet er sogar, dass seine Behinderung<br />
ihm im Umgang mit den geistig<br />
behinderten Schülern Vorteile verschafft. „Ich<br />
werde dadurch glaubwürdiger“, so Michael.<br />
Oft steht bei seinem Job die Motivationsarbeit<br />
im Vordergrund. Wenn jemand beispielsweise<br />
hartnäckig an der Überzeugung festhält,<br />
dass er unfähig ist, einen Computer oder<br />
ein Programm zu bedienen, dann kann er auf<br />
seinen Rollstuhl verweisen: „Ich kann auch<br />
manche Sachen nicht, aber ich versuche,<br />
trotzdem zurechtzukommen“. Der Rollstuhl<br />
ist ein deutlich sichtbares „Argument“, den<br />
kann man nicht wegdiskutieren.
Sport ist wichtig<br />
Die Arbeit macht ihm Spaß und ist ihm wichtig,<br />
auch wenn er nur noch einen Tag pro<br />
Woche arbeitet und davon auf keinen Fall<br />
Michael mit Sohn Justus und Frau Sabrina.<br />
leben könnte. „Aber mehr ist einfach nicht<br />
drin“, fasst er seine Situation zusammen.<br />
Er muss zweimal wöchentlich zur Kran-<br />
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LEVO C 3<br />
kengymnastik und täglich mindestens eine<br />
Stunde trainieren gehört auch zum Pflichtprogramm.<br />
„Es geht mir einfach viel besser,<br />
wenn ich regelmäßig trainiere“, sagt Michael.<br />
Er hat nicht nur mehr Kraft, sondern<br />
auch weniger Spastiken. Also trainiert er: Er<br />
fährt Handbike und spielt Rollstuhl-<br />
Rugby. Vor ein paar Jahren hat er in<br />
Hamburg seinen ersten Marathon<br />
gefahren. Er erinnert sich gerne an<br />
die Landungsbrücken, die Sambabands<br />
und die Millionen Zuschauer.<br />
Oder später in Berlin: Das Gefühl,<br />
um die Siegessäule und durch das<br />
Brandenburger Tor zu kurven, findet<br />
er in der Erinnerung immer noch<br />
genial. Dass er regelmäßig als einer<br />
der letzten Fahrer im Ziel einlief, hat<br />
ihn nicht besonders gestört. Heute<br />
hat er das Marathontraining allerdings wegen<br />
einer nun fast ausgeheilten Verletzung<br />
eingestellt – „aber nur vorübergehend, ich<br />
bin schon wieder im langsamen Formaufbau!“,<br />
stellt er sofort klar.<br />
Michael macht den Eindruck, als hätte er<br />
gut gelernt, mit seinen Einschränkungen<br />
zu leben. Aber trotzdem kann auch er seine<br />
körperlichen Grenzen nicht überwinden.<br />
Im Alltag dauert bei ihm alles einfach länger.<br />
Er kann keine Wäsche waschen, weil<br />
der Waschmaschinenanschluss auf dem<br />
menschen<br />
Das Gefühl,<br />
um die Siegessäule<br />
und durch<br />
das Brandenburger<br />
Tor zu kurven,<br />
findet er in der<br />
Erinnerung immer<br />
noch genial.<br />
Aufstehen ohne fremde Hilfe – wann immer Sie wollen! Rometsch GmbH<br />
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Dachboden ist, den er nicht erreichen kann.<br />
Auch bei der Kinderversorgung ist er eingeschränkt,<br />
alleine kann er seinen Sohn weder<br />
wickeln noch anziehen. Aber er schafft<br />
es trotzdem, auch mal ein paar Stunden<br />
mit ihm alleine zu verbringen. Wenn seine<br />
Frau alleine unterwegs ist, funktioniert das<br />
auch länger, weil beide sich sehr bewusst<br />
ein Netzwerk aufgebaut haben, bevor sie<br />
sich für das Kind entschieden haben: Die<br />
Schwiegermutter wohnt im selben Haus,<br />
Michaels Mutter zehn Radminuten entfernt<br />
und mit den Nachbarn gibt es freundschaftliche<br />
Beziehungen – Michael ist nicht<br />
alleine.<br />
Optimistische Grundhaltung<br />
Sohn Justus ist inzwischen alt genug, um<br />
herumzulaufen. Er hat schon früh gelernt,<br />
sich am Rollstuhl hochzuziehen und sich<br />
quasi in die richtige Startposition für das<br />
Hochhebemanöver des Tetraplegikers zu<br />
bringen. „Das ist eine Technik, die nur gemeinsam<br />
funktioniert“, erläutert Michael.<br />
Noch ist er mit seinem Rollstuhl draußen<br />
schneller als der Kleine. „Aber wenn er mit<br />
dem Bobby-Car fährt, sieht das schon anders<br />
aus“. Heute ist Justus noch zu klein,<br />
um wirklich sicher auf Kommandos wie<br />
„Halt“ zu reagieren. Trotzdem geht Michael<br />
auch alleine mit ihm nach draußen. „Bei<br />
uns fahren nur wenige Autos und alle hier<br />
kennen mich“, erklärt er.<br />
Vielleicht ist es diese optimistische Grundhaltung,<br />
die Michael so besonders macht.<br />
Er traut sich nach wie vor zu, sein Leben<br />
nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Er<br />
sucht förmlich nach positiven Aspekten und<br />
nach Anlässen, etwas zu unternehmen: Die<br />
Hunde sorgen dafür, dass er regelmäßig<br />
nach draußen kommt, seine Frau ist für ihn<br />
der Lebensmittelpunkt und das Hochwuchten<br />
seines Sohnes bezeichnet er lachend<br />
als Training. Obwohl es natürlich auch in<br />
seinem Alltag wunde Punkte gibt – die pure<br />
Idylle ist dieses Tetraleben nicht. Wenn der<br />
Kleine nachts schreit, würde es zu lange<br />
dauern, bis Michael aus dem Bett heraus<br />
gekommen wäre. Wenn seine Frau also für<br />
ein paar Tage weg ist, liegt auf Michaels<br />
Nachttisch das Handy, mit dem er notfalls<br />
Hilfe anfunken kann.<br />
Manche Erlebnisse werden ihm entgehen:<br />
der gemeinsame Gang ins Schwimmbad<br />
etwa, das abendliche Fußballspielen oder<br />
die Erforschung eines Bauernhofs. Und<br />
welcher Vater möchte schon, dass der Sohn<br />
die eigenen Schwächen mitbekommt? Dass<br />
das Kind den Abführtag mit seinen Problemen<br />
beispielsweise hautnah miterlebt? Jeder<br />
Vater möchte doch am liebsten nichts<br />
als beruhigende Stärke und väterliche Zuverlässigkeit<br />
ausstrahlen. Das wird Michael<br />
nicht immer gelingen. Ob es ihn tröstet,<br />
dass er seinem Sohn andere wichtige Aspekte<br />
des menschlichen Lebens vermitteln<br />
wird?<br />
Text: Ruth Auschra<br />
Fotos: privat
Rollstuhlwaage BS Medimax:<br />
Berollbare Gewichtskontrolle<br />
Wir wissen alle, dass zu viel Übergewicht gesundheitsschädlich ist. Ein bisschen Speck auf den<br />
Rippen, so bis 15 % über ideal, ist schon o.k. Der Bodydingens-Index kann mir persönlich mal am<br />
Abend begegnen; dass ich abnehmen sollte, weiß ich selbst. Aber wie (viel)?<br />
R<br />
alf Kirchhoff, B- und para-Lesern bestens bekannt (mir<br />
übrigens schon seit Studientagen), hat gut spotten. Er<br />
hat abgenommen und wiegt jetzt nach eigenem Bekunden<br />
„67 Kilo“, die alte Hungerharke, dabei ist der noch nicht<br />
mal kleiner als ich, grumpf. Unser Autor arbeitet übrigens<br />
hauptberuflich bei der deutschen Niederlassung des<br />
schwedischen Hilfsmittelherstellers „Etac“, die neben allerlei<br />
Rollstühlen ROHO-Kissen, diverse Alltagshilfen, Produkte<br />
fürs Bad u.a. jetzt eben auch diese Rollstuhlwaage<br />
im Programm hat.<br />
Bisher waren für Rollstuhlnutzer geeignete Waagen<br />
schwer zu bekommen und oft auch unerschwinglich. Das<br />
neue Modell von Etac kostet reelle 395 . Das ist natürlich<br />
teurer als eine Standard-Personenwaage, aber angesichts<br />
der Möglichkeiten doch noch günstig. Wer allerdings hofft,<br />
dass seine Krankenkasse einsieht, dass eine selbstverantwortliche<br />
Gewichtskontrolle langfristig Behandlungskosten<br />
spart und deshalb die Kosten für die Rollstuhl-Waage<br />
übernimmt, wird eine Enttäuschung erleben. Es gibt schon<br />
mal keine Hilfsmittelnummer. Und eine medizinische Waage<br />
ist es auch nicht, die Eichmöglichkeit fehlt.<br />
Die Genauigkeit sollte für den Alltag aber ausreichen, angezeigt<br />
werden bis zu 300 kg in 100g Schritten. Die mittels<br />
seitlich untergeschobener Rampe (3,7 kg) gut befahrbare<br />
Plattform aus gepresstem Holz wiegt 12 kg und ist mit<br />
einer strapazierfähigen Kunststoffauflage versehen. Eine<br />
zweite Rampe gibt es auf Wunsch. Die Größe ist mit 80<br />
x 80 cm hinreichend für fast alle Rollis, nimmt aber auch<br />
nicht zu viel Raum ein. Die Gewichtsanzeige erfolgt auf<br />
einem Display (Energieversorgung durch 9 V Batterie oder<br />
mitgeliefertes Netzteil), das durch ein Kabel mit der Waage<br />
verbunden ist. Der Clou ist die Tara-Taste, mit der das Gewicht<br />
des unbesetzten Rollstuhls gespeichert werden kann<br />
(wie bei der Käse-Folie im Supermarkt). Beim nächsten<br />
Wiegen hat man dann sein eigenes reines Personengewicht<br />
vor Augen. Die Waage ist auch recht unempfindlich<br />
gegenüber Bewegungen im Rolli. Eine Vergleichbarkeit<br />
von Messungen (beim Abnehmen z.B.) ist gegeben. Und,<br />
sehr wichtig: das kann man alles allein machen, ohne Hilfe.<br />
Einziger kleiner Kritikpunkt: Die Füße sind recht emp-<br />
technik<br />
findlich. Wer die robust wirkende Rollstuhlwaage regelmäßig<br />
z.B. unterm Bett verstauen will, sollte dabei vorsichtig<br />
zu Werke gehen.<br />
P.S. Wie viel ich wiege? Verrate ich nicht. Jedenfalls nicht<br />
so viel wie Elvis zum Schluss – wenigstens nach Drücken<br />
der Tara-Taste…<br />
Kontakt: tel 0 23 65-9 87 10<br />
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Text & Foto: Peter Mand<br />
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Bezug mit silbernem „Quattroelement“<br />
genanntem Seitenteil plus gleichfarbigem<br />
Fahrwerk besonders zur Geltung kommt.<br />
Die Kombination Schwarz/Silber wirkt gerade<br />
auch zusammen mit den radial (nicht<br />
über Kreuz) gespeichten Antriebsrädern<br />
cool und elegant. Damit ist man beim Breitensport<br />
ebenso passend gekleidet wie für<br />
den Theaterbesuch. Natürlich gibt es noch<br />
andere Farbkombis, wer auffallen möchte,<br />
kann sich ja für einen von zwei roten oder<br />
den orangenen Rahmen-Farbton entscheiden…<br />
Das Quattroelement sieht nicht nur toll aus,<br />
sondern erfüllt laut MEYRA gleich mehrere<br />
Aufgaben gleichzeitig: Verstellung des Rückenwinkels<br />
und des Achsrohres, Aufnahme<br />
der Dreh- und Verriegelungspunkte. Das<br />
Fahrwerk ist einstellbar, die Verbindungselemente<br />
(Steuerkopfaufnahme) „hochfest“<br />
geschweißt. Dass die Nähte sichtbar<br />
sind wirkt als vertrauensbildende Maßnahme<br />
und ist ebenso optisch attraktiv.<br />
MEYRA<br />
XR 1.911<br />
Faltkunst<br />
Zusammenlegen lässt sich der XR nach<br />
Abnahme der Antriebsräder durch Ziehen<br />
eines kunststoffummantelten Drahtes. Dieserart<br />
entriegelt senkt sich der Rahmen vertikal<br />
über mehrere Gelenke auf den unteren<br />
Teil. Das hört sich kompliziert an, wirkt aber<br />
durchaus robust, weil in jedem Zustand die<br />
hohe Verwindungssteifigkeit erhalten bleibt.<br />
Achten muss man beim Falten ggf. aber auf<br />
die optionalen Alu-Kleiderschützer. Die werden<br />
in ausgeklapptem Zustand zwischen<br />
zwei Metallteile der Rahmenkonstruktion<br />
geklemmt, eine Lösung, die zwar Stabilität<br />
verspricht, aber sicher nicht auf dauernden<br />
Druck ausgelegt ist.<br />
Zusammengefaltet ist der Rahmen fast durchgängig<br />
30 cm flach, lediglich die Lenkradgabeln<br />
ragen aus dem Paket heraus, das sich<br />
so recht einfach in den Pkw verladen lässt.<br />
Auch das Gewicht des Teststuhl-Rahmens ist<br />
mit 8,9 kg durchaus noch gering zu nennen,<br />
wenn man bedenkt, dass Kleiderschützer und<br />
die montierten optionalen Kippschutz-Rollen<br />
(bei manchen Sportarten z.B. unentbehrlich)<br />
stabile Metallteile sind. Es ist auch möglich,<br />
den Stuhl zu falten ohne die Antriebsräder<br />
abzunehmen. Das kann praktisch sein, wenn<br />
man ihn auf aufrecht stehend auf einer Pkw-<br />
Ladefläche verstauen will.<br />
Mit je 2,9 kg sind die Antriebsräder recht<br />
gewichtig. Es handelt sich hier um ein „Aktivrad“<br />
mit Hochflanschnabe und Hohlkammerfelge,<br />
montiert sind Greifreifen-Silikonüberzüge<br />
und Schwalbe-Marathon-Reifen<br />
mit Anti-Plattfuß-Silikoneinlage. Auch die<br />
wiegen ein paar hundert Gramm zusätzlich,<br />
bieten aber bekanntermaßen den optimalen<br />
Kompromiss zwischen geringem Rollwiderstand<br />
und großer Pannensicherheit.
Faltbar: Ab ins Auto.<br />
Schick: „Quattroelement“<br />
Die Kniehebel-Feststellbremse hat bei MEY-<br />
RA inzwischen gefühlt mehr Evolutionsstufen<br />
durchlaufen als der Käfer seinerzeit bei<br />
VW. Immer wieder scheint es nichts mehr<br />
zu verbessern geben, die Funktion war auch<br />
schon beim Faltfahrer X 1 untadelig, aber<br />
hier ist sie wenigstens noch mal hübscher<br />
anzuschaun.<br />
Wendigkeit<br />
Ein wenig getrickst habe ich beim Fußbrett.<br />
Weil aktuell nur der kürzere Rahmen lieferbar<br />
war, zeigt das ansonsten nach innen gelegene<br />
Teil jetzt nach außen. So wird die Sitzposition<br />
entspannter. Sieht nicht schlecht aus, fordert<br />
allerdings ein wenig Rücksichtnahme auf<br />
schwache Fußgänger-Gelenke…<br />
Eher in Richtung Fahrdynamik wurde der<br />
Radsturz ausgesucht. Lieferbar sind 1 bis 6<br />
Grad Sturz (Räder unten weiter auseinander<br />
als oben), gewählt wurde der höchste Wert.<br />
Das kommt dem vom Hersteller so benannten<br />
„easy-handling“ des kurzen Sportlers<br />
noch entgegen, der geringste Sturz würde<br />
natürlich die Durchfahrbreite vermindern, die<br />
so bei ca. 68 cm liegt. Das muss jeder Nutzer<br />
selbst entscheiden, ob ihm die Wendigkeit<br />
oder die Kompaktheit wichtiger ist. Als Kompromiss<br />
blieben ja auch noch die 3 Grad. Wer aber<br />
mal Räder mit wahrnehmbarem Sturz gefahren<br />
ist, weiß wie drehfreudig der Rolli damit wird.<br />
Der Sitzkomfort ist durch den atmungsaktiven<br />
und nachspannbaren Rückenbezug zwar durchaus<br />
bequem, die Sitzposition aber natürlich eher<br />
sportlich als Marke Fernsehsessel. Sitzbreiten<br />
sind von 36 bis 48, -tiefen von 38 bis 46 cm lieferbar.<br />
Ob behinderte Menschen der Dreizentner-<br />
Klasse allerdings mit diesem Rollstuhlkonzept<br />
glücklich werden, weiß ich nicht. Sitzhöhen, Sitzneigung<br />
und Achsposition sind über das Fahrwerk<br />
einstellbar, der Rückenwinkel in 5-Grad-<br />
Schritten zu verstellen.<br />
Fazit: Der MEYRA XR 1.911 ist ein sportlicher<br />
Alltagsrollstuhl, der mit innovativer Falttechnik<br />
punktet. Seine attraktive technische Coolness<br />
fällt ins Auge.<br />
Text & Fotos:<br />
Peter Mand<br />
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einen raschen Verkauf des Anwesens notwendig; wir haben<br />
unsere Preisvorstellung drastisch nach unten revidiert. Es wäre<br />
schön, einen neuen Besitzer zu fi nden, der die vielen Vorzüge<br />
voll nutzen kann. Um die Vorzüge des Anwesens und seiner<br />
Umgebung zu zeigen, haben wir auf unserer privaten Webseite<br />
einige Informationen sowie ein Video hinterlegt:<br />
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Flitzer) zum gemeinsamen Cruisen. Würd mich freuen über<br />
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Fahren wäre der Kemnader See. Kontakt bitte unter<br />
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Behinderte sind kostenlos (Geschäftsanzeigen auf Anfrage), bitte<br />
als eMail an Peter.Mand@t-online.de, bitte nur wenn nicht anders<br />
möglich als (lesbares!) Fax 0 21 54-95 08 65, Annahme vorbehalten,<br />
ohne Gewähr. Wir weisen darauf hin, dass beim Verkauf von<br />
Hilfsmitteln der Verkäufer auch der Eigentümer sein muss.
markt<br />
36<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Badewannenlifter von<br />
INVACARE AQUATEC<br />
Für behinderte Menschen ist der Einstieg in die Badewanne oft alles<br />
andere als leicht. Das Überwinden des Wannenrandes und das langsame<br />
Absenken ins Wasser sind sehr anstrengend und nicht ungefährlich.<br />
Ein Badewannenlifter kann helfen.<br />
Der Badewannenlifter ist ein Sitz, der bei Bedarf<br />
in die Wanne gestellt wird. Ist er hochgefahren,<br />
befindet sich die Sitzfläche auf Höhe<br />
des Badewannenrandes. Die Sitzfläche<br />
und die Seitenklappen bilden<br />
über die gesamte Breite der Badewanne eine<br />
durchgängige, stabile Fläche. Dadurch kann<br />
man ganz leicht vom Wannenrand auf den<br />
Liftersitz rutschen. Auf Knopfdruck senkt sich<br />
der Lifter in die Wanne. Die beweglichen<br />
Seitenflügel klappen hoch.<br />
Jetzt kann in sitzender Position gebadet<br />
werden.<br />
Der Aquatec ® Orca ist<br />
ein Badewannenlifter der<br />
neuesten Generation.<br />
Akku und Steuerung des<br />
Lifters sind im Handbedienteil<br />
integriert. Dabei<br />
wird die modernste Akkutechnologie<br />
in Form von<br />
leistungsstarken Lithium-<br />
Ionen-Akkus verwendet.<br />
Die hohe Rückenlehne<br />
ist durch die ausgeformte<br />
Nackenstütze sehr<br />
bequem und kann mit<br />
nur einer Hand aufgestellt und eingeklappt<br />
werden. Das flache Design der Rückenlehne<br />
ermöglicht ein weites Absenken bis auf 40°.<br />
Durch die neu gestaltete Bodenplatte mit abgerundeten<br />
Kanten gewinnt der Nutzer mehr<br />
Beinfreiheit in der Badewanne. Der robuste<br />
Rahmen vermittelt ein sicheres Gefühl. Die<br />
weichen rutschhemmenden Komplettbezüge<br />
können in der Waschmaschine gewaschen<br />
werden. Der Aquatec ® Orca kann auch ohne<br />
Bezug eingesetzt werden. Glatte Flächen ermöglichen<br />
eine einfache Reinigung. Durch<br />
die selbstbelüfteten Sauger und die Trennbar-<br />
keit von Sitz und Rückenstütze kann der Lifter<br />
ganz einfach aus der Wanne genommen<br />
werden. So können auch andere Personen die<br />
Badewanne mitbenutzen. Und bei Bedarf wird<br />
der Aquatec ® Orca zum praktischen Begleiter<br />
auf Reisen.<br />
Für Personen, die nicht im Sitzen baden können,<br />
bietet INVACARE ® AQUATEC den wasserdruckbetriebenen<br />
Liegelifter Aquatec ® Major<br />
an. Der Lifter wird individuell nach Maß gefertigt,<br />
entsprechend der Form und den Abmaßen<br />
der Wanne. Die Seitenteile sind mittels<br />
Scharnieren mit der Liegefläche verbunden<br />
und legen sich beim Abfahren an die Wanne<br />
an. Der Lifter kann an die Badewannenarmatur<br />
oder mittels Adaptern an einem beliebigen<br />
Wasserhahn im Bad angeschlossen werden.<br />
Mit dem Handbedienteil wird der Liegelifter<br />
auf- bzw. abgefahren und, sofern vorhanden,<br />
die verstellbare Rückenstütze vor- bzw. zurückbewegt.<br />
Für eine optimale Positionierung<br />
bietet INVACARE ® AQUATEC für alle Badewannenlifter<br />
auch eine große Auswahl von<br />
Zubehör an.<br />
Die Badewannenlifter von INVACARE ®<br />
AQUATEC werden kontinuierlich weiterentwickelt<br />
und an die Bedürfnisse der Kunden<br />
angepasst. Darüber hinaus sind alle Badewannenlifter<br />
von INVACARE ® AQUATEC TÜV<br />
geprüft. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal, auf<br />
das bei der Wahl eines Gerätes geachtet werden<br />
sollte.<br />
Weitere Informationen bei:<br />
INVACARE ® AQUATEC GmbH<br />
Alemannenstraße 10, 88316 Isny<br />
tel 0 75 62-7 00-0<br />
eMail: info@invacare-aquatec.com<br />
www.invacare-aquatec.de
q – querschnitt spezial<br />
Das silberne Sparschwein:<br />
Was Statistiken auch aussagen können<br />
Die Techniker Krankenkasse, mit über vier Millionen Beitragszahlern<br />
und mehr als sechs Millionen Versicherten eine der größten Kassen in<br />
Deutschland, veröffentlichte im Juli mit stolzgeschwellter Brust ihre<br />
Bilanzzahlen für das Jahr 2008.<br />
Darin heißt es u. a., dass von den Beiträgen<br />
„nur“ 105 pro Mitglied als Verwaltungskosten<br />
ausgegeben wurden, knapp 3<br />
% des Beitragsaufkommens, und nicht 116<br />
wie beim Durchschnitt aller gesetzlichen<br />
Krankenkassen. Das sind immerhin nur bei<br />
der TK mehr als 500 Mio. . Die Ausgaben<br />
für Hilfsmittel lagen bei 82 pro Mitglied<br />
bzw. 55 pro versicherte Person, nämlich<br />
rund 360 Mio. . Ein Durchschnittsjahresbeitrag<br />
reicht aus, um die Verwaltungskosten<br />
für 35 Versicherte zu decken. Für alle<br />
medizinischen Hilfsmittel insgesamt, von<br />
Windeln, Stützstrümpfen oder Einlagen<br />
gegen Senkfüße bis zu Elektrorollstühlen,<br />
Hörgeräten oder Hightec-Prothesen reicht<br />
so ein Durchschnittsbeitrag – statistisch<br />
– für rund 50 Versicherte (rund 2 % der Gesamtausgaben).<br />
Verwaltung muss sein. Aber wäre es nicht<br />
sinnvoller, statt um jeden Preis Kosten einzusparen,<br />
mit diesem Geld die Mitarbeiter<br />
besser zu schulen, damit die Krankenkassen<br />
wieder für ihre Mitglieder da sind und<br />
nicht umgekehrt? Dann würden solche<br />
Fälle wie jüngst bei der AOK Sachsen-Thüringen<br />
seltener vorkommen. Da bekam ein<br />
Mensch, der seit 1983 querschnittgelähmt<br />
ist und schon mehrfach wegen eines Dekubitus<br />
am Gesäß operiert wurde von der<br />
Querschnittklinik in Kreischa vernünftigerweise<br />
eine Antidekubitusmatratze für zu<br />
Hause verordnet. Das wurde aber von der<br />
AOK abgelehnt, weil es „unwirtschaftlich“<br />
sei und weil man ja schon 2007 die Kosten<br />
für ein Antidekubitus-Sitzkissen übernommen<br />
habe. Ich frage mich jetzt, wie das gehen<br />
soll. Entweder geht Herr X überhaupt<br />
nicht mehr ins Bett und bleibt 24 Stunden<br />
im Rollstuhl oder er klettert ins Bett, zieht<br />
das Rollstuhlsitzkissen hinterher<br />
und versucht sich dann<br />
im Bett auch zielgenau darauf<br />
zu legen. Wehe aber, wenn<br />
er Spastiken bekommt und von<br />
dem Kissen herunterrollt oder gar<br />
versucht, sein Hinterteil zu entlasten<br />
und im Schlaf von einer Seite zur anderen<br />
wechselt und von dem Kissen runterrutscht?<br />
Wie geht es zurück in den Rollstuhl?<br />
Erst das Kissen in den Rollstuhl und<br />
dann der Mensch hinterher? Oder umgekehrt,<br />
erst in den Rollstuhl, dann den Hintern<br />
hochstemmen (was ein Tetraplegiker<br />
aber gar nicht kann) und das Sitzkissen<br />
unter den Allerwertesten schieben? Mit<br />
ein wenig Fantasie fallen mir sicher noch<br />
andere probate Problemlösungen ein, die<br />
die AOK nicht belasten würden.<br />
Wäre da nicht eine qualifizierte Schulung<br />
der offensichtlich völlig uninformierten<br />
Krankenkassenmitarbeiter eine bessere<br />
– und menschenfreundlichere – Lösung?<br />
Nicht nur die Mitarbeiter in den bundesdeutschen<br />
Querschnittzentren stehen dafür<br />
sicher gerne bereit. Auch ihnen bliebe<br />
so manche überflüssige Streiterei zu einer<br />
sinnvollen Hilfsmittelversorgung erspart.<br />
Text: Herbert Müller<br />
Herbert Müller<br />
Rechtsbeistand im Sozialrecht der<br />
Fördergemeinschaft d. Querschnittgelähmten<br />
in Deutschland e.V.<br />
Freiherr-vom-Stein-Str. 47<br />
56566 Neuwied-Engers<br />
tel 02622 - 8896-32; fax -36<br />
h.mueller@engers.de<br />
Kriterium für die „Ehrung“<br />
ist die Kreativität der Begründung<br />
für eine Ablehnung.<br />
Je unsinniger, desto<br />
besser sind die Chancen.<br />
Ob man darüber eher<br />
schmunzelt oder sich mehr<br />
über die Ignoranz ärgert,<br />
bleibt jedem selbst überlassen.<br />
Kandidaten werden<br />
in den nächsten Jahren<br />
sicher nicht ausgehen, Vorschläge<br />
sind willkommen.<br />
PARAPLEGIKER 3/09 37
q – querschnitt spezial<br />
38<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Klinik für Querschnittgelähmte:<br />
Herdecke<br />
„Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden“<br />
(Hermann Hesse).“ Dieser Satz steht am Anfang der Informationsbroschüre über die Abteilung<br />
für Rückenmarkverletzte im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, in der seit 1987<br />
Patienten mit Querschnittlähmungen unterschiedlichster Ursache behandelt werden – mit<br />
frischer Querschnittlähmung wie auch mit Komplikationen. Die 20-Betten-Station ist integriert<br />
in ein Akutkrankenhaus mit Abteilungen für Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie/<br />
Geburtshilfe, Neurologie, Neurochirurgie, Urologie, Kinderheilkunde, Psychosomatik, Psychiatrie,<br />
Fachübergreifende Frührehabilitation, Anästhesie mit Interdisziplinärer Intensivstation<br />
und Intermediate Care Unit sowie einer Schmerzambulanz, insgesamt 463 Betten. Die neurourologische<br />
Versorgung erfolgt im Hause mit eigenem urodynamischen Messplatz.<br />
Neben der Umsetzung der schulmedizinischen<br />
Diagnostik und Behandlung<br />
gründen wir unsere Therapie auch auf die<br />
Grundlagen der anthroposophischen Menschenkunde<br />
Rudolf Steiners und stellen den<br />
Patienten daher besondere Therapieverfahren<br />
zur Verfügung: künstlerische Therapien,<br />
rhythmische Massagen und Einreibungen<br />
sowie äußere Anwendungen (z.B. Wickel)<br />
und Medikamente der anthroposophischen<br />
Medizin. Ziel unserer therapeutischen Bemühungen<br />
ist es, den Patienten dabei zu<br />
Hippotherapie.<br />
unterstützen, mit der meist bleibenden<br />
schweren körperlichen Behinderung umzugehen<br />
und diese innerlich anzunehmen,<br />
eine neue Zukunftsperspektive – auch im<br />
sozialen Umfeld – zu entwickeln und wieder<br />
den eigenen Lebensweg gestalten zu lernen.<br />
Neben der größtmöglichen körperlichen<br />
Selbstständigkeit ist daher die Wiedererlangung<br />
einer sozialen und seelisch- geistigen<br />
Unabhängigkeit und Gestaltungskraft<br />
Schwerpunkt unseres Bemühens.<br />
Die physiotherapeutische Behandlung<br />
ist nicht standardisiert, sondern wird aufgrund<br />
einer sorgfältigen Befunderhebung<br />
und Analyse den Bedürfnissen des einzelnen<br />
Patienten individuell angepasst. Hierbei<br />
variieren Therapieansätze und Konzepte<br />
in den Methoden wie z.B. Bobath,<br />
Vojta und manuelle Therapie sowie auch<br />
craniosacrale Therapie, Feldenkrais usw.<br />
Durch sinnvolle Ergänzung dieser Ansätze<br />
kann die Therapie optimiert und das Erreichen<br />
der angestrebten Ziele beschleunigt<br />
werden. Es stehen ein höhenverstellbares<br />
Bewegungsbad, eine Therapiehalle und<br />
ein Raum mit Eigentrainingsgeräten sowie<br />
ein Schlingentisch zur Verfügung. An<br />
Gruppenaktivitäten bieten wir neben dem<br />
werktäglich stattfindenden Rollstuhltraining<br />
einschließlich Mattentraining eine<br />
„Krabbelgruppe“ zur Lokomotionsakti-
vierung und eine Entspannungsgruppe<br />
sowie freies Schwimmen im Bewegungsbad.<br />
Schmerzpatienten können nach hausinterner<br />
Absprache Watsu-Behandlung<br />
(Wassershiatsu) erhalten.<br />
Als Ergänzung zur Physiotherapie bieten<br />
wir Hippotherapie an, also Krankengymnastik<br />
auf dem Pferd; der Reitstall befindet<br />
sich in direkter Nachbarschaft zum Krankenhaus.<br />
Auf ärztliche Verordnung erfolgt<br />
die Hippotherapie insbesondere mit den<br />
Zielen der Tonusregulation (Muskelspannung),<br />
der Rumpfaufrichtung und Förderung<br />
des Gleichgewichtes sowie Verbesserung<br />
des Gangbildes bei Teilfußgängern.<br />
Die Möglichkeit wird von vielen Patienten<br />
sehr geschätzt, auch aufgrund der seelisch<br />
aufbauenden Auswirkung dieser Therapie<br />
auf Stimmung, Motivation und Körpergefühl.<br />
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Ergänzende Therapien<br />
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q – querschnitt spezial<br />
Im Rahmen der Ergotherapie erfolgt<br />
schwerpunktmäßig die Behandlung der<br />
oberen Extremitäten, das Selbsthilfetraining,<br />
die Hilfsmittelerprobung und -versorgung<br />
sowie die Wohnraumberatung,<br />
außerdem bei Notwendigkeit kognitives<br />
Training einzeln oder in der Gruppe. Außerdem<br />
wird eine Handwerksgruppe und<br />
Haushaltstraining angeboten.<br />
Logopädie und physikalische Anwendungen<br />
ergänzen das Therapieprogramm.<br />
In der Bäderabteilung liegt der Schwerpunkt<br />
bei den anthroposophischen Therapien,<br />
bei querschnittgelähmten Patienten<br />
werden besonders rhythmische Massagen,<br />
Bienenwachspackungen und Organeinreibungen<br />
durchgeführt. Diese Therapien<br />
wurden aus den klassischen Techniken
q – querschnitt spezial<br />
„Kinästhetik“ hilft bewegen.<br />
Bienenwachspackungen<br />
als sanfte<br />
Wärmeanwendung<br />
erweisen sich als äußerst<br />
hilfreich bei Schulter-<br />
beschwerden...<br />
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unter Berücksichtigung des ganzheitlichen<br />
Menschenbildes entwickelt. Sie dienen der<br />
Anregung der inneren Heilkräfte; so kann<br />
durch eine den ganzen Rücken umfassende<br />
rhythmische Massage die<br />
Einbeziehung des gelähmten<br />
Körperbereiches gefördert<br />
werden, was von den Patienten<br />
ausgesprochen<br />
wohltuend empfunden<br />
wird. Bienenwachspackungen<br />
als sanfte Wärmeanwendung<br />
erweisen sich als äußerst hilfreich bei<br />
Schulterbeschwerden (bei Tetraplegie oder<br />
degenerativen Veränderungen). Daneben<br />
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werden selbstverständlich<br />
manuelle<br />
Lymphdrainage und<br />
komplexe physikalischeEntstauungstherapiedurchgeführt,<br />
außerdem medizinische<br />
Bäder,<br />
Packungen und<br />
Kneippsche Güsse.<br />
Das Sporttherapiekonzept<br />
zielt darauf,<br />
dem betroffenen<br />
Menschen Zutrauen<br />
zu seinen eigenen<br />
Bewegungsmöglichkeiten<br />
und individuellenBewegungsqualitäten<br />
zu geben. Dabei versuchen wir,<br />
jeden in seiner Persönlichkeit zu sehen und<br />
wertzuschätzen und sein Selbstwertgefühl<br />
zu stärken. Alle physischen Aspekte wie<br />
Ausdauer, Kraft, Körperwahrnehmung,<br />
Gleichgewicht usw. werden gefördert, außerdem<br />
die psychosozialen Aspekte. Hierzu<br />
gehört auch die Integration von Rollstuhlfahrern<br />
und Fußgängern sowie von<br />
frisch Verletzten und erfahrenen Rollstuhlfahrern.<br />
Ein hier gegründeter Rollstuhlsportverein<br />
ist Bestandteil des Konzeptes<br />
und unterstützt mit seinem Wissen und<br />
seinen Erfahrungen einen Übergang vom<br />
Klinikalltag in die „Welt draußen“. Das<br />
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Erfolgreich Therapieren!<br />
Positive Auswirkungen durch die Anwendung des Vitaline Stehgerätes.<br />
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Telefon 0234/4175848 • www.vitaline.de
Sportangebot umfasst Breitensport, Badminton,<br />
Bogenschießen, Basketball und<br />
Tischtennis. Einmal im Jahr treffen sich<br />
stationäre und ehemalige Patienten, Angehörige<br />
und Freunde, Mitarbeiter und Interessierte<br />
sowie Gruppen aus umliegenden<br />
Krankenhäusern zu einem Rollstuhlbasketball-Turnier,<br />
bei dem die Freude an der gemeinsamen<br />
Bewegung und der Austausch<br />
im Mittelpunkt stehen. Alle Interessierten<br />
sind zum diesjährigen Treffen am 25. September<br />
herzlich eingeladen.<br />
Pflege<br />
In der Umsetzung der querschnittspezifischen<br />
Pflege legen wir Wert auf die größtmögliche<br />
Selbstständigkeit und Eigenaktivität<br />
des Patienten, z.B. beim Transfer vom<br />
Bett in den Rollstuhl. Dafür kommen u.a.<br />
auch kinästhetische Bewegungsformen<br />
zum Einsatz, um das früher übliche Heben<br />
oder den Liftertransfer mit Passivität des<br />
Betroffenen zu verlassen. Kinästhetik erschließt<br />
ein Verständnis der menschlichen<br />
Bewegung, das hilfreich in die Eigenakti-<br />
Naturreine Öle<br />
oder Metallsalben<br />
dienen der Unterstützung<br />
des Heilungsprozesses<br />
vität der Betroffenen umgesetzt werden<br />
kann, wobei der Betroffene seine Selbstkontrolle<br />
behält.<br />
Durch die Pflegekräfte werden die rhythmischen<br />
Einreibungen nach Wegmann-<br />
Hauschka durchgeführt; dabei handelt es<br />
sich um eine sanfte wohltuende und ohne<br />
Druck ausgeführte Berührung mit entspannender<br />
oder aufbauender Wirkung. Naturreine<br />
Öle oder Metallsalben dienen der<br />
Unterstützung des Heilungsprozesses und<br />
der Wiederherstellung der Harmonie zwischen<br />
Leben, Seele, Geist und Körper. Die<br />
Einreibungen werden in einer entspannten<br />
und warmen Umgebung durchgeführt;<br />
eine Nachruhe ist wichtig. Indikationen<br />
auf der Abteilung für Rückenmarkverletzte<br />
sind insbesondere Spastikhemmung,<br />
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q – querschnitt spezial<br />
42<br />
„Rolling Out“.<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Schmerzbehandlung, Belebung und Anregung<br />
des Kreislauf- und Atmungssystems,<br />
Temperaturregulation, Unterstützung der<br />
Ausscheidung, Unterstützung der Wahr-<br />
nehmung sowie der Bewegungsempfindung.<br />
Da die anthroposophisch erweiterte<br />
Medizin darauf beruht, den Menschen als<br />
Einheit von Leib, Seele und Geist wahrzunehmen<br />
und zu behandeln, spielen die<br />
künstlerischen Therapien eine tragende<br />
Rolle. Die Musiktherapie wird überwiegend<br />
als Einzeltherapie, gelegentlich aber<br />
auch in kleinen Gruppen von Querschnittgelähmten<br />
ausgeführt. Zentraler Punkt ist<br />
das gemeinsame Musizieren von Patient<br />
und Therapeut in der Improvisation. Der<br />
Therapeut nimmt Stimmung und Aktivitäten<br />
des Patienten in seine Improvisation<br />
auf, um so eine musikalische Atmosphäre<br />
zu schaffen, in der der Patient sich aufgehoben<br />
fühlen und entfalten kann. Innerhalb<br />
dieser musikalischen Beziehung wird<br />
die Kommunikation weiter entwickelt, der<br />
Patient wird in seiner musikalischen Ausdrucksweise<br />
(sei es auf Instrumenten, mit<br />
der Stimme oder durch Bewegungen) bestärkt.<br />
Je nach Lähmungshöhe kommen<br />
für die praktische Umsetzung Hilfsmittel<br />
wie Handgelenk-Manschetten oder Riemchen<br />
in Betracht.<br />
In der Maltherapie<br />
macht der<br />
Kunsttherapeut<br />
auf Qualitäten von<br />
Farb und Linie<br />
aufmerksam und<br />
setzt deren spezifische<br />
Wirkung gezielt<br />
ein: beruhigend,<br />
anrgend,<br />
strukturierend,<br />
ausgleichend und<br />
formend. Die dabei<br />
auftretende individuelleFragestellung<br />
wird gemeinsam<br />
in einem<br />
Übungsweg<br />
bearbeitet. Vertieftes<br />
Erleben der<br />
spezifischen Qualitäten<br />
von Farben<br />
und Formen kann<br />
zu differenzierterenWahrnehmungsmöglichkeiten<br />
führen, aber auch in<br />
physiologische Vorgänge hinein wirken,<br />
z.B. über vertiefte Atmung. Die Erfahrung<br />
neuer Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten<br />
stärkt das Selbstwertgefühl und<br />
erleichtert den Umgang mit der Behinderung.<br />
Die Sprache ist stark mit unserem Selbstgefühl<br />
verbunden. In der therapeutischen<br />
Sprachgestaltung wird dies aufgegriffen,<br />
die Einheit von innerem Erleben und Ausdruck<br />
aufgesucht. Die eigene Sprache zu<br />
ergreifen bildet aber auch ein erhöhtes<br />
Maß an zielgerichteter und individueller<br />
Gestaltungsfähigkeit. Darüber hinaus wirken<br />
Laute, Rhythmen, Bilder der Sprache<br />
über Atmung und Wärme heilend auf den<br />
ganzen Menschen zurück.
Heileurythmie ist eine von Rudolf Steiner<br />
entwickelte Bewegungstherapie. Mit<br />
Heileurythmie lassen sich Prozesse des<br />
inneren Organismus gezielt beeinflussen,<br />
wie Atmung und Verdauung, Stoffwechsel<br />
und Ausscheidung. So gibt es beispielsweise<br />
Bewegungen, die Stuhlkonsistenz und<br />
Abführrhythmus unterstützen. Zugleich<br />
kann Heileurythmie helfen, seelisch-geistige<br />
Prozesse zu fördern und zu ordnen. Dabei<br />
kann in der ersten Zeit nach Eintritt der<br />
Lähmung der Schwerpunkt darauf liegen,<br />
innerlich zur Ruhe zu kommen und zur eigenen<br />
Mitte zu finden.<br />
Einen Höhepunkt der Woche bildet unser<br />
Rolling out, dies sind Fahrten in das Herdecker<br />
Umfeld in unserem mit einem Hublift<br />
ausgestatteten Kleinbus. Diese Fahrten<br />
werden begleitet von einem Mitarbeiter<br />
des Sozialdienstes, evtl. auch noch von<br />
Praktikanten. Das Tagesziel richtet sich<br />
Einen Höhepunkt der<br />
Woche bildet unser Rolling<br />
out, dies sind Fahrten in das<br />
Herdecker Umfeld...<br />
nach den Bedürfnissen und Möglichkeiten<br />
der teilnehmenden Patienten und ist so<br />
ausgewählt, dass es für Rollstuhlfahrer<br />
ein Übungsfeld und eine Herausforderung<br />
darstellt. Die Begleitpersonen unterstützen,<br />
wo es notwendig ist, damit den Teilnehmern<br />
die Erfahrung der eigenen Leistungsfähigkeit<br />
und ggf. der eigenen Grenzen erhalten<br />
bleibt. Ziele sind z.B. eine Schifffahrt<br />
auf einem der Stauseen, der Besuch eines<br />
stillgelegten Stahlwerkes (als Krönung<br />
die Fahrt im gläsernen Aufzug in die Spitze<br />
des restaurierten Hochofens), Besuch<br />
der Schwebebahn in Wuppertal oder des<br />
Düsseldorfer Flughafens. Abschließend<br />
sitzt die Gruppe noch bei einem Getränk<br />
zusammen und tauscht ihre Erfahrungen<br />
aus, lacht auch herzhaft über glücklich<br />
überstandene kippelige Situationen.<br />
Text: OÄ Dr. med. Susanne Föllinger<br />
Fotos: GKH Herdecke<br />
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Impulse für ein bewusstes Leben<br />
Samstag, 18. Juli<br />
<strong>2009</strong>: Die Fahrt nach<br />
Lobbach durch eine<br />
wunderschöne Landschaft<br />
endete im Industriegebiet,<br />
wo in<br />
einer beeindruckenden<br />
Halle ein Treffen von<br />
Rollstuhlfahrern und<br />
ihren Angehörigen<br />
bei der Manfred-Sauer-Stiftung<br />
stattfand.<br />
Die Großzügigkeit des<br />
Baues, viel Helligkeit<br />
durch das imposante<br />
Glasdach und die gut<br />
durchdachte Architektur<br />
bestachen.<br />
44<br />
Blick in die lichtdurchflutete<br />
Halle.<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Manfred-Sauer-Stiftung:<br />
Die Aktivitäten der Manfred-Sauer-Stiftung<br />
und die von ihr unterstützten Beratungszentren<br />
umfasst verschiedene<br />
Bereiche, die alle dazu dienen sollen, die<br />
Aussage zu unterstützen: Auch das Leben<br />
mit Behinderung ist lebenswert. Es<br />
handelt sich dabei nicht ausschließlich<br />
um Reha-Maßnahmen, die angebotenen<br />
Seminare und Veranstaltungen dienen<br />
u.a. auch dem Erfahrungsaustausch.<br />
Der Stifter Manfred Sauer ist seit seinem<br />
18. Lebensjahr nach einem Unfall mit<br />
folgender Querschnittlähmung auf den<br />
Rollstuhl angewiesen und hat schnell<br />
die Erfahrung gemacht, dass die Suche<br />
nach geeigneten Hilfsmitteln aufwändig<br />
und schwierig war. So entstand bereits in<br />
den 70er Jahren in Lobbach eine eigene<br />
Produktionsstätte für diverse Hilfsmittel,<br />
später besonders aber für die Herstellung<br />
von Kleidung – „Rolli Moden“ – , die<br />
extra für im Rollstuhl sitzende Menschen<br />
konzipiert wurde. Diese muss in jedem<br />
Fall genug Bewegungsfreiheit garantieren,<br />
kann aber jeweils nur in kleinen Auflagen<br />
in Deutschland produziert werden,<br />
darf aber nicht teurer als Markenware<br />
sein – welch ein Spagat!<br />
Im Jahre 2001 wurde das Unternehmen in<br />
eine gemeinnützige Stiftung umgewandelt<br />
unter dem Motto „Leistungsbereitschaft<br />
Querschnittgelähmter fördern“.<br />
Darunter versteht der Stifter besonders<br />
die Übernahme von Verantwortung für<br />
das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit<br />
u.a. durch gesunde Ernährung<br />
und durch gezielte sportliche Bewegung.<br />
Dazu gehört aber auch ein barrierefreies<br />
Miteinander von Rollstuhlfahrern und<br />
Fußgängern – im wörtlichen und im<br />
übertragenen Sinn. Daher steht die Stiftung<br />
nicht nur Querschnittgelähmten zur
Seite, sondern will auch anderen Menschen<br />
helfen, ihr Leben aktiv selber zu<br />
gestalten.<br />
Ernährung, Kreativität<br />
& Aktivität<br />
Das Programm wurde aus der Erfahrung<br />
entwickelt: Nach der Klinikentlassung<br />
oder nach einer Reha wird den Betroffenen<br />
erst in Alltagssituationen bewusst,<br />
wie sehr sich ihr Leben eigentlich durch<br />
die neue Behinderung geändert hat. Es<br />
ist nicht leicht, neue Lebensinhalte und<br />
–ziele zu entwickeln, dabei will die Stiftung<br />
durch das lebensbejahende Umfeld<br />
helfen: Bewältigungsstrategien aufzeigen<br />
und die Voraussetzungen schaffen, für<br />
das positive Miteinander von Rollstuhlfahrern<br />
und Fußgängern. Die Themenschwerpunkte<br />
zum Erreichen dieses Ziels<br />
sind: Körperbewusstsein, Ernährung (ein<br />
wichtiger Aspekt, denn durch das Sitzen<br />
ist eigentlich eine Gewichtszunahme<br />
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Angepasste<br />
Fitness-Geräte.<br />
Auch ein Kurz-<br />
Training unter der<br />
Leitung eines Experten<br />
war möglich,...<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
vorprogrammiert durch die nun verlangsamte<br />
Darmtätigkeit), Kreativität und<br />
Aktivität. Dabei gilt es versteckte Talente<br />
wieder zu aktivieren oder neu zu entdecken.<br />
Das Team der etwa 40 Mitarbeiter<br />
besteht daher auch aus Physiotherapeuten,<br />
Ernährungsberatern, Arbeitstherapeuten<br />
und pflegerischen Experten.<br />
Diese Schwerpunkte werden einem<br />
Menschen überall in den einzelnen Bereichen<br />
des Gebäudes immer wieder vor<br />
Augen geführt und waren auch das Thema<br />
der einzelnen Veranstaltun-<br />
gen dieses „Gäste-Tages“.<br />
Die Führungen durch das<br />
Haus und die individuelle<br />
Beratung im Gesundheitszentrum<br />
wurden von<br />
vielen Besuchern genutzt,<br />
um Antworten auf ihre Fragen<br />
zu finden. Die Vorträge<br />
zum Thema „Von der Krankengymnastik<br />
zur Physiotherapie“, zur Ernährung unter<br />
besonderer Berücksichtigung einer<br />
Querschnittlähmung und „Aspekte der<br />
Verdauung bei Querschnittlähmung“<br />
waren gut besucht und mancher Zuhörer<br />
ging sicher mit neuen Erklärungen und<br />
Anregungen nach Haus. Auch ein Kurz-<br />
Training unter der Leitung eines Experten<br />
war möglich, so dass im Laufe des<br />
Nachmittags sicher der eine oder andere<br />
Besucher die vorhandenen Fitnessgeräte<br />
für sich testen konnte. Die Fitnessgeräte<br />
sind den Bedürfnissen von Rollstuhlfahrern<br />
angepasst, können aber auch von<br />
Nichtbehinderten genutzt werden. Sie<br />
dienen naturgemäß der Stärkung des<br />
Oberkörpers. Ein Schwimmbad und verschiedene<br />
Saunen (Biosauna, Dampfbad,<br />
Finnische Sauna) sind dem Gesundheitsbereich<br />
angeschlossen.<br />
In der Haupthalle konnten die Gäste<br />
dann ausspannen; entweder bei Kaffee<br />
und selbstgemachten Kuchen oder auch<br />
etwas Deftiges essen mit einem anschließenden<br />
Nachtisch, dazu alkoholfreie Getränke,<br />
Bier oder Wein. Alles zum Sich-<br />
Wohlfühlen wurde angeboten.<br />
Ideale Unterkunft<br />
Für Interessenten lag die Broschüre mit<br />
den Kursangeboten aus, immer wieder<br />
unter dem Motto „Impulse für bewusstes<br />
Leben“. Die Kurse in den verschiedenen<br />
Werkstätten (u.a. Holzwerkstatt, Steinwerkstatt/Gips)<br />
sind so ausgelegt, dass<br />
sie natürlich ohne Probleme nicht nur<br />
von Rollstuhlfahrern durchgeführt werden<br />
können. Zum Thema Ernährung gibt<br />
es sowohl Vorträge wie auch Kochkurse<br />
in der hauseigenen Lehrküche, aber auch<br />
an Wellness/Fitness oder Brain Gym bzw.<br />
Kommunikation ist gedacht.<br />
Auch außerhalb der Kurse können Gäste<br />
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im Gästehaus oder in Bungalows<br />
die hinreißende Natur der näheren und<br />
weiteren Umgebung genießen, in Einzel-<br />
oder Doppelzimmern mit oder ohne<br />
Balkon. Querschnittgelähmte bekommen<br />
einen Rabatt auf den Zimmerpreis. Ein<br />
ideales Urlaubsdomizil also, aber auch<br />
Kurzaufenthalte sind möglich.<br />
Im Internet kann man sich über alle Angebote<br />
der Manfred-Sauer-Stiftung informieren<br />
(www.manfred-sauer.de). Extra<br />
Informationen und den Hauptkatalog<br />
zum Thema „Blaseninkontinenz in den<br />
Griff bekommen“ bekommt man unter<br />
www.sauercontinence.de.<br />
Text: Almuth von Wietersheim<br />
Fotos: G. Werner; Sauer-Stiftung
Wie leben Querschnittgelähmte in anderen europäischen Ländern? Wer vertritt ihre Interessen<br />
und wie gestaltet sich ihr Alltag? Diesen und anderen Fragen möchte der PARA<br />
in einer kleinen Serie nachgehen, die mit dieser Ausgabe startet. Wir unterhielten uns<br />
mit der Dolmetscherin und Übersetzerin Elisabeth Heilmeyer, die seit 1975 in Spanien<br />
lebt und Mitglied im Vorstand der spanischen <strong>Paraplegiker</strong>-Organisation „Aspaym“ ist.<br />
?<br />
?<br />
?<br />
Querschnittgelähmte in Europa (I):<br />
„Aspaym“ in Spanien<br />
Elisabeth, wie bist Du mit dem spanischen <strong>Paraplegiker</strong>-Verband<br />
in Berührung gekommen?<br />
Elisabeth Heilmeyer: Nach meinem Unfall vor<br />
sechs Jahren war ich im Hospital Nacional de<br />
Parapléjicos, dem Nationalen <strong>Paraplegiker</strong>-Zentrum<br />
in Toledo, wo auch der spanische <strong>Paraplegiker</strong>-Verband<br />
„Aspaym“ seinen Hauptsitz hat.<br />
Die Abkürzung bedeutet „Asociación de Parapléjicos<br />
y Personas con Gran Discapacidad“, also<br />
Vereinigung der <strong>Paraplegiker</strong> und Menschen mit<br />
schwerer Behinderung. Das ist der Dachverband,<br />
der 14 regionale Vereine hat, die auf elf autonome<br />
Regierungsbezirke – man kann sie mit Bundesländern<br />
vergleichen – verteilt sind.<br />
Seit wann besteht der Verband und wie viele Mitglieder<br />
hat er?<br />
Den Verband gibt es seit 1979. Er hat etwa 12 000<br />
Mitglieder.<br />
Welche Aufgaben stellt sich Euer Verband?<br />
Wir wollen allen Betroffenen ständig Information<br />
und Beratung bieten. Man könnte das mit den<br />
Selbsthilfeorganisationen in Deutschland vergleichen.<br />
Wir helfen konkret zum Beispiel bei der<br />
Arbeitssuche und begleiten diejenigen, die nach<br />
dem Krankenhausaufenthalt oder der Reha zum<br />
ersten Mal wieder nach Hause kommen. Wenn<br />
Tetraplegiker in irgendeiner Form zu Hause gepflegt<br />
werden müssen oder eine Reha brauchen,<br />
organisieren wir das auch. Wir vermitteln Möglichkeiten,<br />
den Führerschein zu machen, organisieren<br />
Workshops, speziell auch für betroffene<br />
Mädchen und Frauen, weil die in der spanischen<br />
Gesellschaft oft größere Schwierigkeiten haben,<br />
sich wieder in de Gesellschaft einzugliedern und/<br />
oder Arbeit zu finden als Männer. Wir informieren<br />
unsere Mitglieder ständig über Möglichkeiten<br />
staatlicher Zuschüsse und neue Technologien.<br />
?<br />
Die oder der Betroffene soll also das Gefühl vermittelt<br />
bekommen, dass sie oder er nicht alleingelassen<br />
wird?<br />
Ja, da fühlt man sich gerade am Anfang richtig<br />
aufgenommen, wenn man tausend Fragen, Zweifel<br />
und Unsicherheiten hat. Das hat mir auch sehr<br />
geholfen. Heute bin ich in der Lage, anderen zu<br />
helfen. Ich sage immer: Nur ein Betroffener kann<br />
den anderen Betroffenen am besten beraten und<br />
verstehen.<br />
?<br />
Gibt Euer Verband eine Mitglieder-Zeitschrift heraus?<br />
Das Nationale <strong>Paraplegiker</strong>-Zentrum in Toledo<br />
gibt die Zeitschrift „infomédula“ heraus, die automatisch<br />
jeder, der dort mal stationär aufgenommen<br />
war, bekommt. Jeder lokale Verband – in Madrid<br />
sind wir zum Beispiel etwa 1.000 Mitglieder<br />
– hat dann noch sein eigenes, in Madrid z.B. alle<br />
2 Monate erscheinendes Infoblatt, das auch per<br />
E-Mail verschickt wird. Darin werden aktuelle<br />
Informationen veröffentlicht, zum Beispiel über<br />
Lebt seit fast 35<br />
Jahren in Spanien:<br />
Elisabeth Heilmeyer.<br />
PARAPLEGIKER 3/09 47
(oben)<br />
Rollis in Madrid:<br />
Mitglieder des spanischen<br />
Verbands<br />
der <strong>Paraplegiker</strong><br />
„Aspaym“.<br />
(rechts)<br />
Leidenschaft über<br />
den Wolken:<br />
Elisabeth Heilmeyer<br />
bei der Vorbereitung<br />
zu einem Segelflug.<br />
48<br />
Fortbildungskurse, behindertengerechte Hotels<br />
oder Strände, wohin man Ausflüge machen kann,<br />
auch eine Kauf- und Verkaufsseite, und vieles andere.<br />
?<br />
?<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Junge Mädchen oft überbehütet<br />
Wie würdest Du allgemein das Klima gegenüber<br />
Körperbehinderten in Spanien beschreiben? Was<br />
ist, wenn zum Beispiel ein Rollstuhlfahrer um Hilfe<br />
bei der Überwindung einer Barriere bittet?<br />
Überhaupt kein Problem. Die Leute sind generell<br />
sehr freundlich und hilfsbereit, manchmal schon<br />
fast zu sehr, da muss man sie oft bremsen, sonst<br />
schmeißt es einen aus dem Rollstuhl… Die Problematik<br />
in Spanien ist die, dass die jungen Querschnittgelähmten,<br />
die noch zu Hause leben, mehr<br />
oder weniger überbehütet werden, vor allem die<br />
Mädchen. Da haben wir wirklich immer wieder<br />
Schwierigkeiten, die Eltern zu überzeugen, dass<br />
sie ihre Töchter mal rauslassen. Das betrifft vor<br />
allem ländliche Regionen und Familien, die sich<br />
finanziell nicht in der Lage sehen, in ein behindertengerechtes<br />
Haus umzuziehen.<br />
Gibt es da materielle Unterstützung von öffentlichen<br />
Einrichtungen?<br />
Ja. Die Informationen darüber erhalten die Betroffenen<br />
schon während ihres Krankenhaus-<br />
oder Reha-Aufenthalts, damit die Wohnung in<br />
dieser Zeit entsprechend umgebaut werden<br />
kann. Die Zuschüsse kommen vom jeweiligen<br />
autonomen Regierungsbezirk, wobei es da leider<br />
innerhalb Spaniens große Unterschiede gibt.<br />
Unser Verband hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />
das möglichst zu vereinheitlichen. Übrigens:<br />
Wenn in einem Haus Umbauten für die Nutzung<br />
durch einen Rollstuhlfahrer notwendig werden,<br />
muss die Hausgemeinschaft das akzeptieren.<br />
?<br />
?<br />
?<br />
Gibt es so etwas wie Erwerbsunfähigkeitsrenten?<br />
Ja. In Spanien wird man mit einer Querschnittlähmung<br />
automatisch verrentet. Die Rente beträgt<br />
100 Prozent des letzten Gehalts. Es ist erstaunlich,<br />
dass sich der spanische Staat das noch leisten<br />
kann. Ich finde das auch nicht geschickt, denn dadurch<br />
hängen manche nur zu Hause rum, obwohl<br />
sie noch arbeiten könnten. Es geht ja auch um die<br />
eigene Wertschätzung, um das Gefühl: Ich bin ja<br />
noch zu etwas nütze.<br />
Gibt es in Spanien Aufklärungskampagnen über<br />
die Gefahr, eine Querschnittlähmung zu bekommen,<br />
zum Beispiel durch Bade- oder Motorradunfälle?<br />
Unser Verband macht zum Beispiel einmal im<br />
Jahr eine Kampagne unter dem Motto „Tausche<br />
nicht deine Räder!“ Da stellen sich dann bei Kontrollen<br />
der Guardia Civil an den Ausfallstraßen<br />
auch Leute im Rollstuhl dazu. Die Auto- oder Motorradfahrer<br />
sollen einfach wachgerüttelt werden.<br />
Vor der Urlaubszeit gibt es Kampagnen, die vor<br />
Kopfsprüngen in unbekannte Gewässer warnen.<br />
Wir haben auch Kontakte zu Schulen, um Besuche<br />
von Schulklassen in Toledo zu organisieren. Mit<br />
denen sprechen wir dann über die Gefahren des<br />
Motorradfahrens.<br />
Gibt es neben Toledo noch andere Zentren in Spanien,<br />
in denen akut Querschnittgelähmte versorgt<br />
werden?<br />
Neben Toledo, das mit 220 Betten das größte Zentrum<br />
ist, gibt es das Guttmann-Institut bei Barcelona<br />
und, verteilt über das ganze Land, noch weitere
neun spezielle Abteilungen für Querschnittlähmungen<br />
in Krankenhäusern, die teilweise auch<br />
Reha dabei haben.<br />
?<br />
?<br />
?<br />
?<br />
Irgendein Aufzug ist immer kaputt<br />
Wie sieht es mit der Barrierefreiheit in öffentlichen<br />
Einrichtungen und Verkehrsmitteln aus?<br />
Das wird zurzeit verbessert. Öffentliche Gebäude<br />
sind inzwischen alle rollstuhlgängig und haben<br />
auch eine Behindertentoilette. Die Busse haben<br />
fast landesweit eine Rampe, aber wenn der Bus<br />
voll ist, sagt der Busfahrer oft, man solle auf den<br />
nächsten warten. Bei der U-Bahn in Madrid gibt<br />
es ein Problem mit der Wartung der Aufzüge, die<br />
ist zum Teil relativ schlecht. Ich fahre inzwischen<br />
kaum mehr U-Bahn, denn irgendein Aufzug ist immer<br />
kaputt. Bei älteren Taxifahrern kann es einem<br />
passieren, dass sie, sobald sie den Rollstuhl gesehen<br />
haben, einfach stur weiterfahren. Da könnte<br />
ich die Wände hochgehen. Kein Problem ist das<br />
Zugfahren. Für längere Strecken muss man die<br />
Fahrkarte sowieso vorher kaufen, und dann gibt<br />
man gleich an, dass man Hilfe braucht und bekommt<br />
dafür eine Bestätigung. In wenigen Fällen<br />
kann man direkt in den Zug rollen, sonst mit Hilfe<br />
eines Lifts einsteigen. In allen Schnellzügen gibt<br />
es Behindertentoiletten.<br />
Kommt man mit dem Rolli gut in Restaurants<br />
oder Kneipen?<br />
Das ist schwierig. Auch mit den Toiletten, wenn es<br />
nicht große Hotelrestaurants sind.<br />
Gibt es rollstuhlgerechte Toiletten in den Stadtzentren?<br />
Ja. Europaschlüssel für öffentliche Toiletten gibt<br />
es in Spanien aber noch nicht.<br />
Hast Du Probleme mit den Bordsteinen, wenn Du<br />
durch Madrid fährst?<br />
Man arbeitet hier daran, sämtliche Straßenecken<br />
abzuschrägen, und die gesamte Innenstadt ist<br />
inzwischen mehr oder weniger rollstuhlgerecht.<br />
Das Problem sind Autofahrer, die vor abgesenkten<br />
Bordsteinen parken.<br />
Vielen Dank für das Gespräch, Elisabeth.<br />
Interview: Arndt Krödel<br />
Fotos: Elisabeth Heilmeyer<br />
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Mit der Förderung der wissenschaftlichen<br />
Forschung soll ein entscheidender Fortschritt<br />
bei der Behandlung der Schäden am Rückenmark<br />
und für die Lebensqualität der Betroffenen<br />
erreicht werden. Querschnittlähmung<br />
als definitiver Rückenmarkschaden ist heute<br />
noch nicht heilbar, aber medizinische Fortschritte<br />
auf dem Gebiet der Regenerationsforschung<br />
geschädigter Rückenmarkzellen<br />
machen Hoffnung. Die medizinisch-wissenschaftliche<br />
Forschung ist der einzige Weg,<br />
die Querschnittlähmung zu überwinden. Die<br />
Ursachen herauszufiltern, Wege zu fin-<br />
Die Ursachen für den, Lösungswege zu entdecken und<br />
Querschnittlähmung nutzbar zu machen verlangt einen<br />
liegen zu 70 % bei<br />
hohen Aufwand an finanzieller Unterstützung<br />
und Zeit. Hier besteht für die<br />
Unfällen in den ver-<br />
DSQ die Möglichkeit unbürokratisch<br />
schiedenen Bereichen und schnell Forschungs-Projekte zu<br />
des privaten und unterstützen, mit dem Ziel der Regeneration<br />
der Nervenzellen im Bereich<br />
beruflichen Alltags.<br />
des zentralen Nervensystems.<br />
50<br />
Deutsche Stiftung Querschnittlähmung:<br />
Forschen – helfen – integrieren<br />
Die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung (DSQ) entstand vor bald 20 Jahren auf Initiative der Fördergemeinschaft<br />
der Querschnittgelähmten (FGQ), der Herausgeberin dieser Zeitschrift. Seit ihrer Gründung hat<br />
die DSQ ein Hauptziel: die Erforschung der Ursachen von Querschnittlähmung und der Therapiemöglichkeiten<br />
zu fördern, während die FGQ neben der Information und Beratung der Betroffenen vor allem soziale<br />
Aufgaben erfüllt. Jetzt haben DSQ und FGQ eine weitere Intensivierung ihrer Zusammenarbeit vereinbart.<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Die Ursachen für Querschnittslähmung<br />
liegen zu 70 % bei Unfällen in den verschiedenen<br />
Bereichen des privaten und beruflichen<br />
Alltags. Mit Hinweisen auf die Gefahren<br />
und einer gezielter Aufklärung über<br />
Unfallsituationen kann mit Hilfe der Prävention<br />
eine Reduzierung dieses hohen Prozentsatzes<br />
erreicht werden. Auch hierfür werden<br />
neben persönlichem Engagement finanzielle<br />
Mittel benötigt.<br />
Gremien der DSQ in neuer<br />
Zusammensetzung<br />
Der Stiftungsrat ist das zentrale Gremium<br />
der Stiftung und entscheidet in allen Fragen<br />
von grundsätzlicher Bedeutung im Rahmen<br />
der Satzungsaufgaben. Die Mitglieder des<br />
Stiftungsrates sind ehrenamtlich für die Stiftung<br />
tätig. Vorsitzender des Stiftungsrates<br />
ist Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner. Neu in den<br />
Stiftungsrat der DSQ berufen wurde Dr. Ing.<br />
Rüdiger Rupp vom Querschnittzentrum (Bereich<br />
Forschung) der Orthopädischen Universitätsklinik<br />
Heidelberg.<br />
Der Vorstand der DSQ führt ehrenamtlich die<br />
Geschäfte der Stiftung im Rahmen der Satzung<br />
und der Beschlüsse des Stiftungsrates.<br />
Er setzt sich mit Wirkung vom 20.7.<strong>2009</strong> wie<br />
folgt zusammen: Dr. Gernot Lukas, Aichwald<br />
(Vorsitzender), PD Dr. Rainer Abel, Bayreuth<br />
und Winfried Kolibius, Fürth.<br />
Der ehrenamtliche Wissenschaftliche Beirat<br />
der DSQ schreibt im Auftrag der DSQ Forschungsprojekte<br />
aus und empfiehlt nach<br />
interner Begutachtung durch die Mitglieder<br />
Projekte dem Stiftungsrat zur Bewilligung.<br />
Der Beirat berät den Vorstand und den Stiftungsrat<br />
bei aktuellen wissenschaftlichen<br />
Fragestellungen zur experimentellen und<br />
klinischen Forschung. Die Mitglieder des<br />
Wissenschaftlichen Beirats sind anerkannte<br />
Forscher auf dem Gebiet der experimentellen<br />
und klinischen Paraplegiologie, Neurologie<br />
und Orthopädie. Dem wissenschaftlichen<br />
Beirat der DSQ gehören seit Juli <strong>2009</strong> folgende<br />
Mitglieder an:<br />
Prof. Dr. Albert C. Ludolph, Ulm<br />
(Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates)<br />
Prof. Dr. Mathias Bähr, Göttingen<br />
PD Dr. Frank Bradke, Martinsried<br />
Prof. Dr. med. Hans-Peter Hartung, Düsseldorf<br />
Prof. Dr. med. Gerd Kempermann, Dresden<br />
Prof. Georg W. Kreutzberg, Martinsried<br />
Prof. Dr. Hans-Werner Müller, Düsseldorf<br />
Prof. Dr. Heiko Reichel, Ulm
Fußpflege in der Podologischen Praxis:<br />
»Unsere Füße<br />
brauchen wir ein<br />
Leben lang«<br />
Behinderte Menschen können die<br />
Erfahrung machen, dass die Gesundheit<br />
ihrer Füße auch für sie lebenswichtig<br />
ist – zum Beispiel, wenn<br />
durch Vernachlässigung eine Infektion<br />
droht. Für „Fußgänger“ ist zusätzlich<br />
die Korrektur von Fehlentwicklungen<br />
und die frühzeitige Diagnose<br />
von Krankheitssymptomen wichtig.<br />
Nach jeder medizinischen Fußpflege geht Ute<br />
Kurze wie auf Wolken. „Wir brauchen unsere Füße<br />
das ganze Leben lang. Deshalb überlasse ich die<br />
Pflege lieber einer erfahrenen Fachkraft“, berichtet<br />
die Rentnerin aus Borna bei Leipzig. Ehemann<br />
Paul musste nach einer Verwundung im Zweiten<br />
Weltkrieg das linke Bein amputiert werden. 1988<br />
erkrankte der Rentner an Diabetes mellitus und<br />
seit 2005 ist er auf den Rollstuhl angewiesen.<br />
„Wegen meiner Stoffwechselkrankheit braucht<br />
mein Fuß nicht nur in kosmetischer Hinsicht professionelle<br />
Pflege. Er muss auch regelmäßig auf<br />
krankhafte Veränderungen kontrolliert werden“,<br />
erläutert Paul Kurze.<br />
In der podologischen Abteilung der „Reinker<br />
– Ambulante Rehabilitation GmbH“ in Borna<br />
weiß er sich in guten Händen: „Wir behandeln<br />
nicht nur die Füße, sondern beurteilen jeden Patienten<br />
ganzheitlich“, erklärt Katja Dorn. Sie hat<br />
in einer zweijährigen Ausbildung umfangreiches<br />
Wissen erworben, um die hohen Ansprüche an<br />
das Berufsbild der staatlich geprüften Podologin<br />
zu erfüllen: „Der Begriff Podologie leitet sich<br />
vom griechischen ‚podos’ für ‚Fuß’ und ‚logie’ für<br />
‚Lehre’ ab. Sehr frei übersetzt bedeutet diese Berufsbezeichnung<br />
also „Fußgelehrter“. Katja Dorn:<br />
„Diabetologie, Dermatologie, Chirurgie und Orthopädie,<br />
aber auch Arzneimittelkunde waren nur<br />
einige von zahlreichen Fächern, in denen uns das<br />
notwendige Wissen für vorbeugende Maßnahmen<br />
und die Behandlung von krankhaften Ver-<br />
Paul Kurze vertraut seinen Fuß schon viele<br />
Jahre der medizinischen Fußpflege an.<br />
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therapie<br />
52<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Katja Dorn:<br />
„Der Patient<br />
sollte aktiv<br />
mitarbeiten.“<br />
Sven Reinker:<br />
„In der medizinischen<br />
Versorgung ist interdisziplinäreZusammenarbeitwünschenswert.“<br />
änderungen rund um den Fuß vermittelt wurde.“<br />
Die meisten Podologen arbeiten mit Kassenzulassung.<br />
Allerdings sind Diabetiker bisher die einzige<br />
Patientengruppe, denen nach einer ärztlichen<br />
Heilmittelverordnung die Behandlungskosten<br />
durch die Krankenkasse erstattet werden können.<br />
Am Anfang fast jeder podologischen Behandlung<br />
steht ein warmes Fußbad. Kommt aber ein Patient<br />
zum ersten Mal in die Praxis oder hat er offene<br />
Stellen am Fuß, verzichtet Katja Dorn darauf:<br />
„Ich muss den Fuß im Normalzustand betrachten,<br />
damit ich mögliche Krankheitsbilder oder erste<br />
Symptome einer krankhaften Veränderung erkennen<br />
kann.“ Eine Diabeteserkrankung und die ärztlich<br />
empfohlenen Behandlungsmaßnahmen, Allergien,<br />
Bluterkrankheit, eine Hepatitis- oder eine<br />
HIV-Infektion sind Kriterien, auf die die Podologin<br />
die Behandlung abstimmt. Katja Dorn arbeitet<br />
grundsätzlich mit Haube, Mundschutz und Latex-<br />
Handschuhen. Nach jeder Behandlung desinfiziert<br />
sie die Kabine und sterilisiert die Instrumente.<br />
Vermutet die Podologin am Fuß frühe Hinweise<br />
auf ein diabetisches Fußsyndrom, welches eine<br />
mögliche Folge des Diabetes mellitus sein kann,<br />
testet sie die Sensibilität der Fußsohle, Feingefühl,<br />
Vibrations- und Wärmeempfinden. Entdeckt<br />
sie an den Beinen „Besenreiser“, empfiehlt sie<br />
dem Patienten regelmäßige Wechselduschen, die<br />
jeweils herzfern – also auf der rechten Seite – beginnen<br />
sollen. „Die sichtbaren Äderchen weisen<br />
auf Venenveränderungen hin, die sich verschlimmern<br />
können“, gibt sie zu bedenken. Auch regelmäßige<br />
Bewegung könne deren Fortschreiten<br />
entgegenwirken. Häufig wird Katja Dorn auch mit<br />
Fußdeformitäten konfrontiert. Betroffenen gibt sie<br />
den Tipp, einen Orthopäden zu konsultieren. Bei<br />
anderen Patienten wiederum lässt der Zustand<br />
der Füße einen Befall mit Fuß- oder Nagelpilz<br />
vermuten. „In diesem Fall rate ich in zu einer Un-<br />
tersuchung beim Hautarzt“, erläutert die Podologin.<br />
Narbenpflege nach Vorfußamputationen und<br />
die Korrektur eingewachsener Nägel sind weitere<br />
Maßnahmen, die in der podologischen Praxis immer<br />
wieder durchgeführt werden.<br />
Umfassende Behandlung<br />
und Tipps<br />
Weniger dramatisch sind Hühneraugen. Nach<br />
der Entfernung mit dem Skalpell oder Fräser<br />
gibt die Podologin den Patienten aber<br />
stets Empfehlungen zu Druck- und Reibungsschutzmaßnahmen,<br />
kontrolliert die Schuhe<br />
und empfiehlt unter Umständen, beim Orthopädie-Schuhmacher<br />
druckentlastende Einlagen<br />
anfertigen zu lassen sowie geeignetes<br />
Schuhwerk zu tragen. Mitunter muss sie auch<br />
Akutwunden versorgen, denen der Patient keine<br />
Bedeutung beimisst, bei denen aber schwere Infektionen<br />
drohen: „Deshalb schicke ich die Patienten<br />
nach der Erstversorgung sofort zum Arzt.“<br />
Das durch den Physiotherapeut Sven Reinker seit<br />
2001 betriebene „Reinker – Ambulantes Rehabilitationszentrum<br />
GmbH“ bietet neben podologischen<br />
Leistungen auch physiotherapeutische,<br />
ergotherapeutische und logopädische Leistungen<br />
sowie Sporttherapie und die Erweiterte Ambulante<br />
Physiotherapie an. Anfang 2008 eröffnete<br />
Sven Reinker zudem ganz in der Nähe ein Medizinisches<br />
Versorgungszentrum. Die Reinker MVZ<br />
GmbH beschäftigt eine Fachärztin für Physikalische<br />
und Rehabilitative Medizin, Chirotherapie,<br />
Neuraltherapie, Rehabilitationswesen und Sozialmedizin<br />
sowie eine Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
und Hausärztin mit Tätigkeitsschwerpunkt<br />
Homöopathie.<br />
Durch die Vernetzung heilberuflicher Leistungen<br />
unter einem Dach ist es möglich, die Erkenntnisse<br />
der Therapeuten zu bündeln und für die Patienten<br />
Behandlungsstrategien im wahrsten Sinn des<br />
Wortes von Kopf bis Fuß zu entwickeln, die einander<br />
ergänzen. Deshalb wird in den Fallbesprechungen<br />
häufig auch die Podologin nach ihrer<br />
Meinung gefragt. Durch regelmäßige anonyme<br />
Patientenbefragungen bekommen der Geschäftsführer<br />
und das Team von mittlerweile 38 Mitarbeitern<br />
regelmäßig einen Überblick, wo sie stehen<br />
und wo nachgebessert werden muss.
Ebenso wie andere medizinische Behandlungen<br />
ist auch die medizinische Fußpflege auf Dauer nur<br />
erfolgreich, wenn der Patient zur aktiven Mitarbeit<br />
bereit ist: „Die Patienten müssen auch selbst versuchen,<br />
krankhaften Veränderungen entgegenzuwirken<br />
und Infektionen zu vermeiden“, so Katja<br />
Dorn. Zum Beispiel, indem sie nach dem Baden<br />
die Füße sorgfältig abtrocknen. Insbesondere die<br />
Restfeuchtigkeit zwischen den Zehen sollte man<br />
mit Zellstoff abtupfen, damit hier die Haut nicht<br />
aufweichen und einreißen kann.<br />
Auch das Eincremen mit speziellen Pflegemitteln<br />
ist empfehlenswert: „Schäume sind Salben<br />
vorzuziehen, weil sie sofort in die Haut einziehen<br />
und keine Rückstände hinterlassen.“ Das Produkt<br />
sollte feuchtigkeitsbindenden Harnstoff enthalten,<br />
möglichst frei von Konservierungsmitteln<br />
und Duftstoffen sein, um das Risiko allergischer<br />
Reaktionen zu senken. Bei Vaseline hingegen könne<br />
es zu einem Feuchtigkeitsstau kommen, warnt<br />
die Podologin. Zu Schweißabsonderungen neigende<br />
Füße bieten ein ideales Milieu für Fußpilz.<br />
Durch regelmäßiges Einpudern der Strümpfe und<br />
Schuhe und der Verwendung von schweißsekretionshemmenden<br />
Produkten, z.B. mit dem Wirkstoff<br />
Aluminiumhydrochlorid, für die Füße, kann<br />
man das Infektionsrisiko deutlich senken.<br />
Beine bewegen<br />
Wer zu starker Hornhautbildung neigt, sollte diese<br />
zwischen den Sitzungen in der podologischen<br />
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Praxis regelmäßig entfernen. Geeignet dazu sei<br />
Bimsstein oder aber eine in der Podologischen<br />
Praxis oder im Sanitätshaus erhältliche Keramikraspel.<br />
Vorher sollte ein Fußbad genommen werden.<br />
Insbesondere Diabetiker müssen darauf achten,<br />
dass das Wasser nicht wärmer als 37 Grad ist.<br />
Als Badezusatz eignen sich rückfettende Öle.<br />
Die Strümpfe sollten feinmaschig, weder zu eng<br />
anliegen noch zu groß und möglichst nahtfrei<br />
sein. Sie sollten einen hohen Baumwollanteil haben,<br />
weil Synthetik die Schweißbildung fördert.<br />
Es lohnt sich immer, in spezielle „Diabetiker-<br />
Strümpfe“ zu investieren. Katja Dorn rät von einer<br />
Stoffwechselstörung Betroffenen, täglich die<br />
Fußsohlen mit dem Spiegel zu betrachten, damit<br />
mögliche Verletzungen beizeiten behandelt werden<br />
können.<br />
Bei bettlägerigen oder in ihrer Mobilität eingeschränkten<br />
Menschen muss jeden Morgen der<br />
Zustand der Füße auf Läsionen und Druckgeschwüre<br />
überprüft werden. Bewegung ist sehr<br />
wichtig: „Falls nicht ohnehin Krankengymnastik<br />
verordnet worden ist, können auch die Angehörigen<br />
die Beine des Patienten massieren und bewegen“,<br />
empfiehlt die Podologin. Auch Hautpflegeprodukte<br />
mit Rosskastanienextrakt fördern die<br />
Durchblutung. Wärmekissen sollten aufgrund der<br />
Verbrennungsgefahr nicht verwendet werden.<br />
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Körperliche Vorgänge sichtbar machen:<br />
„Biofeedback“<br />
Fr. H. sitzt in<br />
ihrer Küche und<br />
schaut scheinbar gedankenverloren<br />
auf einen Computerbildschirm. Auf<br />
dem Bildschirm ist eine Trickfilm-Landschaft zu<br />
sehen, durch die ein Elefant von links nach rechts<br />
schwebt. Plötzlich macht der Elefant einen Satz<br />
in die Höhe, verharrt dort einen Moment und<br />
gleitet dann wieder langsam zurück in Richtung<br />
Boden. Auf dem Gesicht von Fr. H. ist ein Lächeln<br />
zu sehen. Nur weil ein Elefant springt?<br />
Patientin und Therapeut.<br />
54<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Erst jetzt bemerke ich, dass am linken Oberarm<br />
von Fr. H. drei kleine Klebestreifen mit einer metallischen<br />
Unterseite angebracht sind, die mit Kabeln<br />
an ein kleines auf dem Tisch stehendes Gerät angeschlossen<br />
sind. „Elefantenjonglieren“ sagt Fr. H.<br />
und meine Neugier ist geweckt. Wird hier gerade<br />
eine neue Trendsportart aus der Taufe gehoben?<br />
Nein, was ich soeben gesehen habe, ist eine therapeutische<br />
Sitzung, genauer gesagt: Eine Biofeedback-Therapiestunde.<br />
Fr. H. (44 Jahre) hatte vor<br />
einem Jahr einen Motorradunfall. Die Diagnose<br />
lautete „Querschnittlähmung“. Was folgte waren<br />
lange zermürbende Aufenthalte in verschiedenen<br />
Kliniken. Hoffnung auf Besserung im Sinne einer<br />
Wiedererlangung einer wenn auch eingeschränkten<br />
Beweglichkeit bestand allenfalls für den linken<br />
Arm. Physiotherapeuten und Ergotherapeuten tun<br />
ihr Bestes, aber zusätzlich zu den genannten Therapien<br />
kam jetzt das Biofeedback ins Spiel.<br />
Der Begriff Biofeedback bezieht sich auf die Rückmeldung<br />
körperlicher Prozesse, die nicht immer<br />
bewusst wahrgenommen werden können oder bewusst<br />
reguliert werden. Zum Beispiel schlägt unser<br />
Herz je nach Anforderung pro Minute 60 bis 80 mal,<br />
ohne dass wir uns jedes Mal an dessen Tätigkeit erinnern<br />
müssen. Weitere körperliche Prozesse sind<br />
z.B. die Muskelaktivität, die Schweißdrüsenaktivität,<br />
die Atmung und die Hirntätigkeit. Wie aktiviert<br />
unsere körperlichen Prozesse zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt sind, ist uns meist nicht zugänglich.<br />
Unsere Herztätigkeit können wir über das Fühlen<br />
des Pulses bestimmen, aber die Spannung unserer<br />
Muskulatur beispielsweise können wir nicht ohne<br />
Hilfsmittel beschreiben.<br />
Häufig werden uns Veränderungen körperlicher<br />
Prozesse erst dann bewusst, wenn sie unangenehm<br />
werden (eine zu hohe Muskelspannung wird<br />
dann als Schmerz registriert) oder sogar schädlich<br />
auf den Organismus einwirken (chronischer hoher<br />
Blutdruck kann Herzschäden hervorrufen). Das<br />
ausgewogene Zusammenspiel aller körperlichen<br />
Prozesse spielt eine wichtige Rolle für das körperliche<br />
und das psychische Wohlbefinden; bemerken<br />
wir bei uns ein „Herzrasen“ ohne offensichtlichen<br />
Grund kann das körperliches Unbehagen (Unruhe,<br />
getrieben sein…) auslösen, ebenso können<br />
psychische Prozesse ein negatives Empfinden<br />
beinhalten („ich krieg gleich einen Herzinfarkt“).<br />
Biofeedback bietet die Möglichkeit alle diese Zustände,<br />
aber auch die Veränderung und Veränderbarkeit<br />
dieser körperlichen Vorgänge, „sichtbar“ zu<br />
machen.<br />
Am Beispiel des Spannungskopfschmerzes werden<br />
die geschilderten Zusammenhänge deutlich:<br />
Eine wichtige Rolle bei der Entstehung spielen<br />
hier muskuläre Verspannungen. Zu Beginn der<br />
Behandlung wird die Muskelspannung bestimmter<br />
Muskelpartien in verschiedenen Situationen<br />
abgeleitet und dargestellt. Dabei ist besonders die<br />
Reaktion der Muskulatur unter belastenden Situationen<br />
im Sinne einer Stressreaktion wichtig und<br />
hilfreich bei der Vermittlung der Zusammenhänge:<br />
Eine zum Beispiel durch Stress verursachte<br />
Erhöhung der Muskelspannung führt zu Schmerz,<br />
dieser Schmerz wiederum kann dann, unter anderem<br />
durch das Einnehmen einer Schonhaltung<br />
in der Folge die Muskelspannung noch mehr erhöhen.<br />
Dieser schädliche Kreislauf soll nun durch
einen Feedback-Prozess, der die Verringerung der<br />
Muskelspannung zum Ziel hat, durchbrochen werden.<br />
Wenn hierdurch der Schmerz ausbleibt oder<br />
in seinem Ausmaß wahrnehmbar reduziert wird,<br />
werden Veränderungen im Verhalten in Gang gesetzt<br />
und diese Veränderungen wirken insgesamt<br />
belohnend. Im Verlauf der Behandlung lernt unser<br />
Organismus das Verhalten, das zur Belohnung geführt<br />
beizubehalten.<br />
Anwenden lassen sich Biofeedbackmethoden zur<br />
allgemeinen Entspannung, aber auch bei einer<br />
Vielzahl von Störungen: Spannungskopfschmerz,<br />
Migräne, Tinnitus, chron. Rückenschmerz, Inkontinenz,<br />
Bluthochdruck, Störungen der Aufmerksamkeit<br />
und Konzentration (z.B. ADHS, ADS),<br />
Sucht, Depressivität, neurologische Rehabilitation<br />
(Muskelaktivierung, Verringerung von Spastiken,<br />
Gleichgewichtsstörungen, Aphasien...).<br />
In dem oben genannten Beispiel handelt es sich<br />
um ein EMG-Biofeedback, bei dem die (noch) nicht<br />
spürbare Innervation des gelähmten Armes trainiert<br />
wird und schon kleinste Aktivierungen auf<br />
dem Bildschirm sichtbar gemacht werden können.<br />
Der Elefant stellte die Rückmeldung der Muskelspannung<br />
dar. Gelang es Fr. H. eine Kontraktion<br />
der Armmuskulatur zu aktivieren springt der Elefant<br />
nach oben, lässt die Muskelspannung nach<br />
sinkt er wieder ab. Die Visualisierung hilft dabei<br />
die Prozesse, die zur Kontraktion geführt haben<br />
„zu lernen“ und so positiv in den motorischen<br />
Regelkreis einzugreifen, z.B. können bisher nicht<br />
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genutzte neuronale Strukturen (Nervenleitungen)<br />
in die Steuerung der Motorik integriert werden.<br />
Gleichzeitig wird die Spannung des Antagonisten<br />
(dagegen wirkender Nerv) abgeleitet, um so eine<br />
koordinierte Bewegungsabfolge zu trainieren. Im<br />
Verlauf der Therapie, die in das Therapiekonzept<br />
eingebunden ist, stellen sich langsam sichtbare<br />
und spürbare Verbesserungen im Rahmen der Beweglichkeit<br />
des linken Armes ein.<br />
Was hier stark verkürzt und vereinfacht dargestellt<br />
ist, hat neben der primären Zielsetzung (Verbesserung<br />
der jeweiligen Störung) einen nicht zu unterschätzenden<br />
psychologischen Effekt. So zeigen<br />
Studien im Bereich des Biofeedback einen Gewinn<br />
von Selbstvertrauen/Selbstverantwortung und einen<br />
damit einhergehenden Verlust von Hilflosigkeit<br />
und Abhängigkeitsgefühlen durch die Möglichkeit<br />
der Selbststeuerung und aktive Beteiligung an dem<br />
Rehaprozess.<br />
Infos zu Therapie und Ausbildungsmöglichkeiten:<br />
Deutsche Gesellschaft für Biofeedback<br />
(www.dgbfb.de)<br />
Und beim Autor:<br />
Dipl.-Psychologe Dr. A. Krombholz<br />
Biofeedbacktherapeut, Lehrtherapeut und<br />
Supervisor d. Deutschen Gesellschaft für<br />
Biofeedback<br />
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eMail: andreas.krombholz@neurofit-akademie.de<br />
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56<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
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an fast jeder Türschwelle. So gibt es keine<br />
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mittels Handbedienung<br />
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wendung<br />
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Internet sinnvoll nutzen<br />
Wenn man eine Straßenumfrage durchführt und<br />
zufällig ausgewählte Menschen befragt, welche<br />
Innovation oder Entwicklung der neueren Zeit<br />
unser Leben am stärksten beeinflusst, ist sich<br />
die überwiegende Mehrheit der Befragten einig:<br />
das Internet. Die Erfindung und Ausbreitung des<br />
World Wide Web ab 1991 hat die Welt in etwa so<br />
stark verändert, wie es im späten 18. und 19. Jahrhundert<br />
die Industrielle Revolution getan hat. Allein<br />
dieser Artikel hat schon einige Reisen um die<br />
vernetzte Welt hinter sich: Er wurde mehrmals<br />
per eMail hin und her versendet, bis er über das<br />
Netz die Druckerei erreichte.<br />
Durch ein Scharnier kann die Rampe platzsparend<br />
zusammengelegt werden und verbleibt<br />
bei Nichtgebrauch auf Balkon oder Terrasse.<br />
Beim nächsten Einsatz wird sie einfach wieder<br />
auseinandergeklappt und ist sofort benutzbar.<br />
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Die Internetrevolution umfasst inzwischen auch<br />
verstärkt den Gesundheitsbereich. Die Kommunikation<br />
zwischen Ärzten, Krankenhäusern und<br />
Krankenkassen beispielsweise wird zu einem<br />
Großteil über das Internet abgewickelt. Aber<br />
auch Patienten nutzen die Vorteile, die das digitale<br />
Medium zu bieten hat. Das Internet funktioniert<br />
ohne zeitliche Verzögerung, es ist kostenlos<br />
und verbindet Menschen – rund um die Uhr im<br />
„World Wide Wartezimmer“. Jeder hat die Möglichkeit,<br />
von zu Hause aus Informationen und Personen<br />
zu finden, nach denen er schon lange gesucht<br />
hat und ohne das weltweite Netz vielleicht
nie gefunden hätte. An diesem Punkt bereichert<br />
das Gesundheitsportal www.imedo.de seit April<br />
2007 das Internet. Auf dem Portal tauschen sich<br />
Menschen über Krankheits- und Gesundheitsthemen<br />
aus. In themenspezifischen Gruppen und<br />
Gesprächsforen finden Personen mit gleichen<br />
Interessen zusammen und diskutieren über ihre<br />
Lieblingsthemen, stellen Fragen und bekommen<br />
von anderen Mitgliedern Antworten. Beispielsweise<br />
gibt es Gruppen zu Querschnittslähmung,<br />
gesunder Ernährung sowie zu Urlaub und Reisen.<br />
Dabei kann der Benutzer selbst entscheiden, ob<br />
er seine reale Identität offenlegt oder lieber anonym<br />
teilnehmen möchte.<br />
Das Motto des Web 2.0-Gesundheitsportals<br />
lautet: „Menschen helfen Menschen“. In der<br />
großen Gesundheitscommunity von imedo.<br />
de sind alle Nutzer gleich: Auch gesundheitlich<br />
beeinträchtigte Personen können dank<br />
der Barrierefreiheit des Gesundheitsportals<br />
ohne Einschränkungen in der Community aktiv<br />
sein. Jeder kann Fragen stellen, eigene Erfahrungen<br />
schildern sowie Therapien kennenlernen<br />
und bewerten. Informationen finden<br />
die Mitglieder entweder direkt in den 1.500<br />
Gruppen oder erfragen sie einfach. Bisher tauschen<br />
sich auf diese Art mehr als 80 000 angemeldete<br />
Nutzer auf imedo.de aus.<br />
imedo.de ist nicht nur eine einzelne „Gesundheitsseite“,<br />
sondern ein Gesundheitsportal –<br />
eine Tür zu einer Vielzahl von Gesundheitsthemen,<br />
Diensten und Informationen. Zusätzlich<br />
zu der Community erscheinen beispielsweise<br />
regelmäßig neue Gesundheitsnachrichten,<br />
Fernsehbeiträge und Health-Care-Center mit<br />
umfassenden medizinischen Informationen.<br />
Definitionen und Erläuterungen zu medizi-<br />
nischenFachbegriffen stehen in einem<br />
umfangreichen Medizinlexikon<br />
bereit.<br />
Über die Arztsuche<br />
mit Bewertungsfunktion<br />
können<br />
Patienten den optimalen<br />
Hausarzt,<br />
Facharzt, Heilpraktiker<br />
oder Apotheker<br />
für sich finden. Im<br />
Selbsthilfeverzeichnis<br />
von imedo.de<br />
finden sie lokale Organisationen<br />
und Selbsthilfegruppen.<br />
Auf imedo.de gibt es Gruppen und Foren<br />
mit speziellen Themen und direkter Austauschmöglichkeit,<br />
wie beispielsweise die<br />
Gruppe „Plegie“ (http://www.imedo.de/<br />
group/overview/index/1294-plegie). Diese<br />
Gruppe hat momentan noch eine geringe<br />
Aktivität, die Nutzer sind bisher kaum darauf<br />
aufmerksam geworden. Mit diesem Artikel<br />
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markt
markt<br />
58<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
wird sich das hoffentlich ändern. Die Idee der<br />
Gesundheitscommunity ist nämlich, dass Internetnutzer<br />
das Portal selbst gestalten und<br />
anderen durch ihre Aktivität helfen. Mitglieder<br />
von imedo.de können neue Diskussionen<br />
starten und auch moderieren. Wenn zu einem<br />
Thema noch keine Gruppe oder Forum existiert,<br />
eröffnen Mitglieder diese selbst. Ebenso<br />
Der „MINITRAC“ wird 30<br />
Auf dieses Jubiläum könnte<br />
der 2004 verstorbene Erfinder<br />
Wolfgang Rose stolz sein.<br />
Aber von Anfang an. Im Jahr<br />
1979 bittet Siggi Osterland,<br />
seine langjährige Lebensgefährtin,<br />
Wolfgang Rose<br />
ihr doch „so was wie einen<br />
Traktor“ zu bauen, mit dem<br />
sie samt Hund und Rollstuhl<br />
die Wege und Steigungen im<br />
nahen Wald bewältigen kann.<br />
Wolfgang Rose packt der Ehrgeiz<br />
und der Tüftler beginnt<br />
mit den ersten Ideen, Konzepten und Modellen,<br />
bis der erste MINITRAC (zum Großteil noch<br />
aus Holzteilen hergestellt) funktionsbereit dasteht.<br />
Nachdem die langwierige Testphase erfolgreich<br />
abgeschlossen war und viele Teile nun<br />
auch reproduzierbar wurden, begann man<br />
den MINITRAC in einer Form der „Einzelanfertigung“<br />
auch für zahlende Kunden zu bauen.<br />
1981 ist es endlich soweit, der MINITRAC wird<br />
REHACARE <strong>2009</strong><br />
Die größte internationale Fachmesse<br />
zu den Themen Rehabilitation,<br />
Prävention, Integration<br />
und Pflege findet vom 14. bis 17.<br />
Oktober dieses Jahres auf dem<br />
Düsseldorfer Messegelände statt.<br />
tragen sie Kontakte zu örtlichen Selbsthilfegruppen<br />
und Fachärzten ein und erweitern so<br />
täglich die Community. Wenn die Vorteile und<br />
Möglichkeiten des Internets richtig genutzt<br />
werden, entstehen Vorteile für den einzelnen<br />
Nutzer mit seinen individuellen Bedürfnissen<br />
nach Information und Austausch.<br />
auf der REHA`81 präsentiert und erhält zahlreiche<br />
Auszeichnungen und Medaillen.<br />
Der Erfolg dieses kleinen Kraftpaketes ist nicht<br />
zu stoppen. 1990 gründet Wolfgang Rose die<br />
MINITRAC GmbH mit Sitz in Wehrheim / Hessen.<br />
Nach der Insolvenz der MINITRAC GmbH<br />
2002 und der Gründung der Rolli-Trac GmbH<br />
in Niederkrüchten im Jahr 2003 hat Wolfgang<br />
Rose auch den „neuen“ fertiggestellt. Unter der<br />
Leitung der ehemaligen Servicetechniker Ralf<br />
Bork und Thomas Sprankmanns wird der MINI-<br />
TRAC nun wieder produziert und verkauft.<br />
Wolfgang Rose zieht sich aus gesundheitlichen<br />
Gründen ganz aus dem Geschäftsleben zurück.<br />
In dieser Geschichte nicht fehlen darf die<br />
„gute Seele“ der Firma Minitrac, Frau Kunz, die<br />
in ihrem jahrzehntelangen Einsatz immer die<br />
Mannschaft im Griff hatte und noch heute mit<br />
Rat und Tat allen Beteiligten zur Seite steht.<br />
Weitere Infos: Rolli-Trac GmbH<br />
Dorfstr. 127 • 41372 Niederkrüchten<br />
tel 0 21 63-57 12 08<br />
eMail: info@rolli-trac.de<br />
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Rund 500 Aussteller aus 30 Ländern präsentieren<br />
ihre Produkte und Systemlösungen. Zahlreiche<br />
Themenparks und Informationsveranstaltungen<br />
runden das Angebot für Besucher ab. Themenbereiche:<br />
Mobilitäts- und Alltagshilfen, Hilfsmittel<br />
für ambulante oder stationäre Pflege, Kommunikationstechnik,<br />
barrierefreie Generationen übergreifende<br />
Wohnwelten oder Ideen für Freizeit,<br />
Reise und Sport. Hersteller und Dienstleister in-
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formieren über alle Facetten und Aspekte der Rehabilitation.<br />
Dabei geht es darum, die körperlichen Folgen<br />
einer Behinderung oder Krankheit auf ein Minimum<br />
zu reduzieren und somit die Rückkehr in den aktiven<br />
Alltag und das berufliche Leben durch Hilfsmittel<br />
oder auch individuelle Maßnahmen zu unterstützen.<br />
Prävention: Krankheiten und Behinderungen im<br />
Frühstadium zu erkennen und durch rechtzeitige Behandlung<br />
zu heilen oder Verschlimmerungen zu vermeiden<br />
sind bedeutende Themen. Ebenso stehen die<br />
Verhinderung bzw. Begleitung von Folgeschäden der<br />
Behinderungen im Mittelpunkt.<br />
Pflege: Das Thema „Pflege“ gewinnt in der Öffentlichkeit<br />
einen immer größeren Stellenwert, nicht zuletzt<br />
durch die steigende Zahl der Pflegebedürftigen. Um<br />
neue Entwicklungen transparenter zu machen und<br />
aktueller am Marktgeschehen zu sein, wird das Thema<br />
umfangreich präsentiert, für alle, die selbst behindert<br />
oder pflegebedürftig sind, für Familienangehörige,<br />
für Beschäftigte im Pflegebereich, für Entscheider<br />
eines Kostenträgers und für Sanitätsfachhändler.<br />
Mobilität: Alles was bei Rollstühlen, Fahrgeräten,<br />
Gehhilfen, angepassten Fahrzeugen und den dazu<br />
gehörigen Dienstleistungen Rang und Namen hat, ist<br />
mit breit angelegten Produktpaletten in Düsseldorf<br />
vertreten.<br />
Eine der wichtigsten Bedingungen für die Integration<br />
von Menschen mit Behinderung ist die Möglich-<br />
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keit, am Berufsleben teilzunehmen. Im Themenpark<br />
finden sich praktische Beispiele von behindertengerechten<br />
Arbeitsplätzen und Berufen.<br />
Reiseveranstalter, Hotels, Tourismusunternehmen<br />
und Verbände geben vielfältige Anregungen und<br />
praktische Tipps für barrierefreies Reisen.<br />
Im Café Forum stehen Fachleute der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung<br />
und chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen<br />
e.V. (BAG SELBSTHILFE) den Besuchern mit Rat<br />
und Tat zur Verfügung.<br />
Im Sport Center, dem Treffpunkt für Sportbegeisterte<br />
und alle, die es werden wollen, zeigt der Behindertensportverband<br />
Nordrhein-Westfalen (BSNW) verschiedene<br />
Sportarten.<br />
Kinder mit Behinderung benötigen speziell auf ihre<br />
Bedürfnisse zugeschnittene Hilfsmittel. Die REHA-<br />
CARE bietet mehrere Bereiche, in denen auf Kinder<br />
abgestimmte Produkte und Dienstleistungen vorgestellt<br />
werden. Kinder-Netzwerk – Individuelle Beratung<br />
und Unterstützung durch spezialisierte Fachverbände<br />
und Selbsthilfegruppen.<br />
Öffnungszeiten: 14. bis 16.10. von 10 bis 18 Uhr,<br />
17.10.<strong>2009</strong> von 10 bis 17 Uhr. Eintritt 12 €, für behinderte<br />
Besucher 7 €, bei „B“ oder „H“ im Ausweis Begleitperson<br />
frei.<br />
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In Sanitär-, Pflege- und medizinischen<br />
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eine neue Dimension hinsichtlich der funktionalen<br />
und hygienischen Anforderungen des<br />
Gesundheitswesens.<br />
Mechanismus der antibakteriellen Tätigkeit<br />
von Microban ® antibacterial proctection:<br />
• Silberionen reagieren auf elektronspendende<br />
Gruppen, die z.B. Schwefel, Sauerstoff<br />
oder Phosphor enthalten. Daraus gibt es folglich<br />
viele Zielorte innerhalb des Bakteriums,<br />
z.B. Proteine in der Zellwand oder Zellmemb-<br />
rane, Enzyme oder DNS.<br />
• Silberionen reagieren mit den Thiolgruppen<br />
(-SH) in bakteriellen Enzymen und Proteinen<br />
und deaktivieren sie.<br />
• Silberionen wirken auf die DNS der Mikroben<br />
durch DNS-Kondensationen ein und verhindern<br />
so die Reproduktion der DNS.<br />
• Der Freigabemechanismus für Silber ist unter<br />
feuchten Bedingungen aktiviert, und basiert<br />
auf dem Ionenaustausch der Kationen<br />
aus der Umwelt/Luft mit Silber der unlöslichen<br />
anorganischen Matrix (Glas/Zeolit-Träger).<br />
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Magen- und Darmbeschwerden wie Völlegefühl,<br />
Blähungen, Magenschmerzen und<br />
-krämpfe sind weit verbreitet. Oft ist eine gestörte<br />
Fettverdauung Schuld.<br />
Die positiven Effekte der Artischocke bei Verdauungsbeschwerden,<br />
Völlegefühl und hohen<br />
Cholesterinwerten sind allgemein bekannt<br />
und durch eine Vielzahl von klinischen Studien<br />
beeindruckend belegt. Jetzt gibt es mit<br />
der Neuentwicklung Hepacyn® Frischpflanzen-Artischocke<br />
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der Apotheke) noch eine Steigerung: Dieses<br />
Naturprodukt enthält einen Artischocken-<br />
Spezialextrakt, bei dem erstmalig nur die frischen<br />
Pflanzenanteile verwendet werden. Es<br />
ist leicht nachvollziehbar, dass Pflanzen-Zubereitungen<br />
bioaktiver und wirkungsvoller sind,<br />
wenn sie aus frischen Pflanzenteilen hergestellt<br />
werden und vor der Weiterverarbeitung<br />
nicht getrocknet wurden. So bleiben die wichtigen<br />
Inhaltsstoffe wie hochdosierte Enzyme,<br />
Flavonoide und Bitterstoffe ohne Qualitätsverlust<br />
optimal erhalten.<br />
Mit dem gesamten Wirkstoffspektrum der<br />
frischen Artischocke wird der Stoffwechsel<br />
von Leber und Galle noch effektiver angeregt<br />
und kann so bei den komplexen Magen- und<br />
Darmbeschwerden eine schnelle und wirksame<br />
Hilfe bringen. Zusätzlich wird die Fettverdauung<br />
nachhaltig aktiviert und der Körper<br />
entgiftet. Damit kann die Artischocke einen<br />
entscheidenden Beitrag leisten, Beschwerden<br />
zu lindern und den lebenswichtigen Magen-<br />
Darmtrakt gesund und fit zu halten.<br />
Eine kostenlose Broschüre zum Thema „Aktive<br />
Fettverdauung“ gibt es beim Portal Naturheilkunde:<br />
gebührenfreies Telefon 0800-77 44 321.
Ferngelenkte Modelle (3):<br />
Flugzeug-Flächenmodelle<br />
Ferngesteuerte Flugmodelle sind kein Spielzeug. Fliegerei – auch wenn sie über<br />
die Knüppelchen einer Fernsteuerung erfolgt – muss als intensives Hobby betrieben<br />
werden, ansonsten wird man keine Flugfähigkeit erlangen und erhalten können.<br />
Die zum Fliegen nötige Theorie ist zu umfangreich, die notwendige Übung<br />
und enge Vertrautheit mit dem Modell zu wichtig, als dass man ein Flugzeug nur<br />
alle paar Monate mal aus dem Schrank graben könnte.<br />
W<br />
ieder unterscheidet man zwischen Mo- Motorsegler, Nurflügler, Motorflugzeug und Jet.<br />
dellen für Indoor und für Outdoor. Wo- Daneben fliegt als Modell nahezu alles herum,<br />
bei für sinnvolles Indoorfliegen mit wenigen was auch manntragend am Himmel hängt: Fall-<br />
Gramm schweren Modellen ein großer Raum, schirme mit und ohne Motor, Motordrachen,<br />
besser eine kleine Halle nötig ist. Für den Out- Ballons und mehr. Oft wird hier gegliedert in<br />
door-Flug kann man wählen zwischen Segler, Fun-Flyer, Park-Flyer, Shock-Flyer und ande-<br />
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Flugausrüstung:<br />
Rollibike, Fernsteuersender,<br />
Akkus, und, und, und…<br />
hobby
hobby<br />
62<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Starten: Das Flugzeug „in die Luft schieben“.<br />
re. Weiter ließe sich nach Bauart trennen in<br />
Schaummodelle („Foamies“) und klassische<br />
Bauart aus Balsaholz, Folien und Kunststoffen.<br />
Eine Unterscheidung in kunstflugtauglich oder<br />
nicht-kunstflugtauglich ist hingegen sinnvoll,<br />
da zwingend im einzelnen Modell begründet.<br />
Wer sich beim Händler nach einem Flugzeug<br />
umsieht, wird sich wahrscheinlich schon ein<br />
wenig festgelegt haben. Der verantwortungsvolle<br />
Händler wird einem Flugneuling nur ein<br />
Anfängermodell mit den entsprechenden Spezifikationen<br />
wie leichter Steuerung und hoher<br />
Stabilität verkaufen. Anhand der Vorstellungen<br />
des Kunden hinsichtlich der Flugeigenschaften,<br />
die ihrerseits vom Einsatzwunsch und dem<br />
Können des angehenden Piloten abhängen,<br />
kann man zusammen die passende Größe, das<br />
passende Tragflächenprofil, den passenden<br />
Leitwerkstyp, ggf. die passende Motorisierung<br />
treffsicher wählen.<br />
Flugmodelle erfordern größeren technischen<br />
Aufwand. Wenn man ernsthaft in dieses Hobby<br />
einsteigen möchte, empfiehlt sich frühzeitig der<br />
Kauf einer Computerfernsteuerung der Mittelklasse.<br />
Selbst wenn sich das vielleicht anvisierte<br />
Ziel „Helikopter“ als illusorisch herausstellt,<br />
bleibt ein solcher Sender vorteilhaft. Mit zahllosen<br />
Programmiermöglichkeiten besitzt man<br />
damit EIN Gerät mit vertrauten Hebelwegen,<br />
Modellspeichern, Mischervorgaben für alle<br />
künftigen Flugzeugmodelle.<br />
Ein Trainingskonzept<br />
Zum Betrieb eines Flugmodells benötigt man ein<br />
durchdachtes Trainingskonzept, um nicht nach<br />
wenigen Sekunden den ersten Totalschaden einzufliegen.<br />
Ich muss mit dem richtigen Modell einsteigen,<br />
mit der Steuerung des Modells, dessen<br />
Eigenschaften, sowie gewissen aerodynamischen<br />
Grundlagen vertraut sein. In der Luftfahrt gilt nicht<br />
mehr, dass der dickere Akku in jedem Falle die längere<br />
Flugzeit bringt, der stärkere Motor mehr Geschwindigkeit.<br />
Eher führen vom Laien vorgenommene<br />
Änderungen am Modell zur Verminderung<br />
der Flugleistung, womöglich zum Absturz. Zum<br />
Segeln benötige ich zudem Wissen um Thermik<br />
und Aufwind und deren Nutzung.<br />
Wie will ich aber nun das Fliegen üben, ohne zu<br />
fliegen? Besitzt man einen PC, kann man erste Erfahrungen<br />
mit einem guten Simulatorprogramm<br />
sammeln, die nach ein paar Wochen des Trainings<br />
in gewissem Umfang wirklich zum „Rausgehen<br />
und Losfliegen“ befähigen. Der Sim bietet die<br />
Möglichkeit, ein neues Modell mit anderer Ruderbelegung<br />
oder einen gänzlich anderen Modelltyp<br />
„mal eben“ zu testen. Auch der halbwegs erfahrene<br />
Pilot bohrt den Jet rasch in den Boden, wenn<br />
er bislang nie Jets geflogen ist. Kann man sich am<br />
Simulator mit den grundlegend anderen Flugeigenschaften<br />
vertraut machen, bleibt man draußen<br />
schon beim ersten Flug unfallfrei, da man weiß,<br />
an welche Manöver man sich noch vorsichtig<br />
herantasten muss.
Ein solches Programm bewegt sich mit 200 Kosten<br />
jedoch in einer Preisklasse, in der man alternativ<br />
fünf „Einsteigerfliegerle“ verheizen könnte.<br />
Diese hochstabilen, „absturzfesten“ Einfachstflieger<br />
gestalten das Training interessanter und<br />
lassen es, auch wenn man mehrere dieser Dinger<br />
verbraucht, billiger werden, als das Trockentraining<br />
am PC zu Hause. Mit solchen Modellen lassen<br />
sich die allernötigsten Grundlagen der Bedienung<br />
erlernen, was den erfolgreichen Umstieg auf ein<br />
anspruchsvolleres Nachfolgermodell erlaubt. So<br />
kann man sich Schritt für Schritt dem Flieger annähern,<br />
den man ursprünglich anvisierte.<br />
Der Sim kann im späteren Fliegerdasein interessant<br />
werden, um teure Schäden an einem neuen<br />
Modelltyp zu begrenzen. DANN böte es sich aber<br />
wiederum an, sich gleich zu Beginn der Pilotenlaufbahn<br />
einen Sim zuzulegen und auch alle Anfängerschäden<br />
einzudämmen. Wer nur mit einem<br />
Wegwerffliegerle einsteigt „um mal reinzuschnuppern“,<br />
sollte den Sim aufschieben. Erkennt er, die<br />
Fliegerei macht ihm Spaß, sollte er sich alsbald<br />
ein passendes Programm zulegen. Ein Lehrer ist<br />
nicht nötig, Schüler-Lehrer-Flugstunden werden<br />
aber angeboten. Das Gespräch mit anderen Modellpiloten<br />
kann hilfreich sein. Eigenschulung in<br />
Theorie sollte begleitend über Literatur erfolgen.<br />
Bei vielen konkreten Fragen weiß der geschulte<br />
Fachhändler Rat.<br />
Andere Mentalität<br />
Ein ferngelenktes Auto wird im Hobby-Betrieb<br />
oft so lange gefahren, bis es irgendwann einmal<br />
liegen bleibt. Nahezu alle Beschäftigung mit dem<br />
Modell wird auf das Spiel selbst aufgewandt, we-<br />
Anzeige<br />
nig auf Wartung und Reparatur. Beim Flugzeug<br />
dreht sich dieses Verhältnis um. Hier muss sorgfältigste<br />
Wartung und Kontrolle an erster Stelle<br />
stehen. Wer ein Fluggerät bis zum Auseinanderbrechen<br />
fliegt, fährt meist einen Totalverlust ein,<br />
Schäden bleiben<br />
nicht aus…<br />
gefährdet sich selbst, andere Personen und Sachwerte.<br />
Ein Fluggerät wird für den Anfänger in den ersten<br />
Wochen zudem zu einer Art „Verbrauchsgut“. Ein<br />
Flugtag war schon dann erfolgreich, wenn man<br />
wenigstens ein paar Einzelteile des Modells mit<br />
nach Hause zurückbringt, die man weiterverwenden<br />
kann. Ein technischer Defekt, die Windböe zur<br />
falschen Zeit zerstören das geliebte Modell vielleicht<br />
schon in den ersten zehn Sekunden eines<br />
geplanten Flugtages. Wer sich von solch einem<br />
Szenario frustrieren lässt, sollte bei Auto- oder<br />
Schiffsmodell bleiben.<br />
Modellflug setzt voraus, nichts zu erzwingen,<br />
Grenzen zu erkennen und anzuerkennen. Man<br />
fliegt nicht bis der Akku endlich leer ist. Man fliegt<br />
hobby
hobby<br />
64<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Auch echte Jets lassen sich fernsteuern.<br />
nicht, bis man nicht mehr kann. Man fliegt<br />
nicht, wenn sich ein Wind entwickelt hat, der<br />
das gewählte Gerät kaum mehr beherrschbar<br />
macht. Es gilt, stets VOR dem Überschreiten<br />
der Grenzen aufzuhören, wenn man nicht<br />
jedes Mal einen Totalschaden nach Hause<br />
bringen möchte. Vernunft ist keine Niederlage!<br />
Dazu muss man eine gewisse Gleichgültigkeit<br />
entwickeln. Einen Tag, an dem, kaum<br />
am Flugplatz angekommen, ein Orkan ausbricht,<br />
der jegliches Fliegen verbietet, darf<br />
man nicht als Niederlage oder Ärgernis betrachten,<br />
sonst wird man von der Modellfliegerei<br />
nur frustriert. Doch dann – irgendwann<br />
– bringt man alle Fluggeräte stets unversehrt<br />
nach Hause und hat eigentlich nur noch Spaß<br />
am Fliegen!<br />
Flächenmodelle und Rollstuhl<br />
Für das Fliegen mit Flugzeugen benötigt man<br />
viel Fläche. Die Wiese sollte eben sein, denn<br />
Schräglagen sind schon ohne Zusatzgerät<br />
auf dem Schoß kaum mit dem Rolli befahrbar.<br />
Sie darf nicht von Zäunen zerschnitten<br />
werden, unter denen man nur mittels Zerlegung<br />
des Rollis hindurch kommt. Für den Segelflug<br />
sind Hang-, besser noch Berglagen bevorzugt.<br />
Geländestrukturen, die man nicht unbedingt<br />
vor der Haustüre findet und die vor allem mit dem<br />
Rolli sehr schlecht zu befahren sind. Flugfehler<br />
führen rasch zu Landungen fernab (bei Seglern<br />
kilometerweit!) des Lenkers. Für den Rollifahrer<br />
kann dies Unerreichbarkeit und damit Totalverlust<br />
bedeuten. Nutzt man des Bauerns Wiese, ist vorher<br />
fragen besser als nachher streiten. Abhängig<br />
vom Modell dürfen teils schon recht kleine Flieger<br />
in Deutschland NUR noch auf Modellflugplätzen<br />
geflogen werden. Erreichen Sie unter diesen Aspekten<br />
ein für Modell UND Rollstuhl passendes<br />
Areal zur Ausübung des Hobbys Modellflug?<br />
Mit wenigen Handgriffen lassen sich bei den meisten<br />
Modellen die Tragflächen abnehmen und zerteilen.<br />
Dennoch verbleiben sperrige Teile (vier bis<br />
acht Meter Spannweite sind bei Segelflugzeugen<br />
durchaus üblich), die unverletzt transportiert werden<br />
möchten. Selbst wenn Sie mit dem Pkw bis zu<br />
Ihrer Flugwiese fahren können, verbleiben immer<br />
noch letzte Meter, die man im Handbetrieb zurücklegen<br />
muss. Wer schon einmal versucht hat, auf<br />
dem Schoß eine Fernsteuerung, ein Flugzeug und<br />
Der Transport verlangt Flexibilität…<br />
vielleicht noch ein Werkzeugköfferchen zu transportieren,<br />
kennt die entstehende Mühe.<br />
Das Flugzeug benötigt eine Start- und Landebahn.<br />
Die man nicht findet, wenn man außerhalb von<br />
Modellsportgelände fliegt und nicht die Hauptstraße<br />
als Piste missbrauchen möchte. Starts<br />
ohne Landebahn erfordern entweder eine hohe<br />
Mobilität der abwerfenden Person oder zusätzlichen<br />
technischen Aufwand. In jedem Falle wird<br />
ein großes Hin und Her auf unwegsamem Unter-
grund entstehen. Weshalb für den rollifahrenden Solo-Flieger eigentlich<br />
nur (am besten motorisierte) Geräte in Frage kommen, die<br />
er selbst aus der Hand abwerfen kann. Da man dem Modell dabei<br />
nicht allzu viel kinetische Energie mitgeben, es vielmehr nur „in die<br />
Luft schieben“ muss, ist diese Startmethode im Sitzen bis hin zu<br />
Modellgrößen von rund zwei Metern Spannweite durchaus möglich.<br />
Bei fahrgestelllosen Jets wird der Rollifahrer Probleme mit der erforderlichen,<br />
deutlich höheren Anfangsgeschwindigkeit bekommen.<br />
Hilfsmittel oder helfende Hände können obligatorisch werden.<br />
Zur Lenkung eines Flugmodells benötigt man mindestens eine<br />
Hand an den Steuerknüppeln. Damit lässt sich ein Rolli kaum mehr<br />
in der Wiese drehen. Das bedeutet nun aber nichts anderes als<br />
einen Verlust des Modells, sobald es durch Flugfehler oder Wind<br />
in den Rücken des Rollifahrers getrieben wird. Der gewöhnliche<br />
Fernlenker dreht sich mit, kann das Modell im Auge behalten.<br />
Mit gedanklicher Vorbereitung für solche Fälle, mit Geschick und<br />
Glück kann man ein Flächenmodell aber auch „blind“, weil aus<br />
dem Sichtfeld verschwunden, rettend einfangen. In Flughöhen ab<br />
50 Metern kann man bei sich gut selbst stabilisierenden Modellen<br />
alle Knüppel für viele Sekunden sogar loslassen und sich beidhändig<br />
mit dem Rolli fortbewegen.<br />
All dies wirkt nun sehr abschreckend. Da viele Modellpiloten aber<br />
ohnehin gemeinsam fliegen, ist für den Rollifahrer das Lenken<br />
eines jeden Flugmodells, ebenso die erfolgreiche Teilnahme an<br />
Wettbewerben denkbar, wenn er die „Drecksarbeit“ wie Bergung,<br />
Starts etc. pp. den Teamkollegen oder den ihn begleitenden Freunden<br />
überlässt.<br />
Eine zuverlässige Feinmotorik der Finger beider Hände ist zur<br />
Lenkung eines Flugmodells Voraussetzung. Die Bewegung zweier<br />
Steuerknüppelchen um wenige Millimeter entscheidet, ob das<br />
Fluggerät vom Himmel fällt. Ein Muskeltick kann den Absturz bedeuten.<br />
Keine Spastik darf dazu führen, dass man das Modell aus<br />
dem Blick verliert, oder dem Lenker die Fernsteuerung überraschend<br />
gegen die Hände gedrückt wird. Wie ist es um die Koppelung<br />
der visuellen Erfassung (sprich der Sicht auf das Modell und<br />
das Erkennen seiner Fluglage) mit der Motorik der Hände bestellt?<br />
Diese kann geschult werden – jeder Modellflieger muss dies tun.<br />
Unter diesen Aspekten muss die eigene Tauglichkeit zum Modellpiloten<br />
auf den Prüfstand gestellt werden. Motorische Störungen<br />
können die Beschränkung auf einfachste Flugmodelle erzwingen<br />
oder eine permanente Schüler-Lehrer-Koppelung nötig machen.<br />
Empfehlenswert ist dann die Fliegerei nicht mehr. Erzwingbar<br />
wäre sie.<br />
In der nächsten Ausgabe nähern wir uns dem Ende der Fahnenstange:<br />
Dem Helikopterflug.<br />
Text & Fotos:<br />
Alexander Epp<br />
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echt recht<br />
66<br />
7,2 Mio. nach Verkehrsunfall:<br />
Absurd oder möglich?<br />
Vor kurzem wurde in Deutschland die Mindestversicherungssumme von Kfz-<br />
Haftpflichtversicherungspolicen von 2,5 auf 7,5 Mio. pro Person angehoben.<br />
Ein Hamburger Anwalt hat dies zum Anlass genommen, die Haftpflichtversicherung<br />
eines Schädigers im Namen einer bei einem Verkehrsunfall schwerstgeschädigten<br />
jungen Frau auf eine Einmalzahlung von 7,2 Mio. zu verklagen.<br />
Ist so eine Forderung überhaupt juristisch plausibel aufzustellen?<br />
R<br />
ente oder Kapital? Zunächst ist festzuhalten, dass<br />
das Gesetz grundsätzlich bei einem Dauerschaden<br />
den Schädiger dazu verpflichtet, dem Geschädigten<br />
eine monatliche Rente für Verdienstausfall, Pflege<br />
und Mehrbedarf zu bezahlen, sofern der Schaden<br />
insoweit nachgewiesen ist (§ 843 Abs. 1 BGB). Nur<br />
in besonderen Ausnahmefällen - namentlich bei<br />
vorliegen eines wichtigen Grundes - kann der Geschädigte<br />
eine Einmalzahlung statt der Rente fordern<br />
(§ 843 Abs. 3 BGB).<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Ein solch wichtiger Grund kann beispielsweise<br />
sein, dass der Geschädigte die Geldleistung zum<br />
Aufbau eines Erwerbsgeschäfts benötigt. Ein anderer<br />
wichtiger Grund kann sein, dass die Gewährung<br />
einer Abfindung „günstigen Einfluss auf den<br />
Zustand des Verletzten“ haben wird. Hat man diese<br />
Hürde einmal genommen, bleibt immer noch die<br />
Frage, ob und unter welchen Umständen eine Kapitalisierung<br />
der Rentenzahlung zu einer derartigen<br />
Forderung führen kann.<br />
Hier muss man sich vor Augen führen, dass der<br />
materielle Forderungskatalog eines Unfallopfers<br />
mit Dauerschäden – neben Kleinpositionen wie<br />
Fahrtkosten naher Angehöriger, Kleidungsmehrbedarf<br />
etc. – auf vier Säulen ruht:<br />
• Pflege/Hauswirtschaftliche Versorgung<br />
• Verdienstausfall/Haushaltsführungsschaden<br />
• Behindertengerechtes Wohnumfeld<br />
• Behindertengerechtes Fahrzeug<br />
Hinzu kommt als weiterer großer Posten der immaterielle<br />
Schaden, das so genannte Schmerzensgeld.<br />
Nehmen wir nun einmal als besonders schweren<br />
Fall an: Querschnitt C1/2 mit Beatmungspflicht,<br />
weiblich, allein stehend, 20 Jahre, angeschnallte<br />
Beifahrerin, Fahrer nicht alkoholisiert (also kein<br />
Mitverschulden).<br />
Pflege als größter Faktor<br />
Ein Mensch mit einer derartigen Verletzung benötigt<br />
die „Rund-um-die-Uhr“-Versorgung durch ausgebildete<br />
Kräfte. Geht man nunmehr von einem<br />
Stundensatz von 31 aus (dies ist der durchschnittliche<br />
Stundensatz einer Fachpflegekraft), so kostet<br />
die Pflege am Tag 744 , im Monat 22 639 (ein<br />
Monat hat durchschnittlich 30,43 Tage), im Jahr<br />
271 679,04 .<br />
Zunächst könnte man auf die Idee kommen, diesen<br />
Betrag einfach mit der durchschnittlichen Lebenserwartung<br />
zu multiplizieren, welche bei unserer<br />
zwanzigjährigen noch weitere 62,07 Jahre beträgt.<br />
Man käme dann auf einen stattlichen Betrag von<br />
16 863 118,01 . So sehen es die Gerichte leider nicht.<br />
Vielmehr wird ein so genannter Kapitalisierungsfaktor<br />
herangezogen, welcher von einer 5 %-igen<br />
Verzinsung einer vorab bezahlten Rente ausgeht,<br />
der Faktor beträgt bei unserer jungen Frau 19,287.<br />
Die Rente hat also einen Wert von 5 239 873,64 .<br />
Viele Pflegedienste weigern sich, den Haushalt des<br />
Geschädigten mit zu erledigen. Für die hauswirtschaftliche<br />
Versorgung der jungen Frau können daher<br />
je nach Lebensstandard (vor dem Unfall) ca.<br />
12 000 im Jahr anfallen, kapitalisiert sind dies<br />
231 444 .<br />
Verdienstausfall/<br />
Haushaltsführungsschaden<br />
Das durchschnittliche Nettoeinkommen in Deutschland<br />
beträgt 33 700 . Von diesem Betrag wird regelmäßig<br />
ein Risikoabschlag von 10 % vorgenom
men (Zeiten der Arbeitslosigkeit, Mutterschaft etc.), es verbleiben 30 330 .<br />
Nunmehr ist dieser Betrag wiederum zu kapitalisieren, es ist hier von einem<br />
Rentenalter von 65 Jahren auszugehen, der Kapitalisierungsfaktor beträgt<br />
18,062, der Rentenbarwert somit 547 820,46 . Da unsere Frau allein stehend<br />
war, ist kein Haushaltsführungsschaden anzunehmen.<br />
Wohnumfeld und Mobilität<br />
Da für das Pflegepersonal ein Rückzugsbereich geschaffen werden muss<br />
und ggf. ein Therapieraum sowie Rangierflächen benötigt werden, kommt<br />
man in vielen Fällen um den Neuerwerb von Wohneigentum nicht umhin.<br />
Für den behinderungsbedingten Mehraufwand fallen hier – je nach Lage<br />
– bis zu 200 000 an.<br />
Für die Geschädigte ist ein behindertengerechtes Fahrzeug anzuschaffen,<br />
das ca. 50 000 kostet. Geht man von einem Einsatzzyklus von 8 Jahren<br />
aus, so sind alle 8 Jahre neue Fahrzeuge zu beschaffen. Hier ist zu beachten<br />
dass, da das Geld für alle Folgefahrzeuge bereits jetzt bezahlt werden soll,<br />
die künftigen Zahlungen entsprechend abzuzinsen sind. Effektiv bedeutet<br />
dies, dass über die 50 000 hinaus weitere 100 000 gefordert werden<br />
können.<br />
Immer noch zu wenig<br />
Bei einer derartigen Verletzung werden mittlerweile von einigen Gerichten<br />
Schmerzensgelder von 500 000 zugesprochen. Insgesamt ergibt sich daher<br />
eine Summe von 6 866 138,28 im Optimalfall. Ist die Forderung des<br />
Hamburger Anwalts damit überhöht?<br />
Kenner der Materie werden den Fehler in obiger Berechnung bereits erkannt<br />
haben. Die Inflation wurde nicht berücksichtigt. Selbstverständlich<br />
ist der Betrag an künftige Entwicklungen – soweit absehbar – anzugleichen.<br />
Wie hoch diese Dynamisierung ausfällt ist jedoch immer noch juristischer<br />
Graubereich und wird von Gerichten unterschiedlich bewertet. Es wäre jedoch<br />
sicher nicht falsch, in unserem Fall die Endsumme um 25 % zu erhöhen,<br />
somit gelangt man zu einem „Endergebnis“ von 8 582 672,85 .<br />
Fazit: Diese Berechnung zeigt zweierlei: Zum einen, dass der Hamburger<br />
Anwalt mit seiner Forderung die richtige Höhe getroffen hat, zum anderen,<br />
dass die Mindestdeckungssumme von 7,5 Mio. wohl in Einzelfällen immer<br />
noch zu niedrig angesetzt ist.<br />
Für kommende „<strong>Paraplegiker</strong>“-Ausgaben ist eine Serie geplant, die sich<br />
mit den einzelnen Positionen, die ein Geschädigter geltend machen kann,<br />
detailliert beschäftigt.<br />
Anmerkung zum Autor: Der Rechtanwalt und Fachanwalt für Verkehrsrecht<br />
Oliver Negele, Mitarbeiter der ARGE-Recht der FGQ, bearbeitet derzeit ca.<br />
30 Fälle aus dem Bereich Großpersonenschaden im Jahr.<br />
Kontakt: RA Oliver Negele • Bgm.-Fischer-Str. 12 • 86150 Augsburg<br />
tel 08 21-32 79 88 10 • eMail: kontakt@arge-recht.de<br />
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echt recht<br />
68<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Recht kurz – Urteile<br />
Journalist und Rechtsexperte Wolfgang Büser fasst für uns Urteile<br />
zusammen, die im Zusammenhang mit dem Thema Behinderung<br />
von Bedeutung sind.<br />
Steuerrecht: Beim Treppenlift für den Sohn hilft<br />
der Fiskus mit<br />
Schaffen Eltern für ihren volljährigen, einkommenslosen<br />
Sohn einen Treppenlift an, so können<br />
sie den Aufwand dafür als außergewöhnliche<br />
Belastung vom steuerpflichtigen Einkommen<br />
abziehen, wenn der Sohn nach einem Unfall<br />
querschnittgelähmt ist. Dies gilt auch für den<br />
Fall, dass der Sohn infolge seines Unfalls aus der<br />
Unfallversicherung über ein Vermögen von fast<br />
56 000 verfügt, weil es ihm nicht zuzumuten ist,<br />
dieses Geld für den Lift anzugreifen, da es sich<br />
um seine Altersversorgung und zum Abdecken<br />
seines lebenslangen Mehrbedarfs wegen der Behinderung<br />
handelt. (Bundesfinanzhof, III R 97/06)<br />
Verkehrsrecht/Kfz-Haftpflicht:<br />
250 000 Schmerzensgeld<br />
Ist ein Mann durch einen unverschuldeten Verkehrsunfall<br />
lebenslänglich schwer behindert<br />
(Pflegestufe III), zu 100 Prozent erwerbsgemindert,<br />
auf den Rollstuhl angewiesen, fast vollkommen<br />
erblindet, hat er seinen Geschmacks-<br />
sowie seinen Geruchssinn eingebüßt und<br />
benötigt er ferner eine ständige Begleitung, so<br />
ist ein Schmerzengeld in Höhe von 254 000 <br />
angemessen. Zusätzlich sprach das Oberlandesgericht<br />
Frankfurt am Main dem Geschädigten<br />
eine monatliche Schmerzensgeldrente in Höhe<br />
von 200 zu, da seine Behinderung „stets aufs<br />
Neue und wiederholt schmerzlich gefühlt“ werde.<br />
Schließlich hat die Kfz-Haftpflichtversicherung<br />
des Unfallverursachers eine weitere Geldrente in<br />
Höhe von 600 pro Monat wegen „vermehrter<br />
Bedürfnisse“ (bezogen auf das ständige Angewiesensein<br />
auf eine Begleitperson) zu übernehmen.<br />
(AZ: 16 U 70/06)<br />
Verkehrssicherungspflicht:<br />
Trampolin nicht ohne Übung<br />
Besucht ein (hier: 41-jähriger) Familienvater samt<br />
Familie und Geburtstagsgesellschaft einen In-<br />
door-Spielplatz und macht er auf einem Trampolin<br />
nach wenigen Übungssprüngen einen Salto,<br />
so muss der Betreiber der Halle Schadenersatz<br />
und Schmerzensgeld zahlen, wenn der Mann<br />
nicht auf den Beinen sondern auf dem Rücken<br />
aufkommt, sich dabei das Genick bricht und fortan<br />
querschnittgelähmt ist. Das Oberlandesgericht<br />
Köln stellte fest, dass die Hinweise vor den<br />
Gefahren des Trampolins nicht geeignet waren,<br />
um einer Verkehrssicherungspflicht ausreichend<br />
nachzukommen (hier war erwähnt worden, dass<br />
die Besucher sich „mit dem Gerät vertraut“ machen<br />
sollten, ehe sie einen Salto wagten). Liegen<br />
allerdings keine Konstruktionsmängel an der<br />
Anlage vor und habe ein „durchschnittlich intelligenter“<br />
Erwachsener merken müssen, dass die<br />
Abfederung der Trampoline ihn bei ungünstigem<br />
Auftreffen nach einem Salto vor schweren Verletzungen<br />
nicht schützen konnte, so treffe den<br />
Mann ein Mitverschulden (hier von 30 Prozent).<br />
(AZ: 20 U 175/06)<br />
Kfz-Haftpflichtversicherung: Reicht ein Umbau<br />
nicht, muss es ein komplettes Haus sein<br />
Wird ein zweijähriges Kind bei einem Verkehrsunfall<br />
schwer verletzt und ist es seither (unter<br />
anderem) querschnittgelähmt, so hatte die Kfz-<br />
Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers<br />
den Aufwand für den Mehrbedarf des Kindes<br />
in voller Höhe zu ersetzen. Reicht es nicht aus,<br />
das vorhandene Haus behindertengerecht umzubauen,<br />
so ist auch ein Neubau (mit-) zu finanzieren,<br />
soweit es den durch die Behinderungen<br />
des Kindes bedingten Mehrbedarf betrifft. Dieser<br />
Mehrbedarf belief sich hier auf 200 000 . Dabei<br />
wurden Räume für die Pflegekraft (11,5 qm), das<br />
Abstellen der Hilfsmittel (15,4 qm) und für die<br />
Therapiemaßnahmen (20,4 qm) als angemessen<br />
angesehen. Und insgesamt war zu berücksichtigen,<br />
dass das Kind sich nur mit einem Rollstuhl<br />
selbst fortbewegen konnte. (Landgericht Münster,<br />
2 O 268/06)
Versorgungsrecht: „aG“ nur bis 400 Meter<br />
Leidet eine Frau an Verschleißerscheinungen der<br />
Gelenke und beantragt sie die Anerkennung als<br />
„außergewöhnlich Gehbehinderte“ (womit ihr<br />
ein Parken auf Behindertenparkplätzen ermöglicht<br />
würde), so geht sie leer aus, wenn gutachterlich<br />
festgestellt wird, dass sie noch – wenn auch<br />
unter Einsatz eines Rollators und langsamen<br />
Schrittes – 400 Meter gehen kann. Das Sozialgericht<br />
Dresden ging in diesem Fall nicht von einer<br />
„schwersten“ Gehbehinderung aus. (die „400 m“<br />
ergaben sich aus ihrem Weg von der Wohnung<br />
zum nächstgelegenen Briefkasten.) (AZ: S 30 SB<br />
286/06)<br />
Betriebsgefahr: Straßenbahnen haften<br />
Die Betriebsgefahr ist für Straßenbahnen wegen<br />
ihrer Gebundenheit an Schienen „deutlich<br />
höher anzusetzen als die von Kraftfahrzeugen“.<br />
Deshalb ist es nicht gerechtfertigt, so das Oberlandesgericht<br />
Düsseldorf, diese hohe Betriebsgefahr<br />
bei der Abwägung, in welchem Umfang ein<br />
Fußgänger bei „gravierendem Verschulden“ für<br />
eine Kollision mit einem Straßenbahnzug für die<br />
(hier tödlichen) Folgen einzustehen hat, außer<br />
Betracht zu lassen. (Das Gericht hielt hier ein Mitverschulden<br />
der Straßenbahn in Höhe von 30 %<br />
für gerechtfertigt, obwohl der – leicht gehbehinderte<br />
– Fußgänger die Gleise langsam überquert<br />
hatte, als das Warnlicht an dem Fußgängerüberweg<br />
bereits 7,5 Sekunden lang aufgeleuchtet<br />
war. Der Fahrer habe – wenn auch nur um eine<br />
Sekunde – zu spät die Notbremsung eingeleitet.)<br />
(AZ: 1 U 268/06)<br />
Reiserecht:<br />
Fehlendes Gepäck kann bis zu 50 % bringen<br />
Fehlt am Urlaubsort das aufgegebene Reisegepäck,<br />
so kann dies eine Preisminderung von 50<br />
Prozent (statt sonst 20 bis 30 %) pro „betroffenen<br />
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Urlaubstag“ zur Folge haben. Hier wurde der halbe<br />
Reisepreis deshalb als erstattungsfähig anerkannt,<br />
weil es sich um eine Kreuzfahrt „Antarktis<br />
und chilenische Fjorde“ handelte, die von einer<br />
gehbehinderten Frau gebucht worden war, die<br />
einige Tage ohne ihre Gehhilfen und Kälte abweisende<br />
Kleidung auskommen musste. (Landgericht<br />
Frankfurt am Main, 2/24 S 44/06)<br />
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<strong>Paraplegiker</strong>_0809
echt recht<br />
Abzocke bei Führerschein & Co.<br />
Ein Führerschein in jungen Jahren gehört bei nicht behinderten Menschen heute<br />
zum normalen Leben. Was aber wenn jemand z. B. einen Unfall erleidet und<br />
deshalb beim Autofahren auf behindertengerechte Anpassung angewiesen z. B.<br />
wegen einer Querschnittlähmung?<br />
V<br />
or dem Weiterlesen: Hier geht es nicht um<br />
das Erlangen eines Führerscheins von Menschen<br />
mit einer Behinderung, sondern um die<br />
Situation, dass jemand bereits einen Führerschein<br />
hat und auch in der Zukunft mit Auto<br />
selbstständig mobil bleiben will.<br />
Die Klinik: „Sie brauchen ein Gutachten, in<br />
dem steht, dass Sie bei entsprechender Anpassung<br />
Ihres Fahrzeugs auch damit fahren<br />
können“. Stimmt nicht!<br />
Die Führerscheinstelle: „Sie müssen eine MPU<br />
machen und sich Ihre Einschränkungen und<br />
erforderliche Umbauten im Führerschein eintragen<br />
lassen.“ Stimmt nicht!<br />
Mancher Fahrlehrer, manche TÜV-Auskunft:<br />
„Sie müssen eine neue Führerscheinprüfung<br />
machen“. Stimmt so nicht!<br />
Manche Kfz-Umbaufi rmen: „Autofahren mit<br />
Ihrer Behinderung geht nur mit einem total<br />
angepassten Fahrzeug, auch wenn das sehr<br />
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teuer wird. Aber dazu gibt es ja Zuschüsse“.<br />
Stimmt nur bedingt!<br />
Und was stimmt wirklich? Wenn der Führerscheinstelle<br />
– aus welchen Gründen auch immer<br />
– bekannt wird, dass bei einer bestimmten<br />
Person konkrete Bedenken bestehen, ob<br />
sie als Autofahrer(in) sich selbst oder andere<br />
gefährdet, kann die Vorlage eines Gutachtens<br />
verlangt und gegebenenfalls der Führerschein<br />
eingezogen werden. Ein „Generalverdacht“ z.<br />
B. wegen Querschnittlähmung oder Beinamputation<br />
ist nicht zulässig, sogar rechtswidrig.<br />
Nach § 1 StVO ist jeder selbst dafür verantwortlich,<br />
dass er niemanden gefährdet: „§ 1<br />
Abs. 2 StVO: Jeder Verkehrsteilnehmer hat<br />
sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt,<br />
gefährdet oder mehr als nach den<br />
Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt<br />
wird.“ Selbst in der Anlage 4 zur Fahrerlaubnis-Verordnung<br />
(FeV) wird die Eignung<br />
zum Führen von Kraftfahrzeugen z. B. bei einer<br />
Querschnittlähmung unter Punkt 6.1 (für die<br />
Klassen A, A1, B, BE, M, S, L, und T, also auch<br />
für den PKW-Führerschein) für den Regelfall<br />
festgestellt. Das gilt für Erteilung einer Fahrerlaubnis,<br />
umso mehr muss es gelten, wenn<br />
jemand bereits praktische Erfahrungen beim<br />
Führen eines Kraftfahrzeuges hat. Ich kenne etliche<br />
Leute mit einer Querschnittlähmung, die<br />
seit Jahrzehnten ohne einen einschränkenden<br />
Eintrag im Führerschein herumfahren und bei<br />
denen das noch nie bei einer Polizeikontrolle<br />
bemängelt wurde.<br />
Eine Fahrprobe beim TÜV (oder bei der DE-<br />
KRA) ist aber sinnvoll und das Mitführen der<br />
Kopie einer TÜV-Bescheinigung praktisch.<br />
Zum einen, weil nicht jeder Polizist bei einer<br />
Fahrzeugkontrolle so genau über die rechtliche<br />
Lage Bescheid weiß. Zum anderen aber und<br />
das ist der wichtigste Grund - weil bei einem
möglichen Verkehrsunfall jede Versicherung,<br />
die etwas zahlen soll, höchst wahrscheinlich<br />
behaupten wird, man sei wegen der Behinderung<br />
fahrunfähig und damit auch am Unfall<br />
schuld. Das Argument wird durch die erfolgreiche<br />
Fahrprobe beim TÜV widerlegt.<br />
Eine neue Führerscheinprüfung (mit Fahrschule,<br />
Sehtest, usw. dem ganzen Drum und Dran)<br />
muss nur abgelegt werden, wenn der Führerschein<br />
entzogen / eingezogen wurde und seitdem<br />
24 Monate vergangen sind.<br />
Für die Fahrprobe benötigt der TÜV auch kein<br />
ausführliches „Gutachten“ (das je nachdem<br />
600 bis 1000 kostet) sondern nur einen Nachweis,<br />
dass man mit entsprechenden KFZ-Umbauten<br />
ein Auto fahren kann (siehe unten stehendes<br />
Muster). Stellt man das als Vorlage zur<br />
Verfügung, kostet diese Bescheinigung eines<br />
qualifizierten Facharztes z. B. in einem Querschnittzentrum<br />
entweder gar nichts oder allenfalls<br />
ein paar EURO. Allerdings reicht eine Bescheinigung<br />
vom Hausarzt nicht aus. Es muss<br />
schon ein Fachmann sein.<br />
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Diese Bescheinigung sollte man auch der Fahrschule<br />
vorlegen, die ein den Bedürfnissen angepasstes<br />
Fahrzeug hat. Ein paar Übungskilometer<br />
ersparen unliebsame Überraschungen<br />
bei der TÜV-Vorführung, zu der einen Betroffenen<br />
der Fahrlehrer begleiten sollte. Das<br />
Umbausystem im eigenen Auto muss nicht<br />
mit dem des Fahrschulwagens identisch sein<br />
(möglich wären z. B. Drehgas, Schiebe-/Zug-<br />
Gas oder auch Gasring).<br />
Eine andere Möglichkeit, die sich anbietet,<br />
wenn umfangreiche Anpassungen am Fahrzeug<br />
erforderlich sind, z.B. wegen der Einschränkungen<br />
bei hoher Tetraplegie oberhalb<br />
C5/C6: Das eigene Fahrzeug wird individuell<br />
umgebaut und darin werden mit Unterstützung<br />
eines Fahrlehrers die eigenen Möglichkeiten<br />
erprobt, bevor man sich vom TÜV den<br />
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recht recht
echt recht<br />
72<br />
PARAPLEGIKER 3/09<br />
Segen geben lässt. Die großen Kfz-Umbaufi rmen<br />
bieten so etwas auch als Komplettpaket<br />
an. Vorteil: alles aus einer Hand. Nachteil: Sicherheitshalber<br />
wird gerne mehr umgebaut<br />
als später wirklich erforderlich ist. Wenn man<br />
einen Kostenträger hat (AA, DR, Sozialamt, Integrationsamt)<br />
werden zwar die Kosten dafür<br />
laut Kostenvoranschlag übernommen, aber<br />
mancher (Luxus?-) Umbau erweist sich später<br />
in der Praxis auch als lästig. Muss man alles<br />
selbst bezahlen, ist das dann auch ein teurer<br />
Spaß. Deshalb ist weniger manchmal mehr<br />
– und nachrüsten lassen sich die meisten Sachen<br />
notfalls immer noch.<br />
Vor allem teure und aufwändige Systeme zum<br />
Ein-/ Ausräumen des Rollstuhls machen den<br />
Fahrer nicht nur davon abhängig. Diese Systeme<br />
sind, wie man hört, oft auch ziemlich störanfällig.<br />
Zumindest ein <strong>Paraplegiker</strong> sollte problemlos<br />
lernen können, seinen Rollstuhl selbst im Auto<br />
Herr / Frau…<br />
geboren am…<br />
Adresse…<br />
Musterbrief<br />
ist durch einen Unfall am … vom … Wirbel an abwärts querschnittgelähmt.<br />
(oder andere Behinderung)<br />
Aus medizinischer Sicht bestehen bei ihm / bei ihr keine aus dieser Behinderung<br />
resultierenden Bedenken gegen das Führen von mehrspurigen Kraftfahrzeugen,<br />
sofern diese mit Handgas, automatischer Kraftübertragung und von Hand bedienbarer<br />
Betriebsbremse ausgerüstet sind.<br />
...., den<br />
Unterschrift Facharzt<br />
unterzubringen und auch wieder auszuräumen.<br />
Mir sind aber auch etliche Tetraplegiker (ab C5/<br />
C6) bekannt, die das alleine können. Neben den<br />
eingesparten Kosten wird man durch mehr Platz<br />
im Fahrzeuginnenraum belohnt. (Anm.d.Red.:<br />
Für höher Gelähmte mit geringen Körperkräften<br />
bleiben diese Systeme allerdings oft die einzige<br />
Möglichkeit der selbstständigen Mobilität.)<br />
Unter bestimmten Bedingungen werden die<br />
Kosten für die weitere Nutzung des vorhandenen<br />
Führerscheins (Fahrschule, TÜV, Bescheinigungen<br />
etc.) von einem Kostenträger<br />
übernommen. Das können Arbeitsamt, Rentenversicherung,<br />
Sozialamt, Integrationsamt oder<br />
die Berufsgenossenschaften sein. Weil das Thema<br />
auch die Anschaffung eines Fahrzeugs betrifft<br />
– unabhängig davon, ob es selbst gesteuert<br />
wird – würden Einzelheiten dazu den Rahmen<br />
dieser Informationen sprengen. Aber jeder hat ja<br />
die Möglichkeit sich bei den o. a. Kostenträgern<br />
zu seinem konkreten Fall zu informieren.<br />
Text: Herbert Müller
Arbeitsgemeinschaften (ARGE)<br />
Ambulante Dienste<br />
Milan Kadlec<br />
Bornberg 94<br />
42109 Wuppertal<br />
Tel.: 02 02-45-02 71, Fax: -39 42<br />
E-Mail: info@isb-ggmbh.de<br />
Bauen & Umwelt<br />
Dipl. Ing. Dirk Michalski<br />
Im Hohnsiefen 1<br />
53819 Neunkirchen-Seelscheid<br />
Tel.: 0 22 47-60 70<br />
E-Mail: DirkMichalski@t-online.de<br />
Internet: www.DirkMichalski.de<br />
FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht<br />
Herbert Müller<br />
Freiherr-vom-Stein-Straße 47<br />
56566 Neuwied-Engers<br />
Tel.: 0 26 22-88 96-32; Fax -36<br />
E-Mail: h.mueller@engers.de<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Peter Mand<br />
Karlstraße 6<br />
47877 Willich<br />
Tel.: 0 21 54-95 08 41<br />
E-Mail: peter.mand@t-online.de<br />
Recht / Schadensersatzrecht<br />
Gottfried Weller<br />
Oliver Negele<br />
Dr. Loeffelladstr. 127<br />
86609 Donauwörth<br />
Tel.: 09 06-83 34; Fax: 99 99 715<br />
E-Mail: gottfriedweller@acor.de<br />
Schmerz bei Querschnittlähmung<br />
Kirstin Glatz & Chris Bartholmeß<br />
Sonnenweg 2<br />
99444 Blankenhain<br />
Tel.: 03 64 59-4 25 02<br />
E-Mail: anamkira@gmx.de<br />
Schule & Studium<br />
Karen Fischer<br />
Auf der Kuhweide 1<br />
44269 Dortmund<br />
Tel.: 02 31-75 97 55<br />
Urlaub<br />
Johann Kreiter<br />
Laubeweg 1<br />
70565 Stuttgart<br />
Tel.: 07 11 - 7 15 64 90<br />
E-Mail: jnkreiter@aol.com<br />
Ich spende meinen Jahres- Mitgliedsbeitrag in Höhe<br />
von Euro<br />
(mindestens 30 Euro)<br />
Querschnittgelähmte 15 Euro, je Familienmitglied 15 Euro<br />
Ich zahle per: Abbuchung Rechnung<br />
Buchen Sie von folgendem Konto ab:<br />
Bank<br />
Bankleitzahl Konto-Nr.<br />
Datum Unterschrift<br />
Ich kann diese Anmeldung innerhalb von 10 Tagen bei der Fördergemeinschaft der<br />
Querschnittgelähmten in Deutschland e.V., Silcherstraße 15, 67591 Mölsheim schriftlich<br />
widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.<br />
Datum Unterschrift<br />
PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen<br />
mit Körperbehinderung<br />
Das offi zielle Nachrichtenmagazin der Fördergemeinschaft<br />
der Querschnittgelähmten erscheint jetzt im<br />
vereinseigenen HUMANIS Verlag. Menschen mit Körperbehinderung<br />
haben viele gemeinsame Interessen,<br />
deshalb sollte der Blick auch über den Zaun der eigenen<br />
Betroff enheit hinausgehen. Der „Para“ bietet einen<br />
Mix aus Information, Kultur, Politik und Unterhaltung.<br />
Ständige Themen<br />
Werden Sie Mitglied!<br />
Bitte ausschneiden und in einem ausreichend frankierten Umschlag senden an:<br />
Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten<br />
in Deutschland e.V.<br />
Silcherstraße 15<br />
67591 Mölsheim<br />
Hilfsmittel Rollstuhl & Co – Test the Best<br />
Pfl ege Organisation, Finanzierung und Hilfsmittel<br />
Urlaub In Nah und Fern<br />
Auto Solange es rollt – Vom kleinen Flitzer<br />
bis zum großen Van<br />
Recht Tipps vom Anwalt<br />
Menschen Portraits, Sport und Spiel, Beruf<br />
Planen und Barrierefrei und alltagstauglich<br />
Bauen<br />
Zu unserem Programm gehören auch<br />
»B-kids« für behinderte junge Menschen<br />
»K« - Journal Mensch und Krebs<br />
»FGQ-Info« Informationsbroschüren der<br />
Fördergemeinschaft für Querschnittgelähmte<br />
in Deutschland.<br />
Bei Interesse fordern Sie bitte ein Probeheft an<br />
oder informieren sich telefonisch beim Verlag.<br />
Bestellcoupon rückseitig<br />
3/<strong>2009</strong><br />
27. Jahrgang<br />
Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim<br />
Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070<br />
Rückseite beachten!<br />
Jetzt<br />
vereint<br />
mit<br />
Diesen Abschnitt bitte ausfüllen,<br />
ausschneiden, in einen ausreichend<br />
frankierten Umschlag<br />
geben und einsenden an:<br />
Humanis<br />
Verlag für Gesundheit GmbH<br />
Silcher Straße 15<br />
67591 Mölsheim<br />
oder faxen an:<br />
0 62 43 - 90 35 69<br />
Abotelefon:<br />
0 62 43 - 90 07 04
PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER<br />
JA!<br />
Ich möchte »PARAPLEGIKER«, die Zeitschrift für Menschen mit<br />
Körperbehinderung abonnieren,<br />
4 Ausgaben jährlich für 15 € (Ausland 20 €) inkl. Porto & Versand.<br />
Vorname:<br />
Name:<br />
Straße / Hausnummer:<br />
PLZ / Ort:<br />
bargeldlos durch Bankeinzug<br />
Konto-Nr.:<br />
BLZ:<br />
94<br />
Ja!<br />
Name und Sitz der Bank:<br />
gegen Rechnung (bitte Rechnung abwarten)<br />
Unterschrift<br />
94<br />
Ich möchte Mitglied im Freundeskreis der<br />
Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten<br />
in Deutschland e.V. werden.<br />
Ich erhalte 1/4 jährlich eine Informationsschrift, die mich unter anderem auch über alle<br />
laufenden Aktivitäten der Fördergemeinschaft informiert. Falls ich durch einen Unfall<br />
eine Querschnittlähmung erleide, erhalte ich als Soforthilfe 50.000 € mit entsprechender<br />
Abstufung bei Teilinvalidität.<br />
Name, Vorname<br />
Geb.-Datum<br />
Straße<br />
PLZ / Wohnort<br />
Folgende Familienangehörige melde ich für 15 Euro an:<br />
Name, Vorname Straße / Wohnort<br />
Geb.-Datum<br />
Name, Vorname Straße / Wohnort<br />
Geb.-Datum<br />
Ich bin querschnittgelähmt ja nein<br />
Andere Behinderung:<br />
Werden Sie Mitglied!<br />
Spendenkonto 0 179 200, Deutsche Bank Ludwigshafen, BLZ 545 700 94<br />
Ihr Rücktrittsrecht: Diese Bestellung kann innerhalb von 8 Tagen (Poststempel) schriftlich widerufen<br />
werden. Diesen Hinweis habe ich zur Kenntnis genommen und bestätige dies durch meine<br />
2. Unterschrift.<br />
Unterschrift.<br />
Gewünschte Zahlungsweise (bitte ankreuzen)<br />
Beantworten Sie bitte noch diese zwei Fragen bevor Sie die Abo-Karte ausgefüllt<br />
an uns senden:<br />
Wo haben Sie den »<strong>Paraplegiker</strong>« kennengelernt?<br />
Welche Ausgabe des »<strong>Paraplegiker</strong>« liegt Ihnen vor?<br />
Rückseite beachten<br />
Rückseite beachten<br />
I M P R E S S U M<br />
PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung<br />
HUMANIS Verlag GmbH<br />
Silcherstraße 15 · D-67591 Mölsheim<br />
Telefon: 0 62 43-900 704<br />
Telefax: 0 62 43-903 569<br />
info@humanis-verlag.de<br />
www.humanis-verlag.de<br />
ISSN 0723-5070<br />
HERAUSGEBER<br />
Fördergemeinschaft<br />
der Querschnittgelähmten<br />
in Deutschland e.V.<br />
Eingetragen ins Vereinsregister Mannheim Nr. 11844<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Roger Kniel<br />
MARKETINGLEITUNG<br />
Gisela Werner<br />
ANZEIGENBETREUUNG<br />
POINT63 Media- und Verlagsservice<br />
Andreas Stoßberg<br />
Telefon: 02 12-2 33 52 65<br />
Telefax: 02 12-2 33 52 66<br />
a.stossberg@arcor.de<br />
ABOBETREUUNG<br />
Probeheft<br />
Telefon: 0 62 43-900 704<br />
REDAKTIONSLEITUNG<br />
(v.i.S.d.P.) Peter Mand<br />
MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />
Harry Baus, Almuth von Wietersheim, Henriette Brückmann,<br />
Hermann Sonderhüsken, Ralf Kirchhoff , Kasia, Barbara Früchtel,<br />
Ruth Auschra, Herbert Müller, Dr. med. Susanne Föllinger,<br />
Arndt Krödel, Reinhard Wylegalla, Dr. Andreas Krombholz,<br />
Alexander Epp, RA Oliver Negele, Wolfgang Büser.<br />
LAYOUT<br />
Eickhoff – Grafi k & Design - Speyer<br />
DRUCK<br />
NINO Druck GmbH<br />
Im Altenschemel 21<br />
67435 Neustadt/Weinstraße<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
vierteljährlich<br />
ANZEIGENSCHLUSS<br />
3 Wochen vor Erscheinen. Anzeigen erscheinen unter Verantwortung<br />
der Auftraggeber.<br />
Es gelten die Mediadaten Nr.9 ab 1. Dezember 2008<br />
BEZUGSBEDINGUNGEN<br />
Inland 15 EURO jährlich, Ausland 20 EURO jährlich, Einzelheft:<br />
Deutschland 4 EURO (jeweils inkl. Versand und Mwst.); Ausland 4<br />
EURO (+Versandkosten). Das Abonnement wird im voraus in Rechnung<br />
gestellt, Bezugszeitraum ist das Kalenderjahr. Das Abonnement<br />
verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht mindestens 8<br />
Wochen vor Ablauf beim Verlag schriftlich gekündigt wurde.<br />
Der gesamte Inhalt der Zeitschrift ist urheberrechtlich geschützt, jede<br />
unzulässige Verwertung ohne Einwilligung des Verlages wird verfolgt.<br />
Die Autoren erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung ihrer<br />
Beiträge einverstanden. Haftung für zugesandte Texte oder Bilder<br />
wird ausgeschlossen.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge stimmen nicht zwangsläufi g<br />
mit Meinung des Verlages und der Redaktion überein.