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Paraplegiker 3/2009

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3/<strong>2009</strong><br />

27. Jahrgang<br />

Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim<br />

Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070<br />

Jetzt<br />

vereint<br />

mit


Was ist Politik?<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wenn diese Ausgabe vor Ihnen liegt, ist die Bundestagswahl<br />

schon Geschichte oder wenigstens so gut<br />

wie. Ob sich was ändert? Sie kennen doch sicher den<br />

Spruch: Entweder bleibt alles ganz anders oder es<br />

wird alles gleich. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass<br />

man sich nicht engagieren soll, weil Politik eh nur ein<br />

schmutziges Geschäft ist und der kleine Mann nichts<br />

ändern kann. Das stimmt zwar, aber es bedeutet nur,<br />

dass sich durch Wahlergebnisse Fehler im System<br />

nicht ändern werden. Politik kann aber jeder von uns<br />

machen.<br />

Vor der Wahl ist das Bedürfnis der Politiker/innen, Nähe<br />

zum Wahlvolk zu demonstrieren, sicher am größten.<br />

So manche/r Regierende/r ist dann bereit, auf Anfragen<br />

z.B. aus Bevölkerungsgruppen wie behinderten<br />

Menschen zu antworten. Aber nach der Wahl ist auch<br />

vor der Wahl, da hilft ein langes Gedächtnis. Wie haben<br />

sich Mandatsträger/innen während der Legislaturperiode<br />

verhalten, haben sie Rücksicht genommen<br />

auf Sozial Schwache, haben Sie die Rechte der Steuerpfl<br />

ichtigen und Beitragszahlenden beachtet oder gelten<br />

bei ihnen nur die Interessen von Großkonzernen<br />

und -banken? Eine Prognose für die Bundestagswahl<br />

zu geben scheint schwer, nur eins halte ich für sehr<br />

wahrscheinlich: Für die bisherige Politik in diesen Fragen<br />

wird es eine Quittung auf dem Wahlzettel geben.<br />

Politik ist aber mehr als nur ein Kreuzchen auf einem<br />

Zettel alle paar Jahre. Wie verhalten wir uns dazwischen?<br />

Da gibt es ja z.B. die organisierte Selbsthilfe.<br />

Der Herausgeber dieser Zeitschrift, die Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten (FGQ), gehört dazu.<br />

Sie versteht sich nicht als politischer Verein, äußert<br />

aber doch in der Öff entlichkeit über ihre Publikationen<br />

Meinungen. Sie hilft auch Betroff enen in Notlagen,<br />

wo dieser Staat, der sich selbst zu Recht immer<br />

seltener Sozialstatt nennt, versagt. Und, sehr wichtig<br />

in einer Demokratie, sie sorgt für Information. Behinderte<br />

Menschen können oft schikanös auftretenden<br />

Kostenträgern (unsere Rubrik „Silbernes Sparschwein“<br />

nennt immer wieder Beispiele) nur selbstbewusst entgegen<br />

treten, wenn sie ihre Rechte kennen, deshalb<br />

haben wir am Heftende auch dieser Ausgabe wieder<br />

einige Beiträge zu diesem Themenbereich.<br />

ABOTELEFON (0 62 43) 900 704<br />

Wie sich andere Organisationen behinderter Menschen<br />

in Europa behaupten, kann für uns auch lehrreich<br />

sein (siehe ab S.47). Welche Hilfsmittel es bei uns<br />

gibt, welche Therapien helfen können, welche Autos<br />

für wen geeignet sind und auch wo wir Urlaub machen<br />

können sind Fragen, die wir in der Zusammenstellung<br />

des jeweils aktuellen PARAs immer wieder<br />

neu beantworten wollen.<br />

Manchmal ist auch das Private politisch. Viele sind<br />

nicht gut auf Wolfgang Schäuble zu sprechen. Er hat<br />

sicher die Erwartungen derjenigen enttäuscht, die<br />

von ihm einen Fortschritt in der Politik gegenüber behinderten<br />

Menschen erwartet haben. Aber er ist präsent,<br />

ein Minister im Rollstuhl ist alltäglich geworden,<br />

gut so. Auch wir weniger Berühmten können etwas in<br />

unserem Rahmen Mögliches tun: Rausgehen, arbeiten,<br />

sich sozial engagieren, in Vereinen Sport machen<br />

oder Brauchtum pfl egen, uns zeigen. Auch damit machen<br />

wir Politik, denn so wird deutlich, dass behinderte<br />

Menschen dazugehören, dass sie zählen – nicht nur<br />

auf dem Wahlzettel. Vielleicht gelingt es so ja nach und<br />

nach, nicht nur im Bundestag die Wege von Barrieren<br />

zu befreien, sondern auch Kommunen, Wohnungsgesellschaften<br />

und das Gaststättengewerbe zunehmend<br />

für eine Teilnahme behinderter Menschen zu sensibilisieren.<br />

Ein weites Feld, sicher.<br />

Wenn Sie etwas dazu zu sagen haben, lassen Sie es<br />

uns alle wissen. Wir brauchen dieses Sprachrohr und<br />

wollen es immer wieder neu lebendig gestalten.<br />

Es wäre schön, wenn Sie uns dabei helfen.<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Ihr<br />

Auf der REHACARE vom 14. bis 17. Oktober<br />

in Düsseldorf sind HUMANIS-Verlag und FGQ<br />

zu Gast beim Kindernetzwerk e.V. in Halle 4<br />

Stand F 41.<br />

Bitte beachten Sie die Beilagen der Firmen<br />

medica Medizintechnik und Astra Tech in<br />

dieser Ausgabe.<br />

editorial<br />

PARAPLEGIKER 3/09 3


inhalt<br />

4<br />

3<br />

6<br />

8<br />

12<br />

14<br />

28<br />

16<br />

25<br />

18<br />

24<br />

36<br />

56<br />

58<br />

60<br />

20<br />

editorial<br />

Was ist Politik?<br />

forum<br />

unterwegs<br />

Denkmalschutz und Barrierefreiheit:<br />

Ein positives Beispiel<br />

Hotel in Bad Peterstal:<br />

Pflege im „GesundheitsHotel“<br />

menschen<br />

Gästeführerin Karin Wolters:<br />

Handbike und Gespenstergeschichten<br />

Vater mit Handikap:<br />

Keine pure Idylle<br />

nachruf nachruf<br />

Dr. Max Näder, Senior-Chef von „Otto Bock“:<br />

Ein erfülltes Leben<br />

kultur<br />

Karikaturen von Barbara Früchtel<br />

markt<br />

Hausmesse im Mobilcenter Zawatzky:<br />

Technik für Mobilität<br />

Kadomo Commander mit beleuchtetem<br />

Multidrehknopf:<br />

Neue Bedienhilfe für Menschen mit nur<br />

einer nutzbaren Hand<br />

Badewannenlifter von<br />

INVACARE AQUATEC<br />

Schwellenbrücke<br />

Neuer Patientenlifter<br />

Internet sinnvoll nutzen<br />

Der „MINITRAC“ wird 30<br />

REHACARE <strong>2009</strong><br />

Antibakterieller Wirkstoff<br />

Pflanzenextrakt hilft bei Fettverdauung<br />

technik<br />

VW Golf VI GTI:<br />

Das Original<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Seite 8<br />

Seite 16<br />

Seite 18<br />

Seite 14


Seite 38<br />

Seite 20<br />

Seite 28<br />

Seite 51<br />

31<br />

32<br />

26<br />

34<br />

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38<br />

47<br />

50<br />

44<br />

51<br />

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61<br />

66<br />

68<br />

70<br />

73<br />

74<br />

technik<br />

Rollstuhlwaage BS Medimax:<br />

Berollbare Gewichtskontrolle<br />

Rollstuhltest:<br />

MEYRA XR 1.911<br />

glosse<br />

Irgendwie prominent<br />

kleinanzeigen<br />

q – querschnitt spezial<br />

Das silberne Sparschwein:<br />

Was Statistiken auch aussagen können<br />

Klinik für Querschnittgelähmte:<br />

Herdecke<br />

Querschnittgelähmte in Europa (I):<br />

„Aspaym“ in Spanien<br />

Deutsche Stiftung Querschnittlähmung:<br />

Forschen – helfen – integrieren<br />

bericht<br />

Manfred-Sauer-Stiftung:<br />

Impulse für ein bewusstes Leben<br />

therapie<br />

Fußpflege in der Podologischen Praxis:<br />

»Unsere Füße brauchen wir<br />

ein Leben lang«<br />

Körperliche Vorgänge sichtbar machen:<br />

„Biofeedback“<br />

hobby<br />

Ferngelenkte Modelle (3):<br />

Flugzeug-Flächenmodelle<br />

recht<br />

7,2 Mio. Euro nach Verkehrsunfall:<br />

Absurd oder möglich?<br />

Recht kurz – Urteile<br />

Abzocke bei Führerschein & Co.<br />

abo<br />

impressum<br />

Titelfoto: privat<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

inhalt inhalt<br />

5<br />

5


forum<br />

6<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Siegfried Hanke, auch schon lange dabei:<br />

Schmerztabelle<br />

Im letzten paraplegiker (2/09, S.39-41) war<br />

Ihr Artikel über Schmerzen. Als Tetraplegiker<br />

lebe ich schon seit 40 Jahren mit<br />

Schmerzen aller Art.<br />

Um einen besseren Überblick über Veränderungen<br />

zu erhalten, habe ich mir eine<br />

Excel-Tabelle erarbeitet. Vielleicht ist dies<br />

auch für andere Menschen mit Schmerzen<br />

oder auch ohne als Muster interessant.<br />

Kleiner Wert = besserer Zustand<br />

Erklärung: Jeden Abend kopiere ich den farbigen<br />

Wert der jeweiligen Rubrik in die vorgesehene<br />

Spalte. In der Spalte „Schnitt“ ist<br />

die prozentuale Bewertung des Tages. So<br />

kann man individuell den anteiligen Einfluss<br />

auf das tägliche Empfinden bewerten,<br />

z.B. „Energie“ mit 40%. Die Formel können<br />

Sie oben sehen, wenn Sie einen „Schnitt“-<br />

Wert anklicken.<br />

Am Monatsende lässt sich dann in jeder<br />

Spalte z.B. „Energie“ der Durchschnittswert<br />

ermitteln – Gesamtsumme durch 30<br />

oder 31 Tage je nach Monat. Diesen Wert<br />

trage ich dann in die „Jahr“-Tabelle ein<br />

(anderes Arbeitsblatt), woraus ich dann<br />

Monat Stimmg Energie Darm Blase li Arm/Hand<br />

Januar 3,23 2,44 3,52 2,94 3,55<br />

Februar 2,61 2,43 3,11 2,32 3,14<br />

März 3,03 2,55 3,06 2,48 3,06<br />

April 2,90 2,50 3,33 2,48 2,90<br />

Mai 2,97 2,52 2,61 2,87 2,84<br />

Juni 2,53 2,60 2,50 2,07 2,30<br />

Juli<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Dezember<br />

3,70<br />

3,45<br />

3,20<br />

2,95<br />

2,70<br />

2,45<br />

2,20<br />

1,95<br />

Januar<br />

März<br />

Mai<br />

Werte <strong>2009</strong><br />

Monat<br />

Juli<br />

meine jährliche Kurve bekomme. Ich habe<br />

die Sonntage besonders farblich gekennzeichnet,<br />

da sich so leichter auch Wochentagseinflüsse<br />

erkennen lassen.<br />

September<br />

November<br />

Stimmg<br />

Energie<br />

Darm<br />

Blase<br />

li Arm/Hand


In der „Ereignisse“-Tabelle kann man z.B. Ausflüge<br />

eintragen, was ja auf Stimmungen Einfluss<br />

hat. In die „Medi“-Tabelle kommen die aktuellen<br />

Medikamente. Diese Tabelle muss von<br />

jedem individuell gestaltet werden, da ja auch<br />

jeder andere Befindlichkeiten und Schmerzen<br />

hat, und diese auch unterschiedlich bewertet.<br />

Mit diesen Informationen ist es beim Arztbesuch<br />

einfacher den Zustand rückwirkend zu<br />

rekonstruieren.<br />

Ich habe Ihnen ein Muster beigefügt, was Sie<br />

gerne im paraplegiker veröffentlichen können,<br />

falls es von allgemeinem Interesse ist. (Aber ja;<br />

hilfreich zum Thema auch der Kontakt zur FGQ-<br />

ARGE „Schmerz bei Querschnittlähmung“ siehe<br />

vorletzte Heftinnenseite; Anm.d.Red.)<br />

Fragen an Siggi Hanke bitte per Mail:<br />

woodstar@gmx.ch<br />

Jost Lang,<br />

FGQ-Gründungsmitglied:<br />

Satter Humor<br />

Lieber Herr Epp, mit Ihren Artikeln im paraplegiker<br />

erfreuen Sie mich (und sicher viele andere<br />

Leser) immer wieder. Ich habe Ihren neuesten<br />

Artikel nur eben überflogen und musste dauernd<br />

lachen, obwohl ich mit diesen Geräten,<br />

die Sie da beschreiben, überhaupt nicht vertraut<br />

bin („Ferngelenkte Modelle“, Fortsetzung<br />

in diesem und nächstem Heft; Anm. d.Red.).<br />

Ihr Schreibtalent kombiniert mit diesem satten<br />

Humor – nicht alltäglich in dieser Branche.<br />

Sie sollten Ihr Augenmerk und Ihre Begabung<br />

auch einmal auf die Spezies „normalbegabter<br />

Nichtbehinderter“ in der Auseinandersetzung<br />

mit Rollstuhlfahrern richten. Das ist doch auch<br />

eine unerschöpfliche Quelle antropologischer<br />

Einsichten und des unfreiwilligen Humors.<br />

Von der Kynologie über den Technikfreak zur<br />

Antropologie. Beste Grüße.<br />

PS: Gleichzeitig beglückwünsche ich Herrn<br />

Mand für seine Auswahl und seine Kommentare.<br />

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Fax +49(0)211/45 60-6 68<br />

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unterwegs<br />

unterwegs<br />

8<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Denkmalschutz und Barrierefreiheit:<br />

Ein positives Beispiel<br />

B erlin<br />

ist immer<br />

eine Reise wert.<br />

Im Hinblick auf das<br />

Kunstinteresse ist der<br />

Besuch der Museumsinsel,<br />

die seit 1999 zum Weltkulturerbe<br />

gehört, ein absolutes Muss<br />

für jedermann. Hier vereint sich eine<br />

Kunstmuseumskonzeption aus der Zeit<br />

der Aufklärung mit dem Anspruch der<br />

Barrierefreiheit unserer Zeit.<br />

Dass sich der Schutz historischer Bauten und<br />

die Zugänglichkeit für behinderte Menschen<br />

eben nicht automatisch ausschließen<br />

– diese Erkenntnis sollte für jeden<br />

Planer und Architekten zum programmatischen<br />

Leitsatz reifen,<br />

spätestens dann, wenn er<br />

die Berliner Museums-<br />

insel nahe dem Monbijouplatz<br />

im Zentrum<br />

der Stadt<br />

besucht hat.<br />

1810 verfügte der preußische König Friedrich<br />

Wilhelm III. in Berlin eine öffentliche<br />

Kunstsammlung anzulegen. 1822 erhielt<br />

Karl Friedrich Schinkel den Auftrag zum<br />

Bau des Alten Museums. Mit seiner Eröffnung<br />

1830 beginnt die Geschichte der<br />

„Museumsinsel“. Nach Schinkels Vorstellung<br />

sollten die herausragenden Kunstwerke<br />

aller Epochen aufgestellt werden,<br />

um dem Betrachter die Summe des geistigen<br />

Erbes als Bildungsziel vor Augen zu<br />

führen.<br />

Zum Gebäudekomplex der Museumsinsel<br />

gehören heute fünf Museen:<br />

1. Das Alte Museum, 1824-1830 (Karl<br />

Friedrich Schinkel), Neuplanung Hilmer &<br />

Sattler und Albrecht (München / Berlin).<br />

2. Das Neue Museum, 1841-1855 (Friedrich<br />

August Stüler), Neuplanung David<br />

Chipperfield (London), geöffnet seit <strong>2009</strong>.<br />

3. Die Nationalgalerie, 1866-1876 (Friedrich<br />

August Stüler / Heinrich Strack), Neuplanung<br />

Architekturbüro HG Merz, geöffnet<br />

seit 2001.<br />

4. Das Bode-Museum, 1897-1904 (Ernst<br />

von Ihne), vormals Kaiser-Friedrich-Museum,<br />

geöffnet seit 2006.<br />

5. Das Pergamon-Museum, 1910-1930 (Alfred<br />

Messel / Ludwig Hoffmann), Neuplanung<br />

O.M. Ungers (Köln).


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unterwegs<br />

10<br />

Die komplette<br />

Neugestaltung<br />

der Museumsinsel<br />

wird erst im<br />

Jahr 2015 nach<br />

der Fertigstellung<br />

des sechsten<br />

und letzten Gebäudesabgeschlossen<br />

sein.<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Glanzstücke<br />

Der Besuch der Museumsinsel bietet<br />

auch dem Besucher mit Rollstuhl einen<br />

kompletten Weg durch die abendländische<br />

Kunst von der Antike bis zum 19.<br />

Jahrhundert. Die Besonderheit der „Insel“<br />

besteht darin, dass sie großartige<br />

Sammlungen der Kunst und Geschichte<br />

in Gebäuden präsentiert, die ihrerseits<br />

die Entwicklung der Institution des Museums<br />

in der Architektur, der Raumdisposition<br />

und der Gestaltung widerspiegeln<br />

und für rollstuhlfahrende Kunstliebhaber<br />

kein Detail verschließen.<br />

Die Gebäude geben uns Einblick in die<br />

Architektur der Vergangenheit. Ihre Bauten<br />

zeigen die Formen eines römischen<br />

Tempels neben den Beispielen des preußischen<br />

Neo-Klassizismus der<br />

Gründerzeit ebenso wie aus dem<br />

Zeitalter der Renaissance und des<br />

Barock.<br />

Im Inneren findet man auf insgesamt<br />

ca. 150 000 m² die sechs archäologischen<br />

Sammlungen der<br />

Staatlichen Museen zu Berlin<br />

aus der Stiftung Preußischer<br />

Kulturbesitz (Antikensammlung,<br />

Ägyptisches Museum, Museum<br />

für Islamische Kunst, Vorderasiatisches<br />

Museum, Museum für Vor-<br />

und Frühgeschichte, Museum für<br />

Byzantinische Kunst) die Skulpturensammlung,<br />

die Gemäldesammlung<br />

des 19. Jahrhunderts sowie das Münzkabinett.<br />

Glanzstücke sind der Pergamon-Altar,<br />

die Fragmente der Prozessionsstraße<br />

von Babylon, das römische Markttor<br />

von Milet und das Wüstenschloss von<br />

Mschatta aus frühislamischer Zeit. Diese<br />

Bestände erhielten mit dem Pergamon-<br />

Museum eine architektonische Hülle.<br />

Geniale Technik<br />

In der Alten Nationalgalerie spannt sich<br />

der Bogen der Gemälde von Caspar<br />

David Friedrich und Johann Gottfried<br />

Schadow über Carl Blechen und Adolph<br />

Menzel bis zum französischen Impressionismus<br />

mit Edouard Manet und Paul<br />

Cézanne. Lovis Corinth und der junge<br />

Max Beckmann markieren die Schnittstelle<br />

zur Moderne.<br />

Die Website zum Masterplan Museumsinsel<br />

Berlin „www.museumsinsel-berlin.<br />

de“ gibt Einblick in die Gestalt der Museumsinsel.<br />

Sie erläutert die Leitidee zum<br />

Masterplan und die Neustrukturierung<br />

der Museen und stellt die Geschichte der<br />

Häuser und Sammlungen vor. Leitmotiv<br />

war es, keinen Eingriff der Moderne in<br />

die Denkmalsubstanz zu zulassen, aber<br />

trotzdem die gesetzlichen Bestimmungen<br />

zum barrierefreien Bauen einzubinden.<br />

Die komplette Neugestaltung der Museumsinsel<br />

wird erst im Jahr 2015 nach der<br />

Fertigstellung des sechsten und letzten<br />

Gebäudes abgeschlossen sein. Zwischen<br />

Neuem Museum und Kupfergraben soll<br />

bis dahin die James-Simon-Galerie als<br />

neues zentrales Besucherzentrum entstehen.<br />

Hierfür stellte der Bund im November<br />

2006 die notwendigen Mittel von 73<br />

Mio. EURO zur Verfügung. Mit der Planung<br />

wurde das Büro David Chipperfield<br />

Architects (London / Berlin) beauftragt.<br />

Nach seiner Fertigstellung soll der größte<br />

Teil der Museumsinsel auch außerhalb<br />

der Öffnungszeiten frei erreichbar sein.<br />

Damit ist ihre Geschichte von der Idee<br />

bis zur endgültigen Umsetzung bereits<br />

215 Jahre alt.<br />

Die Fotos zeigen eine geniale Einbindung<br />

moderner Technik in historische Gebäude<br />

(hier Bode-Museum). Schrittweise öffnen<br />

sich im Boden eingelassene Metallplatten<br />

zu einer Rollstuhlhebebühne. So<br />

elegant wurde wohl noch keine Treppe<br />

platt gemacht…<br />

Text & Fotos:<br />

Harry Baus


Lassen Sie sich nicht behindern.


unterwegs<br />

12<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Die großzügige Halle zeigt schon das Ziel<br />

dieses Hotels: „Barriere-Freiheit“. Man ist<br />

hier bemüht, dass Gäste mit und ohne Mobilitätseinschränkung<br />

sich wohl fühlen, was<br />

sich auch in den sehr wohnlich und praktisch<br />

eingerichteten Gästezimmern zeigt. Pflegende<br />

und Pflegebedürftige können hier unter einem<br />

Dach ihren Urlaub verbringen – getrennt oder<br />

gemeinsam wohnend. Muss der/die Pflegende<br />

Kraft tanken, da die Pflege seines Partners auf<br />

die Dauer sehr anstrengend ist, so kann er mit<br />

bestem Gewissen den auf regelmäßige Pflege<br />

angewiesenen Patienten der Obhut der hauseigenen<br />

Pflegestation mit qualifizierten Fachkräften<br />

anvertrauen.<br />

Gemeinsame Mahlzeiten sind möglich, aber<br />

eine Nacht durchzuschlafen, ohne immer mit<br />

einem Zwischenfall rechnen zu müssen, kann<br />

dem Pflegenden gut tun. Zu diesem Gefühl<br />

trägt auch die positive Atmosphäre des Hotels<br />

bei mit Zimmern, die zum Teil mit einem eigenen<br />

Balkon einen Blick ins Grüne bieten.<br />

Hotel in Bad Peterstal:<br />

Pflege im<br />

„GesundheitsHotel“<br />

Aussicht von einem Hotelbalkon.<br />

Das „GesundheitsHotel“ mit Pflegezentrum liegt in einem malerischen Tal des Schwarzwaldes,<br />

gut zu erreichen von der Autobahn A5, zwischen Baden-Baden und Freiburg. Auch ohne Navi findet<br />

man den Ort problemlos – wir mussten uns wieder auf unseren Ortssinn verlassen (eine ganz neue<br />

Erfahrung), denn unser Navi fing unterwegs an, Anweisungen auf Ungarisch zu geben… Trotzdem<br />

kamen wir pünktlich an, bei schönstem Wetter und herzlich willkommen geheißen.<br />

Inzwischen kümmert sich gut ausgebildetes<br />

Pflegepersonal, unterstützt von einem ambulanten<br />

Pflegeteam um den Patienten. 60 Personen<br />

können im Pflegeheim zur Kurzzeitpflege<br />

aufgenommen werden, während die pflegenden<br />

Angehörigen sich in 11 Einzelzimmern,<br />

12 Doppelzimmer oder 12 Zwei-Zimmer-Appartements<br />

erholen können – jeweils ausgestattet<br />

mit erhöhten Betten (sehr angenehm für jeden<br />

gesunden, aber Rücken-geschädigten Gast),<br />

einem Fernseher mit diversen Programmen,<br />

Wasserkocher mit Tee-Auswahl, rollstuhlgerechten<br />

Duschen und einem Bademantel zur<br />

Nutzung während des Aufenthaltes.<br />

Gepflegte Atmosphäre<br />

Der Tatsache, dass in den Doppelzimmern<br />

oder auch in den Appartements sowohl nichtbehinderte<br />

als auch Rollstuhlfahrer gemeinsam<br />

Urlaub verbringen können, wird insofern<br />

Rechnung getragen, dass in jedem Zimmer ein<br />

Telefon mit großen Tasten und einer Notruftas-


te stehen, sodass schnell Hilfe gerufen werden<br />

kann – das gibt jedem ein gutes und Sicherheit<br />

versprechendes Gefühl.<br />

Zur gepflegten Atmosphäre des Hauses trägt<br />

ein Restaurant mit liebevoll gedeckten Tischen<br />

und einem sehr persönlichen Service bei, ein<br />

Friseur bietet seine Dienste direkt im Haus<br />

an und eine Hauskapelle mit einem in seiner<br />

Vielfältige Bademöglichkeiten.<br />

Einfachheit beeindruckenden Altar weist auf<br />

die Vergangenheit hin, als dieses Haus mal<br />

von Ordensschwestern betrieben wurde. Alle<br />

Religionsgemeinschaften haben die Möglichkeiten,<br />

hier Gottesdienste anzubieten – für viele<br />

Menschen in schwierigen Situationen sicher<br />

ein weiterer Anlass, hier einen geruhsamen<br />

Urlaub zu verbringen.<br />

Eine im Hause befindliche Cafeteria mit einer<br />

großen Terrasse lädt zum nachmittäglichen<br />

Kuchen ein. Den Kuchen liefert eine am Ort<br />

ansässige Konditorei. Beeindruckend waren<br />

für mich die vielfältigen Blumenarrangements<br />

und die Bilder in ihren ansprechenden,<br />

sanften Farben auf den Fluren und in den Gästezimmern.<br />

Gesundes Wasser<br />

Probleme lösen sich sicher nicht allein in der<br />

Entspanntheit nach Massagen und Kneippanwendungen,<br />

aber die Gelassenheit, die sie<br />

vielleicht vermitteln, können den Blick auf<br />

vorhandene Schwierigkeiten verändern. Es ist<br />

bisher noch nicht möglich, dass alle Wannen<br />

von Rollstuhlfahrern benutzt werden können,<br />

aber für die pflegenden Angehörigen oder die<br />

Erholung suchenden Gäste ist die Vielfalt der<br />

Bademöglichkeiten groß, die von Physiotherapeuten<br />

angeboten werden. Moorbäder, aber<br />

auch Kohlensäurebäder direkt aus der Quelle<br />

sind möglich – natürlich unter der Aufsicht von<br />

erfahrenen Physiotherapeuten.<br />

In einem Pavillon auf dem Gelände kann man<br />

zusätzlich auch sein tägliches Glas dieses gesunden<br />

Wassers trinken. Eine Tafel unterrichtet<br />

über die Zusammensetzung des Quellwassers<br />

und gibt zusätzlich dessen Wirkungsweisen<br />

bei den verschiedensten<br />

Erkrankungen an. Im hauseigenen Fitnessraum<br />

können dann die Fortschritte<br />

des Aufenthaltes getestet werden.<br />

Eine Internet-Ecke hält die aktive Verbindung<br />

zur Welt, auch ausliegende Zeitungen<br />

informieren.<br />

Text: Almuth von Wietersheim<br />

Fotos: Gisela Werner<br />

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unterwegs<br />

Infos:<br />

Das GesundheitsHotel<br />

Schwarzwaldstr. 40<br />

77740 Bad Peterstal-Griesbach<br />

tel 0 78 06-986-600<br />

info@dasbadpeterstal.de


menschen<br />

Was haben die<br />

‚Weiße Frau’,<br />

der Radschläger und<br />

Jan Wellem gemeinsam?<br />

Genau, sie alle<br />

sind Düsseldorfer<br />

Originale, wie auch<br />

die Gästeführerin<br />

Karin Wolters.<br />

14<br />

Gästeführerin Karin Wolters:<br />

Handbike und<br />

Gespenstergeschichten<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Die 47-jährige hat die meiste Zeit ihrer<br />

Kindheit in der Landeshauptstadt verbracht.<br />

„Aus beruflichen Gründen sind<br />

wir aus Düsseldorf weggezogen“, erzählt<br />

sie, „aber mein Herz schlägt natürlich für<br />

die schöne Metropole am Rhein“. Die gebürtige<br />

Düsseldorferin leidet seit ca. 30<br />

Jahren an Polyarthrose und schwerem<br />

Asthma. Das hält sie aber nicht davon<br />

ab, interessierte Besucher durch die Düsseldorfer<br />

Innenstadt zu führen. „Seit drei<br />

Jahren sitze ich im Rennhandbike und<br />

bin seitdem mobiler als vorher“, berichtet<br />

sie.<br />

Und wie reagieren die Touristen auf die<br />

Gästeführerin im Handbike? „Durchweg<br />

positiv“, erklärt Karin Wolters, „in meiner<br />

Funktion als Stadtführerin werde<br />

ich respektiert“. Das ist nicht immer so;<br />

häufig gibt es Hilfe wider Willen. „Beispielsweise<br />

wird nicht gefragt, ob ich<br />

Hilfe beim Türöffnen benötige“, weiß sie<br />

zu erzählen, „es wird einfach vorausgesetzt,<br />

dass ich hilfebedürftig bin“. Dass<br />

sie das nicht ist, beweist sie jeden Tag.<br />

„Ich wohne allein, versorge mich selbst<br />

und nehme mit meinem Handbike an diversen<br />

Marathonveranstaltungen teil“,<br />

erläutert sie. Dies ist auch – neben den<br />

Stadtführungen versteht sich – die größte<br />

Leidenschaft der Düsseldorferin. Von<br />

Jahr zu Jahr steigert sie ihre sportlichen<br />

Leistungen, was ihr natürlich bei den<br />

Stadtführungen zu Gute kommt.<br />

Wie Perlen an der Kette<br />

Jede Woche heißt es nun aufs Neue<br />

mitten hinein in das Getümmel der<br />

Düsseldorfer Altstadt. „Wir haben zwar<br />

Eine Stadtführung kann auch unterhaltsam sein.<br />

Karin Wolters vor dem Stadterhebungsdenkmal.<br />

die längste Theke der Welt, aber das ist<br />

noch lange nicht alles, was unsere schöne<br />

Stadt zu bieten hat“, schwärmt Karin<br />

Wolters. An diesem Samstag führt sie<br />

eine interessierte Frauengruppe aus Duisburg<br />

durch die malerischen Altstadtgassen.<br />

Die pädagogischen Mitarbeiter einer<br />

offenen Ganztagsschule kennen Düsseldorf<br />

nur vom Einkaufen. „Deshalb führt<br />

uns unser diesjähriger Betriebsausflug in<br />

die Rheinmetropole“, meint eine Teilnehmerin,<br />

„die Stadt hat sicherlich mehr zu<br />

bieten als schöne Geschäfte“.<br />

Wie Perlen an einer Kette reihen sich die<br />

Sehenswürdigkeiten im Zentrum aneinander,<br />

so dass es der Gästeführerin nicht<br />

schwer fällt, Historisches und manchmal<br />

auch Kurioses darüber zu berichten. Weiter<br />

geht es über das holprige Kopfsteinpflaster<br />

zum Wahrzeichen der Düsseldorfer:<br />

Das Denkmal des Kurfürsten Johann<br />

Wilhelm von Pfalz-Neuburg, von den<br />

Düsseldorfern liebevoll Jan Wellem genannt,<br />

trohnt vor dem Rathaus auf dem<br />

Marktplatz. „Eine Lichtgestalt in der Düsseldorfer<br />

Stadtgeschichte“, beschreibt die


Gästeführerin das Denkmal, „er hat immer<br />

das Wohl der Düsseldorfer im Blick<br />

gehabt“.<br />

Auf gleicher Augenhöhe<br />

Weiter geht es zum Burgplatz und<br />

Schlossturm, von wo aus die Besucher<br />

den schönen Rheinblick genießen können.<br />

„Auch um den Schlossturm ranken<br />

sich Geschichten“, erzählt sie, „Jakobe<br />

von Baden ist im 16. Jahrhundert im<br />

Schlossturm ermordet worden und seitdem<br />

schwebt sie regelmäßig im langen<br />

Gewand als ‚Weiße Frau’ durch die Gemächer<br />

des Schlossturms“. Die Besuchergruppe<br />

folgt Karin Wolters weiter<br />

zum ‚Radschläger’ einem weiteren Wahrzeichen<br />

Düsseldorfs. Zum Schluss gibt<br />

es noch ein Altbier für jeden – natürlich<br />

an der längsten Theke der Welt in der<br />

Altstadt. Die Frauengruppe ist begeistert<br />

Anzeige<br />

Entspannt aktiv sein:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

„jetzt sehen wir Düsseldorf mit ganz anderen<br />

Augen“, meinen alle.<br />

Nächste Woche wird Karin Wolters eine<br />

Kindergruppe führen. Darauf freut sie<br />

sich besonders. „Auf gleicher Augenhöhe<br />

mit den Kleinen wird diese Führung<br />

bestimmt ein besonderes Erlebnis sein“,<br />

sagt sie. Und damit auch andere körperbehinderte<br />

Besucher die Düsseldorfer<br />

Altstadt erkunden können, erscheint im<br />

Herbst ein Stadt- und Freizeitführer speziell<br />

für behinderte Gäste. „Das ist eine<br />

Marktlücke“, erklärt sie, „pünktlich zur<br />

REHACARE im Oktober wird der Stadtführer<br />

erscheinen und vielleicht bekommt<br />

der eine oder andere Leser Lust<br />

auf einen Besuch in der wunderschönen<br />

Landeshauptstadt.“<br />

Text & Fotos:<br />

Henriette Brückmann<br />

Urlaub ohne Einschränkungen !<br />

an der Nordsee im Dünenhof Ferienhotel<br />

menschen


16<br />

Ein erfülltes Leben<br />

Dr. Max Näder,<br />

Senior-Chef von<br />

Otto Bock, Ehrenbürger<br />

der Otto-Bock-<br />

Produktions-Standorte<br />

Duderstadt und<br />

Königsee, ist am<br />

24. Juli im Alter<br />

von 94 Jahren<br />

verstorben.<br />

Dr. Max Näder hat sich 1935, im Alter von 20 Jahren, beim<br />

Prothesen-Hersteller Otto Bock in Königsee in Thüringen<br />

beworben. Mit Talent und viel Ehrgeiz absolvierte der junge<br />

Mann eine Ausbildung zum Orthopädiemechaniker<br />

und Industriekaufmann. 1943 heiratet Max Näder Otto<br />

Bocks Tochter Maria. Gemeinsam gründen Max und Maria<br />

Näder 1946 in Duderstadt ein Auslieferungslager, das<br />

im Jahre 1947 durch einen Produktions-Bereich vervollständigt<br />

wurde. Damit und durch die erste Auslands-Aktivität<br />

von Max Näder im Jahr 1958 in den USA wurde<br />

das Fundament für den Erfolg des heutigen Weltunternehmens<br />

„Otto Bock HealthCare“ geschaffen. Inzwischen<br />

gibt es Niederlassungen und Beteiligungen in 180 Ländern<br />

weltweit.<br />

Die beiden Erfindungen des Unternehmens Otto Bock<br />

– die sogenannte Myoelektrik für Armprothesen und ein<br />

Modularsystem für Beinprothesen – sind die Basis für den<br />

Aufschwung in den 1960er- und 1970er-Jahren. Und auch<br />

privat gibt es Anlass zur Freude: Im Jahr 1961 wird Hans<br />

Georg Näder als einziges Kind geboren. Professor Hans<br />

Georg Näder leitet das Unternehmen seit 1990.<br />

Max Näder wird für seine Verdienste als Unternehmer<br />

und Erfinder 1985 mit der Ehrendoktorwürde der Technischen<br />

Universität Berlin ausgezeichnet und erhält 1994<br />

vom damaligen Ministerpräsidenten Thüringens, Dr.<br />

Bernhard Vogel, das große Verdienstkreuz des Verdienstordens<br />

der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 1987 hat<br />

Dr. Max Näder die Otto Bock Stiftung gegründet. Diese<br />

Institution hat sich die Förderung der Technischen Ortho-<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

nachruf<br />

nachruf<br />

Dr. Max Näder, Senior-Chef von „Otto Bock“:<br />

pädie und der interdisziplinären Zusammenarbeit durch<br />

Fortbildungs-Veranstaltungen für Ärzte, Therapeuten und<br />

Orthopädie-Mechaniker zur Aufgabe gemacht. Die Stiftungs-Aktivitäten<br />

wurden nach der ostdeutschen Hochwasser-Katastrophe<br />

im Jahr 2002 um den „mildtätigen<br />

Bereich“ erweitert, der Hilfs- und Spendenaktionen organisiert,<br />

unter anderem nach dem Tsunami 2004 und dem<br />

verheerenden chinesischen Erdbeben 2008. Bei Handikap-Sportlern<br />

ist Otto Bock durch vielfältige Sponsorings<br />

bekannt.<br />

Der nach dem zweiten Weltkrieg enteignete Stammsitz in<br />

Königsee wird 1992 zurück erworben, dort wird die Rollstuhl-Produktion<br />

aufgebaut. <strong>2009</strong> – also zum 90jährigen<br />

Bestehen des Unternehmens – kehrt Otto Bock zu seinen<br />

Wurzeln zurück und eröffnet in Berlin das Science Center<br />

Medizintechnik. Bis zur letzten Stunde seines erfüllten Lebens<br />

waren Dr. Max Näder das Wohl des Unternehmens<br />

und seiner Mitarbeiter ebenso wichtig wie das Erkennen<br />

der Bedürfnisse von Menschen mit Handikap.<br />

Am 31. Juli wurde Dr. Max Näder neben seiner 2005 verstorbenen<br />

Frau Maria in Duderstadt beigesetzt. Der Sarg<br />

war nach einem feierlichen Trauergottesdienst unter<br />

großer Anteilnahme der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

von Otto Bock und der Bevölkerung zum Friedhof geleitet<br />

worden.<br />

Text & Foto:<br />

Hermann Sonderhüsken<br />

Zukunftstag bei<br />

Otto Bock in Duderstadt<br />

am 13. Juli 2007, von links:<br />

Regina Thums, Mitarbeiterin<br />

bei Otto Bock, Elisabeth<br />

Heister-Neumann, niedersächsischeKultusministerin,<br />

Dr. Max Näder und<br />

Inge Sielmann, Vorsitzende<br />

der Heinz Sielmann<br />

Stiftung.


16<br />

Ein erfülltes Leben<br />

Dr. Max Näder,<br />

Senior-Chef von<br />

Otto Bock, Ehrenbürger<br />

der Otto-Bock-<br />

Produktions-Standorte<br />

Duderstadt und<br />

Königsee, ist am<br />

24. Juli im Alter<br />

von 94 Jahren<br />

verstorben.<br />

Dr. Max Näder hat sich 1935, im Alter von 20 Jahren, beim<br />

Prothesen-Hersteller Otto Bock in Königsee in Thüringen<br />

beworben. Mit Talent und viel Ehrgeiz absolvierte der junge<br />

Mann eine Ausbildung zum Orthopädiemechaniker<br />

und Industriekaufmann. 1943 heiratet Max Näder Otto<br />

Bocks Tochter Maria. Gemeinsam gründen Max und Maria<br />

Näder 1946 in Duderstadt ein Auslieferungslager, das<br />

im Jahre 1947 durch einen Produktions-Bereich vervollständigt<br />

wurde. Damit und durch die erste Auslands-Aktivität<br />

von Max Näder im Jahr 1958 in den USA wurde<br />

das Fundament für den Erfolg des heutigen Weltunternehmens<br />

„Otto Bock HealthCare“ geschaffen. Inzwischen<br />

gibt es Niederlassungen und Beteiligungen in 180 Ländern<br />

weltweit.<br />

Die beiden Erfindungen des Unternehmens Otto Bock<br />

– die sogenannte Myoelektrik für Armprothesen und ein<br />

Modularsystem für Beinprothesen – sind die Basis für den<br />

Aufschwung in den 1960er- und 1970er-Jahren. Und auch<br />

privat gibt es Anlass zur Freude: Im Jahr 1961 wird Hans<br />

Georg Näder als einziges Kind geboren. Professor Hans<br />

Georg Näder leitet das Unternehmen seit 1990.<br />

Max Näder wird für seine Verdienste als Unternehmer<br />

und Erfinder 1985 mit der Ehrendoktorwürde der Technischen<br />

Universität Berlin ausgezeichnet und erhält 1994<br />

vom damaligen Ministerpräsidenten Thüringens, Dr.<br />

Bernhard Vogel, das große Verdienstkreuz des Verdienstordens<br />

der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 1987 hat<br />

Dr. Max Näder die Otto Bock Stiftung gegründet. Diese<br />

Institution hat sich die Förderung der Technischen Ortho-<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

nachruf<br />

nachruf<br />

Dr. Max Näder, Senior-Chef von „Otto Bock“:<br />

pädie und der interdisziplinären Zusammenarbeit durch<br />

Fortbildungs-Veranstaltungen für Ärzte, Therapeuten und<br />

Orthopädie-Mechaniker zur Aufgabe gemacht. Die Stiftungs-Aktivitäten<br />

wurden nach der ostdeutschen Hochwasser-Katastrophe<br />

im Jahr 2002 um den „mildtätigen<br />

Bereich“ erweitert, der Hilfs- und Spendenaktionen organisiert,<br />

unter anderem nach dem Tsunami 2004 und dem<br />

verheerenden chinesischen Erdbeben 2008. Bei Handikap-Sportlern<br />

ist Otto Bock durch vielfältige Sponsorings<br />

bekannt.<br />

Der nach dem zweiten Weltkrieg enteignete Stammsitz in<br />

Königsee wird 1992 zurück erworben, dort wird die Rollstuhl-Produktion<br />

aufgebaut. <strong>2009</strong> – also zum 90jährigen<br />

Bestehen des Unternehmens – kehrt Otto Bock zu seinen<br />

Wurzeln zurück und eröffnet in Berlin das Science Center<br />

Medizintechnik. Bis zur letzten Stunde seines erfüllten Lebens<br />

waren Dr. Max Näder das Wohl des Unternehmens<br />

und seiner Mitarbeiter ebenso wichtig wie das Erkennen<br />

der Bedürfnisse von Menschen mit Handikap.<br />

Am 31. Juli wurde Dr. Max Näder neben seiner 2005 verstorbenen<br />

Frau Maria in Duderstadt beigesetzt. Der Sarg<br />

war nach einem feierlichen Trauergottesdienst unter<br />

großer Anteilnahme der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

von Otto Bock und der Bevölkerung zum Friedhof geleitet<br />

worden.<br />

Text & Foto:<br />

Hermann Sonderhüsken<br />

Zukunftstag bei<br />

Otto Bock in Duderstadt<br />

am 13. Juli 2007, von links:<br />

Regina Thums, Mitarbeiterin<br />

bei Otto Bock, Elisabeth<br />

Heister-Neumann, niedersächsischeKultusministerin,<br />

Dr. Max Näder und<br />

Inge Sielmann, Vorsitzende<br />

der Heinz Sielmann<br />

Stiftung.


markt<br />

18<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Hausmesse im Mobilcenter Zawatzky:<br />

Technik für Mobilität<br />

An einem Samstag im Juli war das Industriegebiet von Meckesheim (nicht weit<br />

von Heidelberg) in der Hand von interessierten Rollstuhlfahrern und ihren Angehörigen.<br />

Sie alle wollten wissen: was gibt es Neues für uns bei Zawatzky? Das<br />

Wetter spielte nicht den ganzen Nachmittag mit, Kaffee und Kuchen aß man die<br />

meiste Zeit über in den Räumen der firmeneigenen Kantine, aber zu den sehr<br />

spannenden Vorführungen schaute auch die Sonne immer mal wieder zu.<br />

Kleinstfahrzeug „kenguru“.<br />

Die Zahl der Besucher war groß – und alle wollten<br />

mit einem der fachkundigen Mitarbeiter der<br />

einladenden Firma sprechen, denn jeder hatte<br />

eine ganz spezielle Frage. In den Werkstatträumen<br />

konnten sie sehen, was in einem Mobilcenter alles<br />

möglich gemacht wird, um körperbehinderten<br />

Menschen die Mobilität im Fahrzeug zu erhalten<br />

oder zurück zu geben.<br />

Neben den vielfältigen Möglichkeiten der Rollstuhlverladung<br />

und Einbauten von Handbediengeräten<br />

in jedes Fahrzeug entwickelte das Unternehmen<br />

u.a. komplette Umbauten am Chrysler<br />

Voyager, die das Fahrzeug zum Behindertenfahrzeug<br />

par Excellence machen: zunächst wird der<br />

gesamte Innenboden des Fahrzeuges 25 cm tiefer<br />

gelegt. Dadurch entsteht die benötigte Raumfreiheit<br />

für Menschen und Rollstühle, gleichzeitig<br />

wird der Zugang zum Auto mit einer oder sogar<br />

zwei Rampen (von beiden Seiten!) ermöglicht.<br />

Das Fahrzeug kann aktiv von Rollstuhlfahrern<br />

gefahren werden und ist eine optimale Beförderungsmöglichkeit<br />

für Körperbehinderte. Dieses<br />

Fahrzeug wird in England vom schwerstbehinderten<br />

Professor Stephen Hawkins benutzt.<br />

Ein besonderer Service ist seit über 45 Jahren<br />

die von Bernd Zawatzky betriebene Fahrschule<br />

in Neckargemünd bei Heidelberg, die sich auf Beratung<br />

und Ausbildung für Menschen mit Handicap<br />

spezialisiert hat. Hier werden die Ausbildung<br />

der Klassen B, BE, A und M angeboten für alle<br />

Behinderungen. Auch Intensiv-Ferienkurse sind<br />

möglich.<br />

Ungewöhnliche Fahrzeuge<br />

Zu Probefahrten standen nicht nur Pkw zur Verfügung,<br />

sondern als Highlights auch ein Moped<br />

und ein Motorrad. Beide Fahrzeuge werden von<br />

hinten geentert, d.h. sie haben eine Rampe zum<br />

Hineinfahren mit dem Rollstuhl. Das ist aber<br />

auch die einzige Gemeinsamkeit. Bei dem Moped<br />

KENGURU handelt es sich um ein geschlossenes<br />

Elektrofahrzeug (und damit vor Regen geschützt),<br />

Elektronische Lenkung „joysteer“.


vor allem für jüngere Rollstuhlfahrer gedacht, die normalerweise erst<br />

mit Erreichen des 18. Lebensjahres ein dann umgebautes Auto fahren<br />

dürfen. Mit diesem neuen Fahrzeug sind nun auch schon jüngere Rollstuhlfahrer<br />

mobil.<br />

Je nach gefahrener Geschwindigkeit muss das Fahrzeug erst nach 100<br />

km wieder an die Steckdose – das Aufl aden der Batterien dauert etwa<br />

vier bis acht Stunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 45 km/h. Also:<br />

reinfahren mit dem Rollstuhl auf der hinten herunterklappenden Rampe<br />

(die Klappe und die Rampe werden per Fernbedienung aktiviert) und los<br />

geht’s! Parkschwierigkeiten gibt es nicht, denn das Fahrzeug kann dank<br />

seiner Kürze leicht im rechten Winkel zum Bürgersteig geparkt werden.<br />

Noch Fragen? Weitere Infos: www.kenguru-car.com.<br />

Eine weitere Vorführung lockte viele neugierige Zuschauer an: Ein in<br />

England gebautes Motorrad, das ebenfalls von hinten geentert wird.<br />

Dieses Fahrzeug wurde vor zwei Jahren zum ersten Mal in Deutschland<br />

auf der REHA in Düsseldorf vorgestellt. Schon damals erweckte<br />

es Interesse und Aufsehen. Noch gibt es dafür in Deutschland<br />

kein Verkaufsnetz, aber warum sollten nicht auch Rollstuhlfahrer<br />

mit 120 mils/h (ca. 180 km/h) über die Autobahn fahren? Auch hier<br />

fährt man mit dem Rollstuhl über eine Rampe hinten in das Fahrzeug<br />

hinein und ist damit unabhängig von der Hilfe anderer. Warum<br />

nicht mal ein Wochenendausfl ug, wie er für Motorradfahrer bei<br />

schönem Wetter üblich ist? Informationen (nur in Englisch) über<br />

www.martinconquest.com.<br />

Elektronisches Lenksystem<br />

Eine weitere Neuheit wurde an diesem Tag vorgestellt: „joysteer®“ –ein<br />

Fahrzeuglenksystem für Behinderte. Ein damit ausgerüsteter VW-Bus<br />

aus der Schweiz wurde gezeigt, der ebenfalls von Interessenten zur Probe<br />

gefahren werden konnte. Dieses neuartige elektronische Lenksystem<br />

bringt auch für Tetraplegiker, Muskelkranke und stark körperbehinderte<br />

Menschen die ersehnte Auto-Mobilität: ohne fremde Hilfe, einfach und<br />

genau so sicher wie mit jeder anderen Fahrzeuglenkung. Neu an diesem<br />

System ist, dass es keine mechanische Verbindung zu den Rädern<br />

gibt, die Lenkung arbeitet rein elektronisch und basiert auf dem Prinzip<br />

„Steer by Wire“. Es kann ein-, zweihändig oder mit den Füßen bedient<br />

werden. Noch ist dieses Fahrzeuglenksystem erst in der Schweiz zugelassen,<br />

ein Experte stellte es bei Zawatzky vor. Weitere Informationen<br />

über www.joysteer.ch.<br />

An Ende dieses Tages gab es wohl keinen Besucher, der nicht beeindruckt<br />

das Firmengelände verließ. Das Ziel des Mobilcenters, seine<br />

Gäste rund um das Thema „Mobilität von Rollstuhlfahrern“ zu informieren,<br />

ist gut gelungen. „Es hat sich gelohnt“ so äußerten sich viele<br />

Menschen, die einen langen Anfahrweg nicht gescheut hatten. Wer<br />

noch einmal nachlesen möchte: www.mobilcenter.de.<br />

Text: Almuth von Wietersheim<br />

Fotos: Gisela Werner<br />

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Einfach, extrem<br />

und superleicht<br />

Oliver Anthofer, Paraplegie, Th 12/L1<br />

Freiheit ist essentiell. Der KSL von küschall® stellt<br />

das Höchstmaß an Design, Fahrverhalten und<br />

extremer Leichtigkeit dar und ist für mich das<br />

perfekte Mittel für vollständige Unabhängigkeit.<br />

Mit ihm kann ich alles erreichen, was ich<br />

mir vornehme. Der KSL ist mit 4,5 kg (ohne Hinterräder)<br />

der leichteste Stuhl auf dem Markt.<br />

Besuchen Sie uns auf www.kueschall.com und<br />

finden Sie einen Fachhändler in Ihrer Nähe.<br />

Vertrieb in Deutschland durch:<br />

INVACARE ® AQUATEC GmbH<br />

Alemannenstraße 10<br />

88316 Isny / Deutschland<br />

Telefon +49 (0) 75 62 / 7 00-0<br />

E-Mail info@invacare-aquatec.com<br />

Web www.invacare-aquatec.de<br />

küschall® und The KSL sind registrierte Markennamen. Copyright©<br />

<strong>2009</strong>, Küschall AG, Schweiz - Alle Rechte vorbehalten.


technik<br />

Das Original<br />

Ein wirklich attraktives Auto:<br />

Der neue VW Golf VI<br />

in der sportlichen<br />

GTI-Ausführung.<br />

Der Golf-Vorgänger<br />

„Käfer“ rollte in sage<br />

und schreibe 21,5 Millionen<br />

Exemplaren<br />

über die Straßen dieser<br />

Welt. Etliche Exemplare<br />

dieses 1933 von Ferdinand<br />

Porsche entwickelten<br />

Weltautos<br />

tun immer noch ihren<br />

Dienst, manche sogar<br />

noch im normalen täglichen<br />

Einsatz. Irgendwann<br />

muss jedoch<br />

auch alles Gute durch<br />

Besseres ersetzt werden.<br />

Und so stellte VW<br />

1974 den vom italienischen<br />

Designer Giorgio<br />

Giugiaro entworfenen<br />

Golf als Nachfolger des<br />

noch bis 2002 in Mexiko<br />

gebauten Käfers vor.<br />

20<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

VW Golf VI GTI:<br />

B<br />

eim Golf war gleich alles anders und<br />

vieles besser als beim Käfer, vergleichbar<br />

war allerdings der Erfolg: Von dem seinerzeit<br />

in der Basis-Ausführung mit einem 1.1-Liter<br />

Vierzylinder und 50 PS ausgestatteten Wolfsburger<br />

Prachtstück wurden inzwischen an die<br />

30 Millionen Exemplare gebaut, die „Golf-<br />

Klasse“ ist zu einem allgemeinen Begriff für<br />

Autos dieser Art geworden. Das Original aber<br />

ist von VW, und es ist ein klassenloses Auto.<br />

Mit ihm fahren Junge und Alte, Sekretärinnen<br />

und Chefs – die „Generation Golf“ eben.<br />

Als Sahnehäubchen des ersten Golf wurde<br />

1976 der Golf GTI vorgestellt. Der war mit<br />

einem Hubraum von 1,6 Litern und 110 PS viel<br />

stärker als der Basis-Golf, war attraktiv ausgestattet<br />

und gleich begehrtes Objekt Junger<br />

und jung gebliebener. Behinderte Menschen<br />

hatten allerdings Probleme mit diesem Auto,<br />

denn damals gehörte zur „Sportlichkeit“ ein<br />

Schaltgetriebe. Seit 2008 wird der Golf VI angeboten<br />

und hat in der Basis-Version 80 PS.<br />

Der seit Juni dieses Jahres angebotene GTI<br />

hat 130 PS mehr, macht 210 muntere Pferdchen.<br />

Und er hat eine Automatik, eine sehr<br />

sportliche sogar.<br />

Zunächst einmal: Der GTI hat eine außerordentlich<br />

umfangreiche Serien-Ausstattung,<br />

ein hochwertiges Radio gehört ebenso dazu<br />

wie die Klima-Anlage und viele elektrische<br />

Helferlein. Als Extras waren im Testwagen zusätzlich<br />

eingebaut:<br />

• Sechsgang-Doppelkupplungs-Getriebe<br />

mit Automatik.<br />

• Adaptive Fahrwerk-Regelung für besonders<br />

sicheres Fahren bei sportlicher Fahrweise.<br />

• Licht- und Sichtpaket mit vielen Vorteilen.<br />

• Navigations-System mit aktueller DVD für<br />

Westeuropa.<br />

• Hochwertige Leder-Ausstattung.<br />

• Diebstahl-Warnanlage mit Wegfahrsperre<br />

und Abschleppschutz.<br />

• Handbedienung VEIGEL-Classic, System<br />

BRUHN.<br />

• Lenkrad-Drehknopf.<br />

Der Einstieg in den Golf GTI ist durch die<br />

breiten und weit öffnenden Türen des Dreitürers<br />

für den aktiven Rolli denkbar einfach.<br />

Die Stoßleiste unter den Türen verhindert<br />

dabei Lack-Beschädigungen. Auf den ledernen<br />

Sportsitzen – die einen wirklich guten<br />

Seitenhalt bieten, besser beispielsweise als<br />

beim fast dreimal so teuren Porsche 911<br />

– fühlt man sich gleich wohl. Man kann den<br />

Sitz leicht in die gewünschte Position bringen,<br />

ebenso das horizontal und vertikal verstellbare<br />

Lenkrad. Ein Faltrollstuhl passt z.B. gut hinter<br />

den Beifahrersitz. Der kann dann so weit<br />

zurückgestellt werden, dass auch ein großer<br />

Beifahrer ausreichend Platz hat, eine zierliche<br />

Beifahrerin natürlich auch. Nicht so gut ist,<br />

dass – im Gegensatz zu früheren Golf-Modellen<br />

– die Verriegelung der Rückenlehne nur<br />

noch auf der Einstiegs-Seite angebracht ist.<br />

Dadurch sind bei weit nach hinten gesetztem<br />

Sitz einige Verrenkungen nötig, um an den<br />

Verriegelungs-Griff zu kommen. Vorteilhaft ist<br />

der schwarze Dachhimmel, an dem kann der<br />

Rollstuhl beim Einladen keine sichtbaren Spuren<br />

hinterlassen.<br />

Mit dem gut geformten und griffigen Wählhebel<br />

kann man unter drei Fahrstufen auswählen.<br />

Da ist zunächst die Automatik-Stufe „Normal“.<br />

Bei der hat man allerdings den Eindruck, dass<br />

der Motor untertourig läuft. Das hilft sicher<br />

beim Spritsparen, passt aber nicht sonderlich<br />

gut zum Charakter des GTI. Wenn man in<br />

dieser Stufe allerdings den ergonomisch gut<br />

geformten Gasgriff der Handbedierung bis an<br />

den Anschlag dreht, zeigt der GTI seine wahren<br />

Qualitäten und stürmt in der Kick-Down-<br />

Funktion vehement nach vorn. Die Automatik


Stufe „Sport“„ passt besser zu diesem Auto.<br />

Der Motor dreht dabei etwa 1000 Touren höher<br />

und reagiert deutlich schneller. Man hat in<br />

dieser Fahrstufe die beste Alternative.<br />

Das Sechsgang-Doppelkupplungs-Getriebe<br />

(DSG) kann man zwar auf Wunsch schalten,<br />

es funktioniert eben auch wie gewohnt automatisch.<br />

Technisch befindet sich das Getriebe<br />

immer gleichzeitig in zwei Gängen.<br />

Beim Anfahren ist das Getriebe mit der einen<br />

Kupplung im ersten Gang und mit der zweiten<br />

Kupplung bereits im zweiten Gang. Wählt<br />

man den zweiten Gang, so schaltet die andere<br />

Kupplung schon in den dritten Gang, so dass<br />

man den Schaltvorgang nicht bemerkt, etwa<br />

so wie bei einer Wandler-Automatik. Das DSG<br />

ist im Prinzip eine Automatik, wird aber nicht<br />

so genannt. Im Vergleich mit der herkömmlichen<br />

Automatik bringt das DSG einen geringeren<br />

Benzin-Verbrauch und eine verbesserte<br />

Spritzigkeit. Das wird dadurch deutlich, dass<br />

im Vergleich zur traditionellen Sechsgang-<br />

Schaltung der schnellere Spurt aus dem Stand<br />

auf 100 km/h möglich ist. Die Handhabung des<br />

DSG ist aber so ausgelegt, dass zum manuellen<br />

Gangwechsel zwei Hände nötig sind. Man<br />

muss entweder mit dem Wählhebel schalten,<br />

oder mit Tasten links am Lenkrad runter und<br />

rechts rauf. Wenn man mit einer Hand Gas<br />

gibt, ist das schwierig. Also wie gewohnt auf<br />

die Automatik-Funktion vertrauen. So wird<br />

automatisch in den ersten Gang geschaltet,<br />

wenn man beispielsweise aus dem dritten<br />

Gang bis zum Stand abbremst und wieder an-<br />

Anzeige<br />

fährt. Und wer sehr sportlich fahren<br />

will, gibt einfach Vollgas und<br />

erreicht dadurch, dass bei 7 000<br />

Touren und einem markanten<br />

Motorsound in den nächsten<br />

Gang hochgeschaltet wird. (Nebeneffekt:<br />

Der Tank leert sich in<br />

Rekordzeit…; Anm.d.Red.)<br />

VW gibt für den Spurt aus dem<br />

Stand auf 100 km/h die Zeit von<br />

6,9 Sekunden an. Nachgemessen<br />

wurde das bei der kleinen<br />

Testfahrt nicht, dem Gefühl<br />

nach schaffte es der GTI aber<br />

noch schneller. Und auf der<br />

Autobahn wurden 200 km/h<br />

leicht erreicht, an der von VW angegebenen<br />

Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h ist<br />

nicht zu zweifeln. Man hat im GTI ein sehr<br />

sicheres Gefühl. Das Auto fährt unproblematisch<br />

durch schnelle Kurven. Die Lenkung hat<br />

eine wirklich angenehme, geschwindigkeitsangepasste<br />

Servo-Unterstützung. Das dick<br />

lederbezogene und unten abgeflachte Lenkrad<br />

ist ergonomisch gut geformt und liegt<br />

ausgezeichnet in der Hand. Unschön ist die<br />

Befestigung des Drehknopfes mittels Schelle<br />

am Lenkrad. Konstruktionsbedingt gibt es<br />

bei VW aber nicht mehr die früher mögliche<br />

Anbringung des Drehknopfes an einer von der<br />

Lenksäule ausgehenden Strebe.<br />

technik<br />

Technische Daten<br />

Hubraum 1 984 ccm<br />

Leistung 210 PS / 155 kW<br />

Drehmoment 280 Nm bei 1.700 - 5.200 U/min<br />

Zylinderzahl 4<br />

Getriebe als Extra: Sechsgang DSG<br />

mit zweistufiger Automatik-<br />

Funktion<br />

Länge/Breite/Höhe 421/178/150 cm<br />

Leergewicht 1 339 Kilo<br />

Wendekreis 10,9 Meter<br />

Spurt auf 100 km/h 6,9 Sekunden<br />

Höchstgeschw. etwa 240 km/h<br />

Tank-Volumen 55 Liter<br />

Praxis-Verbrauch 7 bis 9 Liter Super<br />

CO2-Emissionen 173 Gramm je Kilometer<br />

Emissions-Klasse Euro 5


technik<br />

Anzeige<br />

Die VEIGEL-Classic-Handbedienung<br />

wird direkt im VW-Werk<br />

eingebaut.<br />

Für Assistentin Inga Erbes<br />

ist reichlich Platz, der Faltrolli<br />

lässt sich gut verstauen.<br />

Trotz der auf sportliche Fahrweise ausgelegten<br />

Federung und Dämpfung rollt der GTI auch<br />

auf schlechten Wegstrecken und auf Kopfsteinpfl<br />

aster erstaunlich komfortabel. Wirklich<br />

komfortabel und zudem sicher ist auch<br />

die Handbedienung: Der Unterarm liegt ruhig<br />

auf der Mittelkonsole das GTI, zum Gasgeben<br />

wird lediglich das Handgelenk gedreht. Gut<br />

bedienbar und durch eine logische Führung<br />

selbst erklärend ist das Navigations-System<br />

mit enorm vielen praktischen<br />

und hilfreichen Funktionen.<br />

Der recht große Bildschirm hat<br />

eine Touch-Screen-Funktion,<br />

die Straßenkarte lässt sich über<br />

einen Drehknopf gut scrollen.<br />

Fazit der 97-Kilometer-Testrunde über Land-<br />

und Bundesstraßen, durch Städte und Dörfer<br />

und über Autobahnen bei herrlichem Wetter<br />

durch wunderschöne Landschaften von Niedersachsen<br />

und Sachsen-Anhalt: Der neue<br />

Golf VI GTI ist ein wirklich sehr attraktives<br />

Auto mit einer umfangreichen Serien-Ausstattung.<br />

Mit einigen Extras ausgerüstet, wird<br />

dieser Effekt noch verstärkt. Allerdings beträgt<br />

der Grundpreis mit dem nötigen Doppelkupplungs-Getriebe<br />

schon 28 525 . Da kommt<br />

RL-50 Deckenlift<br />

mit Rollstuhlaufhängung<br />

Bundesweiter Vertrieb und Service: 02 34 – 91 600 50<br />

Dank der speziell entwickelten Fahrschiene bleibt ihre Treppe in ganzer Breite frei. Der<br />

Einbau kann in Mehrfamilienhäusern, engen Treppenhäusern, über mehrere Etagen<br />

erfolgen. Haltestellen sind frei wählbar. Die Bedienung erfolgt auch bei eingeschränkter<br />

Mobilität durch den Benutzer oder Begleitperson. Fernsteuerbar ohne Kabelmontage.<br />

HÖGG Liftsysteme<br />

Hattinger Straße 712 a<br />

44879 Bochum<br />

sales@hoegglift.de<br />

Behindertenfreundliche Ausstattungen,<br />

teilweise mit Zusatzkosten:<br />

- Zentral-Verriegelung per Funk-Schlüssel<br />

- automatische Licht Ein- und Ausschaltung<br />

- Reifendruck-Kontrolle<br />

- automatische Scheibenwischer<br />

- Tempomat<br />

- Multifunktions-Lenkrad mit vielen Funktionen<br />

- Navigations-System<br />

- Einpark-Hilfe<br />

- Sportsitze mit Heizung und Lendenstütze<br />

- Scheinwerfer-Reinigungsanlage<br />

- automatische Abblendung des inneren<br />

Rückspiegels<br />

- breite und weit öffnende Türen mit Stoßleiste<br />

darunter<br />

- Reichweite von etwa 650 Kilometern durch<br />

55-Liter-Tank<br />

Information auf einen Blick:<br />

Das sportliche Cockpit<br />

des Golf GTI.<br />

man mit einigen Schönheits- und Komfort-Extras<br />

leicht über 35 000 . Die allerdings reduzieren<br />

sich für schwerbehinderte Kunden um beachtliche<br />

15 Prozent, genau nachzulesen unter<br />

www.volkswagen-mobil.de.<br />

Wer den GTI bestellt, kann ihn bei VW komplett<br />

mit der VEIGEL-Handbedienung umgerüstet<br />

geliefert bekommen. Dies hat den<br />

Vorteil der vollen VW-Garantie auch für das<br />

Handgas. Das attraktive Auto kann voll umgerüstet<br />

auch selbst abgeholt werden. Und dies<br />

wird in der Autostadt von VW zu einem echten<br />

Erlebnis, was auf der Heimfahrt mit dem<br />

neuen GTI natürlich noch gesteigert wird.<br />

Umfassende Informationen über VW und den<br />

neuen Golf GTI mit einem gut bedienbaren<br />

Konfi gurator für das Wunsch-Fahrzeug bei<br />

www.volkswagen.de<br />

www.volkswagen-mobil.de<br />

Text & Fotos:<br />

Hermann Sonderhüsken


© Otto Bock · OK 1638 – Technische Änderungen vorbehalten.<br />

Sind gerade beim Warm Up.<br />

Danach sehen wir uns beim Spiel!<br />

Otto Bock HealthCare Deutschland GmbH<br />

Max-Näder-Straße 15 · 37115 Duderstadt · Telefon 05527 848-3433 · Telefax 05527 848-1460 · healthcare@ottobock.de · www.ottobock.de


markt<br />

Kadomo Commander<br />

mit Multidrehknopf.<br />

Anzeige<br />

Auf der REHACARE <strong>2009</strong>:<br />

Mobilitätsmanufaktur<br />

KADOMO<br />

Auf der REHACARE wird die Kadomo GmbH<br />

nun auch ihre Innovationsfähigkeit zeigen und<br />

stellt neue, verbesserte und preisgünstigere<br />

Lösungen für Menschen mit Handicap vor. So<br />

wird der neue Kadomo Commander mit Multidrehknopf<br />

präsentiert, der die Bedienung der<br />

Lenkung und der Funktionshebel bei Einhandbedienung<br />

deutlich verbessert und zudem<br />

beleuchtet ist. Auch weniger spektakuläre Eigenentwicklungen<br />

werden vorgestellt, wie die<br />

Kadomo Pedalsperre, die durch eine einfache<br />

und sichere Konstruktion überzeugt.<br />

Die Mobilitätsmanufaktur zeigt mit beiden<br />

Entwicklungen, dass Entwicklungsarbeit neben<br />

der immer angestrebten Verbesserung<br />

bestehender Systeme auch dazu beitragen<br />

kann, dass Produkte preiswerter werden. Auch<br />

zeigt die Kadomo bewährte Systeme wie das<br />

Verladesystem Robot 201, den Drehsitz Turnout,<br />

Handbedienungen und ein Fahrzeug mit<br />

Heckeinstieg zum Rollstuhltransport.<br />

Sportlich aktiv<br />

Mit der MOTOmed Bewegungstherapie<br />

täglich zu Hause die Beine trainieren.<br />

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• für Bein- und Arm-/Oberkörpertraining<br />

• Spastik lockern und Beweglichkeit fördern<br />

• fördert Blasen- und Darmfunktion<br />

• kombinierbar mit Muskelstimulation<br />

• Kostenübernahme durch Krankenkassen ist möglich<br />

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Nur sechs Monate nach der Gründung der Mobilitätsmanufaktur<br />

Kadomo wird diese bereits an<br />

der diesjährigen REHACARE teilnehmen. Dabei<br />

zeigt der neue Fahrzeugumrüster mit seinem<br />

erfahrenen Team, dass man mit Kreativität und<br />

Servicebereitschaft erfolgreich sein kann, auch in<br />

einer Weltwirtschaftskrise wie der aktuellen.<br />

Bereits kurz vor der REHACARE nimmt die Kadomo<br />

GmbH ihre neue Fahrer-Teststation in<br />

Betrieb. Mit der Teststation können die Kräfte<br />

und Reaktionszeiten ermittelt und mit weltweit<br />

ermittelten Vergleichswerten verglichen<br />

werden. „Es freut uns unseren Kunden mit<br />

der Fahrer-Teststation endlich die häufig vorliegende<br />

Unsicherheit nehmen zu können.“,<br />

so Frank Rösner, Geschäftsführer der Kadomo<br />

GmbH und ergänzt: „…und sind die Testergebnisse<br />

positiv, kann der Kunde auf Wunsch<br />

mit unserem Partner der GO-Fahrschule aktiv<br />

die Rückkehr hinter das Lenkrad angehen.“<br />

Mehr Info gibt es im Internet (kadomo.de),<br />

telefonisch unter 0 21 73-20 44 600<br />

oder bei einem Besuch der Mobilitätsmanufaktur<br />

auf der REHACARE<br />

in Halle 4 Stand 4E06.<br />

Ein Besuch der sich lohnt.<br />

50 Jahre Reck | „Made in Germany“


Karikaturen<br />

von<br />

Barbara Früchtel<br />

kultur<br />

PARAPLEGIKER 3/09 25


glosse<br />

26<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Irgendwie prominent<br />

Zur Erklärung vorweg: Meine Frau sieht gut aus für ihr Alter, und weit jünger<br />

aus als die meisten 43 jährigen. Aber den Ausweis zeigen beim Zigarettenkauf<br />

muss sie nun nicht mehr. Vielleicht hat sie auch ein bisschen Ähnlichkeit mit<br />

Audrey Hepburn (die schon etwas ältere…), aber daran kann es nun auch wirklich<br />

nicht liegen. Meine Frau wird von allen sehr schnell erkannt und von fast<br />

allen gemocht, und das ist bei einem Menschen, der nicht gerade plaudertaschenmäßig<br />

veranlagt ist schon<br />

sehr erstaunlich.<br />

Keine 24 Stunden sind wir im Ferienpark angekommen,<br />

da wird meine Frau beim Brötchenholen<br />

schon gegrüßt. Von wildfremden<br />

Leuten, freundlich und zuzwinkernd. Sind wir<br />

erst ein paar Tage da, kennt meine Frau jeder.<br />

Sie wird in Gespräche über das Wetter verwickelt,<br />

auf Deutsch, Englisch oder Französisch,<br />

von Leuten, die wir beim besten Willen noch<br />

nie gesehen haben. Anfänglich mutmaßte sie<br />

eine Frühform von Alzheimer oder eine Art Urlaubsamnesie,<br />

die bei völliger Entspannung<br />

das Kurzzeitgedächtnis außer Kraft setzt. Aber<br />

das kann es nicht sein, denn es ist nicht nur<br />

das Erkanntwerden...<br />

Es ist die gleiche verständnisvolle, eine Spur<br />

neugierige Art, die unser Paketmann an den<br />

Tag legt. Bringt er auch nur ein klitzekleines<br />

Päckchen, das locker durch den Briefschlitz<br />

passen würde, er klingelt immer. Und er hat<br />

immer Zeit für ein kleines Pläuschchen. Würde<br />

er bei jedem Kunden so lange bleiben, er<br />

wäre um Mitternacht noch nicht zuhause. Ich<br />

wette, bei einem plötzlichen Ableben meinerseits<br />

hätte er noch mehr Zeit. Er mag meine<br />

Frau, obwohl sie eigentlich noch nie ein persönliches<br />

Wort gesprochen haben.<br />

Konspirative Vertrautheit<br />

Aber er ist da nicht alleine. Fährt meine Frau<br />

beim Getränkecenter vor springt der Besitzer<br />

schon aus dem Laden, sprintet zum Volvo mei-


ner Frau, reißt die Heckklappe auf und holt die<br />

leeren Kästen raus. Familiär wird sie gegrüßt,<br />

„aber das ist doch ganz selbstverständlich, das<br />

mache ich doch gerne“ – und genauso gerne<br />

lädt er die vollen Kästen ganz selbstverständlich<br />

wieder ein. Aber nicht ohne vorher noch<br />

irgendeine Probierpackung hervor zu kramen<br />

und sie, zusammen mit etwas Süßem für die<br />

Kinder, meiner Frau zuzustecken.<br />

Ich könnte jetzt noch vom Bofrost-Mann oder<br />

der Frau hinter der Wursttheke erzählen - es<br />

ist überall dasselbe. Die Vertrautheit mit der<br />

die Leute mit meiner Frau reden, wirkt schon<br />

fast konspirativ. Meine Frau wird nicht einfach<br />

als Frau betrachtet, sie ist immer auch die Frau<br />

von dem Rollstuhlfahrer. Und das finden die<br />

Leute klasse. Im Ferienpark haben sie uns einmal<br />

zusammen gesehen und schon wissen sie,<br />

das sind die aus Haus 23 vorne links. Der Postmann<br />

findet es toll, dass meine Frau bei mir<br />

bleibt, obwohl ich doch.... Und die Frau von<br />

der Wursttheke kann sich das sowieso nicht<br />

vorstellen wie meine Frau das alles schafft. Mit<br />

den Kindern und mit mir...<br />

Superwoman?<br />

Als Ehefrau eines Rollis bekommen die alltäglichsten<br />

Dinge plötzlich eine ganz andere Be-<br />

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<br />

deutung. Das erinnert mich an frühere Mathestunden.<br />

Da rechnete man erst alles aus, was<br />

in der Klammer stand, und egal was da auch<br />

rauskam, wenn vor der Klammer ein Minus<br />

stand, dann war das Ergebnis auch Minus. Bei<br />

meiner Frau ist alles plus! Hängt meine Frau<br />

ein Bild an die Wand heißt es: Was für eine geschickte<br />

Frau, was die alles machen muss weil<br />

der Mann ja.... Geht meine Frau einkaufen,<br />

heißt es: „Was die so alles auf die Reihe kriegen<br />

muss.“ Backt meine Frau einen Kuchen<br />

für den Kindergeburtstag: „Super, dass die das<br />

auch noch schafft einen Kuchen nebenbei zu<br />

backen!“<br />

Was für tausend Alleinerziehende das ganz<br />

normale Leben ist – („Selbst schuld!“), bei meiner<br />

Frau wird das honoriert. Die Leute machen<br />

sich ein Bild von ihrem Leben und in diesem<br />

Bild ist sie eine Mischung aus Superwoman,<br />

Jeanne d’Arc und Mutter Theresa. Eine unglaublich<br />

emanzipierte, mutige, aufopferungsvolle<br />

Person. Auf einer Party trafen wir Nadine,<br />

beruflich Kommunikationsexpertin, die brachte<br />

es auf den Punkt: „Seit mein Freund im Rollstuhl<br />

sitzt fühle ich mich irgendwie prominent.“<br />

– Also doch ein bisschen Audrey...<br />

Text: Ralf Kirchhoff<br />

Illustration: Kasia<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

ABB STOTZ-KONTAKT GmbH<br />

<br />

<br />

<br />

glosse


menschen<br />

Michael hat einen 16<br />

Monate alten Sohn,<br />

zwei Hunde und einen<br />

Teilzeitjob. Der Unfall<br />

scheint in seinem<br />

Leben keine Katastrophe<br />

eingeläutet zu<br />

haben: Er hat Sozialarbeit<br />

studiert, seine<br />

langjährige Freundin<br />

geheiratet und – mit<br />

Unterstützung einer<br />

Kinderwunschpraxis<br />

– einen Sohn gezeugt.<br />

In seiner Freizeit spielt<br />

er Rollstuhl-Rugby,<br />

kümmert sich um<br />

seine Hunde und trainiert<br />

Rennbike. Dass<br />

er Tetraplegiker (C5/<br />

C6) ist, gerät beim Erzählen<br />

irgendwie fast<br />

in den Hintergrund.<br />

28<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Vater mit Handikap:<br />

Keine pure Idylle<br />

Als Michael seinen Unfall hatte, war er<br />

gerade mitten in der Ausbildung zum Physiotherapeuten.<br />

Er konnte deshalb sofort<br />

einschätzen, was mit ihm los war. Das ist<br />

inzwischen über zehn Jahre her. Als Physiotherapeut<br />

hat man im Rollstuhl keine<br />

Chancen, also musste eine Alternative her.<br />

Eigentlich hätte ihn ein Psychologiestudium<br />

interessiert. „Aber da waren auch Mathe-Kenntnisse<br />

gefordert“, erinnert er sich<br />

lachend. Die Entscheidung fiel auf Sozialarbeit/Sozialpädagogik.<br />

Das Studium war<br />

auch im Rollstuhl zu packen, er nahm sich<br />

mehr Zeit als üblich und beantragte für manche<br />

Prüfungen eine Zeitverlängerung: Das<br />

Schreiben mit der Hand ist anstrengend für<br />

den Tetraplegiker, „aber immer noch besser<br />

als mit der Tastatur“, so Michael.<br />

Nach bestandener Prüfung kam dann das<br />

praktische Anerkennungsjahr auf ihn zu. Er<br />

bewarb sich in einer Werkstatt für erwachsene<br />

Menschen mit geistiger Behinderung und be-<br />

Beim Rugby-Training.<br />

kam eine Halbtagesstelle im Sozialdienst. Hier<br />

lernte er unter anderem, dass Verwaltungstätigkeiten<br />

ihm nicht liegen – weder mental noch<br />

körperlich. Heute ist er immer noch in dieser<br />

Einrichtung beschäftigt, aber mittlerweile ist<br />

er zuständig für freiwillige Angebote wie den<br />

Unterricht am Computer und die Pausenbetreuung.<br />

„Ich bin Ansprechpartner für viele<br />

Probleme der Werkstattbesucher“, erklärt er.<br />

Mittlerweile findet er sogar, dass seine Behinderung<br />

ihm im Umgang mit den geistig<br />

behinderten Schülern Vorteile verschafft. „Ich<br />

werde dadurch glaubwürdiger“, so Michael.<br />

Oft steht bei seinem Job die Motivationsarbeit<br />

im Vordergrund. Wenn jemand beispielsweise<br />

hartnäckig an der Überzeugung festhält,<br />

dass er unfähig ist, einen Computer oder<br />

ein Programm zu bedienen, dann kann er auf<br />

seinen Rollstuhl verweisen: „Ich kann auch<br />

manche Sachen nicht, aber ich versuche,<br />

trotzdem zurechtzukommen“. Der Rollstuhl<br />

ist ein deutlich sichtbares „Argument“, den<br />

kann man nicht wegdiskutieren.


Sport ist wichtig<br />

Die Arbeit macht ihm Spaß und ist ihm wichtig,<br />

auch wenn er nur noch einen Tag pro<br />

Woche arbeitet und davon auf keinen Fall<br />

Michael mit Sohn Justus und Frau Sabrina.<br />

leben könnte. „Aber mehr ist einfach nicht<br />

drin“, fasst er seine Situation zusammen.<br />

Er muss zweimal wöchentlich zur Kran-<br />

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LEVO C 3<br />

kengymnastik und täglich mindestens eine<br />

Stunde trainieren gehört auch zum Pflichtprogramm.<br />

„Es geht mir einfach viel besser,<br />

wenn ich regelmäßig trainiere“, sagt Michael.<br />

Er hat nicht nur mehr Kraft, sondern<br />

auch weniger Spastiken. Also trainiert er: Er<br />

fährt Handbike und spielt Rollstuhl-<br />

Rugby. Vor ein paar Jahren hat er in<br />

Hamburg seinen ersten Marathon<br />

gefahren. Er erinnert sich gerne an<br />

die Landungsbrücken, die Sambabands<br />

und die Millionen Zuschauer.<br />

Oder später in Berlin: Das Gefühl,<br />

um die Siegessäule und durch das<br />

Brandenburger Tor zu kurven, findet<br />

er in der Erinnerung immer noch<br />

genial. Dass er regelmäßig als einer<br />

der letzten Fahrer im Ziel einlief, hat<br />

ihn nicht besonders gestört. Heute<br />

hat er das Marathontraining allerdings wegen<br />

einer nun fast ausgeheilten Verletzung<br />

eingestellt – „aber nur vorübergehend, ich<br />

bin schon wieder im langsamen Formaufbau!“,<br />

stellt er sofort klar.<br />

Michael macht den Eindruck, als hätte er<br />

gut gelernt, mit seinen Einschränkungen<br />

zu leben. Aber trotzdem kann auch er seine<br />

körperlichen Grenzen nicht überwinden.<br />

Im Alltag dauert bei ihm alles einfach länger.<br />

Er kann keine Wäsche waschen, weil<br />

der Waschmaschinenanschluss auf dem<br />

menschen<br />

Das Gefühl,<br />

um die Siegessäule<br />

und durch<br />

das Brandenburger<br />

Tor zu kurven,<br />

findet er in der<br />

Erinnerung immer<br />

noch genial.<br />

Aufstehen ohne fremde Hilfe – wann immer Sie wollen! Rometsch GmbH<br />

Der kompakte Alltagsrollstuhl mit bestmöglicher Manövrierfähigkeit und Geländegängigkeit<br />

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menschen<br />

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Dachboden ist, den er nicht erreichen kann.<br />

Auch bei der Kinderversorgung ist er eingeschränkt,<br />

alleine kann er seinen Sohn weder<br />

wickeln noch anziehen. Aber er schafft<br />

es trotzdem, auch mal ein paar Stunden<br />

mit ihm alleine zu verbringen. Wenn seine<br />

Frau alleine unterwegs ist, funktioniert das<br />

auch länger, weil beide sich sehr bewusst<br />

ein Netzwerk aufgebaut haben, bevor sie<br />

sich für das Kind entschieden haben: Die<br />

Schwiegermutter wohnt im selben Haus,<br />

Michaels Mutter zehn Radminuten entfernt<br />

und mit den Nachbarn gibt es freundschaftliche<br />

Beziehungen – Michael ist nicht<br />

alleine.<br />

Optimistische Grundhaltung<br />

Sohn Justus ist inzwischen alt genug, um<br />

herumzulaufen. Er hat schon früh gelernt,<br />

sich am Rollstuhl hochzuziehen und sich<br />

quasi in die richtige Startposition für das<br />

Hochhebemanöver des Tetraplegikers zu<br />

bringen. „Das ist eine Technik, die nur gemeinsam<br />

funktioniert“, erläutert Michael.<br />

Noch ist er mit seinem Rollstuhl draußen<br />

schneller als der Kleine. „Aber wenn er mit<br />

dem Bobby-Car fährt, sieht das schon anders<br />

aus“. Heute ist Justus noch zu klein,<br />

um wirklich sicher auf Kommandos wie<br />

„Halt“ zu reagieren. Trotzdem geht Michael<br />

auch alleine mit ihm nach draußen. „Bei<br />

uns fahren nur wenige Autos und alle hier<br />

kennen mich“, erklärt er.<br />

Vielleicht ist es diese optimistische Grundhaltung,<br />

die Michael so besonders macht.<br />

Er traut sich nach wie vor zu, sein Leben<br />

nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Er<br />

sucht förmlich nach positiven Aspekten und<br />

nach Anlässen, etwas zu unternehmen: Die<br />

Hunde sorgen dafür, dass er regelmäßig<br />

nach draußen kommt, seine Frau ist für ihn<br />

der Lebensmittelpunkt und das Hochwuchten<br />

seines Sohnes bezeichnet er lachend<br />

als Training. Obwohl es natürlich auch in<br />

seinem Alltag wunde Punkte gibt – die pure<br />

Idylle ist dieses Tetraleben nicht. Wenn der<br />

Kleine nachts schreit, würde es zu lange<br />

dauern, bis Michael aus dem Bett heraus<br />

gekommen wäre. Wenn seine Frau also für<br />

ein paar Tage weg ist, liegt auf Michaels<br />

Nachttisch das Handy, mit dem er notfalls<br />

Hilfe anfunken kann.<br />

Manche Erlebnisse werden ihm entgehen:<br />

der gemeinsame Gang ins Schwimmbad<br />

etwa, das abendliche Fußballspielen oder<br />

die Erforschung eines Bauernhofs. Und<br />

welcher Vater möchte schon, dass der Sohn<br />

die eigenen Schwächen mitbekommt? Dass<br />

das Kind den Abführtag mit seinen Problemen<br />

beispielsweise hautnah miterlebt? Jeder<br />

Vater möchte doch am liebsten nichts<br />

als beruhigende Stärke und väterliche Zuverlässigkeit<br />

ausstrahlen. Das wird Michael<br />

nicht immer gelingen. Ob es ihn tröstet,<br />

dass er seinem Sohn andere wichtige Aspekte<br />

des menschlichen Lebens vermitteln<br />

wird?<br />

Text: Ruth Auschra<br />

Fotos: privat


Rollstuhlwaage BS Medimax:<br />

Berollbare Gewichtskontrolle<br />

Wir wissen alle, dass zu viel Übergewicht gesundheitsschädlich ist. Ein bisschen Speck auf den<br />

Rippen, so bis 15 % über ideal, ist schon o.k. Der Bodydingens-Index kann mir persönlich mal am<br />

Abend begegnen; dass ich abnehmen sollte, weiß ich selbst. Aber wie (viel)?<br />

R<br />

alf Kirchhoff, B- und para-Lesern bestens bekannt (mir<br />

übrigens schon seit Studientagen), hat gut spotten. Er<br />

hat abgenommen und wiegt jetzt nach eigenem Bekunden<br />

„67 Kilo“, die alte Hungerharke, dabei ist der noch nicht<br />

mal kleiner als ich, grumpf. Unser Autor arbeitet übrigens<br />

hauptberuflich bei der deutschen Niederlassung des<br />

schwedischen Hilfsmittelherstellers „Etac“, die neben allerlei<br />

Rollstühlen ROHO-Kissen, diverse Alltagshilfen, Produkte<br />

fürs Bad u.a. jetzt eben auch diese Rollstuhlwaage<br />

im Programm hat.<br />

Bisher waren für Rollstuhlnutzer geeignete Waagen<br />

schwer zu bekommen und oft auch unerschwinglich. Das<br />

neue Modell von Etac kostet reelle 395 . Das ist natürlich<br />

teurer als eine Standard-Personenwaage, aber angesichts<br />

der Möglichkeiten doch noch günstig. Wer allerdings hofft,<br />

dass seine Krankenkasse einsieht, dass eine selbstverantwortliche<br />

Gewichtskontrolle langfristig Behandlungskosten<br />

spart und deshalb die Kosten für die Rollstuhl-Waage<br />

übernimmt, wird eine Enttäuschung erleben. Es gibt schon<br />

mal keine Hilfsmittelnummer. Und eine medizinische Waage<br />

ist es auch nicht, die Eichmöglichkeit fehlt.<br />

Die Genauigkeit sollte für den Alltag aber ausreichen, angezeigt<br />

werden bis zu 300 kg in 100g Schritten. Die mittels<br />

seitlich untergeschobener Rampe (3,7 kg) gut befahrbare<br />

Plattform aus gepresstem Holz wiegt 12 kg und ist mit<br />

einer strapazierfähigen Kunststoffauflage versehen. Eine<br />

zweite Rampe gibt es auf Wunsch. Die Größe ist mit 80<br />

x 80 cm hinreichend für fast alle Rollis, nimmt aber auch<br />

nicht zu viel Raum ein. Die Gewichtsanzeige erfolgt auf<br />

einem Display (Energieversorgung durch 9 V Batterie oder<br />

mitgeliefertes Netzteil), das durch ein Kabel mit der Waage<br />

verbunden ist. Der Clou ist die Tara-Taste, mit der das Gewicht<br />

des unbesetzten Rollstuhls gespeichert werden kann<br />

(wie bei der Käse-Folie im Supermarkt). Beim nächsten<br />

Wiegen hat man dann sein eigenes reines Personengewicht<br />

vor Augen. Die Waage ist auch recht unempfindlich<br />

gegenüber Bewegungen im Rolli. Eine Vergleichbarkeit<br />

von Messungen (beim Abnehmen z.B.) ist gegeben. Und,<br />

sehr wichtig: das kann man alles allein machen, ohne Hilfe.<br />

Einziger kleiner Kritikpunkt: Die Füße sind recht emp-<br />

technik<br />

findlich. Wer die robust wirkende Rollstuhlwaage regelmäßig<br />

z.B. unterm Bett verstauen will, sollte dabei vorsichtig<br />

zu Werke gehen.<br />

P.S. Wie viel ich wiege? Verrate ich nicht. Jedenfalls nicht<br />

so viel wie Elvis zum Schluss – wenigstens nach Drücken<br />

der Tara-Taste…<br />

Kontakt: tel 0 23 65-9 87 10<br />

eMail: info@etac.de • www.etac.de<br />

Text & Foto: Peter Mand<br />

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die beim Teststuhl durch die gewählte Farbkombination<br />

von schwarzem Rahmen und<br />

Bezug mit silbernem „Quattroelement“<br />

genanntem Seitenteil plus gleichfarbigem<br />

Fahrwerk besonders zur Geltung kommt.<br />

Die Kombination Schwarz/Silber wirkt gerade<br />

auch zusammen mit den radial (nicht<br />

über Kreuz) gespeichten Antriebsrädern<br />

cool und elegant. Damit ist man beim Breitensport<br />

ebenso passend gekleidet wie für<br />

den Theaterbesuch. Natürlich gibt es noch<br />

andere Farbkombis, wer auffallen möchte,<br />

kann sich ja für einen von zwei roten oder<br />

den orangenen Rahmen-Farbton entscheiden…<br />

Das Quattroelement sieht nicht nur toll aus,<br />

sondern erfüllt laut MEYRA gleich mehrere<br />

Aufgaben gleichzeitig: Verstellung des Rückenwinkels<br />

und des Achsrohres, Aufnahme<br />

der Dreh- und Verriegelungspunkte. Das<br />

Fahrwerk ist einstellbar, die Verbindungselemente<br />

(Steuerkopfaufnahme) „hochfest“<br />

geschweißt. Dass die Nähte sichtbar<br />

sind wirkt als vertrauensbildende Maßnahme<br />

und ist ebenso optisch attraktiv.<br />

MEYRA<br />

XR 1.911<br />

Faltkunst<br />

Zusammenlegen lässt sich der XR nach<br />

Abnahme der Antriebsräder durch Ziehen<br />

eines kunststoffummantelten Drahtes. Dieserart<br />

entriegelt senkt sich der Rahmen vertikal<br />

über mehrere Gelenke auf den unteren<br />

Teil. Das hört sich kompliziert an, wirkt aber<br />

durchaus robust, weil in jedem Zustand die<br />

hohe Verwindungssteifigkeit erhalten bleibt.<br />

Achten muss man beim Falten ggf. aber auf<br />

die optionalen Alu-Kleiderschützer. Die werden<br />

in ausgeklapptem Zustand zwischen<br />

zwei Metallteile der Rahmenkonstruktion<br />

geklemmt, eine Lösung, die zwar Stabilität<br />

verspricht, aber sicher nicht auf dauernden<br />

Druck ausgelegt ist.<br />

Zusammengefaltet ist der Rahmen fast durchgängig<br />

30 cm flach, lediglich die Lenkradgabeln<br />

ragen aus dem Paket heraus, das sich<br />

so recht einfach in den Pkw verladen lässt.<br />

Auch das Gewicht des Teststuhl-Rahmens ist<br />

mit 8,9 kg durchaus noch gering zu nennen,<br />

wenn man bedenkt, dass Kleiderschützer und<br />

die montierten optionalen Kippschutz-Rollen<br />

(bei manchen Sportarten z.B. unentbehrlich)<br />

stabile Metallteile sind. Es ist auch möglich,<br />

den Stuhl zu falten ohne die Antriebsräder<br />

abzunehmen. Das kann praktisch sein, wenn<br />

man ihn auf aufrecht stehend auf einer Pkw-<br />

Ladefläche verstauen will.<br />

Mit je 2,9 kg sind die Antriebsräder recht<br />

gewichtig. Es handelt sich hier um ein „Aktivrad“<br />

mit Hochflanschnabe und Hohlkammerfelge,<br />

montiert sind Greifreifen-Silikonüberzüge<br />

und Schwalbe-Marathon-Reifen<br />

mit Anti-Plattfuß-Silikoneinlage. Auch die<br />

wiegen ein paar hundert Gramm zusätzlich,<br />

bieten aber bekanntermaßen den optimalen<br />

Kompromiss zwischen geringem Rollwiderstand<br />

und großer Pannensicherheit.


Faltbar: Ab ins Auto.<br />

Schick: „Quattroelement“<br />

Die Kniehebel-Feststellbremse hat bei MEY-<br />

RA inzwischen gefühlt mehr Evolutionsstufen<br />

durchlaufen als der Käfer seinerzeit bei<br />

VW. Immer wieder scheint es nichts mehr<br />

zu verbessern geben, die Funktion war auch<br />

schon beim Faltfahrer X 1 untadelig, aber<br />

hier ist sie wenigstens noch mal hübscher<br />

anzuschaun.<br />

Wendigkeit<br />

Ein wenig getrickst habe ich beim Fußbrett.<br />

Weil aktuell nur der kürzere Rahmen lieferbar<br />

war, zeigt das ansonsten nach innen gelegene<br />

Teil jetzt nach außen. So wird die Sitzposition<br />

entspannter. Sieht nicht schlecht aus, fordert<br />

allerdings ein wenig Rücksichtnahme auf<br />

schwache Fußgänger-Gelenke…<br />

Eher in Richtung Fahrdynamik wurde der<br />

Radsturz ausgesucht. Lieferbar sind 1 bis 6<br />

Grad Sturz (Räder unten weiter auseinander<br />

als oben), gewählt wurde der höchste Wert.<br />

Das kommt dem vom Hersteller so benannten<br />

„easy-handling“ des kurzen Sportlers<br />

noch entgegen, der geringste Sturz würde<br />

natürlich die Durchfahrbreite vermindern, die<br />

so bei ca. 68 cm liegt. Das muss jeder Nutzer<br />

selbst entscheiden, ob ihm die Wendigkeit<br />

oder die Kompaktheit wichtiger ist. Als Kompromiss<br />

blieben ja auch noch die 3 Grad. Wer aber<br />

mal Räder mit wahrnehmbarem Sturz gefahren<br />

ist, weiß wie drehfreudig der Rolli damit wird.<br />

Der Sitzkomfort ist durch den atmungsaktiven<br />

und nachspannbaren Rückenbezug zwar durchaus<br />

bequem, die Sitzposition aber natürlich eher<br />

sportlich als Marke Fernsehsessel. Sitzbreiten<br />

sind von 36 bis 48, -tiefen von 38 bis 46 cm lieferbar.<br />

Ob behinderte Menschen der Dreizentner-<br />

Klasse allerdings mit diesem Rollstuhlkonzept<br />

glücklich werden, weiß ich nicht. Sitzhöhen, Sitzneigung<br />

und Achsposition sind über das Fahrwerk<br />

einstellbar, der Rückenwinkel in 5-Grad-<br />

Schritten zu verstellen.<br />

Fazit: Der MEYRA XR 1.911 ist ein sportlicher<br />

Alltagsrollstuhl, der mit innovativer Falttechnik<br />

punktet. Seine attraktive technische Coolness<br />

fällt ins Auge.<br />

Text & Fotos:<br />

Peter Mand<br />

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mit sehr vielen Annehmlichkeiten für jemanden, der in seiner<br />

Mobilität eingeschränkt ist. Widrige Umstände machen jetzt<br />

einen raschen Verkauf des Anwesens notwendig; wir haben<br />

unsere Preisvorstellung drastisch nach unten revidiert. Es wäre<br />

schön, einen neuen Besitzer zu fi nden, der die vielen Vorzüge<br />

voll nutzen kann. Um die Vorzüge des Anwesens und seiner<br />

Umgebung zu zeigen, haben wir auf unserer privaten Webseite<br />

einige Informationen sowie ein Video hinterlegt:<br />

www.oldtimer-klassiker.com/barrierefrei.htm<br />

Gemeinsam rollen<br />

(Falsche Adresse in PARA 2/09) Inlinerin sucht Handbiker/-in<br />

(Rollstuhl mit Adapterzusatz zum biken, nicht die schnellen<br />

Flitzer) zum gemeinsamen Cruisen. Würd mich freuen über<br />

Kontakte aus dem Kreis Bochum und Umgebung. Strecke zum<br />

Fahren wäre der Kemnader See. Kontakt bitte unter<br />

inlinermeetsrolli@gmx.net<br />

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auch mit Strandrollstuhl (J.O.B. von Neatech) zu vermieten.<br />

Fotos unter: www.mich-kannst-du-mieten.de, tel 0 80 26-42<br />

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www.srilanka-rosegarden.de.<br />

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Kerala. Bei der Buchung von Flügen sind wir gerne<br />

behilfl ich. Infos unter www.mykerala.de oder tel 0 75 24-79 11<br />

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Bedingungen: Private Kleinanzeigen und Stellenanzeigen für<br />

Behinderte sind kostenlos (Geschäftsanzeigen auf Anfrage), bitte<br />

als eMail an Peter.Mand@t-online.de, bitte nur wenn nicht anders<br />

möglich als (lesbares!) Fax 0 21 54-95 08 65, Annahme vorbehalten,<br />

ohne Gewähr. Wir weisen darauf hin, dass beim Verkauf von<br />

Hilfsmitteln der Verkäufer auch der Eigentümer sein muss.


markt<br />

36<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Badewannenlifter von<br />

INVACARE AQUATEC<br />

Für behinderte Menschen ist der Einstieg in die Badewanne oft alles<br />

andere als leicht. Das Überwinden des Wannenrandes und das langsame<br />

Absenken ins Wasser sind sehr anstrengend und nicht ungefährlich.<br />

Ein Badewannenlifter kann helfen.<br />

Der Badewannenlifter ist ein Sitz, der bei Bedarf<br />

in die Wanne gestellt wird. Ist er hochgefahren,<br />

befindet sich die Sitzfläche auf Höhe<br />

des Badewannenrandes. Die Sitzfläche<br />

und die Seitenklappen bilden<br />

über die gesamte Breite der Badewanne eine<br />

durchgängige, stabile Fläche. Dadurch kann<br />

man ganz leicht vom Wannenrand auf den<br />

Liftersitz rutschen. Auf Knopfdruck senkt sich<br />

der Lifter in die Wanne. Die beweglichen<br />

Seitenflügel klappen hoch.<br />

Jetzt kann in sitzender Position gebadet<br />

werden.<br />

Der Aquatec ® Orca ist<br />

ein Badewannenlifter der<br />

neuesten Generation.<br />

Akku und Steuerung des<br />

Lifters sind im Handbedienteil<br />

integriert. Dabei<br />

wird die modernste Akkutechnologie<br />

in Form von<br />

leistungsstarken Lithium-<br />

Ionen-Akkus verwendet.<br />

Die hohe Rückenlehne<br />

ist durch die ausgeformte<br />

Nackenstütze sehr<br />

bequem und kann mit<br />

nur einer Hand aufgestellt und eingeklappt<br />

werden. Das flache Design der Rückenlehne<br />

ermöglicht ein weites Absenken bis auf 40°.<br />

Durch die neu gestaltete Bodenplatte mit abgerundeten<br />

Kanten gewinnt der Nutzer mehr<br />

Beinfreiheit in der Badewanne. Der robuste<br />

Rahmen vermittelt ein sicheres Gefühl. Die<br />

weichen rutschhemmenden Komplettbezüge<br />

können in der Waschmaschine gewaschen<br />

werden. Der Aquatec ® Orca kann auch ohne<br />

Bezug eingesetzt werden. Glatte Flächen ermöglichen<br />

eine einfache Reinigung. Durch<br />

die selbstbelüfteten Sauger und die Trennbar-<br />

keit von Sitz und Rückenstütze kann der Lifter<br />

ganz einfach aus der Wanne genommen<br />

werden. So können auch andere Personen die<br />

Badewanne mitbenutzen. Und bei Bedarf wird<br />

der Aquatec ® Orca zum praktischen Begleiter<br />

auf Reisen.<br />

Für Personen, die nicht im Sitzen baden können,<br />

bietet INVACARE ® AQUATEC den wasserdruckbetriebenen<br />

Liegelifter Aquatec ® Major<br />

an. Der Lifter wird individuell nach Maß gefertigt,<br />

entsprechend der Form und den Abmaßen<br />

der Wanne. Die Seitenteile sind mittels<br />

Scharnieren mit der Liegefläche verbunden<br />

und legen sich beim Abfahren an die Wanne<br />

an. Der Lifter kann an die Badewannenarmatur<br />

oder mittels Adaptern an einem beliebigen<br />

Wasserhahn im Bad angeschlossen werden.<br />

Mit dem Handbedienteil wird der Liegelifter<br />

auf- bzw. abgefahren und, sofern vorhanden,<br />

die verstellbare Rückenstütze vor- bzw. zurückbewegt.<br />

Für eine optimale Positionierung<br />

bietet INVACARE ® AQUATEC für alle Badewannenlifter<br />

auch eine große Auswahl von<br />

Zubehör an.<br />

Die Badewannenlifter von INVACARE ®<br />

AQUATEC werden kontinuierlich weiterentwickelt<br />

und an die Bedürfnisse der Kunden<br />

angepasst. Darüber hinaus sind alle Badewannenlifter<br />

von INVACARE ® AQUATEC TÜV<br />

geprüft. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal, auf<br />

das bei der Wahl eines Gerätes geachtet werden<br />

sollte.<br />

Weitere Informationen bei:<br />

INVACARE ® AQUATEC GmbH<br />

Alemannenstraße 10, 88316 Isny<br />

tel 0 75 62-7 00-0<br />

eMail: info@invacare-aquatec.com<br />

www.invacare-aquatec.de


q – querschnitt spezial<br />

Das silberne Sparschwein:<br />

Was Statistiken auch aussagen können<br />

Die Techniker Krankenkasse, mit über vier Millionen Beitragszahlern<br />

und mehr als sechs Millionen Versicherten eine der größten Kassen in<br />

Deutschland, veröffentlichte im Juli mit stolzgeschwellter Brust ihre<br />

Bilanzzahlen für das Jahr 2008.<br />

Darin heißt es u. a., dass von den Beiträgen<br />

„nur“ 105 pro Mitglied als Verwaltungskosten<br />

ausgegeben wurden, knapp 3<br />

% des Beitragsaufkommens, und nicht 116<br />

wie beim Durchschnitt aller gesetzlichen<br />

Krankenkassen. Das sind immerhin nur bei<br />

der TK mehr als 500 Mio. . Die Ausgaben<br />

für Hilfsmittel lagen bei 82 pro Mitglied<br />

bzw. 55 pro versicherte Person, nämlich<br />

rund 360 Mio. . Ein Durchschnittsjahresbeitrag<br />

reicht aus, um die Verwaltungskosten<br />

für 35 Versicherte zu decken. Für alle<br />

medizinischen Hilfsmittel insgesamt, von<br />

Windeln, Stützstrümpfen oder Einlagen<br />

gegen Senkfüße bis zu Elektrorollstühlen,<br />

Hörgeräten oder Hightec-Prothesen reicht<br />

so ein Durchschnittsbeitrag – statistisch<br />

– für rund 50 Versicherte (rund 2 % der Gesamtausgaben).<br />

Verwaltung muss sein. Aber wäre es nicht<br />

sinnvoller, statt um jeden Preis Kosten einzusparen,<br />

mit diesem Geld die Mitarbeiter<br />

besser zu schulen, damit die Krankenkassen<br />

wieder für ihre Mitglieder da sind und<br />

nicht umgekehrt? Dann würden solche<br />

Fälle wie jüngst bei der AOK Sachsen-Thüringen<br />

seltener vorkommen. Da bekam ein<br />

Mensch, der seit 1983 querschnittgelähmt<br />

ist und schon mehrfach wegen eines Dekubitus<br />

am Gesäß operiert wurde von der<br />

Querschnittklinik in Kreischa vernünftigerweise<br />

eine Antidekubitusmatratze für zu<br />

Hause verordnet. Das wurde aber von der<br />

AOK abgelehnt, weil es „unwirtschaftlich“<br />

sei und weil man ja schon 2007 die Kosten<br />

für ein Antidekubitus-Sitzkissen übernommen<br />

habe. Ich frage mich jetzt, wie das gehen<br />

soll. Entweder geht Herr X überhaupt<br />

nicht mehr ins Bett und bleibt 24 Stunden<br />

im Rollstuhl oder er klettert ins Bett, zieht<br />

das Rollstuhlsitzkissen hinterher<br />

und versucht sich dann<br />

im Bett auch zielgenau darauf<br />

zu legen. Wehe aber, wenn<br />

er Spastiken bekommt und von<br />

dem Kissen herunterrollt oder gar<br />

versucht, sein Hinterteil zu entlasten<br />

und im Schlaf von einer Seite zur anderen<br />

wechselt und von dem Kissen runterrutscht?<br />

Wie geht es zurück in den Rollstuhl?<br />

Erst das Kissen in den Rollstuhl und<br />

dann der Mensch hinterher? Oder umgekehrt,<br />

erst in den Rollstuhl, dann den Hintern<br />

hochstemmen (was ein Tetraplegiker<br />

aber gar nicht kann) und das Sitzkissen<br />

unter den Allerwertesten schieben? Mit<br />

ein wenig Fantasie fallen mir sicher noch<br />

andere probate Problemlösungen ein, die<br />

die AOK nicht belasten würden.<br />

Wäre da nicht eine qualifizierte Schulung<br />

der offensichtlich völlig uninformierten<br />

Krankenkassenmitarbeiter eine bessere<br />

– und menschenfreundlichere – Lösung?<br />

Nicht nur die Mitarbeiter in den bundesdeutschen<br />

Querschnittzentren stehen dafür<br />

sicher gerne bereit. Auch ihnen bliebe<br />

so manche überflüssige Streiterei zu einer<br />

sinnvollen Hilfsmittelversorgung erspart.<br />

Text: Herbert Müller<br />

Herbert Müller<br />

Rechtsbeistand im Sozialrecht der<br />

Fördergemeinschaft d. Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V.<br />

Freiherr-vom-Stein-Str. 47<br />

56566 Neuwied-Engers<br />

tel 02622 - 8896-32; fax -36<br />

h.mueller@engers.de<br />

Kriterium für die „Ehrung“<br />

ist die Kreativität der Begründung<br />

für eine Ablehnung.<br />

Je unsinniger, desto<br />

besser sind die Chancen.<br />

Ob man darüber eher<br />

schmunzelt oder sich mehr<br />

über die Ignoranz ärgert,<br />

bleibt jedem selbst überlassen.<br />

Kandidaten werden<br />

in den nächsten Jahren<br />

sicher nicht ausgehen, Vorschläge<br />

sind willkommen.<br />

PARAPLEGIKER 3/09 37


q – querschnitt spezial<br />

38<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Klinik für Querschnittgelähmte:<br />

Herdecke<br />

„Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden“<br />

(Hermann Hesse).“ Dieser Satz steht am Anfang der Informationsbroschüre über die Abteilung<br />

für Rückenmarkverletzte im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, in der seit 1987<br />

Patienten mit Querschnittlähmungen unterschiedlichster Ursache behandelt werden – mit<br />

frischer Querschnittlähmung wie auch mit Komplikationen. Die 20-Betten-Station ist integriert<br />

in ein Akutkrankenhaus mit Abteilungen für Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie/<br />

Geburtshilfe, Neurologie, Neurochirurgie, Urologie, Kinderheilkunde, Psychosomatik, Psychiatrie,<br />

Fachübergreifende Frührehabilitation, Anästhesie mit Interdisziplinärer Intensivstation<br />

und Intermediate Care Unit sowie einer Schmerzambulanz, insgesamt 463 Betten. Die neurourologische<br />

Versorgung erfolgt im Hause mit eigenem urodynamischen Messplatz.<br />

Neben der Umsetzung der schulmedizinischen<br />

Diagnostik und Behandlung<br />

gründen wir unsere Therapie auch auf die<br />

Grundlagen der anthroposophischen Menschenkunde<br />

Rudolf Steiners und stellen den<br />

Patienten daher besondere Therapieverfahren<br />

zur Verfügung: künstlerische Therapien,<br />

rhythmische Massagen und Einreibungen<br />

sowie äußere Anwendungen (z.B. Wickel)<br />

und Medikamente der anthroposophischen<br />

Medizin. Ziel unserer therapeutischen Bemühungen<br />

ist es, den Patienten dabei zu<br />

Hippotherapie.<br />

unterstützen, mit der meist bleibenden<br />

schweren körperlichen Behinderung umzugehen<br />

und diese innerlich anzunehmen,<br />

eine neue Zukunftsperspektive – auch im<br />

sozialen Umfeld – zu entwickeln und wieder<br />

den eigenen Lebensweg gestalten zu lernen.<br />

Neben der größtmöglichen körperlichen<br />

Selbstständigkeit ist daher die Wiedererlangung<br />

einer sozialen und seelisch- geistigen<br />

Unabhängigkeit und Gestaltungskraft<br />

Schwerpunkt unseres Bemühens.<br />

Die physiotherapeutische Behandlung<br />

ist nicht standardisiert, sondern wird aufgrund<br />

einer sorgfältigen Befunderhebung<br />

und Analyse den Bedürfnissen des einzelnen<br />

Patienten individuell angepasst. Hierbei<br />

variieren Therapieansätze und Konzepte<br />

in den Methoden wie z.B. Bobath,<br />

Vojta und manuelle Therapie sowie auch<br />

craniosacrale Therapie, Feldenkrais usw.<br />

Durch sinnvolle Ergänzung dieser Ansätze<br />

kann die Therapie optimiert und das Erreichen<br />

der angestrebten Ziele beschleunigt<br />

werden. Es stehen ein höhenverstellbares<br />

Bewegungsbad, eine Therapiehalle und<br />

ein Raum mit Eigentrainingsgeräten sowie<br />

ein Schlingentisch zur Verfügung. An<br />

Gruppenaktivitäten bieten wir neben dem<br />

werktäglich stattfindenden Rollstuhltraining<br />

einschließlich Mattentraining eine<br />

„Krabbelgruppe“ zur Lokomotionsakti-


vierung und eine Entspannungsgruppe<br />

sowie freies Schwimmen im Bewegungsbad.<br />

Schmerzpatienten können nach hausinterner<br />

Absprache Watsu-Behandlung<br />

(Wassershiatsu) erhalten.<br />

Als Ergänzung zur Physiotherapie bieten<br />

wir Hippotherapie an, also Krankengymnastik<br />

auf dem Pferd; der Reitstall befindet<br />

sich in direkter Nachbarschaft zum Krankenhaus.<br />

Auf ärztliche Verordnung erfolgt<br />

die Hippotherapie insbesondere mit den<br />

Zielen der Tonusregulation (Muskelspannung),<br />

der Rumpfaufrichtung und Förderung<br />

des Gleichgewichtes sowie Verbesserung<br />

des Gangbildes bei Teilfußgängern.<br />

Die Möglichkeit wird von vielen Patienten<br />

sehr geschätzt, auch aufgrund der seelisch<br />

aufbauenden Auswirkung dieser Therapie<br />

auf Stimmung, Motivation und Körpergefühl.<br />

Anzeige<br />

<br />

Ergänzende Therapien<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

q – querschnitt spezial<br />

Im Rahmen der Ergotherapie erfolgt<br />

schwerpunktmäßig die Behandlung der<br />

oberen Extremitäten, das Selbsthilfetraining,<br />

die Hilfsmittelerprobung und -versorgung<br />

sowie die Wohnraumberatung,<br />

außerdem bei Notwendigkeit kognitives<br />

Training einzeln oder in der Gruppe. Außerdem<br />

wird eine Handwerksgruppe und<br />

Haushaltstraining angeboten.<br />

Logopädie und physikalische Anwendungen<br />

ergänzen das Therapieprogramm.<br />

In der Bäderabteilung liegt der Schwerpunkt<br />

bei den anthroposophischen Therapien,<br />

bei querschnittgelähmten Patienten<br />

werden besonders rhythmische Massagen,<br />

Bienenwachspackungen und Organeinreibungen<br />

durchgeführt. Diese Therapien<br />

wurden aus den klassischen Techniken


q – querschnitt spezial<br />

„Kinästhetik“ hilft bewegen.<br />

Bienenwachspackungen<br />

als sanfte<br />

Wärmeanwendung<br />

erweisen sich als äußerst<br />

hilfreich bei Schulter-<br />

beschwerden...<br />

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unter Berücksichtigung des ganzheitlichen<br />

Menschenbildes entwickelt. Sie dienen der<br />

Anregung der inneren Heilkräfte; so kann<br />

durch eine den ganzen Rücken umfassende<br />

rhythmische Massage die<br />

Einbeziehung des gelähmten<br />

Körperbereiches gefördert<br />

werden, was von den Patienten<br />

ausgesprochen<br />

wohltuend empfunden<br />

wird. Bienenwachspackungen<br />

als sanfte Wärmeanwendung<br />

erweisen sich als äußerst hilfreich bei<br />

Schulterbeschwerden (bei Tetraplegie oder<br />

degenerativen Veränderungen). Daneben<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

werden selbstverständlich<br />

manuelle<br />

Lymphdrainage und<br />

komplexe physikalischeEntstauungstherapiedurchgeführt,<br />

außerdem medizinische<br />

Bäder,<br />

Packungen und<br />

Kneippsche Güsse.<br />

Das Sporttherapiekonzept<br />

zielt darauf,<br />

dem betroffenen<br />

Menschen Zutrauen<br />

zu seinen eigenen<br />

Bewegungsmöglichkeiten<br />

und individuellenBewegungsqualitäten<br />

zu geben. Dabei versuchen wir,<br />

jeden in seiner Persönlichkeit zu sehen und<br />

wertzuschätzen und sein Selbstwertgefühl<br />

zu stärken. Alle physischen Aspekte wie<br />

Ausdauer, Kraft, Körperwahrnehmung,<br />

Gleichgewicht usw. werden gefördert, außerdem<br />

die psychosozialen Aspekte. Hierzu<br />

gehört auch die Integration von Rollstuhlfahrern<br />

und Fußgängern sowie von<br />

frisch Verletzten und erfahrenen Rollstuhlfahrern.<br />

Ein hier gegründeter Rollstuhlsportverein<br />

ist Bestandteil des Konzeptes<br />

und unterstützt mit seinem Wissen und<br />

seinen Erfahrungen einen Übergang vom<br />

Klinikalltag in die „Welt draußen“. Das<br />

<br />

Erfolgreich Therapieren!<br />

Positive Auswirkungen durch die Anwendung des Vitaline Stehgerätes.<br />

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Telefon 0234/4175848 • www.vitaline.de


Sportangebot umfasst Breitensport, Badminton,<br />

Bogenschießen, Basketball und<br />

Tischtennis. Einmal im Jahr treffen sich<br />

stationäre und ehemalige Patienten, Angehörige<br />

und Freunde, Mitarbeiter und Interessierte<br />

sowie Gruppen aus umliegenden<br />

Krankenhäusern zu einem Rollstuhlbasketball-Turnier,<br />

bei dem die Freude an der gemeinsamen<br />

Bewegung und der Austausch<br />

im Mittelpunkt stehen. Alle Interessierten<br />

sind zum diesjährigen Treffen am 25. September<br />

herzlich eingeladen.<br />

Pflege<br />

In der Umsetzung der querschnittspezifischen<br />

Pflege legen wir Wert auf die größtmögliche<br />

Selbstständigkeit und Eigenaktivität<br />

des Patienten, z.B. beim Transfer vom<br />

Bett in den Rollstuhl. Dafür kommen u.a.<br />

auch kinästhetische Bewegungsformen<br />

zum Einsatz, um das früher übliche Heben<br />

oder den Liftertransfer mit Passivität des<br />

Betroffenen zu verlassen. Kinästhetik erschließt<br />

ein Verständnis der menschlichen<br />

Bewegung, das hilfreich in die Eigenakti-<br />

Naturreine Öle<br />

oder Metallsalben<br />

dienen der Unterstützung<br />

des Heilungsprozesses<br />

vität der Betroffenen umgesetzt werden<br />

kann, wobei der Betroffene seine Selbstkontrolle<br />

behält.<br />

Durch die Pflegekräfte werden die rhythmischen<br />

Einreibungen nach Wegmann-<br />

Hauschka durchgeführt; dabei handelt es<br />

sich um eine sanfte wohltuende und ohne<br />

Druck ausgeführte Berührung mit entspannender<br />

oder aufbauender Wirkung. Naturreine<br />

Öle oder Metallsalben dienen der<br />

Unterstützung des Heilungsprozesses und<br />

der Wiederherstellung der Harmonie zwischen<br />

Leben, Seele, Geist und Körper. Die<br />

Einreibungen werden in einer entspannten<br />

und warmen Umgebung durchgeführt;<br />

eine Nachruhe ist wichtig. Indikationen<br />

auf der Abteilung für Rückenmarkverletzte<br />

sind insbesondere Spastikhemmung,<br />

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Seit Jahren berät der erfolgreiche Monoskifahrer<br />

Martin Braxenthaler HAAS Fertigbau bei der<br />

Entwicklung barrierefreier Lebensräume. Seine aktive<br />

Lebensweise und sein aufmerksamer Blick für das<br />

Wesentliche liefern wertvolle Kriterien für die<br />

Planung der durchdachten HAAS Raumkonzepte.<br />

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q – querschnitt spezial<br />

42<br />

„Rolling Out“.<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Schmerzbehandlung, Belebung und Anregung<br />

des Kreislauf- und Atmungssystems,<br />

Temperaturregulation, Unterstützung der<br />

Ausscheidung, Unterstützung der Wahr-<br />

nehmung sowie der Bewegungsempfindung.<br />

Da die anthroposophisch erweiterte<br />

Medizin darauf beruht, den Menschen als<br />

Einheit von Leib, Seele und Geist wahrzunehmen<br />

und zu behandeln, spielen die<br />

künstlerischen Therapien eine tragende<br />

Rolle. Die Musiktherapie wird überwiegend<br />

als Einzeltherapie, gelegentlich aber<br />

auch in kleinen Gruppen von Querschnittgelähmten<br />

ausgeführt. Zentraler Punkt ist<br />

das gemeinsame Musizieren von Patient<br />

und Therapeut in der Improvisation. Der<br />

Therapeut nimmt Stimmung und Aktivitäten<br />

des Patienten in seine Improvisation<br />

auf, um so eine musikalische Atmosphäre<br />

zu schaffen, in der der Patient sich aufgehoben<br />

fühlen und entfalten kann. Innerhalb<br />

dieser musikalischen Beziehung wird<br />

die Kommunikation weiter entwickelt, der<br />

Patient wird in seiner musikalischen Ausdrucksweise<br />

(sei es auf Instrumenten, mit<br />

der Stimme oder durch Bewegungen) bestärkt.<br />

Je nach Lähmungshöhe kommen<br />

für die praktische Umsetzung Hilfsmittel<br />

wie Handgelenk-Manschetten oder Riemchen<br />

in Betracht.<br />

In der Maltherapie<br />

macht der<br />

Kunsttherapeut<br />

auf Qualitäten von<br />

Farb und Linie<br />

aufmerksam und<br />

setzt deren spezifische<br />

Wirkung gezielt<br />

ein: beruhigend,<br />

anrgend,<br />

strukturierend,<br />

ausgleichend und<br />

formend. Die dabei<br />

auftretende individuelleFragestellung<br />

wird gemeinsam<br />

in einem<br />

Übungsweg<br />

bearbeitet. Vertieftes<br />

Erleben der<br />

spezifischen Qualitäten<br />

von Farben<br />

und Formen kann<br />

zu differenzierterenWahrnehmungsmöglichkeiten<br />

führen, aber auch in<br />

physiologische Vorgänge hinein wirken,<br />

z.B. über vertiefte Atmung. Die Erfahrung<br />

neuer Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten<br />

stärkt das Selbstwertgefühl und<br />

erleichtert den Umgang mit der Behinderung.<br />

Die Sprache ist stark mit unserem Selbstgefühl<br />

verbunden. In der therapeutischen<br />

Sprachgestaltung wird dies aufgegriffen,<br />

die Einheit von innerem Erleben und Ausdruck<br />

aufgesucht. Die eigene Sprache zu<br />

ergreifen bildet aber auch ein erhöhtes<br />

Maß an zielgerichteter und individueller<br />

Gestaltungsfähigkeit. Darüber hinaus wirken<br />

Laute, Rhythmen, Bilder der Sprache<br />

über Atmung und Wärme heilend auf den<br />

ganzen Menschen zurück.


Heileurythmie ist eine von Rudolf Steiner<br />

entwickelte Bewegungstherapie. Mit<br />

Heileurythmie lassen sich Prozesse des<br />

inneren Organismus gezielt beeinflussen,<br />

wie Atmung und Verdauung, Stoffwechsel<br />

und Ausscheidung. So gibt es beispielsweise<br />

Bewegungen, die Stuhlkonsistenz und<br />

Abführrhythmus unterstützen. Zugleich<br />

kann Heileurythmie helfen, seelisch-geistige<br />

Prozesse zu fördern und zu ordnen. Dabei<br />

kann in der ersten Zeit nach Eintritt der<br />

Lähmung der Schwerpunkt darauf liegen,<br />

innerlich zur Ruhe zu kommen und zur eigenen<br />

Mitte zu finden.<br />

Einen Höhepunkt der Woche bildet unser<br />

Rolling out, dies sind Fahrten in das Herdecker<br />

Umfeld in unserem mit einem Hublift<br />

ausgestatteten Kleinbus. Diese Fahrten<br />

werden begleitet von einem Mitarbeiter<br />

des Sozialdienstes, evtl. auch noch von<br />

Praktikanten. Das Tagesziel richtet sich<br />

Einen Höhepunkt der<br />

Woche bildet unser Rolling<br />

out, dies sind Fahrten in das<br />

Herdecker Umfeld...<br />

nach den Bedürfnissen und Möglichkeiten<br />

der teilnehmenden Patienten und ist so<br />

ausgewählt, dass es für Rollstuhlfahrer<br />

ein Übungsfeld und eine Herausforderung<br />

darstellt. Die Begleitpersonen unterstützen,<br />

wo es notwendig ist, damit den Teilnehmern<br />

die Erfahrung der eigenen Leistungsfähigkeit<br />

und ggf. der eigenen Grenzen erhalten<br />

bleibt. Ziele sind z.B. eine Schifffahrt<br />

auf einem der Stauseen, der Besuch eines<br />

stillgelegten Stahlwerkes (als Krönung<br />

die Fahrt im gläsernen Aufzug in die Spitze<br />

des restaurierten Hochofens), Besuch<br />

der Schwebebahn in Wuppertal oder des<br />

Düsseldorfer Flughafens. Abschließend<br />

sitzt die Gruppe noch bei einem Getränk<br />

zusammen und tauscht ihre Erfahrungen<br />

aus, lacht auch herzhaft über glücklich<br />

überstandene kippelige Situationen.<br />

Text: OÄ Dr. med. Susanne Föllinger<br />

Fotos: GKH Herdecke<br />

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CH-6275 Ballwil


ericht<br />

Impulse für ein bewusstes Leben<br />

Samstag, 18. Juli<br />

<strong>2009</strong>: Die Fahrt nach<br />

Lobbach durch eine<br />

wunderschöne Landschaft<br />

endete im Industriegebiet,<br />

wo in<br />

einer beeindruckenden<br />

Halle ein Treffen von<br />

Rollstuhlfahrern und<br />

ihren Angehörigen<br />

bei der Manfred-Sauer-Stiftung<br />

stattfand.<br />

Die Großzügigkeit des<br />

Baues, viel Helligkeit<br />

durch das imposante<br />

Glasdach und die gut<br />

durchdachte Architektur<br />

bestachen.<br />

44<br />

Blick in die lichtdurchflutete<br />

Halle.<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Manfred-Sauer-Stiftung:<br />

Die Aktivitäten der Manfred-Sauer-Stiftung<br />

und die von ihr unterstützten Beratungszentren<br />

umfasst verschiedene<br />

Bereiche, die alle dazu dienen sollen, die<br />

Aussage zu unterstützen: Auch das Leben<br />

mit Behinderung ist lebenswert. Es<br />

handelt sich dabei nicht ausschließlich<br />

um Reha-Maßnahmen, die angebotenen<br />

Seminare und Veranstaltungen dienen<br />

u.a. auch dem Erfahrungsaustausch.<br />

Der Stifter Manfred Sauer ist seit seinem<br />

18. Lebensjahr nach einem Unfall mit<br />

folgender Querschnittlähmung auf den<br />

Rollstuhl angewiesen und hat schnell<br />

die Erfahrung gemacht, dass die Suche<br />

nach geeigneten Hilfsmitteln aufwändig<br />

und schwierig war. So entstand bereits in<br />

den 70er Jahren in Lobbach eine eigene<br />

Produktionsstätte für diverse Hilfsmittel,<br />

später besonders aber für die Herstellung<br />

von Kleidung – „Rolli Moden“ – , die<br />

extra für im Rollstuhl sitzende Menschen<br />

konzipiert wurde. Diese muss in jedem<br />

Fall genug Bewegungsfreiheit garantieren,<br />

kann aber jeweils nur in kleinen Auflagen<br />

in Deutschland produziert werden,<br />

darf aber nicht teurer als Markenware<br />

sein – welch ein Spagat!<br />

Im Jahre 2001 wurde das Unternehmen in<br />

eine gemeinnützige Stiftung umgewandelt<br />

unter dem Motto „Leistungsbereitschaft<br />

Querschnittgelähmter fördern“.<br />

Darunter versteht der Stifter besonders<br />

die Übernahme von Verantwortung für<br />

das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit<br />

u.a. durch gesunde Ernährung<br />

und durch gezielte sportliche Bewegung.<br />

Dazu gehört aber auch ein barrierefreies<br />

Miteinander von Rollstuhlfahrern und<br />

Fußgängern – im wörtlichen und im<br />

übertragenen Sinn. Daher steht die Stiftung<br />

nicht nur Querschnittgelähmten zur


Seite, sondern will auch anderen Menschen<br />

helfen, ihr Leben aktiv selber zu<br />

gestalten.<br />

Ernährung, Kreativität<br />

& Aktivität<br />

Das Programm wurde aus der Erfahrung<br />

entwickelt: Nach der Klinikentlassung<br />

oder nach einer Reha wird den Betroffenen<br />

erst in Alltagssituationen bewusst,<br />

wie sehr sich ihr Leben eigentlich durch<br />

die neue Behinderung geändert hat. Es<br />

ist nicht leicht, neue Lebensinhalte und<br />

–ziele zu entwickeln, dabei will die Stiftung<br />

durch das lebensbejahende Umfeld<br />

helfen: Bewältigungsstrategien aufzeigen<br />

und die Voraussetzungen schaffen, für<br />

das positive Miteinander von Rollstuhlfahrern<br />

und Fußgängern. Die Themenschwerpunkte<br />

zum Erreichen dieses Ziels<br />

sind: Körperbewusstsein, Ernährung (ein<br />

wichtiger Aspekt, denn durch das Sitzen<br />

ist eigentlich eine Gewichtszunahme<br />

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ericht<br />

46<br />

Angepasste<br />

Fitness-Geräte.<br />

Auch ein Kurz-<br />

Training unter der<br />

Leitung eines Experten<br />

war möglich,...<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

vorprogrammiert durch die nun verlangsamte<br />

Darmtätigkeit), Kreativität und<br />

Aktivität. Dabei gilt es versteckte Talente<br />

wieder zu aktivieren oder neu zu entdecken.<br />

Das Team der etwa 40 Mitarbeiter<br />

besteht daher auch aus Physiotherapeuten,<br />

Ernährungsberatern, Arbeitstherapeuten<br />

und pflegerischen Experten.<br />

Diese Schwerpunkte werden einem<br />

Menschen überall in den einzelnen Bereichen<br />

des Gebäudes immer wieder vor<br />

Augen geführt und waren auch das Thema<br />

der einzelnen Veranstaltun-<br />

gen dieses „Gäste-Tages“.<br />

Die Führungen durch das<br />

Haus und die individuelle<br />

Beratung im Gesundheitszentrum<br />

wurden von<br />

vielen Besuchern genutzt,<br />

um Antworten auf ihre Fragen<br />

zu finden. Die Vorträge<br />

zum Thema „Von der Krankengymnastik<br />

zur Physiotherapie“, zur Ernährung unter<br />

besonderer Berücksichtigung einer<br />

Querschnittlähmung und „Aspekte der<br />

Verdauung bei Querschnittlähmung“<br />

waren gut besucht und mancher Zuhörer<br />

ging sicher mit neuen Erklärungen und<br />

Anregungen nach Haus. Auch ein Kurz-<br />

Training unter der Leitung eines Experten<br />

war möglich, so dass im Laufe des<br />

Nachmittags sicher der eine oder andere<br />

Besucher die vorhandenen Fitnessgeräte<br />

für sich testen konnte. Die Fitnessgeräte<br />

sind den Bedürfnissen von Rollstuhlfahrern<br />

angepasst, können aber auch von<br />

Nichtbehinderten genutzt werden. Sie<br />

dienen naturgemäß der Stärkung des<br />

Oberkörpers. Ein Schwimmbad und verschiedene<br />

Saunen (Biosauna, Dampfbad,<br />

Finnische Sauna) sind dem Gesundheitsbereich<br />

angeschlossen.<br />

In der Haupthalle konnten die Gäste<br />

dann ausspannen; entweder bei Kaffee<br />

und selbstgemachten Kuchen oder auch<br />

etwas Deftiges essen mit einem anschließenden<br />

Nachtisch, dazu alkoholfreie Getränke,<br />

Bier oder Wein. Alles zum Sich-<br />

Wohlfühlen wurde angeboten.<br />

Ideale Unterkunft<br />

Für Interessenten lag die Broschüre mit<br />

den Kursangeboten aus, immer wieder<br />

unter dem Motto „Impulse für bewusstes<br />

Leben“. Die Kurse in den verschiedenen<br />

Werkstätten (u.a. Holzwerkstatt, Steinwerkstatt/Gips)<br />

sind so ausgelegt, dass<br />

sie natürlich ohne Probleme nicht nur<br />

von Rollstuhlfahrern durchgeführt werden<br />

können. Zum Thema Ernährung gibt<br />

es sowohl Vorträge wie auch Kochkurse<br />

in der hauseigenen Lehrküche, aber auch<br />

an Wellness/Fitness oder Brain Gym bzw.<br />

Kommunikation ist gedacht.<br />

Auch außerhalb der Kurse können Gäste<br />

in funktional eingerichteten und barrierefreien<br />

48 Gästezimmern (mit 70 Betten)<br />

im Gästehaus oder in Bungalows<br />

die hinreißende Natur der näheren und<br />

weiteren Umgebung genießen, in Einzel-<br />

oder Doppelzimmern mit oder ohne<br />

Balkon. Querschnittgelähmte bekommen<br />

einen Rabatt auf den Zimmerpreis. Ein<br />

ideales Urlaubsdomizil also, aber auch<br />

Kurzaufenthalte sind möglich.<br />

Im Internet kann man sich über alle Angebote<br />

der Manfred-Sauer-Stiftung informieren<br />

(www.manfred-sauer.de). Extra<br />

Informationen und den Hauptkatalog<br />

zum Thema „Blaseninkontinenz in den<br />

Griff bekommen“ bekommt man unter<br />

www.sauercontinence.de.<br />

Text: Almuth von Wietersheim<br />

Fotos: G. Werner; Sauer-Stiftung


Wie leben Querschnittgelähmte in anderen europäischen Ländern? Wer vertritt ihre Interessen<br />

und wie gestaltet sich ihr Alltag? Diesen und anderen Fragen möchte der PARA<br />

in einer kleinen Serie nachgehen, die mit dieser Ausgabe startet. Wir unterhielten uns<br />

mit der Dolmetscherin und Übersetzerin Elisabeth Heilmeyer, die seit 1975 in Spanien<br />

lebt und Mitglied im Vorstand der spanischen <strong>Paraplegiker</strong>-Organisation „Aspaym“ ist.<br />

?<br />

?<br />

?<br />

Querschnittgelähmte in Europa (I):<br />

„Aspaym“ in Spanien<br />

Elisabeth, wie bist Du mit dem spanischen <strong>Paraplegiker</strong>-Verband<br />

in Berührung gekommen?<br />

Elisabeth Heilmeyer: Nach meinem Unfall vor<br />

sechs Jahren war ich im Hospital Nacional de<br />

Parapléjicos, dem Nationalen <strong>Paraplegiker</strong>-Zentrum<br />

in Toledo, wo auch der spanische <strong>Paraplegiker</strong>-Verband<br />

„Aspaym“ seinen Hauptsitz hat.<br />

Die Abkürzung bedeutet „Asociación de Parapléjicos<br />

y Personas con Gran Discapacidad“, also<br />

Vereinigung der <strong>Paraplegiker</strong> und Menschen mit<br />

schwerer Behinderung. Das ist der Dachverband,<br />

der 14 regionale Vereine hat, die auf elf autonome<br />

Regierungsbezirke – man kann sie mit Bundesländern<br />

vergleichen – verteilt sind.<br />

Seit wann besteht der Verband und wie viele Mitglieder<br />

hat er?<br />

Den Verband gibt es seit 1979. Er hat etwa 12 000<br />

Mitglieder.<br />

Welche Aufgaben stellt sich Euer Verband?<br />

Wir wollen allen Betroffenen ständig Information<br />

und Beratung bieten. Man könnte das mit den<br />

Selbsthilfeorganisationen in Deutschland vergleichen.<br />

Wir helfen konkret zum Beispiel bei der<br />

Arbeitssuche und begleiten diejenigen, die nach<br />

dem Krankenhausaufenthalt oder der Reha zum<br />

ersten Mal wieder nach Hause kommen. Wenn<br />

Tetraplegiker in irgendeiner Form zu Hause gepflegt<br />

werden müssen oder eine Reha brauchen,<br />

organisieren wir das auch. Wir vermitteln Möglichkeiten,<br />

den Führerschein zu machen, organisieren<br />

Workshops, speziell auch für betroffene<br />

Mädchen und Frauen, weil die in der spanischen<br />

Gesellschaft oft größere Schwierigkeiten haben,<br />

sich wieder in de Gesellschaft einzugliedern und/<br />

oder Arbeit zu finden als Männer. Wir informieren<br />

unsere Mitglieder ständig über Möglichkeiten<br />

staatlicher Zuschüsse und neue Technologien.<br />

?<br />

Die oder der Betroffene soll also das Gefühl vermittelt<br />

bekommen, dass sie oder er nicht alleingelassen<br />

wird?<br />

Ja, da fühlt man sich gerade am Anfang richtig<br />

aufgenommen, wenn man tausend Fragen, Zweifel<br />

und Unsicherheiten hat. Das hat mir auch sehr<br />

geholfen. Heute bin ich in der Lage, anderen zu<br />

helfen. Ich sage immer: Nur ein Betroffener kann<br />

den anderen Betroffenen am besten beraten und<br />

verstehen.<br />

?<br />

Gibt Euer Verband eine Mitglieder-Zeitschrift heraus?<br />

Das Nationale <strong>Paraplegiker</strong>-Zentrum in Toledo<br />

gibt die Zeitschrift „infomédula“ heraus, die automatisch<br />

jeder, der dort mal stationär aufgenommen<br />

war, bekommt. Jeder lokale Verband – in Madrid<br />

sind wir zum Beispiel etwa 1.000 Mitglieder<br />

– hat dann noch sein eigenes, in Madrid z.B. alle<br />

2 Monate erscheinendes Infoblatt, das auch per<br />

E-Mail verschickt wird. Darin werden aktuelle<br />

Informationen veröffentlicht, zum Beispiel über<br />

Lebt seit fast 35<br />

Jahren in Spanien:<br />

Elisabeth Heilmeyer.<br />

PARAPLEGIKER 3/09 47


(oben)<br />

Rollis in Madrid:<br />

Mitglieder des spanischen<br />

Verbands<br />

der <strong>Paraplegiker</strong><br />

„Aspaym“.<br />

(rechts)<br />

Leidenschaft über<br />

den Wolken:<br />

Elisabeth Heilmeyer<br />

bei der Vorbereitung<br />

zu einem Segelflug.<br />

48<br />

Fortbildungskurse, behindertengerechte Hotels<br />

oder Strände, wohin man Ausflüge machen kann,<br />

auch eine Kauf- und Verkaufsseite, und vieles andere.<br />

?<br />

?<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Junge Mädchen oft überbehütet<br />

Wie würdest Du allgemein das Klima gegenüber<br />

Körperbehinderten in Spanien beschreiben? Was<br />

ist, wenn zum Beispiel ein Rollstuhlfahrer um Hilfe<br />

bei der Überwindung einer Barriere bittet?<br />

Überhaupt kein Problem. Die Leute sind generell<br />

sehr freundlich und hilfsbereit, manchmal schon<br />

fast zu sehr, da muss man sie oft bremsen, sonst<br />

schmeißt es einen aus dem Rollstuhl… Die Problematik<br />

in Spanien ist die, dass die jungen Querschnittgelähmten,<br />

die noch zu Hause leben, mehr<br />

oder weniger überbehütet werden, vor allem die<br />

Mädchen. Da haben wir wirklich immer wieder<br />

Schwierigkeiten, die Eltern zu überzeugen, dass<br />

sie ihre Töchter mal rauslassen. Das betrifft vor<br />

allem ländliche Regionen und Familien, die sich<br />

finanziell nicht in der Lage sehen, in ein behindertengerechtes<br />

Haus umzuziehen.<br />

Gibt es da materielle Unterstützung von öffentlichen<br />

Einrichtungen?<br />

Ja. Die Informationen darüber erhalten die Betroffenen<br />

schon während ihres Krankenhaus-<br />

oder Reha-Aufenthalts, damit die Wohnung in<br />

dieser Zeit entsprechend umgebaut werden<br />

kann. Die Zuschüsse kommen vom jeweiligen<br />

autonomen Regierungsbezirk, wobei es da leider<br />

innerhalb Spaniens große Unterschiede gibt.<br />

Unser Verband hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

das möglichst zu vereinheitlichen. Übrigens:<br />

Wenn in einem Haus Umbauten für die Nutzung<br />

durch einen Rollstuhlfahrer notwendig werden,<br />

muss die Hausgemeinschaft das akzeptieren.<br />

?<br />

?<br />

?<br />

Gibt es so etwas wie Erwerbsunfähigkeitsrenten?<br />

Ja. In Spanien wird man mit einer Querschnittlähmung<br />

automatisch verrentet. Die Rente beträgt<br />

100 Prozent des letzten Gehalts. Es ist erstaunlich,<br />

dass sich der spanische Staat das noch leisten<br />

kann. Ich finde das auch nicht geschickt, denn dadurch<br />

hängen manche nur zu Hause rum, obwohl<br />

sie noch arbeiten könnten. Es geht ja auch um die<br />

eigene Wertschätzung, um das Gefühl: Ich bin ja<br />

noch zu etwas nütze.<br />

Gibt es in Spanien Aufklärungskampagnen über<br />

die Gefahr, eine Querschnittlähmung zu bekommen,<br />

zum Beispiel durch Bade- oder Motorradunfälle?<br />

Unser Verband macht zum Beispiel einmal im<br />

Jahr eine Kampagne unter dem Motto „Tausche<br />

nicht deine Räder!“ Da stellen sich dann bei Kontrollen<br />

der Guardia Civil an den Ausfallstraßen<br />

auch Leute im Rollstuhl dazu. Die Auto- oder Motorradfahrer<br />

sollen einfach wachgerüttelt werden.<br />

Vor der Urlaubszeit gibt es Kampagnen, die vor<br />

Kopfsprüngen in unbekannte Gewässer warnen.<br />

Wir haben auch Kontakte zu Schulen, um Besuche<br />

von Schulklassen in Toledo zu organisieren. Mit<br />

denen sprechen wir dann über die Gefahren des<br />

Motorradfahrens.<br />

Gibt es neben Toledo noch andere Zentren in Spanien,<br />

in denen akut Querschnittgelähmte versorgt<br />

werden?<br />

Neben Toledo, das mit 220 Betten das größte Zentrum<br />

ist, gibt es das Guttmann-Institut bei Barcelona<br />

und, verteilt über das ganze Land, noch weitere


neun spezielle Abteilungen für Querschnittlähmungen<br />

in Krankenhäusern, die teilweise auch<br />

Reha dabei haben.<br />

?<br />

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?<br />

?<br />

Irgendein Aufzug ist immer kaputt<br />

Wie sieht es mit der Barrierefreiheit in öffentlichen<br />

Einrichtungen und Verkehrsmitteln aus?<br />

Das wird zurzeit verbessert. Öffentliche Gebäude<br />

sind inzwischen alle rollstuhlgängig und haben<br />

auch eine Behindertentoilette. Die Busse haben<br />

fast landesweit eine Rampe, aber wenn der Bus<br />

voll ist, sagt der Busfahrer oft, man solle auf den<br />

nächsten warten. Bei der U-Bahn in Madrid gibt<br />

es ein Problem mit der Wartung der Aufzüge, die<br />

ist zum Teil relativ schlecht. Ich fahre inzwischen<br />

kaum mehr U-Bahn, denn irgendein Aufzug ist immer<br />

kaputt. Bei älteren Taxifahrern kann es einem<br />

passieren, dass sie, sobald sie den Rollstuhl gesehen<br />

haben, einfach stur weiterfahren. Da könnte<br />

ich die Wände hochgehen. Kein Problem ist das<br />

Zugfahren. Für längere Strecken muss man die<br />

Fahrkarte sowieso vorher kaufen, und dann gibt<br />

man gleich an, dass man Hilfe braucht und bekommt<br />

dafür eine Bestätigung. In wenigen Fällen<br />

kann man direkt in den Zug rollen, sonst mit Hilfe<br />

eines Lifts einsteigen. In allen Schnellzügen gibt<br />

es Behindertentoiletten.<br />

Kommt man mit dem Rolli gut in Restaurants<br />

oder Kneipen?<br />

Das ist schwierig. Auch mit den Toiletten, wenn es<br />

nicht große Hotelrestaurants sind.<br />

Gibt es rollstuhlgerechte Toiletten in den Stadtzentren?<br />

Ja. Europaschlüssel für öffentliche Toiletten gibt<br />

es in Spanien aber noch nicht.<br />

Hast Du Probleme mit den Bordsteinen, wenn Du<br />

durch Madrid fährst?<br />

Man arbeitet hier daran, sämtliche Straßenecken<br />

abzuschrägen, und die gesamte Innenstadt ist<br />

inzwischen mehr oder weniger rollstuhlgerecht.<br />

Das Problem sind Autofahrer, die vor abgesenkten<br />

Bordsteinen parken.<br />

Vielen Dank für das Gespräch, Elisabeth.<br />

Interview: Arndt Krödel<br />

Fotos: Elisabeth Heilmeyer<br />

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q – querschnitt spezial<br />

Mit der Förderung der wissenschaftlichen<br />

Forschung soll ein entscheidender Fortschritt<br />

bei der Behandlung der Schäden am Rückenmark<br />

und für die Lebensqualität der Betroffenen<br />

erreicht werden. Querschnittlähmung<br />

als definitiver Rückenmarkschaden ist heute<br />

noch nicht heilbar, aber medizinische Fortschritte<br />

auf dem Gebiet der Regenerationsforschung<br />

geschädigter Rückenmarkzellen<br />

machen Hoffnung. Die medizinisch-wissenschaftliche<br />

Forschung ist der einzige Weg,<br />

die Querschnittlähmung zu überwinden. Die<br />

Ursachen herauszufiltern, Wege zu fin-<br />

Die Ursachen für den, Lösungswege zu entdecken und<br />

Querschnittlähmung nutzbar zu machen verlangt einen<br />

liegen zu 70 % bei<br />

hohen Aufwand an finanzieller Unterstützung<br />

und Zeit. Hier besteht für die<br />

Unfällen in den ver-<br />

DSQ die Möglichkeit unbürokratisch<br />

schiedenen Bereichen und schnell Forschungs-Projekte zu<br />

des privaten und unterstützen, mit dem Ziel der Regeneration<br />

der Nervenzellen im Bereich<br />

beruflichen Alltags.<br />

des zentralen Nervensystems.<br />

50<br />

Deutsche Stiftung Querschnittlähmung:<br />

Forschen – helfen – integrieren<br />

Die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung (DSQ) entstand vor bald 20 Jahren auf Initiative der Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten (FGQ), der Herausgeberin dieser Zeitschrift. Seit ihrer Gründung hat<br />

die DSQ ein Hauptziel: die Erforschung der Ursachen von Querschnittlähmung und der Therapiemöglichkeiten<br />

zu fördern, während die FGQ neben der Information und Beratung der Betroffenen vor allem soziale<br />

Aufgaben erfüllt. Jetzt haben DSQ und FGQ eine weitere Intensivierung ihrer Zusammenarbeit vereinbart.<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Die Ursachen für Querschnittslähmung<br />

liegen zu 70 % bei Unfällen in den verschiedenen<br />

Bereichen des privaten und beruflichen<br />

Alltags. Mit Hinweisen auf die Gefahren<br />

und einer gezielter Aufklärung über<br />

Unfallsituationen kann mit Hilfe der Prävention<br />

eine Reduzierung dieses hohen Prozentsatzes<br />

erreicht werden. Auch hierfür werden<br />

neben persönlichem Engagement finanzielle<br />

Mittel benötigt.<br />

Gremien der DSQ in neuer<br />

Zusammensetzung<br />

Der Stiftungsrat ist das zentrale Gremium<br />

der Stiftung und entscheidet in allen Fragen<br />

von grundsätzlicher Bedeutung im Rahmen<br />

der Satzungsaufgaben. Die Mitglieder des<br />

Stiftungsrates sind ehrenamtlich für die Stiftung<br />

tätig. Vorsitzender des Stiftungsrates<br />

ist Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner. Neu in den<br />

Stiftungsrat der DSQ berufen wurde Dr. Ing.<br />

Rüdiger Rupp vom Querschnittzentrum (Bereich<br />

Forschung) der Orthopädischen Universitätsklinik<br />

Heidelberg.<br />

Der Vorstand der DSQ führt ehrenamtlich die<br />

Geschäfte der Stiftung im Rahmen der Satzung<br />

und der Beschlüsse des Stiftungsrates.<br />

Er setzt sich mit Wirkung vom 20.7.<strong>2009</strong> wie<br />

folgt zusammen: Dr. Gernot Lukas, Aichwald<br />

(Vorsitzender), PD Dr. Rainer Abel, Bayreuth<br />

und Winfried Kolibius, Fürth.<br />

Der ehrenamtliche Wissenschaftliche Beirat<br />

der DSQ schreibt im Auftrag der DSQ Forschungsprojekte<br />

aus und empfiehlt nach<br />

interner Begutachtung durch die Mitglieder<br />

Projekte dem Stiftungsrat zur Bewilligung.<br />

Der Beirat berät den Vorstand und den Stiftungsrat<br />

bei aktuellen wissenschaftlichen<br />

Fragestellungen zur experimentellen und<br />

klinischen Forschung. Die Mitglieder des<br />

Wissenschaftlichen Beirats sind anerkannte<br />

Forscher auf dem Gebiet der experimentellen<br />

und klinischen Paraplegiologie, Neurologie<br />

und Orthopädie. Dem wissenschaftlichen<br />

Beirat der DSQ gehören seit Juli <strong>2009</strong> folgende<br />

Mitglieder an:<br />

Prof. Dr. Albert C. Ludolph, Ulm<br />

(Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates)<br />

Prof. Dr. Mathias Bähr, Göttingen<br />

PD Dr. Frank Bradke, Martinsried<br />

Prof. Dr. med. Hans-Peter Hartung, Düsseldorf<br />

Prof. Dr. med. Gerd Kempermann, Dresden<br />

Prof. Georg W. Kreutzberg, Martinsried<br />

Prof. Dr. Hans-Werner Müller, Düsseldorf<br />

Prof. Dr. Heiko Reichel, Ulm


Fußpflege in der Podologischen Praxis:<br />

»Unsere Füße<br />

brauchen wir ein<br />

Leben lang«<br />

Behinderte Menschen können die<br />

Erfahrung machen, dass die Gesundheit<br />

ihrer Füße auch für sie lebenswichtig<br />

ist – zum Beispiel, wenn<br />

durch Vernachlässigung eine Infektion<br />

droht. Für „Fußgänger“ ist zusätzlich<br />

die Korrektur von Fehlentwicklungen<br />

und die frühzeitige Diagnose<br />

von Krankheitssymptomen wichtig.<br />

Nach jeder medizinischen Fußpflege geht Ute<br />

Kurze wie auf Wolken. „Wir brauchen unsere Füße<br />

das ganze Leben lang. Deshalb überlasse ich die<br />

Pflege lieber einer erfahrenen Fachkraft“, berichtet<br />

die Rentnerin aus Borna bei Leipzig. Ehemann<br />

Paul musste nach einer Verwundung im Zweiten<br />

Weltkrieg das linke Bein amputiert werden. 1988<br />

erkrankte der Rentner an Diabetes mellitus und<br />

seit 2005 ist er auf den Rollstuhl angewiesen.<br />

„Wegen meiner Stoffwechselkrankheit braucht<br />

mein Fuß nicht nur in kosmetischer Hinsicht professionelle<br />

Pflege. Er muss auch regelmäßig auf<br />

krankhafte Veränderungen kontrolliert werden“,<br />

erläutert Paul Kurze.<br />

In der podologischen Abteilung der „Reinker<br />

– Ambulante Rehabilitation GmbH“ in Borna<br />

weiß er sich in guten Händen: „Wir behandeln<br />

nicht nur die Füße, sondern beurteilen jeden Patienten<br />

ganzheitlich“, erklärt Katja Dorn. Sie hat<br />

in einer zweijährigen Ausbildung umfangreiches<br />

Wissen erworben, um die hohen Ansprüche an<br />

das Berufsbild der staatlich geprüften Podologin<br />

zu erfüllen: „Der Begriff Podologie leitet sich<br />

vom griechischen ‚podos’ für ‚Fuß’ und ‚logie’ für<br />

‚Lehre’ ab. Sehr frei übersetzt bedeutet diese Berufsbezeichnung<br />

also „Fußgelehrter“. Katja Dorn:<br />

„Diabetologie, Dermatologie, Chirurgie und Orthopädie,<br />

aber auch Arzneimittelkunde waren nur<br />

einige von zahlreichen Fächern, in denen uns das<br />

notwendige Wissen für vorbeugende Maßnahmen<br />

und die Behandlung von krankhaften Ver-<br />

Paul Kurze vertraut seinen Fuß schon viele<br />

Jahre der medizinischen Fußpflege an.<br />

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therapie


therapie<br />

52<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Katja Dorn:<br />

„Der Patient<br />

sollte aktiv<br />

mitarbeiten.“<br />

Sven Reinker:<br />

„In der medizinischen<br />

Versorgung ist interdisziplinäreZusammenarbeitwünschenswert.“<br />

änderungen rund um den Fuß vermittelt wurde.“<br />

Die meisten Podologen arbeiten mit Kassenzulassung.<br />

Allerdings sind Diabetiker bisher die einzige<br />

Patientengruppe, denen nach einer ärztlichen<br />

Heilmittelverordnung die Behandlungskosten<br />

durch die Krankenkasse erstattet werden können.<br />

Am Anfang fast jeder podologischen Behandlung<br />

steht ein warmes Fußbad. Kommt aber ein Patient<br />

zum ersten Mal in die Praxis oder hat er offene<br />

Stellen am Fuß, verzichtet Katja Dorn darauf:<br />

„Ich muss den Fuß im Normalzustand betrachten,<br />

damit ich mögliche Krankheitsbilder oder erste<br />

Symptome einer krankhaften Veränderung erkennen<br />

kann.“ Eine Diabeteserkrankung und die ärztlich<br />

empfohlenen Behandlungsmaßnahmen, Allergien,<br />

Bluterkrankheit, eine Hepatitis- oder eine<br />

HIV-Infektion sind Kriterien, auf die die Podologin<br />

die Behandlung abstimmt. Katja Dorn arbeitet<br />

grundsätzlich mit Haube, Mundschutz und Latex-<br />

Handschuhen. Nach jeder Behandlung desinfiziert<br />

sie die Kabine und sterilisiert die Instrumente.<br />

Vermutet die Podologin am Fuß frühe Hinweise<br />

auf ein diabetisches Fußsyndrom, welches eine<br />

mögliche Folge des Diabetes mellitus sein kann,<br />

testet sie die Sensibilität der Fußsohle, Feingefühl,<br />

Vibrations- und Wärmeempfinden. Entdeckt<br />

sie an den Beinen „Besenreiser“, empfiehlt sie<br />

dem Patienten regelmäßige Wechselduschen, die<br />

jeweils herzfern – also auf der rechten Seite – beginnen<br />

sollen. „Die sichtbaren Äderchen weisen<br />

auf Venenveränderungen hin, die sich verschlimmern<br />

können“, gibt sie zu bedenken. Auch regelmäßige<br />

Bewegung könne deren Fortschreiten<br />

entgegenwirken. Häufig wird Katja Dorn auch mit<br />

Fußdeformitäten konfrontiert. Betroffenen gibt sie<br />

den Tipp, einen Orthopäden zu konsultieren. Bei<br />

anderen Patienten wiederum lässt der Zustand<br />

der Füße einen Befall mit Fuß- oder Nagelpilz<br />

vermuten. „In diesem Fall rate ich in zu einer Un-<br />

tersuchung beim Hautarzt“, erläutert die Podologin.<br />

Narbenpflege nach Vorfußamputationen und<br />

die Korrektur eingewachsener Nägel sind weitere<br />

Maßnahmen, die in der podologischen Praxis immer<br />

wieder durchgeführt werden.<br />

Umfassende Behandlung<br />

und Tipps<br />

Weniger dramatisch sind Hühneraugen. Nach<br />

der Entfernung mit dem Skalpell oder Fräser<br />

gibt die Podologin den Patienten aber<br />

stets Empfehlungen zu Druck- und Reibungsschutzmaßnahmen,<br />

kontrolliert die Schuhe<br />

und empfiehlt unter Umständen, beim Orthopädie-Schuhmacher<br />

druckentlastende Einlagen<br />

anfertigen zu lassen sowie geeignetes<br />

Schuhwerk zu tragen. Mitunter muss sie auch<br />

Akutwunden versorgen, denen der Patient keine<br />

Bedeutung beimisst, bei denen aber schwere Infektionen<br />

drohen: „Deshalb schicke ich die Patienten<br />

nach der Erstversorgung sofort zum Arzt.“<br />

Das durch den Physiotherapeut Sven Reinker seit<br />

2001 betriebene „Reinker – Ambulantes Rehabilitationszentrum<br />

GmbH“ bietet neben podologischen<br />

Leistungen auch physiotherapeutische,<br />

ergotherapeutische und logopädische Leistungen<br />

sowie Sporttherapie und die Erweiterte Ambulante<br />

Physiotherapie an. Anfang 2008 eröffnete<br />

Sven Reinker zudem ganz in der Nähe ein Medizinisches<br />

Versorgungszentrum. Die Reinker MVZ<br />

GmbH beschäftigt eine Fachärztin für Physikalische<br />

und Rehabilitative Medizin, Chirotherapie,<br />

Neuraltherapie, Rehabilitationswesen und Sozialmedizin<br />

sowie eine Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

und Hausärztin mit Tätigkeitsschwerpunkt<br />

Homöopathie.<br />

Durch die Vernetzung heilberuflicher Leistungen<br />

unter einem Dach ist es möglich, die Erkenntnisse<br />

der Therapeuten zu bündeln und für die Patienten<br />

Behandlungsstrategien im wahrsten Sinn des<br />

Wortes von Kopf bis Fuß zu entwickeln, die einander<br />

ergänzen. Deshalb wird in den Fallbesprechungen<br />

häufig auch die Podologin nach ihrer<br />

Meinung gefragt. Durch regelmäßige anonyme<br />

Patientenbefragungen bekommen der Geschäftsführer<br />

und das Team von mittlerweile 38 Mitarbeitern<br />

regelmäßig einen Überblick, wo sie stehen<br />

und wo nachgebessert werden muss.


Ebenso wie andere medizinische Behandlungen<br />

ist auch die medizinische Fußpflege auf Dauer nur<br />

erfolgreich, wenn der Patient zur aktiven Mitarbeit<br />

bereit ist: „Die Patienten müssen auch selbst versuchen,<br />

krankhaften Veränderungen entgegenzuwirken<br />

und Infektionen zu vermeiden“, so Katja<br />

Dorn. Zum Beispiel, indem sie nach dem Baden<br />

die Füße sorgfältig abtrocknen. Insbesondere die<br />

Restfeuchtigkeit zwischen den Zehen sollte man<br />

mit Zellstoff abtupfen, damit hier die Haut nicht<br />

aufweichen und einreißen kann.<br />

Auch das Eincremen mit speziellen Pflegemitteln<br />

ist empfehlenswert: „Schäume sind Salben<br />

vorzuziehen, weil sie sofort in die Haut einziehen<br />

und keine Rückstände hinterlassen.“ Das Produkt<br />

sollte feuchtigkeitsbindenden Harnstoff enthalten,<br />

möglichst frei von Konservierungsmitteln<br />

und Duftstoffen sein, um das Risiko allergischer<br />

Reaktionen zu senken. Bei Vaseline hingegen könne<br />

es zu einem Feuchtigkeitsstau kommen, warnt<br />

die Podologin. Zu Schweißabsonderungen neigende<br />

Füße bieten ein ideales Milieu für Fußpilz.<br />

Durch regelmäßiges Einpudern der Strümpfe und<br />

Schuhe und der Verwendung von schweißsekretionshemmenden<br />

Produkten, z.B. mit dem Wirkstoff<br />

Aluminiumhydrochlorid, für die Füße, kann<br />

man das Infektionsrisiko deutlich senken.<br />

Beine bewegen<br />

Wer zu starker Hornhautbildung neigt, sollte diese<br />

zwischen den Sitzungen in der podologischen<br />

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Praxis regelmäßig entfernen. Geeignet dazu sei<br />

Bimsstein oder aber eine in der Podologischen<br />

Praxis oder im Sanitätshaus erhältliche Keramikraspel.<br />

Vorher sollte ein Fußbad genommen werden.<br />

Insbesondere Diabetiker müssen darauf achten,<br />

dass das Wasser nicht wärmer als 37 Grad ist.<br />

Als Badezusatz eignen sich rückfettende Öle.<br />

Die Strümpfe sollten feinmaschig, weder zu eng<br />

anliegen noch zu groß und möglichst nahtfrei<br />

sein. Sie sollten einen hohen Baumwollanteil haben,<br />

weil Synthetik die Schweißbildung fördert.<br />

Es lohnt sich immer, in spezielle „Diabetiker-<br />

Strümpfe“ zu investieren. Katja Dorn rät von einer<br />

Stoffwechselstörung Betroffenen, täglich die<br />

Fußsohlen mit dem Spiegel zu betrachten, damit<br />

mögliche Verletzungen beizeiten behandelt werden<br />

können.<br />

Bei bettlägerigen oder in ihrer Mobilität eingeschränkten<br />

Menschen muss jeden Morgen der<br />

Zustand der Füße auf Läsionen und Druckgeschwüre<br />

überprüft werden. Bewegung ist sehr<br />

wichtig: „Falls nicht ohnehin Krankengymnastik<br />

verordnet worden ist, können auch die Angehörigen<br />

die Beine des Patienten massieren und bewegen“,<br />

empfiehlt die Podologin. Auch Hautpflegeprodukte<br />

mit Rosskastanienextrakt fördern die<br />

Durchblutung. Wärmekissen sollten aufgrund der<br />

Verbrennungsgefahr nicht verwendet werden.<br />

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Körperliche Vorgänge sichtbar machen:<br />

„Biofeedback“<br />

Fr. H. sitzt in<br />

ihrer Küche und<br />

schaut scheinbar gedankenverloren<br />

auf einen Computerbildschirm. Auf<br />

dem Bildschirm ist eine Trickfilm-Landschaft zu<br />

sehen, durch die ein Elefant von links nach rechts<br />

schwebt. Plötzlich macht der Elefant einen Satz<br />

in die Höhe, verharrt dort einen Moment und<br />

gleitet dann wieder langsam zurück in Richtung<br />

Boden. Auf dem Gesicht von Fr. H. ist ein Lächeln<br />

zu sehen. Nur weil ein Elefant springt?<br />

Patientin und Therapeut.<br />

54<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Erst jetzt bemerke ich, dass am linken Oberarm<br />

von Fr. H. drei kleine Klebestreifen mit einer metallischen<br />

Unterseite angebracht sind, die mit Kabeln<br />

an ein kleines auf dem Tisch stehendes Gerät angeschlossen<br />

sind. „Elefantenjonglieren“ sagt Fr. H.<br />

und meine Neugier ist geweckt. Wird hier gerade<br />

eine neue Trendsportart aus der Taufe gehoben?<br />

Nein, was ich soeben gesehen habe, ist eine therapeutische<br />

Sitzung, genauer gesagt: Eine Biofeedback-Therapiestunde.<br />

Fr. H. (44 Jahre) hatte vor<br />

einem Jahr einen Motorradunfall. Die Diagnose<br />

lautete „Querschnittlähmung“. Was folgte waren<br />

lange zermürbende Aufenthalte in verschiedenen<br />

Kliniken. Hoffnung auf Besserung im Sinne einer<br />

Wiedererlangung einer wenn auch eingeschränkten<br />

Beweglichkeit bestand allenfalls für den linken<br />

Arm. Physiotherapeuten und Ergotherapeuten tun<br />

ihr Bestes, aber zusätzlich zu den genannten Therapien<br />

kam jetzt das Biofeedback ins Spiel.<br />

Der Begriff Biofeedback bezieht sich auf die Rückmeldung<br />

körperlicher Prozesse, die nicht immer<br />

bewusst wahrgenommen werden können oder bewusst<br />

reguliert werden. Zum Beispiel schlägt unser<br />

Herz je nach Anforderung pro Minute 60 bis 80 mal,<br />

ohne dass wir uns jedes Mal an dessen Tätigkeit erinnern<br />

müssen. Weitere körperliche Prozesse sind<br />

z.B. die Muskelaktivität, die Schweißdrüsenaktivität,<br />

die Atmung und die Hirntätigkeit. Wie aktiviert<br />

unsere körperlichen Prozesse zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt sind, ist uns meist nicht zugänglich.<br />

Unsere Herztätigkeit können wir über das Fühlen<br />

des Pulses bestimmen, aber die Spannung unserer<br />

Muskulatur beispielsweise können wir nicht ohne<br />

Hilfsmittel beschreiben.<br />

Häufig werden uns Veränderungen körperlicher<br />

Prozesse erst dann bewusst, wenn sie unangenehm<br />

werden (eine zu hohe Muskelspannung wird<br />

dann als Schmerz registriert) oder sogar schädlich<br />

auf den Organismus einwirken (chronischer hoher<br />

Blutdruck kann Herzschäden hervorrufen). Das<br />

ausgewogene Zusammenspiel aller körperlichen<br />

Prozesse spielt eine wichtige Rolle für das körperliche<br />

und das psychische Wohlbefinden; bemerken<br />

wir bei uns ein „Herzrasen“ ohne offensichtlichen<br />

Grund kann das körperliches Unbehagen (Unruhe,<br />

getrieben sein…) auslösen, ebenso können<br />

psychische Prozesse ein negatives Empfinden<br />

beinhalten („ich krieg gleich einen Herzinfarkt“).<br />

Biofeedback bietet die Möglichkeit alle diese Zustände,<br />

aber auch die Veränderung und Veränderbarkeit<br />

dieser körperlichen Vorgänge, „sichtbar“ zu<br />

machen.<br />

Am Beispiel des Spannungskopfschmerzes werden<br />

die geschilderten Zusammenhänge deutlich:<br />

Eine wichtige Rolle bei der Entstehung spielen<br />

hier muskuläre Verspannungen. Zu Beginn der<br />

Behandlung wird die Muskelspannung bestimmter<br />

Muskelpartien in verschiedenen Situationen<br />

abgeleitet und dargestellt. Dabei ist besonders die<br />

Reaktion der Muskulatur unter belastenden Situationen<br />

im Sinne einer Stressreaktion wichtig und<br />

hilfreich bei der Vermittlung der Zusammenhänge:<br />

Eine zum Beispiel durch Stress verursachte<br />

Erhöhung der Muskelspannung führt zu Schmerz,<br />

dieser Schmerz wiederum kann dann, unter anderem<br />

durch das Einnehmen einer Schonhaltung<br />

in der Folge die Muskelspannung noch mehr erhöhen.<br />

Dieser schädliche Kreislauf soll nun durch


einen Feedback-Prozess, der die Verringerung der<br />

Muskelspannung zum Ziel hat, durchbrochen werden.<br />

Wenn hierdurch der Schmerz ausbleibt oder<br />

in seinem Ausmaß wahrnehmbar reduziert wird,<br />

werden Veränderungen im Verhalten in Gang gesetzt<br />

und diese Veränderungen wirken insgesamt<br />

belohnend. Im Verlauf der Behandlung lernt unser<br />

Organismus das Verhalten, das zur Belohnung geführt<br />

beizubehalten.<br />

Anwenden lassen sich Biofeedbackmethoden zur<br />

allgemeinen Entspannung, aber auch bei einer<br />

Vielzahl von Störungen: Spannungskopfschmerz,<br />

Migräne, Tinnitus, chron. Rückenschmerz, Inkontinenz,<br />

Bluthochdruck, Störungen der Aufmerksamkeit<br />

und Konzentration (z.B. ADHS, ADS),<br />

Sucht, Depressivität, neurologische Rehabilitation<br />

(Muskelaktivierung, Verringerung von Spastiken,<br />

Gleichgewichtsstörungen, Aphasien...).<br />

In dem oben genannten Beispiel handelt es sich<br />

um ein EMG-Biofeedback, bei dem die (noch) nicht<br />

spürbare Innervation des gelähmten Armes trainiert<br />

wird und schon kleinste Aktivierungen auf<br />

dem Bildschirm sichtbar gemacht werden können.<br />

Der Elefant stellte die Rückmeldung der Muskelspannung<br />

dar. Gelang es Fr. H. eine Kontraktion<br />

der Armmuskulatur zu aktivieren springt der Elefant<br />

nach oben, lässt die Muskelspannung nach<br />

sinkt er wieder ab. Die Visualisierung hilft dabei<br />

die Prozesse, die zur Kontraktion geführt haben<br />

„zu lernen“ und so positiv in den motorischen<br />

Regelkreis einzugreifen, z.B. können bisher nicht<br />

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genutzte neuronale Strukturen (Nervenleitungen)<br />

in die Steuerung der Motorik integriert werden.<br />

Gleichzeitig wird die Spannung des Antagonisten<br />

(dagegen wirkender Nerv) abgeleitet, um so eine<br />

koordinierte Bewegungsabfolge zu trainieren. Im<br />

Verlauf der Therapie, die in das Therapiekonzept<br />

eingebunden ist, stellen sich langsam sichtbare<br />

und spürbare Verbesserungen im Rahmen der Beweglichkeit<br />

des linken Armes ein.<br />

Was hier stark verkürzt und vereinfacht dargestellt<br />

ist, hat neben der primären Zielsetzung (Verbesserung<br />

der jeweiligen Störung) einen nicht zu unterschätzenden<br />

psychologischen Effekt. So zeigen<br />

Studien im Bereich des Biofeedback einen Gewinn<br />

von Selbstvertrauen/Selbstverantwortung und einen<br />

damit einhergehenden Verlust von Hilflosigkeit<br />

und Abhängigkeitsgefühlen durch die Möglichkeit<br />

der Selbststeuerung und aktive Beteiligung an dem<br />

Rehaprozess.<br />

Infos zu Therapie und Ausbildungsmöglichkeiten:<br />

Deutsche Gesellschaft für Biofeedback<br />

(www.dgbfb.de)<br />

Und beim Autor:<br />

Dipl.-Psychologe Dr. A. Krombholz<br />

Biofeedbacktherapeut, Lehrtherapeut und<br />

Supervisor d. Deutschen Gesellschaft für<br />

Biofeedback<br />

tel 0 23 31-7 87 54 48<br />

eMail: andreas.krombholz@neurofit-akademie.de<br />

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56<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

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Die Firma ALTEC GmbH aus Singen, Produzent<br />

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von Wohn- und Aufenthaltsraum zur<br />

Terrasse oder Balkon eine mobile, klappbare<br />

Schwellenbrücke (Typ BTR) her. Höhenverstellbare<br />

Spindelfüße ermöglichen den Einsatz<br />

an fast jeder Türschwelle. So gibt es keine<br />

unerreichbaren Zonen mehr.<br />

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– also auch im Nassbereich einzusetzen<br />

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am Markt<br />

• für alle Hebemittel verwendbar (Hebebügel,<br />

Hebetücher, Kippjoch)<br />

• einfachste Bedienung direkt am Gerät oder<br />

mittels Handbedienung<br />

• für intensive und besonders schnelle Ver-<br />

wendung<br />

• höchste Qualität (eben ein echter Handi-<br />

Move Lifter)<br />

Preis: inkl. Ladegerät netto 4 472 plus Fracht.<br />

Handi move International<br />

Koordinationsbüro D.A.CH<br />

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Internet sinnvoll nutzen<br />

Wenn man eine Straßenumfrage durchführt und<br />

zufällig ausgewählte Menschen befragt, welche<br />

Innovation oder Entwicklung der neueren Zeit<br />

unser Leben am stärksten beeinflusst, ist sich<br />

die überwiegende Mehrheit der Befragten einig:<br />

das Internet. Die Erfindung und Ausbreitung des<br />

World Wide Web ab 1991 hat die Welt in etwa so<br />

stark verändert, wie es im späten 18. und 19. Jahrhundert<br />

die Industrielle Revolution getan hat. Allein<br />

dieser Artikel hat schon einige Reisen um die<br />

vernetzte Welt hinter sich: Er wurde mehrmals<br />

per eMail hin und her versendet, bis er über das<br />

Netz die Druckerei erreichte.<br />

Durch ein Scharnier kann die Rampe platzsparend<br />

zusammengelegt werden und verbleibt<br />

bei Nichtgebrauch auf Balkon oder Terrasse.<br />

Beim nächsten Einsatz wird sie einfach wieder<br />

auseinandergeklappt und ist sofort benutzbar.<br />

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Die Internetrevolution umfasst inzwischen auch<br />

verstärkt den Gesundheitsbereich. Die Kommunikation<br />

zwischen Ärzten, Krankenhäusern und<br />

Krankenkassen beispielsweise wird zu einem<br />

Großteil über das Internet abgewickelt. Aber<br />

auch Patienten nutzen die Vorteile, die das digitale<br />

Medium zu bieten hat. Das Internet funktioniert<br />

ohne zeitliche Verzögerung, es ist kostenlos<br />

und verbindet Menschen – rund um die Uhr im<br />

„World Wide Wartezimmer“. Jeder hat die Möglichkeit,<br />

von zu Hause aus Informationen und Personen<br />

zu finden, nach denen er schon lange gesucht<br />

hat und ohne das weltweite Netz vielleicht


nie gefunden hätte. An diesem Punkt bereichert<br />

das Gesundheitsportal www.imedo.de seit April<br />

2007 das Internet. Auf dem Portal tauschen sich<br />

Menschen über Krankheits- und Gesundheitsthemen<br />

aus. In themenspezifischen Gruppen und<br />

Gesprächsforen finden Personen mit gleichen<br />

Interessen zusammen und diskutieren über ihre<br />

Lieblingsthemen, stellen Fragen und bekommen<br />

von anderen Mitgliedern Antworten. Beispielsweise<br />

gibt es Gruppen zu Querschnittslähmung,<br />

gesunder Ernährung sowie zu Urlaub und Reisen.<br />

Dabei kann der Benutzer selbst entscheiden, ob<br />

er seine reale Identität offenlegt oder lieber anonym<br />

teilnehmen möchte.<br />

Das Motto des Web 2.0-Gesundheitsportals<br />

lautet: „Menschen helfen Menschen“. In der<br />

großen Gesundheitscommunity von imedo.<br />

de sind alle Nutzer gleich: Auch gesundheitlich<br />

beeinträchtigte Personen können dank<br />

der Barrierefreiheit des Gesundheitsportals<br />

ohne Einschränkungen in der Community aktiv<br />

sein. Jeder kann Fragen stellen, eigene Erfahrungen<br />

schildern sowie Therapien kennenlernen<br />

und bewerten. Informationen finden<br />

die Mitglieder entweder direkt in den 1.500<br />

Gruppen oder erfragen sie einfach. Bisher tauschen<br />

sich auf diese Art mehr als 80 000 angemeldete<br />

Nutzer auf imedo.de aus.<br />

imedo.de ist nicht nur eine einzelne „Gesundheitsseite“,<br />

sondern ein Gesundheitsportal –<br />

eine Tür zu einer Vielzahl von Gesundheitsthemen,<br />

Diensten und Informationen. Zusätzlich<br />

zu der Community erscheinen beispielsweise<br />

regelmäßig neue Gesundheitsnachrichten,<br />

Fernsehbeiträge und Health-Care-Center mit<br />

umfassenden medizinischen Informationen.<br />

Definitionen und Erläuterungen zu medizi-<br />

nischenFachbegriffen stehen in einem<br />

umfangreichen Medizinlexikon<br />

bereit.<br />

Über die Arztsuche<br />

mit Bewertungsfunktion<br />

können<br />

Patienten den optimalen<br />

Hausarzt,<br />

Facharzt, Heilpraktiker<br />

oder Apotheker<br />

für sich finden. Im<br />

Selbsthilfeverzeichnis<br />

von imedo.de<br />

finden sie lokale Organisationen<br />

und Selbsthilfegruppen.<br />

Auf imedo.de gibt es Gruppen und Foren<br />

mit speziellen Themen und direkter Austauschmöglichkeit,<br />

wie beispielsweise die<br />

Gruppe „Plegie“ (http://www.imedo.de/<br />

group/overview/index/1294-plegie). Diese<br />

Gruppe hat momentan noch eine geringe<br />

Aktivität, die Nutzer sind bisher kaum darauf<br />

aufmerksam geworden. Mit diesem Artikel<br />

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markt


markt<br />

58<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

wird sich das hoffentlich ändern. Die Idee der<br />

Gesundheitscommunity ist nämlich, dass Internetnutzer<br />

das Portal selbst gestalten und<br />

anderen durch ihre Aktivität helfen. Mitglieder<br />

von imedo.de können neue Diskussionen<br />

starten und auch moderieren. Wenn zu einem<br />

Thema noch keine Gruppe oder Forum existiert,<br />

eröffnen Mitglieder diese selbst. Ebenso<br />

Der „MINITRAC“ wird 30<br />

Auf dieses Jubiläum könnte<br />

der 2004 verstorbene Erfinder<br />

Wolfgang Rose stolz sein.<br />

Aber von Anfang an. Im Jahr<br />

1979 bittet Siggi Osterland,<br />

seine langjährige Lebensgefährtin,<br />

Wolfgang Rose<br />

ihr doch „so was wie einen<br />

Traktor“ zu bauen, mit dem<br />

sie samt Hund und Rollstuhl<br />

die Wege und Steigungen im<br />

nahen Wald bewältigen kann.<br />

Wolfgang Rose packt der Ehrgeiz<br />

und der Tüftler beginnt<br />

mit den ersten Ideen, Konzepten und Modellen,<br />

bis der erste MINITRAC (zum Großteil noch<br />

aus Holzteilen hergestellt) funktionsbereit dasteht.<br />

Nachdem die langwierige Testphase erfolgreich<br />

abgeschlossen war und viele Teile nun<br />

auch reproduzierbar wurden, begann man<br />

den MINITRAC in einer Form der „Einzelanfertigung“<br />

auch für zahlende Kunden zu bauen.<br />

1981 ist es endlich soweit, der MINITRAC wird<br />

REHACARE <strong>2009</strong><br />

Die größte internationale Fachmesse<br />

zu den Themen Rehabilitation,<br />

Prävention, Integration<br />

und Pflege findet vom 14. bis 17.<br />

Oktober dieses Jahres auf dem<br />

Düsseldorfer Messegelände statt.<br />

tragen sie Kontakte zu örtlichen Selbsthilfegruppen<br />

und Fachärzten ein und erweitern so<br />

täglich die Community. Wenn die Vorteile und<br />

Möglichkeiten des Internets richtig genutzt<br />

werden, entstehen Vorteile für den einzelnen<br />

Nutzer mit seinen individuellen Bedürfnissen<br />

nach Information und Austausch.<br />

auf der REHA`81 präsentiert und erhält zahlreiche<br />

Auszeichnungen und Medaillen.<br />

Der Erfolg dieses kleinen Kraftpaketes ist nicht<br />

zu stoppen. 1990 gründet Wolfgang Rose die<br />

MINITRAC GmbH mit Sitz in Wehrheim / Hessen.<br />

Nach der Insolvenz der MINITRAC GmbH<br />

2002 und der Gründung der Rolli-Trac GmbH<br />

in Niederkrüchten im Jahr 2003 hat Wolfgang<br />

Rose auch den „neuen“ fertiggestellt. Unter der<br />

Leitung der ehemaligen Servicetechniker Ralf<br />

Bork und Thomas Sprankmanns wird der MINI-<br />

TRAC nun wieder produziert und verkauft.<br />

Wolfgang Rose zieht sich aus gesundheitlichen<br />

Gründen ganz aus dem Geschäftsleben zurück.<br />

In dieser Geschichte nicht fehlen darf die<br />

„gute Seele“ der Firma Minitrac, Frau Kunz, die<br />

in ihrem jahrzehntelangen Einsatz immer die<br />

Mannschaft im Griff hatte und noch heute mit<br />

Rat und Tat allen Beteiligten zur Seite steht.<br />

Weitere Infos: Rolli-Trac GmbH<br />

Dorfstr. 127 • 41372 Niederkrüchten<br />

tel 0 21 63-57 12 08<br />

eMail: info@rolli-trac.de<br />

www.rolli-trac.de<br />

Rund 500 Aussteller aus 30 Ländern präsentieren<br />

ihre Produkte und Systemlösungen. Zahlreiche<br />

Themenparks und Informationsveranstaltungen<br />

runden das Angebot für Besucher ab. Themenbereiche:<br />

Mobilitäts- und Alltagshilfen, Hilfsmittel<br />

für ambulante oder stationäre Pflege, Kommunikationstechnik,<br />

barrierefreie Generationen übergreifende<br />

Wohnwelten oder Ideen für Freizeit,<br />

Reise und Sport. Hersteller und Dienstleister in-


– Anzeige –<br />

formieren über alle Facetten und Aspekte der Rehabilitation.<br />

Dabei geht es darum, die körperlichen Folgen<br />

einer Behinderung oder Krankheit auf ein Minimum<br />

zu reduzieren und somit die Rückkehr in den aktiven<br />

Alltag und das berufliche Leben durch Hilfsmittel<br />

oder auch individuelle Maßnahmen zu unterstützen.<br />

Prävention: Krankheiten und Behinderungen im<br />

Frühstadium zu erkennen und durch rechtzeitige Behandlung<br />

zu heilen oder Verschlimmerungen zu vermeiden<br />

sind bedeutende Themen. Ebenso stehen die<br />

Verhinderung bzw. Begleitung von Folgeschäden der<br />

Behinderungen im Mittelpunkt.<br />

Pflege: Das Thema „Pflege“ gewinnt in der Öffentlichkeit<br />

einen immer größeren Stellenwert, nicht zuletzt<br />

durch die steigende Zahl der Pflegebedürftigen. Um<br />

neue Entwicklungen transparenter zu machen und<br />

aktueller am Marktgeschehen zu sein, wird das Thema<br />

umfangreich präsentiert, für alle, die selbst behindert<br />

oder pflegebedürftig sind, für Familienangehörige,<br />

für Beschäftigte im Pflegebereich, für Entscheider<br />

eines Kostenträgers und für Sanitätsfachhändler.<br />

Mobilität: Alles was bei Rollstühlen, Fahrgeräten,<br />

Gehhilfen, angepassten Fahrzeugen und den dazu<br />

gehörigen Dienstleistungen Rang und Namen hat, ist<br />

mit breit angelegten Produktpaletten in Düsseldorf<br />

vertreten.<br />

Eine der wichtigsten Bedingungen für die Integration<br />

von Menschen mit Behinderung ist die Möglich-<br />

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keit, am Berufsleben teilzunehmen. Im Themenpark<br />

finden sich praktische Beispiele von behindertengerechten<br />

Arbeitsplätzen und Berufen.<br />

Reiseveranstalter, Hotels, Tourismusunternehmen<br />

und Verbände geben vielfältige Anregungen und<br />

praktische Tipps für barrierefreies Reisen.<br />

Im Café Forum stehen Fachleute der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung<br />

und chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen<br />

e.V. (BAG SELBSTHILFE) den Besuchern mit Rat<br />

und Tat zur Verfügung.<br />

Im Sport Center, dem Treffpunkt für Sportbegeisterte<br />

und alle, die es werden wollen, zeigt der Behindertensportverband<br />

Nordrhein-Westfalen (BSNW) verschiedene<br />

Sportarten.<br />

Kinder mit Behinderung benötigen speziell auf ihre<br />

Bedürfnisse zugeschnittene Hilfsmittel. Die REHA-<br />

CARE bietet mehrere Bereiche, in denen auf Kinder<br />

abgestimmte Produkte und Dienstleistungen vorgestellt<br />

werden. Kinder-Netzwerk – Individuelle Beratung<br />

und Unterstützung durch spezialisierte Fachverbände<br />

und Selbsthilfegruppen.<br />

Öffnungszeiten: 14. bis 16.10. von 10 bis 18 Uhr,<br />

17.10.<strong>2009</strong> von 10 bis 17 Uhr. Eintritt 12 €, für behinderte<br />

Besucher 7 €, bei „B“ oder „H“ im Ausweis Begleitperson<br />

frei.<br />

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Die perfekte Kombination!<br />

• Alle Vorteile des Multifunktions-Bedienknopfes und Multima2<br />

• Bremse, Gas und alle wichtigen Funktionen wie Blinker, Wischer,<br />

Hupe sicher und fest in einem Griff<br />

• Fahrer- und funktionsorientiertes Design, EMV-geprüft<br />

• Multifunktions-Bedienknopf auch als Lenkraddrehknopf einsetzbar<br />

• Problemlose Deinstallation und Umrüstung bei Fahrzeugwechsel<br />

• Dynamisches Design für jeden Autotyp<br />

Für Sie: bundesweiter Außendienst und dichtes P+L Partnernetz<br />

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60<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Antibakterieller Wirkstoff<br />

NORMBAU bietet als weltweit<br />

erster Hersteller Ausstattungen<br />

mit dauerhaft antibakterieller<br />

Schutzwirkung. Das Problem:<br />

In Sanitär-, Pflege- und medizinischen<br />

Bereichen und in allen<br />

öffentlichen Gebäuden besteht<br />

das Problem der Keimübertragung.<br />

Die NORMBAU Produkte<br />

mit dem antibakteriellen Microban<br />

® Wirkstoff eröffnen daher<br />

eine neue Dimension hinsichtlich der funktionalen<br />

und hygienischen Anforderungen des<br />

Gesundheitswesens.<br />

Mechanismus der antibakteriellen Tätigkeit<br />

von Microban ® antibacterial proctection:<br />

• Silberionen reagieren auf elektronspendende<br />

Gruppen, die z.B. Schwefel, Sauerstoff<br />

oder Phosphor enthalten. Daraus gibt es folglich<br />

viele Zielorte innerhalb des Bakteriums,<br />

z.B. Proteine in der Zellwand oder Zellmemb-<br />

rane, Enzyme oder DNS.<br />

• Silberionen reagieren mit den Thiolgruppen<br />

(-SH) in bakteriellen Enzymen und Proteinen<br />

und deaktivieren sie.<br />

• Silberionen wirken auf die DNS der Mikroben<br />

durch DNS-Kondensationen ein und verhindern<br />

so die Reproduktion der DNS.<br />

• Der Freigabemechanismus für Silber ist unter<br />

feuchten Bedingungen aktiviert, und basiert<br />

auf dem Ionenaustausch der Kationen<br />

aus der Umwelt/Luft mit Silber der unlöslichen<br />

anorganischen Matrix (Glas/Zeolit-Träger).<br />

NORMBAU ANTIBACTERIAL mit Microban<br />

® wurde durch das Institut IMSL,<br />

Industrial Microbiological Service LTD, in England<br />

geprüft.<br />

Kontakt:<br />

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Beschläge und Ausstattungs GmbH<br />

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Pflanzenextrakt hilft bei<br />

Fettverdauung<br />

Magen- und Darmbeschwerden wie Völlegefühl,<br />

Blähungen, Magenschmerzen und<br />

-krämpfe sind weit verbreitet. Oft ist eine gestörte<br />

Fettverdauung Schuld.<br />

Die positiven Effekte der Artischocke bei Verdauungsbeschwerden,<br />

Völlegefühl und hohen<br />

Cholesterinwerten sind allgemein bekannt<br />

und durch eine Vielzahl von klinischen Studien<br />

beeindruckend belegt. Jetzt gibt es mit<br />

der Neuentwicklung Hepacyn® Frischpflanzen-Artischocke<br />

(Filmtabletten, rezeptfrei aus<br />

der Apotheke) noch eine Steigerung: Dieses<br />

Naturprodukt enthält einen Artischocken-<br />

Spezialextrakt, bei dem erstmalig nur die frischen<br />

Pflanzenanteile verwendet werden. Es<br />

ist leicht nachvollziehbar, dass Pflanzen-Zubereitungen<br />

bioaktiver und wirkungsvoller sind,<br />

wenn sie aus frischen Pflanzenteilen hergestellt<br />

werden und vor der Weiterverarbeitung<br />

nicht getrocknet wurden. So bleiben die wichtigen<br />

Inhaltsstoffe wie hochdosierte Enzyme,<br />

Flavonoide und Bitterstoffe ohne Qualitätsverlust<br />

optimal erhalten.<br />

Mit dem gesamten Wirkstoffspektrum der<br />

frischen Artischocke wird der Stoffwechsel<br />

von Leber und Galle noch effektiver angeregt<br />

und kann so bei den komplexen Magen- und<br />

Darmbeschwerden eine schnelle und wirksame<br />

Hilfe bringen. Zusätzlich wird die Fettverdauung<br />

nachhaltig aktiviert und der Körper<br />

entgiftet. Damit kann die Artischocke einen<br />

entscheidenden Beitrag leisten, Beschwerden<br />

zu lindern und den lebenswichtigen Magen-<br />

Darmtrakt gesund und fit zu halten.<br />

Eine kostenlose Broschüre zum Thema „Aktive<br />

Fettverdauung“ gibt es beim Portal Naturheilkunde:<br />

gebührenfreies Telefon 0800-77 44 321.


Ferngelenkte Modelle (3):<br />

Flugzeug-Flächenmodelle<br />

Ferngesteuerte Flugmodelle sind kein Spielzeug. Fliegerei – auch wenn sie über<br />

die Knüppelchen einer Fernsteuerung erfolgt – muss als intensives Hobby betrieben<br />

werden, ansonsten wird man keine Flugfähigkeit erlangen und erhalten können.<br />

Die zum Fliegen nötige Theorie ist zu umfangreich, die notwendige Übung<br />

und enge Vertrautheit mit dem Modell zu wichtig, als dass man ein Flugzeug nur<br />

alle paar Monate mal aus dem Schrank graben könnte.<br />

W<br />

ieder unterscheidet man zwischen Mo- Motorsegler, Nurflügler, Motorflugzeug und Jet.<br />

dellen für Indoor und für Outdoor. Wo- Daneben fliegt als Modell nahezu alles herum,<br />

bei für sinnvolles Indoorfliegen mit wenigen was auch manntragend am Himmel hängt: Fall-<br />

Gramm schweren Modellen ein großer Raum, schirme mit und ohne Motor, Motordrachen,<br />

besser eine kleine Halle nötig ist. Für den Out- Ballons und mehr. Oft wird hier gegliedert in<br />

door-Flug kann man wählen zwischen Segler, Fun-Flyer, Park-Flyer, Shock-Flyer und ande-<br />

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Flugausrüstung:<br />

Rollibike, Fernsteuersender,<br />

Akkus, und, und, und…<br />

hobby


hobby<br />

62<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Starten: Das Flugzeug „in die Luft schieben“.<br />

re. Weiter ließe sich nach Bauart trennen in<br />

Schaummodelle („Foamies“) und klassische<br />

Bauart aus Balsaholz, Folien und Kunststoffen.<br />

Eine Unterscheidung in kunstflugtauglich oder<br />

nicht-kunstflugtauglich ist hingegen sinnvoll,<br />

da zwingend im einzelnen Modell begründet.<br />

Wer sich beim Händler nach einem Flugzeug<br />

umsieht, wird sich wahrscheinlich schon ein<br />

wenig festgelegt haben. Der verantwortungsvolle<br />

Händler wird einem Flugneuling nur ein<br />

Anfängermodell mit den entsprechenden Spezifikationen<br />

wie leichter Steuerung und hoher<br />

Stabilität verkaufen. Anhand der Vorstellungen<br />

des Kunden hinsichtlich der Flugeigenschaften,<br />

die ihrerseits vom Einsatzwunsch und dem<br />

Können des angehenden Piloten abhängen,<br />

kann man zusammen die passende Größe, das<br />

passende Tragflächenprofil, den passenden<br />

Leitwerkstyp, ggf. die passende Motorisierung<br />

treffsicher wählen.<br />

Flugmodelle erfordern größeren technischen<br />

Aufwand. Wenn man ernsthaft in dieses Hobby<br />

einsteigen möchte, empfiehlt sich frühzeitig der<br />

Kauf einer Computerfernsteuerung der Mittelklasse.<br />

Selbst wenn sich das vielleicht anvisierte<br />

Ziel „Helikopter“ als illusorisch herausstellt,<br />

bleibt ein solcher Sender vorteilhaft. Mit zahllosen<br />

Programmiermöglichkeiten besitzt man<br />

damit EIN Gerät mit vertrauten Hebelwegen,<br />

Modellspeichern, Mischervorgaben für alle<br />

künftigen Flugzeugmodelle.<br />

Ein Trainingskonzept<br />

Zum Betrieb eines Flugmodells benötigt man ein<br />

durchdachtes Trainingskonzept, um nicht nach<br />

wenigen Sekunden den ersten Totalschaden einzufliegen.<br />

Ich muss mit dem richtigen Modell einsteigen,<br />

mit der Steuerung des Modells, dessen<br />

Eigenschaften, sowie gewissen aerodynamischen<br />

Grundlagen vertraut sein. In der Luftfahrt gilt nicht<br />

mehr, dass der dickere Akku in jedem Falle die längere<br />

Flugzeit bringt, der stärkere Motor mehr Geschwindigkeit.<br />

Eher führen vom Laien vorgenommene<br />

Änderungen am Modell zur Verminderung<br />

der Flugleistung, womöglich zum Absturz. Zum<br />

Segeln benötige ich zudem Wissen um Thermik<br />

und Aufwind und deren Nutzung.<br />

Wie will ich aber nun das Fliegen üben, ohne zu<br />

fliegen? Besitzt man einen PC, kann man erste Erfahrungen<br />

mit einem guten Simulatorprogramm<br />

sammeln, die nach ein paar Wochen des Trainings<br />

in gewissem Umfang wirklich zum „Rausgehen<br />

und Losfliegen“ befähigen. Der Sim bietet die<br />

Möglichkeit, ein neues Modell mit anderer Ruderbelegung<br />

oder einen gänzlich anderen Modelltyp<br />

„mal eben“ zu testen. Auch der halbwegs erfahrene<br />

Pilot bohrt den Jet rasch in den Boden, wenn<br />

er bislang nie Jets geflogen ist. Kann man sich am<br />

Simulator mit den grundlegend anderen Flugeigenschaften<br />

vertraut machen, bleibt man draußen<br />

schon beim ersten Flug unfallfrei, da man weiß,<br />

an welche Manöver man sich noch vorsichtig<br />

herantasten muss.


Ein solches Programm bewegt sich mit 200 Kosten<br />

jedoch in einer Preisklasse, in der man alternativ<br />

fünf „Einsteigerfliegerle“ verheizen könnte.<br />

Diese hochstabilen, „absturzfesten“ Einfachstflieger<br />

gestalten das Training interessanter und<br />

lassen es, auch wenn man mehrere dieser Dinger<br />

verbraucht, billiger werden, als das Trockentraining<br />

am PC zu Hause. Mit solchen Modellen lassen<br />

sich die allernötigsten Grundlagen der Bedienung<br />

erlernen, was den erfolgreichen Umstieg auf ein<br />

anspruchsvolleres Nachfolgermodell erlaubt. So<br />

kann man sich Schritt für Schritt dem Flieger annähern,<br />

den man ursprünglich anvisierte.<br />

Der Sim kann im späteren Fliegerdasein interessant<br />

werden, um teure Schäden an einem neuen<br />

Modelltyp zu begrenzen. DANN böte es sich aber<br />

wiederum an, sich gleich zu Beginn der Pilotenlaufbahn<br />

einen Sim zuzulegen und auch alle Anfängerschäden<br />

einzudämmen. Wer nur mit einem<br />

Wegwerffliegerle einsteigt „um mal reinzuschnuppern“,<br />

sollte den Sim aufschieben. Erkennt er, die<br />

Fliegerei macht ihm Spaß, sollte er sich alsbald<br />

ein passendes Programm zulegen. Ein Lehrer ist<br />

nicht nötig, Schüler-Lehrer-Flugstunden werden<br />

aber angeboten. Das Gespräch mit anderen Modellpiloten<br />

kann hilfreich sein. Eigenschulung in<br />

Theorie sollte begleitend über Literatur erfolgen.<br />

Bei vielen konkreten Fragen weiß der geschulte<br />

Fachhändler Rat.<br />

Andere Mentalität<br />

Ein ferngelenktes Auto wird im Hobby-Betrieb<br />

oft so lange gefahren, bis es irgendwann einmal<br />

liegen bleibt. Nahezu alle Beschäftigung mit dem<br />

Modell wird auf das Spiel selbst aufgewandt, we-<br />

Anzeige<br />

nig auf Wartung und Reparatur. Beim Flugzeug<br />

dreht sich dieses Verhältnis um. Hier muss sorgfältigste<br />

Wartung und Kontrolle an erster Stelle<br />

stehen. Wer ein Fluggerät bis zum Auseinanderbrechen<br />

fliegt, fährt meist einen Totalverlust ein,<br />

Schäden bleiben<br />

nicht aus…<br />

gefährdet sich selbst, andere Personen und Sachwerte.<br />

Ein Fluggerät wird für den Anfänger in den ersten<br />

Wochen zudem zu einer Art „Verbrauchsgut“. Ein<br />

Flugtag war schon dann erfolgreich, wenn man<br />

wenigstens ein paar Einzelteile des Modells mit<br />

nach Hause zurückbringt, die man weiterverwenden<br />

kann. Ein technischer Defekt, die Windböe zur<br />

falschen Zeit zerstören das geliebte Modell vielleicht<br />

schon in den ersten zehn Sekunden eines<br />

geplanten Flugtages. Wer sich von solch einem<br />

Szenario frustrieren lässt, sollte bei Auto- oder<br />

Schiffsmodell bleiben.<br />

Modellflug setzt voraus, nichts zu erzwingen,<br />

Grenzen zu erkennen und anzuerkennen. Man<br />

fliegt nicht bis der Akku endlich leer ist. Man fliegt<br />

hobby


hobby<br />

64<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Auch echte Jets lassen sich fernsteuern.<br />

nicht, bis man nicht mehr kann. Man fliegt<br />

nicht, wenn sich ein Wind entwickelt hat, der<br />

das gewählte Gerät kaum mehr beherrschbar<br />

macht. Es gilt, stets VOR dem Überschreiten<br />

der Grenzen aufzuhören, wenn man nicht<br />

jedes Mal einen Totalschaden nach Hause<br />

bringen möchte. Vernunft ist keine Niederlage!<br />

Dazu muss man eine gewisse Gleichgültigkeit<br />

entwickeln. Einen Tag, an dem, kaum<br />

am Flugplatz angekommen, ein Orkan ausbricht,<br />

der jegliches Fliegen verbietet, darf<br />

man nicht als Niederlage oder Ärgernis betrachten,<br />

sonst wird man von der Modellfliegerei<br />

nur frustriert. Doch dann – irgendwann<br />

– bringt man alle Fluggeräte stets unversehrt<br />

nach Hause und hat eigentlich nur noch Spaß<br />

am Fliegen!<br />

Flächenmodelle und Rollstuhl<br />

Für das Fliegen mit Flugzeugen benötigt man<br />

viel Fläche. Die Wiese sollte eben sein, denn<br />

Schräglagen sind schon ohne Zusatzgerät<br />

auf dem Schoß kaum mit dem Rolli befahrbar.<br />

Sie darf nicht von Zäunen zerschnitten<br />

werden, unter denen man nur mittels Zerlegung<br />

des Rollis hindurch kommt. Für den Segelflug<br />

sind Hang-, besser noch Berglagen bevorzugt.<br />

Geländestrukturen, die man nicht unbedingt<br />

vor der Haustüre findet und die vor allem mit dem<br />

Rolli sehr schlecht zu befahren sind. Flugfehler<br />

führen rasch zu Landungen fernab (bei Seglern<br />

kilometerweit!) des Lenkers. Für den Rollifahrer<br />

kann dies Unerreichbarkeit und damit Totalverlust<br />

bedeuten. Nutzt man des Bauerns Wiese, ist vorher<br />

fragen besser als nachher streiten. Abhängig<br />

vom Modell dürfen teils schon recht kleine Flieger<br />

in Deutschland NUR noch auf Modellflugplätzen<br />

geflogen werden. Erreichen Sie unter diesen Aspekten<br />

ein für Modell UND Rollstuhl passendes<br />

Areal zur Ausübung des Hobbys Modellflug?<br />

Mit wenigen Handgriffen lassen sich bei den meisten<br />

Modellen die Tragflächen abnehmen und zerteilen.<br />

Dennoch verbleiben sperrige Teile (vier bis<br />

acht Meter Spannweite sind bei Segelflugzeugen<br />

durchaus üblich), die unverletzt transportiert werden<br />

möchten. Selbst wenn Sie mit dem Pkw bis zu<br />

Ihrer Flugwiese fahren können, verbleiben immer<br />

noch letzte Meter, die man im Handbetrieb zurücklegen<br />

muss. Wer schon einmal versucht hat, auf<br />

dem Schoß eine Fernsteuerung, ein Flugzeug und<br />

Der Transport verlangt Flexibilität…<br />

vielleicht noch ein Werkzeugköfferchen zu transportieren,<br />

kennt die entstehende Mühe.<br />

Das Flugzeug benötigt eine Start- und Landebahn.<br />

Die man nicht findet, wenn man außerhalb von<br />

Modellsportgelände fliegt und nicht die Hauptstraße<br />

als Piste missbrauchen möchte. Starts<br />

ohne Landebahn erfordern entweder eine hohe<br />

Mobilität der abwerfenden Person oder zusätzlichen<br />

technischen Aufwand. In jedem Falle wird<br />

ein großes Hin und Her auf unwegsamem Unter-


grund entstehen. Weshalb für den rollifahrenden Solo-Flieger eigentlich<br />

nur (am besten motorisierte) Geräte in Frage kommen, die<br />

er selbst aus der Hand abwerfen kann. Da man dem Modell dabei<br />

nicht allzu viel kinetische Energie mitgeben, es vielmehr nur „in die<br />

Luft schieben“ muss, ist diese Startmethode im Sitzen bis hin zu<br />

Modellgrößen von rund zwei Metern Spannweite durchaus möglich.<br />

Bei fahrgestelllosen Jets wird der Rollifahrer Probleme mit der erforderlichen,<br />

deutlich höheren Anfangsgeschwindigkeit bekommen.<br />

Hilfsmittel oder helfende Hände können obligatorisch werden.<br />

Zur Lenkung eines Flugmodells benötigt man mindestens eine<br />

Hand an den Steuerknüppeln. Damit lässt sich ein Rolli kaum mehr<br />

in der Wiese drehen. Das bedeutet nun aber nichts anderes als<br />

einen Verlust des Modells, sobald es durch Flugfehler oder Wind<br />

in den Rücken des Rollifahrers getrieben wird. Der gewöhnliche<br />

Fernlenker dreht sich mit, kann das Modell im Auge behalten.<br />

Mit gedanklicher Vorbereitung für solche Fälle, mit Geschick und<br />

Glück kann man ein Flächenmodell aber auch „blind“, weil aus<br />

dem Sichtfeld verschwunden, rettend einfangen. In Flughöhen ab<br />

50 Metern kann man bei sich gut selbst stabilisierenden Modellen<br />

alle Knüppel für viele Sekunden sogar loslassen und sich beidhändig<br />

mit dem Rolli fortbewegen.<br />

All dies wirkt nun sehr abschreckend. Da viele Modellpiloten aber<br />

ohnehin gemeinsam fliegen, ist für den Rollifahrer das Lenken<br />

eines jeden Flugmodells, ebenso die erfolgreiche Teilnahme an<br />

Wettbewerben denkbar, wenn er die „Drecksarbeit“ wie Bergung,<br />

Starts etc. pp. den Teamkollegen oder den ihn begleitenden Freunden<br />

überlässt.<br />

Eine zuverlässige Feinmotorik der Finger beider Hände ist zur<br />

Lenkung eines Flugmodells Voraussetzung. Die Bewegung zweier<br />

Steuerknüppelchen um wenige Millimeter entscheidet, ob das<br />

Fluggerät vom Himmel fällt. Ein Muskeltick kann den Absturz bedeuten.<br />

Keine Spastik darf dazu führen, dass man das Modell aus<br />

dem Blick verliert, oder dem Lenker die Fernsteuerung überraschend<br />

gegen die Hände gedrückt wird. Wie ist es um die Koppelung<br />

der visuellen Erfassung (sprich der Sicht auf das Modell und<br />

das Erkennen seiner Fluglage) mit der Motorik der Hände bestellt?<br />

Diese kann geschult werden – jeder Modellflieger muss dies tun.<br />

Unter diesen Aspekten muss die eigene Tauglichkeit zum Modellpiloten<br />

auf den Prüfstand gestellt werden. Motorische Störungen<br />

können die Beschränkung auf einfachste Flugmodelle erzwingen<br />

oder eine permanente Schüler-Lehrer-Koppelung nötig machen.<br />

Empfehlenswert ist dann die Fliegerei nicht mehr. Erzwingbar<br />

wäre sie.<br />

In der nächsten Ausgabe nähern wir uns dem Ende der Fahnenstange:<br />

Dem Helikopterflug.<br />

Text & Fotos:<br />

Alexander Epp<br />

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echt recht<br />

66<br />

7,2 Mio. nach Verkehrsunfall:<br />

Absurd oder möglich?<br />

Vor kurzem wurde in Deutschland die Mindestversicherungssumme von Kfz-<br />

Haftpflichtversicherungspolicen von 2,5 auf 7,5 Mio. pro Person angehoben.<br />

Ein Hamburger Anwalt hat dies zum Anlass genommen, die Haftpflichtversicherung<br />

eines Schädigers im Namen einer bei einem Verkehrsunfall schwerstgeschädigten<br />

jungen Frau auf eine Einmalzahlung von 7,2 Mio. zu verklagen.<br />

Ist so eine Forderung überhaupt juristisch plausibel aufzustellen?<br />

R<br />

ente oder Kapital? Zunächst ist festzuhalten, dass<br />

das Gesetz grundsätzlich bei einem Dauerschaden<br />

den Schädiger dazu verpflichtet, dem Geschädigten<br />

eine monatliche Rente für Verdienstausfall, Pflege<br />

und Mehrbedarf zu bezahlen, sofern der Schaden<br />

insoweit nachgewiesen ist (§ 843 Abs. 1 BGB). Nur<br />

in besonderen Ausnahmefällen - namentlich bei<br />

vorliegen eines wichtigen Grundes - kann der Geschädigte<br />

eine Einmalzahlung statt der Rente fordern<br />

(§ 843 Abs. 3 BGB).<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Ein solch wichtiger Grund kann beispielsweise<br />

sein, dass der Geschädigte die Geldleistung zum<br />

Aufbau eines Erwerbsgeschäfts benötigt. Ein anderer<br />

wichtiger Grund kann sein, dass die Gewährung<br />

einer Abfindung „günstigen Einfluss auf den<br />

Zustand des Verletzten“ haben wird. Hat man diese<br />

Hürde einmal genommen, bleibt immer noch die<br />

Frage, ob und unter welchen Umständen eine Kapitalisierung<br />

der Rentenzahlung zu einer derartigen<br />

Forderung führen kann.<br />

Hier muss man sich vor Augen führen, dass der<br />

materielle Forderungskatalog eines Unfallopfers<br />

mit Dauerschäden – neben Kleinpositionen wie<br />

Fahrtkosten naher Angehöriger, Kleidungsmehrbedarf<br />

etc. – auf vier Säulen ruht:<br />

• Pflege/Hauswirtschaftliche Versorgung<br />

• Verdienstausfall/Haushaltsführungsschaden<br />

• Behindertengerechtes Wohnumfeld<br />

• Behindertengerechtes Fahrzeug<br />

Hinzu kommt als weiterer großer Posten der immaterielle<br />

Schaden, das so genannte Schmerzensgeld.<br />

Nehmen wir nun einmal als besonders schweren<br />

Fall an: Querschnitt C1/2 mit Beatmungspflicht,<br />

weiblich, allein stehend, 20 Jahre, angeschnallte<br />

Beifahrerin, Fahrer nicht alkoholisiert (also kein<br />

Mitverschulden).<br />

Pflege als größter Faktor<br />

Ein Mensch mit einer derartigen Verletzung benötigt<br />

die „Rund-um-die-Uhr“-Versorgung durch ausgebildete<br />

Kräfte. Geht man nunmehr von einem<br />

Stundensatz von 31 aus (dies ist der durchschnittliche<br />

Stundensatz einer Fachpflegekraft), so kostet<br />

die Pflege am Tag 744 , im Monat 22 639 (ein<br />

Monat hat durchschnittlich 30,43 Tage), im Jahr<br />

271 679,04 .<br />

Zunächst könnte man auf die Idee kommen, diesen<br />

Betrag einfach mit der durchschnittlichen Lebenserwartung<br />

zu multiplizieren, welche bei unserer<br />

zwanzigjährigen noch weitere 62,07 Jahre beträgt.<br />

Man käme dann auf einen stattlichen Betrag von<br />

16 863 118,01 . So sehen es die Gerichte leider nicht.<br />

Vielmehr wird ein so genannter Kapitalisierungsfaktor<br />

herangezogen, welcher von einer 5 %-igen<br />

Verzinsung einer vorab bezahlten Rente ausgeht,<br />

der Faktor beträgt bei unserer jungen Frau 19,287.<br />

Die Rente hat also einen Wert von 5 239 873,64 .<br />

Viele Pflegedienste weigern sich, den Haushalt des<br />

Geschädigten mit zu erledigen. Für die hauswirtschaftliche<br />

Versorgung der jungen Frau können daher<br />

je nach Lebensstandard (vor dem Unfall) ca.<br />

12 000 im Jahr anfallen, kapitalisiert sind dies<br />

231 444 .<br />

Verdienstausfall/<br />

Haushaltsführungsschaden<br />

Das durchschnittliche Nettoeinkommen in Deutschland<br />

beträgt 33 700 . Von diesem Betrag wird regelmäßig<br />

ein Risikoabschlag von 10 % vorgenom


men (Zeiten der Arbeitslosigkeit, Mutterschaft etc.), es verbleiben 30 330 .<br />

Nunmehr ist dieser Betrag wiederum zu kapitalisieren, es ist hier von einem<br />

Rentenalter von 65 Jahren auszugehen, der Kapitalisierungsfaktor beträgt<br />

18,062, der Rentenbarwert somit 547 820,46 . Da unsere Frau allein stehend<br />

war, ist kein Haushaltsführungsschaden anzunehmen.<br />

Wohnumfeld und Mobilität<br />

Da für das Pflegepersonal ein Rückzugsbereich geschaffen werden muss<br />

und ggf. ein Therapieraum sowie Rangierflächen benötigt werden, kommt<br />

man in vielen Fällen um den Neuerwerb von Wohneigentum nicht umhin.<br />

Für den behinderungsbedingten Mehraufwand fallen hier – je nach Lage<br />

– bis zu 200 000 an.<br />

Für die Geschädigte ist ein behindertengerechtes Fahrzeug anzuschaffen,<br />

das ca. 50 000 kostet. Geht man von einem Einsatzzyklus von 8 Jahren<br />

aus, so sind alle 8 Jahre neue Fahrzeuge zu beschaffen. Hier ist zu beachten<br />

dass, da das Geld für alle Folgefahrzeuge bereits jetzt bezahlt werden soll,<br />

die künftigen Zahlungen entsprechend abzuzinsen sind. Effektiv bedeutet<br />

dies, dass über die 50 000 hinaus weitere 100 000 gefordert werden<br />

können.<br />

Immer noch zu wenig<br />

Bei einer derartigen Verletzung werden mittlerweile von einigen Gerichten<br />

Schmerzensgelder von 500 000 zugesprochen. Insgesamt ergibt sich daher<br />

eine Summe von 6 866 138,28 im Optimalfall. Ist die Forderung des<br />

Hamburger Anwalts damit überhöht?<br />

Kenner der Materie werden den Fehler in obiger Berechnung bereits erkannt<br />

haben. Die Inflation wurde nicht berücksichtigt. Selbstverständlich<br />

ist der Betrag an künftige Entwicklungen – soweit absehbar – anzugleichen.<br />

Wie hoch diese Dynamisierung ausfällt ist jedoch immer noch juristischer<br />

Graubereich und wird von Gerichten unterschiedlich bewertet. Es wäre jedoch<br />

sicher nicht falsch, in unserem Fall die Endsumme um 25 % zu erhöhen,<br />

somit gelangt man zu einem „Endergebnis“ von 8 582 672,85 .<br />

Fazit: Diese Berechnung zeigt zweierlei: Zum einen, dass der Hamburger<br />

Anwalt mit seiner Forderung die richtige Höhe getroffen hat, zum anderen,<br />

dass die Mindestdeckungssumme von 7,5 Mio. wohl in Einzelfällen immer<br />

noch zu niedrig angesetzt ist.<br />

Für kommende „<strong>Paraplegiker</strong>“-Ausgaben ist eine Serie geplant, die sich<br />

mit den einzelnen Positionen, die ein Geschädigter geltend machen kann,<br />

detailliert beschäftigt.<br />

Anmerkung zum Autor: Der Rechtanwalt und Fachanwalt für Verkehrsrecht<br />

Oliver Negele, Mitarbeiter der ARGE-Recht der FGQ, bearbeitet derzeit ca.<br />

30 Fälle aus dem Bereich Großpersonenschaden im Jahr.<br />

Kontakt: RA Oliver Negele • Bgm.-Fischer-Str. 12 • 86150 Augsburg<br />

tel 08 21-32 79 88 10 • eMail: kontakt@arge-recht.de<br />

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echt recht<br />

68<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Recht kurz – Urteile<br />

Journalist und Rechtsexperte Wolfgang Büser fasst für uns Urteile<br />

zusammen, die im Zusammenhang mit dem Thema Behinderung<br />

von Bedeutung sind.<br />

Steuerrecht: Beim Treppenlift für den Sohn hilft<br />

der Fiskus mit<br />

Schaffen Eltern für ihren volljährigen, einkommenslosen<br />

Sohn einen Treppenlift an, so können<br />

sie den Aufwand dafür als außergewöhnliche<br />

Belastung vom steuerpflichtigen Einkommen<br />

abziehen, wenn der Sohn nach einem Unfall<br />

querschnittgelähmt ist. Dies gilt auch für den<br />

Fall, dass der Sohn infolge seines Unfalls aus der<br />

Unfallversicherung über ein Vermögen von fast<br />

56 000 verfügt, weil es ihm nicht zuzumuten ist,<br />

dieses Geld für den Lift anzugreifen, da es sich<br />

um seine Altersversorgung und zum Abdecken<br />

seines lebenslangen Mehrbedarfs wegen der Behinderung<br />

handelt. (Bundesfinanzhof, III R 97/06)<br />

Verkehrsrecht/Kfz-Haftpflicht:<br />

250 000 Schmerzensgeld<br />

Ist ein Mann durch einen unverschuldeten Verkehrsunfall<br />

lebenslänglich schwer behindert<br />

(Pflegestufe III), zu 100 Prozent erwerbsgemindert,<br />

auf den Rollstuhl angewiesen, fast vollkommen<br />

erblindet, hat er seinen Geschmacks-<br />

sowie seinen Geruchssinn eingebüßt und<br />

benötigt er ferner eine ständige Begleitung, so<br />

ist ein Schmerzengeld in Höhe von 254 000 <br />

angemessen. Zusätzlich sprach das Oberlandesgericht<br />

Frankfurt am Main dem Geschädigten<br />

eine monatliche Schmerzensgeldrente in Höhe<br />

von 200 zu, da seine Behinderung „stets aufs<br />

Neue und wiederholt schmerzlich gefühlt“ werde.<br />

Schließlich hat die Kfz-Haftpflichtversicherung<br />

des Unfallverursachers eine weitere Geldrente in<br />

Höhe von 600 pro Monat wegen „vermehrter<br />

Bedürfnisse“ (bezogen auf das ständige Angewiesensein<br />

auf eine Begleitperson) zu übernehmen.<br />

(AZ: 16 U 70/06)<br />

Verkehrssicherungspflicht:<br />

Trampolin nicht ohne Übung<br />

Besucht ein (hier: 41-jähriger) Familienvater samt<br />

Familie und Geburtstagsgesellschaft einen In-<br />

door-Spielplatz und macht er auf einem Trampolin<br />

nach wenigen Übungssprüngen einen Salto,<br />

so muss der Betreiber der Halle Schadenersatz<br />

und Schmerzensgeld zahlen, wenn der Mann<br />

nicht auf den Beinen sondern auf dem Rücken<br />

aufkommt, sich dabei das Genick bricht und fortan<br />

querschnittgelähmt ist. Das Oberlandesgericht<br />

Köln stellte fest, dass die Hinweise vor den<br />

Gefahren des Trampolins nicht geeignet waren,<br />

um einer Verkehrssicherungspflicht ausreichend<br />

nachzukommen (hier war erwähnt worden, dass<br />

die Besucher sich „mit dem Gerät vertraut“ machen<br />

sollten, ehe sie einen Salto wagten). Liegen<br />

allerdings keine Konstruktionsmängel an der<br />

Anlage vor und habe ein „durchschnittlich intelligenter“<br />

Erwachsener merken müssen, dass die<br />

Abfederung der Trampoline ihn bei ungünstigem<br />

Auftreffen nach einem Salto vor schweren Verletzungen<br />

nicht schützen konnte, so treffe den<br />

Mann ein Mitverschulden (hier von 30 Prozent).<br />

(AZ: 20 U 175/06)<br />

Kfz-Haftpflichtversicherung: Reicht ein Umbau<br />

nicht, muss es ein komplettes Haus sein<br />

Wird ein zweijähriges Kind bei einem Verkehrsunfall<br />

schwer verletzt und ist es seither (unter<br />

anderem) querschnittgelähmt, so hatte die Kfz-<br />

Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers<br />

den Aufwand für den Mehrbedarf des Kindes<br />

in voller Höhe zu ersetzen. Reicht es nicht aus,<br />

das vorhandene Haus behindertengerecht umzubauen,<br />

so ist auch ein Neubau (mit-) zu finanzieren,<br />

soweit es den durch die Behinderungen<br />

des Kindes bedingten Mehrbedarf betrifft. Dieser<br />

Mehrbedarf belief sich hier auf 200 000 . Dabei<br />

wurden Räume für die Pflegekraft (11,5 qm), das<br />

Abstellen der Hilfsmittel (15,4 qm) und für die<br />

Therapiemaßnahmen (20,4 qm) als angemessen<br />

angesehen. Und insgesamt war zu berücksichtigen,<br />

dass das Kind sich nur mit einem Rollstuhl<br />

selbst fortbewegen konnte. (Landgericht Münster,<br />

2 O 268/06)


Versorgungsrecht: „aG“ nur bis 400 Meter<br />

Leidet eine Frau an Verschleißerscheinungen der<br />

Gelenke und beantragt sie die Anerkennung als<br />

„außergewöhnlich Gehbehinderte“ (womit ihr<br />

ein Parken auf Behindertenparkplätzen ermöglicht<br />

würde), so geht sie leer aus, wenn gutachterlich<br />

festgestellt wird, dass sie noch – wenn auch<br />

unter Einsatz eines Rollators und langsamen<br />

Schrittes – 400 Meter gehen kann. Das Sozialgericht<br />

Dresden ging in diesem Fall nicht von einer<br />

„schwersten“ Gehbehinderung aus. (die „400 m“<br />

ergaben sich aus ihrem Weg von der Wohnung<br />

zum nächstgelegenen Briefkasten.) (AZ: S 30 SB<br />

286/06)<br />

Betriebsgefahr: Straßenbahnen haften<br />

Die Betriebsgefahr ist für Straßenbahnen wegen<br />

ihrer Gebundenheit an Schienen „deutlich<br />

höher anzusetzen als die von Kraftfahrzeugen“.<br />

Deshalb ist es nicht gerechtfertigt, so das Oberlandesgericht<br />

Düsseldorf, diese hohe Betriebsgefahr<br />

bei der Abwägung, in welchem Umfang ein<br />

Fußgänger bei „gravierendem Verschulden“ für<br />

eine Kollision mit einem Straßenbahnzug für die<br />

(hier tödlichen) Folgen einzustehen hat, außer<br />

Betracht zu lassen. (Das Gericht hielt hier ein Mitverschulden<br />

der Straßenbahn in Höhe von 30 %<br />

für gerechtfertigt, obwohl der – leicht gehbehinderte<br />

– Fußgänger die Gleise langsam überquert<br />

hatte, als das Warnlicht an dem Fußgängerüberweg<br />

bereits 7,5 Sekunden lang aufgeleuchtet<br />

war. Der Fahrer habe – wenn auch nur um eine<br />

Sekunde – zu spät die Notbremsung eingeleitet.)<br />

(AZ: 1 U 268/06)<br />

Reiserecht:<br />

Fehlendes Gepäck kann bis zu 50 % bringen<br />

Fehlt am Urlaubsort das aufgegebene Reisegepäck,<br />

so kann dies eine Preisminderung von 50<br />

Prozent (statt sonst 20 bis 30 %) pro „betroffenen<br />

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Urlaubstag“ zur Folge haben. Hier wurde der halbe<br />

Reisepreis deshalb als erstattungsfähig anerkannt,<br />

weil es sich um eine Kreuzfahrt „Antarktis<br />

und chilenische Fjorde“ handelte, die von einer<br />

gehbehinderten Frau gebucht worden war, die<br />

einige Tage ohne ihre Gehhilfen und Kälte abweisende<br />

Kleidung auskommen musste. (Landgericht<br />

Frankfurt am Main, 2/24 S 44/06)<br />

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<strong>Paraplegiker</strong>_0809


echt recht<br />

Abzocke bei Führerschein & Co.<br />

Ein Führerschein in jungen Jahren gehört bei nicht behinderten Menschen heute<br />

zum normalen Leben. Was aber wenn jemand z. B. einen Unfall erleidet und<br />

deshalb beim Autofahren auf behindertengerechte Anpassung angewiesen z. B.<br />

wegen einer Querschnittlähmung?<br />

V<br />

or dem Weiterlesen: Hier geht es nicht um<br />

das Erlangen eines Führerscheins von Menschen<br />

mit einer Behinderung, sondern um die<br />

Situation, dass jemand bereits einen Führerschein<br />

hat und auch in der Zukunft mit Auto<br />

selbstständig mobil bleiben will.<br />

Die Klinik: „Sie brauchen ein Gutachten, in<br />

dem steht, dass Sie bei entsprechender Anpassung<br />

Ihres Fahrzeugs auch damit fahren<br />

können“. Stimmt nicht!<br />

Die Führerscheinstelle: „Sie müssen eine MPU<br />

machen und sich Ihre Einschränkungen und<br />

erforderliche Umbauten im Führerschein eintragen<br />

lassen.“ Stimmt nicht!<br />

Mancher Fahrlehrer, manche TÜV-Auskunft:<br />

„Sie müssen eine neue Führerscheinprüfung<br />

machen“. Stimmt so nicht!<br />

Manche Kfz-Umbaufi rmen: „Autofahren mit<br />

Ihrer Behinderung geht nur mit einem total<br />

angepassten Fahrzeug, auch wenn das sehr<br />

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teuer wird. Aber dazu gibt es ja Zuschüsse“.<br />

Stimmt nur bedingt!<br />

Und was stimmt wirklich? Wenn der Führerscheinstelle<br />

– aus welchen Gründen auch immer<br />

– bekannt wird, dass bei einer bestimmten<br />

Person konkrete Bedenken bestehen, ob<br />

sie als Autofahrer(in) sich selbst oder andere<br />

gefährdet, kann die Vorlage eines Gutachtens<br />

verlangt und gegebenenfalls der Führerschein<br />

eingezogen werden. Ein „Generalverdacht“ z.<br />

B. wegen Querschnittlähmung oder Beinamputation<br />

ist nicht zulässig, sogar rechtswidrig.<br />

Nach § 1 StVO ist jeder selbst dafür verantwortlich,<br />

dass er niemanden gefährdet: „§ 1<br />

Abs. 2 StVO: Jeder Verkehrsteilnehmer hat<br />

sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt,<br />

gefährdet oder mehr als nach den<br />

Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt<br />

wird.“ Selbst in der Anlage 4 zur Fahrerlaubnis-Verordnung<br />

(FeV) wird die Eignung<br />

zum Führen von Kraftfahrzeugen z. B. bei einer<br />

Querschnittlähmung unter Punkt 6.1 (für die<br />

Klassen A, A1, B, BE, M, S, L, und T, also auch<br />

für den PKW-Führerschein) für den Regelfall<br />

festgestellt. Das gilt für Erteilung einer Fahrerlaubnis,<br />

umso mehr muss es gelten, wenn<br />

jemand bereits praktische Erfahrungen beim<br />

Führen eines Kraftfahrzeuges hat. Ich kenne etliche<br />

Leute mit einer Querschnittlähmung, die<br />

seit Jahrzehnten ohne einen einschränkenden<br />

Eintrag im Führerschein herumfahren und bei<br />

denen das noch nie bei einer Polizeikontrolle<br />

bemängelt wurde.<br />

Eine Fahrprobe beim TÜV (oder bei der DE-<br />

KRA) ist aber sinnvoll und das Mitführen der<br />

Kopie einer TÜV-Bescheinigung praktisch.<br />

Zum einen, weil nicht jeder Polizist bei einer<br />

Fahrzeugkontrolle so genau über die rechtliche<br />

Lage Bescheid weiß. Zum anderen aber und<br />

das ist der wichtigste Grund - weil bei einem


möglichen Verkehrsunfall jede Versicherung,<br />

die etwas zahlen soll, höchst wahrscheinlich<br />

behaupten wird, man sei wegen der Behinderung<br />

fahrunfähig und damit auch am Unfall<br />

schuld. Das Argument wird durch die erfolgreiche<br />

Fahrprobe beim TÜV widerlegt.<br />

Eine neue Führerscheinprüfung (mit Fahrschule,<br />

Sehtest, usw. dem ganzen Drum und Dran)<br />

muss nur abgelegt werden, wenn der Führerschein<br />

entzogen / eingezogen wurde und seitdem<br />

24 Monate vergangen sind.<br />

Für die Fahrprobe benötigt der TÜV auch kein<br />

ausführliches „Gutachten“ (das je nachdem<br />

600 bis 1000 kostet) sondern nur einen Nachweis,<br />

dass man mit entsprechenden KFZ-Umbauten<br />

ein Auto fahren kann (siehe unten stehendes<br />

Muster). Stellt man das als Vorlage zur<br />

Verfügung, kostet diese Bescheinigung eines<br />

qualifizierten Facharztes z. B. in einem Querschnittzentrum<br />

entweder gar nichts oder allenfalls<br />

ein paar EURO. Allerdings reicht eine Bescheinigung<br />

vom Hausarzt nicht aus. Es muss<br />

schon ein Fachmann sein.<br />

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Diese Bescheinigung sollte man auch der Fahrschule<br />

vorlegen, die ein den Bedürfnissen angepasstes<br />

Fahrzeug hat. Ein paar Übungskilometer<br />

ersparen unliebsame Überraschungen<br />

bei der TÜV-Vorführung, zu der einen Betroffenen<br />

der Fahrlehrer begleiten sollte. Das<br />

Umbausystem im eigenen Auto muss nicht<br />

mit dem des Fahrschulwagens identisch sein<br />

(möglich wären z. B. Drehgas, Schiebe-/Zug-<br />

Gas oder auch Gasring).<br />

Eine andere Möglichkeit, die sich anbietet,<br />

wenn umfangreiche Anpassungen am Fahrzeug<br />

erforderlich sind, z.B. wegen der Einschränkungen<br />

bei hoher Tetraplegie oberhalb<br />

C5/C6: Das eigene Fahrzeug wird individuell<br />

umgebaut und darin werden mit Unterstützung<br />

eines Fahrlehrers die eigenen Möglichkeiten<br />

erprobt, bevor man sich vom TÜV den<br />

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recht recht


echt recht<br />

72<br />

PARAPLEGIKER 3/09<br />

Segen geben lässt. Die großen Kfz-Umbaufi rmen<br />

bieten so etwas auch als Komplettpaket<br />

an. Vorteil: alles aus einer Hand. Nachteil: Sicherheitshalber<br />

wird gerne mehr umgebaut<br />

als später wirklich erforderlich ist. Wenn man<br />

einen Kostenträger hat (AA, DR, Sozialamt, Integrationsamt)<br />

werden zwar die Kosten dafür<br />

laut Kostenvoranschlag übernommen, aber<br />

mancher (Luxus?-) Umbau erweist sich später<br />

in der Praxis auch als lästig. Muss man alles<br />

selbst bezahlen, ist das dann auch ein teurer<br />

Spaß. Deshalb ist weniger manchmal mehr<br />

– und nachrüsten lassen sich die meisten Sachen<br />

notfalls immer noch.<br />

Vor allem teure und aufwändige Systeme zum<br />

Ein-/ Ausräumen des Rollstuhls machen den<br />

Fahrer nicht nur davon abhängig. Diese Systeme<br />

sind, wie man hört, oft auch ziemlich störanfällig.<br />

Zumindest ein <strong>Paraplegiker</strong> sollte problemlos<br />

lernen können, seinen Rollstuhl selbst im Auto<br />

Herr / Frau…<br />

geboren am…<br />

Adresse…<br />

Musterbrief<br />

ist durch einen Unfall am … vom … Wirbel an abwärts querschnittgelähmt.<br />

(oder andere Behinderung)<br />

Aus medizinischer Sicht bestehen bei ihm / bei ihr keine aus dieser Behinderung<br />

resultierenden Bedenken gegen das Führen von mehrspurigen Kraftfahrzeugen,<br />

sofern diese mit Handgas, automatischer Kraftübertragung und von Hand bedienbarer<br />

Betriebsbremse ausgerüstet sind.<br />

...., den<br />

Unterschrift Facharzt<br />

unterzubringen und auch wieder auszuräumen.<br />

Mir sind aber auch etliche Tetraplegiker (ab C5/<br />

C6) bekannt, die das alleine können. Neben den<br />

eingesparten Kosten wird man durch mehr Platz<br />

im Fahrzeuginnenraum belohnt. (Anm.d.Red.:<br />

Für höher Gelähmte mit geringen Körperkräften<br />

bleiben diese Systeme allerdings oft die einzige<br />

Möglichkeit der selbstständigen Mobilität.)<br />

Unter bestimmten Bedingungen werden die<br />

Kosten für die weitere Nutzung des vorhandenen<br />

Führerscheins (Fahrschule, TÜV, Bescheinigungen<br />

etc.) von einem Kostenträger<br />

übernommen. Das können Arbeitsamt, Rentenversicherung,<br />

Sozialamt, Integrationsamt oder<br />

die Berufsgenossenschaften sein. Weil das Thema<br />

auch die Anschaffung eines Fahrzeugs betrifft<br />

– unabhängig davon, ob es selbst gesteuert<br />

wird – würden Einzelheiten dazu den Rahmen<br />

dieser Informationen sprengen. Aber jeder hat ja<br />

die Möglichkeit sich bei den o. a. Kostenträgern<br />

zu seinem konkreten Fall zu informieren.<br />

Text: Herbert Müller


Arbeitsgemeinschaften (ARGE)<br />

Ambulante Dienste<br />

Milan Kadlec<br />

Bornberg 94<br />

42109 Wuppertal<br />

Tel.: 02 02-45-02 71, Fax: -39 42<br />

E-Mail: info@isb-ggmbh.de<br />

Bauen & Umwelt<br />

Dipl. Ing. Dirk Michalski<br />

Im Hohnsiefen 1<br />

53819 Neunkirchen-Seelscheid<br />

Tel.: 0 22 47-60 70<br />

E-Mail: DirkMichalski@t-online.de<br />

Internet: www.DirkMichalski.de<br />

FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht<br />

Herbert Müller<br />

Freiherr-vom-Stein-Straße 47<br />

56566 Neuwied-Engers<br />

Tel.: 0 26 22-88 96-32; Fax -36<br />

E-Mail: h.mueller@engers.de<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Peter Mand<br />

Karlstraße 6<br />

47877 Willich<br />

Tel.: 0 21 54-95 08 41<br />

E-Mail: peter.mand@t-online.de<br />

Recht / Schadensersatzrecht<br />

Gottfried Weller<br />

Oliver Negele<br />

Dr. Loeffelladstr. 127<br />

86609 Donauwörth<br />

Tel.: 09 06-83 34; Fax: 99 99 715<br />

E-Mail: gottfriedweller@acor.de<br />

Schmerz bei Querschnittlähmung<br />

Kirstin Glatz & Chris Bartholmeß<br />

Sonnenweg 2<br />

99444 Blankenhain<br />

Tel.: 03 64 59-4 25 02<br />

E-Mail: anamkira@gmx.de<br />

Schule & Studium<br />

Karen Fischer<br />

Auf der Kuhweide 1<br />

44269 Dortmund<br />

Tel.: 02 31-75 97 55<br />

Urlaub<br />

Johann Kreiter<br />

Laubeweg 1<br />

70565 Stuttgart<br />

Tel.: 07 11 - 7 15 64 90<br />

E-Mail: jnkreiter@aol.com<br />

Ich spende meinen Jahres- Mitgliedsbeitrag in Höhe<br />

von Euro<br />

(mindestens 30 Euro)<br />

Querschnittgelähmte 15 Euro, je Familienmitglied 15 Euro<br />

Ich zahle per: Abbuchung Rechnung<br />

Buchen Sie von folgendem Konto ab:<br />

Bank<br />

Bankleitzahl Konto-Nr.<br />

Datum Unterschrift<br />

Ich kann diese Anmeldung innerhalb von 10 Tagen bei der Fördergemeinschaft der<br />

Querschnittgelähmten in Deutschland e.V., Silcherstraße 15, 67591 Mölsheim schriftlich<br />

widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.<br />

Datum Unterschrift<br />

PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen<br />

mit Körperbehinderung<br />

Das offi zielle Nachrichtenmagazin der Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten erscheint jetzt im<br />

vereinseigenen HUMANIS Verlag. Menschen mit Körperbehinderung<br />

haben viele gemeinsame Interessen,<br />

deshalb sollte der Blick auch über den Zaun der eigenen<br />

Betroff enheit hinausgehen. Der „Para“ bietet einen<br />

Mix aus Information, Kultur, Politik und Unterhaltung.<br />

Ständige Themen<br />

Werden Sie Mitglied!<br />

Bitte ausschneiden und in einem ausreichend frankierten Umschlag senden an:<br />

Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V.<br />

Silcherstraße 15<br />

67591 Mölsheim<br />

Hilfsmittel Rollstuhl & Co – Test the Best<br />

Pfl ege Organisation, Finanzierung und Hilfsmittel<br />

Urlaub In Nah und Fern<br />

Auto Solange es rollt – Vom kleinen Flitzer<br />

bis zum großen Van<br />

Recht Tipps vom Anwalt<br />

Menschen Portraits, Sport und Spiel, Beruf<br />

Planen und Barrierefrei und alltagstauglich<br />

Bauen<br />

Zu unserem Programm gehören auch<br />

»B-kids« für behinderte junge Menschen<br />

»K« - Journal Mensch und Krebs<br />

»FGQ-Info« Informationsbroschüren der<br />

Fördergemeinschaft für Querschnittgelähmte<br />

in Deutschland.<br />

Bei Interesse fordern Sie bitte ein Probeheft an<br />

oder informieren sich telefonisch beim Verlag.<br />

Bestellcoupon rückseitig<br />

3/<strong>2009</strong><br />

27. Jahrgang<br />

Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim<br />

Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070<br />

Rückseite beachten!<br />

Jetzt<br />

vereint<br />

mit<br />

Diesen Abschnitt bitte ausfüllen,<br />

ausschneiden, in einen ausreichend<br />

frankierten Umschlag<br />

geben und einsenden an:<br />

Humanis<br />

Verlag für Gesundheit GmbH<br />

Silcher Straße 15<br />

67591 Mölsheim<br />

oder faxen an:<br />

0 62 43 - 90 35 69<br />

Abotelefon:<br />

0 62 43 - 90 07 04


PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER<br />

JA!<br />

Ich möchte »PARAPLEGIKER«, die Zeitschrift für Menschen mit<br />

Körperbehinderung abonnieren,<br />

4 Ausgaben jährlich für 15 € (Ausland 20 €) inkl. Porto & Versand.<br />

Vorname:<br />

Name:<br />

Straße / Hausnummer:<br />

PLZ / Ort:<br />

bargeldlos durch Bankeinzug<br />

Konto-Nr.:<br />

BLZ:<br />

94<br />

Ja!<br />

Name und Sitz der Bank:<br />

gegen Rechnung (bitte Rechnung abwarten)<br />

Unterschrift<br />

94<br />

Ich möchte Mitglied im Freundeskreis der<br />

Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V. werden.<br />

Ich erhalte 1/4 jährlich eine Informationsschrift, die mich unter anderem auch über alle<br />

laufenden Aktivitäten der Fördergemeinschaft informiert. Falls ich durch einen Unfall<br />

eine Querschnittlähmung erleide, erhalte ich als Soforthilfe 50.000 € mit entsprechender<br />

Abstufung bei Teilinvalidität.<br />

Name, Vorname<br />

Geb.-Datum<br />

Straße<br />

PLZ / Wohnort<br />

Folgende Familienangehörige melde ich für 15 Euro an:<br />

Name, Vorname Straße / Wohnort<br />

Geb.-Datum<br />

Name, Vorname Straße / Wohnort<br />

Geb.-Datum<br />

Ich bin querschnittgelähmt ja nein<br />

Andere Behinderung:<br />

Werden Sie Mitglied!<br />

Spendenkonto 0 179 200, Deutsche Bank Ludwigshafen, BLZ 545 700 94<br />

Ihr Rücktrittsrecht: Diese Bestellung kann innerhalb von 8 Tagen (Poststempel) schriftlich widerufen<br />

werden. Diesen Hinweis habe ich zur Kenntnis genommen und bestätige dies durch meine<br />

2. Unterschrift.<br />

Unterschrift.<br />

Gewünschte Zahlungsweise (bitte ankreuzen)<br />

Beantworten Sie bitte noch diese zwei Fragen bevor Sie die Abo-Karte ausgefüllt<br />

an uns senden:<br />

Wo haben Sie den »<strong>Paraplegiker</strong>« kennengelernt?<br />

Welche Ausgabe des »<strong>Paraplegiker</strong>« liegt Ihnen vor?<br />

Rückseite beachten<br />

Rückseite beachten<br />

I M P R E S S U M<br />

PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung<br />

HUMANIS Verlag GmbH<br />

Silcherstraße 15 · D-67591 Mölsheim<br />

Telefon: 0 62 43-900 704<br />

Telefax: 0 62 43-903 569<br />

info@humanis-verlag.de<br />

www.humanis-verlag.de<br />

ISSN 0723-5070<br />

HERAUSGEBER<br />

Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V.<br />

Eingetragen ins Vereinsregister Mannheim Nr. 11844<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Roger Kniel<br />

MARKETINGLEITUNG<br />

Gisela Werner<br />

ANZEIGENBETREUUNG<br />

POINT63 Media- und Verlagsservice<br />

Andreas Stoßberg<br />

Telefon: 02 12-2 33 52 65<br />

Telefax: 02 12-2 33 52 66<br />

a.stossberg@arcor.de<br />

ABOBETREUUNG<br />

Probeheft<br />

Telefon: 0 62 43-900 704<br />

REDAKTIONSLEITUNG<br />

(v.i.S.d.P.) Peter Mand<br />

MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />

Harry Baus, Almuth von Wietersheim, Henriette Brückmann,<br />

Hermann Sonderhüsken, Ralf Kirchhoff , Kasia, Barbara Früchtel,<br />

Ruth Auschra, Herbert Müller, Dr. med. Susanne Föllinger,<br />

Arndt Krödel, Reinhard Wylegalla, Dr. Andreas Krombholz,<br />

Alexander Epp, RA Oliver Negele, Wolfgang Büser.<br />

LAYOUT<br />

Eickhoff – Grafi k & Design - Speyer<br />

DRUCK<br />

NINO Druck GmbH<br />

Im Altenschemel 21<br />

67435 Neustadt/Weinstraße<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

vierteljährlich<br />

ANZEIGENSCHLUSS<br />

3 Wochen vor Erscheinen. Anzeigen erscheinen unter Verantwortung<br />

der Auftraggeber.<br />

Es gelten die Mediadaten Nr.9 ab 1. Dezember 2008<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Inland 15 EURO jährlich, Ausland 20 EURO jährlich, Einzelheft:<br />

Deutschland 4 EURO (jeweils inkl. Versand und Mwst.); Ausland 4<br />

EURO (+Versandkosten). Das Abonnement wird im voraus in Rechnung<br />

gestellt, Bezugszeitraum ist das Kalenderjahr. Das Abonnement<br />

verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht mindestens 8<br />

Wochen vor Ablauf beim Verlag schriftlich gekündigt wurde.<br />

Der gesamte Inhalt der Zeitschrift ist urheberrechtlich geschützt, jede<br />

unzulässige Verwertung ohne Einwilligung des Verlages wird verfolgt.<br />

Die Autoren erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung ihrer<br />

Beiträge einverstanden. Haftung für zugesandte Texte oder Bilder<br />

wird ausgeschlossen.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge stimmen nicht zwangsläufi g<br />

mit Meinung des Verlages und der Redaktion überein.

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