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Paraplegiker 2/2009

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unterwegs<br />

24<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Mit langem Atem:<br />

Reise mit Aufwand<br />

Urlaub, für manche so selbstverständlich wie essen und trinken, für andere<br />

ein Zauberwort aus einer längst vergessenen Zeit. Als elektrorollstuhlfahrender,<br />

pflegeabhängiger Dauerbeatmungs-Betroffener rückt die Vorstellung<br />

von einer Reise außerhalb der eigenen vier Wände und weg von den örtlichen<br />

Verkehrssystemen ins absolute Land der Träume. Aber Träume werden<br />

manchmal Wirklichkeit…<br />

Rolf auf Langeoog.<br />

F<br />

ür Rolf, einen Aktivisten der Dortmunder<br />

Behindertenbewegung kam es so. Zunächst<br />

klang es wie eine Spinnerei, „wir fahr’n<br />

in Urlaub, na klar“. Es folgte die skeptische<br />

Frage „Aber wie?“. Gestützt und ermuntert<br />

durch Freunde und Bekannte reifte so langsam<br />

die Überlegung es doch mal in Angriff zu<br />

nehmen.<br />

Nach dem Wechsel zu einem neuen Betreuungsteam<br />

vom Bund Deutscher Pfadfinder<br />

gGmbH in Dortmund wurde die Machbarkeit<br />

einer Urlaubsreise durch die Leitung des<br />

neuen Dienstes als realistisch bezeichnet. Ermuntert<br />

durch die Berater der FGQ (Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten in<br />

Deutschland e.V.), die selbst Erfahrungen mit<br />

barrierefreien Urlaubsunterkünften hatten,<br />

wurde die Nordseeküste als mögliches Ziel<br />

ausgewählt. Die Fördergemeinschaft sorgte<br />

mit einer Einzelfallhilfe dafür, dass dieser ungewöhnliche<br />

und durch den notwendigen Pflegeaufwand<br />

auch recht teure Urlaub finanzierbar<br />

wurde. Dass es von Dortmund an die Küste<br />

Ostfrieslandes nur drei Stunden Fahrtzeit sind<br />

war für die Zielauswahl mit ausschlaggebend.<br />

Über diesen Zeitraum nämlich war es denkbar<br />

mit dem zur Verfügung stehenden Sauerstoffvorrat<br />

für die Beatmungsmaschine, auch unter<br />

Berücksichtigung eines unfreiwilligen „Sit<br />

ins“ auf der A 1 wegen Baustellen, Unfällen<br />

oder anderen Happenings, das Ziel sicher zu<br />

erreichen.<br />

Anfang April war es dann soweit. Ausgerechnet<br />

einen Tag vorher waren der neue E-Rolli<br />

und das neue Beatmungssystem geliefert worden.<br />

Den Rolli einfahren, sich mit der Steuerung<br />

vertraut machen und auch noch das Team<br />

in das Beatmungssystem einweisen kochte die<br />

Gemüter hoch. Rolf aber blieb bei dem Trubel<br />

zumindest nach außen gelassen. Sein Standardspruch:<br />

„Mach mal langsam.“ Schließlich<br />

war der T4 bis unter das Dach beladen. Wichtige<br />

Dinge wie Sauerstoffaufladmaschine, Ersatzsauerstoffflaschen<br />

fanden neben Rolf, Elfi<br />

und mir ebenso ihren Platz wie Kaffeefilter,<br />

Spaghetti und andere lebenswichtige Utensilien.<br />

Die Fahrt verlief ohne nennenswerte<br />

Zwischenfälle und abends traf man mit Steffi<br />

und Andelka, den restlichen Teammitgliedern,<br />

vor dem Haus Werdum zusammen (siehe Para<br />

1/09, S. 34).<br />

Unterstützt von Andrea und Harald Vogt, den<br />

Vermietern, wurde entladen und die Wohnungen<br />

bezogen. Schönes Wetter, ein herrlicher<br />

Ausblick und eine durch und durch rolligerechte<br />

Ferienwohnung versprachen schon<br />

am ersten Tag erholsame Aussichten auf die

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