Paraplegiker 4/2009

Paraplegiker 4/2009 Paraplegiker 4/2009

27.06.2013 Aufrufe

q – querschnitt spezial 36 Ehrung für Christian Joachimi „Hut ab!“ Christian Joachimi (Mitte) mit Jörg Brökel und Angelika Gemkow. Er setzte sich schon zu Studienzeiten für die Rechte behinderter Menschen ein und gehörte 1981 zu den Mitbegründern der Fördergemeinschaft. Christian Joachimi, lange Jahre und auch aktuell stellvertretender FGQ-Vorsitzender, wurde jetzt von der Behindertenbeauftragten der NRW- Landesregierung Angelika Gemkow für „besonderes bürgerschaftliches Engagement zugunsten behinderter Menschen“ ausgezeichnet. PARAPLEGIKER 4/09 An diesem letzten Freitag im Oktober werden sieben Menschen aus der Selbsthilfe des Bundeslandes im Oberhausener Industriemuseum geehrt. Es ist eine Kulisse wie bei einer kommunalen Kulturveranstaltung, durch das Programm führt mit Jörg Brökel ein professioneller Moderator. Zu Beginn singt ein integrativer Kinderchor „es ist normal verschieden zu sein“. Die einzelnen Ehrungen bestehen aus einer Art Kurzbiographie, vorgetragen von der Behindertenbeauftragten und der Überreichung der Urkunde. Zwischendurch gibt es außer dem Chor auch noch verschiedene Tanzvorführungen mit einer Kindergruppe und einem leistungsstarken Rollstuhltanzpaar. Die Ansprache von Angelika Gemkow ist durchaus bemerkenswert. Ihre Eingangsbemerkung, dass ehrenamtliche Arbeit das „wichtigste soziale Kapital“ sei, ist angesichts von Sozialkürzungen durchaus mehrdeutig. Dass „Menschen verkümmern, wenn sich keiner um sie kümmert“ wirkt authentisch engagiert. Und ihre Medienkritik, nur eine „Glasfassade“ werde gezeigt, die echten sozialen Probleme fielen unter den Tisch, stößt auf breite Zustimmung. Gemkow schließt ihre Ansprache mit einer Aufzählung der Fakten, z.B. 1,7 Mio. behinderte Menschen allein in NRW, die meisten davon von Angehörigen gepflegt. Natürlich kann die Vita eines Mannes wie Christian Joachimi in einem solchen Rahmen nur angerissen werden, dabei entsteht ein etwas ungenaues Bild, weil die Prävention sehr in den Vordergrund gestellt wird. In Wirklichkeit hat er seine Behinderung, verursacht durch einen Badeunfall 1967 kurz nach dem Abitur, seit Jahrzehnten nicht nur bewältigt, sondern in ein engagiertes Leben umgesetzt. Das kommentiert er selbst auf der Veranstaltung lakonisch: „Studium, Beruf, Heirat.“ Wichtig sei ihm gewesen, „etwas zurückzugeben, was man bekommen hat.“ Aber auch: „etwas voranbringen auf dem mühsamen Weg der Veränderung“. Es sei allerdings schwieriger geworden, junge Leute zu motivieren sich zu engagieren. Christian Joachimi selbst hatte sich während seines Jura-Studiums in Marburg dafür eingesetzt, dass Studentenwohnheime nicht nur mit Behinderten, sondern gemischt belegt werden sollten. Nach seinen Examen arbeitete er mehr als zehn Jahre für das Landesarbeitsamt. 1981 gründete er die FGQ mit, später auch die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung. Seine vorzeitige Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen ermöglichte ihm die jahrelange ehrenamtliche Geschäftsführertätigkeit für die Fördergemeinschaft von Bonn aus. Die Struktur des bundesweiten Vereins für die Querschnittgelähmten basiert bis heute in großen Teilen auf seinen Konzepten. Aus privaten Gründen folgte ein Auslandsaufenthalt. Seit der Rückkehr 2002 ist er wieder in der FGQ aktiv und inzwischen auch Vorsitzender der Behindertengemeinschaft, die in Bonn die Funktion einer Behindertenbeauftragten wahrnimmt. Die Ehrung in Oberhausen hinterlässt immerhin den Eindruck, dass das ehrenamtliche soziale und politische Engagement von Menschen wie Christian Joachimi auch von staatlicher Seite nicht nur bemerkt sondern auch gewürdigt wird. Text & Foto: Peter Mand

q – querschnitt spezial<br />

36<br />

Ehrung für Christian Joachimi<br />

„Hut ab!“<br />

Christian Joachimi (Mitte)<br />

mit Jörg Brökel und Angelika Gemkow.<br />

Er setzte sich schon zu<br />

Studienzeiten für die<br />

Rechte behinderter Menschen<br />

ein und gehörte<br />

1981 zu den Mitbegründern<br />

der Fördergemeinschaft.<br />

Christian Joachimi,<br />

lange Jahre und auch<br />

aktuell stellvertretender<br />

FGQ-Vorsitzender, wurde<br />

jetzt von der Behindertenbeauftragten<br />

der NRW-<br />

Landesregierung Angelika<br />

Gemkow für „besonderes<br />

bürgerschaftliches Engagement<br />

zugunsten<br />

behinderter Menschen“<br />

ausgezeichnet.<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

An diesem letzten Freitag im Oktober werden<br />

sieben Menschen aus der Selbsthilfe des Bundeslandes<br />

im Oberhausener Industriemuseum geehrt.<br />

Es ist eine Kulisse wie bei einer kommunalen Kulturveranstaltung,<br />

durch das Programm führt mit Jörg<br />

Brökel ein professioneller Moderator. Zu Beginn<br />

singt ein integrativer Kinderchor „es ist normal verschieden<br />

zu sein“. Die einzelnen Ehrungen bestehen<br />

aus einer Art Kurzbiographie, vorgetragen von der<br />

Behindertenbeauftragten und der Überreichung<br />

der Urkunde. Zwischendurch gibt es außer dem<br />

Chor auch noch verschiedene Tanzvorführungen<br />

mit einer Kindergruppe und einem leistungsstarken<br />

Rollstuhltanzpaar.<br />

Die Ansprache von Angelika Gemkow ist durchaus<br />

bemerkenswert. Ihre Eingangsbemerkung, dass ehrenamtliche<br />

Arbeit das „wichtigste soziale Kapital“<br />

sei, ist angesichts von Sozialkürzungen durchaus<br />

mehrdeutig. Dass „Menschen verkümmern, wenn<br />

sich keiner um sie kümmert“ wirkt authentisch engagiert.<br />

Und ihre Medienkritik, nur eine „Glasfassade“<br />

werde gezeigt, die echten sozialen Probleme<br />

fielen unter den Tisch, stößt auf breite Zustimmung.<br />

Gemkow schließt ihre Ansprache mit einer Aufzählung<br />

der Fakten, z.B. 1,7 Mio. behinderte Menschen<br />

allein in NRW, die meisten davon von Angehörigen<br />

gepflegt.<br />

Natürlich kann die Vita eines Mannes wie Christian<br />

Joachimi in einem solchen Rahmen nur angerissen<br />

werden, dabei entsteht ein etwas ungenaues<br />

Bild, weil die Prävention sehr in den Vordergrund<br />

gestellt wird. In Wirklichkeit hat er seine Behinderung,<br />

verursacht durch einen Badeunfall 1967 kurz<br />

nach dem Abitur, seit Jahrzehnten nicht nur bewältigt,<br />

sondern in ein engagiertes Leben umgesetzt.<br />

Das kommentiert er selbst auf der Veranstaltung<br />

lakonisch: „Studium, Beruf, Heirat.“ Wichtig sei ihm<br />

gewesen, „etwas zurückzugeben, was man bekommen<br />

hat.“ Aber auch: „etwas voranbringen auf dem<br />

mühsamen Weg der Veränderung“. Es sei allerdings<br />

schwieriger geworden, junge Leute zu motivieren<br />

sich zu engagieren.<br />

Christian Joachimi selbst hatte sich während seines<br />

Jura-Studiums in Marburg dafür eingesetzt, dass<br />

Studentenwohnheime nicht nur mit Behinderten,<br />

sondern gemischt belegt werden sollten. Nach<br />

seinen Examen arbeitete er mehr als zehn Jahre<br />

für das Landesarbeitsamt. 1981 gründete er die<br />

FGQ mit, später auch die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung.<br />

Seine vorzeitige Pensionierung<br />

aus gesundheitlichen Gründen ermöglichte ihm<br />

die jahrelange ehrenamtliche Geschäftsführertätigkeit<br />

für die Fördergemeinschaft von Bonn aus. Die<br />

Struktur des bundesweiten Vereins für die Querschnittgelähmten<br />

basiert bis heute in großen Teilen<br />

auf seinen Konzepten. Aus privaten Gründen folgte<br />

ein Auslandsaufenthalt. Seit der Rückkehr 2002 ist<br />

er wieder in der FGQ aktiv und inzwischen auch<br />

Vorsitzender der Behindertengemeinschaft, die in<br />

Bonn die Funktion einer Behindertenbeauftragten<br />

wahrnimmt.<br />

Die Ehrung in Oberhausen hinterlässt immerhin<br />

den Eindruck, dass das ehrenamtliche soziale und<br />

politische Engagement von Menschen wie Christian<br />

Joachimi auch von staatlicher Seite nicht nur<br />

bemerkt sondern auch gewürdigt wird.<br />

Text & Foto: Peter Mand


Für wen eignet sich<br />

THERA-Bewegungstraining?<br />

Beinderte Menschen mögen sich fragen: Eignet sich das Training an einem<br />

THERA-Trainer für mich? Wie kann ich davon profitieren?<br />

Grundsätzlich eignet sich das THERA-Bewegungstraining<br />

für jeden Menschen. Denn das tägliche<br />

Training fördert Kraft und Ausdauer, stärkt Restmuskelkräfte,<br />

hält den Körper gelenkig und beweglich,<br />

steigert die Leistungsfähigkeit von Herz und Kreislauf<br />

und mobilisiert den gesamten Stoffwechsel.<br />

Von diesen Vorteilen kann wirklich jeder profitieren,<br />

denn sie fördern die Gesundheit und das Wohlbefinden.<br />

Gedacht und konzipiert sind THERA-Bewegungstrainer<br />

jedoch für Menschen mit Bewegungseinschränkungen,<br />

die durch Unfälle, Krankheiten<br />

oder Behinderungen entstanden sind.<br />

rehaoptimal – die Adresse<br />

von Manuel Onken<br />

Die Firma Reha & Hilfsmittelvertrieb<br />

Onken wurde 2003 als reiner Rehavertrieb<br />

von Inhaber Manuel Onken gegründet.<br />

Zur Zeit sind dort sieben Mitarbeiter<br />

beschäftigt, vier von ihnen<br />

aktiv im Rollstuhlsport.<br />

Nicht zuletzt deshalb liegt der Tätigkeitsschwerpunkt<br />

im Rollstuhlsport, vornehmlich im Sonderbau,<br />

dem Rehasport und dem Handbikesport, doch<br />

auch in allen anderen Fragen der Rehatechnik finden<br />

sich kompetente Ansprechpartner. Die langjährigen<br />

Kunden schätzen besonders den guten<br />

Rundum-Service. Das zertifizierte Unternehmen<br />

bietet alle hochwertigen Hilfsmittel auf dem Markt.<br />

Inhaber Manuel Onken, unterschenkelamputiert,<br />

ist ein erfolgreicher Rollstuhlbasketballer, der u.a.<br />

2002 in die Deutsche Rollstuhlbasketball Nationalmannschaft<br />

berufen wurde. Pia Lingnau (Abt.<br />

Handbike-/Rollstuhlsport) Querschnittlähmung, ist<br />

eine erfolgreiche Handbikerin. In der NHC-Wertung<br />

belegte sie 2007 und 2008 den zweiten Platz. Holger<br />

So hilft tägliches THERA-Training bei der Reduktion<br />

von Spasmen, Kontrakturen zu verringern, beim<br />

Ausgleich von Rechts-Links-Defiziten, bei der Reduktion<br />

von Schmerzsymptomen und die Verdauung<br />

und Harnabfuhr anzuregen. Kurz gesagt: Regelmäßiges<br />

THERA-Training erleichtert eine Vielzahl<br />

von Aufgaben des täglichen Lebens.<br />

Wer die THERA-Bewegungstrainer durch einen kostenlosen<br />

Test kennen lernen möchte, kann sich an<br />

die kostenfreie Rufnummer 08000-633 422 wenden.<br />

Weitere Infos unter www.thera-trainer.de.<br />

Nikelis (Internetshop),<br />

querschnittgelähmt,<br />

ist seit 1997 professionellerRollstuhl-Tischtennisspieler,<br />

gewann<br />

u.a. 2004 gewann bei<br />

den Paralympics die<br />

Goldmedaille. Frank<br />

Stöhr, ebenfalls querschnittgelähmt,aktiver<br />

Handbiker und<br />

Rollstuhlbasketballer<br />

ist Ingenieur und für Beispiel für „rehaoptimal“-Sonderbau.<br />

den Sonderbau zuständig.<br />

Thomas Hinzmann, ursprünglich aus<br />

dem Zweirad-Bereich, ist die gute Seele der<br />

hauseigenen Werkstatt. Christiane Schulte ist<br />

für die Buchhaltung zuständig. Helmut Glinka<br />

ist der Mann-für-alles.<br />

www.rehaoptimal.de<br />

tel 0 29 32-89 99 98 (Mo-Fr, 8-17 h)<br />

Foto: P. Mand<br />

markt<br />

PARAPLEGIKER 4/09 37


q – querschnitt spezial<br />

Matthias M. (Name geändert) biegt mit seinem<br />

Handbike vom neu erbauten Fahrradweg entlang der Bundesstraße<br />

in die Zubringerstraße zur Klinik ein. 300 Meter Strecke durch ein<br />

herrliches Waldstück liegen vor ihm, danach hat er die Klinik mit den<br />

terrakottafarbenen Gebäudekomplexen wieder erreicht. Eine Tour von<br />

etwa 10 km liegt hinter ihm, welche ihn über sanfte Hügel entlang des<br />

Seeufers, durch schattige Wälder und durch die idyllische Stadt am See<br />

mit Altstadt, Yachthafen und neu erbauter Uferpromenade führte.<br />

Der Kernbereich<br />

jeder Rehabilitationsbehandlung<br />

ist jedoch die<br />

Therapie.<br />

38<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Matthias M. absolviert seine dritte stationäre<br />

Reha-Behandlung innerhalb von sechs Jahren im<br />

MediClin Reha-Zentrum Plau am See. Seit einem<br />

Autounfall 1996 ist er komplett unterhalb Th 9 (9.<br />

Brustwirbel) querschnittgelähmt.<br />

Das MediClin Reha-Zentrum Plau am See behandelt<br />

seit 1994 Patienten mit neurologischen und<br />

orthopädischen Erkrankungen. Die Besonderheit<br />

der Klinik besteht darin, dass Rehabilitationsmedizin<br />

eng mit der Akutmedizin im Krankenhausbereich<br />

des Klinikkomplexes kooperiert, wo die<br />

Schwerpunkte Neurochirurgie, Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie sowie Akutneurologie mit Stroke<br />

Unit eine umfassende Versorgung der Patienten<br />

aus einer Hand ermöglichen.<br />

Seit 1997 werden verstärkt auch Patienten zur<br />

Querschnittrehabilitation aufgenommen. Die<br />

räumlichen Voraussetzungen hierfür sind optimal.<br />

Die Klinik wurde 1994 eröffnet und ist konsequent<br />

auf die Belange von Patienten mit Mobilitätsstörungen<br />

ausgerichtet. Die Unterbringung erfolgt<br />

ausschließlich in Einzelzimmern mit eigener Nasszelle,<br />

die Zimmerausstattung ist für Rollstuhlfahrer<br />

optimiert. Zusätzlich sind individuelle Lösungen<br />

möglich, z.B. die zeitweilige Montage von speziellen<br />

Haltegriffen.<br />

Therapien<br />

Der Kernbereich jeder Rehabilitationsbehandlung<br />

ist jedoch die Therapie. Durch die interdisziplinäre<br />

Rehabilitation an der<br />

Mecklenburgischen<br />

Seenplatte<br />

Plau<br />

am<br />

See<br />

Zusammenarbeit von Neurologen und Orthopäden<br />

können die häufigen Überlastungsbeschwerden<br />

z.B. im Schulter-Nacken-Bereich<br />

oder an Ellenbogen und Handgelenken optimal<br />

behandelt werden. Die Physiotherapeuten<br />

setzen nach Erfordernis am Patienten verschiedene<br />

Behandlungstechniken auf neurophysiologischer<br />

Grundlage ein, zudem werden modernste<br />

Therapiegeräte wie z.B. das Giger MD<br />

eingesetzt. Hierbei können noch vorhandene<br />

motorische Möglichkeiten optimal aktiviert<br />

werden. In diesem Rahmen kommt auch die<br />

Laufbandtherapie mit dynamischer Gewichtsentlastung<br />

zum Einsatz. Zur symptomatischen<br />

Behandlung der Beschwerden am Bewegungsapparat<br />

stehen vielfältige balneophysikalische<br />

(Wasser-) und elektrotherapeutische Verfahren<br />

zur Verfügung. Spezielle Angebote für Querschnittgelähmte<br />

bestehen aus Bogenschießen,<br />

Kanutraining zunächst im Klinik- Schwimmbad<br />

und dann oft auch direkt im Plauer See sowie<br />

in der Möglichkeit Handbikes zu erproben und<br />

ggf. auch auszuleihen.<br />

Wer weitere Ambitionen für Wassersport hat<br />

kann Kontakt mit dem Verein „Hai live“ aufnehmen.<br />

Dieser verfügt über Segelboote für<br />

Querschnittsgelähmte, welche ausschließlich<br />

in allen Funktionen von Hand bedient werden<br />

können. Bei Interesse können Segel- Schnupperkurse<br />

am Wochenende vereinbart werden.


Wochenendausflüge<br />

Neben Wassersport und Biking ist der Reitsport<br />

eine weitere Option, welche sich aus der idyllischen<br />

ländlichen Lage der Klinik ergibt. In Kooperation<br />

mit einem Reiterhof führen ausgebildete Hippotherapeuten<br />

Schnupperkurse für Reittherapie<br />

durch, falls die medizinischen Voraussetzungen<br />

dies zulassen.<br />

Matthias M. muss sich beeilen, dass er nicht zu spät<br />

zum Samstagabend-Buffet kommt. Seine Rundfahrt<br />

am Samstagnachmittag hat ihm neben vielen<br />

Anzeige<br />

q – querschnitt spezial<br />

Eindrücken aus der abwechslungsreichen Landschaft<br />

am Plauer See auch einen gehörigen Appetit<br />

verliehen. Am Sonntag möchte er eine Exkursion<br />

auf den Fahrradwegen und wenig befahrenen<br />

asphaltierten Nebenstraßen auch in das Hinterland<br />

des Plauer Sees wagen. Ab Montag wird ihm der<br />

volle Therapieplan bis zum nächsten Wochenende<br />

keine Zeit für größere Ausflüge lassen.<br />

Text: Dr. med. Günther Freier<br />

Chefarzt Neurologie<br />

Foto: MediClin Reha-Zentrum Plau am See


ericht<br />

„Ich habe mein Leben zurück!“<br />

Filmschauspieler und<br />

andere Prominente<br />

arbeiten mit ihm.<br />

Aber wie kommt eine<br />

junge Frau mit Körperbehinderung<br />

auf<br />

die Idee, mit einem<br />

„Personal Trainer“ zu<br />

arbeiten?<br />

40<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Personal Trainer statt Therapie:<br />

Anke Kreuselberg will ihr Leben auch vom Rollstuhl<br />

aus selbst in die Hand nehmen. Die wichtigste<br />

Voraussetzung dafür ist für sie, dass sie über ihr<br />

persönliches Budget verfügt, also Assistentinnen<br />

einstellen kann. Am zweitwichtigsten ist Patrick<br />

Schreiber, ihr Personal Trainer.<br />

Der junge Mann könnte das Titelbild einer Fitness-<br />

Zeitschrift zieren: Er hat einen durchtrainierten<br />

Körper, sieht einfach gut aus und kann strahlend<br />

lächeln. Aber er kann noch mehr: trainieren und<br />

motivieren nämlich.<br />

Der ausgebildetePhysiotherapeut<br />

und Heilpraktiker<br />

hat sich<br />

als Personal Trainer<br />

selbstständig<br />

gemacht. Seine<br />

Berliner Kunden<br />

sind in erster Linie<br />

Menschen mit<br />

Geld, Manager<br />

oder Schauspieler<br />

beispielsweise, die<br />

abspecken oder<br />

aus dem Schwabbelbauch<br />

einen gestählten<br />

Sixpack<br />

machen wollen.<br />

Anke Kreuselberg<br />

hat andere Probleme.<br />

Sie leidet<br />

unter einer Form<br />

von Muskeldystrophie<br />

und ist stolz,<br />

dass sie ihren<br />

rechten Arm inzwischen<br />

auf den<br />

Ellenbogen aufstützen<br />

und halten kann, ohne dass er sofort kraftlos<br />

wieder umfällt. „Vor ein paar Monaten ging das<br />

noch nicht“, lautet ihr optimistischer Kommentar.<br />

Training bedeutet für sie nicht Joggen oder das<br />

Stemmen von Hanteln, sondern in erster Linie das<br />

Wiederentdecken des Körpergefühls, das Setzen<br />

von Reizen und eine damit verbundene langsame<br />

Kräftigung. „Mein Körper kehrt zu mir zurück“, beschreibt<br />

sie ihre Situation.<br />

Aktiv leben<br />

Diese Art von Training wurde ihr in Krankengymnastik-Praxen<br />

nicht angeboten. „Die hatten nicht<br />

das Ziel, dass ich mich bewege“, sagt sie, „die wollten<br />

nur meine Gelenke beweglich halten“. Konsequent<br />

hat sie keine Krankengymnastik-Termine<br />

mehr beantragt und verhandelt stattdessen mit<br />

ihrer Krankenkasse über eine Kostenübernahme<br />

für das Personal Training. Anke Kreuselberg<br />

spricht nicht viel über ihre Erfahrungen mit Physiotherapeuten.<br />

Wenn sie es aber tut, dann wird<br />

sie wütend. Sie will nicht von oben herab physiotherapeutisch<br />

betreut werden, sondern sie will<br />

selbst mit ihrer Krankheit zurechtzukommen, mit<br />

ihren Einschränkungen aktiv leben und über ihre<br />

Grenzen hinweggehen. Das gilt im Privaten wie<br />

im Beruflichen, für den Sport genauso wie für die<br />

Ernährung. Ihr Personal Trainer nimmt sie ernst<br />

und unterstützt diesen Wunsch – und ist wohl<br />

vor allem aus diesem Grund der richtige Trainer<br />

für die aktive Frau. „Ich brauchte jemanden, der<br />

sich traut, mit mir meinen Weg zu gehen“, erklärt<br />

sie und schränkt ein: „und der mir auch die Stirn<br />

bietet, wenn ich mal zu weit gehe“. Dafür gibt sie<br />

richtig Geld aus, eine Stunde kostet nämlich 110 €.<br />

Das Geld spendet ein sehr guter Freund, der ihre<br />

Entscheidung richtig findet.<br />

Anke Kreuselberg weiß, was ihr gut tut. Sie verreist<br />

gerne, meistens mit Freundinnen. Sie hat ihre<br />

Wohnung liebevoll eingerichtet und genießt es,<br />

abends wegzugehen. Vor ein paar Jahren wäre<br />

das so nicht möglich gewesen. Damals war sie aus<br />

Nordrhein-Westfalen von ihrer Familie fort ins Havelland<br />

gezogen. „Aus privaten Gründen“, lächelt<br />

sie. In der neuen Beziehung geriet sie in eine Sackgasse,<br />

es ging ihr gesundheitlich schlechter und<br />

sie kam in ein Betreutes Wohnen. Dort lag sie viel<br />

im Bett und wurde versorgt wie eine willenlose<br />

Sache. Aufstehen, essen und schlafen nach Plan,<br />

kein Raum für Kreativität oder Unternehmungen


– eine unerträgliche Situation für sie. Wo andere<br />

Menschen vielleicht kraftlos verzweifeln, nahm<br />

sie ihre Kraft zusammen, organisierte einen Umzug<br />

nach Berlin und beantragte ihr persönliches<br />

Budget. Heute hat sie ihre eigene kleine Firma, wie<br />

sie schmunzelnd erzählt, vier Angestellte nämlich,<br />

die rund um die Uhr für sie arbeiten. Sogar Pressekonferenzen<br />

hat sie zum Thema Behinderung und<br />

Persönliches Budget schon gegeben. Sie hat ihr<br />

Leben wieder in den Griff bekommen.<br />

Mehr Motivation<br />

Patrick Schreiber hilft ihr dabei. Bei allen Kunden<br />

geht es ihm darum, das Lebensgefühl zu verbessern<br />

und die Genussfähigkeit zu erhöhen. Insofern<br />

unterscheidet sich Anke Kreuselberg kaum<br />

vom Manager mit Bauchansatz. Auch sie musste<br />

erst wieder lernen, den Augenblick zu genießen<br />

und ihren Körper neu zu erfahren. Folglich gehört<br />

zum Personal Training nicht nur Muskeltraining,<br />

sondern auch Motivationsarbeit und Gewichtsreduktion.<br />

Eine gesunde Einstellung zum Leben will<br />

der Trainer vermitteln. Seine Arbeit zeigt Wirkung.<br />

Anke Kreuselberg hat ihre Ernährung auf Low-<br />

Carb-Diät umgestellt, eine kohlenhydratarme Ernährung<br />

also: viel Obst, jede Menge Gemüse, dazu<br />

fettarmes Fleisch.<br />

Auch die Motivation kann wohl kaum besser sein.<br />

Sie bewegt sich mehr, greift mehr selbst zu, lässt<br />

sich nicht alles aus der Hand nehmen, unternimmt<br />

mehr und beschreibt sich als insgesamt wacher.<br />

Noch wacher ist irgendwie auch kaum vorstellbar.<br />

Mittlerweile arbeitet sie in zwei Beratungsstellen.<br />

Anzeige<br />

Seit über zwei Jahren ist sie ehrenamtlich tätig<br />

im BZSL (Berliner Zentrum für Selbstbestimmtes<br />

Leben behinderter Menschen e.V.). In der ASL<br />

(Arbeitsgemeinschaft für selbstbestimmtes Leben<br />

schwerstbehinderter Menschen e.V.) wird sie<br />

gerade in den Bereich Finanzen und Organisation<br />

eingearbeitet. Aus diesem Arbeitsplatz versuchen<br />

ASL und sie zurzeit, einen sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsplatz zu machen, der über ein<br />

vier Jahre laufendes Projekt finanziert wird. Außerdem<br />

organisiert sie behindertentaugliche Feste<br />

auf dem Flugplatz Bienenfarm in der Nähe von<br />

Berlin. „Nächstes Jahr“, verrät sie mit leuchtenden<br />

Augen, „will ich selbst einen Tandem-Fallschirmsprung<br />

machen“.<br />

„Ich habe mir mein Leben zurückgeholt“, sagt<br />

sie überzeugt. „Ich brauche zwar für viele Sachen<br />

länger als andere Menschen, aber ich kann<br />

mein Leben leben“. All das ist möglich, weil sie<br />

eine 24-Stunden-Assistenz hat. Und einen Personal<br />

Trainer.<br />

Text & Fotos:<br />

Ruth Auschra<br />

Infos:<br />

Mehr über Patrick Schreiber unter<br />

www.pt-ps.de und www.ps-sportagentur.com<br />

Mehr zum Thema Personal Training unter<br />

www.personalfitness.de<br />

Mehr zum politischen Engagement für Persönliche<br />

Assistenz unter<br />

www.myvideo.de/watch/6899424/Persoenliche_<br />

Assistenz_Demo<br />

bericht<br />

„Nächstes<br />

Jahr“, verrät<br />

sie mit leuchtenden<br />

Augen,<br />

„will ich selbst<br />

einen Tandem-<br />

Fallschirmsprungmachen“.


ericht<br />

Für herausragende<br />

Arbeiten im Bereich<br />

der neurologischen<br />

Rehabilitation zeichnete<br />

die Fürst Donnersmarck-Stiftung<br />

Dr. Susanne Trauzettel-Klosinski,Professorin<br />

am Universitätsklinikum<br />

Tübingen,<br />

und Dr. Gereon R.<br />

Fink, Universitätsprofessor<br />

an der Uniklinik<br />

Köln, mit ihrem<br />

Forschungspreis zum<br />

Thema „Nachklinische<br />

Rehabilitation<br />

von Menschen mit<br />

Hirnschädigungen“<br />

aus. Der mit 30 000 €<br />

dotierte Preis ist der<br />

weltweit erste Preis,<br />

der sich der neurologischenRehabilitation<br />

widmet.<br />

42<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Donnersmarck-Stiftung<br />

verleiht Forschungspreis<br />

Jeder Preisträger erhält je 15 000 € für seine wissenschaftliche<br />

Arbeit. Weitere sechs Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler erhielten eine Belobigung<br />

für ihre überzeugenden Arbeiten.<br />

Jährlich erleiden bundesweit rund 270 000 Menschen<br />

schwere Schädel-Hirn-Verletzungen auf<br />

Grund von Unfällen, Infarkten und Schlaganfällen.<br />

Zunehmend sind auch junge Menschen ab<br />

dem 30. Lebensjahr betroffen. Schlaganfälle sind<br />

eine der häufigsten Ursachen von Berufs- und<br />

Erwerbsunfähigkeit. Damit die Betroffenen wieder<br />

ein möglichst selbstständiges Leben führen<br />

können, hat die Fürst Donnersmarck-Stiftung zu<br />

Berlin den Forschungspreis ausgelobt.<br />

Das Kuratorium der Stiftung, vertreten durch den<br />

Vorsitzenden Guidotto Fürst von Donnersmarck,<br />

sowie den Jury-Vorsitzenden Prof. Dr. Dr. Paul<br />

Walter Schönle und Jury-Mitglied Prof. Dr. Karl<br />

Wegscheider, ehrten bei dem Festakt die beiden<br />

Wissenschaftler. Prof. Dr. med. Susanne Trauzettel-Klosinski<br />

hat sich intensiv mit der Post-Akuten<br />

Neurorehabilitation für Menschen mit Halbseitenblindheit<br />

nach erworbener Hirnschädigung<br />

auseinander gesetzt. Trautzettel-Klosinskis Arbeit<br />

zeigt, dass bei Betroffenen, die an einem halbseitigen<br />

Gesichtsfeldausfall beider Augen und<br />

dadurch unter starken Orientierungsstörungen<br />

und eingeschränkter Mobilität leiden, durch kompensatorisches,<br />

die raschen Augenbewegungen<br />

begünstigendes Training eine erhebliche Verbes-<br />

serung des Sichtfeldes zu messen ist. Die Ergebnisse<br />

sollen zur Etablierung einer solchen Therapie<br />

beitragen.<br />

Univ.-Prof. Gereon Fink erforscht die Modulation<br />

von neuralen Netzwerken zur Funktionsverbesserung<br />

schlaganfallbedingter Defizite wie<br />

Halbseitenlähmungen durch transkranielle Magnetstimulation<br />

(TMS) oder transkranielle Gleichstromstimulation<br />

(TDCS). Mithilfe starker Magnetfelder<br />

können Bereiche des Gehirns sowohl<br />

stimuliert als auch gehemmt werden. Dies führt<br />

im Gehirn zur Auslösung von Aktionspotenzialen.<br />

Fink zeigt, dass diese Art der Stimulation zu<br />

einer Funktionsverbesserung bei den Betroffenen<br />

führt.<br />

Aktuelle Forschungsergebnisse fließen in die Arbeit<br />

des P.A.N. Zentrums für Post-Akute Neurorehabilitation<br />

im Fürst Donnersmarck-Haus ein. Hier<br />

finden Menschen mit erworbenen Schädel-Hirn-<br />

Verletzungen seit rund einem Jahr die besten Bedingungen<br />

auf ihrem Weg zurück in den Alltag.<br />

Ziel und Zweck der 1916 gegründeten Fürst Donnersmarck-Stiftung<br />

ist die Rehabilitation von Menschen<br />

mit Körper- und Mehrfachbehinderungen.<br />

In der Stiftung und ihren Tochtergesellschaften arbeiten<br />

600 Mitarbeiter. Die Stiftung versteht sich<br />

als Partner von Menschen mit Behinderung in deren<br />

Bestreben um gesellschaftliche Teilhabe.<br />

www.fdst.de<br />

Fürst von Donnersmarck<br />

(ganz rechts) mit den<br />

Preisträgern, Prof.<br />

Susanne Trauzettel-Klosinski<br />

(2. v. li.), und Prof.<br />

Gereon R. Fink (2. v. re.)<br />

und den Jurymitgliedern<br />

Prof. Schönle (ganz li.)<br />

und Prof. Wegscheider<br />

(Mitte).


markt<br />

Folgeerscheinungen<br />

bzw. Folgeerkrankungen<br />

von Querschnittlähmungen<br />

stellen oft ein<br />

großes Problem dar. Tägliche<br />

ergo- und physiotherapeutischeMaßnahmen<br />

sind meist aus Zeit-,<br />

Personal- und Kostengründen<br />

nicht möglich.<br />

Vor einem Jahr hatten<br />

wir schon einmal über<br />

die Lederummantelung<br />

für Rollstuhlgreifreifen<br />

berichtet. Inzwischen hat<br />

Peter Wohlschlögel seine<br />

Idee weiterentwickelt.<br />

44<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Bewegungstherapiegeräte<br />

von RECK<br />

Die motorbetrieben Bewegungstherapiegeräte<br />

MOTOmed der Firma RECK sind als ergänzende<br />

und unterstützende Maßnahme aus der Rehabilitation<br />

bei Verletzungen des Rückenmarks nicht<br />

mehr wegzudenken. Einerseits können die Arme<br />

oder Beine rein passiv zur Kontraktur- und Thromboseprophylaxe<br />

durchbewegt werden. Zudem<br />

kann vermieden werden, dass sich die Muskulatur<br />

verkürzt und sich Fehlstellungen bilden. Andererseits<br />

lassen sich noch vorhandene Restmuskelkräfte<br />

bei inkompletten Querschnittsläsionen<br />

im assistiven Modus erhalten und ausbauen.<br />

Sofern ein Teil der Nervenzellen intakt ist, können<br />

auch gelähmte Muskeln neue Bewegungen<br />

erlernen. Spezielle Funktionen<br />

wie der BewegungsSchutz und das<br />

SpastikLockerungsprogramm verhindern<br />

Überlastungen<br />

Greifringleder<br />

mit noch mehr Griff<br />

Es gibt jetzt mehrere Variationen, unter anderem<br />

in verschiedenen Farben oder mit Leuchtdioden.<br />

Abgebildet ist eine Version mit weicherem Leder,<br />

die zu einer deutlich verbesserten Griffigkeit führt.<br />

Diese Ausführung ist für Menschen mit eingeschränkter<br />

Greiffunktion besonders empfehlenswert.<br />

Allen gemeinsam sind die Vorteile: Autoeinstiege,<br />

Möbel und Türen bleiben kratzerfrei. Gerade<br />

im Winter bleiben die Finger wärmer als bei Berührung<br />

von kaltem Metall. Das Gefühl beim Hautkontakt<br />

ist sehr angenehm. Steigungen sind spürbar<br />

leichter zu bewältigen. Der Bezug, von Modellmacher<br />

und Feintäschner Peter Wohlschlögel auf der<br />

Basis von Kfz-Lenkrad-Belederungen entwickelt,<br />

kostet je nach Ausführung ab ca. 250 € pro Paar,<br />

in Einzelfällen haben sich schon Kostenträger zur<br />

Übernahme bereit erklärt.<br />

und wirken gerade auch bei spastischen Patienten<br />

entspannend auf die Muskulatur.<br />

Einen neuen Therapieansatz bietet das bereits erfolgreich<br />

eingesetzte Bewegungstraining in Kombination<br />

mit funktioneller Elektrostimulation (FES).<br />

Hierbei wird die gelähmte Muskulatur durch äußere<br />

Impulse über ein Steuergerät (RehaStim, Fa. Hasomed)<br />

mittels aufklebbarer Elektroden stimuliert,<br />

so dass trotz der kompletten oder inkompletten<br />

Lähmung eine aktive funktionelle Bewegung (Radfahrbewegung)<br />

zustande kommt. Bei einer Querschnittsläsion<br />

kann durch den Einsatz dieser neuen<br />

Therapieform die Muskulatur erhalten oder sogar<br />

aufgebaut werden. Durchblutung und Stoffwechsel<br />

werden angeregt, wodurch Dekubitus vorgebeugt<br />

werden kann.<br />

Das MOTOmed ist als Hilfsmittel anerkannt und die<br />

Kosten können bei Querschnittsläsionen von der<br />

Krankenkasse übernommen werden. Es besteht die<br />

Möglichkeit einer kostenlosen bis zu vierwöchigen<br />

Erprobung.<br />

Kontakt: RECK-Technik GmbH & Co. KG, Reckstraße<br />

1-5, 88422 Betzenweiler, tel 0 73 74-18 84 oder<br />

kostenlos 0800-668 66 33. Nähere Infos auch unter<br />

www.MOTOmed.de.<br />

Die Frage nach der Haltbarkeit ist nur individuell zu<br />

beantworten, einzelne Nutzer berichten von jahrelanger<br />

Gebrauchstüchtigkeit. Harte Gegenstände<br />

oder Mauerkanten hinterlassen natürlich Spuren,<br />

die Dank der gepolsterten Unterlage des Leders allerdings<br />

in der Regel reparabel sind. Reinigung mit<br />

warmem Wasser und Lufttrocknung, Lederpflege<br />

tut gute Dienste.<br />

Kontakt:<br />

Peter Wohlschlögel<br />

Prof. Dr. Dölger Str. 8, 63834 Sulzbach<br />

tel 0 60 28-52 44<br />

eMail kontakt@greifring.de<br />

www.derlederpeter.de<br />

Text & Foto: Peter Mand


Ferngelenkte Modelle (4)<br />

Das Heli-Fliegen wird gemeinhin als die „Königsklasse des Modellsports“<br />

bezeichnet. Eine sinnvolle Fernsteueranlage für den Helikopter kostet ab<br />

500 € aufwärts. Der für den Außenbetrieb taugliche Heli wird abflugfertig<br />

ausgerüstet nochmals minimal 500 € verschlingen. Spezialwerkzeug<br />

zur Trimmung ist unentbehrlich. Zusammen mit zahlreichen<br />

weiteren Kleinposten ergibt sich in der Summe ein weiterer dreistelliger<br />

Betrag. Helifliegen ist zudem die trainingsintensivste<br />

und wohl absturzreichste<br />

Modellflugdisziplin.<br />

Hubschrauber<br />

W<br />

eit verbreitet ist die Meinung, einen Heli zu<br />

steuern sei wie ein Auto zu fahren. Nur mit<br />

der hinzugekommenen Funktion „rauf und runter“.<br />

Wer glaubt, einen Heli einfach so in der Luft abstellen<br />

zu können, der irrt jedoch gewaltig! Vielmehr gilt es,<br />

ein nicht von selbst stabil in der Luft liegendes Gerät<br />

über zwei Steuerknüppel, die vielfach verschränkt<br />

letztlich fünf Funktionen bedienen, ständig gegen<br />

Störungen von innen wie von außen neu auszubalancieren.<br />

Jeder Eingriff macht eine zeitgleiche angepasste<br />

Korrektur aller anderer Funktionen nötig.<br />

Das alles wird gelernt sein.<br />

Weit verbreitet sind unzählige Bauformen von Indoor-Helis,<br />

die von der Größe einer Walnuss bis hin<br />

zu der einer Faust reichen. Von allen Spielzeugen<br />

würde ich abraten. Auch der Indoor-Heli sollte die<br />

Funktionen Nick (Kippen nach vorne und hinten),<br />

Roll (Kippen nach rechts und links), Gier (Drehung<br />

um die Hochachse) und Gas / Pitch (Steigen / Sinken)<br />

mitbringen. Mit solchen Geräten in der Preisklasse<br />

von 100-200 € kann man ins Helifliegen einsteigen.<br />

Beherrscht man den Indoor-Heli, ist man dennoch<br />

vom echten Modell-Heli-Fliegen immer noch einige<br />

Wochen intensiven Trainings entfernt.<br />

Für den Außenbetrieb hält der Markt ebenfalls ein<br />

breites Spektrum bereit. Elektrifizierte Modelle bewegen<br />

sich bevorzugt im Bereich 700-1500 mm Hauptrotorkreisdurchmesser.<br />

Unterschieden wird dabei<br />

zwischen Geräten für den Normalflug, kunstflugtauglichen<br />

und 3D-Flug-tauglichen Helis (als 3D-Flug wird<br />

eine noch extremere Form des Kunstfluges bezeichnet).<br />

Die Größe des Helis ist eine Preisfrage, hat aber<br />

ebenso gravierende Auswirkungen auf die Flugeigenschaften<br />

und Einsatzmöglichkeiten. Große Helis<br />

sind träger, nicht so spritzig, liegen damit aber auch<br />

stabiler in der Luft und erweisen sich als resistenter<br />

etwa gegenüber Windböen. Dann kann man auch<br />

noch wählen zwischen vorbildgetreuem (Scale-) oder<br />

Zweck-Modell.<br />

hobby<br />

PARAPLEGIKER 4/09 45


hobby<br />

46<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Ein eingeflogener RTF-Indoor-Heli („Ready-to-Fly“)<br />

mag eine schöne Sache sein. Nur verleitet diese Bequemlichkeit<br />

zum Heli-Fliegen mit „Null-Ahnung“.<br />

Aber von der weit verbreiteten Aussage, nur wer seinen<br />

Heli von Grund auf selbst gebaut habe, kann ihn<br />

wirklich fliegen, halte ich auch wenig. Denn: Bauen<br />

und Fliegen sind zwei völlig verschiedene Welten.<br />

Doch wird gerade der Heli des Flugneulings weitaus<br />

öfters die Wiesen mähen, als in der Luft schweben.<br />

Nach jedem außerplanmäßigen Bodenkontakt fallen<br />

umfangreiche Reparaturen an, müssen verschiedenste<br />

Grundeinstellungen neu vorgenommen werden.<br />

Die Wartung des Helis nach jedem Flug ist ein Muss!<br />

Dazu muss ich wissen, wann ein Teil als verschlissen<br />

oder defekt zu bewerten ist. Daneben sind zahlreiche<br />

Kenntnisse zur Steuerung eines Helis nötig.<br />

Wählt man nicht ein Einsteiger-Set, muss man vor dem<br />

ersten Flug die Fernsteuerung auf den Heli programmieren.<br />

Dazu müssen 100 bis 200 Seiten Anleitung<br />

gepaukt werden. Zu deren Verständnis wiederum<br />

müssen mir sämtliche Fachbegriffe des Heli-Fluges<br />

und alle Funktionen des Helis, sowie die Namen seiner<br />

wichtigster Funktionsgruppen vertraut sein.<br />

Trainingsstrategien<br />

Das theoretische Wissen um die Funktionsweise des<br />

Helis muss zu seiner Lenkung in reaktionsschnelle<br />

und sehr feinfühlige Bewegungsabläufe der Hände<br />

umgesetzt werden. Dieses motorische Lernen geht<br />

nicht ohne Trainingskonzept und erfordert zahllose<br />

Wochen der Übung. Die Theorie, wie man einen Heli<br />

lenkt, kann man sich im Gespräch oder über Literatur<br />

aneignen. Zu ersten Flugversuchen eignet sich der<br />

Indoor-Heli. Bis man diesen sicher beherrscht werden<br />

einige Tage vergehen.<br />

Parallel dazu wäre Simulatortraining am PC sinnvoll.<br />

Ein gutes Programm bietet fotorealistische Hintergründe,<br />

zahlreiche käufliche Heli-Modelle zur<br />

Auswahl und eine Steuerung mit dem Sender, der<br />

auch das künftige Modell lenken wird. Die Flugeigenschaften<br />

des Helis entsprechen weitestgehend<br />

denen des realen Modells. Simulatortraining schleift<br />

die zur Steuerung nötige Motorik ein. Bei langen witterungsbedingten<br />

Flugausfällen lässt sich der Verlust<br />

an Flugpraxis eindämmen. Man kann ohne finanzielle<br />

Risiken buchstäblich üben bis zum Absturz. Der Sim<br />

kann dem Modellpiloten allerdings nicht die Anspannung<br />

ersparen, die entsteht, wenn man das erste Mal<br />

einen teuren, mehrere Kilo schweren Heli unter Realbedingungen<br />

in die Luft hebt. Wenn beim Absturz ein<br />

Totalschaden droht, bei Kollisionen mit dem Lenker<br />

Amputation – und solche üblichen Flugfehler nicht<br />

mehr mit dem Drücken der Neustarttaste behoben<br />

werden können.<br />

Alternativ böte sich die Lehrer-Schüler-Schulung an.<br />

Man fliegt von Beginn an das eigene Modell in real.<br />

Der Lehrer greift umgehend ein, wenn der Schüler die<br />

Kontrolle über seinen Heli zu verlieren droht. Eine solche<br />

Schulung muss auf einige Wochen gestreckt werden,<br />

womit man einige hundert € los ist. Vergleicht<br />

man dies mit der Anschaffung eines Simulators, liegt<br />

man in den Unkosten darüber. Vergleicht man sie<br />

mit planlosen Eigenexperimenten und den resultierenden<br />

Totalschäden ohne Ende fährt man damit<br />

deutlich billiger.<br />

Wer jetzt denkt, sich einfach mit viel Üben aber ohne<br />

Konzept zum Helipiloten schulen zu können, täuscht<br />

sich. Ein durchdachter Aufbau der Flugübungen ist<br />

notwendig. Solche Strategien sind kein Geheimnis,<br />

man kann sie mittlerweile bei jedem Fachhändler erfragen.<br />

Pilotenkollegen oder der Fluglehrer kennen<br />

Tipps und Kniffe. Wohlgemerkt, bei alledem geht es<br />

noch gar nicht um die Ausbildung zum Kunstflugpiloten,<br />

sondern allein darum, den Heli unfallfrei vom<br />

Boden heben zu können, vielleicht ein paar Runden<br />

über die Wiese zu drehen. Hat man es erst einmal bis<br />

zum Schwebflug gebracht, kann man autodidaktisch<br />

weiter üben, sich an einfache Kunstflugfiguren herantasten.


Heli & Rollstuhl<br />

Es ist eine präzise Feinmotorik der Finger zur Steuerung nötig.<br />

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass bereits diabetesbedingte<br />

leichte Unterzuckerungen die Umsetzung von<br />

Sicht auf Motorik so weit beeinträchtigen, die Entscheidungsfindung<br />

so weit verlangsamen, dass der Heli nicht mehr sicher<br />

in der Luft gehalten werden kann. Kein gesundheitlicher Defekt<br />

darf den Piloten während des Fluges ablenken.<br />

Selbst wenn sich das Können des Piloten auf Rundflüge beschränkt,<br />

sind mit dem Heli Punktlandungen auf wenige Zentimeter<br />

genau möglich. Ein großer Vorteil für den Rollifahrer,<br />

dessen Fortbewegung auf dem Flugfeld auf ein Minimum beschränkt<br />

werden kann. Ein defekter, steuerloser oder fehlgesteuerter<br />

Heli kommt nicht weit. Da man die Lage eines Helis in<br />

der Luft stets exakt einschätzen können muss, fliegt man nicht<br />

auf Distanz. Ein Umkreis von 50 m ist realistisch. Womit der Heli<br />

in beinahe allen denkbaren Fällen, auch als Häufchen Schrott im<br />

Feld, mit dem Rolli gut erreichbar bleibt.<br />

Man muss einen Heli nicht mit laufendem Motor unmittelbar<br />

vom Körper aus abwerfen wie ein Flugzeug ohne Landepiste.<br />

Man stellt das Gerät in drei Metern Entfernung ab, fährt den Motor<br />

aus Distanz zum Modell hoch. Da der Heli nicht über langsamen<br />

Steigflug Höhe gewinnt, sondern senkrecht starten kann,<br />

benötigt man keine weite, freie Fläche. Der Helipilot kommt mit<br />

weniger Flugraum aus als der Lenker des Flächenmodells und<br />

kann den zur Verfügung stehenden Raum bis an seine Grenzen<br />

nutzen. Der Heli ist zudem kompakter als ein Flächenmodell.<br />

Die Rotorblätter lassen sich einklappen. Damit ist er einfacher<br />

zu transportieren.<br />

Heliflug muss als ausfüllendes Hobby betrieben werden. Trainingsausfälle<br />

müssen in der Halle oder am Simulator kompensiert<br />

werden. Das war mir persönlich für ein Hobby zu viel. Ich<br />

möchte mit dem Modellflug aber Spiel und Spaß und keine<br />

zusätzliche Verpflichtung in mein Leben einbauen. Alle Modellsparten<br />

haben ihren Reiz, ihre Einsatzmöglichkeiten und ihre<br />

Einsatzzeit. Auch ich habe nach einigen Jahren mein Eckchen<br />

gefunden und fliege Heli zufrieden im Normalflug, kreise mit<br />

diversen Motorseglern von ein bis zwei Metern Spannweite mit<br />

unseren Greifvögeln in der Thermik des Sommermorgens. Geht<br />

in der Luft mal gar nichts, kommen der ferngelenkte Geländewagen<br />

zum Einsatz oder das Rennboot ins Wasser. Das soll alles<br />

ein Hobby bleiben, das bei allem Ehrgeiz nicht zur zusätzlichen<br />

Stressquelle ausarten sollte. Ferngelenktes Spielzeug - ein fesselndes<br />

Hobby, das zum Dabeibleiben anhält.<br />

Text & Fotos:<br />

Alexander Epp<br />

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Compact.<br />

Seien Sie gespannt auf den<br />

neuen küschall ® Compact.<br />

Vertrieb in Deutschland durch:<br />

INVACARE ® AQUATEC GmbH<br />

Alemannenstraße 10<br />

88316 Isny / Deutschland<br />

Telefon +49 (0) 75 62 / 7 00-0<br />

E-Mail info@invacare-aquatec.com<br />

Web www.invacare-aquatec.de<br />

küschall ® ist ein registrierter Markenname.<br />

Copyright© <strong>2009</strong>, Küschall AG, Schweiz - Alle Rechte vorbehalten.


technik<br />

Die Abwrackprämie,<br />

deren offizieller Name<br />

„Umweltprämie“ von<br />

einem wirklich hartgesottenen<br />

Zyniker<br />

stammen muss, brachte<br />

auch so manchen<br />

behinderten Autobesitzer<br />

ins Grübeln.<br />

48<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Sportwagen statt Abwracken:<br />

D<br />

as Wegwerfen intakter Dinge ist immer<br />

Sauerei. Davon ab: Wenn ein Auto<br />

das Band verlässt, hat es schon genau so viel<br />

Energie verbraucht, wie es im Laufe seiner<br />

Lebenswartung an Sprit verfeuern wird. Also:<br />

Nur ein Auto lange fahren ist möglichst wenig<br />

umweltschädlich!<br />

Trotzdem: 2 500 € für eine alte Karre sind<br />

schon verlockend. Mein „Alter“ war allerdings<br />

ein Porsche, ein 924 mit vielen VW-Teilen, darunter<br />

auch der Motor. Trotzdem zu schade<br />

zum Wegschmeißen. Und ich habe jemand<br />

gefunden, der es zu schätzen wusste, wie gut<br />

ich ihn behandelt hatte, u.a. mit Teillackierung,<br />

Motor- und Getriebeüberholung. Das<br />

hat schon ein paar Tausender gekostet, aber<br />

ein neuer Kompaktwagen wäre mich in acht<br />

Jahren Gebrauch viel teurer gekommen. Wertverlust<br />

war nicht, 3 250 € habe ich noch für<br />

den alten bekommen, umgerechnet 2 400 €<br />

hat er mal gekostet…<br />

Mein „Neuer“ ist von 1982, also ein „Youngtimer“.<br />

Er ist ein 944, auch von Porsche, ach,<br />

hatte ich das noch nicht erwähnt? Und er hat<br />

„944“<br />

mich nur 4 000 € mehr gekostet als ich für<br />

den 924 bekommen habe. Und man glaubt<br />

es kaum, ist aber so: Er ist in super Zustand,<br />

technisch fit, keine 90 000 km runter (belegt)<br />

und sieht fast aus wie ein Jahreswagen. Er hat<br />

einen nachgerüsteten Kat, eine grüne Plakette<br />

und Kfz-Steuer muss ein Rollstuhlfahrer ja<br />

auch nicht zahlen.<br />

Was wäre die Alternative gewesen? Ein sportlicher<br />

Kompakter in mehr oder weniger sportlichem<br />

Aufzug – und mindestens 30 000 € teuer,<br />

wenn er genauso stark wie der 944 (163 PS, 215<br />

km/h, 2,5 Liter Motor, Automatik) sein soll. Klar,<br />

der moderne Sportler hat dann ABS, ESP, Klima,<br />

Servolenkung, hat der Porsche alles nicht. Dafür<br />

hat der Flair, klingt wunderbar und ist nach Ausbau<br />

der Rückbanklehne durchaus in der Lage<br />

neben dem Rolli noch Urlaubsgepäck oder Einkauf<br />

zu schlucken. Und leicht genug zu lenken<br />

ist er auch, nachdem die beim Kauf montierten<br />

Breitreifen einer moderaten 195 er Bereifung<br />

gewichen sind.<br />

Doch genug von den Alltagsanforderungen.<br />

Der 944 ist eine Schönheit, diese Linien… Klar,


Platz genug für Rolli und Gepäck.<br />

Handbedienung „System HAAG“,<br />

Sportlenkrad, Uhrensammlung.<br />

Geschmacksache, aber dass er mir gefällt ist<br />

doch wohl die Hauptsache. Die Fuchsfelgen<br />

waren mal richtig teuer, ich wollte schon immer<br />

welche – die waren dran, so ein Glück. Wie ich<br />

ihn gefunden habe? Zuerst eine Kleinanzeige in<br />

einer Oldtimerzeitschrift. Angerufen, niemand<br />

ging dran. Dann dasselbe Auto im Internet. Wieder<br />

angerufen, wieder nichts. Dann entgegen<br />

meiner Gewohnheit ein Versuch am Sonntag, da<br />

war der Mann aus dem Urlaub zurück. Der war<br />

seriös, stellte sich raus. Ich war kurzentschlossen<br />

– und zack!<br />

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Die Technik: Der Motor ist so etwas<br />

wie die Hälfte vom dicken Porsche<br />

928-Treibsatz und gilt bei guter Pflege<br />

als haltbar. Die Automatik hat nur drei<br />

Gänge, bei Autobahnrichtgeschwindigkeit<br />

und ca. 3 400 Touren kommt<br />

man allen Ernstes mit ca. 9 Litern auf<br />

100 km aus, ehrlich. (Es gibt sogar eine<br />

aktuelle Verbrauchsanzeige.) Tempomat<br />

und Gas-/Bremshandbedienung<br />

baute Pankow-Rehatechnik aus Krefeld<br />

von meinem alten Sportler in den<br />

aktuellen. Hätte neu (ohne Tempomat)<br />

ca. 2 140 € gekostet, so natürlich<br />

wesentlich weniger. Und funktioniert<br />

wunderbar, stabiler Hebel, nach vorn<br />

bremst, nach hinten beschleunigt das<br />

Auto. Zeitgemäß und ansehbar.<br />

Reparaturen werden nicht ausbleiben,<br />

klar. Aber das Auto ist gut, das habe ich<br />

seit Anfang des Jahres erfahren. Und<br />

wenn ich weiter so wie in den letzen<br />

Jahrzehnten unfallfrei unterwegs bin, kann<br />

ich doch mit diesem schönen Auto zusammen<br />

alt werden – warum gibt es eigentlich<br />

kein H-Kennzeichen für in die Jahre gekommene<br />

Rollstuhlfahrer?<br />

www.Pankow-Rehatechnik.de<br />

Text: Peter Mand<br />

Fotos: P. Mand / I. Besold<br />

<br />

technik


technik<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Grundsätzlich kein Problem:<br />

Mobilität ist gerade für Menschen mit Behinderungen ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität.<br />

Während bei den meisten der Autokäufer Spritverbrauch, PS oder Komfort Entscheidungskriterien<br />

sind, stehen bei Autofahrern mit Mobilitätseinschränkungen ganz andere<br />

Fragen im Vordergrund. So unterschiedlich wie die Wünsche und Vorstellungen dieser Autokäufer<br />

sind oftmals die körperlichen Beeinträchtigungen. Für die technische Umsetzung der<br />

individuellen Umrüstlösungen arbeiten einige Autohäuser mit Spezialfirmen wie „Paravan“<br />

zusammen. Ford forciert Spezialfahrzeug-Verkäufe. Starke Wettbewerber auf dem Markt sind<br />

auch Opel, Volkswagen, Fiat und der französische Konzern PSA (Citroen, Peugeot).<br />

Auch Opel bietet Umrüstungen an<br />

50<br />

E<br />

Autofahren trotz<br />

rik Stelzer, Arnold Schnelle, Michael Süfke,<br />

Erich Mundolf, Nedjet Muran, Siegmund<br />

Neumann und Sven Markgraf kämen niemals<br />

auf die Idee, sich der Spezialeinbauten zu schämen,<br />

die in die Papiere eingetragen wurden. Sie<br />

haben ihre Behinderung angenommen und genießen<br />

in ihrem speziellen Auto die Freiheit der<br />

Mobilität.<br />

Erik fährt einen Zafira Nivo 1.9 CDTI, der als<br />

Absenkauto konzipiert ist: Über die hinteren<br />

Stoßdämpfer kann der 110 kW/150 PS starke<br />

Kompaktvan abgesenkt und eine Rampe ausgeklappt<br />

werden. Der sehr flache Steigungswinkel<br />

ermöglicht eine bequeme Einfahrt mit dem<br />

Rollstuhl ins Fahrzeug. Arnold fährt einen Ford<br />

C-Max mit Joystick Lenkung und einem „Blibber“<br />

(Knopf für den linken Fuß, mit dem er Blinken,<br />

Aufblenden und Scheibenwischen kann). Ohne<br />

fremde Hilfe kann er aus dem Fahrersitz in den<br />

Rollstuhl wechseln. Erich bedient sich in seinem<br />

C-Max des Rollstuhlverladesystems durch eine<br />

Schwenktür, welche die normale Hintertür auf<br />

der Fahrerseite ersetzt. Ohne Hilfe kann er aus<br />

dem Fahrersitz in den Rollstuhl wechseln. Nedjet<br />

schwört auf seinen Focus Turnier mit Handbedienung<br />

für Gas und Bremse, Drehknopf für die<br />

Lenkung und einem orthopädischen Recaro-Fahrersitz.<br />

Michael fährt einen Mondeo-Diesel mit Handgas<br />

und -bremse sowie Lenkdrehknopf und verfügt<br />

über einen Lifter, der den Rollstuhl auf dem<br />

Dach verstaut. Siegmund steuert einen Tourneo<br />

Connect, der über eine Auffahrtsrampe mit Bodenverankerung<br />

für seinen Rollstuhl verfügt und<br />

Sven freut sich über seinen Ford Fusion, bei dem<br />

er mit der Hand Gas, Bremse und Lenkung bedienen<br />

kann. Er nutzt von der Fahrertür aus eine Verladehilfe,<br />

die den Rollstuhl vollautomatisch hinter<br />

dem Fahrersitz verstaut.<br />

Experten informieren<br />

Ford beschränkte sich im behindertengerechten<br />

Tagungszentrum Pforzheim-Hohenwart nicht<br />

nur auf die Präsentation von bei Ford gebauten<br />

behindertengerechten Fahrzeugen, sondern lieferte<br />

auch Beratung, was die Finanzierung eines<br />

solchen Autos angeht. „Die Bundesagentur und<br />

Rentenversicherung unterstützen Behinderte bei<br />

der Anschaffung und dem Umbau eines Fahrzeugs“,<br />

so Günter Sührer, Leiter des Technischen<br />

Beratungsdienstes von der Bundesagentur für Arbeit.<br />

Jeglicher Zuschuss zum Kauf oder zum Umbau<br />

eines Autos für einen Behinderten muss nach<br />

den Vorschriften der KfzHV (Kraftfahrzeughilfeordnung)<br />

vor der Anschaffung beantragt werden,<br />

da es sonst kein Geld gibt. Folgende Voraussetzungen<br />

müssen für die Unterstützung erfüllt sein:


Handikap<br />

Der Behinderte darf nicht nur vorübergehend auf<br />

die Benutzung seines Fahrzeugs angewiesen<br />

sein. Der Antragsteller benötigt das Fahrzeug,<br />

um zu seinem Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz zu<br />

kommen.<br />

Auch für Nichtberufstätige ist es möglich, durch<br />

einen entsprechenden Antrag finanzielle Unterstützung<br />

beim Kauf eines Autos zu bekommen.<br />

(Allerdings handelt es sich um „Kann-Bestimmungen“,<br />

angesichts leerer Kassen steht eine Bewilligung<br />

eher in den Sternen; Anm.d.Red.) Voraussetzung<br />

ist dabei immer, dass der Betroffene<br />

durch Art und Schwere des Handikaps zwingend<br />

auf ein Auto angewiesen ist, um überhaupt am<br />

öffentlichen und kulturellen Leben teilnehmen<br />

zu können. Außerdem muss gewährleistet sein,<br />

dass der behinderte Mensch entweder selbst<br />

führen kann, oder dass jemand anders als Fahrer<br />

fungiert. Der Kaufpreis des Autos (ohne behindertengerechte<br />

Ausstattung) wird mit maximal 9 500<br />

€ bezuschusst, wobei das Einkommen berücksichtigt<br />

wird. Die behindertengerechte Ausstattung<br />

wird in voller Höhe übernommen. Finanzielle<br />

Unterstützung gibt es auch zum Erreichen der<br />

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Kurpromenade 23/1<br />

76332 Bad Herrenalb<br />

Schwarzwald<br />

Informationen & Zimmerreservierung<br />

Telefon: 07083 / 5002-0<br />

Telefax: 07083 / 5002-299<br />

info@hotelak.de | www.hotelak.de<br />

Fahrerlaubnis. Der Antrag auf Kostenbeteiligung<br />

und zur Erlangung der Fahrerlaubnis muss vorher<br />

gestellt werden. Eine mögliche Steuerbefreiung<br />

beziehungsweise die Höhe einer Steuerermäßigung<br />

für das persönlich genutzte Fahrzeug richtet<br />

sich nach dem Vermerk im Schwerbehindertenausweis.<br />

Auch wer noch keinen Führerschein hat, kann<br />

ihn trotz körperlicher Einschränkungen in Angriff<br />

nehmen. Durch den „Antrag auf Fahrerlaubnis“<br />

wird geprüft, wer unter welchen Bedingungen<br />

am Straßenverkehr teilnehmen darf. Ratsam ist<br />

aber, diese Aufgabe der Fahrschule zu übergeben,<br />

da sie über das nötige Hintergrundwissen verfügt<br />

und schon im Vorfeld klären kann, ob bestimmte<br />

Gutachten und Tests notwendig sind.<br />

Ausführliche Informationen zur Rechtslage, Führerscheinerwerb,<br />

Voraussetzungen der Kostenübernahme<br />

sowie nötigen Gutachten finden sich<br />

auch in der Opel-Broschüre „Mehr Mobilität. Mehr<br />

Möglichkeiten.“ Diese und weitere Infobroschüren<br />

liegen bei den Opel-Handelspartnern für alle<br />

Interessierten bereit.<br />

Barrierefreiheit zum Wohlfühlen<br />

für Gäste mit und ohne Behinderung<br />

Zentral und in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zum Kurpark liegt das barrierefreie<br />

Hotel am Kurpark. Ohne nennenswerte<br />

Steigungen erreichen Sie Cafés, Geschäfte<br />

und erleben kulturelle Highlights im Kurhaus.<br />

Entspannen Sie und freuen Sie sich<br />

auf die vielfältigen Freizeitaktivitäten und<br />

Kurangebote in der Siebentäler Therme.<br />

61 Zimmer, davon 34 Appartements, alle<br />

rollstuhlgerecht und mit Notrufsystem,<br />

auf Wunsch mit Pflegebett ausgestattet<br />

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Service: Bei Bedarf kann der im Haus<br />

ansässige Pflegedienst beauftragt werden.<br />

Sauna, Wellness-Wanne und Pflegebad<br />

Restaurant / Wintergarten<br />

technik


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52<br />

Ford C-Max,<br />

u.a. mit<br />

Joystick Lenkung<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Für jede Anforderung das<br />

passende Fahrzeug<br />

Mobil heißt weit mehr als bloße Ortsveränderung<br />

von A nach B. Es bedeutet, aktiv am Leben teilnehmen<br />

zu können, einen Beruf auszuüben, soziale<br />

Kontakte zu pflegen, etwas mit der Familie<br />

zu unternehmen und kulturelle Kontakte zu pflegen.<br />

Mobilität bedeutet nicht zuletzt Selbstständigkeit<br />

und Unabhängigkeit. Ein Instrument für<br />

diese Verwirklichungen ist das Auto.<br />

Die Gruppe der Autofahrer mit Mobilitätseinschränkungen<br />

umfasst in Deutschland ca. 1,6<br />

Mio. Aufgrund umfangreicher Forschungsaktivitäten,<br />

beispielsweise zur Ergonomie, ist Fords<br />

Modellfamilie nach eigenen Angaben bestmöglich<br />

auf die Bedürfnisse dieses Personenkreises<br />

zugeschnitten. Alle Modelle sollen sich für behindertengerechte<br />

Umbauten eignen, für die das<br />

Unternehmen einige Partner anbietet. Interessenten<br />

kaufen bei Ford ihr Fahrzeug und lassen<br />

es dann umbauen. 2008 hat das Unternehmen 4<br />

700 Behindertenfahrzeuge verkauft und will diese<br />

Menge im Jahre <strong>2009</strong> auf 5 400 erhöhen. Dabei<br />

erfreut sich der Focus der größten Beliebtheit.<br />

Mit einem großen Produktangebot und individuellen<br />

Umbaumöglichkeiten für alle gängigen<br />

Fahrzeugmodelle sämtlicher Hersteller bietet der<br />

Spezialist REHA Group Automotive Menschen<br />

mit Bewegungseinschränkungen jeglicher Art<br />

kompetente Hilfe an. Die Kooperation mit Opel<br />

macht es dem Betroffenen noch einfacher, sein<br />

Wunschfahrzeug bedarfsgerecht auszustatten.<br />

Ob Pkw oder Nutzfahrzeug – das Hildener Unternehmen<br />

realisiert Umbauten für die gesamte<br />

Opel Modellpalette.<br />

Neben der bereits intensiven Beratung zu Umbaumöglichkeiten<br />

der Fahrzeuge und den allgemeinen<br />

rechtlichen Bestimmungen und Voraussetzungen<br />

haben die REHA-Experten einen<br />

speziellen Kfz-Schutzbrief für behinderte Menschen<br />

entwickelt, der für eine erweiterte Mobilität<br />

sorgt. Sowohl das Auto als auch der Kunde selbst<br />

werden direkt zum jeweiligen Spezialumbauer<br />

gebracht – unabhängig von dessen Standort<br />

– und nicht nur zum nächstgelegenen Händler.<br />

Zudem wird eine Fahrzeug-Versicherung angeboten,<br />

die eine kostenfreie Mitversicherung des<br />

Fahrzeugumbaus bis zu 150 000 € einschließt. Bei<br />

weitergehenden Rechtsfragen konnte der Verein<br />

„Mobil durchs Leben“ gewonnen werden. Fachkundige<br />

Anwälte bieten damit für Behinderte<br />

eine Interessenvertretung. Durch diese Bausteine<br />

erhält der Kunde bei der REHA-Group Automotive<br />

sein individuelles Produkt sowie Dienstleistungen<br />

aus einer Hand.<br />

Das schwäbische Unternehmen Paravan baut<br />

Fahrzeuge so um, dass man seinen genau auf die<br />

eigene Behinderung abgestimmten, „Maßanzug“<br />

auf Rädern bekommt. Welches Fahrzeug gewählt<br />

wird, ist nur eine Frage des Geschmacks und des<br />

Geldbeutels. Den Löwenanteil des Umsatzes<br />

erzielt das Unternehmen damit, dass Vans auseinandergesägt<br />

und mit einem besonderen Unterbau<br />

bestückt werden, so dass Rollstuhlfahrer<br />

über eine Rampe ins Fahrzeug gelangen. Auch<br />

können Querschnittgelähmte, Einarmige, Menschen<br />

ohne Beine oder Kleinwüchsige, mit einem<br />

Joystick ihre individuelle elektronische Steuerung<br />

für das Auto bekommen. Diese Technologie<br />

kommt aus dem Flugzeugbau. Paravan hat sie<br />

sich unter dem Namen „Space Drive“ patentieren<br />

lassen. Tobias Schönleber, Leiter für Marketing<br />

und Öffentlichkeitsarbeit bei Paravan: „Wer damit<br />

fahren will, muss ziemlich umdenken, aber Paravan<br />

bietet auch einen Verkehrsübungsplatz zum<br />

Austesten an.“<br />

Text: Heike Stüvel<br />

Fotos: Hersteller


Hotel am Kurpark in Bad Herrenalb<br />

Schon beim Betreten des Hauses<br />

spürt man: hier haben sich Menschen<br />

mit Gespür und Harmonie<br />

und mit viel Sinn für Farben darum<br />

gekümmert, dass sich Gäste<br />

hier wohlfühlen.<br />

Bad Herrenalb, ein heilklimatischer Kurort mit<br />

Mineralheilbad, liegt im Nordschwarzwald zwischen<br />

Karlsruhe, Baden-Baden und Pforzheim, in<br />

der Nähe von Straßburg. Durch die zentrale Lage<br />

des Pflegekurhotels im Ort sind gemütlich Cafés,<br />

kleine Boutiquen und Geschäfte ohne nennenswerte<br />

Steigungen schnell zu erreichen. Der Kurpark<br />

ist direkt gegenüber und für Rollstuhlfahrer<br />

gut zu erreichen.<br />

Nun sind wir da, freundlich empfangen an der<br />

hellen, großzügigen Rezeption, die 24 Stunden<br />

besetzt ist. Vorbei an lichtdurchfluteten Gemeinschaftsräumen<br />

mit zahlreichen Büchern in jeder<br />

Etage werden wir zu unserem Zimmer gebracht.<br />

Helligkeit im Zusammenspiel mit harmonisch aufeinander<br />

abgestimmten Farben und immer wieder<br />

mit dem Blick auf die alten Bäume des Kurparks tut<br />

einfach gut. Im Zimmer fällt positiv auf, dass das<br />

Pflegebett der Höhe des normalen Doppelbettes<br />

angepasst ist. Alle Türen sind natürlich mindestens<br />

90 cm breit. Das Haus scheint um Rollstühle herum<br />

konzipiert zu sein, z.B. sind die Kleiderhaken niedriger<br />

als normal angebracht, alle Räume sind an<br />

eine Notrufanlage angeschlossen, die Haltegriffe<br />

im großen Badezimmer mit bodengleicher Dusche<br />

und einem fahrbaren Waschbecken verheißen<br />

Sicherheit. Die Ausleihe weiterer Hilfsmittel<br />

organisiert der gute Geist an der Rezeption. Auch<br />

ein Pflegedienst kann nach vorheriger Anmeldung<br />

in Anspruch genommen werden kann.<br />

Im April 2008 wurde dieses neu erbaute, modern<br />

und 100 % barrierefreie Hotel eröffnet . Damals<br />

wurden auch die gemütlichen Aufenthaltsräume<br />

eingerichtet, ein Restaurant mit Wintergarten,<br />

eine Cafe-Terrasse und eine Internet-Ecke. Für Tagungen,<br />

Seminare und Themenwochenenden<br />

stehen ein barrierefreier Tagungsraum mit 105<br />

qm und weitere Gruppenräume zur Verfügung,<br />

ausgerüstet mit moderner Medientechnik. 61 Hotelzimmer<br />

– davon 34 Appartements – sind für die<br />

Gäste des Hauses vorgesehen.<br />

Gäste mit Interesse an der Umgebung und an<br />

kulturellen Ereignissen, wie z.B. Konzerte, Theater-<br />

Aufführungen oder Kunstausstellungen werden<br />

auf Anfrage von einem örtlichen Busunternehmen<br />

mit rollstuhlgerechten Fahrzeugen transportiert<br />

– Baden-Baden liegt ja „vor der Haustür“.<br />

Aber auch im Haus gibt es entsprechende Angebote:<br />

literarische Abende werden u.a. mit Goethe<br />

als Schwerpunkt veranstaltet. Wer nun lieber „zu<br />

Haus“ bleibt, kann sich nach einem reichhaltigen<br />

Schwarzwälder Frühstücksbufett auch mittags<br />

und abends mit Menüs verwöhnen lassen. Gut<br />

ausgebildete Köche sorgen dafür, dass jede Diät<br />

eingehalten werden kann, auch Vegetarier und<br />

Veganer werden begeistert sein.<br />

Ein absolutes Highlight ist übrigens eine Hubwanne<br />

(samt Einstiegshilfe) mit Licht und Klang. Und<br />

auch sonst ist alles hier darauf eingerichtet Ruhe zu<br />

finden und sich in absoluter Wohlfühlatmosphäre<br />

zu entspannen.<br />

Text: Almuth von Wietersheim<br />

Fotos: Gisela Werner<br />

markt<br />

PARAPLEGIKER 4/09 53


technik<br />

Udo Späker (ganz links)<br />

erklärt Udo Münchow und<br />

Tamara Schloemer<br />

Pkw-Umbau-Möglichkeiten.<br />

54<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Experten-Bericht von der RehaCare Düsseldorf:<br />

Gutes Neues<br />

Die Ergo-Therapeutin Tamara Schloemer und der Physio-Therapeut Udo<br />

Münchow aus Bad Wildungen waren mit dem Autor dieses Berichtes am<br />

14. Oktober auf der REHACARE in Düsseldorf. Sie haben Produkte von<br />

zwei Anbietern kritisch betrachtet und aus ihrer Sicht beurteilt.<br />

U<br />

nter dem Firmen-Namen Kadomo hat ein<br />

junges Experten-Team in Monheim bei<br />

Düsseldorf ein Unternehmen für „Behindertengerechte<br />

Fahrzeuge“ gegründet. Udo Späker<br />

– selbst Tetra und ausgewiesener Experte<br />

für Umbauten – ist bei Kadomo verantwortlich<br />

für den Verkauf. Er betont, dass man besonders<br />

großen Wert auf individuelle Beratung legt.<br />

An Test-Fahrzeugen besteht die Möglichkeit<br />

der Technik-Erprobung ebenso wie man seine<br />

Fahreignung an einer in Schweden entwickelten<br />

„Driver-Test-Station“ erproben kann. Auf<br />

dieser Basis können dann Gutachten erstellt<br />

werden.<br />

Bei Kadomo kann man Umbauten für jede Form<br />

einer Behinderung realisieren, so beispielsweise<br />

– neben Angeboten für „Rollis“ – auch für<br />

Schlaganfall-Patienten/innen, Kleinwüchsige<br />

oder Contergan-Geschädigte. Man hat auch<br />

kein Problem damit, auf Wunsch spezielle Bedienungen<br />

von Wettbewerbern einzubauen.<br />

Die „Umsetzhilfe-Aufrichthilfe“…<br />

… ist geeignet für Menschen, die nicht mehr<br />

in der Lage sind, von einer tiefen Sitzfläche<br />

aufzustehen. Oder die Probleme mit der Überwindung<br />

der Differenz zwischen Rollstuhl und<br />

Fahrersitz haben. Die Bedienung wird mittels<br />

Fernbedienung erleichtert. Für Vielfahrer, die<br />

häufig ein- und aussteigen müssen, ist dieser<br />

erleichterte Transfer ohne Rutschbrett besonders<br />

praktisch.<br />

Dazu kommen:<br />

• Erleichtertes Aufstehen durch Aufrichtfunktion,<br />

verminderte Sturzgefahr.<br />

• Rollstuhlsicherung gegen das Wegrutschen<br />

des Rollstuhls beim Transfer.<br />

• Fest montierte und klappbare Sitzfläche.<br />

Beim Selbstversuch wurde festgestellt: Es ist<br />

eine praktikable Lösung. Die recht kleine Sitzfläche<br />

hat den Vorteil des erleichterten Einstiegs<br />

für die Beine. Fazit: Eine gute Idee für<br />

Menschen, die auf den selbstständigen Transfer<br />

ins Fahrzeug angewiesen sind, dies aber<br />

ohne Hilfsmittel nicht schaffen.<br />

Die erfahrenen Experten von Kadomo beraten<br />

Berufstätige, die ein Fahrzeug benötigen,<br />

über Finanzierungs-Möglichkeiten von Krankenkassen,<br />

Berufsgenossenschaften und Ar-


eitsagenturen. Weitere Informationen bei:<br />

www.kadomo.de.<br />

Bei Otto Bock ist der erste Eindruck, dass es<br />

hier zahlreiche Angebote für individuelle Versorgung<br />

mit Hilfsmitteln gibt, von Orthesen<br />

über Rollstühle bis hin zu innovativen Sportgeräten.<br />

Wolfgang Raabe, Leiter „Marktmanagement<br />

Mobility Solutions“ bei Otto Bock,<br />

gab kompetente Antworten auf viele Fragen<br />

bezüglich der kleinen Auswahl von drei Hilfsmitteln<br />

aus dem sehr großen Angebot von<br />

Otto Bock:<br />

Der Elektrorollstuhl „Xeno“<br />

Dieses Gerät ist mit einer Stehfunktion ausgestattet,<br />

mit der man auch fahren kann. Als<br />

Zusatzausstattungen sind Seitenpelotten und<br />

Thoraxpelotten ebenso erhältlich wie eine<br />

verstellbare Tischplatte, Stoßstange und Beleuchtung.<br />

Folgende Vorteile sind aus Therapeuten-Sicht<br />

zu sehen:<br />

• Im Stand ist eine bessere Erreichbarkeit von<br />

Gegenständen und Einrichtungen möglich.<br />

• Sitz und Stand können schnell variiert werden.<br />

Das fördert die Selbstständigkeit.<br />

• Betroffene können mit Fußgängern/innen<br />

auf Augenhöhe kommunizieren.<br />

• Die Gelenke werden durch Dehnung der<br />

Muskulatur in den Beinen mobilisiert.<br />

• Die Knochendichte bleibt durch die Stehfunktion<br />

erhalten.<br />

• Durch Stehen wird die Gelenkstabilität gefördert<br />

und die Wirbelsäule entlastet.<br />

• Einfache Einstellung aller Funktionen.<br />

Selbstversuch: Die Handhabung ist einfach, es<br />

gibt ein angenehmes und sicheres Gefühl von<br />

Halt durch die gut sitzenden Gurte. Das ergonomische<br />

Sitzpolster ist angenehm weich,<br />

die Rückenlehnen-Verstellung ist angenehm.<br />

Wichtig ist das Gefühl von Autonomie durch<br />

selbstständige Steuerung der Funktionen.<br />

Fazit: Der Xeno bietet selbstständige Bedienbarkeit<br />

und einfache Mobilisation in den<br />

Stand. Leider wird der hohe Preis von etwa<br />

10 000 € vermutlich nur in Ausnahmefällen<br />

von Kostenträgern übernommen.<br />

Der „Paragolfer“<br />

Das dreirädige Elektro-Mobil ist ein geländegängiges<br />

Sportgerät für <strong>Paraplegiker</strong>, mit Aufstehhilfe<br />

für den anspruchsvollen Golfer.<br />

Selbstversuch: Mit der gut zu bedienenden<br />

Steuerung ist spielend leichtes und sehr präzises<br />

Fahren möglich, was allerdings nur auf<br />

ebener Fläche erprobt werden konnte. Das<br />

Aufrichten und Stehen ist sicher, wobei die<br />

Bewegungsfreiheit des Oberkörpers und der<br />

Arme für die Ausübung der Schläge voll erhalten<br />

bleiben.<br />

Fazit: Der Paragolfer ist ein weiterer Beitrag<br />

zur Erhöhung der Lebensqualität von <strong>Paraplegiker</strong>n.<br />

Dies dank innovativer Forschung<br />

und Technik, unterstützt von erfahrenen Rolli-Golfern/innen.<br />

Die hohen Anschaffungskosten<br />

wird bei diesem Gerät wohl kaum ein<br />

Kostenträger übernehmen.<br />

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technik


technik<br />

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„OmoNeurexa“<br />

Diese Schulterorthese ist für Menschen mit<br />

neurologischen Schäden entwickelt worden.<br />

Besonders hilft sie bei Schulterschmerzen und<br />

Lähmungen in der die Schulter umgebenden<br />

Muskulatur. Die Orthese wurde in Zusammenarbeit<br />

mit dem Berliner Professor Dr. med. Stefan<br />

Hesse entwickelt. Die Schmerzminderung<br />

wird durch die zentrierte Positionierung des<br />

Humeruskopfes in der Gelenkpfanne erreicht.<br />

Somit wird schmerzhaftem Überdehnen und<br />

Reizen der Gelenkkapsel, der Sehnen, Bänder<br />

und Nerven entgegen gewirkt. Durch die Entlastung<br />

und die Unterstützung einer günstigen<br />

Armhaltung können auch die Körperhaltung<br />

und das Gangbild positiv beeinflusst<br />

werden. Optional können auch Muskelpads<br />

zur Stimmulation abgeschwächter Muskeln<br />

angebracht werden.<br />

Vorteil: Wenn von Therapeuten die geeignete<br />

Größe und die richtige Passform gefunden<br />

Tamara Schloemer testet den Paragolfer.<br />

Im Hintergrund diskutieren Udo Münchow<br />

und Wolfgang Raabe (von links).<br />

wird, bietet OmoNeurexa gute Möglichkeiten<br />

zum Schutz und zur Stabilisation des Schultergelenks.<br />

Nachteil: beim Anlegen der Orthese<br />

ist in der Regel Fremdhilfe erforderlich.<br />

Festzustellen bleibt, dass bei Otto Bock mit<br />

großem Erfolg daran gearbeitet wird, Form<br />

und Funktion von Hilfsmitteln so zu gestalten,<br />

dass Nutzer den optimalen Effekt damit erzielen.<br />

Weitere Informationen bei:<br />

www.ottobock.de.<br />

Text: Tamara Schloemer &<br />

Hermann Sonderhüsken<br />

Fotos: Hermann Sonderhüsken


Neues bei Otto Bock:<br />

Sport-Rolli-Programm<br />

Otto Bock ist auch als Anbieter von Sportrollstühlen aktiv geworden.<br />

Dabei wollte man das Rad nicht neu erfinden, sondern hat mit der<br />

Unterstützung von Spitzen-Sportlern nach einem wirklich qualifizierten<br />

Hersteller gesucht.<br />

N<br />

ach umfassender Prüfung vieler Produkte und der Möglichkeit<br />

von Kooperationen ist die Wahl auf den dänischen<br />

Rollstuhl-Hersteller Wolturnus gefallen. Die Firmen-Philosophie<br />

dieses Unternehmens und seines Designers und Entwicklers Per<br />

Bisgaard passt ideal zu Otto Bock: Die Produkte müssen qualitativ<br />

hochwertig sein, zum vorgesehenen Einsatz passen und dazu<br />

noch hohen ästhetischen Ansprüchen genügen.<br />

Im neuen Wolturnus-Programm werden neben Modellen für<br />

den Amateursport auch Basketball-, Rugby- und Liegebike-Modelle<br />

auf höchstem Niveau angeboten. Diese Spitzenprodukte<br />

genügen sämtlich paralympischen Ansprüchen. Das passt gut,<br />

denn Otto Bock ist offizieller Partner des International Paralympic<br />

Committee (IPC) und des National Paralympic Committee (NPC)<br />

Deutschland.<br />

Natürlich erfolgt die Anpassung aller Wolturnus-Modelle individuell<br />

nach den speziellen Vorstellungen und Bedürfnissen der<br />

Sportler/innen. Die Produkte werden dann in Handarbeit von<br />

Wolturnus-Experten aus besten Materialien hergestellt. „Wir produzieren<br />

leichte und stabile Rollstühle von exzellenter Qualität<br />

für Menschen, die ein individuelles Produkt mit höchstem Leistungsgrad<br />

benötigen.“ So die Firmenphilosophie von Wolturnus.<br />

Die Rollstühle und Bikes werden mit extrem dünnen und stabilen<br />

Nähten handgeschweißt. Das verwendete, mit Zink und Magnesium<br />

legierte Aluminium, hat eine um 20 Prozent höhere Härte<br />

als das üblicherweise für den Rollstuhlbau verwendete Aluminium.<br />

Die Sportrollstühle von Wolturnus entsprechen internationalen<br />

Standards. Das Bike überzeugt dadurch, dass Leichtbau und<br />

große Steifigkeit kombiniert sind, wodurch zu erwarten ist, dass<br />

der Krafteinsatz effektiv in Vortrieb umgesetzt wird. Zudem ist dadurch<br />

mit einer guten Straßenlage zu rechnen.<br />

Auf der „Reha“ im Oktober in Düsseldorf konnte man sich bei Otto<br />

Bock davon überzeugen, dass die neuen Produkte wirklich höchsten<br />

Ansprüchen genügen. Die Beratung erfolgte durch bekannte<br />

Rolli-Sportler, so beispielsweise vom Spitzen-Biker Torsten Purschke:<br />

„Natürlich werden wir im Otto-Bock-Bike-Team jetzt die individuell<br />

angepassten Wolturnus-Bikes fahren. Auf den ersten Renn-<br />

Einsatz bin ich gespannt, und natürlich auch total optimistisch.“<br />

Weitere Informationen bei: www.ottobock.de<br />

Text & Foto: Hermann Sonderhüsken<br />

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Hamburg<br />

Berlin<br />

Dresden<br />

Gera<br />

Leipzig<br />

Bremen<br />

Hannover<br />

Gelsenkirchen<br />

Frankfurt<br />

Mannheim<br />

Stuttgart<br />

Freiburg<br />

Ulm<br />

Nürnberg<br />

München<br />

… sowie in 80 weiteren Städten<br />

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technik<br />

Wolfgang Raabe,<br />

„Marktmanagement<br />

Mobility Solutions“-<br />

Leiter bei Otto-Bock<br />

zeigt sich hier stolz im<br />

Basketball-Rollstuhl<br />

von Wolturnus.<br />

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58<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Wanted – PARA 2/83<br />

Für die elektronische Dokumentation der kompletten<br />

Reihe aller jemals erschienen (!!!) Ausgaben dieser<br />

Zeitschrift wird obige Ausgabe gesucht.<br />

Bitte an: Harry Baus, Sozial- u. Behindertenberatung,<br />

Universitätsstr. 150, 44801 Bochum,<br />

eMail: Harry.Baus@akafoe.de<br />

tel 02 34-32 115 30.<br />

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suchen für die Vergrößerung unseres Teams einen<br />

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Fremdsprachen erforderlich.<br />

Erstkontakt: heike.roessel@schmicking.de<br />

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Viele Verbesserungen<br />

Wer neu baut, hat es einfacher: Barrierefreiheit von Anfang an ist<br />

im Neubau häufig mit relativ geringem technischen und finanziellen<br />

Aufwand machbar. Die meisten von uns aber leben im Bestand.<br />

Auch hierfür gibt es Lösungsmöglichkeiten für die unterschiedlichsten<br />

Problemstellungen. Im Folgenden haben wir ein paar Neuheiten<br />

dieses Jahres aufgelistet.<br />

Ein umfassendes Programm an Sicherheits-<br />

Halte- und Stützgriffen hat Hersteller AMS<br />

(www.ams-reha.de) im Angebot. Die Griffe<br />

sind durchweg aus pflegeleichtem Chromnickelstahl<br />

gefertigt, was sie resistent gegen<br />

herkömmliche Reinigungs- und Desinfektionsmittel<br />

macht. Alle Griffe werden durch ein<br />

spezielles Verfahren gefertigt und in einem<br />

Stück produziert. Anschließend werden die<br />

Teile elektropoliert, damit die Materialoberfläche<br />

dauerhaft geschlossen bleibt. Dies hat den<br />

Vorteil, dass der Griff immer hygienisch sauber<br />

bleibt und seinen besonderen Glanz behält.<br />

Die praxisnahe Zusammenarbeit mit Anwendern<br />

und Fachleuten im Reha-Bereich ermöglicht<br />

von Anfang an die optimale Konstruktion<br />

von Neuentwicklungen. So können auch<br />

individuelle Planungswünsche und Lösungen<br />

für spezielle Anforderungen realisiert werden.<br />

Auch Haltegriffe in Farbe stellen für AMS kein<br />

Problem dar. AMS stellt als einziger Anbieter<br />

einen Klappgriff her, der sich mühelos nach<br />

oben und unten bewegen lässt, ohne dass die<br />

Technik in den Vordergrund tritt.<br />

Die CAMA Treppenlift GmbH präsentiert Treppe<br />

und Liftsystem in einem: Auf diese patentierte<br />

Lösungsmöglichkeit haben Planer und<br />

Architekten, denen die meisten bislang am<br />

Markt erhältlichen Hubsysteme aus optischen<br />

Gründen sehr oft ein Dorn im Auge waren,<br />

schon lange gewartet. Das bestechende an der<br />

Lifttreppe FlexStepTM (www.cama.de) ist, dass<br />

ein Fußgänger sie als normale Treppe nutzen<br />

kann. Bei Bedarf wird aus der Treppe innerhalb<br />

weniger Sekunden auf Knopfdruck eine<br />

Hebevorrichtung, mit der Höhenunterschiede<br />

bis 1,25 Meter spielend einfach zu überwinden


sind. Ein patentiertes Antriebssystem senkt die<br />

Treppenstufen geräuschlos ab und ehe man<br />

sich versieht, verwandelt sich die Treppe in eine<br />

Hubplattform. Wie von Geisterhand schweben<br />

die Treppenstufen nach unten und unter der<br />

ersten Stufe taucht eine Auffahrklappe auf und<br />

legt sich auf den Fußboden, um dem Nutzer,<br />

ungeachtet ob Rollstuhlfahrer oder Mutter mit<br />

Kinderwagen das leichte Befahren der nun aus<br />

der Treppe entstandenen Hubplattform zu erleichtern.<br />

Bei der LiftTec GmbH steht die technische und<br />

optische Überarbeitung des „BA 4000“ ab sofort<br />

zur Verfügung. Der Behindertenaufzug<br />

wird von LiftTec für unterschiedlichste Gebäude<br />

konstruiert und hergestellt. Aufgrund der<br />

eigenen Herstellung können individuelle Gebäudeanforderungen<br />

bereits bei der Planung<br />

berücksichtigt werden. Der neue BA 4000<br />

eignet sich für Innenräume und außerhalb an<br />

Gebäuden. Der Aufzug benötigt ein Schachtgerüst<br />

mit den Außenmaßen 1,50 x 1,50 m<br />

mm und hat eine Plattform mit den Maßen 1 x<br />

1,40 m. Die Förderhöhe beträgt max. 11 m und<br />

nutzt bis zu sechs Haltestellen. Nach der technischen<br />

Optimierung verläuft die Fahrt mit<br />

dem BA 4000 nun noch sanfter und geräuscharmer.<br />

Gleichzeitig ist der Aufzug um ein Drittel<br />

schneller als früher (www.lifttec.de).<br />

Die MONTAFON Dusch-WCs des österreichischen<br />

Hersteller SPANNRING haben in den letzten Jahren<br />

dem Produkt nicht nur zu einer höheren Bekanntheit<br />

verholfen, sondern auch einen Beitrag<br />

zum Umdenken hinsichtlich der Intimhygiene<br />

geleistet. Denn mittlerweile wissen es nicht nur<br />

Mediziner und Wellness-Experten: Wasser reinigt<br />

gründlicher und schonender als Papier. Seit<br />

Frühjahr <strong>2009</strong> bietet das Unternehmen nun die<br />

eigene WC-Keramik an und macht damit aus<br />

dem Dusch-WC als Aufsatzgerät ein INTEGRAL.<br />

Im Markt der Aufsatzgeräte werden häufig zwei<br />

Größen angeboten: die Standardgröße – nachrüstbar<br />

auf (fast) jede vorhandene WC-Keramik<br />

- und der Langsitz. Dieser bietet mehr Sitzkomfort<br />

und einen größeren Ausschnitt und wird<br />

daher von vielen Menschen bevorzugt. Nur leider<br />

sind die europäischen Keramiken meistens<br />

zu klein. Dieser Herausforderung hat sich der<br />

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barrierefrei gestalten möchten oder einen Neubau planen.<br />

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behindertengerechte Aufzüge - wir erarbeiten speziell für Ihr<br />

Handicap die richtigen Lösungen.<br />

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mit Ihnen ein individuelles Wohnkonzept, das Ihre<br />

Selbständigkeit in den eigenen vier Wänden dauerhaft<br />

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und begleiten Sie von der ersten Idee bis zum Einzug in Ihr<br />

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situation deutlich zu verbessern und Ihr Lebensumfeld<br />

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markt


markt<br />

62<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Lieferant Spannring in Österreich angenommen<br />

und eine eigene, passgenaue Keramik entwerfen<br />

lassen, die auch optisch punkten kann, da<br />

Wasser- und Stromanschluss verborgen liegen.<br />

Die bekannten und bewährten Funktionen<br />

des Dusch-WCs bleiben natürlich erhalten, wie:<br />

temperierbare Dusche, beheizbare Sitzbrille, angenehmer<br />

Warmluftföhn, Geruchsabsaugung<br />

und zahlreiche Zusatzfunktionen (www.duschwc.de).<br />

Neuen Herausforderungen stellte sich NORMBAU<br />

Beschläge und Ausstattungs GmbH mit der Entwicklung<br />

neuer Serien barrierefreier und sanitärer<br />

Ausstattungsprodukte. Mit der Serie „Antibacterial“<br />

bietet NORMBAU als weltweit erster Hersteller<br />

Ausstattungen mit dauerhaft antibakterieller<br />

Schutzwirkung an. Die Produkte mit dem antibakteriellen<br />

Microban® Wirkstoff eröffnen eine neue<br />

Dimension hinsichtlich der funktionalen und hygienischen<br />

Anforderungen des Gesundheitswesens<br />

(www.normbau.de).<br />

Die ROTH GmbH hat als Neuheit einen mobilen<br />

Spritz- und Sichtschutz im Programm seiner Badausstattungen.<br />

Dieser kann sowohl nach oben<br />

oder seitlich abschwenkt werden. Befestigt wird<br />

der mobile Spritz- und Sichtschutz, wie das ganze<br />

ROTH MOBELI Programm, ohne Bohren und<br />

Schrauben durch das Umlegen von Kipphebeln,<br />

durch welche die anschmiegsamen Saugteller an<br />

jeder porendichten, glatten Fläche angebracht<br />

und wieder schnell entfernt werden können.<br />

Um jeder Situation gewachsen zu sein und um<br />

unterschiedliche Fliesengrößen auszugleichen<br />

gibt es die bewährten und TÜV-geprüften mobilen<br />

Haltegriffe von ROTH neuerdings auch mit<br />

Teleskopen in unterschiedlichen Längen. Diese<br />

sind ohne Werkzeug zerlegbar. Damit können die<br />

Griffe überall hin mitgenommen werden (z.B. bei<br />

Verwandtenbesuchen oder bei Urlaubsreisen).<br />

Die teleskopierbaren Griffe sind mit einer Zughaltekraft<br />

von 60 kg vom TÜV als Medizinprodukt<br />

zugelassen. Es gibt aber auch einen Haltegriff mit<br />

vier Saugern, der für 120 kg zugelassen ist. Besonders<br />

für kurzzeitige Benutzungen wie z.B. einen<br />

Beinbruch oder nach einem Krankenhausaufenthalt<br />

kann zur sicheren Bewegung im Bad so ein<br />

sicherer Haltgriff angebracht werden, ohne die<br />

Fliesen zu beschädigen (www.MOBELI.de).<br />

AMS Sanitär- und Rehatechnik GmbH<br />

Industriestraße 43, 74193 Schwaigern<br />

tel 0 71 38-9 41 11 0<br />

CAMA Treppenlift GmbH<br />

Wallauer Weg 19, 65205 Wiesbaden<br />

tel 0 61 22-7 64 70<br />

LiftTec GmbH<br />

Raiffeisenstraße 11, 78166 Donaueschingen<br />

tel 07 71-92 03 90<br />

Montafon Dusch-WC<br />

Liebigstraße 3a, 59757 Arnsberg<br />

tel 0 29 32-45 76<br />

NORMBAU Beschläge u. Ausstattungs GmbH<br />

Schwarzwaldstraße 15, 77871 Renchen<br />

tel 0 78 43-70 40<br />

ROTH GmbH<br />

Kohlbergstraße 5, 72213 Altensteig<br />

tel 0 74 53-9 38 10<br />

Text: Raimund Artinger<br />

Fotos: Marie Artinger


Wer ist zuständig nach einem Wegeunfall-<br />

Haftpfl ichtversicherung<br />

oder Berufsgenossenschaft?<br />

Bei Arbeitsunfällen zahlt die Berufsgenossenschaft die Heilbehandlung, sowie – bei Dauerschäden<br />

– eine Rente, die Pflege, den Umbau und vieles mehr. Damit hat es normalerweise<br />

aber auch sein Bewenden, da in vielen Fällen aufgrund von § 105 SGB VII jedwede Haftung<br />

des betriebsangehörigen Schädigers ausgeschlossen ist, es sei denn der Schaden wurde<br />

vorsätzlich zugefügt. Eine Ausnahme hierfür gibt es nur, wenn sich der Unfall auf dem Weg<br />

zur Arbeit ereignet hat oder ein Dritter, betriebsfremder, den Schaden verursacht hat. In<br />

diesen Fällen haftet neben der BG noch ein Haftpflichtversicherer, was regelmäßig zu Zuständigkeitsstreitigkeiten<br />

führt.<br />

K<br />

lar ist der Fall noch beim Schmerzensgeld. Die Berufsgenossenschaft<br />

als solche ist selbstverständlich<br />

nicht verpflichtet, immateriellen Schaden (Schmerzensgeld)<br />

zu bezahlen; dieser Teil obliegt allein der Versicherung<br />

des Schädigers.<br />

Wie sieht es aber mit materiellen Positionen aus? Nehmen<br />

wir einmal folgenden fiktiven Fall: Mann, 35 Jahre,<br />

2 500,00 € Nettoverdienst als Angestellter, Familie<br />

mit zwei minderjährigen Kindern, verunfallt aufgrund<br />

Fremdverschulden auf dem Nachhauseweg von der<br />

Arbeit schwer. Er überlebt den Unfall knapp, zieht sich<br />

eine Tetraplegie (C5/C6) zu und benötigt seither Rund<br />

um die Uhr Versorgung. Arbeitsfähigkeit besteht nicht<br />

mehr.<br />

Nunmehr besteht zunächst die Eintrittspflicht von Berufsgenossenschaft<br />

und Haftpflichtversicherer parallel.<br />

Hierbei ist zu beachten, dass die Berufsgenossenschaft<br />

hier vorrangig leistungspflichtig ist, die Ansprüche des<br />

Geschädigten, die dieser gegen den Schädiger hat gehen<br />

nach § 116 SGB X auf den Versicherungsträger, hier<br />

die Berufsgenossenschaft über.<br />

Anzeige<br />

Das bedeutet aber nicht, dass über das Schmerzensgeld<br />

hinaus weitere Ansprüche gegen den Schädiger direkt<br />

nicht bestehen. Tatsächlich ist es so, dass Ansprüche<br />

nur insofern auf den Versicherungsträger übergehen,<br />

„soweit dieser auf Grund des Schadensereignisses Sozialleistungen<br />

zu erbringen hat.“ Aus dem Wort „soweit“<br />

erschließt sich dem Juristen ganz klar, dass es weitere<br />

Ansprüche geben muss, das Wort „Sozialleistungen“<br />

bedeutet, dass hier seitens der BG Sozialleistungen erbracht<br />

werden, keinesfalls aber der Schaden wieder gut<br />

gemacht wird. Die BG erbringt also sozialstaatliche Leistungen,<br />

die sich zwar an einem wechselnden pauschalierten<br />

Bedarf des Betroffenen orientieren, niemals aber<br />

den Schaden auf Heller und Pfennig ausgleichen.<br />

Dieser Schadenausgleich ist dem Sozialrecht fremd,<br />

andererseits aber eine Grundsäule des Schadensersatzrechts.<br />

Und hier kommt die Versicherung ins Spiel. Alle<br />

die Schäden, die die BG nicht bezahlt, da es in ihrem<br />

Leistungskatalog nicht vorgesehen ist (oder zwar vorgesehen<br />

aber nach oben hin gedeckelt ist), hat der Haftpflichtversicherer<br />

(im Fall des Mitverschuldens quotiert)<br />

zu bezahlen.<br />

recht recht


echt recht<br />

64<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Haftpflichtversicherung muss für<br />

Pflege zahlen<br />

Kommen wir nun zurück zu unserem Fall. Unser Geschädigter<br />

kann sich nun wegen der Pflege an die BG<br />

wenden. Diese wird ihm nach § 44 SGB VII anbieten,<br />

ein Pflegegeld zu bezahlen, eine Pflegekraft zu stellen<br />

oder Heimpflege zu gewähren. Heimpflege scheidet in<br />

den meisten Fällen aus, da die Heimunterbringung die<br />

räumliche Trennung von Familie und Freunden bedeutet.<br />

Auch ist es nicht jedermanns Sache sich von einem<br />

Pflegedienst pflegen zu lassen, da dies oft bedeutet,<br />

dass wechselndes fremdes Personal sich dauerhaft im<br />

Wohnumfeld aufhält. Also wählt der Betroffene das Pflegegeld,<br />

welches zwar<br />

von BG zu BG verschie-<br />

Es liegt auf der Hand,<br />

dass die Familie und<br />

gelegentlich einspringende<br />

Freunde<br />

die Rund-um-die-Uhr<br />

Versorgung des Betroffenen<br />

nicht für<br />

diesen Satz sicher<br />

stellen können. Hier<br />

ist dann die Haftpflichtversicherung<br />

eintrittspflichtig.<br />

den hoch ist, die Maximalsätze<br />

liegen jedoch<br />

hier um die 1 200 € /<br />

Monat.<br />

Es liegt auf der Hand,<br />

dass die Familie und<br />

gelegentlich einspringende<br />

Freunde die<br />

Rund-um-die-Uhr Versorgung<br />

des Betroffenen<br />

nicht für diesen<br />

Satz sicher stellen können.<br />

Hier ist dann die<br />

Haftpflichtversicherung<br />

eintrittspflichtig.<br />

Gelingt dem Betroffenen<br />

der Nachweis, dass<br />

seine Pflege (durch ein<br />

Arbeitgebermodell) für<br />

9 000 € sichergestellt<br />

ist, so muss die Haftpflichtversichrung diese 9 000 €<br />

abzüglich des Pflegegeldes bezahlen.<br />

Objektiv betrachtet spart die Versicherung gegebenenfalls<br />

sogar noch etwas. Nehmen wir einmal an, die Ehefrau<br />

und die Bekannten des Betroffenen sind (nachdem<br />

man dieses drei Monate lang versucht hat) nicht in der<br />

Lage, die notwendige Pflege für 1 200 € zu erbringen. In<br />

diesem Fall wird sich der Betroffene relativ schnell von<br />

der BG einen (an sich unerwünschten) Pflegedienst<br />

schicken lassen. Ein professioneller Pflegedienst wiederum<br />

kostet in derartigen Fällen rund 15 000 €. Diese<br />

15 000 € zahlt zwar zunächst die BG, nimmt dann aber<br />

sehr schnell die Haftpflichtversicherung in Regress. Im<br />

Endeffekt würde der Pflegedienst also den Haftpflicht-<br />

versicherer 15 000 € kosten, das avisierte Arbeitgebermodell<br />

nur 9 000 €. Dass wird ein Haftpflichtversicherer<br />

natürlich von sich aus niemals zugeben, es liegt also am<br />

Betroffenen und dessen Anwalt dem Haftpflichtversicherer<br />

die Zusammenhänge zu verdeutlichen.<br />

Nur nichts überstürzen<br />

Gleiches gilt natürlich auch für alle weiteren Schadenspositionen,<br />

sei es das behindertengerechte Auto, die<br />

behindertengerechte Wohnung, die Haushaltsführung<br />

und auch den Verdienstausfall.<br />

Oft empfiehlt es sich auch, die BG und die gegnerische<br />

Haftpflichtversicherung gemeinsam an einen Verhandlungstisch<br />

zu bringen, um Missverständnisse zu vermeiden<br />

und ein Konzept auszuarbeiten.<br />

In einigen Fällen kann es sogar ratsam sein, komplett<br />

mit der gegnerischen Haftpflichtversicherung zu verhandeln<br />

und dann – im Gegenzug – gegebenenfalls<br />

im Vergleichswege auf Ansprüche gegenüber der BG<br />

zu verzichten. Dies bietet sich an, wenn zum Beispiel<br />

wegen eines geplanten Umzugs ins Ausland eine Einmalzahlung<br />

statt einer Rente gewünscht ist. Die Berufsgenossenschaften<br />

dürfen derartige Einmalzahlungen<br />

nicht leisten, die Haftpflichtversicherer schon. Hier gilt<br />

aber wie bei allen Abfindungen – nur nichts überstürzen,<br />

die Höhe der Zahlung in Ruhe prüfen und auch eine<br />

mögliche Verschlimmerung der eigenen Verletzung ins<br />

Kalkül ziehen.<br />

Anmerkung zum Autor: Der Rechtanwalt und Fachanwalt<br />

für Verkehrsrecht Oliver Negele, Mitarbeiter der<br />

AG-Recht der FGQ, bearbeitet derzeit ca. 30 Fälle aus<br />

dem Bereich Großpersonenschaden im Jahr.<br />

Kontakt:<br />

RA Oliver Negele<br />

Bgm.-Fischer-Str. 12<br />

86150 Augsburg<br />

tel 08 21-32 79 88 10<br />

eMail: kontakt@arge-recht.de


Arbeitsgemeinschaften (AG)<br />

Ambulante Dienste<br />

Milan Kadlec<br />

Bornberg 94<br />

42109 Wuppertal<br />

tel 02 02-45-02 71, Fax: -39 42<br />

eMail: info@isb-ggmbh.de<br />

Bauen & Umwelt<br />

Dipl. Ing. Dirk Michalski<br />

Im Hohnsiefen 1<br />

53819 Neunkirchen-Seelscheid<br />

tel 0 22 47-60 70<br />

eMail: DirkMichalski@t-online.de<br />

Internet: www.DirkMichalski.de<br />

Frank Opper, Architekt<br />

Auf der Wiese 20<br />

41564 Kaarst<br />

tel 0 21 31-51 17 09<br />

eMail: frank@opper-architekten.de<br />

FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht<br />

Herbert Müller<br />

Freiherr-vom-Stein-Straße 47<br />

56566 Neuwied-Engers<br />

tel 0 26 22-88 96-32; Fax -36<br />

eMail: h.mueller@engers.de<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Peter Mand<br />

Karlstraße 6<br />

47877 Willich<br />

tel 0 21 54-95 08 41<br />

eMail: peter.mand@t-online.de<br />

Recht / Schadensersatzrecht<br />

Gottfried Weller<br />

Oliver Negele<br />

Dr. Loeffelladstr. 127<br />

86609 Donauwörth<br />

tel 09 06-83 34; Fax: 99 99 715<br />

eMail: gottfriedweller@arcor.de<br />

Schmerz bei Querschnittlähmung<br />

Neue Ansprechpartner gesucht!<br />

Anfragen bitte an<br />

eMail: FGQ-Moelsheim@t-online.de<br />

Schule & Studium<br />

Karen Fischer<br />

Auf der Kuhweide 1<br />

44269 Dortmund<br />

tel 02 31-75 97 55<br />

Urlaub<br />

Johann Kreiter<br />

Laubeweg 1<br />

70565 Stuttgart<br />

tel 07 11 - 7 15 64 90<br />

eMail: jnkreiter@aol.com<br />

Ich spende meinen Jahres- Mitgliedsbeitrag in Höhe<br />

von Euro<br />

(mindestens 30 Euro)<br />

Querschnittgelähmte 15 Euro, je Familienmitglied 15 Euro<br />

Ich zahle per: Abbuchung Rechnung<br />

Buchen Sie von folgendem Konto ab:<br />

Bank<br />

Bankleitzahl Konto-Nr.<br />

Datum Unterschrift<br />

Ich kann diese Anmeldung innerhalb von 10 Tagen bei der Fördergemeinschaft der<br />

Querschnittgelähmten in Deutschland e.V., Silcherstraße 15, 67591 Mölsheim schriftlich<br />

widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.<br />

Datum Unterschrift<br />

PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen<br />

mit Körperbehinderung<br />

Das offizielle Nachrichtenmagazin der Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten erscheint jetzt im<br />

vereinseigenen HUMANIS Verlag. Menschen mit Körperbehinderung<br />

haben viele gemeinsame Interessen,<br />

deshalb sollte der Blick auch über den Zaun der eigenen<br />

Betroffenheit hinausgehen. Der „Para“ bietet einen<br />

Mix aus Information, Kultur, Politik und Unterhaltung.<br />

Ständige Themen<br />

Werden Sie Mitglied!<br />

Bitte ausschneiden und in einem ausreichend frankierten Umschlag senden an:<br />

Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V.<br />

Silcherstraße 15<br />

67591 Mölsheim<br />

Hilfsmittel Rollstuhl & Co – Test the Best<br />

Pflege Organisation, Finanzierung und Hilfsmittel<br />

Urlaub In Nah und Fern<br />

Auto Solange es rollt – Vom kleinen Flitzer<br />

bis zum großen Van<br />

Recht Tipps vom Anwalt<br />

Menschen Portraits, Sport und Spiel, Beruf<br />

Planen und<br />

Bauen Barrierefrei und alltagstauglich<br />

Zu unserem Programm gehören auch<br />

»B-kids« für behinderte junge Menschen<br />

»K« - Journal Mensch und Krebs<br />

»FGQ-Info« Informationsbroschüren der<br />

Fördergemeinschaft für Querschnittgelähmte<br />

in Deutschland.<br />

Bei Interesse fordern Sie bitte ein Probeheft an<br />

oder informieren sich telefonisch beim Verlag.<br />

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27. Jahrgang<br />

Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070 4/<strong>2009</strong><br />

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Silcher Straße 15<br />

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Körperbehinderung abonnieren,<br />

4 Ausgaben jährlich für 15 € (Ausland 20 €) inkl. Porto & Versand.<br />

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gegen Rechnung (bitte Rechnung abwarten)<br />

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Ich möchte Mitglied im Freundeskreis der<br />

Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V. werden.<br />

Ich erhalte 1/4 jährlich eine Informationsschrift, die mich unter anderem auch über alle<br />

laufenden Aktivitäten der Fördergemeinschaft informiert. Falls ich durch einen Unfall<br />

eine Querschnittlähmung erleide, erhalte ich als Soforthilfe 50.000 € mit entsprechender<br />

Abstufung bei Teilinvalidität.<br />

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Geb.-Datum<br />

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Folgende Familienangehörige melde ich für 15 Euro an:<br />

Name, Vorname Straße / Wohnort<br />

Geb.-Datum<br />

Name, Vorname Straße / Wohnort<br />

Geb.-Datum<br />

Ich bin querschnittgelähmt ja nein<br />

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werden. Diesen Hinweis habe ich zur Kenntnis genommen und bestätige dies durch meine<br />

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PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung<br />

HUMANIS Verlag GmbH<br />

Silcherstraße 15 · D-67591 Mölsheim<br />

Telefon: 0 62 43-900 704<br />

Telefax: 0 62 43-903 569<br />

info@humanis-verlag.de<br />

www.humanis-verlag.de<br />

ISSN 0723-5070<br />

HERAUSGEBER<br />

Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V.<br />

Eingetragen ins Vereinsregister Mannheim Nr. 11844<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Roger Kniel<br />

MARKETINGLEITUNG<br />

Gisela Werner<br />

ANZEIGENBETREUUNG<br />

POINT63 Media- und Verlagsservice<br />

Andreas Stoßberg<br />

Telefon: 02 12-2 33 52 65<br />

Telefax: 02 12-2 33 52 66<br />

a.stossberg@arcor.de<br />

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Telefon: 0 62 43-900 704<br />

REDAKTIONSLEITUNG<br />

(v.i.S.d.P.) Peter Mand<br />

MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />

Johann Kreiter, Reinhard Wylegalla, Ralf Kirchhoff , Barbara Früchtel,<br />

Herbert Müller, Arndt Krödel, Dr. med. Günther Freier, Ruth Auschra,<br />

Alexander Epp, Heike Stüvel, Almuth von Wietersheim, Hermann<br />

Sonderhüsken, Raimund Artinger, RA Oliver Negele.<br />

LAYOUT<br />

Eickhoff – Grafi k & Design - Speyer<br />

DRUCK<br />

NINO Druck GmbH<br />

Im Altenschemel 21<br />

67435 Neustadt/Weinstraße<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

vierteljährlich<br />

ANZEIGENSCHLUSS<br />

3 Wochen vor Erscheinen. Anzeigen erscheinen unter Verantwortung<br />

der Auftraggeber.<br />

Es gelten die Mediadaten Nr.9 ab 1. Dezember 2008<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Inland 15 EURO jährlich, Ausland 20 EURO jährlich, Einzelheft:<br />

Deutschland 4 EURO (jeweils inkl. Versand und Mwst.); Ausland 4<br />

EURO (+Versandkosten). Das Abonnement wird im voraus in Rechnung<br />

gestellt, Bezugszeitraum ist das Kalenderjahr. Das Abonnement<br />

verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht mindestens 8<br />

Wochen vor Ablauf beim Verlag schriftlich gekündigt wurde.<br />

Der gesamte Inhalt der Zeitschrift ist urheberrechtlich geschützt, jede<br />

unzulässige Verwertung ohne Einwilligung des Verlages wird verfolgt.<br />

Die Autoren erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung ihrer<br />

Beiträge einverstanden. Haftung für zugesandte Texte oder Bilder<br />

wird ausgeschlossen.<br />

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