Paraplegiker 3/2011
Paraplegiker 3/2011 Paraplegiker 3/2011
3/2011 29. Jahrgang Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070 Vereint mit Berlin, Berlin – da will ich hin!
- Seite 2 und 3: Ein Audi. Ohne Kompromisse. Die Aud
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- Seite 10 und 11: forum und hätte Angst vor der Reak
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- Seite 49 und 50: Die Kosten Ob Aufzug oder Treppenli
- Seite 51 und 52: und Hausärzte Der Gesetzgeber hat
3/<strong>2011</strong><br />
29. Jahrgang<br />
Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070<br />
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Aufreger<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
wie Sie das halten weiß ich nicht. Ich rege mich immer<br />
wieder auf, über die Ungerechtigkeit in der Welt, über<br />
Krieg, Ausbeutung und Hunger – aber auch über zwischenmenschliches<br />
Unvermögen. Dabei bin ich ganz sicher,<br />
dass ich auch Anlass gebe zu manchem Verdruss…<br />
Man kann es halt auch nicht allen Recht machen. Wer z.B.<br />
Missstände anprangert, bekommt mit Sicherheit Gegenwind,<br />
denn jedes Elend wird ja auch von jemandem mindestens<br />
mit verantwortet.<br />
In dieser Ausgabe ist es ein kritischer Leserbeitrag zum<br />
Thema (un)menschliche Behandlung in den Kliniken. Sicher<br />
geht es da nicht um ein flächendeckendes Problem.<br />
Die meisten, die dort arbeiten, tun das mit all ihrer Kraft,<br />
mit Überzeugung und auch mit der notwendigen Zuwendung<br />
an die Patienten. Jeder, der in einer Rehaklinik<br />
Patient war, kann Geschichten erzählen von hilfreichen<br />
Menschen, die ihm zur Seite gestanden haben.<br />
Aber leider gibt es auch immer noch die andere Seite. Die<br />
Brutalen, die einen behandeln wie ein Stück Fleisch. Die<br />
Rücksichtslosen, die Schmerzen und Tränen missachten.<br />
Die Gleichgültigen, die Angst und Fragen zur Seite wischen.<br />
Man wird das auch künftig nicht vollständig verhindern<br />
können, gerade in diesen Zeiten, wo Klinikgesellschaften<br />
in staatlichem Auftrag Kranke und Behinderte<br />
als Kostenfaktor sehen und möglichst billig – manchmal<br />
ohne Rücksicht auf Verluste – abfertigen. Aber zur Sprache<br />
kommen sollte das Thema. Und wenn sich viele darüber<br />
aufregen, kann man auch was erreichen.<br />
Wichtig ist doch, warum man sich aufregt. Erwachsene<br />
Menschen mit mangelnder sozialer Kompetenz sind oft<br />
nicht mehr zu ändern, da kann man nur versuchen allzu<br />
großen Schaden zu verhindern. Man muss ihnen nur entgegen<br />
treten – das geht auch im Rollstuhl…<br />
In der Weltpolitik wird’s schon schwieriger mit der Gegenwehr.<br />
Jetzt haben wir schon mal wieder höhere Steuereinnahmen.<br />
Wäre ja sicher sinnvoll, weniger Staatsschulden<br />
zu machen. Wäre ja schön, wenigstens die gröbsten<br />
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sozialen Schandtaten wieder zurück zu nehmen, z.B.<br />
Wiedereinführung einer fairen Erwerbsunfähigkeitsrente<br />
für behinderte Arbeitnehmer, eine Chance für diejenigen,<br />
die seit Jahrzehnten arbeiten, aber jetzt nicht mehr<br />
können oder dürfen.<br />
Und was passiert stattdessen. Die Zocker vom „Finanzmarkt“<br />
sind mal wieder in Schwierigkeiten, Griechenland<br />
braucht Hilfe, der EURO schwächelt… Wer durchschaut<br />
den Zirkus schon? Die alten Römer hatten dafür eine Frage:<br />
Wem nützt es? Sicher dem großen Geld, sicher uns<br />
nicht…<br />
Ein besonders absurdes Beispiel, wie an uns gespart<br />
werden soll, können Sie mal wieder unserer Serie „Das<br />
silberne Sparschwein“ entnehmen. Ansonsten finden<br />
Sie in dieser Ausgabe sicher auch etwas, worüber Sie<br />
sich aufregen können. Dass wir auch in diesem Heft<br />
zahlreiche andere Info- und Servicethemen bieten, sind<br />
Sie von uns gewohnt. Ein komplettes Angebot, so soll<br />
es sein. Wenn Sie sich darüber freuen, wenn etwas fehlt<br />
oder nicht so gelungen ist, schreiben Sie uns. Wir würden<br />
uns freuen.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Ihr<br />
P.S. Auch Sebastian Schulze, stellvertretender Behindertenbeauftragter<br />
der Airberlin Düsseldorf Flughafen, Rollstuhlfahrer<br />
und gelernter Flugzeug-Elektroniker hatte<br />
Grund sich aufzuregen. Die Agentur für Arbeit tat sich<br />
unbegreiflich schwer damit, behinderte Bewerber für<br />
seine ehemalige Ausbildungsstelle zu finden. Sebastian<br />
Schulze will aber erreichen, dass u.a. der für ihn umgerüstete<br />
Ausbildungsplatz wieder mit einem Rollstuhlfahrer<br />
(mit gutem Schulabschluss und in der Lage einen<br />
Lötkolben zu handhaben) besetzt wird und bat uns um<br />
Unterstützung. Machen wir gern: Bitte beachten Sie die<br />
Stellenanzeigen auf S. 32!<br />
21. bis 24. September<br />
in Düsseldorf<br />
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Aufreger<br />
forum<br />
Nicht alle Schulleiter faul<br />
Brief an Klinik XYZ, Rückenmarkstation,<br />
Stationsarzt<br />
Danke<br />
meinung<br />
Der neue Stern am Integrationshimmel<br />
heißt Inklusion!<br />
bericht<br />
Neues Online-Archiv:<br />
PARA, „B“ und FGQ-Broschüren<br />
Helden zweiter Klasse?<br />
Hilfsmittel, Homecare und Hausärzte<br />
REHAB <strong>2011</strong>:<br />
„Kostenkiller“ Rehabilitation<br />
kurzgeschichte<br />
Das Meer<br />
q – querschnitt spezial<br />
Das silberne Spar-Schwein:<br />
Kurioser geht’s nimmer<br />
Eindrücke vom DMGP-Kongress<br />
in Bad Wildbad:<br />
Berufliche Reha schon auf der<br />
Intensivstation?<br />
Neue OP-Methode bei Skoliose:<br />
Der Zauberstab<br />
Serie: Dekubitus (3)<br />
Vorbeugende Hautpflege<br />
markt<br />
Deutsche Bahn:<br />
Barrierefreie Zukunft?<br />
Sportwagen statt Abwracken:<br />
Mobilmacher von der Schwäbischen Alb<br />
Toilettenstuhl<br />
Mietwagen<br />
KADOMO im Düssseldorfer Meilenwerk<br />
Urlaub in Bad Herrenalb:<br />
Von Wellness bis Biowein<br />
Design-Aktivrollstuhl<br />
Ladehilfe<br />
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Elbsandsteingebirge<br />
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Berlin, Berlin – da will ich hin!<br />
glosse<br />
Peinlich…<br />
kultur<br />
Karikaturen von Barbara Früchtel<br />
kleinanzeigen<br />
hilfsmittel<br />
Treppenlift:<br />
Es geht aufwärts<br />
recht<br />
Hilfsmittelversorgung in der Privaten Krankenversicherung:<br />
„Zwei-Klassen-Medizin?“<br />
Der ärztliche Behandlungsfehler (Teil 2)<br />
abo<br />
impressum<br />
In dieser Ausgabe befindt sich eine Beilage der Firma:<br />
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forum<br />
Nicht alle<br />
Schulleiter faul<br />
Sehr geehrter Peter Mand, ich bin oft entsetzt über Ihre<br />
groben Verallgemeinerungen in Ihrem Editorial-Teil. Aber<br />
jetzt reicht‘s - ich schreibe Ihnen.<br />
Im letzten Heft schrieben Sie: „Jetzt mauern sie überall, ...die<br />
stinkfaulen Schulleiter mit ihrer Angst vor arbeitsintensiven<br />
behinderten Schülern...“ Ich bin Grundschullehrerin<br />
und Rollstuhlfahrerin (inkomplette Tetraplegie nach HWS-<br />
Trauma) und die überwiegende Mehrheit meiner Kollegen,<br />
und da schließe ich auch die Schulleiter ein, arbeitet fleißig,<br />
engagiert und oft an der Grenze ihrer Belastbarkeit. Es gibt<br />
hunderte von Schulen in Deutschland, die schon heute<br />
unterschiedlichste Kinder aufnehmen und optimal fördern<br />
wollen. Ich arbeite an einer ganz normalen Schule in Brandenburg<br />
und wir unterrichten Kinder mit Körperbehinderungen,<br />
mit Sprachauffälligkeiten, lernbehinderte Kinder<br />
(auch LRS und Diskalkulie), Kinder mit den unterschiedlichsten<br />
chronischen Krankheiten, mit ADS/ADHS, Kinder<br />
mit Problemen im sozial-emotionalen Verhalten, Kinder<br />
aus wirklich ganz schlimmen Familienverhältnissen, Kinder<br />
ohne Deutschkenntnisse und so weiter.<br />
Wenn Lehrer oder Schulleiter Kritik an der „Inklusion“ üben,<br />
dann nicht, weil sie behinderte Kinder nicht unterrichten<br />
wollen, sondern weil sie Bedingungen fordern, die eine<br />
bessere Differenzierung und ein individuelleres Lernen für<br />
alle Kinder an unseren Schulen ermöglichen.<br />
Sie sind sicher ein intelligenter, lebenserfahrener Mann und<br />
sollten wissen, dass die Welt nicht schwarz oder weiß, nicht<br />
alle Rollstuhlfahrer selbstmordgefährdet, nicht alle Schulleiter<br />
faul und nicht alle Redaktionsleiter dumm sind.<br />
Barbara Weise, Lehrerin für Mathematik und Geografie an<br />
der Grundschule „Erich Weinert“, Eisenhüttenstadt.<br />
Hallo Frau Weise, Sie haben recht, meine Editorials sind oft provokativ,<br />
das mag nicht jede/r – andere aber sehr, wie ich weiß...<br />
Es ist wohl möglich meine Formulierung bzgl. Schulleiter miss<br />
zu verstehen, aber wenn Sie noch mal genau nachlesen, habe<br />
ich nicht behauptet, dass alle Schulleiter stinkfaul sind. Ich<br />
habe allerdings mehrere (auch behinderte) Pädagogen in<br />
meinem Umfeld und deshalb einige Informationen über deutsche<br />
Schulen. Schwarz/Weiß ist sicher eine journalistische Farbe,<br />
aber ihre ausschließlich positive Zeichnung stimmt auch<br />
nicht. Dass Schulleiter sich ablehnend zur Integration behinderter<br />
Schüler äußern ist mir mehrfach berichtet worden. Dass
Eltern mit schwer körperbehinderten Kindern Probleme mit<br />
der Einschulung haben (vor allem auch an weiterführenden<br />
Schulen), passiert auch immer wieder. Auch hier ist also keineswegs<br />
alles Gold.<br />
Dass Sie und Ihre Kollegen sich einsetzen glaube ich Ihnen.<br />
Dass noch viel zu tun bleibt denke ich allerdings auch.<br />
Verzeihen Sie mir also bitte, dass ich wohl im Eifer des Gefechts<br />
(ich sehe die Inklusion lediglich als Begriff in einem<br />
langjährigen Kampf um die Rechte behinderter Menschen)<br />
wohl etwas zu sehr verallgemeinert habe. Über gelungene<br />
pädagogische Ansätze haben wir übrigens in unserer<br />
Zeitschrift „B-kids“ häufig berichtet (siehe auch www.<br />
Humanis-Verlag.de). Zum Thema Selbstmordgefährdung<br />
verweise ich auf unsere Publikation „FGQ-Info“, über die<br />
Intelligenz von Redakteuren dürfen sich Leser ihre eigene<br />
Meinung bilden...<br />
Mit freundlichem Gruß<br />
Peter Mand<br />
Paula Wings, Musterstadt:<br />
Brief an Klinik XYZ,<br />
Rückenmarkstation,<br />
Stationsarzt<br />
Anm.d.Red.: Diesen (von uns gekürzten) Brief hat<br />
eine Leserin (Name geändert) an die betreffende<br />
Klinik und in Kopie an uns geschickt. Sie wendet<br />
sich gegen Missstände, unter denen sie als inkomplett<br />
Querschnittgelähmte zu leiden hatte. Sie will<br />
niemanden an den Pranger stellen, auch diese Klinik<br />
nicht, von der sie sagt: „Die OP war super.“ Und<br />
über den Chefarzt: „Er weiß wohl nichts“ (von den<br />
Missständen). Unsere Leserin findet aber, dass diese<br />
Art, wie mit ihr umgesprungen wurde, zur Sprache<br />
kommen sollte. Das finde ich auch. Und – so etwas<br />
dürfte meines Erachtens in einer deutschen Rückenmarkstation<br />
oder -klinik nicht passieren. Auch nicht,<br />
wenn es sich um einen seltenen oder gar einen<br />
Einzelfall handelt. In der Regel sieht es in unseren<br />
Kliniken sicher nicht so aus, der Umgang mit den<br />
Patienten ist sicher menschlicher als in diesem Fall.<br />
Aber ähnliche Vorkommnisse sind mir schon mehr<br />
als einmal zu Ohren gekommen. Grund genug, das<br />
Thema aufs Tapet zu bringen.<br />
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forum<br />
Vorausschicken will ich zunächst, dass Sie mir gleich sympathisch<br />
waren und mir hat imponiert, dass Sie auch alternative<br />
Wege suchen, um Ihren Patienten zu helfen (wie Ihre Idee der<br />
Schmerzbehandlung durch Akupunktur bei Frau X., die aber<br />
leider Angst vor den Nadeln hat). Und Sie wissen, dass Sie mit<br />
der Sprache ein wirksames Medikament zur Heilung nutzen,<br />
Patienten zu ermutigen.<br />
Ich kann mich erinnern, wie schwierig ich selbst es fand, nach<br />
dem Studium nicht mehr einer von vielen Studenten zu sein, sondern<br />
dann ein Team zu leiten, wobei jede Entscheidung unter die<br />
Lupe genommen wird. Darauf waren wir kaum vorbereitet worden.<br />
Um wie viel schwieriger muss es wohl für Sie sein, täglich<br />
außerdem mit Menschen in mehr oder minder problematischen<br />
Lebenssituationen zu tun zu haben, welche auf unterschiedliche<br />
Weise versuchen, in dem Klinikalltag einen Rest Würde zu bewahren.<br />
Beispielsweise o.g. Patientin Frau X., eine beachtliche junge<br />
Frau, die ihr Leben nach dem Schicksalsschlag erstaunlich meistert.<br />
Nach außen hin überaus selbstbehauptend, kämpferisch,<br />
auch auffallend distanzlos. Dahinter eine verletzte Seele, verletzlich,<br />
empfindsam, herzlich, mitfühlend. Dabei hat der äußere Anschein<br />
oft nichts mit der inneren Wirklichkeit zu tun.<br />
Gefühle wie Angst dürfen nicht mit dem Verstand bekämpft, geringgeschätzt,<br />
weggeredet werden, unabhängig davon, ob eine<br />
gefühlte Bedrohung real ist (und z.B. in einer Kliniksituation ist<br />
Angst, sogar realistisch betrachtet, durchaus berechtigt). Versucht<br />
man sie mit Gewalt zu vertreiben, versteckt sie sich und<br />
bestimmt unsere Gedanken und Handlungen aus dem „Untergrund“,<br />
unbemerkt. Wird sie überhaupt nicht beachtet, herrscht<br />
sie offen. Indem man die Gefühle aufspürt, bewusst fühlt, würdigt<br />
und akzeptiert, ist der Weg frei für ein Verhalten, welches<br />
davon nicht beherrscht wird. In dem Licht der Bewusstheit, des<br />
Verstehens können sie ihren Schrecken verlieren.<br />
Als ich das Gespräch mit Ihnen suchte, ging es mir überhaupt<br />
nicht darum, irgendwem irgendwelche Schuld zuzuweisen. Mir<br />
schien, als würden Sie das glauben. Das hier in aller Deutlichkeit:<br />
Ich habe letztlich der Klinik, besonders dem OP-Team viel zu<br />
verdanken und will nicht, dass ein Schatten darauf fällt. Deshalb<br />
würde ich die Klinik gegen derlei notfalls persönlich mit Zähnen<br />
und Klauen verteidigen.<br />
Fakt ist aber auch, dass es Komplikationen geben kann. Leider<br />
verschwinden diese selten dadurch, dass man sie ignoriert wie<br />
ein kleines schmutziges Geheimnis, über das zu reden niemand<br />
wagt. Nur sachliche Analyse der Umstände (bzw. ein Feedback)<br />
gibt überhaupt die Chance künftiger Vermeidung, wie auch Dr.<br />
X. bei der Visite einmal sagte. Dafür sind in so einer Klinik die Bedingungen<br />
eigentlich günstig durch die Kraft der Gruppe. Das<br />
Wissen und die Fähigkeiten gut ausgebildeter Fachkräfte und das<br />
Wissen der Patienten (z.B. über ihren Körper, den sie meist schon<br />
lange kennen) kann sich potenzieren in der gemeinsamen Absicht.<br />
8 PARAPLEGIKER 3/11<br />
Was mir besonders auffiel:<br />
„Nach einer Intubation (…) kann ein Reizzustand im Hals mit<br />
Schmerzen und Husten bestehen. Nicht auszuschließen sind Verletzungen<br />
(…) an den Stimmbändern(…).“ (www.chirurgie-portal.de/<br />
anaesthesie/narkose-allgemeinanaesthesie). Da ich vor der OP im<br />
Vorbereitungsraum offensichtlich das Missfallen der Anästhesistin<br />
erregt hatte, woraufhin sich diese genötigt sah, eine Auseinandersetzung<br />
mit mir vom Zaun zu brechen, während der sie mich heftig<br />
beschimpfte. Vermutlich wirkte sich das dann anschließend beim<br />
Einführen des Tubus eher nachteilig auf ihr Konzentrationsvermögen<br />
aus. Welche anderen Informationen hatten Sie, um in der Visite<br />
Ihre Schlussfolgerung zu äußern, meine Probleme mit der Stimme<br />
könnten keinesfalls davon verursacht sein, sondern kämen von<br />
„dem Syndrom da“?<br />
Wieso habe Sie mir eigentlich nicht einfach gesagt „Frau W., Sie haben<br />
ein Medikament (Oxycodon) bekommen, welches als Nebenwirkung<br />
Verstopfung hervorruft, was nicht ganz ungefährlich ist.<br />
Nehmen Sie doch zur Sicherheit mal dieses leichte Abführmittel.“?<br />
Da hätte ich keinen Augenblick diskutiert.<br />
Was die Körperpflege und -reinigung betrifft: So, wie ich das von<br />
meiner Mutter lernte und es an meine Töchter weitergab, steht das<br />
auch in der einschlägigen Literatur: Beim „…streng auf die Einhaltung<br />
der Waschrichtung achten – von der Symphyse zum Anus, von<br />
oben nach unten und von innen nach außen.“ (www.pflegewiki.de/<br />
wiki/Intimpflege) Das habe ich auf der Station anders erfahren: Da<br />
wurde dieser Waschlappen (von der einen Pflegekraft, deren Namen<br />
ich nicht weiß – war zu geschockt – kurze dunkle Haare) von<br />
hinten (Anus) nach vorn durchgezogen und zwar mit einer Gewalt,<br />
als würde sie die Reißleine (den Anlasser) eines Rasenmähermotors<br />
ziehen. Abgesehen davon, dass das höchst schmerzhaft war,<br />
werden dadurch Keime übertragen und ich war über den Harnwegsinfekt<br />
einige Tage später nicht sehr verwundert. Ursache des<br />
Harnwegsinfekts war keinesfalls der Einmalkatheter (wie im Bericht<br />
vermerkt), da dieser erst zur Entnahme von Urin zum Einsatz kam,<br />
als ich die Beschwerden schon hatte.<br />
Ziemlich unberechenbar<br />
Das Problem ist inzwischen weniger meines, da ich dann aufstehen<br />
konnte und durfte und so der Folter entkam. Anders die anderen<br />
Patientinnen, die viel länger stationär sind und nicht aufstehen<br />
können, Patientinnen mit (kompletter; Anm.d.Red.) Querschnittlähmung.<br />
Da könnte man sagen, sie hätten dadurch keine Schmerzen.<br />
Aber die Schleimhäute können geschädigt werden und Keime<br />
werden auch übertragen, allerdings wundert sich da auch niemand<br />
über einen Harnwegsinfekt. Was tun? Etwas zu sagen, traut sich<br />
keiner (ich hatte es das eine Mal versucht und wurde von der Frau<br />
übelst angegiftet, so wie meine Bettnachbarin, als sie dringend<br />
umgebettet werden musste (wg. Schmerzen, Dekubitus u.s.w.) und<br />
nach ½ Stunde es wagte, noch einmal nach der Schwester (das war<br />
wieder diese Rasenmäherfrau) zu klingeln. Beim nächsten Mal, als<br />
ich sie (meine Bettnachbarin) fragte, was los sei, sagte sie mir ganz<br />
nebenbei, sie hätte vor 1 ½ Stunden nach der Schwester geklingelt
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forum<br />
und hätte Angst vor der Reaktion, wenn sie das noch einmal täte.<br />
Als ich vorn Bescheid sagte, war die nette Schwester da, die sich entschuldigte<br />
und meinte, sie hätte unbekümmert nochmals klingeln<br />
können. Leider ist das Ganze ziemlich unberechenbar, da man nicht<br />
weiß, wer gerade Dienst hat und für die Bettlägerigen gibt es halt<br />
keine Möglichkeit, dem zu entrinnen. Schwierige Situation – sich irgendwo<br />
beschweren geht auch nicht, könnte ja dann noch schlimmer<br />
werden und man wird ohnehin extrem dünnhäutig – allein<br />
wegen der Schmerzen. Meine Bettnachbarin hat wie auch ich oft<br />
genug nachts in ihre Kissen geweint, weil sie vor Schmerzen nicht<br />
schlafen konnte und dachte, sie könne niemanden rufen.<br />
Akuter Schmerz mag im Allgemeinen ganz nützlich sein, als Signal<br />
des Körpers. Aber nach einem chirurgischen Eingriff wohl kaum.<br />
Da bin ich nun der festgefahrenen Meinung, man könnte die postoperativen<br />
Schmerzen auf ein leicht erträgliches Maß reduzieren.<br />
Stattdessen ist Betteln angesagt, was meist in zähe Diskussionen<br />
mündete, als sei man ein Junkie, der nach der nächsten Dröhnung<br />
geiert. Es ist äußerst deprimierend, zudem noch als Weichei oder<br />
Simulant da zu stehen.<br />
Ich hatte ja einigen Ungemach wegen dieser widerspenstigen Rippe<br />
(ein Schmerzpflaster auf der Stelle wäre nett gewesen). Wissen<br />
Sie, für mich ga ritzen verordnet bekam. (Bis Sie mir vorrechneten,<br />
welche Unmengen von Schmerzmitteln ich konsumiere und diese<br />
Spritzen wieder absetzten (für mich höchst fatal)). Von ein bis zwei<br />
Wochen ausreichender sachgerechter Schmerzmedikation wird<br />
noch keiner süchtig.<br />
Nun können ja Medikamente bei jedem Menschen anders wirken<br />
und da wäre es doch für Ihr Schmerzmanagement recht förderlich,<br />
Schmerzen und Medikamentengabe zu protokollieren. (Vordruck<br />
unter http://www.forum-schmerz.de/service/schmerzkalender.html)<br />
Das könnten die Patienten z.T. selbst machen und Sie wären in der<br />
Lage, wirksamer zu agieren. Ich hatte auch mal einige Tage lang<br />
protokolliert und dabei herausgefunden, dass eines der Schmerzmittel<br />
bei mir überhaupt nicht wirkte.<br />
Am Tag nach der OP hatte ich Sie schon gefragt, was eigentlich<br />
gewesen wäre (ich weiß auch bis heute nicht, wieso ich nicht wie<br />
verabredet diese PCA-Pumpe bekam) und Sie meinten, das wäre<br />
ja vorbei. Sie hatten ganz Recht, es ist vorbei und zwar jedes Mal<br />
wieder. Nun hatte ich bereits die eine oder andere OP, zwei davon<br />
mit auch so einem Horrortrip wie nach dieser letzten. Während<br />
einer OP war ich zeitweise wach, was ich überhaupt nicht witzig<br />
fand. Dort (das war in XY) sagte man mir, ich würde mir das nur<br />
einbilden, das gäbe es oft – Halluzinationen nach einer Narkose –<br />
inzwischen habe ich die alte Akte eingesehen und dort das harmlos<br />
klingende Wort Awareness (das heißt, der Patient erwacht trotz<br />
Narkose während der OP; Anm.d.Red.) gefunden und darf mich<br />
fragen, was das soll. Welchen Sinn hat es überhaupt, den Patienten<br />
vor einer OP nach Unverträglichkeiten usw. zu fragen, wenn dieser<br />
über solcherlei Vorkommnisse zuvor nicht unterrichtet wurde?<br />
10 PARAPLEGIKER 3/11<br />
Wirklich unmenschlich<br />
Deshalb nochmals meine Frage nach den Stunden nach der OP.<br />
Zunächst hier, woran ich mich erinnere: Wie ein Alptraum, Schmerzen,<br />
Übelkeit, ein Tunnel mit Lichtblitzen von Wachheit, Gesichter,<br />
manchmal nur halbwach währenddessen alles noch schlimmer<br />
wurde, ich jammernd nach Schmerzmitteln, die eine ganz deutliche<br />
Erinnerung: Ich erwachte wieder einmal, (da war schon Nacht)<br />
und hatte überall Schmerzen, konnte nicht den Druck des MP3-<br />
Players, den ich noch auf den Ohren hatte, ertragen, riss ihn ab,<br />
sogar die Bettdecke schmerzte auf der Haut. Später irgendwann<br />
kam eine Schwester, gab mir eine kleine bunte Pille in den Mund<br />
(inzwischen als Oxycodon identifiziert) und meinte, nun würde es<br />
besser werden. Ich dachte nicht, dass das möglich wäre – es wurde<br />
noch schlimmer.<br />
Irgendwann am Morgen sollte ich gewaschen werden. Ich sagte<br />
deutlich NEIN, ich habe schlimme Schmerzen. Ich konnte deren<br />
Gesichter nicht sehen – hörte nur, während diese zwei Frauen mich<br />
herumwälzten und überall kräftig rubbelten, insbesondere die<br />
Haut über der Rippenfraktur: „Sie wollen doch wohl für die Visite<br />
schön sauber sein.“ Das war wirklich unmenschlich.<br />
Ja, Sie hatten ganz Recht, es ist vorbei. Es verfolgt mich weiter in<br />
meine Träume und bestimmt meine Handlungen. Ich weiß, dass<br />
der Boden der Wahrheit der einzige ist, auf dem ich sicher stehe<br />
und falle dennoch oft genug in dieses vertraute Muster Verdrängen,<br />
was letztlich auch unfair Ihnen gegenüber ist. Wie sollten Sie<br />
wissen, was mit Ihren Patienten so los ist, wenn niemand darüber<br />
spricht.<br />
Und nun zu meinem eigentlichen Anliegen: Da es, anders als für<br />
allergische Reaktionen (soweit ich weiß) keine Möglichkeit gibt, auf<br />
paradoxe Medikamentenwirkung zu testen, bin ich auf Ihre Beobachtungen<br />
und Dokumentation angewiesen. Sicher gibt es ein<br />
Protokoll, woraus ersichtlich ist, welches Medikament ich wann bekam<br />
und mit welcher Reaktion und ich bitte Sie hiermit, mir diese<br />
Aufstellung zuzusenden. Nur so gibt es eine Chance für mich, vor<br />
etwaiger weiterer OP auf unerwünschte Wirkungen bestimmter<br />
Medikamente hinweisen zu können. Vielen Dank im Voraus.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Anm.d.Red.: Die Beiträge dieser Rubrik geben die Meinungen der<br />
jeweiligen Autoren wieder, die nicht mit denen von Redaktion und<br />
Verlag übereinstimmen müssen.<br />
Manuela Gücker-Braun:<br />
Danke<br />
Begeistert habe ich (45 Jahre – C 6 - seit `79 querschnittgelähmt)<br />
den Artikel gelesen „Gesunde Ernährung ab 40 –<br />
Aspekte für querschnittgelähmte“. (…) Danke für den PA-<br />
RAplegiker, der mich seit 30 Jahren mit wertvollen Tipps<br />
und tollen Artikeln begleitet.
Wenn Mobilität eine<br />
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Frage der Ausstattung ist,<br />
haben wir die Antwort.<br />
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Sondereinbauten.
meinung<br />
Der neue Stern am Integrationshimmel<br />
heißt Inklusion!<br />
Seit einiger Zeit<br />
begegnet uns immer<br />
wieder der Begriff<br />
„Inklusion“.<br />
Inklusion stammt<br />
von dem lateinischen<br />
Wort „inclusio“<br />
ab und bedeutet<br />
Einschluss,<br />
Einbeziehung, Eingeschlossenheit,<br />
Dazugehörigkeit.<br />
12<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Seine wissenschaftliche Verwendung fand er in<br />
der amerikanischen Forschung zur Verbesserung<br />
der Betriebsführung und gelangte damit auch<br />
nach Deutschland. Aufgrund seiner Bedeutung<br />
führte sein Weg zwangsläufig zu den Pädagogen<br />
und damit auch in den behindertenpolitischen<br />
Gesellschaftsbereich. Er wurde zur Zielsetzung des<br />
Wandels erhoben, weg von einer Aussonderungspolitik<br />
hin zu einer Gleichstellungspolitik im Behindertenbereich.<br />
Eingliederung (Integration) trifft es nun nicht mehr,<br />
sondern eingeschlossen und einbezogen bleiben,<br />
als Teil des Ganzen anerkannt und als dazugehörig<br />
begriffen! Das ist jetzt Sache!<br />
Was Integration nicht geschafft hat soll<br />
Inklusion richten?<br />
Zunächst fragt man sich, wie entwickelt sich eine<br />
solche Erkenntnis? Dazu ist ein kleiner Einblick in<br />
die Herkunft und Entstehung dieses Verständnisses<br />
notwendig. Nachdem im Wissenschaftssektor die<br />
Thematik der Gleichstellung von Mann und Frau in<br />
der Gesellschaft jahrzehntelang unerschöpfliches<br />
Material lieferte und auch die entsprechenden<br />
Gesetze nachzogen, entwickelte sich vor allem in<br />
der Betriebswirtschaft allgemein auch das Selbstverständnis<br />
für die gleiche Vergütung für die Arbeit<br />
einer Frau und eines Mannes; unterschiedliche<br />
Bezahlung und benachteiligende Behandlung<br />
aufgrund des Geschlechtsunterschiedes verschwanden.<br />
Weiterhin entwickelte sich eine multikulturelle<br />
Gesellschaft und die Alterspyramide kehrte<br />
sich um. Die Gesellschaft wurde toleranter; gleichgeschlechtliche<br />
Lebensgemeinschaften erfuhren<br />
gesetzliche Gleichstellung.<br />
Die Unterschiedlichkeit und damit die Vielfalt (Diversität<br />
= Diversity) der Menschen erfuhr zunehmend<br />
an Bedeutung und damit an Beachtung. Auf<br />
der Grundlage des demographischen Wandels (immer<br />
mehr ältere Menschen) wurde „Diversity Management“<br />
als ein Konzept der personellen Vielfalt<br />
entwickelt, weil es einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Entstehung von inklusiven Arbeitsbedingungen<br />
leisten kann, die den Wünschen der unterschiedlichsten<br />
Mitarbeiter eines Betriebes Rechnung<br />
tragen. Den „Stärken“ des Einzelnen wird auf diese<br />
Weise die notwendige Geltung verschafft und damit<br />
die betriebliche Produktion im Endeffekt optimiert.<br />
Entwickelt, um eine Verbesserung des Personalmanagements<br />
in Unternehmen zu erzielen, wurde<br />
dieses Konzept eines Diversity Managements auf<br />
gesellschaftliche Strukturen übertragen. Der Weg<br />
dorthin führt über die pädagogische Orientierung<br />
in Bildungseinrichtungen; beginnend im Kindergarten,<br />
über Grundschule und Gymnasium bis zur<br />
Hochschule. Letztendlich soll es zu einem gesamtgesellschaftlichen<br />
inklusiven Staatsprinzip mutieren.<br />
Als Beispiel kann z.Z. die Bemühung um eine<br />
„Einheitsschule“ angesehen werden.<br />
Große Ziele, kleine Hoffnung?<br />
Entwickelt vor über 20 Jahren in den USA ist diese<br />
Idee nun auch bei uns angekommen und begeistert<br />
die Wissenschaft. Es ist vergleichbar mit<br />
der Thematik der Gleichstellung der Geschlechter.<br />
Sie setzte sich in den 80ern auch in der Administration<br />
durch. Damals wurde überall in den staatlichen<br />
und öffentlichen Dienststellen die Funktion<br />
einer Gleichstellungsbeauftragten geschaffen. Es<br />
scheint nun auch endlich akzeptiert zu werden,<br />
dass anderen Gesellschaftsgruppen mit ihrer Zugehörigkeit<br />
zu Alter, Geschlecht, Nationalität, Behinderung,<br />
sexuellen Orientierung oder anderem<br />
ein besonderes Augenmerk zu widmen ist. Die personelle<br />
Vielfalt von Nationen und Gesellschaften<br />
ist keine homogene (einheitliche), sondern eine<br />
heterogene (vielfältige) pulsierende Gemeinschaft.<br />
Es entsteht der Verdacht, als würde uns hiermit<br />
wieder eine neue „unendlichen Geschichte“ vorgesetzt<br />
werden. Nun aber stellt sich die Frage nach<br />
seiner Effizienz. Lohnt es sich für dieses Ziel und<br />
werden wir wirklich damit unsere Situation, wenn<br />
auch nur langfristig, verbessern?
Blickt man in diesem Kontext auf die Gesellschaftsgruppe<br />
der Behinderten, kann sich hier die Vielfalt<br />
mit Hilfe des Inklusionsprinzips vielleicht als Optimierung<br />
der Strukturen erweisen. Seit dem UNO-<br />
Jahr der Behinderten 1981 war unsere Forderung:<br />
„Weg mit den Sonderschulen, weg mit den Heimen,<br />
Schluss mit der Sonderbehandlung!“<br />
Das Strukturprinzip der Inklusion scheint diese Forderung<br />
der Behindertenbewegung zu unterstützen.<br />
Keiner soll mehr am Rande stehen müssen,<br />
alle tragen wir gemeinsam unsere Besonderheiten<br />
als Individuen gemeinschaftlich. Normalität definiert<br />
sich durch die Vielfalt, durch das Vorhandensein<br />
von Unterschieden. Der Begriff Inklusion ist<br />
der erste Begriff, der von Seiten behinderter Bürger<br />
akzeptiert werden kann. Nur so kann der einzelne<br />
Behinderte als Individuum eine gesellschaftliche<br />
Zugehörigkeit auch empfinden.<br />
Finstere Vergangenheit<br />
Was haben wir von unseren Regierungen alles erdulden<br />
müssen. Angefangen von der Betitelung als<br />
„unwertes Leben“ im Dritten Reich, als „praktisch<br />
bildbar“, als „lernschwach“ oder „soziokulturell depriviert“<br />
wurden Menschen mit einem niedrigeren<br />
Intelligenzquotienten bezeichnet und „sonderschulbedürftig“<br />
war ebenfalls eine Zuschreibung,<br />
der wir uns nicht entziehen konnten. Alles mit dem<br />
Ziel, Personengruppen der Staatsgemeinschaft zu<br />
beschreiben und sie aber damit gleichzeitig auszugrenzen.<br />
Das ganze hatte ebenfalls eine wissen-<br />
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.<br />
schaftliche Begründung und wurde dann später<br />
als Integration und Rehabilitation bezeichnet. Wie<br />
war das? Strafgefangene werden nach ihrer Entlassung<br />
aus dem Gefängnis auch wieder rehabilitiert.<br />
Schon ganz schön – ja, wie wäre die treffende Bezeichnung<br />
für ein solches Verhalten?<br />
So war die Aussonderung eines Schulkindes mit<br />
„sonderpädagogischem Förderbedarf“ aus der<br />
Regelschule pädagogisch damit begründet, dass<br />
es in der ausgelagerten Förderschule (frühere<br />
Sonderschule) besser zu bilden ist als in der Regelschule.<br />
Alles mit dem Ziel der sogenannten „Rücküberweisung“<br />
nach vollzogenem Erfolg. Dies fand<br />
aber fast nie statt. Nun soll es das neue Zauberwort<br />
„Inklusion“ endlich richten, dass wir uns als Mensch<br />
unter Gleichen fühlen können, akzeptiert werden<br />
und gleichgestellt teilhaben können.<br />
Wie auch immer. Handeln wir doch nach dem Motto<br />
einer früheren Behindertenzeitschrift aus der<br />
bewegten deutschen Behindertenbewegung: „Du<br />
hast keine Chance, nutze sie!“. Man könnte auch<br />
denken „Warum nicht, wir haben nichts zu verlieren!“<br />
Tatsache ist, dass diese neue Entwicklung ihre<br />
Chance verdient hat. Mindestens steht hinter der<br />
Inklusionsthematik ein deutlich unterstützungswürdigeres<br />
Konzept als es früher mit Integration<br />
und Rehabilitation zu Ausdruck kam. Warten wir‘s<br />
ab – und immer schön wachsam bleiben!<br />
Text: Harry Baus<br />
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Neues Online-Archiv:<br />
PARA, „B“ und FGQ-Broschüren<br />
Mittlerweile erscheint der „Neue PARA“ bereits im dritten Jahr. 2009 übernahm der eigene<br />
Verlag der FGQ in Mölsheim die Herausgabe. Aus diesem Anlass verschmolz damals das Organ<br />
für Querschnittgelähmte mit der Zeitschrift „B“ zum neuen PARAplegiker, der sich seit<br />
dieser Zeit als Nachrichtenmagazin an alle Menschen mit einer Körperbehinderung richtet.<br />
14<br />
Geprägt durch spannende, interessante und nicht<br />
zuletzt zeitkritische Beiträge wurde auch der neue<br />
PARA schnell seinem Anspruch gerecht und bildet<br />
mit den jährlich erscheinenden „FGQ“-Broschüren<br />
eine umfassende Informationsquelle für Behinderte.<br />
Damit sich aber die Inhalte<br />
der bis zum Jahr 2008 erschienenen<br />
Ausgaben der<br />
Behindertenzeitschriften<br />
„<strong>Paraplegiker</strong>“ und „B -<br />
Journal für behinderte<br />
Menschen“ nicht in Vergessenheit<br />
geraten, gibt<br />
es jetzt ein Archiv. Die<br />
komplette Ausgabe bleibt<br />
somit für Interessenten erhalten<br />
und steht ab sofort<br />
für jeden sowohl online<br />
als auch im Original zum nachlesen zur Verfügung.<br />
Auch die häufig vergriffenen Broschüren sind ebenfalls<br />
ab sofort auf der Homepage der FGQ zu finden<br />
und können heruntergeladen werden.<br />
Die Mitarbeiter des Servicezentrums für Behinderte<br />
an der Ruhr-Universität Bochum haben die gesamten<br />
Ausgaben der thematischen „FGQ“-Broschüren<br />
(außer der INFO-Reihe), der Zeitschrift B und des <strong>Paraplegiker</strong>s<br />
archiviert und ins WWW gestellt. Jeder<br />
kann dort nun alle früheren Ausgaben sofort nachlesen.<br />
Zum Online-Archiv des Paras und der B gelangt<br />
man über die Homepage der FGQ (www.fgq.de).<br />
Dann in der Kopfzeile auf den Link „<strong>Paraplegiker</strong>“<br />
klicken und danach auf der linken Seite auf „Archiv“.<br />
Dann steht das Online-Archiv des „Paras“ und der „B“<br />
auf PDF-Dateien zur Verfügung. Jede Zeitschrift ist<br />
nach Ausgabe chronologisch aufgeführt und einzeln<br />
abgelegt. Auch die gesamten Inhaltsverzeichnisse<br />
sind gesondert in zwei Dateien abgelegt und können<br />
„überflogen“ werden.<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Zum Online-Archiv der Broschüren gelangt man<br />
ebenfalls über die Homepage der FGQ (www.fgq.de),<br />
durch Klick in der Kopfzeile der Homepage auf den<br />
Link „Broschüren“. Danach auf die entsprechende Abbildung<br />
des ausgewählten Heftes. Dann öffnet sich<br />
eine weitere Seite. Auf das Bild des Heftes klicken und<br />
das Archiv stellt die komplette Ausgabe zum Lesen zur<br />
Verfügung; auch zum Herunterladen.<br />
Wer aber den modrigen Geruch alten Papiers liebt<br />
und gerne noch ein kleines Stück Zeitgeschichte in<br />
den Händen halten möchte, der muss nach Bochum<br />
fahren. Dort kann er auch alle Ausgaben in Papierform<br />
lesen. Denn parallel zur Online-Archivierung hat das<br />
Team auch alle Ausgaben im Original gesammelt und<br />
für die Nachwelt aufgehoben.<br />
Während das Para-Online-Archiv durch die Unterstützung<br />
von Hannes Heiler komplett vorhanden ist, fehlt<br />
dem Papier-Archiv leider immer noch eine einzige<br />
Zeitschrift. Daher bitten wir alle Leser zu Hause einmal<br />
das Unterste zu Oberst zu kehren und mit Luchsaugen<br />
nach der fehlenden Ausgabe Nr. 2, Juni 1983,<br />
Ausschau zu halten. Ein großes Dankeschön wäre dem<br />
Finder gewiss.<br />
Das Servicezentrum für Behinderte an der Ruhr-<br />
Universität Bochum ist die FGQ-Kontaktstelle für das<br />
Ruhrgebiet. Sie befindet sich im Studierendenhaus<br />
der Uni. Wer also hautnah in die Annalen dieser Zeitschrift<br />
eintauchen möchte, kann dies nach vorheriger<br />
telefonischer Anmeldung und Terminabsprache sehr<br />
gerne tun. Interesssenten melden sich beim:<br />
Servicezentrum für Behinderte (SZB)<br />
tel 02 34-970 231-0<br />
eMail: szb@akafoe.de<br />
Im Erdgeschoss des Studierendenhauses, Ebene 0<br />
Universitätsstraße 150, 44801 Bochum<br />
Text und Foto: Harry Baus
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Dabei könnten Rampen,<br />
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und integrative Führungen<br />
für alle komfortabel<br />
sein. Die Ser-<br />
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Bahn wollen Zeichen<br />
setzen.<br />
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Fehlende barrierefreie Angebote schrecken<br />
viele Behinderte davon ab, sich auf Reisen zu<br />
begeben. Dabei kommt dem behindertengerechten<br />
Reisen in unserer alternden Gesellschaft<br />
immer größere Bedeutung zu. Es gibt aber zunehmend<br />
auch erfreuliche Angebote.<br />
Rund 20 Prozent der Bevölkerung gelten nach<br />
Einschätzung der Nationalen Koordinierungsstelle<br />
Tourismus für alle (NatKo), die sich mit barrierefreiem<br />
Reisen befasst, als in ihrer Mobilität<br />
eingeschränkt. So ist nicht nur der Alltag der Be-<br />
troffenen voller Hindernisse, auch beim Thema<br />
Urlaub sieht es nicht anders aus. Noch immer<br />
gibt es viele Stolpersteine zu überwinden, angefangen<br />
bei der Suche nach einer geeigneten<br />
Unterkunft, einem behindertengerechten Verkehrsmittel<br />
oder bequem erreichbaren Kultur-,<br />
Sport-, und Ausflugs-angeboten. Das fängt bei<br />
der Bereitstellung zuverlässiger Informationen<br />
an, etwa über vorhandene Verkehrs- und Kommunikationsmittel,<br />
über Unterkunfts-, An- und<br />
Abreisemöglichkeiten sowie über die Fortbewegungsmöglichkeiten<br />
am Urlaubsort.<br />
Laut einer Studie des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Technologie „Ökonomische Impulse<br />
eines barrierefreien Tourismus für alle“,<br />
könnte die Tourismusbranche in Deutschland<br />
fünf Milliarden EURO mehr erwirtschaften, wenn<br />
sie auf die Bedürfnisse von Behinderten und älteren<br />
Menschen besser eingehen würde.<br />
Durch den demographischen Wandel (immer<br />
mehr ältere Menschen) kommen barrierefreie<br />
Angebote immer mehr Menschen in der Bevölkerung<br />
zugute. Zudem helfen Rampen nicht nur<br />
den Rollstuhlfahrern, sondern auch Eltern mit<br />
Kinderwagen. In gut gestalteten Hotels fallen die<br />
Vorrichtungen für Sehbehinderte meist gar nicht<br />
auf: Die Sprachausgabe im Aufzug, verschiedenfarbig<br />
gestaltete Etagen, taktile Zimmernummern<br />
oder ein Leitsystem aus Kieselsteinen vor<br />
dem Hotel.
Die Praxis ist oftmals ganz schön kompliziert:<br />
Häufig fehlen verlässliche Informationen. Es<br />
kommt vor, dass Hotels zwar rollstuhlgerechte<br />
Zimmer mit breiter Tür anbieten, in den Räumen<br />
dann aber aus Nachlässigkeit oder Unkenntnis<br />
der Abstand zwischen Tür und Bett zu gering ist.<br />
Markt der Zukunft<br />
Menschen mit Behinderungen müssen ihre Reise<br />
sorgfältig planen. Die Bahn bietet einen Mobilitätsservice<br />
an, der mindestens einen Tag zuvor<br />
angemeldet werden muss. Seit 2009 sanieren<br />
Bund und Bahn mit rund 300 Mio. EURO aus<br />
staatlichen Konjunkturprogrammen mehr als<br />
1 500 der rund 4 200 Bahnhöfe in Deutschland.<br />
Dabei geht es um Verbesserung der Barrierefreiheit<br />
(u.a. Aufzüge zu den Bahnsteigen), bessere<br />
Information der Kunden und mehr Wetterschutz,<br />
wie die Bahn und das Bundesverkehrsministerium<br />
mitteilten.<br />
Durch die diesjährigen Verbesserungen kann<br />
sich vor allem die Bahn das Gütesiegel „barrierefrei“<br />
auf ihre Fahnen schreiben. Damit bekennt<br />
sich der Konzern zu seiner gesellschaftlichen<br />
Verantwortung gegenüber den mehr als neun<br />
Millionen Bundesbürgern mit Behinderungen,<br />
die für die Deutsche Bahn eine wichtige Kunden-<br />
und Zielgruppe ist.<br />
An den wichtigsten Bahnhöfen wird den Menschen<br />
mit Behinderung ein Ein-, Um- und Aussteigservice<br />
angeboten. Hubgeräte, Rampen,<br />
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und aus dem Zug kommen. 1 400 Servicemitarbeiter<br />
im Bahnhof sind für die Unterstützung<br />
mobilitätseingeschränkter Menschen speziell<br />
geschult.<br />
Auch bei der Ausstattung der bundesweit über<br />
400 Reisezentren legt man Wert auf persönliche<br />
Unterstützung mobilitätseingeschränkter Kunden.<br />
Zudem ist die Nutzerfreundlichkeit der DB<br />
Automaten in Hinblick auf Barrierefreiheit optimiert<br />
worden. Die in Zusammenarbeit mit dem<br />
Fraunhofer-Institut entwickelte und seit 2010<br />
eingeführte neue Benutzerfläche erleichtert die<br />
Bedienung durch größere Buttons und Schriften<br />
sowie durch stärkere Kontraste. Darüber hinaus<br />
ermöglicht ein niedrigeres Display kleinwüchsigen<br />
Menschen und Rollstuhlfahrern die Bedienung.<br />
Neue Freifahrtregelung<br />
Ab September <strong>2011</strong> wird die Freifahrtregelung<br />
für die schwerbehinderten Menschen in Deutschland<br />
wesentlich erweitert. Alle Nahverkehrszüge<br />
der Deutschen Bahn können dann bundesweit<br />
ohne zusätzlichen Fahrschein mit dem grünroten<br />
Schwerbehindertenausweis und dem Beiblatt<br />
mit gültiger Wertmarke genutzt werden.<br />
Damit können behinderte Reisende bundesweit<br />
durchgängig mit allen Nahverkehrszügen der<br />
DB-Regionalbahnen (RB), Regionalexpress (RE)<br />
und S-Bahn in der 2. Klasse kostenlos fahren. „Wir<br />
ATEC Ing. Büro AG<br />
Tel. +41 41 854 80 20<br />
Fax +41 41 854 80 21<br />
CH-6403 Küssnacht a.R.<br />
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Durch die<br />
diesjährigen<br />
Verbesserungen<br />
kann<br />
sich vor allem<br />
die Bahn das<br />
Gütesiegel<br />
„barrierefrei“<br />
auf ihre Fahnen<br />
schreiben.<br />
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¤⁄.– ¤›. Sept.<br />
Halle ‹, A·›
markt<br />
Mit dem<br />
neuen Serviceangebot<br />
sind erstmals<br />
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Reiseerlebnisse<br />
für den<br />
Tagestrip, den<br />
Kurz- und<br />
Jahresurlaub<br />
buchbar.<br />
18<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
freuen uns, mit dieser Regelung das Leben für<br />
schwerbehinderte Bahnfahrer ein kleines bisschen<br />
einfacher machen zu können“, so Rüdiger<br />
Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen<br />
Bahn AG. „Es ist der deutschen Bahn und mir persönlich<br />
ein echtes Anliegen, auch behinderten<br />
Menschen möglichst grenzenlose Mobilität zu<br />
bieten.“<br />
Menschen mit Behinderung können jetzt ihren<br />
Urlaub komfortabler planen und buchen, indem<br />
sie ihre Reise, die Unterbringung und das Rahmenprogramm<br />
individuell aus dem Baukastenprinzip<br />
zusammenstellen. In Kooperation mit der<br />
„Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreie Reiseziele<br />
in Deutschland“ hat die Bahn Mobilitätspakete<br />
geschnürt, die sowohl in An- und Abreise mit<br />
möglicher Ein- und Ausstiegshilfe, die Anschlussmobilität<br />
am Urlaubsort und die Übernachtung,<br />
als auch ein mögliches Ausflugs- und Kulturprogramm<br />
beinhalten.<br />
Die Reiseangebote richten sich vorzugsweise an<br />
Rollstuhlfahrer, sowie seh- und hörbehinderte<br />
Personen, aber auch an ältere Menschen sowie<br />
Familien mit kleinen Kindern. Mit dem neuen<br />
Serviceangebot sind erstmals grenzenlose Reise-<br />
erlebnisse für den Tagestrip, den Kurz- und Jahresurlaub<br />
buchbar.<br />
Die vor drei Jahren von der Eifel, der Stadt Erfurt,<br />
dem Fränkischen Seenland, der Insel Langeoog,<br />
der Niederlausitz, dem Ruppiner Land und der<br />
Sächsischen Schweiz gegründete Arbeitsgemeinschaft<br />
bietet ihre Leistungen gemeinsam<br />
unter anderem im Internet an.<br />
Beispielhaftes Erfurt<br />
Barrierefreiheit könnte ein wesentliches Qualitätsmerkmal<br />
und ein Imagefaktor im Deutschland-Tourismus<br />
werden – wenn er nicht ausschließlich<br />
als spezielles Behinderten- bzw.<br />
Seniorensegment behandelt wird. „Für zehn Prozent<br />
der Bevölkerung ist barrierefreier Tourismus<br />
zwingend erforderlich, für 30 bis 40 Prozent notwendig<br />
und für hundert Prozent komfortabel“,<br />
heißt es in der Studie, die das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie in Auftrag
gegeben hat. Ein Behindertentourismus speziell<br />
für die zehn Prozent lohne sich aber nicht, meint<br />
Dr. Rüdiger Leidner. Er ist mit 16 Jahren erblindet<br />
und arbeitet heute im Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie und ist Beauftragter<br />
für barrierefreies Reisen vom DBSV (Deutscher<br />
Blinden- und Sehbehindertenverband)<br />
und Vorstandsvorsitzender der NatKo. „Man ist<br />
sehr freundlich und hilfsbereit bei der Bahn“,<br />
sagt Leidner. „Nur die Servicezeiten an kleineren<br />
Bahnhöfen stellen noch Probleme dar“.<br />
„Tourismus für alle! Man sollte das Angebot so<br />
gestalten, dass es allen nutzt.“ lautet die Zauberformel,<br />
gemäß der Erkenntnis, dass die Barrierefreiheit<br />
für viele Menschen notwendig – und<br />
für alle komfortabel ist. Mehr Komfort, mehr<br />
Bequemlichkeit und gute und zuverlässige Organisation<br />
bedeuten eine bessere Reisequalität<br />
für alle, befindet auch der „Deutsche Tourismusverband<br />
(DTV)“.<br />
Viele beispielhafte Reiseangebote sind unterdessen<br />
geschaffen worden: Vom Stadtrundgang für<br />
Blinde und Sehbehinderte in Erfurt bis zu tastbaren<br />
Relieflandkarten plus Autoguide für den<br />
Rundgang mit allen Sinnen auf Hallig Hooge, von<br />
ausleihbaren Strandrollstühlen auf Langeoog bis<br />
zu barrierefrei ausgebauten Wanderwegen in<br />
der Eifel oder rollstuhlgerechten Hausboottouren<br />
im Ruppiner Land. Die Arbeitsgemeinschaft<br />
Barrierefreie Reiseziele schreibt den Mitgliedern<br />
verbindliche Leitlinien vor. Ein gemeinsames<br />
Marketingziel, Budget und Konzept fördert Aktionen<br />
zum Wohle des barrierefreien Reisens.<br />
Ein gutes Vorbild ist Thüringens Hauptstadt Erfurt.<br />
Erfurts Zentrum braucht den Vergleich mit<br />
Heidelberg oder Rothenburg ob der Tauber<br />
nicht zu scheuen. Der hübsch restaurierte Altstadtkern<br />
verzaubert mit seiner Krämerbrücke,<br />
den verwinkelten Straßen und Gassen. Niederflurstraßenbahnen,<br />
Rampen zu den Sehenswürdigkeiten,<br />
Altstadtbus mit Hebebühne und<br />
rollstuhlgerechtes Altstadtpflaster machen auch<br />
den Behinderten die Stadterkundung zum Vergnügen<br />
(www.erfurt-tourist.de).<br />
Die Mobilitätszentrale der DB ist übrigens montags<br />
bis freitags von 8 bis 20 Uhr, samstags, sonntags<br />
und an bundeseinheitlichen Feiertagen von<br />
8 bis 16 Uhr unter der Nummer 018 05-512 512<br />
oder über die Servicenummer der Deutschen<br />
Bahn 018 05-99 66 33, Stichwort „Betreuung“<br />
erreichbar. Weitere Informationen und die Möglichkeit<br />
der Anmeldung gibt es auch im Internet<br />
unter www.bahn.de/handicap. Wertvolle Tipps<br />
rund um das Reisen mit der Bahn für mobilitätseingeschränkte<br />
Reisende liefert darüber hinaus<br />
die Informationsbroschüre „Mobil mit Handicap<br />
– Services für mobilitätseingeschränkte<br />
Reisende“. Die Nationale Koordinationsstelle<br />
Tourismus für alle (NatKo, Telefon 0211-3 36 80<br />
01, www.natko.de) hilft ein passendes barrierefreies<br />
Angebot zu finden. Die AG „Barrierefreie<br />
Reiseziele in Deutschland“ stellt auf der Internetseite<br />
www.barrierefreie-reiseziele.de sechs deutsche<br />
Urlaubsregionen mit barrierefreien Angeboten<br />
vor.<br />
Text: Heike Stüvel<br />
Fotos: DB AG<br />
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„Tourismus<br />
für alle!<br />
Man sollte<br />
das Angebot<br />
so gestalten,<br />
dass es allen<br />
nutzt.“
unterwegs<br />
194 Meter fällt das<br />
schmale Felsriff steil zur<br />
Elbe ab. Von hier oben,<br />
von der Bastei, einem der<br />
markantesten Aussichtspunkte<br />
der Sächsischen<br />
Schweiz, bietet sich dem<br />
Besucher eine weite<br />
Aussicht ins Elbtal und<br />
über das Elbsandsteingebirge.<br />
Eine Faszination,<br />
die Menschen mit Mobilitätseinschränkungen<br />
ebenso erleben können<br />
wie jeder andere auch.<br />
20<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Elbsandsteingebirge<br />
Natur, Kultur<br />
& Freizeitspaß für alle<br />
Blick auf die Elbe unweit des<br />
Apparthotels Am Schlossberg.<br />
Denn entgegen so manchem Vorurteil, Reisen<br />
in eine Gebirgslandschaft wie die Sächsische<br />
Schweiz, seien nichts für mobilitätseingeschränkte<br />
Menschen, gibt es hier für jeden<br />
etwas zu entdecken. Und gerade vom ebenerdigen<br />
Plateau der Bastei aus, das man über<br />
ebene Straßen bzw. Betonsteinplatten ohne<br />
besondere Steigungen gut erreichen kann,<br />
erschließt sich diese grandiose Landschaft<br />
mit ihren bizarren Felsformen südöstlich von<br />
Dresden beiderseits der Elbe.<br />
Für die Aktiven empfiehlt sich der Elberadweg<br />
– der beliebteste Radweg Deutschlands. Der<br />
asphaltierte Weg ohne nennenswerte Höhen-<br />
unterschiede ist sehr gut mit dem Rolli oder<br />
dem Handbike zu befahren. Darüber hinaus<br />
hat die Sächsische Schweiz als Aktivregion<br />
noch weitere Rad- und Wanderwege im Nationalpark<br />
Sächsische Schweiz zu bieten, die für<br />
Handbiker und Rollstuhlfahrer geeignet sind.<br />
Der zertifizierte Nationalparkführer und Rollifahrer<br />
Veit Riffer hat auf seiner Internetseite<br />
viele Routen mit Verlauf, Streckenbeschaffenheit<br />
und Höhenprofilen dargestellt. Er gibt<br />
aber den Rat, dass man sich immer in Begleitung<br />
von Freunden und Verwandten ohne Behinderung<br />
auf den Weg machen sollte. Denn<br />
viele Routen sind aufgrund der Geländebeschaffenheit<br />
nur teilweise befahrbar.
Fantastische Ausblicke<br />
Zu entdecken gibt es auch viel auf der Festung<br />
Königstein, der größten Festung Deutschlands,<br />
die auf einem 9,5 ha großen Felsplateau am<br />
Ufer der Elbe thront und seit 1955 der Öffentlichkeit<br />
als militärhistorisches Freilichtmuseum<br />
zugänglich ist. Dabei ist es nicht alltäglich, dass<br />
auch mobilitätseingeschränkte Touristen eine<br />
Festung besuchen können. Hier ist es möglich.<br />
Mit dem Pkw darf man mit Berechtigung direkt<br />
hoch bis zur Festung fahren, wo Behindertenparkplätze<br />
eingerichtet sind. Von dort bringt<br />
ein Fahrstuhl die Besucher auf 247 Meter über<br />
die Elbe auf einen 2,2 km langen Brustwehr-<br />
Gang, von wo sich ein fantastischer Ausblick<br />
auf das Elbsandsteingebirge bietet.<br />
Neben unterirdischen Befestigungsanlagen<br />
gibt es mehr als 50 verschiedenartige Bauwerke,<br />
wobei mitunter Rampen den Zugang<br />
zu historischen und thematischen Ausstellungen<br />
erleichtern, wie zum Beispiel im Brunnenhaus<br />
mit dem 152,5 m tiefen Brunnen und<br />
der restaurierten Fördertechnik. Die Festung<br />
Königstein hält für Rollifahrer eine kleine Faltbroschüre<br />
mit Tipps bereit. Darin sind alle zugänglichen<br />
Bereiche, Aussichtspunkte, aber<br />
auch Abschnitte mit Hindernissen bzw. starken<br />
Steigungen gekennzeichnet. Eine Begleitperson<br />
wird für den Rundgang empfohlen.<br />
Naturschutzinfos<br />
Als Unterkunft empfiehlt sich das Apparthotel<br />
Am Schlossberg im Kneippkurort Bad Schandau.<br />
Das Vier-Sterne-Hotel direkt an der Elbe<br />
beeindruckt durch die geräumige Gestaltung<br />
der 29 Zimmer und Apartments, deren Größe<br />
zwischen zwei bis sieben Betten variiert. Eine<br />
Besonderheit sind dabei die abgetrennten<br />
Schlafzimmer, wodurch die Apartments ideal<br />
sowohl für Familien mit Kindern als auch für<br />
Rollstuhlfahrer geeignet sind. Durch die meist<br />
integrierte Küchenzeile hat man die Möglichkeit,<br />
selbst zu entscheiden, ob man im Restaurant<br />
„Zu den Jahreszeiten“ speist oder sich lieber<br />
selbst etwas zubereitet. Das Haus verfügt<br />
darüber hinaus über niedrige Tür- & Fenstergriffe,<br />
einen abgesenkten Rezeptionsbereich,<br />
automatisch öffnende Durchgangstüren und<br />
eine Tiefgarage mit Behindertenparkplätzen.<br />
Direkt neben dem Hotel befindet sich das Nationalparkzentrum<br />
Sächsische Schweiz, durch<br />
einen überdachten Verbindungsgang leicht<br />
zu erreichen. Das Zentrum ist eines der modernsten<br />
Naturschutzinformationszentren<br />
Deutschlands. Eine interaktive Erlebnisausstellung<br />
und eine große Multivisionsschau vermitteln<br />
den Gästen einzigartige Eindrücke aus<br />
dem Nationalpark Sächsische Schweiz.<br />
Als besonderen Service für mobilitätseingeschränkte<br />
Besucher bietet das Nationalparkhaus<br />
ein Informationssystem für den barrierefreien<br />
Tourismus an und in Form einer<br />
internetfähigen interaktiven Karte am Computerterminal<br />
die Möglichkeit der Planung<br />
von Routen mit entsprechenden Verkehrsanbindungen<br />
oder auch für einen allgemeinen<br />
Überblick über die barrierefreie Zugänglichkeit<br />
der Region.<br />
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Die EDAG Rollstuhlladehilfe<br />
für VW, OPEL, Skoda, Audi* und Renault<br />
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Telefon: +49 661 6000-240 · E-Mail: rollstuhl-ladehilfe@edag.de<br />
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22<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Blick von der Festung Königstein auf das Elbsandsteingebirge.<br />
Unweit des Apparthotels Am Schlossberg gibt<br />
es eine Anlegestelle der Sächsischen Dampfschifffahrt,<br />
die auf ihrem Fahrtgebiet zwischen<br />
Seußlitz bei Meißen und Dêcín in Böhmen<br />
eine der schönsten Flusslandschaften Europas<br />
durchquert. Der Besucher kann unter verschiedenen<br />
Touren wählen. Rollstuhlfahrer sollten<br />
Immer wieder kommt es vor, dass uns die Post den<br />
»<strong>Paraplegiker</strong>« mit dem Vermerk “unzustellbar“ zurücksendet.<br />
Dann beginnen für uns zeit- und arbeitsaufwendige, vor allem<br />
auch kosteintensive Nachforschungen, die nicht selten als<br />
ergebnislos eingestellt werden müssen.<br />
Darum bitten wir Sie:<br />
dem Humanis Verlag Ihre neue- und alte Anschrift mitzuteilen.<br />
Bei Abo-Abbuchungen bitte auch die Änderungen<br />
der Bankdaten mitteilen.<br />
Vielen Dank – Ihr Humanis Verlag<br />
beachten, dass nur ein Teil der Schiffe für sie<br />
zugänglich ist. Es empfiehlt sich deshalb, sich<br />
vor Fahrtantritt bei der Sächsischen Dampfschifffahrt<br />
zu informieren, welches Schiff auf<br />
welcher Fahrt im Einsatz ist. Beim Zustieg ist<br />
eine Begleitperson ratsam, da die Wege zu<br />
den Anlegestellen größtenteils an den Uferböschungen<br />
bergab führen.<br />
Seit Mai dieses Jahres schnürt die Arbeitsgemeinschaft<br />
„Barrierefreie Reiseziele in<br />
Deutschland“ in Kooperation mit der Deutschen<br />
Bahn nun individuelle Reisepakete für<br />
Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.<br />
Nach einem Baukastensystem werden die<br />
unterschiedlichen barrierefreien Angebote<br />
der verschiedenen Urlaubsregionen – unter<br />
anderem in die Sächsische Schweiz – ergänzt<br />
durch die Beförderung und den Service der<br />
Deutschen Bahn vom Start bis zum Ziel der<br />
Reise, um Fahrgästen mit Behinderungen eine<br />
selbstständige Mobilität zu ermöglichen.<br />
Rollstuhlfahrer, die nach Bad Schandau reisen<br />
wollen, sollten ihre Reise über die Mobilitätsservice-Zentrale<br />
der Deutschen Bahn planen<br />
und buchen. Wichtig ist dabei vor allem, von<br />
Dresden aus die S-Bahn mit Rampe zu benutzen<br />
statt des Euro-Citys nach Prag, denn in<br />
Bad Schandau gibt es auf dem Bahnhof kein<br />
Service-Personal.<br />
Und wer vor Ort als Rollstuhlfahrer Transfers zu<br />
bestimmten Ausflugszielen wünscht, dem sei<br />
empfohlen, sich rechtzeitig mit dem Apparthotel<br />
Am Schlossberg in Verbindung zu setzen,<br />
damit der Aufenthalt in der Sächsischen<br />
Schweiz zu einem wirklichen Erlebnis wird.<br />
Text & Fotos:<br />
Margit Glasow<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bahn.de/p/view/service/barrierefrei/<br />
barrierefreies_reisen_handicap.shtml<br />
www.saechsische-schweiz-barrierefrei.de
Der günstige Einstieg für mehr Mobilität.<br />
Maßgeschneidert für Sie – der Ford Grand C-MAX überzeugt durch seine praktischen Schiebetüren,<br />
mit denen das Ein- und Aussteigen auch auf engen Parkplätzen kein Problem mehr ist.<br />
Und seine elektrische Heckklappe erleichtert das Beladen erheblich – zu besonders günstigen<br />
Konditionen! Denn auf alle Neufahrzeuge gibt es jetzt 20 % Preisnachlass gegen Vorlage Ihres<br />
Schwerbehindertenausweises (GdB ab 50 %). Fragen Sie einfach Ihren Ford Partner vor Ort.<br />
Der FORD GRAND C-MAX ford.de<br />
Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EC) 715/2007): 9,2–5,8 (innerorts), 5,7–4,4 (außerorts),<br />
6,9–4,9 (kombiniert). CO 2-Emissionen: 159–129 g/km (kombiniert).
unterwegs<br />
Berlin, Berlin<br />
– da will ich hin!<br />
Berlin ist bereits schon<br />
lange eine Reise wert und<br />
viele verbinden damit<br />
schöne Erinnerungen.<br />
Aber einmal im Leben<br />
wirklich problemlos das<br />
zu tun, was man spontan<br />
möchte und es besonders<br />
mit „Fußgängern“ Seite<br />
an Seite gemeinsam zu<br />
genießen, dies ist für<br />
Rollstuhlfahrer in Berlin<br />
noch nicht lange selbstverständlich.<br />
24<br />
Fahrstuhl zum Oberdeck<br />
der „Havel Queen“.<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Erst mit dem Umzug des Regierungssitzes verschwanden<br />
die Barrieren für behinderte Bewohner<br />
und Touristen. U- und S-Bahnstationen erhielten<br />
einen Aufzug, alte Gebäude barrierefreie<br />
Zugänge und Toilettenlagen. Neue Gebäude<br />
wurden barrierefrei geplant und gebaut.<br />
Der Neu- und Umbau der Museumsinsel z.B., ein<br />
riesiges Projekt, berücksichtigt in allen Details<br />
die Vorschriften für Barrierefreiheit, ebenso wie<br />
das neue 4-Sterne-Hotel „Scandic“ am Potsdamer<br />
Platz. Mit 60 barrierefreien Zimmern hat es<br />
zehn Prozent seiner Kapazitäten für Reisende<br />
und Gäste mit Behinderung vorgesehen.<br />
Und noch mehr verändert sich immer<br />
wieder zum Positiven in dieser<br />
pulsierenden Metropole Deutschlands,<br />
in der es keine Sperrzeiten<br />
gibt und die Lokale rund um die Uhr<br />
geöffnet sind. Die Touristikbranche<br />
hat nun auch den Marktwert behinderter<br />
Reisender erkannt und richtet<br />
sich darauf ein, Rollstuhlfahrer mit<br />
günstigen Gruppenreise-Angeboten<br />
zu locken.<br />
Ein beispielhaftes Unternehmen ist<br />
die Agentur „Berlin for all“. Durch<br />
ein durch und durch individuelles<br />
Betreuungsverhalten der Mitarbeiter<br />
für den Einzelnen ist sie nur zu<br />
empfehlen, wenn man mal eine erholsame<br />
Reise nach Berlin unternehmen<br />
will und in kurzer Zeit viel erleben<br />
möchte, egal ob in einer Gruppe<br />
oder auch als Individualtourist.<br />
Geschäftsführer der Agentur ist Felix Karsch,<br />
immer gerne bereit sich persönlich um den behinderten<br />
„Gast Berlins“ zu bemühen, spontane<br />
Wünsche zu erfüllen und Probleme zu beseitigen.<br />
Er betreute während dessen Aufenthaltes<br />
in Berlin auch Rijul Kochhar (23 Jahre alt), Tetra-<br />
Rijul Kochhar, Tetraplegiker und<br />
Soziologie-Student aus Neu Delhi.<br />
plegiker, Elektrorollstuhlfahrer und indischer Student<br />
der Soziologie an der Universität von Neu<br />
Delhi. Felix Karsch arrangierte für ihn das Treffen<br />
mit dem Autor. In einem Straßenkaffee Alt-Tegels<br />
trafen sich beide zu einem ausführlichen Informationsaustausch<br />
über die Lebensbedingungen<br />
Behinderter; der eine Rollstuhlfahrer aus Indien,<br />
der andere Rollstuhlfahrer aus Deutschland und<br />
Berlin-Kenner.<br />
Entwicklungsland Deutschland<br />
Während seines fünfwöchigen Aufenthaltes in<br />
Deutschland schreibt Rijul eine Studienarbeit<br />
zur Situation von Menschen mit körperlicher<br />
und geistiger Beeinträchtigung in Berlin und<br />
hat schon viele Interviewpartner gefunden. Rijul<br />
führte Interviews mit der Fürst Donnersmarck-<br />
Stiftung, dem Sozialverband, der Behindertenbeauftragten<br />
der BVG, mit Vertretern von Mobidat,<br />
dem Special Guide Frau Anja Winter (blind) und<br />
verschiedenen einzelnen Passanten auf der Straße.<br />
Darüber hinaus wurde ihm eine studentische<br />
Dolmetscherin von der Uni Potsdam zur Seite gestellt.<br />
Er wohnt in einem rolligerechten Ein-Zimmer-Apartment<br />
am Prenzlauer Berg. Er benutzte<br />
während seines Aufenthaltes ausschließlich öffentliche<br />
Verkehrsmittel der BVG und machte negative,<br />
aber auch viele positive Erfahrungen damit.<br />
Problematisch wurde es immer dann, wenn<br />
defekte Lifts den Zu- oder Ausgang einer Station<br />
unmöglich machten. Dann mussten Umwege in<br />
Kauf genommen werden.<br />
Vom Autor erfuhr er, dass in Deutschland seit<br />
dessen Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
im Jahre 2009 (Indien unterschrieb<br />
die Konvention bereits 2007!) das Thema<br />
der Umsetzung der Konvention in vielen<br />
Bundesländern und Kommunen zur „Chefsache“
erklärt wurde. Unmittelbar vor ihrem Treffen,<br />
am 16.06.11, beschloss das Bundeskabinett den<br />
Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-<br />
Konvention (http://www.bmas.de/portal/52000/<br />
property=pdf/<strong>2011</strong>__06__15__nap.pdf).<br />
Ein Schiff wird kommen<br />
Im Anschluss an das Treffen mit Rijul wurde<br />
spontan ein touristisches „Highlight“ Berlins getestet;<br />
eine Havelfahrt mit dem barrierefreien<br />
Ausflugsschiff MS Havel Queen. Vom barrierefreien<br />
Anleger Tegel an der Greenwichpromenade<br />
ging es zur zweistündigen Rundfahrt an Bord.<br />
Die Stern- und Kreisschifffahrt GmbH hat vom<br />
Bezirksamt Reinickendorf für zwei ihrer Schiffe,<br />
MS Havel Queen und MS Moby Dick, das Signet<br />
„Berlin barrierefrei“ verliehen bekommen. Die<br />
Verleihung unterstreicht die Bemühungen der<br />
Reederei, Schifffahrten auch für Menschen mit<br />
Behinderungen möglich und zum Erlebnis werden<br />
zu lassen.<br />
Anzeige<br />
Das Signet „Berlin barrierefrei“ an einer Eingangstür<br />
oder Schaufensterscheibe, an einem U-Bahn-<br />
Aufzug oder einer City-Toilette sagt aus, dass hier<br />
alle Menschen – auch solche mit den unterschiedlichsten<br />
Behinderungen – zu Recht kommen und<br />
bei Bedarf Unterstützung erhalten.<br />
Um die Anforderungen für das Signet zu erfüllen,<br />
wurden auf der MS Havel Queen und der<br />
MS Moby Dick unter anderem eine Behindertentoilette<br />
eingerichtet, Türen verbreitert sowie<br />
Stufen und Glasflächen für Seh- und Gehbehinderte<br />
kenntlich gemacht. Die Havel Queen, ganz<br />
im Stil der alten Mississippi-Raddampfer, verfügt<br />
zusätzlich auch über einen Kabinenaufzug zum<br />
Oberdeck. Man muss also nicht bei herrlichem<br />
Sonnenschein „unter Deck“ beim Kaffee sitzen<br />
bleiben und kann selbstverständlich auch nach<br />
oben, um den herrlichen Ausblick zu genießen.<br />
Text & Fotos:<br />
Harry Baus<br />
unterwegs<br />
Barrierefreie Reiseziele – individuell reisen mit der Bahn!<br />
Tourismusverband<br />
Fränkisches Seenland<br />
Die Deutsche Bahn bietet Reisenden mit Handicap<br />
umfangreiche Services und spezielle Angebote.<br />
Auch die Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreie Reiseziele<br />
in Deutschland“ hat sich auf die besonderen Bedürfnisse<br />
mobilitätseingeschränkter Gäste eingestellt<br />
(www.barrierefreie-reiseziele.de).<br />
In einer gemein samen Kooperation wurden nun erstmals<br />
individuelle Mobilitätspakete entwickelt, die<br />
Wünsche und Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter<br />
Urlauber bei An- und Abreise inkl. Anschlussmobilität,<br />
Hotelwahl und Rahmenprogramm in den Mittelpunkt<br />
stellen. Aktuelle Informationen unter<br />
www.bahn.de/reiseziele-barrierefrei<br />
Die Bahn<br />
macht mobil.<br />
Kontakt:<br />
Berlin for all<br />
eMail: info@berlin4all.com<br />
tel 030-36 73 80 90
glosse<br />
26<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Peinlich…<br />
„Peinlich ist wenn alle gucken“, so die Erklärung<br />
meiner Tochter auf die Frage am Frühstückstisch<br />
nach einer Definition von Peinlichkeit. Dementsprechend<br />
verläuft unser Leben in ständiger<br />
Peinlichkeit. Egal ob uns ein paar Gliedmaßen<br />
fehlen, ob wir sie nicht unter Kontrolle haben<br />
oder sie sich gar nicht mehr bewegen lassen, wir<br />
sehen einfach anders aus. Und wir andersartigen<br />
Wesen werden ständig observiert.<br />
Aber muss das automatisch peinlich sein?<br />
Boris Becker haben in Wimbledon Milliarden<br />
zugeschaut. War ihm das peinlich? Er hat das<br />
freiwillig gemacht! Oder führt das ständige Beglotztwerden<br />
zu einer Gewöhnung? Finden wir<br />
es nicht mehr peinlich, weil es jeden Tag passiert?<br />
Gewöhnen wir uns an ein Leben in Peinlichkeit?<br />
Ändert sich im Leben der Grad der Peinlichkeit?<br />
Oder bestimmen unsere Lebensumstände vielleicht<br />
sogar, was einem überhaupt peinlich vorkommt?<br />
Mein letzter echt peinlicher Moment liegt schon<br />
ein halbes Jahr zurück. Auf einem Spaziergang<br />
musste ich ganz dringend. Das passiert oft, daher<br />
ist es mir schon lang nicht mehr peinlich in<br />
halbwegs sichtgeschützter Ecke die Hose herun-<br />
ter zu lassen und in den Becher zu pinkeln. Aber<br />
da war keine Hecke, keine Hausecke, kein Busch<br />
und nix. Da sah ich etwas weiter einen VW Golf<br />
am Straßenrand stehen. Der einzige Sichtschutz<br />
weit und breit. Ich also hinter den Wagen und in<br />
letzter Sekunde die Hose runter, geschafft….<br />
Eiskalte Hand<br />
Als Querschnitt lernt man den Umgang mit der<br />
Peinlichkeit vom ersten Tag an. Die Tür geht auf,<br />
die Schwester kommt rein, die Bettdecke fliegt<br />
zur Seite und schon wird der Katheder<br />
in den Willi eingeführt. Ist<br />
das wohl peinlich? Es bleibt einem<br />
nicht die Chance darüber nachzudenken.<br />
Alles geht zu schnell,<br />
ist viel zu routiniert und zu selbstverständlich.<br />
Und wenn man die<br />
ersten zehn Entleerungen überstanden<br />
hat wird es nur noch dann<br />
peinlich, wenn die junge, nette<br />
Schwester mit den braunen Augen<br />
kommt…<br />
Der natürliche Feind der Peinlichkeit<br />
ist der Witz! Sobald alle lachen<br />
ist es dahin mit der Peinlichkeit,<br />
das lernt jeder Klassenclown schon<br />
in der Grundschule. So einen (als<br />
Frischverletzten) lernte ich auf der Querschnittstation<br />
kennen. Als einmal das Kathederkommando<br />
hereinkam, startete er den Kassettenrekorder<br />
und wir schmetterten gemeinsam<br />
Herbert Grönemeyers Kathetersong: „Streichelst<br />
mich mechanisch, völlig steril, eiskalter Blick, mir<br />
graut vor dir…“ Ob Grönemeyer sich seiner Doppeldeutigkeit<br />
wohl bewusst war? Wir lachten<br />
uns schlapp, erst recht als wir sahen, dass unser<br />
Song Wirkung zeigte. Die Schwester lief rot an,<br />
was uns noch lauter singen ließ: „Fühl mich leer<br />
und verbraucht, alles tut weh, hab‘ Flugzeuge in<br />
meinem Bauch…“ – weg war die Schwester. Das<br />
ganze Zimmer trommelte auf die Matratzen. Die<br />
ganze Peinlichkeit war weggelacht, jedenfalls für<br />
unseren Teil. Zum Kathetern kam dann immer<br />
ein Pfleger…
Freie Natur<br />
Es müssen ja nicht immer die großen Sachen sein,<br />
die unangenehm sind. Es kann extrem peinlich<br />
sein, in einem guten Restaurant die Ess-Hilfe auszupacken,<br />
oder den Ober zu bitten, das Fleisch<br />
doch bitte klein zu schneiden. An der Supermarktkasse<br />
den Pin-Code nicht fehlerfrei in das Gerät zu<br />
tippen oder bei Ikea das Tablett samt zwei Portionen<br />
Köttbullar – mit extra viel Preiselbeeren –<br />
auf dem Boden zu verteilen. Die Frage, ob schon<br />
alles bezahlt war, wird da schnell zur Nebensache.<br />
Geben wir es zu, unser Leben ist eine Aneinanderreihung<br />
von peinlichen Momenten. Und unsere<br />
engsten Freunde und Verwandte wissen das.<br />
Beim Weg zum Altar hatte meine Frau Panik, dass<br />
ich gleich abbiege, um zur Toilette zu sprinten.<br />
Meinem Sohn ist es prinzipiell peinlich, wenn<br />
ich über ihn was schreibe, daher müssen seine<br />
Kommentare hier unerwähnt bleiben. Platz Zwei<br />
in den Top Ten meiner Tochter war: Wenn meine<br />
Eltern tanzen! Und das hat in dem Fall nichts mit<br />
dem Rollstuhl zu tun, denn meine Frau hat keinen!<br />
Der Höhepunkt der schlimmen Momente meiner<br />
Frau ist, wenn sie bei Lidl an der Kasse steht und<br />
kein Geld dabei hat… Oh wie schamvoll – da<br />
braucht es für uns schon viel Einfühlungsvermögen,<br />
um das nachzuempfinden. Dafür sind wir<br />
doch zu abgebrüht, oder?<br />
Anzeige<br />
Wenn wir schon die Peinlichkeit quasi studiert haben,<br />
dann können wir sie doch auch nutzen. Lasst<br />
uns den Spieß umdrehen. Neulich bei der Verkehrskontrolle<br />
funktionierte das schon ganz gut.<br />
Nachts um drei schaute ein Polizist an der Ampel<br />
neugierig zu mir rüber, um mich 200 Meter weiter<br />
triumphierend anzuhalten: „Sie sind nicht angeschnallt.“<br />
waren seine Eingangsworte. Weiter kam<br />
er nicht. Mit leichter Panik in der Stimme fiel ich<br />
ihm ins Wort. „Das ist richtig Herr Wachtmeister.<br />
Ich habe jetzt zwei Stunden eine Rollstuhltoilette<br />
gesucht und leider keine gefunden. Wenn ich<br />
jetzt den Gurt festschnalle pinkel ich hier direkt<br />
ins Auto.“ Ob er es geglaubt hat? Jedenfalls war es<br />
schön peinlich – für ihn – und ich durfte unangeschnallt<br />
weiterfahren!<br />
Wobei ich wieder bei der Geschichte mit dem<br />
unaufhaltbaren Harndrang und dem VW Golf<br />
bin. Der bot nur bis zum ersten entspannten<br />
Strahl wirklich Sichtschutz. Dann kam ein Mann<br />
aus seinem Schrebergarten, stieg ein und fuhr<br />
davon. Ich stand blank in der freien Natur. Die<br />
vorbeifahrenden Radfahrer grüßten freundlich.<br />
War das peinlich!<br />
Text: Ralf Kirchhoff<br />
Illustration: Kasia<br />
glosse<br />
„Das ist richtig<br />
Herr Wachtmeister.<br />
Ich habe jetzt zwei<br />
Stunden eine Rollstuhltoilette<br />
gesucht<br />
und leider keine gefunden.<br />
Wenn ich<br />
jetzt den Gurt festschnalle<br />
pinkel ich<br />
hier direkt ins Auto.“
Freie Natur<br />
Es müssen ja nicht immer die großen Sachen sein,<br />
die unangenehm sind. Es kann extrem peinlich<br />
sein, in einem guten Restaurant die Ess-Hilfe auszupacken,<br />
oder den Ober zu bitten, das Fleisch<br />
doch bitte klein zu schneiden. An der Supermarktkasse<br />
den Pin-Code nicht fehlerfrei in das Gerät zu<br />
tippen oder bei Ikea das Tablett samt zwei Portionen<br />
Köttbullar – mit extra viel Preiselbeeren –<br />
auf dem Boden zu verteilen. Die Frage, ob schon<br />
alles bezahlt war, wird da schnell zur Nebensache.<br />
Geben wir es zu, unser Leben ist eine Aneinanderreihung<br />
von peinlichen Momenten. Und unsere<br />
engsten Freunde und Verwandte wissen das.<br />
Beim Weg zum Altar hatte meine Frau Panik, dass<br />
ich gleich abbiege, um zur Toilette zu sprinten.<br />
Meinem Sohn ist es prinzipiell peinlich, wenn<br />
ich über ihn was schreibe, daher müssen seine<br />
Kommentare hier unerwähnt bleiben. Platz Zwei<br />
in den Top Ten meiner Tochter war: Wenn meine<br />
Eltern tanzen! Und das hat in dem Fall nichts mit<br />
dem Rollstuhl zu tun, denn meine Frau hat keinen!<br />
Der Höhepunkt der schlimmen Momente meiner<br />
Frau ist, wenn sie bei Lidl an der Kasse steht und<br />
kein Geld dabei hat… Oh wie schamvoll – da<br />
braucht es für uns schon viel Einfühlungsvermögen,<br />
um das nachzuempfinden. Dafür sind wir<br />
doch zu abgebrüht, oder?<br />
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Wenn wir schon die Peinlichkeit quasi studiert haben,<br />
dann können wir sie doch auch nutzen. Lasst<br />
uns den Spieß umdrehen. Neulich bei der Verkehrskontrolle<br />
funktionierte das schon ganz gut.<br />
Nachts um drei schaute ein Polizist an der Ampel<br />
neugierig zu mir rüber, um mich 200 Meter weiter<br />
triumphierend anzuhalten: „Sie sind nicht angeschnallt.“<br />
waren seine Eingangsworte. Weiter kam<br />
er nicht. Mit leichter Panik in der Stimme fiel ich<br />
ihm ins Wort. „Das ist richtig Herr Wachtmeister.<br />
Ich habe jetzt zwei Stunden eine Rollstuhltoilette<br />
gesucht und leider keine gefunden. Wenn ich<br />
jetzt den Gurt festschnalle pinkel ich hier direkt<br />
ins Auto.“ Ob er es geglaubt hat? Jedenfalls war es<br />
schön peinlich – für ihn – und ich durfte unangeschnallt<br />
weiterfahren!<br />
Wobei ich wieder bei der Geschichte mit dem<br />
unaufhaltbaren Harndrang und dem VW Golf<br />
bin. Der bot nur bis zum ersten entspannten<br />
Strahl wirklich Sichtschutz. Dann kam ein Mann<br />
aus seinem Schrebergarten, stieg ein und fuhr<br />
davon. Ich stand blank in der freien Natur. Die<br />
vorbeifahrenden Radfahrer grüßten freundlich.<br />
War das peinlich!<br />
Text: Ralf Kirchhoff<br />
Illustration: Kasia<br />
glosse<br />
„Das ist richtig<br />
Herr Wachtmeister.<br />
Ich habe jetzt zwei<br />
Stunden eine Rollstuhltoilette<br />
gesucht<br />
und leider keine gefunden.<br />
Wenn ich<br />
jetzt den Gurt festschnalle<br />
pinkel ich<br />
hier direkt ins Auto.“
„Es stimmt“, sagte sie. „Was“, fragte er. „Es fühlt sich gut an, wenn<br />
man so spazieren geht.“ Er sah in ihr rundliches, in der Dämmerung<br />
schimmerndes Gesicht. Sie standen an der Steilküste, der Weg war<br />
mit seinem Rollstuhl nicht leicht zu bewältigen gewesen, er war ein<br />
wenig außer Atem, aber nicht erschöpft. Auch ihr Puls war erhöht,<br />
ihr Mund leicht geöffnet. Das lag eindeutig nicht nur an ihrer leichten<br />
Gehbehinderung, die auch ihr den Weg erschwert hatte. Sie<br />
wollte ihn nicht im Unklaren lassen: „Fühl doch mal“, flüsterte sie.<br />
Er mochte diese kleinen Szenen sehr. Sie<br />
waren seit drei Monaten ein Liebespaar, das<br />
war ihr erster gemeinsamer Urlaub. Sie überraschte<br />
ihn immer wieder. Das blaue Kleid<br />
war so dünn, dass er durch die Falten ihren<br />
Duft nach Wind, Sonne und Anstrengung riechen<br />
konnte. Er legte seinen Kopf zwischen<br />
ihre weichen Butterbirnen, die sie ihm zuliebe<br />
ohne Stütze ließ, weil sie bemerkt hatte,<br />
wie sehr ihm diese schwingenden Bewegungen<br />
gefielen. Ihr selbst machte es auch<br />
nichts aus, wenn der Kellner jedes Mal genau<br />
beobachtete, wie diese leicht humpelnde<br />
junge Frau zum Tisch „schaukelte“, wie sie<br />
es selbst nannte. Sie selbst hatte es lieber,<br />
dass, wie sie sagte, „die Kerle auf meine Möpse<br />
glotzen“ als sie als Frau überhaupt nicht<br />
wahrzunehmen.<br />
Im Licht einer Straßenlaterne glaubte er jetzt<br />
sogar ihr Dreieck leuchten zu sehen. Noch<br />
während des ersten Kusses streichelte seine<br />
Hand die Innenseite ihrer Schenkel. „Komm<br />
schon“, sagte sie und biss in die Seite seines<br />
Halses. „Hier?“ Sie stand, er saß nahe einer<br />
Parkbank auf dem Weg, nur ein paar hundert<br />
Meter vom Hotel entfernt. Seine Finger fanden<br />
den Weg. Sie lehnte sich gegen ihn. „Ich<br />
zerfließe“, sagte sie leise, ohne jede Übertreibung,<br />
wie ihr schien. Sie drängte zu ihm, umklammerte<br />
seine Schultern, schob sein T-Shirt<br />
hoch, küsste und biss ihn und fühlte das Metall<br />
der Rollstuhlgreifreifen an ihren Beinen.<br />
Er tat was sie wollte<br />
Nicht, um ihr einen Gefallen zu tun. Sein Herz<br />
schlug, fast wie in Angst. War es ihm peinlich,<br />
dass kurz darauf Fußgänger nur wenige Meter<br />
entfernt vorüber schlenderten und betont<br />
nicht in Richtung des ungewöhnlichen verschlungenen<br />
Paares sahen? Seine Hand strich<br />
unter dem wehenden Stoff hoch. Es fiel ihm<br />
nicht schwer, zu ihr zu finden, sie rundherum<br />
zu streicheln, bis sie sich öffnete. Seine zärtliche<br />
Annäherung machte sie verrückt, eine<br />
weitere Steigerung schien ihr unerträglich,<br />
so sehr wollte sie ihn. Er wollte sich nicht stö-<br />
kurzgeschichte<br />
PARAPLEGIKER 3/11 29
kurzgeschichte<br />
30<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
ren lassen, von niemandem, so sensationell<br />
war jetzt das weiche und köstlich glitschige<br />
Gefühl an seinen Fingern, dass in einer Welle<br />
sein Herz überflutete und sich über seinen<br />
ganzen Körper ausbreitete.<br />
Sie machte ihn schwach, blies Zustimmung in<br />
sein Ohr, ächzte unter dem kundigen Druck<br />
seines Daumens an der richtigen Stelle und<br />
dem scheinbar unaufhörlichen Versinken seiner<br />
Hand. Noch nie hatte sie sich so gefühlt,<br />
hatte sich so vollständig geöffnet. „Ja“, sagte<br />
sie jetzt laut, „fester!“ Er verstand und steigerte<br />
sein Knabbern an ihren stehenden Nippeln<br />
durch den Stoff. „Hol sie raus“, das war schon<br />
fast ein Befehl, eine dringende Bitte, die keinen<br />
Aufschub duldete. Mit der freien Hand<br />
zerriss er die Knopfleiste, sie schrie leise. Jetzt<br />
war sie nicht mehr zu halten, das hätte er<br />
auch kaum gewollt, sie riss ihn mit, fast warf<br />
sie ihn um. Ihre weichen Hügel glänzten im<br />
Halbdunkel vor Schweiß und Speichel. Ihre<br />
Schreie an seinem Hals waren nur halb unterdrückt,<br />
vermutlich über die ganze Bucht zu<br />
hören. Sie kam so sehr, dass er das Gefühl hatte,<br />
seine Hand in eine warme Brandungswelle<br />
zu halten.<br />
Der Rückweg wurde ein wenig kompliziert.<br />
Nach der großen Hitze zitternd versteckte<br />
sie sich notdürftig hinter einem Gebüsch. Er<br />
holte eine Jacke aus dem Zimmer, sie wankte<br />
nach Luft schnappend durch die Lobby, der<br />
Versuch, sich auf dem Weg zum Aufzug unauffällig<br />
zu bedecken, glückte nur teilweise. Japsend<br />
vor Glück und Gelächter fielen sie aufs<br />
Bett, um noch ein wenig weiter zu spielen. Er<br />
wollte schmecken, wie sehr sie ihn wollte.<br />
Sie wollte ihn<br />
Daran bestand kein Zweifel. Nach nichts hatte<br />
sie sich so gesehnt wie nach einem Lover,<br />
der sich um sie kümmerte, für den ihre erotischen<br />
Wünsche und Träume im Vordergrund<br />
standen. Geträumt hatte sie immer davon, für<br />
Stunden nur ruhig da zu liegen und zum Höhepunkt<br />
geleckt und gestreichelt zu werden.<br />
Direkt danach wollte sie es immer ganz wild,<br />
aber zuerst mit der Hand und erst nach vie-<br />
len kleinen Gipfeln einen herzhaften Beischlaf<br />
zum Nachtisch. Bisher allerdings hatten sie<br />
keinen Mann kennen gelernt, der ausreichend<br />
Geduld aufgebracht hätte, die Entladung der<br />
eigenen Lust so lange zurück zu stellen, bis<br />
sie selbst wenigstens einmal dahin gekommen<br />
war, wohin sie immer schon wollte. Bei<br />
jedem neuen Versuch, also jedem neuen Typ,<br />
hatte sie wieder das Gefühl, der Herr wäre der<br />
Ansicht, dieses humpelnde Mädchen müsse<br />
doch dankbar sein, wenn er sie mit seinem<br />
mächtigen Stängel beglücke. Ja denkste. Gekommen<br />
waren sie alle in ihr, aber für sie war<br />
nicht viel geblieben.<br />
Und ausgerechnet dieser Junge im Rollstuhl<br />
wollte erstmal nichts anderes als herausfinden,<br />
was sie wollte. Er wurde nicht müde darin<br />
sie zu erforschen. Überall an und in ihrem<br />
Körper fand er unentdeckte Landstriche. Sie<br />
fühlte sich geliebt und ernst genommen. Und<br />
sie hatte sich noch nie so gut und geil gefühlt.<br />
Buchstäblich konnte sie nicht genug bekommen<br />
von seinen Handflächen, seinen Fingerspitzen,<br />
seiner Zunge. Er streichelte, drückte,<br />
knabberte, küsste und leckte. Und er setzte<br />
seine Finger, später als sie beinahe überlief,<br />
seine ganze Hand ein. Sie wollte es fester,<br />
er folgte ihr, blieb immer zärtlich dabei. Und<br />
das kannte sie nicht: Hängte sich an ihre Lust,<br />
genoss ihre Höhepunkte, verkroch sich in ihr,<br />
legte sich unter sie, um mit ihr zu atmen und<br />
liebte es. Er kam beinahe, aber dann doch erst<br />
wirklich, als sie erhitzt und erschöpft auch ihn<br />
in den Mund nahm und in sich saugte. Sie waren<br />
am Ende beide völlig leer vor Glück und Erschöpfung.<br />
Kurz bevor sie kurz nacheinander<br />
einschliefen, träumten sie beide fast gleichzeitig<br />
von der schnellen Welle, die sie zuvor draußen<br />
so rauschend mitgerissen hatte.<br />
Es war nicht einfach gewesen, das Hotel zu finden.<br />
Aber die Kleinigkeiten, die hier störten,<br />
das enge Bad, der tiefe Teppich, machten ihm<br />
jetzt nichts mehr aus. Das Bett war nicht zu<br />
weich und das Haus unglaublich ruhig. Nichts<br />
und niemand störte sie hier. Es hätte immer<br />
so bleiben können.<br />
Text: Peter Mand
Karikaturen<br />
von<br />
Barbara Früchtel<br />
kultur<br />
PARAPLEGIKER 3/11 31
32<br />
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Leistungssportler mit Behinderung:<br />
Helden zweiter Klasse?<br />
Sport hat auf die Akzeptanz Behinderter in<br />
der Gesellschaft einen positiven Nebeneffekt.<br />
Doch die Medien berichten jenseits der Paralympics<br />
sehr wenig und somit sind Behindertensportler<br />
für Sponsoren uninteressant.<br />
Nichtbehinderte Sportler können davon<br />
leben, behinderte können das nicht.<br />
Jahrelange Spitzenleistung: Holger Nikelis,<br />
Weltranglisten-Erster im Rollstuhl-Tischtennis.<br />
Sportwissenschaftler der Universität Jena verglichen Karrieren<br />
von behinderten und nicht behinderten Leistungssportlern. Bis<br />
an die Grenzen gehen – auch mit Behinderung. Dabei müssen<br />
hohe Hürden überwunden werden.<br />
Sie fahren mit einem Bein Rennrad, schlagen Golfbälle aus dem<br />
Rollstuhl 300 Meter weit, laufen Marathon und fahren halsbrecherisch<br />
die Skipiste herunter. Diese Menschen sind trotz ihres<br />
körperlichen Handikaps topfit. Mit starkem Willen und hartem<br />
Training haben sie sich an die Spitze gekämpft. Aufgeben stand<br />
nie zur Debatte. Viel Lebensqualität haben sie durch den Sport<br />
gewonnen. Ohne viel High Tech geht das nicht. Leichte Titan-<br />
Beinprothesen oder Spezialrollstühle unterstützen dabei Höchstleistungen<br />
zu erbringen. „Behindertensport ist extrem wichtig,<br />
denn was genutzt wird, entwickelt sich“, so Professor Froböse,<br />
Sporthochschule Köln. „Was ungenutzt wird, das verkümmert.<br />
Jedes Organ und jeder Muskel brauchen Reize, um sich zu stabilisieren<br />
und erhalten zu bleiben. Das geht nur mit Bewegung.“<br />
34<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Früher ließ man z.B. Querschnittgelähmte einfach im Bett liegen<br />
oder im Rollstuhl sitzen. Die Folge: Viele sind früh gestorben,<br />
weil der Körper förmlich verkümmert ist. Wird aber zum Beispiel<br />
die Muskulatur des Brustkorbs trainiert, funktioniert die lebensnotwendige<br />
Atmung besser. Der ganze Körper wird besser mit<br />
Sauerstoff versorgt. Mehr Leistung kann grundsätzlich helfen, die<br />
Behinderung besser zu kompensieren.<br />
Sie suchen Spaß und Grenzerfahrungen, wollen fit bleiben und<br />
ihre Kräfte messen. Gefragt, warum sie Sport treiben, nennen fast<br />
alle Leistungssportler diese Gründe. Ob dabei einem Behinderten<br />
oder Nichtbehinderten diese Frage gestellt wird, spielt dabei<br />
keine Rolle. So lautet eins der Forschungsergebnisse von PD Dr.<br />
Reinhild Kemper. Die Sportwissenschaftlerin von der Friedrich-<br />
Schiller-Universität Jena hat in ihrer Habilitation die Karrieren<br />
von körper- und sinnesbehinderten sowie nichtbehinderten<br />
Leistungssportlern untersucht – und dabei Motive, Selbstbilder<br />
und soziale Anerkennung der Athleten miteinander verglichen.<br />
Kemper spricht von fehlender Sensibilisierung für die Probleme<br />
behinderter Sportler „auf breiter Ebene“. Es sei noch fehlende Akzeptanz<br />
für Sportler mit einem Handikap feststellbar. So gebe es<br />
in Deutschland nur wenige hauptamtliche Trainer im Leistungssport<br />
der Behinderten.<br />
Die Probleme von Sportlern mit einer Behinderung beginnen bereits<br />
sehr früh. So haben Kemper und ihr Kollege Prof. Dr. Dieter<br />
Teipel festgestellt, dass Lehrer und Sportlehrer oftmals mit behinderten<br />
Schülern überfordert sind. Schnell würden personenspezifische<br />
Sportbefreiungen ausgesprochen. „Hinzu kommen<br />
die Ängste der Eltern, ihr Kind könnte durch den Sport weiteren<br />
Schaden nehmen“, sagt Kemper. Weitere Hindernisse liegen in<br />
der Form der körperlichen Beeinträchtigungen: So sind viele behinderte<br />
Sportler auf die Hilfe von Guides angewiesen, um ihren<br />
Sport ausüben zu können. Diese Guides wiederum benötigen<br />
Aufwandsentschädigungen und bei internationalen Wettkämpfen<br />
auch Freistellungen. Finanziell gefördert werden Athleten<br />
aber nur, wenn sie bestimmte Leistungsnormen erbringen und<br />
Kaderzugehörigkeit erlangen. Doch um nach „ganz oben“ zu<br />
kommen, bedarf es zum Beispiel spezieller Prothesen. „Fehlen<br />
den Sportlern die materiell-technischen Voraussetzungen, sind<br />
Höchstleistungen kaum erreichbar“, so Kempers Fazit.<br />
Dennoch haben die beiden Autoren Chancen im Behindertensport<br />
ausgemacht. So gebe es zahlreiche Sichtungen auf der Ebene<br />
von Förderschulen und integrativ ausgerichteten Schulen und<br />
in Abteilungen von Behindertensportvereinen. Die Deutsche
Behindertensport-Jugend (DBSJ) eröffne vielfältige Angebote<br />
in Sommer- und Wintersportarten für Kinder und Jugendliche.<br />
Zudem sei es gelungen, sportartorientierte Wettkämpfe in Form<br />
der „Jugend trainiert für die Paralympics“ zu institutionalisieren.<br />
Die finanzielle Förderung der Nachwuchsathleten habe sich<br />
merklich verbessert.<br />
Es könne äußerst lehrreich sein, sich im Ausland umzuschauen,<br />
so Kemper. In England beispielsweise würden behinderte Sportler<br />
in die jeweiligen Fachverbände integriert – eine Praxis, die<br />
sich positiv auf die Leistung der Sportler auswirkt.<br />
Auch über die Schattenseiten ihrer Karrieren sind sich behinderte<br />
wie nichtbehinderte Athleten weitgehend einig, lautet ein<br />
weiteres Ergebnis der Sportler Studie. Beiden Gruppen fehlt es<br />
an Privatleben, beide fühlen sich nicht ausreichend sozial abgesichert<br />
und beklagen mangelnde finanzielle Unterstützung<br />
– wobei die finanziellen Missstände bei den Athleten mit Handicap<br />
stärker akzentuiert werden.<br />
Beim Thema Gesundheitsrisiken allerdings gehen die Meinungen<br />
auseinander. „Dass Sport nicht nur Spaß, sondern auch<br />
krank machen kann, wird von nichtbehinderten häufiger angesprochen<br />
als von behinderten“, so Kemper. Unterschiede zeigen<br />
sich allenfalls in der Selbstwahrnehmung: Athleten mit Behinderung<br />
identifizieren sich weniger mit der Rolle des Leistungssportlers<br />
als ihre nichtbehinderten Kollegen. Diese wiederum<br />
suchen im Sport häufiger die Chance der Selbstdarstellung.<br />
Kempers Ergebnisse beruhen auf der Auswertung von 40 Interviews<br />
und mehr als 400 Fragebögen. Unter den insgesamt<br />
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bericht<br />
136 behinderten und 312 nichtbehinderten Teilnehmern an der<br />
Studie waren zahlreiche Olympia- und Paralympics-Sieger, Welt-<br />
und Europameister. „Die Kontakte mit den Probanden habe ich<br />
unter anderem auf Trainerlehrgängen und über Verbände wie<br />
die Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH) und den Deutschen Behindertensportverband<br />
(DBS) geknüpft“, erklärt Kemper. Ihr<br />
prominentester Gesprächspartner, der kein Leistungssportler ist,<br />
aber seit einem Attentat im Oktober 1990 querschnittsgelähmt<br />
und dennoch Breitensportler: CDU-Politiker Wolfgang Schäuble.<br />
Gefreut hat sich Kemper über die professionelle Anerkennung,<br />
die behinderte Sportler bei ihren nichtbehinderten Kollegen<br />
finden. Mit mangelnder Akzeptanz des Behinderten-Leistungssports<br />
in der Öffentlichkeit waren beide Gruppen unzufrieden.<br />
„Damit sich hier etwas ändert, sollten behinderte Sportler stärker<br />
in den Medien präsent sein“, fasst Kemper die Verbesserungsvorschläge<br />
zusammen. Außerdem regt die Jenaer Sportwissenschaftlerin<br />
an, Kinder frühzeitig über Behinderungen<br />
aufzuklären. Sie lernen dann, dass bei einem Menschen nicht<br />
zählt, was er nicht kann, sondern was er kann – und das ist unabhängig<br />
von der Behinderungsart, oft mehr als man denkt.<br />
Erinnern Sie sich noch an Forrest Gump? Den liebenswerten<br />
amerikanischen Kinohelden, der als Kind gehbehindert und<br />
später begeisterter Läufer war? Seine Mutter sagte ihm einmal:<br />
„Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass alle Menschen gleich<br />
sind, dann würde jeder eine Beinschiene tragen.“<br />
Text: Heike Stüvel<br />
Foto: barbara@wagner-pr.de
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Kurioser geht’s nimmer<br />
Claudia S. (Name geändert) kam mit Spina bifida zur Welt. Sie ist eine<br />
von rund 100 000 Menschen in Deutschland mit dieser<br />
Behinderung, einer besonderen Form der Querschnittlähmung<br />
(„offener Rücken“), die fast immer mit einer<br />
Darm- und Blasenlähmung verbunden ist.<br />
So ist es auch bei ihr. Sie hat starke Spastiken und<br />
ist auf den Rollstuhl angewiesen. Nach mehreren<br />
Operationen hat sie jetzt eine so genannte Neoblase<br />
aus regelmäßig Schleim bildendem Darmgewebe,<br />
damit das nach wie vor größte Lebensrisiko für<br />
querschnittgelähmte Menschen, nämlich eine Schädigung<br />
der Nieren, möglichst reduziert wird.<br />
Die Pflegeversicherung hat sie in die Pflegestufe<br />
Zwei eingeordnet. Täglich wird sechs Mal, wegen<br />
der Schleimbildung mit anschließender Blasenspülung,<br />
katheterisiert. Dazu braucht sie jedes Mal eine<br />
60 x 40 cm große Krankenunterlage, damit Bett,<br />
Rollstuhl und Kleidung trocken bleiben. Alle Hilfsmittel<br />
dafür wurden stets ordnungsgemäß von der<br />
Krankenkasse übernommen.<br />
So weit so gut. Sie war eine von vielen, bei denen<br />
das genau so ist. So blieb es auch über Jahre hinweg<br />
bis 2010 ihre Krankenkasse, die Siemens BKK in<br />
München auf der Suche nach Kosteneinsparungen<br />
feststellte, dass Frau S. ja auch einen Anspruch bis<br />
zu 31 EURO pro Monat für Pflegehilfsmittel hat, die<br />
bislang nicht voll ausgenutzt waren und dass es<br />
bei Inkontinenz neben den Krankenunterlagen der<br />
Produktgruppe 19 im Hilfsmittelverzeichnis auch<br />
noch gleich große saugende Bettschutzunterlagen<br />
als Pflegehilfsmittel der Produktgruppe 54 (zum<br />
Verbrauch bestimmt) gibt, für die sie dann statt ca.<br />
45 EURO pro Monat nur maximal 31 EURO zahlen<br />
müsste.<br />
Von da an lehnte sie die weitere Kostenübernahme<br />
der Krankenunterlagen ab, bezahlte aber weiterhin<br />
die benötigten Katheter. Wenn Claudia S.<br />
Windeleinlagen benötigen würde, so würden diese<br />
auch von der SBK bezahlt. Aber zwischen den einzelnen<br />
Katheterisierungen ist sie trocken und sie<br />
braucht so etwas nicht. Dass dann die Vermutung<br />
geäußert wurde, sie würde die Unterlagen vierteln<br />
und – zweckwidrig – als Windeleinlage verwenden<br />
ist genau so unsinnig wie die Stellungnahme eines<br />
Kriterium für die „Ehrung“ ist die Kreativität der<br />
Begründung für eine Ablehnung. Je unsinniger,<br />
desto besser sind die Chancen. Ob man darüber eher<br />
schmunzelt oder sich mehr über die Ignoranz ärgert,<br />
bleibt jedem selbst überlassen. Vorschläge sind<br />
willkommen.<br />
q – querschnitt spezial<br />
mit der Inkontinenz einer jungen Frau offensichtlich<br />
nicht vertrauten Mitarbeiters des MDK nach Studium<br />
der Aktenunterlagen, der sich den Vorgang<br />
nicht vorstellen konnte und auch nur von Windeleinlagen<br />
schrieb.<br />
Das Kuriosum: Wäre Claudia S. weniger behindert<br />
und hätte keine Pflegestufe in der Pflegeversicherung<br />
würde die SBK „selbstverständlich“ auch<br />
weiterhin, wie in der Vergangenheit und wie bei<br />
anderen Personen, die Kosten für das Inkontinenzhilfsmittel<br />
Krankenunterlagen übernehmen. Aber<br />
weil sie nun einmal eine so starke Behinderung hat<br />
soll sie nach Auffassung ihrer Krankenkasse aus der<br />
eigenen Tasche auch noch einige hundert EURO im<br />
Jahr zusätzlich draufzahlen. Denn verzichten kann<br />
sie auf die Unterlagen nicht.<br />
Text: Herbert Müller<br />
Herbert Müller<br />
Rechtsbeistand im Sozialrecht<br />
der Fördergemeinschaft<br />
der Querschnittgelähmten<br />
in Deutschland e.V.<br />
Freiherr-vom-Stein-Str. 47<br />
56566 Neuwied-Engers<br />
tel 0 26 22-88 96-32; Fax: -36<br />
eMail: h.mueller@engers.de<br />
PARAPLEGIKER 3/11 37
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GLK-Klasse gibt es bei uns deshalb direkt ab Werk. Ob Steuerungs- oder Lenkhilfen, Handbediensysteme,<br />
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q – querschnitt spezial<br />
Reizvoller Tagungsort:<br />
Im Außenbereich der Trinkhalle<br />
gab es während der Pausen für<br />
die Kongressteilnehmer genug<br />
Zeit für Fachgespräche.<br />
Wenn Querschnittgelähmte<br />
die medizinische<br />
Rehabilitation<br />
hinter sich haben,<br />
ist der Übergang zur<br />
beruflichen Wiedereingliederung<br />
häufig noch<br />
mit Hindernissen gepflastert.<br />
Was man dabei<br />
verbessern könnte,<br />
diskutierten 500 Ärzte<br />
und Angehörige medizinischer<br />
Fachberufe<br />
auf dem Jahreskongress<br />
der Deutschsprachigen<br />
Medizinischen<br />
Gesellschaft für Paraplegie<br />
(DMGP) in Bad<br />
Wildbad. Im Gespräch<br />
mit dem PARA zog<br />
Tagungspräsident Dr.<br />
Michael Zell ein Fazit.<br />
40<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Die Forschung über die medizinische Erstversorgung<br />
von Querschnittgelähmten hat<br />
mittlerweile ein hohes Niveau erreicht. Einiges<br />
zu verbessern gibt es hingegen noch bei der<br />
medizinischen und beruflichen Rehabilitation,<br />
vor allem an den Schnittstellen dieser beiden<br />
Phasen – ein Grund mehr, dieses Thema in den<br />
Mittelpunkt der Jahrestagung der Deutschsprachigen<br />
Medizinischen Gesellschaft für<br />
Paraplegie (DMGP) in Bad Wildbad zu stellen.<br />
Kein Zufall auch, dass man als Veranstalter des<br />
24. Treffens der Mitglieder aus Deutschland<br />
und dem angrenzenden Ausland das Berufsförderungswerk<br />
in dem Schwarzwälder Kurort<br />
ausgewählt hat, in das die Heinrich-Sommer-<br />
Klinik für Querschnittgelähmte integriert ist.<br />
„Wir bieten hier ein bundesweit einzigartiges<br />
Konzept zur Förderung des Einstiegs bzw.<br />
Wiedereinstiegs ins Arbeitsleben an“, erläutert<br />
Dr. Michael Zell, leitender Arzt der Klinik und<br />
zugleich wissenschaftlicher Leiter des Kongresses.<br />
Schon während der medizinischen<br />
Rehabilitation können die Betroffenen einen<br />
Einblick in die Möglichkeiten der beruflichen<br />
Wiedereingliederung erhalten und damit frühzeitig<br />
Zukunftsperspektiven entwickeln. Die<br />
Realität in Deutschland spiegelt dieses Angebot<br />
häufig nicht wider. In vielen Vorträgen und<br />
Diskussionen der Tagung machte man sich Gedanken<br />
um diese „Schnittstellenproblematik“:<br />
Ziel dabei ist zu vermeiden, dass Querschnittgelähmte<br />
aus der medizinischen Reha entlassen<br />
werden, um dann bei der Bewältigung der<br />
Organisation des Alltags relativ allein da zu<br />
stehen.<br />
Eindrücke vom DMGP-Kongress<br />
in Bad Wildbad:<br />
Berufliche Reha<br />
schon auf der<br />
Intensivstation?<br />
Eigentlich sollte das so genannte Entlassungsmanagement<br />
so viel Vorsorge treffen, dass der<br />
Übergang von der Klinik in den Alltag für den<br />
Betroffenen möglichst komplikationslos verläuft.<br />
„Aber es ist nach wie vor oft schwierig“,<br />
stellt Dr. Michael Zell fest: „Selbst wenn durch<br />
die Maßnahmen der medizinischen Rehabilitation<br />
eine hohe Selbstständigkeit erreicht wurde,<br />
ist es dann doch häufig ein Problem, aus<br />
dem behüteten ‚Setting’ der Klinik nach Hause<br />
zu kommen“. Dabei hängt natürlich viel von<br />
der jeweiligen Persönlichkeit des Betroffenen<br />
und den helfenden familiären Strukturen ab.<br />
Aber der vielleicht noch nicht fertige Umbau<br />
der Wohnung, soziale und psychische Probleme<br />
können dem aus der Reha Entlassenen<br />
doch zu schaffen machen.<br />
Unterschiede zwischen BGs und<br />
Rentenversicherung<br />
Was kann man tun, um die Situation zu verbessern?<br />
Weil es für die medizinische und die berufliche<br />
Reha je nach Ursache der Querschnittlähmung<br />
unterschiedliche Kostenträger gibt,<br />
unterscheiden sich auch die jeweiligen Bedingungen.<br />
Bei Arbeitsunfällen wird die Betreuung<br />
von den Berufsgenossenschaften übernommen.<br />
Deren Mitarbeiter kümmern sich<br />
individuell um die Patienten, um den Übergang<br />
nach Hause, die bestmögliche Ausstattung<br />
mit Hilfsmitteln, die rollstuhlgerechten<br />
Umbauten in der Wohnung und letztlich den<br />
beruflichen Wiedereinstieg. Schwieriger, so<br />
Dr. Michael Zell, gestaltet sich die Situation erfahrungsgemäß<br />
häufiger für die andere große
Gruppe der Querschnittgelähmten, die von<br />
der Kranken- bzw. Rentenversicherung betreut<br />
werden. Zwar kommen auch hier Reha-Berater<br />
in die Klinik und ebenso gibt es Förderrichtlinien,<br />
aber bislang berichteten nicht wenige<br />
Patienten von Schwierigkeiten beim Übergang<br />
aus der Klinik nach Hause und später eventuell<br />
ins Berufsleben.<br />
Allerdings sind Verbesserungen in Aussicht: Die<br />
Rentenversicherung möchte die medizinische<br />
Rehabilitation neu ausrichten, wie Zell berichtet.<br />
Die Angebote sollen stärker arbeitsbezogen<br />
sein, Modellprojekte mit verschiedenen<br />
Kliniken wurden aufgelegt. „Vieles von dem<br />
können wir hier in Bad Wildbad mit der im Berufsförderungswerk<br />
integrierten Klinik schon<br />
anbieten“, merkt der Mediziner dazu an. Das<br />
betrifft zum Beispiel Belastungserprobungen,<br />
psychologische Eignungsuntersuchungen für<br />
bestimmte Berufe oder „Schnuppermodule“ für<br />
verschiedene Ausbildungen.<br />
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Röntgenbild einer spastischen Blase.<br />
q – querschnitt spezial<br />
Ein interessanter neuer Ansatz<br />
kommt aus der Schweiz: Im dortigen<br />
<strong>Paraplegiker</strong>zentrum Nottwil<br />
gibt es ein Institut für Berufsfindung,<br />
dessen Leiter Karl Emmenegger<br />
sein Modell in Bad Wildbad vorstellte.<br />
Es sieht vor, schon zu einem<br />
sehr frühen Zeitpunkt, etwa wenn<br />
der querschnittgelähmte Patient<br />
noch auf der Intensivstation liegt,<br />
Kontakt mit ihm aufzunehmen und<br />
– sofern er damit einverstanden ist<br />
– auch schon mit einem Arbeitgeber<br />
zu sprechen, um Möglichkeiten<br />
der beruflichen Reintegration zu<br />
überlegen. „Wir wollen versuchen, Teile des<br />
Modells nach Möglichkeit auch in Deutschland<br />
in die Praxis umzusetzen“, kündigt Zell an.<br />
In der Frühphase, in der oft Verzweiflung beim<br />
Betroffenen vorherrscht, könne es durchaus einen<br />
therapeutischen Effekt haben, ihm schon<br />
einen relativ konkreten Weg in die berufliche<br />
Der Leitende Arzt der<br />
Heinrich-Sommer-Klinik und<br />
wissenschaftlicher Leiter<br />
der Jahrestagung,<br />
Dr. Michael Zell, begrüßte die<br />
Gäste in der Trinkhalle.
q – querschnitt spezial<br />
Während des Kongresses<br />
präsentierten sich zahlreiche<br />
Firmen, die sich auf die Ausstattung<br />
Querschnittgelähmter<br />
spezialisiert haben.<br />
Anzeige<br />
Zukunft aufzuzeigen,<br />
sei es in Form<br />
einer Arbeitsstelle<br />
oder einer Umschulung.<br />
Auch wenn die<br />
Voraussetzungen in<br />
der Schweiz andere<br />
als in Deutschland<br />
sind – finanziell und<br />
auch beim Sozialsystem<br />
–, taugt das<br />
Modell aus Nottwil<br />
nach Meinung Zells grundsätzlich für die Aufnahme<br />
in unser Rehabilitationskonzept.<br />
Trainingsroboter und Stammzellforschung<br />
Relativ vielversprechende Rehabilitationsmöglichkeiten<br />
scheinen neue Technologien wie der<br />
pneumatische Trainingsroboter „MoreGait“ zu<br />
bieten, die der Leiter der Forschungsgruppe<br />
Neuroorthopädie des Querschnittzentrums an<br />
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der Uniklinik Heidelberg, Dr. Rüdiger Rupp, vorstellte.<br />
Das Therapiegerät, mit dem Patienten<br />
nach ihrer Entlassung zu Hause weiterarbeiten,<br />
ist in der Lage, die physiologische Bewegung<br />
des Gehens nachzuahmen bzw. zu unterstützen.<br />
Noch „in den Kinderschuhen“ steckt ein<br />
Forschungsgebiet, das ebenfalls Thema des<br />
wissenschaftlichen Austausches auf der Tagung<br />
in Bad Wildbad war – die Stammzellforschung.<br />
Bei der im Tierversuch teilweise erfolgreichen<br />
Therapie mit diesen über außergewöhnliche<br />
Fähigkeiten verfügenden Zellen erfolgt eine Injektion<br />
an der Stelle, wo das aus Nervenfasern<br />
bestehende Rückenmark durchtrennt wurde.<br />
Die Stammzellen sollen das durchtrennte Nervenkabel<br />
gewissermaßen „reparieren“ und einhüllen.<br />
Aktuell wird an der Universitätsklinik<br />
Zürich eine Phase-I/II-Studie durchgeführt, um<br />
die Forschung an Stammzellen voranzutreiben.<br />
Dabei werden zunächst die Verträglichkeit und<br />
die Sicherheit einer Therapie am Menschen<br />
überprüft. Auch ein Patient in der Heinrich-<br />
Sommer-Klinik in Bad Wildbad nimmt voraussichtlich<br />
an der Studie teil. „Wir sind aber noch<br />
ganz am Anfang. Hoffnungen auf schnelle Erfolge<br />
sollte man skeptisch betrachten“, äußert<br />
sich Dr. Michael Zell noch zurückhaltend. Therapeutische<br />
Angebote von privaten Instituten<br />
lehnt die DMGP ab, da sie wissenschaftlich nicht<br />
seriös sind und den Patienten Versprechungen<br />
machen, die nicht eingehalten werden können.<br />
Auch ein Thema:<br />
Die demographische Entwicklung<br />
Ein weiteres Stichwort der Tagung war die demographische<br />
Entwicklung. Weil unsere Gesellschaft<br />
immer älter wird, sind in Zukunft auch<br />
mehr Erkrankungen des älteren Menschen zu<br />
erwarten. Sie können in bestimmten Fällen<br />
auch zu einer Querschnittlähmung führen.<br />
Mögliche Ursache sind Tumore bzw. Metastasen<br />
der Wirbelsäule, aber auch Entzündungen<br />
von Wirbelkörpern und Bandscheiben, erläutert<br />
Zell. Auch osteoporotische Erkrankungen (der<br />
so genannte Knochenschwund) können durch<br />
Wirbelfrakturen zu einer Lähmung führen. Als<br />
eine weitere Ursache kommen Infarkte des<br />
Rückenmarks als Folge von Durchblutungsstörungen<br />
in Frage, die sogar bei jungen Patienten<br />
vorkommen. Insgesamt gehen heute bereits
etwas mehr als die Hälfte aller Querschnittlähmungen<br />
auf Erkrankungen zurück. Für die medizinische<br />
Versorgung entsteht damit eine neue<br />
Herausforderung.<br />
„Es war ein erfolgreicher Kongress“, zieht Dr.<br />
Michael Zell ein zufriedenes Resümee. Die Veranstaltung<br />
konnte das im Mittelpunkt stehende<br />
Thema vielen, die vor allem in der Akutmedizin<br />
tätig sind, bewusst machen – dass es viele<br />
Strukturen gibt, die gut sind, aber gleichwohl<br />
verbessert werden müssen.<br />
Text: Arndt Krödel<br />
Fotos: Berufsförderungswerk Bad Wildbad<br />
Ohne Arme<br />
Auto fahren?<br />
Keine Kunst.<br />
q – querschnitt spezial<br />
Gesellschaftlicher Höhepunkt der Veranstaltung war<br />
der Festabend im Bad Wildbader Kursaal.<br />
Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegie (DMGP)<br />
(ark) Vor dem Hintergrund der ständig wachsenden Zahl querschnittgelähmter Menschen und der immer besser und damit<br />
komplizierter werdenden Behandlung der Betroffenen wurde im Oktober 1985 die Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft<br />
für Paraplegie (DMGP) gegründet. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kenntnisse über die umfassende Behandlung<br />
von Querschnittgelähmten zu verbreiten und die Fortbildung aller an der Akutbehandlung und Rehabilitation beteiligter<br />
Berufsgruppen sowie deren Zusammenarbeit zu fördern. Zu diesem Zweck wurden acht Arbeitskreise – Medizin, Urologie,<br />
Ergotherapie, Pflege, Physiotherapie, Psychologie, Sozialarbeit und Sporttherapie – gebildet, die ein- bis zweimal pro Jahr<br />
tagen und die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichen. Mit dem Sir Ludwig Guttmann-Preis zeichnet die DMGP jährlich eine<br />
hervorragende wissenschaftliche Arbeit zur Erforschung der Querschnittlähmung aus. In den Gebieten der Paraplegiologie,<br />
in denen sie besondere Behandlungskompetenz besitzt, erarbeitet die Gesellschaft, die auch mit internationalen Fachgesellschaften<br />
zusammenarbeitet, Empfehlungen aus. Die 1. Vorsitzende der DMGP ist derzeit Dr. Renée Maschke-von Meyer von<br />
der Unità Spinale Unipolare in Perugia (Italien). Zu den Ehrenmitgliedern zählt Prof. Hans-Jürgen Gerner, der Vorsitzende der<br />
Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V., der die Gesellschaft mitbegründete.<br />
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nur mit den Füßen. Mit Hilfe dieses Systems<br />
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q – querschnitt spezial<br />
Im Wirbelsäulenzentrum<br />
der Werner-<br />
Wicker-Klinik (WWK) in<br />
Bad Wildungen-Reinhardshausen<br />
wurden<br />
erstmals auf dem europäischen<br />
Festland magnetgesteuerte<br />
High-<br />
Tech Stäbe eingesetzt.<br />
Damit wurde in der<br />
WWK ein neuer Weg im<br />
Bereich der Skoliose-<br />
Operation eingeschlagen.<br />
Weitere Auskünfte können<br />
schriftlich bei der WWK<br />
erfragt werden:<br />
www.werner-wicker-klinik.de.<br />
44<br />
Neue OP-Methode bei Skoliose:<br />
Der Zauberstab<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Unter Skoliose ist eine Verkrümmung der<br />
Wirbelsäule zu verstehen. Diese entwickelt sich<br />
üblicherweise im jungen Kindesalter oder in<br />
der Pubertät. In Deutschland ist etwa ein Promille<br />
von einer Skoliose betroffen, von tausend<br />
Menschen hat also einer ein solches Problem.<br />
Die Behandlung von besonders schweren Skoliosen<br />
stellt besondere Herausforderungen an<br />
die behandelnden Ärzte. Das deshalb, weil bei<br />
einer Geradestellung der Wirbelsäule durch<br />
mechanische Hilfsmittel ein solcher Eingriff –<br />
bedingt durch das Wachstum – bisher mehrfach<br />
nachoperiert werden musste. Abhilfe<br />
schafft eine neue in den USA entwickelte Methode.<br />
Die Wirbelsäulen-Chirurgen der WWK<br />
im Team von Chefarzt Dr. Oliver Meier haben<br />
diese nun erfolgreich eingesetzt.<br />
Mit der neuen Methode ist es möglich, die<br />
mechanische Geradestellung der Skoliose<br />
mitwachsen zu lassen. Wo bei der bisher eingesetzten<br />
Technik durch fest eingebaute Stäbe<br />
etliche Operationen bis zum Erreichen des<br />
Wachstums-Endes notwendig waren, genügt<br />
mit der neuen Methode nur eine OP. Neben<br />
den körperlichen und seelischen Belastungen<br />
birgt jede Operation an der Wirbelsäule ver-<br />
Chefarzt Dr. Oliver Meier mit den Oberärzten Dr. Luis Ferraris, Dr. Heiko Koller und<br />
Axel Hempfing (von links).<br />
ständlicherweise auch Risiken, all das wird<br />
durch die neue Methode ausgeschlossen. Dr.<br />
Meier erklärt die neue Methode so: „Wir setzen<br />
nach der Begradigung der Skoliose eine Mechanik<br />
ein, die wir entsprechend dem Größenwachstum<br />
magnetisch an dieses Wachstum<br />
anpassen können.“ Eine solche Anpassung erfordert<br />
keine weitere Operation und ist für den<br />
Patienten schmerzlos. Entwickelt wurde dieses<br />
„wachstumslenkende“ Verfahren vom USamerikanischen<br />
Unternehmen Ellipse Technologies<br />
aus Irvine im Bundesstaat Kalifornien.<br />
Diesem Medizintechnik-Unternehmen gelang<br />
es mit der Entwicklung des „Magec-Systems“,<br />
einen durch einen Magnet angetriebenen Mini-Motor<br />
in einen Titanstab einzubringen. Dieser<br />
Motor lässt sich durch ein außerhalb des<br />
Körpers aufgebautes Magnetfeld ansteuern<br />
und damit den Teleskopstab entsprechend der<br />
benötigten Größe ausfahren.<br />
Die erste OP mit der neuen Technik wurde im<br />
Mai 2010 in London erfolgreich durchgeführt.<br />
Die erste und auch erfolgreiche OP in der WWK<br />
gab es am 4. April dieses Jahres. Die Oberärzte<br />
Dr. Luis Ferraris, Dr. Heiko Koller waren zum Anschauen<br />
einer OP nach der neuen Methode im<br />
März dieses Jahres in London. In der WWK werden<br />
Versteifungs-Operationen dieser Art seit<br />
langem erfolgreich durchgeführt, sie sind also<br />
sichere Routine. Bisher konnten aber nur feste<br />
Versteifungen eingesetzt werden. „Nachdem<br />
wir uns von den ersten Langzeitergebnissen<br />
des neuen Verfahrens der befreundeten Kollegen<br />
in New York und London vor Ort überzeugen<br />
konnten, haben wir als erste auf dem europäischen<br />
Festland das Verfahren erfolgreich<br />
eingesetzt“, so der begeisterte Dr. Luis Ferraris.<br />
Die vielversprechenden Erstergebnisse in Bad<br />
Wildungen, London und New York weisen daraufhin,<br />
dass tatsächlich eine großer Fortschritt<br />
in der Skoliose-Chirurgie erfolgt ist.<br />
Text & Foto:<br />
Hermann Sonderhüsken
q – querschnitt spezial<br />
Im Wirbelsäulenzentrum<br />
der Werner-<br />
Wicker-Klinik (WWK) in<br />
Bad Wildungen-Reinhardshausen<br />
wurden<br />
erstmals auf dem europäischen<br />
Festland magnetgesteuerte<br />
High-<br />
Tech Stäbe eingesetzt.<br />
Damit wurde in der<br />
WWK ein neuer Weg im<br />
Bereich der Skoliose-<br />
Operation eingeschlagen.<br />
Weitere Auskünfte können<br />
schriftlich bei der WWK<br />
erfragt werden:<br />
www.werner-wicker-klinik.de.<br />
44<br />
Neue OP-Methode bei Skoliose:<br />
Der Zauberstab<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Unter Skoliose ist eine Verkrümmung der<br />
Wirbelsäule zu verstehen. Diese entwickelt sich<br />
üblicherweise im jungen Kindesalter oder in<br />
der Pubertät. In Deutschland ist etwa ein Promille<br />
von einer Skoliose betroffen, von tausend<br />
Menschen hat also einer ein solches Problem.<br />
Die Behandlung von besonders schweren Skoliosen<br />
stellt besondere Herausforderungen an<br />
die behandelnden Ärzte. Das deshalb, weil bei<br />
einer Geradestellung der Wirbelsäule durch<br />
mechanische Hilfsmittel ein solcher Eingriff –<br />
bedingt durch das Wachstum – bisher mehrfach<br />
nachoperiert werden musste. Abhilfe<br />
schafft eine neue in den USA entwickelte Methode.<br />
Die Wirbelsäulen-Chirurgen der WWK<br />
im Team von Chefarzt Dr. Oliver Meier haben<br />
diese nun erfolgreich eingesetzt.<br />
Mit der neuen Methode ist es möglich, die<br />
mechanische Geradestellung der Skoliose<br />
mitwachsen zu lassen. Wo bei der bisher eingesetzten<br />
Technik durch fest eingebaute Stäbe<br />
etliche Operationen bis zum Erreichen des<br />
Wachstums-Endes notwendig waren, genügt<br />
mit der neuen Methode nur eine OP. Neben<br />
den körperlichen und seelischen Belastungen<br />
birgt jede Operation an der Wirbelsäule ver-<br />
Chefarzt Dr. Oliver Meier mit den Oberärzten Dr. Luis Ferraris, Dr. Heiko Koller und<br />
Axel Hempfing (von links).<br />
ständlicherweise auch Risiken, all das wird<br />
durch die neue Methode ausgeschlossen. Dr.<br />
Meier erklärt die neue Methode so: „Wir setzen<br />
nach der Begradigung der Skoliose eine Mechanik<br />
ein, die wir entsprechend dem Größenwachstum<br />
magnetisch an dieses Wachstum<br />
anpassen können.“ Eine solche Anpassung erfordert<br />
keine weitere Operation und ist für den<br />
Patienten schmerzlos. Entwickelt wurde dieses<br />
„wachstumslenkende“ Verfahren vom USamerikanischen<br />
Unternehmen Ellipse Technologies<br />
aus Irvine im Bundesstaat Kalifornien.<br />
Diesem Medizintechnik-Unternehmen gelang<br />
es mit der Entwicklung des „Magec-Systems“,<br />
einen durch einen Magnet angetriebenen Mini-Motor<br />
in einen Titanstab einzubringen. Dieser<br />
Motor lässt sich durch ein außerhalb des<br />
Körpers aufgebautes Magnetfeld ansteuern<br />
und damit den Teleskopstab entsprechend der<br />
benötigten Größe ausfahren.<br />
Die erste OP mit der neuen Technik wurde im<br />
Mai 2010 in London erfolgreich durchgeführt.<br />
Die erste und auch erfolgreiche OP in der WWK<br />
gab es am 4. April dieses Jahres. Die Oberärzte<br />
Dr. Luis Ferraris, Dr. Heiko Koller waren zum Anschauen<br />
einer OP nach der neuen Methode im<br />
März dieses Jahres in London. In der WWK werden<br />
Versteifungs-Operationen dieser Art seit<br />
langem erfolgreich durchgeführt, sie sind also<br />
sichere Routine. Bisher konnten aber nur feste<br />
Versteifungen eingesetzt werden. „Nachdem<br />
wir uns von den ersten Langzeitergebnissen<br />
des neuen Verfahrens der befreundeten Kollegen<br />
in New York und London vor Ort überzeugen<br />
konnten, haben wir als erste auf dem europäischen<br />
Festland das Verfahren erfolgreich<br />
eingesetzt“, so der begeisterte Dr. Luis Ferraris.<br />
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Wildungen, London und New York weisen daraufhin,<br />
dass tatsächlich eine großer Fortschritt<br />
in der Skoliose-Chirurgie erfolgt ist.<br />
Text & Foto:<br />
Hermann Sonderhüsken
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Anzeige<br />
Serie Dekubitus (3)<br />
Vorbeugende Hautpflege<br />
Eine gute Hautpflege sorgt dafür, dass die Haut gesund bleibt, ist also<br />
wichtig für die Verhinderung von Dekus. Reizungen jeder Art gelten als Vorschädigungen,<br />
die das Dekubitusrisiko deutlich erhöhen. Wie wäscht man<br />
sich „richtig“, welche Körperpflegemittel sind geeignet?<br />
Ein wichtiger Grundsatz zur Vermeidung von Dekubitalulzera<br />
(kurz Dekus genannt) ist es, die Haut<br />
möglichst trocken zu halten: Feuchtigkeit durch<br />
Schwitzen oder Urin erhöht das Risiko. Ein erfolgreiches<br />
Kontinenzmanagement ist also ein wichtiger<br />
Punkt zur Deku-Vorsorge.<br />
Wer sowieso auf Pflege angewiesen ist, kann und<br />
muss dafür sorgen, dass Sitzfläche und Rücken regelmäßig<br />
angeschaut, gereinigt, getrocknet und<br />
eingecremt werden. Auch wenn bei der täglichen<br />
Pflege „nur“ rote Stellen gefunden werden, die als<br />
erste Anzeichen von Druckgeschwüren zu werten<br />
sind, muss für Entlastung gesorgt werden. Einreibungen,<br />
Massagen oder Abwarten sind leider nutzlos.<br />
Bei Tetraplegikern entstehen manchmal auch<br />
am Hinterkopf, an den Ellenbogen, Schulterblättern,<br />
Kniekehlen oder Fersen Dekus.<br />
Auch wer schon längere Zeit im Rollstuhl sitzt und<br />
die Haut gut pflegt, sollte die Gefahr nicht unterschätzen.<br />
Dekus können sich beispielsweise entwickeln,<br />
weil man älter geworden ist. Die menschliche<br />
Haut wird mit zunehmendem Alter leider<br />
dünner und weniger widerstandsfähig, so dass sich<br />
der Hautzustand verschlechtern kann, obwohl die<br />
bisher üblichen Pflegemaßnahmen normal weitergeführt<br />
wurden. Auch Begleiterkrankungen, Infektionen,<br />
schlechte Ernährung oder zu wenig Trinken<br />
können den Hautzustand verschlechtern, so dass<br />
das Deku-Risiko steigt.<br />
Eine typische Risikogruppe sind die erfahrenen<br />
Rollstuhlfahrer, die selbstständig und ohne regelmäßige<br />
Assistenz zurechtkommen. Ärgerlich, wenn<br />
man Hautveränderungen erst spät entdeckt, weil<br />
man kein Gefühl in der Sitzfläche hat und niemand<br />
da ist, der die Haut regelmäßig nach auffälligen<br />
Stellen absucht.<br />
Richtig reinigen<br />
Hautpflege muss sein, aber man kann es mit der<br />
Hygiene auch übertreiben. Rollstuhlfahrer sollten<br />
wissen, dass prinzipiell jeder Wasserkontakt den<br />
natürlichen Schutzmantel der Haut schwächt, die<br />
Gefahr von Hautreizungen also verstärkt. Aus diesem<br />
Grund sollte man sich nicht aus Prinzip regel-
mäßig waschen oder waschen lassen, sondern nur<br />
dann, wenn es wirklich etwas zu reinigen gibt. Und<br />
wenn schon gewaschen wird, dann am besten ohne<br />
Waschzusätze und ohne warmes Wasser. Beides<br />
schädigt nämlich die Hautbarriere. Menschlich gesehen<br />
mag es eine unerträgliche Vorstellung sein,<br />
aber vom Hautschutzstandpunkt her betrachtet<br />
wäre eine möglichst seltene Waschung mit kühlem<br />
Wasser ohne Seife ideal.<br />
Waschzusätze sind nötig, wenn stärkere Verunreinigungen<br />
vorliegen, z. B. mit Kot. In solchen Fällen<br />
sollten flüssige, waschaktive Substanzen benutzt<br />
werden, die möglichst reich an rückfettenden Bestandteilen<br />
sind. Wer eine besonders trockene Haut<br />
hat, wird Ölbäder mögen. Nach dem „Seifenwaschgang“<br />
tut ein Abspülen der Haut mit klarem Wasser<br />
gut. Anschließend wird die Haut sorgfältig und<br />
sanft – ohne Rubbeln – abgetrocknet.<br />
Hautcremes und Co<br />
Hautcremes, Körperlotionen und Öle – das Angebot<br />
ist riesig! Vernünftigerweise sollten alle Hautpflegeprodukte<br />
auf die eigene Haut abgestimmt<br />
sein. Dabei geht es vor allem um den Fettgehalt.<br />
Je trockener die Haut, um so fettreicher muss das<br />
Pflegemittel sein. Gut sind bei trockener Haut so<br />
genannte Wasser-in-Öl-Verbindungen (kurz W/O-<br />
Präparate genannt). Sie enthalten nur wenig Wasser<br />
und überziehen die Haut mit einem schützenden<br />
Mantel aus Wasser und Fett, ohne die Atmungsfähigkeit<br />
der Haut einzuschränken.<br />
Anders stufen Experten die Produktgruppe ein, die<br />
Öl-in-Wasser-Verbindungen oder kurz O/W-Präparate<br />
genannt werden. Diese Pflegemittel enthalten<br />
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für den Bereich Onkologie und<br />
Hämatologie an. Für die Mitbehandlung von<br />
Begleiterkrankungen stehen in unseren Kliniken<br />
Fachärzte anderer Abteilungen gern<br />
zur Verfügung.<br />
mehr Wasser, was bei trockener Haut von Nachteil<br />
sein kann: Das Wasser kann in die oberste Hautschicht<br />
eindringen und sie regelrecht aufquellen<br />
lassen. Dadurch wird die Hautoberfläche größer,<br />
sodass mehr Feuchtigkeit verdunstet. Trockene<br />
Haut kann durch solche Präparate immer trockener<br />
werden. Nur Menschen mit fettiger Haut sollten sie<br />
benutzen.<br />
Text: Ruth Auschra<br />
Die Mitaufnahme von Begleitpersonen –<br />
auch Kindern – ist möglich.<br />
Sie wollen mehr über unsere Leistungen für Ihre<br />
Gesundheit erfahren?<br />
Dann besuchen Sie unsere Internetseiten oder<br />
Sie rufen einfach unsere kostenfreie Infolines an.<br />
Wir senden Ihnen gern Informationsmaterial<br />
zu und freuen uns auf Sie!<br />
q – querschnitt spezial<br />
So bitte nicht!<br />
• Seife ist out! Zur Hautpflege sollten lieber ph-neutrale Waschlotionen<br />
benutzt werden, sie sind weniger schädlich für die<br />
Haut.<br />
• Auch Puder wird nicht mehr empfohlen. Er bindet zwar Wasser<br />
und hält die Haut auf diese Weise trocken. Aber durch die<br />
Nässe bildet der Puder scharfkantige Teilchen, die für Miniverletzungen<br />
der Haut sorgen können.<br />
• Früher galt es als vernünftig, die Haut abwechselnd mit Kälte<br />
und Wärme zu behandeln. Mit Hilfe von Eis und Föhn sollte<br />
die Durchblutung verbessert werden. Heute gilt diese Idee<br />
insgesamt als überholt, das Eis außerdem als schädlich, weil<br />
austrocknend.<br />
• Ähnliches gilt für die früher so beliebten Einreibungen der<br />
Haut mit Franzbranntwein. Alkohol wirkt zwar erfrischend,<br />
trocknet die Haut aber aus. Wenn überhaupt, dann müsste die<br />
Haut anschließend mit einem W/O-Präparat eingecremt werden.<br />
• Fettprodukte wie Melkfett, Vaseline oder Babyöl haben den<br />
Nachteil, dass sie die Poren der Haut abdichten. Dadurch kann<br />
kein Wärmeaustausch mehr stattfinden.<br />
Schwerpunktzentren der medizinischen Rehabilitation – Zentren für Anschlussheilbehandlung<br />
info@klinik-bavaria.de . www.klinik-bavaria.de<br />
KLINIK BAVARIA Kreischa<br />
An der Wolfsschlucht 1 – 2<br />
01731 Kreischa<br />
Kostenfreie Infoline<br />
0800 5734724<br />
KLINIK BAVARIA Freyung<br />
Solla 19 – 20<br />
94078 Freyung<br />
Kostenfreie Infoline<br />
0800 5546452
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Für Rollstuhlfahrer<br />
gibt es unterschiedliche<br />
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Liftsystemen zu unterschiedlichsten<br />
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Treppenlift:<br />
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Es<br />
Zuerst einmal muss man sich über die Begriffe<br />
klar werden: Ein Aufzug, auch Senkrechtlift genannt,<br />
verbindet zwei Stockwerke oder überwindet<br />
Stufen, indem er sich durch einen Schacht<br />
von oben nach unten und zurück bewegen lässt.<br />
Für Privathäuser gibt es Aufzüge, die besonders<br />
wenig Platz beanspruchen. Ein Aufzugeinbau<br />
ist technisch in vielen Fällen möglich, oft fehlt<br />
allerdings das nötige Kleingeld für die Baumaßnahme.<br />
Billiger ist ein nachträglich eingebauter Treppenlift,<br />
der dem Lauf einer Treppe folgt. Diese Treppe<br />
kann drinnen oder auch im Freien liegen, sie<br />
kann gerade verlaufen oder eine gewundene Linienführung<br />
haben. Treppensitzlifte bieten gehbehinderten<br />
Menschen eine Sitzgelegenheit,<br />
erfordern also ein Umsetzen. Anders aufgebaut<br />
<br />
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<br />
geht aufwärts<br />
sind Treppenplattformlifte, auf die man einen<br />
Rollstuhl stellen kann. Solche Plattformlifte brauchen<br />
allerdings viel Platz: nicht nur im Bereich<br />
der Treppe selbst, sondern auch am unteren und<br />
oberen Treppenende, wo genügend Raum zum<br />
„Einparken“ sein muss. In Einfamilienhäusern<br />
werden Plattformlifte deshalb eher selten eingesetzt.<br />
Eine Alternative sind hier Deckenlifte mit Rollstuhlaufhängung,<br />
bei denen der Rollstuhl an<br />
Stahlseilen befestigt wird, sodass er über die<br />
Treppenstufen schwebt. Per Fernbedienung<br />
setzt man vom Rollstuhl aus den Motor in Gang<br />
und wird über die Schiene auf- oder abwärts<br />
transportiert (anschauen z.B. unter www.leoba.<br />
de). Für Elektrorollstühle sind solche Schwebelifte<br />
allerdings weniger gut geeignet, da nur<br />
etwa 150 kg transportiert werden können.<br />
Eine Hebebühne, auch Hubbühne genannt,<br />
überwindet normalerweise nur Höhen bis zu<br />
etwa einem Meter. Allerdings gibt es auch Hubbühnen,<br />
die im Außenbereich eingesetzt werden,<br />
um ein ganzes Stockwerk zu überwinden<br />
(z.B. www.ktt-treppenlifte.de).<br />
Entscheidungen<br />
Welche Art von Lift wann passend ist – diese Frage<br />
lässt sich nicht allgemein beantworten. Zuerst<br />
einmal wird man sicher prüfen, ob es nicht günstiger<br />
ist, eine andere Wohnung zu suchen, die<br />
mehr Barrierefreiheit bietet. Wer aber gerade das<br />
eigene Reihenhäuschen finanziert hat, wird nur<br />
ungern über einen Umzug nachdenken, wenn er<br />
plötzlich einen Rollstuhl benötigt. Und ein nachträglicher<br />
Aufzugeinbau ist teuer. Aber ist der<br />
langsame Treppenlift wirklich die ideale Lösung?<br />
Bei der Entscheidung kommt es sicher auch darauf<br />
an, wie mobil man im Haus sein will oder<br />
muss: Wer nur morgens runter und abends hoch<br />
will, hat vielleicht geringere Ansprüche an die<br />
Geschwindigkeit des Lifts als jemand, der häufig<br />
von Stockwerk zu Stockwerk wechseln muss.<br />
Oder kann und soll es doch ein neues Reihenhaus<br />
mit integriertem Aufzug sein? So ein „Komforthaus<br />
für alle Generationen“ wird inzwischen<br />
tatsächlich angeboten (www.zapf-bau.de).
Die Kosten<br />
Ob Aufzug oder Treppenlift: was gut ist, kostet<br />
richtig Geld. Es lohnt sich mit Sicherheit, Kostenvoranschläge<br />
von mehreren Anbietern einzuholen<br />
und zu vergleichen. Wie teuer ein Treppenlift<br />
wird, hängt sehr von der Art der Treppe<br />
und vom Einsatzzweck ab. Grundsätzlich gilt: je<br />
schlichter, desto billiger! Ein Treppenlift mit Sitz<br />
ist günstiger als einer mit Plattform. Ein Treppenlift<br />
für eine gerade Treppe ist billiger als für eine<br />
mit Biegungen oder für eine besonders schmale<br />
Treppe. Auch gebrauchte Treppenlifte werden<br />
angeboten, in manchen Fällen lohnt es sich vielleicht<br />
auch, über ein Angebot zur Miete oder<br />
zum Leasing nachzudenken.<br />
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Ein Zuschuss von bis zu 2.557<br />
Euro ist im Rahmen der Pflegeversicherung<br />
möglich, wenn die<br />
Maßnahmen zur Verbesserung<br />
des individuellen Wohnumfeldes<br />
beitragen, so dass sie die häusliche<br />
Pflege überhaupt erst ermöglichen,<br />
erheblich erleichtern<br />
oder eine möglichst selbstständige<br />
Lebensführung des Pflegebedürftigen<br />
wiederherstellen (§<br />
40, Abs.4 SGB XI). Wer einen Zuschuss<br />
beantragen will, sollte sich einen Kostenvoranschlag<br />
ausarbeiten lassen und diesen bei<br />
der Pflegekasse einreichen.<br />
Auch KfW-Förderungsmittel, Zuschüsse oder<br />
zinsgünstige Kredite für den Umbau können gewährt<br />
werden. Mehr Infos gibt es beispielsweise<br />
hier: www.liftkomplett.de/lift-foerderung.html.<br />
Im Einzelfall wird man gemeinsam mit einem<br />
sachkundigen Berater prüfen, ob andere Förderungsmöglichkeiten<br />
in Frage kommen, etwa<br />
Krankenkasse, Sozialamt, Versorgungsamt oder<br />
Landesfördermittel. Oft bezahlen Rollstuhlfahrer<br />
die Aufzüge allerdings aus der eigenen Tasche...<br />
Text: Ruth Auschra<br />
Foto: Hersteller<br />
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In den letzten<br />
Jahren hat sich<br />
eher unauffällig ein<br />
ganz neuer Sektor<br />
des Gesundheitswesens<br />
entwickelt:<br />
Homecare. Dieser<br />
Bereich ergänzt<br />
oder ersetzt den<br />
Gang ins Sanitätshaus,<br />
erleichtert<br />
den Besuch von<br />
ambulanten Pflegekräften<br />
und macht<br />
dem Patienten das<br />
Leben angenehmer<br />
– so jedenfalls in<br />
der Theorie.<br />
50<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Hilfsmittel, Homecare<br />
Beim Thema Homecare geht es um die<br />
Hilfsmittel-Versorgung von Menschen in ihrer<br />
häuslichen Umgebung, häufig durch speziell<br />
ausgebildetes Fachpersonal. Typische Homecare-Produkte<br />
erfordern eine gewisse Beratung.<br />
Man kann einem Patienten nicht einfach eine<br />
Packung mit Einmalkathetern auf den Tisch<br />
stellen und hoffen, dass er damit klar kommt.<br />
Ganz im Gegenteil: Wenn man den Patienten<br />
regelmäßig beliefern möchte, muss man vorher<br />
dafür sorgen, dass er die nötigen Produkte richtig<br />
anwenden kann. Und wenn man es schafft,<br />
das berühmte i-Tüpfelchen mehr an Service zu<br />
bieten, dann hat man Chancen auf zufriedene<br />
Dauerkundschaft.<br />
Kein Wunder also, dass viele Homecare-Angestellte<br />
auch Tipps für die Alltagsbewältigung<br />
geben oder den Kontakt zu Selbsthilfegruppen<br />
herstellen können. Außerdem beraten sie oft<br />
noch zu den verschiedensten Themen rund um<br />
die Pflege, kümmern sich um die Abrechnung<br />
mit der Krankenkasse und sind einfach gut<br />
„drin“ in ihrem Themenbereich. Häufig sind es<br />
gut ausgebildete Krankenschwestern, die dem<br />
Patienten 24 Stunden täglich zur Verfügung<br />
stehen und so den Umgang mit erklärungsbedürftigen<br />
Hilfsmitteln tatsächlich leichter machen<br />
können. Die Produkte muss man nicht wie<br />
früher selbst im Sanitätshaus besorgen. Sie werden<br />
direkt nach Hause geliefert. Die Kosten dafür<br />
übernimmt die Krankenkasse, zahlen muss<br />
man also „nur“ die üblichen Zuzahlungen. Die<br />
Schulungen und Beratungen der Pflege-Experten<br />
kosten die Patienten nichts. Im boomenden<br />
Gesundheitsmarkt ist guter Service Teil des<br />
Wettbewerbs.<br />
Viele Homecare-Unternehmen sind aus Firmen<br />
hervorgegangen, die selbst Hilfsmittel herstellen<br />
und per Homecare einen neuen Vertriebsweg<br />
entdeckt haben. Andere haben ihren<br />
Ursprung in einem Sanitätshaus, das mit der<br />
Ausrichtung auf Homecare eine neue Marktschiene<br />
eröffnet. Für den Patienten kann das eigentlich<br />
egal sein. Hauptsache, er findet einen<br />
Kooperationspartner, bei dem er gut beraten<br />
wird und tatsächlich bekommt, was er braucht.<br />
Joachim M. Schmitt, Geschäftsführer<br />
und Mitglied des BVMed-Vorstandes.<br />
Ob und wie reibungslos das funktioniert, hängt<br />
allerdings in erster Linie von seiner Krankenkasse<br />
ab. Man hat zwar ein Recht auf die Versorgung<br />
mit notwendigen Hilfsmitteln, kann aber<br />
nur Leistungserbringer in Anspruch nehmen, die<br />
Vertragspartner der eigenen Krankenkasse sind.<br />
Manche Kassen schreiben die Versorgung mit medizinischen<br />
Hilfsmitteln öffentlich aus: Der günstigste<br />
Anbieter gewinnt die Ausschreibung und<br />
hat damit die Versicherten dieser Kasse als Kunden<br />
gewonnen. Auch Rahmen- oder Einzelverträge<br />
werden abgeschlossen. Am besten erkundigt<br />
man sich bei seiner Krankenkasse, wer die zur<br />
Versorgung berechtigten Vertragspartner sind.<br />
Will man nicht (mehr) zu diesem Vertragspartner<br />
gehen, muss man die entstehenden Mehrkosten<br />
in Kauf nehmen. Andere Kassen akzeptieren prinzipiell<br />
alle Versorgungspartner, so dass Patienten<br />
selbst entscheiden können, wo sie ihre Hilfsmittel<br />
besorgen.<br />
Der Arzt verordnet – oder auch nicht<br />
Voraussetzung für den Einsatz von Hilfsmitteln<br />
ist eine Verordnung des Arztes. Genau an diesem<br />
Punkt entstehen im Alltag manchmal Probleme.<br />
Auf der einen Seite stehen die Experten der medizintechnischen<br />
Firmenwelt, die ihren Patienten<br />
natürlich ihre Produkte empfehlen – sicher oft<br />
sehr gute Produkte. Aber auf der anderen Seite<br />
steht oft ein Hausarzt, der verordnen soll, obwohl<br />
er nicht jedes Hilfsmittel wirklich gut kennt.
und Hausärzte<br />
Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass der niedergelassene<br />
Arzt sparsam verordnen und gleichzeitig<br />
dafür sorgen soll, dass die Patienten alle<br />
nötigen Hilfen erhalten. Wie bei anderen Rezepten<br />
gilt auch für Hilfsmittel das Wirtschaftlichkeitsgebot<br />
(§ 12 SGB V): Ausreichend, zweckmäßig<br />
und wirtschaftlich muss die Verordnung<br />
sein. In diesem Spannungsfeld ist es nicht überraschend,<br />
wenn zwischen Arzt und Homecare-<br />
Experten manchmal „dicke Luft“ ist. Schließlich<br />
trägt der Arzt die Verantwortung für die Richtigkeit<br />
der Verordnung und für die entstandenen<br />
Kosten.<br />
Die verordnenden Ärzte müssen nebenbei<br />
überprüfen, ob die Verordnung tatsächlich von<br />
der Kasse übernommen werden muss. Bei berufsbedingten<br />
Unfällen ist beispielsweise die<br />
Berufsgenossenschaft zuständig, für Pflegehilfsmittel<br />
muss die Pflegekasse zahlen. „Stellen<br />
Sie nicht vorschnell ein Rezept aus!“, ermahnt<br />
die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein ihre<br />
Ärzte. Sie erinnert die verordnenden Ärzte auch<br />
daran, bei teuren Verordnungen von Hilfsmitteln<br />
vor Ausstellung eines Rezeptes Kontakt mit<br />
der Krankenkasse aufzunehmen, damit die dort<br />
eventuell vorhandenen Pool-Hilfsmittel genutzt<br />
werden können. Um Kosten einzusparen, schließen<br />
die Krankenkassen immer häufiger Liefer-<br />
oder Leasingverträge mit einzelnen Anbietern.<br />
Auch dies muss ein Arzt beim Verordnen berücksichtigen.<br />
Ihm selbst ist eine Zusammenarbeit<br />
mit Sanitätshäusern, Homecare-Unternehmen<br />
oder Apotheken übrigens nicht gestattet (BGH,<br />
Az. I ZR 111/08). Von seinen Verordnungen soll<br />
er nicht persönlich profitieren können. Ihm ist<br />
es deshalb nicht einmal erlaubt, aus seiner Erfahrung<br />
besonders gute Leistungserbringer zu<br />
empfehlen. Dies darf er nur auf Nachfrage des<br />
Patienten tun.<br />
Beispiel Deku-Prophylaxe<br />
Wenn man dem Bundesverband Medizintechnologie<br />
(BVMed) glauben darf, läuft die vorsorgliche<br />
Verordnung von Hilfsmitteln bei uns offenbar<br />
nicht optimal. Eine aktuelle BVMed-Umfrage<br />
spricht für eine Unterversorgung von Risikopa-<br />
tienten mit Antidekubitus-Hilfsmitteln, mit Hilfsmitteln<br />
zur Vermeidung von Druckgeschwüren also.<br />
An der Online-Umfrage des BVMed-Dekubitus-Forums<br />
beteiligten sich rund 750 ambulant und stationär tätige<br />
Pflegekräfte. Sie sahen bei rund einem Drittel ihrer<br />
Patienten ein erhöhtes Dekubitus-Risiko. Ein Spezialbett<br />
oder spezielle Auflagen hatten aber nur knapp 40<br />
Prozent dieser Risikopatienten. Dafür wurden typische<br />
Gründe genannt:<br />
• Antidekubitus-Systeme angefordert, aber noch<br />
nicht eingetroffen (44%)<br />
• prophylaktische Versorgung von den Krankenkassen<br />
abgelehnt (23%)<br />
• Arzt sieht keine Notwendigkeit für die prophylaktische<br />
Verordnung (14%)<br />
• Pflegende geben an, dass der Großteil der Krankenkassen<br />
die Anträge ablehnt (15%)<br />
„Ärzte, Pflegende, Patienten und Angehörige sind gemeinsam<br />
aufgefordert, diese Situation zu verbessern.<br />
Medizinisch und volkswirtschaftlich ist es sinnvoll und<br />
notwendig, ein offenes Druckgeschwür im Vorfeld<br />
durch geeignete Hilfsmittel zu vermeiden, statt es hinterher<br />
aufwändig und kostenintensiv zu therapieren“,<br />
so BVMed-Geschäftsführer Joachim M. Schmitt.<br />
Text & Foto:<br />
Ruth Auschra<br />
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bericht
ericht<br />
REHAB <strong>2011</strong>:<br />
„Kostenkiller“ Rehabilitation<br />
Dr. Kraft, Frank Kissling, Kerstin<br />
Weingarten und Dieter Borgmann<br />
(beide REHAB) bei der Eröffnung<br />
der 16. Internationalen<br />
Fachmesse für Rehabilitation,<br />
Pflege, Prävention und Integration<br />
in Karlsruhe.<br />
52<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Das umfassende Ausstellungsangebot<br />
wurde abgerundet mit den Sonderbereichen<br />
„Medizinische Rehabilitation“, „Marktplatz Gehirn“,<br />
„Bauen & Wohnen“ sowie den Themenparks<br />
„Freizeit & Reisen“ und „Autowelt“ sowie<br />
„Forum Beruf“. Da medizintechnische Verfahren<br />
verstärkt Einfluss auf die medizinische<br />
und therapeutische Versorgung nehmen,<br />
war auch dem Bereich „Medizintechnik“ ein<br />
eigener Themenpark gewidmet. Neue Produktentwicklungen,<br />
wie z.B. Aktiv-Rollstühle,<br />
aktivierende Sitzsysteme, Sonderbauten für<br />
den Kfz-Bereich oder Hilfen im Bereich barrierefreies<br />
Wohnen, konnten vor Ort einem intensiven<br />
Praxistest unterzogen werden.<br />
Die Rehabilitation hat sich mittlerweile zu<br />
einer starken Säule des deutschen Gesundheitssystems<br />
entwickelt. Im Rahmen des Genesungsprozesses<br />
der Patienten rücken daher<br />
immer häufiger nachhaltige Rehabilitationsmaßnahmen<br />
und – als deren Folge – Präventionsmaßnahmen<br />
in den Fokus aller Beteiligten.<br />
Neben der reinen Hilfsmittelversorgung<br />
Mit 542 Ausstellern<br />
aus elf Ländern<br />
und nahezu<br />
24 000 Besuchern<br />
stellte die 16.<br />
REHAB in Karlsruhe<br />
ihre Bedeutung<br />
als führende<br />
Fachmesse für<br />
Rehabilitation,<br />
Pflege, Prävention<br />
und Integration<br />
im süddeutschen<br />
Raum<br />
unter Beweis.<br />
finden dabei zunehmend medizinische Rehabilitationsmaßnahmen<br />
Anwendung. Auf der<br />
REHAB wurde anschaulich demonstriert, wie<br />
medizintechnische Produkte, aber auch „klassische“<br />
Hilfsmittel den Rehabilitationsprozess<br />
positiv beeinflussen können. Aktive Teilhabe<br />
sollte dabei bereits im Kindesalter ansetzen,<br />
um junge Menschen frühzeitig mit den richtigen<br />
Hilfsmitteln auf ein weitgehend selbstbewusstes<br />
und selbstständiges Leben vorzubereiten.<br />
Vor diesem Hintergrund war auf der<br />
REHAB ein großer Ausstellungsbereich dem<br />
Thema „Kinderrehabilitation“ gewidmet.<br />
Welche enormen Einsparpotenziale mit innovativer<br />
Rehabilitationstechnik verbunden<br />
sind, ohne dass damit automatisch Nachteile<br />
für den Patienten einhergehen müssen,<br />
erläuterte anhand von Beispielen Prof. Dr.<br />
Marc Kraft von der TU Berlin. So ermögliche<br />
die Entwicklung einer Vorfußprothese aus<br />
spezifischen HTV-Silikonen von der Otto<br />
Bock Healthcare GmbH eine funktionell und<br />
kosmetisch hochwertige Versorgung von
Vorfußamputationen. Der Amputierte kann<br />
wieder barfuß gehen, schwimmen und normale<br />
Konfektionsschuhe tragen, die deutlich<br />
preiswerter sind als orthopädische Schuhe.<br />
Dieses Beispiel und rund 50 vergleichbare<br />
Innovationen können auf der Website www.<br />
einsparpotenzial-medizintechnik.de eingesehen<br />
werden.<br />
Referent Frank Kissling, Geschäftsführer der<br />
LAG Selbsthilfe Baden-Württemberg, zitierte<br />
in seinem Vortrag eine Prognos-Studie, wonach<br />
für jeden investierten Euro in Reha fünf<br />
Euro in die Volkswirtschaft zurückfließen. „Rehabilitation<br />
ist kein Kostentreiber, sondern<br />
ein Kostenkiller.“<br />
Text: Raimund Artinger<br />
Fotos: Marie Artinger<br />
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MULTIMA 3<br />
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bericht<br />
Stammgäste auf der REHAB in Karlsruhe:<br />
Die Vita-Assistenzhunde und die Herstellervereinigung rehaKIND.<br />
Multima 3: Die neue Dimension<br />
der Dreh-Drück Handbedienung<br />
<br />
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Für Sie: bundesweiter Außendienst und dichtes P+L Partnernetz<br />
Ziele erreichen.<br />
Dafür machen wir uns stark.
markt<br />
Unter der Prämisse,<br />
dass Mobilität eines<br />
der höchsten Güter sei,<br />
entwickelt der Gründer<br />
und Geschäftsführer<br />
der Paravan GmbH<br />
Roland Arnold seit<br />
mehr als 13 Jahren<br />
technische und elektronische<br />
Hilfsmittel<br />
für Menschen mit<br />
Handikap. 2005 gegründet,<br />
beschäftigt<br />
das marktführende<br />
Unternehmen für<br />
individuell angepasste<br />
Behindertenfahrzeuge<br />
heute mehr als 100<br />
Mitarbeiter in Forschung,<br />
Entwicklung<br />
und Produktion.<br />
54<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Sportwagen statt Abwracken:<br />
Mobilmacher<br />
von der Schwäbischen Alb<br />
(art) Menschen mit Behinderungen nutzen häufig<br />
drehbar angeordnete Fahrer- oder Beifahrersitze,<br />
um bequem ins Fahrzeug hinein- und<br />
wieder herauszukommen. Problematisch ist bei<br />
herkömmlichen Drehsitzen die Begrenzung des<br />
Dreh- und Ausschwenkwinkels durch Lenkrad<br />
und Mittelkonsole. Die Lösung – den Drehsitz<br />
mit beweglicher Sitzfläche bei gleichzeitig feststehender<br />
Rückenlehne hat Paravan erstmals<br />
auf der REHAB <strong>2011</strong> in Karlsruhe präsentiert. Die<br />
Sitzfläche mit integrierter ISG-Stütze lässt sich bis<br />
120 Grad ausschwenken (abhängig vom Fahrzeugtyp)<br />
und zeichnet sich durch eine speziell<br />
entwickelte Kinematik aus, wobei Dreh- und Vorwärtsbewegungen<br />
um die B-Säule herum ausgeführt<br />
werden. Dadurch ist in der Regel keine<br />
Modifizierung im Türbereich erforderlich. Nied-<br />
Roland Arnold:<br />
Tüftler im Dienste<br />
der Mobilität.<br />
Unbegrenzt<br />
komfortabel:<br />
Der neue Drehsitz<br />
lässt sich bis 120 Grad<br />
ausschwenken.<br />
rige Bauweise, große Beinfreiheit während der<br />
Drehbewegung, geräuscharme Komponenten<br />
sowie zahlreiche Bedienungsoptionen (elektrisch<br />
am Sitz, mit Kabel- oder Funkfernbedienung) sowie<br />
ein ergonomisch korrekt gestaltetes Sitzteil<br />
mit Gesäßmulde und stabilisierender Sitzseitenführung<br />
sorgen für optimalen Sitzkomfort. Zahlreiche<br />
Sitzbezüge und Farbstellungen sowie auf<br />
Wunsch Original-Fahrzeugbezüge ergeben auch<br />
optisch ein attraktives Erscheinungsbild. Sitzheizung,<br />
Armlehnen, optimal angepasste Rücken-<br />
stützen sowie eine elektrische Aufstehhilfe lassen<br />
alle Wünsche auch komfortgewöhnter Mobilisten<br />
wahr werden. Der Drehsitz kann in fast alle Fahrzeuge<br />
integriert werden: Pkw, Lkw, Industriefahrzeuge<br />
und Freizeitmobile.<br />
Wer seinen Original-Fahrzeugsitz behalten und<br />
trotzdem nicht auf den Komfort elektrisch gesteuerter,<br />
möglicherweise auch mit Fernbedienung<br />
per Funk oder Kabel ausgestatteter Verstellmöglichkeiten<br />
nicht verzichten möchte, findet in<br />
der Transferkonsole von Paravan eine Alternative,<br />
die in der höchsten Ausbaustufe sicher und bequem<br />
um rund 700 mm vor- und zurückfahren<br />
kann, in der Höhe sich um ca. 200 mm verstellen<br />
lässt und Drehbewegungen je nach Fahrzeug<br />
bis 180 Grad ermöglichen kann. Das kompakte,<br />
freischwebende Einbauteil mit kraftvollen und<br />
wartungsfreien Elektromotoren zeichnet sich<br />
durch hochwertige Materialien und größtmögliche<br />
Stabilität und Sicherheit aus. Das beweist<br />
der aktuell bestandene Crashtest nach ECE-R 17<br />
bzw. 74/408/EWG. Paravan empfiehlt die Verwendung<br />
des speziell entwickelten, ebenfalls crashgetesteten<br />
Rollstuhlsitzes K610 mit integriertem<br />
Drei- oder Vierpunktgurt.<br />
www.paravan.de
Toilettenstuhl<br />
Der Toilettenstuhl Dignity ist ein geschlossenes, fahrbares<br />
Toilettenstuhlsystem mit Bidet-Funktion zum Waschen<br />
und Trocknen des Intimbereichs, ohne dass dem<br />
Benutzer dabei eine Pflegeperson behilflich sein muss.<br />
(art) Der Toilettenstuhl ist nach Anschluss an das Stromnetz<br />
sofort einsatzbereit. Es muss lediglich der eingebaute<br />
Wasserbehälter seitlich entnommen und mit einfachem<br />
Leitungswasser aufgefüllt werden. Dank zweier<br />
Transportrollen lässt Dignity sich schnell und leicht an<br />
den gewünschten Aufstellort bringen. Der abgestellte<br />
Toilettenstuhl bleibt während der Benutzung stabil und<br />
unverrückbar stehen. Durch Tastendruck wird der regulierbare<br />
warme Reinigungsstrahl mit dem abnehmbaren<br />
Mietwagen<br />
Dank der Kooperation zwischen der Avis<br />
Autovermietung und PARAVAN können<br />
mobilitätseingeschränkte Menschen<br />
deutschlandweit noch einfacher einen<br />
speziell angepassten Mietwagen buchen.<br />
(art) In Zusammenarbeit mit PARAVAN hat Avis einen<br />
Fahrzeugpool aufgebaut, der aktuell aus sechs behindertengerecht<br />
ausgestatteten VW Caddy Maxi besteht.<br />
Die Fahrzeugmodelle sind jeweils mit Automatikgetriebe,<br />
umlaufendem Gasring hinter dem Lenkrad sowie<br />
Bremshebel ausgestattet und somit für Benutzer mit<br />
Bein-Handikaps einsetzbar. Das Zusatzsystem der Fünfsitzer<br />
ist auf Wunsch per Knopfdruck komplett abschaltbar.<br />
Über die Heckeinstiegsrampe können Rollstuhlfahrer<br />
ihre Position als Beifahrer problemlos einnehmen und<br />
zuverlässig gesichert werden, ohne ihren Rollstuhl verlassen<br />
zu müssen. Die neuen Avis Mietwagen eignen sich<br />
damit sowohl für Aktiv- wie für Passivfahrer. Die sechs<br />
Neuzugänge sind ab sofort an verschiedenen Stationen<br />
in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München<br />
buchbar. Eine Zielgruppe bilden u.a. Geschäftsreisende<br />
mit Handikap, Familien mit behinderten Kindern<br />
oder Rollstuhlfahrer mit Angehörigenbegleitung, aber<br />
auch Langzeitverletzte ohne dauerhafte Behinderung.<br />
Darüber hinaus greifen Krankenhäuser, Diakonien, Alten-<br />
und Pflegeheime sowie sonstige gemeinnützige Institutionen<br />
auf das Angebot zurück. So ist der VW Caddy<br />
Maxi bei Avis etwa für Selbstständige, die zum Beispiel<br />
elektronischen Bedienteil (vom Benutzer oder einem<br />
Betreuer) eingeschaltet. Die Bideteinheit schaltet automatisch<br />
auf Trocknen mit Warmluft um, was das Risiko<br />
des Wundseins ausschließt. Die Wassersprühdüse reinigt<br />
sich vor und nach jeder Benutzung selbst. Auf Wunsch<br />
ist der Toilettenstuhl auch sprachgesteuert lieferbar.<br />
www.ato-form.com<br />
durch ein Gipsbein kurzfristig eingeschränkt sind, genauso<br />
interessant wie für Familien, die mit ihren Angehörigen<br />
im Rollstuhl einen Ausflug machen wollen.<br />
www.avis.de<br />
KADOMO im Düssseldorfer<br />
Meilenwerk<br />
Am 5. und 6. November veranstaltet der Fahrzeugumrüster<br />
Kadomo mit Partnern im Meilenwerk zu Düsseldorf<br />
– dem Forum für Fahrkultur – auf über 1 000 Quadratmetern<br />
ein Event zum Thema „Einfach mobil sein.“. Mit<br />
Vorträgen, Liveacts und einer breitgefächerten Ausstellung<br />
wird es in angenehmer Atmosphäre etwas zu erleben<br />
geben.<br />
Weitere Information gibt es auf der Webseite des<br />
Fahrzeugumrüsters: www.kadomo.de.<br />
markt<br />
PARAPLEGIKER 3/11 55
markt<br />
Wo Natur und Kultur,<br />
Wellness und Kulinarik<br />
aufeinander treffen,<br />
liegt für viele Kenner<br />
der Region einer der<br />
schönsten Orte im<br />
nördlichen Schwarzwald.<br />
Bad Herrenalb mit<br />
seinen schönen Parks,<br />
in bevorzugter Lage<br />
im Schnittpunkt von<br />
sieben Schwarzwaldtälern<br />
gelegen, bildet<br />
nicht nur das nördliche<br />
Einfallstor zum Naturpark<br />
Schwarzwald<br />
Mitte/Nord,sondern ist<br />
Heilbad sowie heilklimatischer<br />
Kurort zugleich.<br />
Anzeige<br />
Urlaub in Bad Herrenalb:<br />
Von Wellness<br />
bis Biowein<br />
Seit etwas mehr als drei Jahren verfügt das<br />
Städtchen mit seinem herrlichen Kurpark, den<br />
zahlreichen gemütlichen Cafés, kleinen Boutiquen<br />
und Geschäften mit dem „Hotel am Kurpark“<br />
über ein komfortables Vier-Sterne-Haus,<br />
welches nicht nur alle erdenklichen Annehmlichkeiten<br />
bietet, die dem Gast den Aufenthalt zum<br />
unvergessenen Erlebnis werden lässt.<br />
Als eines der wenigen Häusern dieser Kategorie<br />
ist das „Hotel am Kurpark“ zu hundert Prozent<br />
barrierefrei. Alle Hotelzimmer und Appartements<br />
Wir bilden aus<br />
Eines der führenden Medien unternehmen in Norddeutschland<br />
sucht leistungsorientierte und teamfähige<br />
Schulabsolventen (m/w) für die am 1. September 2012<br />
beginnende Ausbildung zur/zum<br />
Kauffrau/Kaufmann<br />
für Bürokommunikation<br />
an den Ausbildungsorten Hamburg, Hannover, Kiel<br />
oder Schwerin. Detaillierte Informationen hierzu<br />
finden Sie unter: <br />
Bewerbungen von schwerbehinderten und diesen gleichgestellten<br />
behinderten Menschen sind uns willkommen.<br />
Sie werden bei gleicher Eignung und Be fähigung vorrangig<br />
berücksichtigt.<br />
Interessiert? Dann senden Sie Ihre Bewerbung an:<br />
| Referat Ausbildung<br />
Frau S. Ramadani | Hugh-Greene-Weg 1 | 22529 Hamburg<br />
<br />
sind rollstuhlgerecht eingerichtet. Pflegebetten<br />
sind ebenfalls vorhanden, ebenso ein Pflegebad<br />
sowie ausreichend Tiefgaragenplätze für Behinderte.<br />
Von der stufenlos erreichbaren Empfangshalle<br />
über Restaurant mit Wintergarten, Café-Terrasse<br />
und barrierefreie Tagungsräume bis hin zur<br />
hauseigenen Sauna lässt sich jeder Winkel des<br />
Hotels vom Rollstuhl aus erkunden. Hell, freundlich<br />
und farbenfroh gestaltet, ist das „Hotel am<br />
Kurpark“ alles andere als ein „Behindertenhotel“.<br />
Es ist eben „nur“ ein First Class-Hotel (nach der<br />
deutschen Hotelklassifizierung), welches ohne<br />
Barrieren konzipiert, geplant und ausgestattet<br />
ist und auch als ein Haus ohne Barrieren geführt<br />
wird.<br />
Alle Arten von Gästen<br />
„Rund vierzig Prozent unserer Hotelgäste haben<br />
irgendein Handikap“ berichtet Hoteldirektor<br />
Hans Günter Jung. „Die restlichen schätzen unser<br />
Haus für sein Ambiente und seine Atmosphäre.“<br />
Und weil jeder Gast andere Wünsche, Anforderungen<br />
und auch Möglichkeiten besitzt, gestaltet<br />
sich der jeweilige Aufenthalt immer ganz<br />
individuell. „Wir haben alle Arten von Hotelgästen:<br />
Vom Geschäftsreisenden bis hin zur Reisegruppe<br />
aus Behinderten und ihren Betreuern.“<br />
Solche Gruppen profitieren ganz besonders vom<br />
Engagement und der Erfahrung der Hoteldirektion.<br />
Für sie wird nach Wunsch ein kompaktes,<br />
umfassendes Erlebnisprogramm zusammengestellt,<br />
das von der Begrüßung bei Schwarzwälder<br />
Kirschtorte über eine Nachtwächterwanderung<br />
im weitestgehend rollstuhlgeeigneten Bad Herrenalb<br />
und eine Schwarzwaldtour mit dem Omnibus<br />
bis hin zum Candlelight-Dinner reicht – mit<br />
Rollstuhltanz, Rollator-Polonaisen und einem<br />
singenden Hoteldirektor Hans Günter Jung. Der<br />
spricht ganz begeistert über das Haus, das er seit<br />
Anfang 2010 leitet: „Dies hier ist ein zukunftsweisendes<br />
Haus, weil jetzt schon verwirklicht
wurde, was in Zukunft immer wichtiger werden<br />
wird: Dass ein Hotel sehr komfortabel und dabei<br />
barrierefrei ist. Mit unserem Hotel halten wir<br />
viele Möglichkeiten für einen bereichernden Urlaub<br />
vor. Unsere Angebote und die persönliche<br />
Atmosphäre des Hauses wollen unseren Gästen<br />
ein Zuhause bieten für die schönsten Tage des<br />
Jahres.“<br />
Entlastung von Pflegenden<br />
Dazu gehört auch, dass der Urlaub bei Pflegebedarf<br />
keine unüberwindlichen Hindernisse und<br />
Schwierigkeiten aufwirft. Die Sozial- und Diakoniestation<br />
Bad Herrenalb ist in den Gebäuden<br />
des „Hotel am Kurpark“ untergebracht und beispielsweise<br />
mit dem Rollstuhl von der Hotelhalle<br />
aus direkt zu erreichen. Professionelle Pflege und<br />
Betreuung während des Erholungsurlaubs entlastet<br />
die pflegenden Angehörigen und gibt ihnen<br />
die Möglichkeit zur selbstständigen Gestaltung<br />
wenigstens eines Teils des Aufenthaltes in Bad<br />
Herrenalb.<br />
Anzeige<br />
Die Besuchergruppe<br />
der<br />
Vereinigung<br />
„Zonnebloem“<br />
aus den Niederlanden<br />
fühlt sich<br />
wohl im „Hotel<br />
am Kurpark“.<br />
Das „Hotel am Kurpark“ im Besitz der Paulinenpflege<br />
Winnenden e.V. – eine evangelische Einrichtung<br />
der Jugend- und Behindertenhilfe – ist<br />
ein anerkanntes Integrationsprojekt<br />
nach<br />
den Bestimmungen<br />
des Sozialgesetzbuches.<br />
Gemäss dem<br />
integrativen Konzept<br />
des Hotels arbeiten<br />
in allen Bereichen<br />
Menschen mit und<br />
ohne Behinderung<br />
Seite an Seite. In der<br />
Praxis bedeutet dies,<br />
dass vierzig Prozent<br />
der dort Beschäftigen<br />
irgendein Handikap<br />
haben. „Wir machen<br />
diese – meist jungen<br />
– Menschen in einem<br />
einjährigen Coaching-<br />
Programm fit für die<br />
Arbeit in einem Vier-<br />
Sterne-Hotel und damit<br />
reif für den ersten<br />
Arbeitsmarkt.“<br />
Text:<br />
Raimund Artinger<br />
Fotos: Marie Artinger<br />
markt<br />
Das alte Tor gehört zur ehemaligen<br />
Zisterzienserabtei Bad<br />
Herrenalb, auf deren Grund das<br />
„Hotel am Kurpark“ steht<br />
Der Weinkeller mit den Barrique-Fässern für 3 500 l<br />
Biowein ist ebenfalls mit dem Rollstuhl zu befahren.
markt<br />
Design-Aktivrollstuhl<br />
Den faltbaren und<br />
individuell konfigurierbarenAktivrollstuhl<br />
Avantgarde 3<br />
präsentierte Otto<br />
Bock auf seinem Messestand<br />
im Bereich<br />
Mobility Solutions.<br />
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<br />
(art) modern, designorientiert und noch stabiler<br />
als die Vorgängerreihe sind der Avantgarde CV,<br />
der Avantgarde CS und der Avantgarde CLT sowohl<br />
national als auch international erfolgreich<br />
in den Markt gestartet. Im Fokus stand ferner die<br />
B500 Familie mit dem B500 online, dem B500 classic<br />
und dem B500 advanced mit ihren vielfältigen<br />
Sitzpositionen und unterschiedlichen Motorvarianten.<br />
Alle B500-Modelle eignen sich für den Ein-<br />
<br />
<br />
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satz im Innen- und Außenbereich und lassen sich<br />
dank zusätzlich wählbarer Optionen individuell<br />
an die Anforderungen des Anwenders anpassen.<br />
Schwerpunktmäßig wurde auf der Messe auch<br />
das Otto Bock Kinder-Versorgungskonzept gezeigt.<br />
Der ganzheitliche Ansatz der Therapie mit<br />
Produkten, die unterschiedliche Entwicklungsstufen<br />
„Liegen, Sitzen, Stehen“ von Kindern begleiten<br />
und fördern und damit Therapieziele direkt<br />
unterstützen, ist ein zentraler Aspekt. Im Bereich<br />
Prothetik wurde unter anderem das Badeprothesensystem<br />
Aqualine gezeigt, die Orthetik war<br />
vertreten durch die Neurexa Line, die speziell auf<br />
die Behandlung von Patienten nach Schlaganfall<br />
ausgerichtet ist.<br />
www.ottobock.de<br />
Ladehilfe<br />
Die EDAG-Rollstuhl-Ladehilfe ist ein<br />
anwenderfreundliches System, mit<br />
dem Rollstühle vollautomatisch,<br />
sicher und platzsparend im Fahrzeug<br />
verstaut werden können.<br />
(art) Die EDAG-Ingenieure haben bei ihrer Entwicklung<br />
besonders auf eine zuverlässige Konstruktion<br />
geachtet, die zudem so kompakt ist,<br />
dass die Optik des Fahrzeuges nicht verändert<br />
wird. Vom Einsteigen bis zum Beginn der Fahrt<br />
dauert es nicht länger als 35 Sekunden. Der<br />
EDAG-Konzern ist ein führender Engineering-<br />
Partner der internationalen Automobilindustrie.<br />
Weltweit entwickelt EDAG komplette Fahrzeuge<br />
und die dazugehörigen Produktionsanlagen. Von<br />
der Idee bis zur Serie.
Die EDAG-Rollstuhl-Ladehilfe ist seit 1989 als anerkanntes<br />
Hilfsmittel auf dem Markt und wird<br />
seitdem für die gängigsten Autotypen angeboten.<br />
Als Neuentwicklungen sind im Jahr <strong>2011</strong> diese<br />
Typen hinzugekommen: Renault Megane III<br />
Zusatzantrieb<br />
Seit mehr als 20 Jahren ist die Entwicklung,<br />
Konstruktion und Herstellung<br />
von batteriebetriebenen Zusatzantrieben<br />
für manuelle Rollstühle der<br />
Schwerpunkt des Schweizer Herstellers<br />
SWISS•TRAC.<br />
(art) Qualifizierte Fachleute (Ingenieure, Elektroniker,<br />
Mechaniker usw.), die zum Teil selber Rollstuhlfahrer<br />
sind, setzen konsequent auf Innovation,<br />
Qualität und eine in der Praxis erprobte, robuste<br />
Konstruktion. Aktive Rollstuhlfahrer profitieren<br />
dank SWISS•TRAC von einer ungeahnten Mobilität<br />
und damit von einer neuen Unabhängigkeit. Kom-<br />
Anzeige<br />
Das qualifizierte Behandlungszentrum für Querschnittgelähmte in Mitteldeutschland zur:<br />
umfassenden Akutbehandlung bei Verletzungen und Erkrankungen des Rückenmarks<br />
Frührehabilitation mit fachübergreifender ärztlicher Betreuung einschließlich der Neuro-Urologie<br />
Behandlung aller lähmungsbedingten Komplikationen<br />
lebenslange Nachsorge<br />
Gelenkchirurgie und Endoprothetik<br />
Behandlung von Sportverletzungen<br />
plastische Deckungen<br />
Behandlung von Rückenschmerzen<br />
minimalinvasive Wirbelsäulenoperationen<br />
Ambulante Behandlung und umfassende<br />
Beratung über die Spezialsprechstunde für<br />
Rückenmarkverletzte<br />
Mo - Di: 9:00 bis 14:30 Uhr<br />
Do - Fr: 9:00 bis 14:30 Uhr<br />
Grandtour, VW Passat Variant (ab Sommer <strong>2011</strong>)<br />
und VW Touran (ab Sommer <strong>2011</strong>).<br />
www.edag-rollstuhl-ladehilfe.de<br />
pakt, robust und einfach zu bedienen ist<br />
er das ideale Zuggerät für alle Rollstuhlfahrer.<br />
Der leistungsstarke SWISS•TRAC ermöglicht<br />
ausgedehnte Fahrten über Stock<br />
und Stein. Bei ebener Strecke beträgt die<br />
Reichweite mehr als 30 Kilometer. Doch<br />
auch für Ausflüge in der Landschaft und<br />
in unebenem Gelände ist er gut geeignet,<br />
leistungsstark und zuverlässig. Dazu<br />
lässt er sich einfach im Pkw an seinen Einsatzort<br />
transportieren. Der SWISS•TRAC ist weitgehend<br />
wartungsfrei. Als Schweizer Qualitätsprodukt erfüllt<br />
er die höchsten Sicherheitsstandards.<br />
www.swisstrac.ch<br />
Kontaktaufnahme<br />
Telefon: (0345) 132 - 63 11<br />
Fax: (0345) 132 - 61 13<br />
E-Mail: klaus.roehl@bergmannstrost.com<br />
www.bergmannstrost.com<br />
markt
markt<br />
IncoCare ist ein Vertrieb<br />
von Inkontinenzmitteln<br />
und hat die Beratung und<br />
Seminare zu diesen Themen<br />
zu seinen Schwerpunkten<br />
gemacht.<br />
IncoCare Gunhild Vieler GmbH<br />
Ganghoferstraße 2a<br />
94327 Bogen<br />
tel 0 94 22-80 496<br />
www.incocare.de<br />
incocare@t-online.de<br />
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Zawatzky macht mobil<br />
... überzeugen Sie<br />
sich von unseren<br />
vielfältigen<br />
Umbaumöglichkeiten.<br />
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Partner für<br />
Inkontinenz<br />
Bei der Beratung steht Gesundheit an erster<br />
Stelle. Das IncoCare-Team verfügt über eine langjährige<br />
Erfahrung, die es gerne weitergibt.<br />
Geboten wird eine speziell abgestimmte,<br />
kostenlose und persönliche Beratung. Auf<br />
der Homepage finden sich Fotos von den<br />
Seminaren und weitere Informationen<br />
zum Thema Inkontinenz – aber auch ein<br />
Firmenvideo.<br />
Examinierte Krankenschwestern und Pfleger<br />
(bei Bedarf) stehen bereit, wenn es um<br />
die Auswahl spezieller Hilfsmittel oder um deren<br />
konkrete Anwendung geht. Das Wohlbefinden<br />
der Anwender steht für IncoCare an erster Stelle,<br />
die angebotenen Hausbesuche sollen helfen,<br />
Tipps und Tricks im Umgang mit dem richtigen<br />
Hilfsmittel zu erlangen. IncoCare will ein Bindeglied<br />
zwischen Arzt und Patient sein.<br />
<br />
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Sportrollstuhl<br />
nach Maß<br />
Wenn die Serie nicht ausreicht, dann<br />
kommt der HURRICANE ALLTAG von<br />
Meyra-Ortopedia ins Spiel, denn in ihm<br />
steckt die Technologie, die auch die<br />
deutsche Basketball-Nationalmannschaft<br />
regelmäßig zum Erfolg führt.<br />
(art) Der festverschweißte Rahmen lässt keinen<br />
Raum für Kompromisse, das Fahrwerk reagiert<br />
direkt auf die Antriebskraft des Nutzers. Seine<br />
spezielle Aluminiumlegierung aus der Raumfahrt<br />
und eine ausgeklügelte Wärmebehandlung erzielen<br />
bisher unerreichte Festigkeit und Materialeigenschaften<br />
Der HURRICANE zeichnet sich<br />
durch 4 besondere Merkmale aus: 30 % Gewichtsersparnis<br />
durch spezielle Aluminiumlegierung,<br />
30 % Stabilitätssteigerung durch den speziellen<br />
Warmauslagerungsprozess, verbessertes Fahrverhalten<br />
durch hochfeste Elemente (z.B. Achse oder<br />
Lenkgabel) und enorm wirtschaftliche Fahreigenschaften<br />
und Langlebigkeit. Jeder HURRICANE ist<br />
ein Unikat! Der Rahmen wird CAD konstruiert, dynamisch<br />
belastungsgeprüft und mit Toleranzen,<br />
kleiner als ein menschliches Haar, per Laser zugeschnitten.<br />
HURRICANE Technology ist exakte Maßarbeit, jedes<br />
Maß wird auf den Zentimeter oder Grad genau<br />
angepasst. Somit bietet er individuellste und<br />
bedarfsorientierteste Adaption an die Fähigkeiten<br />
des Nutzers.
Origineller<br />
Minivan<br />
Der Soul eMotion ist ein von Mobitec<br />
umgebauter Kia Soul, der aus dem Rollstuhl<br />
gefahren werden kann.<br />
(art) Der 411 cm lange und 179 cm breite Kleinwagen<br />
ist dank seines originellen Designs äußerst<br />
vielseitig einsetzbar. Ganz nach Lust und Laune<br />
kann der Rollstuhlfahrer wählen, ob er selber fahren<br />
oder transportiert werden will. Rollstühle<br />
lassen sich auf Fahrer- wie auf Beifahrerseite<br />
elektrisch befestigen. Möglich sind bis zu zwei<br />
Rollstühle vorne und ein Rollstuhl hinten. Ohne<br />
Rollstuhl im Fahrgastraum können hier bis zu<br />
zwei Passagiere auf klappbaren Sitzen Platz nehmen.<br />
Sowohl Falt- als auch Elektrorollstuhlfahrer<br />
können mühelos ins Auto einsteigen und den ge-<br />
Anzeige<br />
wünschten Platz im Fahrzeuginnenraum<br />
erreichen. Durch Druck auf die<br />
Fernsteuerung öffnet sich die Heckklappe<br />
und die Auffahrrampe fährt<br />
heraus. Der Fahrzeugboden wurde<br />
tiefer gesetzt, um so eine Innenhöhe<br />
von 141 cm zu erreichen.<br />
Das Auto ist crash-getestet und hat<br />
die europäische Homologation als<br />
Kfz-Umrüstung für Rollstuhlfahrer<br />
gemäß der Richtlinie 2007/46/EG.<br />
Das Unternehmen aus dem Allgäu<br />
rüstet seit 1998 Behindertenfahrzeuge aller Größen<br />
und vieler Fabrikate um, darunter auch preiswerte<br />
Lösungen auf der Basis von kompakten<br />
Modellen wie Opel Combo, Renault Kangoo oder<br />
dem ganz aktuellen Fiat Qubo (baugleich mit Citroen<br />
Nemo, Peugeot Bipper).<br />
www.mobi-tec.de<br />
markt<br />
Sportlich,<br />
edel, faltbar<br />
und ultra-leicht!<br />
www.sopurrollstuehle.de/Xenon
markt<br />
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Verladesystem<br />
Der Ladeboy S2 von<br />
Rausch ist ein einfach zu<br />
bedienendes Rollstuhlverladesystem<br />
für Selbstfahrer/innen.<br />
(art) Ein einfacher Tastendruck auf<br />
die Fernbedienung genügt, um die<br />
Schiebe- oder Schwenktür zu öffnen<br />
und den Rollstuhl hinter den Fahrersitz<br />
einzuladen: Rollstuhl anfahren,<br />
Knopf drücken, fertig. Durch die neu entwickelte<br />
Antriebseinheit dauert der Verladevorgang nur<br />
noch wenige Sekunden. Die optimierte Einbauposition,<br />
ergonomisch geformte Bedienteile und<br />
die Fernbedienung des S2, machen das Verladen<br />
des Rollstuhls komfortabler denn je. Und das ganz<br />
bequem vom Fahrersitz aus.<br />
Der Ladeboy wurde speziell für faltbare Rollstühle<br />
entwickelt. Damit auch Rollstühle mit Elektroantrieb,<br />
wie e-fix und e-motion, verladen werden<br />
können, gibt es den Ladeboy S2 auch als Maxi-<br />
<br />
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mum-Version. Eine weitere Besonderheit ist die<br />
speziell zur Verladung eines Rollstuhls mit e-fix<br />
Antrieb angepasste neue Akku-Kombination. So<br />
kann der Rollstuhl gefaltet werden, ohne dass der<br />
Akku ausgebaut werden muss. Der Ladeboy S2<br />
kann in alle viertürigen Pkw eingebaut werden.<br />
www.ladeboy.de<br />
Akku-Power für<br />
große Reichweite<br />
Lithium-Mangan-Technologie macht<br />
das Zuggerät „NJ1 e-assistant“ von<br />
PRO ACTIV zum Reichweiten-König:<br />
Mit einem Akku sollen je nach Unterstützungsgrad<br />
durchschnittlich 45<br />
km zu schaffen sein.<br />
(art) Wird nur mit Motor gefahren beträgt die<br />
Reichweite mit einem Akku durchschnittlich 20<br />
km. Durch die Anbindung eines Zusatzakkus ist<br />
die Verdopplung dieser Reichweiten möglich. Das
Der Motor BionX PL 250 HT L entfaltet bei einem<br />
Gewicht von 4,8 kg die Leistung von 250 Watt.<br />
Zuggerät kann im Rahmen der Pedelec-Regelung<br />
auf öffentlichen Straßen versicherungs- und zulassungsfrei<br />
betrieben werden. Das heißt, dass die<br />
motorische Unterstützung bei 24,9 km/h abgeriegelt<br />
wird.<br />
Wird der Elektromotor als einzige Kraftquelle eingesetzt,<br />
kann der Rollstuhl bis sechs km/h schnell<br />
betrieben werden. Wenn mitgekurbelt wird, kann<br />
der Unterstützungsgrad in vier Stufen frei gewählt<br />
werden und beträgt dann 35, 75, 150 oder<br />
300 Prozent. Damit die Kraft möglichst optimal<br />
auf die Straße kommt, war bisher eine 27-Gang-<br />
Kettenschaltung Shimano Deore oder Shimano<br />
Deore XT im Einsatz. Neuerdings gibt es das Zuggerät<br />
auch mit integrierter Nabenschaltung vom<br />
Typ IGH3 in 3-, 6-, oder 9-Gang-Ausführung. Der<br />
Motor selbst ist wartungsfrei und für 20, 24 und<br />
26 Zoll Räder erhältlich.<br />
Das Gespann kann auch mit Rücktrittbremse und<br />
Kinnschaltung ausgestattet werden, was besonders<br />
Tetraplegikern die Bedienung erleichtern soll.<br />
Zudem besteht die Möglichkeit eines Kurbelfreilaufes<br />
nach hinten: Zum Rangieren lassen sich die<br />
Kurbeln entkoppeln, und es kann bequem über<br />
die Greifringe rückwärts gefahren werden. Sein<br />
Gewicht ab 14,6 kg und das Packmaß ab 115 x 43<br />
x 50,8 cm erlauben die problemlose Verladung ins<br />
Auto und einfachen Transport. „NJ1 e-assistant“<br />
ist wahlweise für Quick Snap oder Frontadapter-<br />
Befestigung lieferbar. Durch verschiedene Tretlagerstützen<br />
und Verstellmöglichkeiten am Rahmenadapter<br />
ist die fortwährende Anpassung an<br />
den Nutzer möglich. Ein optionaler Ständer<br />
(während der Fahrt Platz sparend anklappbar) erleichtert<br />
das An- und Abkoppeln, da das Zuggerät<br />
in der benötigten Adaptionshöhe abgestellt werden<br />
kann.<br />
Als junges und bodenständiges Unternehmen ist<br />
Pro Activ seit 1992 in der Rollstuhl-Entwicklung<br />
tätig. Mit mehr als 60 Mitarbeitern werden jährlich<br />
ungefähr 2000 Rollstühle, Bikes, Zug- und Vorsatzgeräte<br />
produziert.<br />
www.proactiv-gmbh.de<br />
Schnelles Trike<br />
Von null auf hundert in 7,6 Sekunden<br />
und mit Spitze 170 über die<br />
Autobahn brettern und das im<br />
Rollstuhl? Das geht, aber nur mit<br />
dem Conquest Trike von Mobility<br />
Conquest. Es basiert auf der Technik<br />
der neuen BMW R 1200 in Verbindung<br />
mit einem Heckantrieb.<br />
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markt
markt<br />
Biker-Traum: Das<br />
Conquest Trike findet<br />
sogar Platz im<br />
Heck des Paravan-<br />
Wohnmobils.<br />
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(art) Die Conquest ist ein voll ausgestattetes<br />
Touring-Bike mit hervorragender Ergonomie und<br />
zahlreichen Qualitätsmerkmalen wie Aluminiumrahmen,<br />
Formel-1-Hinterachse mit Differential,<br />
Fiberglas-Karosserie, Klicktronic-Schaltung mit<br />
sechs Vorwärtsgängen sowie Rückwärtsgang mit<br />
Handbedienung und 17 Zoll Leichtmetallfelgen<br />
mit hydraulisch betätigten Scheibenbremsen<br />
und elektrischer Parkbremse. Die ferngesteuerte<br />
Heckeinfahrrampe und das spezielle Rollstuhl-<br />
Dockingsystem machen das Conquest Trike zu<br />
einem echten Hingucker mit Nutz- und Mehrwert<br />
für jeden Motorrad-Freak im Rollstuhl.<br />
Entwickelt hat das Gefährt der Brite Alan Martin<br />
in seiner Firma Mobility Conquest, um seinem<br />
gehbehinderten Sohn die Ausübung des ge-<br />
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<br />
liebten Hobbys möglich zu machen – möglichst<br />
ohne Einschränkungen, was ihm mit der Conquest<br />
sicher gut gelungen ist. Dafür sorgt schon der<br />
kraftvolle Zweizylinder-Boxermotor mit vier Ventilen<br />
pro Zylinder. Die legendäre BMW-Maschine<br />
entwickelt aus 1 170 ccm Hubraum bei 7 500 Umdrehungen<br />
beachtliche 108 PS, die das Dreirad<br />
mit 585 kg Leergewicht problemlos vorwärts treiben.<br />
„Einmal Biker, immer Biker“ – im Mutterland<br />
von Easy Rider, wo das gemächliche Dahingleiten<br />
die ideale Form des Reisens verkörpert, gehört<br />
das Conquest Trike schon längst zum Straßenbild.<br />
In Deutschland ist die Conquest im Vertrieb der<br />
TMN Europe GmbH erhältlich, einem Tochterunternehmen<br />
der TMN devices Ltd. Israel. Die TMN<br />
Europe GmbH beliefert von Berlin aus Fachhändler<br />
in ganz Europa mit innovativen Produkten<br />
aus der ganzen Welt, um Menschen mit eingeschränkter<br />
körperlicher Mobilität ein Stück Beweglichkeit<br />
zu geben.<br />
www.tmneurope.de<br />
PKW-Fahrhilfen<br />
Unter dem Motto „Technik die weiterhilft“<br />
entwickelt Veigel Fahrhilfen für<br />
Menschen mit Handikap: Handbedienungen,<br />
Lenkhilfen, Pedale, Sitze oder<br />
sonstige Lösungen für Selbstfahrer<br />
oder Passagiere.<br />
(art) Die Handbedienung CLASSIC für Bremse<br />
und Gas fügt sich harmonisch in das Interieur<br />
moderner Fahrzeuge ein. Durch die ergonomisch<br />
optimierte Form des Griffes und die zusätzliche<br />
individuelle Verstellung des Griffwinkels<br />
ist das Gasgeben leichter, ermüdungsfreier<br />
und passt sich jeder Handstellung des Fahrers<br />
an. Zum Gasgeben wird der Handgriff im Uhrzeigersinn<br />
gedreht. Die Bremse wird durch leichten<br />
Druck nach vorne betätigt und lässt sich auch<br />
kurzzeitig arretieren. Die Handbedienung ist<br />
umklappbar.<br />
Bewährte Technik im modernen Design ist das<br />
Prinzip der COMPACT Handbedienung (Bild).<br />
Das Funktionsprinzip ist denkbar einfach: Zum
Allround-E-Rollstuhl<br />
Mit dem neu vorgestellten QUICKIE Tango hat Sunrise Medical eigenen<br />
Angaben zufolge den Standard im Elektrorollstuhlbereich neu definiert.<br />
(art) Mit dem Modell, das erstmals auf der Rehab<br />
<strong>2011</strong> in Karlsruhe zu sehen war, präsentierte der<br />
Rollstuhlhersteller aus dem badischen Malsch<br />
einen E-Rollstuhl für den Allroundeinsatz und<br />
erweitert damit sein Elektrorollstuhlsegment um<br />
ein robustes Einsteigermodell. Der QUICKIE Tango<br />
überzeugt mit seinem einfachen Handling<br />
ohne auf bewährte Qualität zu verzichten. Der<br />
neue Elektrorollstuhl ist crash-getestet nach ISO<br />
7176-19 und bietet damit das „Mehr“ an Sicherheit<br />
beim Patiententransport.<br />
Der QUICKIE Tango ist für Nutzer konzipiert,<br />
bei denen keine speziellen Anforderungen an<br />
Sitzen, Positionieren oder Sondersteuerungen<br />
gestellt werden. Individuelle Anpassungen zur<br />
optimalen Positionierung des Nutzers können jedoch<br />
durchaus vorgenommen werden. So ist z.B.<br />
die Rückenbespannung bedarfsgerecht anpassbar<br />
und die Sitzneigung sowie der Rückenwinkel<br />
können manuell oder elektrisch eingestellt<br />
werden. Beim technischen Aufbau punktet der<br />
QUICKIE Tango mit niedrigen Instandhaltungskosten.<br />
Mit wenigen Handgriffen können Teile<br />
Anzeige<br />
Beschleunigen wird der ergonomisch geformte<br />
Handgriff nach hinten gezogen, ein leichter<br />
Druck nach vorne aktiviert die Bremse, die sich<br />
auch kurzzeitig arretieren lässt. Wie auch bei der<br />
CLASSIC, lässt sich die Handbedienung wegklappen.<br />
www.veigel-automotive.de<br />
ausgetauscht und Anpassungen<br />
vorgenommen werden.<br />
Damit ist der QUICKIE<br />
Tango hervorragend für den<br />
Standardeinsatz im Zuge<br />
der Kassenversorgung geeignet.<br />
Der kompakte Rollstuhl für<br />
drinnen und draußen verfügt<br />
zudem über zahlreiche<br />
Optionen und kann jederzeit<br />
schnell und einfach mit elektrischen<br />
Varianten, wie z.B. hochschwenkbaren<br />
Fußrasten zur optimalen Lagerung der Beine,<br />
nachgerüstet werden. Seine „Flottentauglichkeit“<br />
ist damit rasch unter Beweis gestellt. Seit die<br />
Elektrorollstuhlproduktion vor drei Jahren an den<br />
deutschen Standort nach Malsch verlegt wurde,<br />
ist auch dieses Rollstuhlsegment mit hoher Qualität<br />
und mit dem entscheidenden „Mehr“ an Service<br />
im Markt etabliert.<br />
www.sunrisemedical.de<br />
Neues Einsteigermodell bei den<br />
Elektrorollstühlen: Der QUICKIE<br />
Tango von Sunrise Medical.
markt<br />
66<br />
Fort-Schritte für Querschnittgelähmte<br />
1998 wurde Dr. Amit Goffer durch einen Unfall zum Tetraplegiker. Damit, dass er sein Leben im<br />
Rollstuhl verbringen wird und dass es keine technischen Hilfsmittel gibt, die ihm das Stehen und<br />
Gehen wieder ermöglichen, kann und will Dr. Goffer sich aber nicht zufrieden geben. Und da es<br />
noch nichts gibt, entscheidet er sich, selbst eine Lösung zu (er)finden. Das ist die Geburtsstunde<br />
von ReWalk TM .<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
ReWalk TM ist ein sogenanntes Exoskelett, eine<br />
Art motorisierte und mittels Sensoren und Computertechnik<br />
gesteuerte Orthese. Mit ReWalk TMkönnen<br />
Querschnittgelähmte wieder aufstehen,<br />
gehen und Treppen auf und absteigen. Voraussetzung<br />
dafür ist das der Betroffene noch Hand-,<br />
Arm- und Schulterfunktionen hat.<br />
Obwohl technisch hochkomplex<br />
kann man das ReWalk TM System<br />
doch einfach beschreiben und erklären.<br />
ReWalk TM besteht aus einem<br />
leicht tragbaren Stützsystem mit<br />
an den Gelenken integrierten Antriebsmotoren,<br />
einer Vielzahl Bewegungssensoren<br />
und einem Computersystem<br />
für die Kontroll- und<br />
Sicherheitsalgorithmen, sowie leistungsfähigen<br />
aufladbaren Akkus.<br />
Die Sensorik des Systems berichtet<br />
über Position des Systems und meldet,<br />
ob der Anwender einen Schritt<br />
einleitet. Das Gehen wird durch<br />
leichte Bewegungen des Oberkörpers<br />
eingeleitet. Der Anwender tut<br />
dieses indem er seinen Oberkörper<br />
nach vorne bewegt.<br />
Klinische Studien mit der ReWalk TM und Patientenbefragungen<br />
bestätigen, welchen gesundheitlichen<br />
Nutzen Stehen und Gehen mit<br />
der ReWalk TM haben. Aber vor allem berichten<br />
Anwender über das positive und emotionale<br />
Erlebnis wieder auf Augenhöhe zu sein und wieder<br />
stehen und gehen zu können. ReWalk TM ist<br />
seit Anfang des Jahres in einer institutionellen<br />
Ausführung, der ReWalk TM -I, auf dem Markt und<br />
wird bereits in USA und Italien genutzt. Für Anfang<br />
2012 ist die Einführung des sogenannten<br />
ReWalk TM -P geplant. Das „P“ steht für Persönlich.<br />
Wo die institutionelle Version durch mehrere Anwender<br />
genutzt werden kann, das System ist in<br />
Größen bis 1,90m und bis 100 kg Körpergewicht<br />
einstellbar, wird die P individuell angepasst. Die<br />
Erwartung ist, dass man in einer Rehaklinik oder<br />
Einrichtung als Teil der Therapie das Stehen und<br />
Gehen mit der ReWalk TM lernt. Die Erfahrung<br />
zeigt, dass nach 15 bis 30 Übungsstunden die<br />
Anwender selbstständig gehen können. Wenn<br />
sie dies gelernt haben können sie dies mit der Re-<br />
Walk TM -P auch im Alltag nutzen.<br />
Bereits heute reicht die Energie der Akkus für<br />
eine ganztägige Verwendung. Das System wird,<br />
ähnlich wie ein Mobiltelefon, über Nacht aufgeladen.<br />
Während des Aufstehens, des Gehens<br />
und Treppenlaufens wird Energie verbraucht,<br />
während im Stehen oder Sitzen das System auf<br />
Stand-by schaltet.<br />
Zur RehaCare <strong>2011</strong> kommt die Firma ARGO Medical<br />
Technologies nach Deutschland und wird<br />
die ReWalk TM dort präsentieren. Interessenten<br />
können über ein Kontaktformular auf der Webseite<br />
des Unternehmens Kontakt zu ARGO Aufnehmen.<br />
Altes ROHO<br />
Kissen gesucht<br />
Die Firma Etac, Vertreiber der<br />
ROHO Kissen in Deutschland, sucht<br />
das älteste ROHO Kissen. Zu gewinnen<br />
gibt es einen Tablet-PC.<br />
Etac meint: „Von unseren Kunden wissen wir, dass<br />
viele ROHO-Kissen sehr lange benutzt werden. Ein<br />
ROHO Kissen behält vom ersten bis zum letzten<br />
Tag seinen einzigartigen Dekubitus Schutz. Und<br />
wer einmal auf einem ROHO saß, der bleibt dabei.<br />
Diese Treue unserer Kunden wollen wir belohnen.“<br />
Am Gewinnspiel kann man sich ab dem 1. September<br />
ausschließlich über das Formular auf der<br />
Homepage beteiligen. Unter www.etac.de sind die<br />
Teilnahmebedingungen zu finden.
Kontakt:<br />
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der Querschnittgelähmten<br />
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echt recht<br />
§ § § § §§ §<br />
„Zwei-Klassen-Medizin?“<br />
68<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Hilfsmittelversorgung in der Privaten Krankenversicherung:<br />
Bei der Privaten Krankenversicherung geht man häufig davon aus, dass die Versorgungen<br />
besser als in der Gesetzlichen Krankenversicherung wären. Schlagwörter wie Zwei-Klassen-<br />
Medizin werden in diesem Zusammenhang gerne gebraucht. Die privaten Krankenversicherer<br />
nehmen für sich in Anspruch, einen höherwertigen Versicherungsschutz anzubieten.<br />
Zumindest suggerieren dies verschiedenste Veröffentlichungen, Werbungen und Stellungnahmen.<br />
Aber ist dieser Eindruck auch in Bezug auf die Versorgung mit Hilfsmitteln richtig?<br />
Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Wer regelmäßig<br />
auf Hilfsmittelversorgungen angewiesen ist,<br />
sollte den Werbeversprechungen der privaten Krankenversicherer<br />
nicht ohne weiteres folgen. Die Hilfsmittelversorgung<br />
ist im Rahmen der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung<br />
in der Regel<br />
In der Privaten Krankenversicherung<br />
finden<br />
sich zum Teil erhebliche<br />
Einschränkungen,<br />
auch wenn dieses nach<br />
außen anders kommuniziert<br />
wird.<br />
deutlich besser zu<br />
Gunsten des Einzelnen<br />
geregelt. In<br />
der Privaten Krankenversicherung<br />
finden sich zum<br />
Teil erhebliche Einschränkungen,<br />
auch wenn dieses<br />
nach außen anders<br />
kommuniziert<br />
wird. Beispielhaft sei nur auf die Entscheidungshilfe<br />
des Verbandes der privaten Krankenversicherung<br />
zum Basistarif hingewiesen: In der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung bekäme man nur Leistungen<br />
nach dem Hilfsmittelverzeichnis und müsse noch<br />
Zuzahlungen in Höhe von 5 bis 10 EURO zahlen. Die<br />
Private Krankenversicherung biete dagegen individuelle<br />
Regelungen an, soweit es sich nicht um den<br />
Basistarif handelt. Der Basistarif in der Privaten Krankenversicherung<br />
entspräche den Leistungen der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung.<br />
Da stellt sich natürlich die Frage, ob die tarifindividuellen<br />
Regelungen wirklich besser sind und wie sie<br />
überhaupt aussehen. Eins vorweg: Die Darstellung<br />
zum Hilfsmittelanspruch in der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
ist falsch! Das Hilfsmittelverzeichnis<br />
dient in der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
lediglich als Auslegungshilfe, wie es das Bundessozi-<br />
algericht seit Mitte der 90er Jahre in ständiger Rechtsprechung<br />
bestätigt. Der Arzt kann und darf auch<br />
nicht gelistete Hilfsmittel verordnen, die von der Gesetzlichen<br />
Krankenkassen auch übernommen werden.<br />
Eine Beschränkung liegt also gerade nicht vor.<br />
Es besteht Anspruch auf das im Einzelfall erforderliche<br />
Hilfsmittel, ohne dass es einen abschließenden<br />
Katalog an Produkten gibt.<br />
Anders dagegen in der Privaten<br />
Krankenversicherung<br />
Grundlage für Ansprüche auf Hilfsmittelversorgungen<br />
ist bei privat Krankenversicherten immer<br />
der bestehende Krankenversicherungsvertrag. Die<br />
privaten Krankenversicherungsverträge enthalten<br />
regelmäßig unter Hinweis auf die Tarifbedingungen<br />
verbindliche und abgeschlossene Hilfsmittelkataloge.<br />
Also bereits der erste wesentliche Unterschied<br />
zur Gesetzlichen Krankenversicherung, es gibt einen<br />
verbindlichen Katalog. Nur die Hilfsmittel, die dort<br />
aufgeführt sind, muss die Private Krankenversicherung<br />
übernehmen.<br />
Diese Hilfsmittelkataloge darf man sich auch nicht<br />
so umfangreich wie das Hilfsmittelverzeichnis der<br />
Gesetzlichen Krankenversicherung vorstellen. Beispielsweise<br />
finden sich in Hilfsmittelkatalogen der<br />
privaten Krankenversicherer regelmäßig keine Kommunikationshilfsmittel.<br />
Ein Versorgungsbereich, der<br />
gerade für die Entwicklung von Kindern immense<br />
Bedeutung aufweist und durch seine rasanten technischen<br />
Fortschritte der letzten Jahre geprägt ist. Bei<br />
einem Ausschluss solcher Produkte in der Privaten<br />
Krankenversicherung kann sicherlich nicht von Innovation<br />
und medizinischem Fortschritt als Bestandteil<br />
des Versicherungsschutzes die Rede sein. Obwohl
solche Formulierungen sich in der genannten Entscheidungshilfe<br />
des Verbandes der privaten Krankenversicherung<br />
als besonderer Vorzug der Privaten<br />
Krankenversicherung finden lassen.<br />
Typisch sind in diesen Katalogen auch Formulierungen<br />
wie „in einfacher Ausstattung“ oder „in Standardausführung“.<br />
Von einer individuellen und im<br />
Einzelfall erforderlichen Hilfsmittelversorgung kann<br />
da keine Rede sein. Gerade bei Kinderversorgungen<br />
ist jedoch die individuelle Hilfsmittelversorgung mit<br />
den individuellen Anpassungen gerade bei Wachstum<br />
des Kindes von erheblicher Bedeutung.<br />
Andere Beispiele sind, dass Rollstühle nur mit feststehenden<br />
Seitenteilen und feststehenden Rückenlehnen<br />
als vereinbart gelten oder maximal ein Zuschuss<br />
von 800 EURO für eine Rollstuhlversorgung gewährt<br />
wird. Jeder der mit Rollstuhlversorgungen zu tun hat,<br />
weiß was er dafür bekommt. Regelmäßig nämlich<br />
kein Hilfsmittel, das dem individuellen und erforderlichen<br />
Behinderungsausgleich dient.<br />
Zweitklassige Versorgung<br />
Der Begriff der Zwei-Klassen-Medizin ist somit zutreffend,<br />
jedoch anders als üblicherweise wahrgenommen.<br />
Privat Krankenversicherte erhalten in der Regel<br />
im Verhältnis zu gesetzlich Krankenversicherten oft<br />
nur eine zweitklassige Versorgung mit Hilfsmitteln,<br />
außer sie wenden für die im Einzelfall erforderliche<br />
Hilfsmittelversorgung eigene erhebliche finanzielle<br />
Mittel auf.<br />
Ob solche Klauseln in den Versicherungsbedingungen<br />
zulässig sind, kann man sicherlich berechtigt<br />
fragen. Leider sind bisher jedoch die zuständigen<br />
Zivilgerichte überwiegend der Auffassung, dass solche<br />
Klauseln zulässig seien. Man kann nur hoffen,<br />
dass zukünftig eine Änderung der Rechtsprechung<br />
eintritt. Aus Sicht des nicht juristisch gebildeten Verbrauchers<br />
sind die Versicherungsbedingungen mit<br />
den dort enthaltenen Hilfsmittelkatalogen kaum<br />
nachvollziehbar und überraschend. Insbesondere<br />
besteht natürlich keine Vorstellung darüber, welche<br />
Hilfsmittelversorgungen möglicherweise zukünftig<br />
von Nöten sein könnten, gerade im Hinblick auf zukünftige<br />
Krankheitsbilder oder technische Entwicklungen.<br />
Der oder die gut verdienende 25 Jährige hat<br />
überhaupt keine Vorstellung davon, was Hilfsmittelversorgungen<br />
bedeuten oder kosten, wenn diese z.<br />
B. die zukünftigen Kinder betreffen könnten.<br />
Daher kann man heute Menschen, die vor der Entscheidung<br />
stehen, ob sie in eine Private Krankenversicherung<br />
wechseln sollten, nur dringend anraten,<br />
sich auch die Frage der Hilfsmittelversorgung<br />
anzuschauen. Der<br />
Verfasser dieses Artikels<br />
ist jedenfalls<br />
der Auffassung,<br />
dass man eigentlich<br />
jedem Betroffenen,<br />
der auf Hilfsmittelversorgungen<br />
zukünftig angewiesen<br />
ist, von diesem<br />
Schritt unabhängig<br />
von seinen Einkommensverhältnissen<br />
abraten müsste.<br />
recht recht<br />
§ § § § §§ §<br />
Aus Sicht des nicht juristisch<br />
gebildeten Verbrauchers<br />
sind die Versicherungsbedingungen<br />
mit<br />
den dort enthaltenen Hilfsmittelkatalogen<br />
kaum<br />
nachvollziehbar . . .<br />
Autoreninfo:<br />
Rechtsanwalt Jörg Hackstein ist Partner der Hartmann<br />
Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mit Sitz in<br />
Lünen und Mannheim. Die auf Fragen des Gesundheitsmarktes<br />
spezialisierte Kanzlei vertritt u. a. Versicherte der<br />
Krankenkassen und viele namhafte Leistungserbringer,<br />
Hersteller und Verbände im Bereich der Medizinprodukte<br />
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PARAPLEGIKER 3/11 69
echt recht<br />
Wie in der letzten Ausgabe erläutert, gibt es mehrere Arten von ärztlichen Fehlern. Um allerdings vom<br />
Fehler zum Schadensersatzanspruch – der bei schweren Fällen wie etwa einer Querschnittlähmung<br />
aufgrund einer fehlerbehafteten Bandscheibenoperation durchaus erheblich sein kann – zu gelangen,<br />
muss der Geschädigte darlegen und beweisen, dass ein Fehler begangen wurde und dieser Fehler für den<br />
Schaden ursächlich (juristisch: kausal) war. Nur in den Fällen eines groben Behandlungsfehlers muss der<br />
Arzt beweisen, dass der Fehler nicht kausal für den Schadeneintritt war – was regelmäßig schwierig ist.<br />
70<br />
PARAPLEGIKER 3/11<br />
Der ärztliche<br />
Behandlungsfehler (Teil 2)<br />
Oft ist auch unklar, was überhaupt passiert ist –<br />
über die Tatsache, dass ein Patient zu Fuß ins Krankenhaus<br />
ging und als <strong>Paraplegiker</strong> das Krankenhaus<br />
wieder verlässt hinaus, ist oft wenig über das „Warum?“<br />
bekannt. War es ein Fehler bei der Operation<br />
selbst – oder doch eine nicht erkannte Nachblutung?<br />
Das Klinikpersonal ist hier oft wenig hilfreich.<br />
Ursachenforschung – die ja zum Nachweis eigenen<br />
Fehlverhaltens führen könnte – wird kaum betrieben,<br />
und wenn doch, dann so verklausuliert, dass<br />
der medizinische Laie keinen Durchblick mehr hat<br />
und den Fehler nicht erkennt.<br />
Das wichtigste ist daher zunächst die Beweissicherung<br />
– hier möglich in Form der Krankenakte. Zunächst<br />
ist festzuhalten, dass der Patient jederzeit<br />
das Recht auf Einsicht in seine Krankenakten hat.<br />
Er darf diese – bis auf Röntgenbilder – zwar nicht<br />
mitnehmen, da sie im Eigentum des Krankenhauses<br />
steht – jedoch neben der Einsichtnahme auch Kopien<br />
(gegen Entgelt) fertigen. Die Akte ist auch vollständig<br />
zur Einsichtnahme zu überlassen, aufgrund<br />
einer Entscheidung des Verfassungsgerichts (2 BvR<br />
443/02) sind ärztliche Bedenken hiergegen künftig<br />
wohl hinten an zu stellen. Man muss sich auch nicht<br />
darauf einlassen, nur eine durch das Krankenhaus<br />
gefertigte Kopie zu erhalten, da dann nicht sichergestellt<br />
ist, dass die Akte vollständig ist.<br />
Wird die Akteneinsicht verweigert oder der Patient<br />
hingehalten, so ist höchste Vorsicht geboten. In<br />
diesem Fall empfiehlt sich eine Strafanzeige wegen<br />
des Verdachts auf Körperverletzung mit dem Hinweis,<br />
dass möglicherweise Beweise verschwinden<br />
könnten, die Staatsanwaltschaft wird dann sehr<br />
schnell die Akte sichern, um Manipulation zu ver-<br />
hindern. Dies ist zwar für alle Beteiligten unangenehm,<br />
aber bedauerlicherweise notwendig.<br />
Hat man die Akte, so ist es oft unumgänglich, diese<br />
von einem Spezialisten – also einem anderen Arzt<br />
– durchsehen zu lassen, der dann – ausgehend von<br />
den Eintragungen in der Akte – den Behandlungsfehler<br />
finden und gutachterlich feststellen kann.<br />
Gutachten sollte extern gefertigt werden<br />
Erster Einstieg bei vielen Querschnittgelähmten ist<br />
das Gespräch mit dem behandelnden Arzt in den<br />
Akutkliniken. Hier werden oft wertvolle Hinweise<br />
gegeben, ob irgendetwas ungewöhnlich bei der<br />
Behandlung im Vorkrankenhaus war. Ein Gutachten<br />
kann dies jedoch nicht ersetzen, regelmäßig wird<br />
eine behandelnde Klinik auch kein solches fertigen,<br />
da es aufgrund der „Befangenheit“ des behandelnden<br />
Arztes als Beweis quasi wertlos los.<br />
Die erfolgversprechendste, aber auch sehr teure<br />
Methode ist die Erstellung eines Privatgutachtens.<br />
Ein Arzt des Vertrauens – hier einfach Mitpatienten,<br />
Ärzte und das Internet befragen – mit Erfahrung<br />
als Gerichtsgutachter arbeitet dann im Auftrag des<br />
Patienten die Akte durch und wird mögliche Fehler<br />
aufzeigen. Da dies sehr zeitaufwendig ist und der<br />
Gutachter eventuell weitere Recherchen (MRT u.a.)<br />
durchführen muss, gehen die Kosten hierfür leicht<br />
in die Tausende. Andererseits hat man hier die Gewissheit,<br />
dass der Gutachter nur den Auftraggeber<br />
selbst im Blick hat.<br />
Eine günstige und daher gern gewählte Methode<br />
ist die Einschaltung der Krankenkasse. Diese hat ein
eigenes Interesse daran, dass ein Dritter (hier die<br />
Haftpflichtversicherung des behandelnden Arztes)<br />
den Schaden bezahlt bzw. die Krankenkasse bei<br />
dieser regressieren kann. Die Krankenkasse wird<br />
daher den medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />
(MDK) einschalten, der dem Patienten möglicherweise<br />
einen Konsiliararzt zur Seite stellt. Der Vorteil<br />
hieran ist, dass keine Kosten entstehen, der Nachteil<br />
ist allerdings, dass man auf die Wahl des Konsiliararztes<br />
keinen Einfluss hat.<br />
Kammern sehen selten Behandlungsfehler<br />
Die dritte Methode, an ein Gutachten zu kommen,<br />
ist der Gang zur jeweiligen Landesärztekammer.<br />
Die Gutachterkommissionen dort erstellen kostenlose<br />
Gutachten zur Frage, ob ein Behandlungsfehler<br />
vorliegt. Allerdings ist zu beachten, dass dies zum<br />
einen Zeit kostet, und dass zum anderen die anderweitige<br />
Rechtshängigkeit (entweder durch ein<br />
Anzeige<br />
Straf- oder ein Zivilverfahren) die Tätigkeit der Landesärztekammer,<br />
die Schiedsgerichtscharakter hat,<br />
ausschließt.<br />
Auch ist darauf hinzuweisen, dass die Kammern<br />
eher selten einen Behandlungsfehler bejahen. So<br />
wurden laut einer von der Bundesärztekammer<br />
veröffentlichen Statistik 2009 10972 Anträge<br />
gestellt, über 7424 wurde dann durch Sachgutachten<br />
entschieden (beim Rest lagen Verfahrenshindernisse<br />
vor) und in lediglich 1771 Fällen<br />
wurde ein haftungsauslösender Behandlungsfehler<br />
festgestellt.<br />
Im Haftungsfall ist davon abzuraten, ein von der<br />
gegnerischen Versicherung erstelltes Gutachten<br />
vorbehaltlos zu akzeptieren. Dies liegt nicht daran<br />
– wie vielfach vermutet – dass die von der<br />
Haftpflichtversicherung beauftragten Gutachter<br />
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Lasten der Geschädigten entscheiden (was eine<br />
massive Straftat wäre), sondern vielmehr am<br />
fachlichen Wissensvorsprung der Haftpflichtversicherer,<br />
die durch die Vielzahl von Fällen,<br />
die dort bearbeitet werden, wissen, wie manche<br />
Gutachter gewisse medizinische Fragen beurteilen.<br />
Als erklärendes Beispiel sei genannt, dass manche<br />
Mediziner Schleudertraumata der HWS bei unfallbedingten<br />
Geschwindigkeitsänderungen unter<br />
10 km/h immer verneinen, weil auch viele Literaturmeinungen<br />
diese Auffassung stützen. Es steht<br />
in diesem Fall von vornherein fest, wie dieser Mediziner<br />
einen Fall beurteilen wird, wenn dieses Ausschlusskriterium<br />
vorliegt, egal wie glaubhaft der Betroffene<br />
die Beschwerden schildert. Wenn nunmehr<br />
eine Versicherung weiß – und sie weiß es in der<br />
Regel aus einer Vielzahl von Fällen – wie Mediziner<br />
X über ein bestimmtes Problem denkt, so steht das<br />
Ergebnis des Gutachtens, welches die Versicherung<br />
in Auftrag gibt, bereits mit der Wahl des Gutachters<br />
fest.<br />
Inwieweit diese Gutachten dann vorprozessual und<br />
prozessual Verwendung finden, wird im nächsten<br />
Artikel näher beschrieben.<br />
Anmerkung zum Autor: Der Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />
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der AG-Recht der FGQ, bearbeitet derzeit ca. 30<br />
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Kontakt:<br />
Rechtsanwalt u. Fachanwalt f. Verkehrsrecht<br />
Oliver Negele<br />
Bgm.-Fischer-Str. 12<br />
86150 Augsburg<br />
tel 08 21-32 79 88-10, Fax: -20<br />
eMail: kontakt@arge-recht.de<br />
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42109 Wuppertal<br />
tel 02 02-45-02 71; Fax -39 42<br />
eMail: info@isb-ggmbh.de<br />
Bauen & Umwelt<br />
Dipl. Ing. Dirk Michalski<br />
Im Hohnsiefen 1<br />
53819 Neunkirchen-Seelscheid<br />
tel 0 22 47-60 70<br />
eMail: info@barriere-frei-bauen.de<br />
Internet: www.barriere-frei-bauen.de<br />
Frank Opper, Architekt<br />
Auf der Wiese 20 • 41564 Kaarst<br />
tel 0 21 31-51 17 09<br />
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FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht<br />
Herbert Müller<br />
Freiherr-vom-Stein-Straße 47<br />
56566 Neuwied-Engers<br />
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eMail: h.mueller@engers.de<br />
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Peter Mand<br />
Felbelstraße 15 • 47799 Krefeld<br />
tel 0 21 51-62 17 000<br />
eMail: peter.mand@t-online.de<br />
Recht / Schadensersatzrecht<br />
Gottfried Weller<br />
Oliver Negele<br />
Dr. Loeffelladstr. 127 • 86609 Donauwörth<br />
tel 09 06-83 34; Fax 99 99 715<br />
eMail: gottfriedweller@arcor.de<br />
Schmerz bei Querschnittlähmung<br />
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eMail: gblickensdoerfer@ish.de<br />
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Querschnittgelähmten in Deutschland e.V., Silcherstraße 15, 67591 Mölsheim schriftlich<br />
widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.<br />
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PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen<br />
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Betroffenheit hinausgehen. Der „Para“ bietet einen n<br />
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»K« - Journal Mensch und Krebs<br />
»FGQ-Info« Informationsbroschüren der<br />
Fördergemeinschaft für Querschnittgelähmte<br />
in Deutschland.<br />
Bei Interesse fordern Sie bitte ein Probeheft an<br />
oder informieren sich telefonisch beim Verlag.<br />
Bestellcoupon rückseitig<br />
Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070<br />
3/<strong>2011</strong><br />
29. Jahrgang<br />
Rückseite beachten!<br />
Vereint<br />
mit<br />
Berlin, Berlin da will ich hin!<br />
Diesen Abschnitt bitte ausfüllen,<br />
ausschneiden, in einen ausreichend<br />
frankierten Umschlag<br />
geben und einsenden an:
PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER<br />
JA!<br />
Ich möchte »PARAPLEGIKER«, die Zeitschrift für Menschen mit<br />
Körperbehinderung abonnieren,<br />
4 Ausgaben jährlich für 15 € (Ausland 20 €) inkl. Porto & Versand.<br />
Vorname:<br />
Name:<br />
Straße / Hausnummer:<br />
PLZ / Ort:<br />
bargeldlos durch Bankeinzug<br />
Konto-Nr.:<br />
BLZ:<br />
94<br />
Ja!<br />
Name und Sitz der Bank:<br />
gegen Rechnung (bitte Rechnung abwarten)<br />
Unterschrift<br />
94<br />
Ich möchte Mitglied im Freundeskreis der<br />
Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten<br />
in Deutschland e.V.werden.<br />
Ich erhalte 1/4 jährlich eine Informationsschrift, die mich unter anderem auch über alle<br />
laufenden Aktivitäten der Fördergemeinschaft informiert. Falls ich durch einen Unfall<br />
eine Querschnittlähmung erleide, erhalte ich als Soforthilfe 50.000 € mit entsprechender<br />
Abstufung bei Teilinvalidität.<br />
Name, Vorname<br />
Geb.-Datum<br />
Straße<br />
PLZ / Wohnort<br />
Folgende Familienangehörige melde ich für 15 Euro an:<br />
Name, Vorname Straße / Wohnort<br />
Geb.-Datum<br />
Name, Vorname Straße / Wohnort<br />
Geb.-Datum<br />
Ich bin querschnittgelähmt ja nein<br />
Andere Behinderung:<br />
Werden Sie Mitglied!<br />
Spendenkonto 0 179 200, Deutsche Bank Ludwigshafen, BLZ 545 700 94<br />
Ihr Rücktrittsrecht: Diese Bestellung kann innerhalb von 8 Tagen (Poststempel) schriftlich widerufen<br />
werden. Diesen Hinweis habe ich zur Kenntnis genommen und bestätige dies durch meine<br />
2. Unterschrift.<br />
Unterschrift.<br />
Gewünschte Zahlungsweise (bitte ankreuzen)<br />
Beantworten Sie bitte noch diese zwei Fragen bevor Sie die Abo-Karte ausgefüllt<br />
an uns senden:<br />
Wo haben Sie den »<strong>Paraplegiker</strong>« kennengelernt?<br />
Welche Ausgabe des »<strong>Paraplegiker</strong>« liegt Ihnen vor?<br />
Rückseite beachten<br />
Rückseite beachten<br />
I M P R E S S U M<br />
PARAplegiker – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung<br />
HUMANIS Verlag GmbH<br />
Silcherstraße 15 · D-67591 Mölsheim<br />
Telefon: 0 62 43-900 704<br />
Telefax: 0 62 43-903 569<br />
info@humanis-verlag.de<br />
www.humanis-verlag.de<br />
ISSN 0723-5070<br />
HERAUSGEBER<br />
Fördergemeinschaft<br />
der Querschnittgelähmten<br />
in Deutschland e.V.<br />
Eingetragen ins Vereinsregister Mannheim Nr. 11844<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Roger Kniel<br />
MARKETINGLEITUNG<br />
Gisela Werner<br />
ANZEIGENBETREUUNG<br />
POINT63 Media- und Verlagsservice<br />
Andreas Stoßberg<br />
Telefon: 02 12-2 33 52 65<br />
Telefax: 02 12-2 33 52 66<br />
a.stossberg@arcor.de<br />
ABOBETREUUNG<br />
Probeheft<br />
Telefon: 0 62 43-900 704<br />
REDAKTIONSLEITUNG<br />
(v.i.S.d.P.) Peter Mand<br />
MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />
Harry Baus, Heike Stüvel, Margit Glasow, Ralf Kirchhoff, Kasia,<br />
Barbara Früchtel, Herbert Müller, Arndt Krödel, Hermann Sonderhüsken,<br />
Ruth Auschra, Raimund Artinger, Wolfgang Büser, RA Jörg Hackstein,<br />
RA Oliver Negele.<br />
LAYOUT<br />
Eickhoff – Grafik & Design - Speyer<br />
Telefon: 0 62 32-62 93 20<br />
DRUCK<br />
NINO Druck GmbH<br />
Im Altenschemel 21<br />
67435 Neustadt/Weinstraße<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
vierteljährlich<br />
ANZEIGENSCHLUSS<br />
3 Wochen vor Erscheinen. Anzeigen erscheinen unter Verantwortung<br />
der Auftraggeber.<br />
Es gelten die Mediadaten Nr.9 ab 1. Dezember 2008<br />
BEZUGSBEDINGUNGEN<br />
Inland 15 EURO jährlich, Ausland 20 EURO jährlich, Einzelheft:<br />
Deutschland 4 EURO (jeweils inkl. Versand und Mwst.); Ausland 4<br />
EURO (+Versandkosten). Das Abonnement wird im voraus in Rechnung<br />
gestellt, Bezugszeitraum ist das Kalenderjahr. Das Abonnement<br />
verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht mindestens 8<br />
Wochen vor Ablauf beim Verlag schriftlich gekündigt wurde.<br />
Der gesamte Inhalt der Zeitschrift ist urheberrechtlich geschützt, jede<br />
unzulässige Verwertung ohne Einwilligung des Verlages wird verfolgt.<br />
Die Autoren erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung ihrer<br />
Beiträge einverstanden. Haftung für zugesandte Texte oder Bilder<br />
wird ausgeschlossen.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge stimmen nicht zwangsläufig<br />
mit Meinung des Verlages und der Redaktion überein.