Paraplegiker 2/2009
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unterwegs<br />
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PARAPLEGIKER 2/09<br />
Mit langem Atem:<br />
Reise mit Aufwand<br />
Urlaub, für manche so selbstverständlich wie essen und trinken, für andere<br />
ein Zauberwort aus einer längst vergessenen Zeit. Als elektrorollstuhlfahrender,<br />
pflegeabhängiger Dauerbeatmungs-Betroffener rückt die Vorstellung<br />
von einer Reise außerhalb der eigenen vier Wände und weg von den örtlichen<br />
Verkehrssystemen ins absolute Land der Träume. Aber Träume werden<br />
manchmal Wirklichkeit…<br />
Rolf auf Langeoog.<br />
F<br />
ür Rolf, einen Aktivisten der Dortmunder<br />
Behindertenbewegung kam es so. Zunächst<br />
klang es wie eine Spinnerei, „wir fahr’n<br />
in Urlaub, na klar“. Es folgte die skeptische<br />
Frage „Aber wie?“. Gestützt und ermuntert<br />
durch Freunde und Bekannte reifte so langsam<br />
die Überlegung es doch mal in Angriff zu<br />
nehmen.<br />
Nach dem Wechsel zu einem neuen Betreuungsteam<br />
vom Bund Deutscher Pfadfinder<br />
gGmbH in Dortmund wurde die Machbarkeit<br />
einer Urlaubsreise durch die Leitung des<br />
neuen Dienstes als realistisch bezeichnet. Ermuntert<br />
durch die Berater der FGQ (Fördergemeinschaft<br />
der Querschnittgelähmten in<br />
Deutschland e.V.), die selbst Erfahrungen mit<br />
barrierefreien Urlaubsunterkünften hatten,<br />
wurde die Nordseeküste als mögliches Ziel<br />
ausgewählt. Die Fördergemeinschaft sorgte<br />
mit einer Einzelfallhilfe dafür, dass dieser ungewöhnliche<br />
und durch den notwendigen Pflegeaufwand<br />
auch recht teure Urlaub finanzierbar<br />
wurde. Dass es von Dortmund an die Küste<br />
Ostfrieslandes nur drei Stunden Fahrtzeit sind<br />
war für die Zielauswahl mit ausschlaggebend.<br />
Über diesen Zeitraum nämlich war es denkbar<br />
mit dem zur Verfügung stehenden Sauerstoffvorrat<br />
für die Beatmungsmaschine, auch unter<br />
Berücksichtigung eines unfreiwilligen „Sit<br />
ins“ auf der A 1 wegen Baustellen, Unfällen<br />
oder anderen Happenings, das Ziel sicher zu<br />
erreichen.<br />
Anfang April war es dann soweit. Ausgerechnet<br />
einen Tag vorher waren der neue E-Rolli<br />
und das neue Beatmungssystem geliefert worden.<br />
Den Rolli einfahren, sich mit der Steuerung<br />
vertraut machen und auch noch das Team<br />
in das Beatmungssystem einweisen kochte die<br />
Gemüter hoch. Rolf aber blieb bei dem Trubel<br />
zumindest nach außen gelassen. Sein Standardspruch:<br />
„Mach mal langsam.“ Schließlich<br />
war der T4 bis unter das Dach beladen. Wichtige<br />
Dinge wie Sauerstoffaufladmaschine, Ersatzsauerstoffflaschen<br />
fanden neben Rolf, Elfi<br />
und mir ebenso ihren Platz wie Kaffeefilter,<br />
Spaghetti und andere lebenswichtige Utensilien.<br />
Die Fahrt verlief ohne nennenswerte<br />
Zwischenfälle und abends traf man mit Steffi<br />
und Andelka, den restlichen Teammitgliedern,<br />
vor dem Haus Werdum zusammen (siehe Para<br />
1/09, S. 34).<br />
Unterstützt von Andrea und Harald Vogt, den<br />
Vermietern, wurde entladen und die Wohnungen<br />
bezogen. Schönes Wetter, ein herrlicher<br />
Ausblick und eine durch und durch rolligerechte<br />
Ferienwohnung versprachen schon<br />
am ersten Tag erholsame Aussichten auf die