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Paraplegiker 2/2009

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2/<strong>2009</strong><br />

27. Jahrgang<br />

Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim<br />

Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070<br />

Jetzt<br />

vereint<br />

mit


„Ich bin dabei“<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wir möchten uns bei Ihnen bedanken. Unzählige<br />

Anrufe, -zig Gespräche am Telefon und z.B. in Karlsruhe<br />

auf der Rehab, sowie nicht zuletzt einige Mails<br />

und Briefe hatten fast nur eine Botschaft: „Der neue<br />

PARAplegiker“ gefällt. Es ist nicht selbstverständlich,<br />

dass Lob ausdrücklich geäußert wird – wir alle<br />

in Verlag, Grafi k, Marketing und Redaktion haben<br />

uns sehr darüber gefreut! Es wäre sehr schön,<br />

wenn Sie uns weiterhin Rückmeldungen geben,<br />

auch aus konstruktiver Kritik kann man nur lernen.<br />

Ratschläge für den behinderten Alltag sind immer<br />

wieder wichtig. Wer kann schon ohne Hilfe den<br />

Überblick behalten im Sozialrechtsdschungel (S.36,<br />

64). Dass Technik vom Computer übers Bike bis hin<br />

zum Auto (S.49-55) unser Leben lebenswerter machen<br />

kann, muss ich Ihnen nicht erzählen.<br />

Dies ist ja die Sommerausgabe. Und deshalb ist die<br />

Botschaft klar: Raus aus der Bude und rein ins Leben!<br />

Der Urlaub ist eine gute Gelegenheit sich mal<br />

wieder von den Malesten des Alltags frei zu machen<br />

und sich ein wenig frischen fremden Wind um<br />

die Nase wehen zu lassen. Wir geben Ihnen dazu<br />

einige Tipps, unsere Autoren haben schon mal das<br />

Weite gesucht – und gefunden (S.10-30). Jetzt liegt<br />

es an Ihnen. Ob Sie das Geld für einen Urlaub haben,<br />

dort notwenige Pfl ege organisieren können,<br />

weiß ich nicht, hoffe es aber. Ich selbst werde mich<br />

kurz nach der Fertigstellung dieses Heftes für eine<br />

kurze Sommerpause verabschieden.<br />

Vorher war ich aber noch auf meiner Lieblingsveranstaltung.<br />

Der „Krefelder Pfi ngstlauf“ fi ndet jährlich<br />

am selbigen Montag statt. Am Start sind wirklich<br />

alle Sorten von Sportlern, von E-Stuhlfahrern,<br />

Handbikern, Joggern, Walkern bis hin zu (nichtbehinderten)<br />

Olympiateilnehmern. 600 waren es<br />

ABOTELEFON (0 62 43) 900 704<br />

in diesem Jahr, die Sonne schien, die Trommeln<br />

tanzten Samba, es war zum Weinen schön. Ich<br />

hatte mal wieder vergessen, dass ich Sport nicht<br />

mag und bin in meinem Tempo, wie alle anderen,<br />

meine Wunschstreckenlänge gefahren. Hermann<br />

Sonderhüsken wird milde lächeln, aber 10 km über<br />

Waldwege inkl. leichter Geländeschwünge in einer<br />

Stunde sind für mich der Beweis, dass ich noch<br />

fi t bin. Mit der Ehrenrunde samt leicht genervtem<br />

Karlchen an der Leine waren es dann 15 km. Da<br />

fehlt ja nicht mehr viel bis zum Halbmarathon, vielleicht<br />

nächstes Jahr. Und das allerbeste ist, dass die<br />

Einnahmen dieser Veranstaltung immer komplett<br />

an eine Initiative gehen, die behindertengerechte<br />

Großspielgeräte für die öffentlichen Spielplätze<br />

der Stadt anschaffen (Näheres unter www.krefelder-pfi<br />

ngstlauf.de). Wer eine solche Einladung<br />

bekommt, der kann doch immer wieder nur eine<br />

Antwort geben: „Ich bin dabei!“<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Ihr<br />

editorial<br />

PARAPLEGIKER 2/09 3<br />

Foto: Andreas Willem, www.awi-design.de.


inhalt<br />

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editorial<br />

„Ich bin dabei“<br />

forum<br />

kultur<br />

Karikaturen von<br />

Barbara Früchtel<br />

unterwegs<br />

Camping an der Loire Mündung<br />

Ferien im Container<br />

Otto-Bock-Outdoor-Challenge:<br />

Durch Wald und Wasser<br />

Mit langem Atem:<br />

Reise mit Aufwand<br />

Die Schöne am Neckar:<br />

Ich hab mein Herz an Heidelberg<br />

verloren<br />

q – querschnitt spezial<br />

Das silberne Sparschwein:<br />

Erfundene Antwort auf einen<br />

echten Bescheid<br />

Stimmungsbilder aus der Unfallklinik:<br />

Damit werde ich auch noch fertig<br />

Was tun gegen Harnwegsinfekt?<br />

Katheterisieren, aber richtig<br />

Rechtslage und Anspruch:<br />

Inkontinenzversorgung <strong>2009</strong><br />

Medizin & Forschung:<br />

Mit und ohne Medikamente<br />

gegen Schmerzen<br />

PARA-Interview mit ESCIF Präsident<br />

Dr. Daniel Joggi:<br />

Gemeinsame Stimme in Europa<br />

FGQ-Arbeitsgemeinschaften<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Seite 22<br />

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markt<br />

REHAB <strong>2009</strong> in Karlsruhe (1):<br />

Reise- und Freizeitanbieter<br />

Zukunft mit Behinderung:<br />

Erfolgreich im Job trotz MS<br />

Museumslandschaft Sachsen<br />

Urlaub im Herzen des Schwarzwaldes<br />

ALTEC-Rollstuhlrampe<br />

Barrierefreie Türelemente von HUGA<br />

Mehrsprachige ISK-DVD<br />

technik<br />

Spracherkennungsprogramme:<br />

Der mit dem Drachen spricht<br />

Rollibike-Gespann:<br />

RehaTrend „Booster 2“<br />

mit ProAktiv „Tennis“<br />

Der Ford Focus Turnier TDCI:<br />

Kombi mit Talenten<br />

Autoumbauer KADOMO eröffnet:<br />

Neues von alten Bekannten<br />

hobby<br />

Ferngelenkte Modelle (2):<br />

Zu Lande und im Wasser<br />

kleinanzeigen<br />

recht<br />

Verfassungsbeschwerde erfolgreich:<br />

Spezialrollstuhl im Eilverfahren<br />

abo<br />

impressum<br />

Titelfoto: Josef Stöckle, BG-Unfallklinik Murnau<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

inhalt inhalt<br />

5


forum<br />

Senkrecht unterm<br />

Computertisch: Die Infrarot-Heizplatte<br />

sorgt<br />

für warme Beine.<br />

6<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Herbert Murbach aus der Schweiz:<br />

Gratulation<br />

Die Zusammenlegung von „<strong>Paraplegiker</strong>“ und „B-Journal“ finde ich eine ausgezeichnete<br />

Lösung, die sich bestimmt bewähren wird. Ich gratuliere Ihnen zu dieser wertvollen und<br />

auch für die Leserinnen und Leser hilfreichen Neuerung. Bereits die erste Ausgabe 1/<strong>2009</strong><br />

ist ein Hit in jeder Hinsicht.<br />

Ulli Hofmann, Groß-Zimmern:<br />

Gut wie nie<br />

Rotraud Hotz, Groß Gerau:<br />

Noch ein Rocksänger<br />

Ich habe in dem neuen Heft über den Rocksänger<br />

gelesen, ich finde es prima wenn<br />

man solche Berichte liest. Denn mein Sohn,<br />

der Ihre Zeitschrift abonniert hat ist selbst<br />

Rollifahrer seit seinem Unfall 1994, er war<br />

damals noch keine 17. Er hat damals noch<br />

in der Reha begonnen wieder seine Gitarre<br />

zu spielen und zu singen. Er hat sich mittlerweile<br />

im Kreis Groß Gerau mit der Band<br />

Wolfgang Zipperer, Althengstett:<br />

Wo ist die Sonne?<br />

Mit Spannung habe ich den „neuen“ PA-<br />

RAplegiker erwartet - bin angenehm und<br />

positiv überrascht, lieber Herr Mand!<br />

Schade, dass beim Artikel „Sonne unterm<br />

Schreibtisch“ keine Bezugsdaten wie<br />

Adresse und oder ca. Kosten aufgeführt<br />

sind.<br />

Die beiden Artikel von der ob.uni-heidelberg<br />

haben es mir besonders angetan.<br />

Beim Artikel von Alexander Epp habe ich<br />

schon an einen Freund gedacht, der gleiche<br />

Interessen verfolgt. Werde ihm das<br />

Heft - wie auch an einige andere Tetras/Paras<br />

- weitersenden.<br />

Der neue <strong>Paraplegiker</strong> ist jetzt so gut wie<br />

nie, der Zusammenschluss war richtig.<br />

gut etabliert. Ich bin immer wieder stolz wie<br />

er sein Leben meistert, er ist jetzt schon 32,<br />

berufstätig und verheiratet. Ich finde diese<br />

Beispiele für neu verunglückte Menschen<br />

immer wieder eine Hoffnung und ein Beispiel,<br />

dass das Leben nicht endet, aber anders<br />

ist. Wenn es Sie interessiert schauen<br />

Sie doch auf die Seite der Gruppe, da sehen<br />

Sie ihn: www.differentfaces.de.<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Hier die vergessene und von einigen<br />

Lesern vermisste Bezugsquelle der<br />

Schreibtischheizung.<br />

Der Preis liegt bei 140 €<br />

inkl. MwSt. und Versand.<br />

Tetra-equipment GmbH<br />

Weiherweg 3<br />

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Christian Janeczek, Dresden:<br />

Parkprobleme (betr. Para 1/09, S.13)<br />

Sehr geehrter Herr Hartmann, grundsätzlich<br />

ist ein Parken auf Gehsteigen auch für Menschen<br />

mit Behinderungen nicht zulässig. Etwas<br />

anderes ergibt sich auch nicht aus den<br />

EU-Bestimmungen bezüglich Parkerleichterungen<br />

für Behinderte. Diese Bestimmungen<br />

werden durch die Verwaltungsvorschriften<br />

zu § 46 StVO konkretisiert, welche<br />

ein Parken auf Gehsteigen nicht erlauben.<br />

Gehsteige werden nicht für Autos errichtet,<br />

sondern zur Sicherheit von Fußgängern.<br />

Der Gehsteig würde durch Fahrzeuge<br />

eingeengt und Fußgänger, insbesondere<br />

Schulkinder und Frauen mit Kinderwagen<br />

sowie auch Rollstuhlfahrer müssten gegebenenfalls<br />

die Fahrbahn benutzen.<br />

In dem von Ihnen geschilderten Fall sind<br />

jedoch weitere Aspekte zu berücksichti-<br />

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um die Mobilität<br />

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gen. Es ist davon auszugehen, dass Sie das<br />

Merkzeichen „aG“ erhalten haben, welches<br />

zum Ausdruck bringt, dass Sie sich wegen<br />

der Schwere Ihres Leidens dauernd nur<br />

mit fremder Hilfe oder nur mit großer Anstrengung<br />

außerhalb Ihres Kraftfahrzeuges<br />

bewegen können. Die Erteilung des Merkzeichens<br />

stellt einen Nachteilsausgleich zur<br />

Teilhabe am öffentlichen Leben dar.<br />

Aus diesem Grund sind bei einem Parkverstoß<br />

die Umstände des Einzelfalls zu berücksichtigen.<br />

Zunächst herrschte nach Ihren<br />

Angaben Winterwetter. Aus dem Grund<br />

bestand im Umkreis von 300 Metern keine<br />

weitere Möglichkeit das Fahrzeug abzustellen.<br />

Von dem Ordnungsamt war, nach Prüfung<br />

weiterer Parkmöglichkeiten, daher zu prü-<br />

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Fragen Sie unsere Fachberater nach Ihrem<br />

Maßanzug auf vier Rädern. Wir freuen uns<br />

auf Sie.<br />

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Herzlich Willkommen im Mobilitätspark PARAVAN<br />

„Ausgewählter Ort <strong>2009</strong> im Land der Ideen“<br />

der Bundesregierung und der Deutschen Wirtschaft<br />

PARAVAN® GmbH . Paravan-Straße 5-10 . D-72539 Pfronstetten-Aichelau . Telefon +49 (0)7388 9995 91 . info@paravan.de<br />

PARAVAN Niederlassung Heidelberg . Bonhoefferstr. 3a . D-69123 Heidelberg . Telefon +49 (0)6221 7392 090 . heidelberg@paravan.de<br />

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forum<br />

8<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

fen, ob eine Einschränkung durch das Parken<br />

auf dem Gehsteig tatsächlich eingetreten<br />

ist. Soweit das Fahrzeug so abgestellt<br />

worden ist, dass Fußgänger, insbesondere<br />

auch mit Kinderwagen und Rollstühlen, unter<br />

Berücksichtigung des Glatteises und nur<br />

eingeschränkter Räumung, den Gehweg<br />

sicher beschreiten konnten, sollte – im Einzelfall<br />

– von einem „Knöllchen“ abgesehen<br />

werden.<br />

Da das Parken auch mit dem Merkzeichen<br />

„aG“ auf Fußwegen grundsätzlich nicht<br />

erlaubt ist, kann ich zudem noch raten, im<br />

Klaus Dieter Herzog, www.rollikids.de:<br />

Herzliche Glückwünsche zum<br />

Neuanfang<br />

Hallo Peter, herzliche Glückwünsche! Hab<br />

gerade den neuen PARAplegiker erhalten<br />

- und sehr gespannt auf dem Weg vom<br />

Briefkasten zurück gelesen. Zum Glück<br />

scheint die Sonne... Gut gemacht - auf zu<br />

neuen Ufern. Alles Gute dabei (wünscht<br />

ein ) langjähriger Wegbegleiter - seit dem<br />

ersten <strong>Paraplegiker</strong>.<br />

P.S. besonders freut mich der Aufruf an alle<br />

Leser zu schreiben - na dann liefere ich doch<br />

gleich mal meinen Filmtipp zu den Vorstadtkrokodilen<br />

ab.<br />

Fahrzeug gut sichtbar eine Telefonnummer<br />

zu hinterlassen, um damit einer Abschleppmaßnahme<br />

vorzubeugen, da dann die Polizeibehörde<br />

zunächst gehalten ist, den Fahrer<br />

anzurufen.<br />

Kontakt:<br />

Roth & Partner<br />

Rechtsanwaltspartnergesellschaft<br />

Gohliser Straße 1 • 01159 Dresden<br />

tel 0351 - 84700-0<br />

eMail: info@roth-anwaelte.de<br />

www.roth-anwaelte.de<br />

Filmtipp:<br />

Die Vorstadtkrokodile <strong>2009</strong><br />

Gestern war ich in der Neuverfilmung des<br />

Jugendbuchklassikers „Die Vorstadtkrokodile“<br />

von Max von der Grün. Mit gemischten<br />

Gefühlen ging ich ins Kino; kannte<br />

ich doch das Original von 1977 – und diesen<br />

Film liebe ich. Er ist für mich der erste Kultfilm<br />

als selbstbetroffener Rollstuhlfahrer. Ich<br />

wusste bereits früh von der Neuverfilmung,<br />

sollte doch Aaron Fotheringham einige Rolli-Stunts<br />

doubeln. Überrascht war ich dann<br />

doch, als bei GMX eine eigene Bande zum<br />

Filmstart lief – neugierig geworden sah ich


mir den Trailer im Internet an – und war angenehm<br />

erstaunt, wie nah die Szenen und<br />

selbst die Sprache am alten Film war.<br />

Etwas voreingenommen bin ich dennoch<br />

ins Kino, war doch die Hauptrolle diesmal<br />

nicht mit einem echten Rollstuhlfahrer besetzt<br />

worden. So waren meine Gefühle sehr<br />

gemischt, und gespannt ließ ich mich auf die<br />

neuen Krokodiler ein. Das Kino war trotz des<br />

schönen Frühlingswetters gut besucht - angenehm<br />

überrascht über die vielen jugendlichen<br />

Zuschauer, die zum Teil mit einem<br />

Elternteil, teils aber auch alleine kamen, ließ<br />

ich mich fesseln. Denn es ging wieder spannend<br />

los – gute Musik, starke Kinder und<br />

Fabian Halbig als Rollstuhlfahrer, der gut<br />

auf seine Rolle vorbereitet wurde und diese<br />

überzeugend spielte (obschon ich mir nach<br />

wie vor vorstellen kann, dass dies auch ein<br />

echtes RolliKid hätte spielen können).<br />

Die Geschichte ist zeitgemäß umgearbeitet<br />

worden und hat doch auch viel für die<br />

Freunde des 1977er Filmes übrig. Besonders<br />

gefreut hat es mich Martin Semmelrogge wieder<br />

zu sehen, diesmal in der Rolle des Minigolfplatz-Besitzers,<br />

die ehedem sein Vater inne hatte,<br />

als er selbst noch den fiesen Einbrecher spielte.<br />

Auch dass das Problem des Pinkelns so nett wieder<br />

mit dabei war, freut den wahren Kenner der<br />

Szene doch sehr – auch wenn das Klopfen zur<br />

Reflexentleerung nicht mehr ganz als Mittel der<br />

Wahl gilt. Nett war die Szene dennoch – Pimmel<br />

raus klopf, klopf – und schon läufts – echte<br />

Männer pinkeln eben im Stehen, selbst wenn sie<br />

dazu gestützt werden müssen. Auch die Rollen<br />

der Eltern bzw. der Mutter von Hannes sind auf<br />

der Höhe der Zeit, die Sozialkritik des Romans<br />

bleibt spannend und beklemmend wie ehedem<br />

– auch wenn aus den Italiener-Kindern nun Albaner<br />

geworden sind.<br />

Ja und dann kam die Paraderolle von Aaron – extra<br />

eingeflogen aus LA, zeigt er, was man heute<br />

so drauf haben kann als Rollstuhlfahrer – rief das<br />

Kippeln von 1977 noch Schreckensschreie hervor<br />

– so muss man heute sicher mehr bieten – na<br />

ich bin mal gespannt auf die Kids, die nun ihre<br />

Rollis pimpen und sich Raketentreibsätze unter<br />

den Sitz zaubern.... Langer Rede kurzer Sinn:<br />

Der Film ist auf jeden Fall sehenswert. Schaut<br />

ihn Euch an, nehmt Eure Freunde mit oder findet<br />

welche. Miteinander geht’s nämlich auch im<br />

richtigen Leben besser.<br />

Noch ein Tipp:<br />

22.8., www.rolliday.de, da könnt Ihr vielleicht einige<br />

der Filmstars live treffen!<br />

Anzeige


markt<br />

Nolte & Nolte Reisen<br />

Gesselner Straße 21a<br />

33106 Paderborn<br />

05254 957647<br />

www.YAT-Reisen.de<br />

10<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

REHAB <strong>2009</strong> in Karlsruhe (1):<br />

Reise-<br />

und Freizeitanbieter<br />

Zur REHAB International <strong>2009</strong>, der „Internationalen Fachmesse für<br />

Rehabilitation, Pflege, Prävention und Integration“, die vom 7. bis 9.<br />

Mai in Karlsruhe stattfand, kamen trotz Finanzkrise so viele Aussteller<br />

wie nie. Unter den 547 ausstellenden Firmen und Mitausstellern gab<br />

es auch einige aus dem Bereich Tourismus.<br />

YAT-Reisen<br />

Die Firma YAT-Reisen aus Paderborn ist seit<br />

mittlerweile sieben Jahren als Spezialist<br />

auf dem Gebiet der Reisen für Kinder und<br />

Jugendliche mit Behinderungen auf dem<br />

Markt. In diesem Jahr präsentierte sich YAT-<br />

Reisen erstmals mit einem eigenen Stand<br />

auf der REHAB. Angeboten werden interessante<br />

Destinationen in Deutschland und Europa,<br />

wobei der Spaß und gemeinsame Erlebnisse<br />

bei jeder Reise stets im Mittelpunkt<br />

stehen. Reiseziele, die sich seit Jahren großer<br />

Beliebtheit erfreuen, liegen im deutschen<br />

Raum hauptsächlich an der See und bei den<br />

Kinderreisen im Sauerland; weiterhin bietet<br />

das Unternehmen Städtereisen nach Köln,<br />

Bonn und Berlin. Europäische Fahrten führen<br />

nach Holland, an die Costa Brava sowie<br />

in die Toskana. Das Angebot unterliegt einer<br />

ständigen Aktualisierung und Anpassung,<br />

um ein erfüllendes und abwechslungsreiches<br />

Programm für jede Altersstufe zu<br />

garantieren. Weiterhin besteht die Möglichkeit<br />

eine eigene Reiseassistenz zu buchen,<br />

Paragliding<br />

falls keine der anderen Kategorien ausreichend<br />

ist. Durch die Unterbringung der Teilnehmer<br />

in Häusern, die auch als Unterkunft<br />

für Jugendliche ohne Handicaps dienen,<br />

werden das integrative Grundkonzept gefestigt<br />

und Berührungsängste überwunden.<br />

Alle Unterbringungsmöglichkeiten sind barrierefrei<br />

und sichern kurze Wege zu allen Aktivitäten.<br />

In Kooperation mit den ortsansässigen<br />

Schlosswerkstätten der Caritas wurde<br />

zudem ein spezielles Reiseangebot für Erwachsene<br />

mit geistigen und körperlichen<br />

Handicaps ins Leben gerufen. Speziell geschulte<br />

und motivierte Teamer sorgen für<br />

eine umfassende und intensive Betreuung<br />

der Teilnehmer, so dass jederzeit mehrere<br />

Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Neben<br />

einer dreitägigen Basisschulung gibt es<br />

zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für<br />

die Begleiter, damit eine professionelle Unterstützung<br />

auf allen Reisen gewährleistet<br />

ist. Drei Betreuungskategorien – geringer,<br />

1:2 und erhöhter Betreuungsbedarf – sorgen<br />

dafür, dass jeder Teilnehmer die für ihn<br />

passende und notwendige Assistenz erhält.


Apparthotel Am Schlossberg<br />

Wunderschön an der Elbe gelegen, inmitten<br />

des Nationalparks Sächsische Schweiz<br />

befindet sich Bad Schandau - der älteste Urlaubs-<br />

und Kurort des Elbsandsteingebirges.<br />

Die charakteristische Naturlandschaft mit<br />

bizarren Sandsteinformationen und das romantische<br />

Elbtal laden ebenso zu Unternehmungen<br />

ein wie die Wellnessoase „Toskana<br />

Therme“ oder die nahen Kulturmetropolen<br />

Dresden und Prag. Dass die Sächsische<br />

Schweiz im Rollstuhl gut zu erkunden ist,<br />

weiß bisher nicht jeder. Manch einer ahnt<br />

es nicht einmal. Aber die Messebesucher<br />

werden schnell erfahren, dass zahlreiche<br />

Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten nur<br />

darauf warten, erkundet zu werden. Doch<br />

wer als Rollstuhlfahrer in die Sächsische<br />

Schweiz reist, benötigt auch ein passendes<br />

Hotel, das seinen Bedürfnissen gerecht wird.<br />

Dafür bietet das Apparthotel Am Schlossberg<br />

ideale Voraussetzungen. Denn mit seinen<br />

13 rollstuhlgerechten und sehr großzügigen<br />

Zimmern und Appartements für zwei<br />

bis fünf Personen ist es einzigartig in der<br />

Region Sächsische Schweiz. Mit der großen<br />

Anzahl unterschiedlicher Einheiten kann der<br />

Gast ein auf seine individuellen Bedürfnisse<br />

zugeschnittenes Zimmer oder Appartement<br />

wählen. Doch nicht nur bei der Zimmerwahl<br />

versucht das hilfsbereite Hotelpersonal, keinen<br />

Wunsch unberücksichtigt zu lassen.<br />

Service auf hohem Niveau, Individualität,<br />

Freiraum, kulinarische Genüsse, einzigartige<br />

Erlebnisse - dies alles und noch viel mehr ist<br />

ein Aufenthalt im Apparthotel Am Schlossberg<br />

in der Sächsischen Schweiz. Im Januar<br />

Anzeige<br />

2006 wurde dem Apparthotel Am Schlossberg<br />

vom Verein Aktive Behinderte Stuttgart<br />

für die durchdachte rollstuhlgerechte Gestaltung<br />

in Kombination mit der individuellen<br />

Betreuung der Rollstuhlfahrer der „Silberne<br />

Rollstuhl“ verliehen. Auch in diesem Jahr<br />

präsentierte das Hotel sein Angebot für Rollstuhlfahrer<br />

und gehbehinderte Gäste auf der<br />

REHAB in Karlsruhe.<br />

Apparthotel Am Schlossberg<br />

Elbstraße 6<br />

01814 Bad Schandau<br />

035022 925100<br />

www.apparthotel-am-schlossberg.de<br />

Bergtrekking<br />

markt


markt HausRheinsberg Hotel am See<br />

Freizeit-PSO<br />

Sport für Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

Katzenburgweg 539<br />

A-8970 Schladming<br />

0043 3687 22304<br />

www.freizeit-pso.com<br />

12<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Erlebniswoche<br />

FREIZEIT<br />

Para-Special Outdoorsports<br />

Ziel der Vereinigung „FREIZEIT Para-Special<br />

Outdoorsports – Sport für Menschen<br />

mit Behinderungen g. V.“ ist es, Menschen<br />

mit Behinderung die Möglichkeiten zu unterschiedlichen<br />

sportlichen Aktivurlauben<br />

aufzuzeigen, ihnen die Teilnahme hierbei zu<br />

ermöglichen und sie somit weitgehend in<br />

der Gesellschaft zu integrieren. Hier können<br />

Menschen mit körperlicher als auch geistiger<br />

Behinderung Schi- und Abenteuersportarten<br />

erlernen und ausüben. Dabei werden sie von<br />

ausgebildetem Fachpersonal und freiwilligen<br />

Helfern begleitet. Behindertenspezifische<br />

Sonderausrüstung ermöglicht es ihnen, die<br />

Sportarten soweit als möglich selbstständig<br />

aktiv zu betreiben. Bei allen Programmen<br />

steht die Integration im Vordergrund. Durch<br />

gegenseitiges Vertrauen, Unterstützung und<br />

Hilfsbereitschaft soll jeder die Möglichkeit erhalten,<br />

sich auszuprobieren, neue Fähigkeiten<br />

bei sich zu entdecken und seine Grenzen zu<br />

überwinden. Der Verein Freizeit-PSO ist ein<br />

gemeinnütziger Verein, der sich zu 70 % über<br />

Förderungen und Sponsoring finanziert.<br />

HausRheinsberg Hotel am See im brandenburgischen<br />

Rheinsberg, rund 90 km nördlich<br />

von Berlin, bietet Menschen mit Behinderung<br />

uneingeschränkte Erholungsmöglichkeiten.<br />

Alle 107 Zimmer mit rund 180 Betten sind<br />

komplett rollstuhlgerecht. Zur Verfügung<br />

stehen höhenverstellbare Waschtische, motorbetriebene<br />

Fenster und Türen sowie auf<br />

Wunsch auch Pflegebetten. Weiterhin bietet<br />

das Haus einen barrierefreien Veranstaltungsbereich<br />

mit vier Seminarräumen. Im<br />

Jahr 2005 wurde das Konzept mit dem Appartementhaus<br />

erweitert. Das HausRheinsberg<br />

Hotel am See, nutzt die Erfahrungen der<br />

Fürst Donnersmarck-Stiftung zu Berlin, die<br />

hervorgegangen ist aus den Erfahrungen, die<br />

der Stifter, Guido Graf Henkel Fürst von Donnersmarck,<br />

mit einem von ihm 1914 finanzierten<br />

Lazarett für Kriegsverletzte des Ersten<br />

Weltkrieges in Berlin-Frohnau machte.<br />

HausRheinsberg gGmbH<br />

Donnersmarckweg 1<br />

16831 Rheinsberg<br />

033931 3440<br />

www.hausrheinsberg.de<br />

runa reisen<br />

Aufgrund der positiven Resonanz bei der<br />

Messeteilnahme 2007 präsentierte der Spezialreiseveranstalter<br />

für Menschen mit Behinderung,<br />

runa reisen, in diesem Jahr erneut<br />

seine vielfältigen Urlaubsangebote auf<br />

der REHAB in Karlsruhe. Neu im Programm<br />

sind unter anderen diverse Hotelangebote<br />

in der Türkei und Tunesien. Auch auf Mallorca<br />

wurde das Sortiment deutlich erweitert.<br />

Insgesamt fünf neu aufgenommene Häuser<br />

ergänzen das bestehende Hotelangebot auf<br />

der beliebten Urlaubsinsel. Für sportlich<br />

aktive Gäste bietet runa seit diesem Jahr<br />

ein spezielles Angebot für Radfahrer mit<br />

Handicap an. Hierfür wurde extra eine Spezialbroschüre<br />

aufgelegt. Gemeinsam mit<br />

Kooperationspartner Draisin können nun<br />

an ausgewählten Urlaubsorten Spezialfahrräder<br />

angemietet werden. Insgesamt bietet<br />

runa seinen Reisegästen mittlerweile mehr<br />

als 100 Destinationen in neun europäischen<br />

Ländern.<br />

runa reisen GmbH<br />

Dipl.-Kfm. Nils Wend<br />

Carl-Benz-Straße 12 • 33803 Steinhagen<br />

05204 888316<br />

wend@runa-reisen.de • www.runa-reisen.de


Urlaub in Sachsen<br />

Sachsen bietet für Menschen mit Behinderungen<br />

zahlreiche touristische Angebote.<br />

Das Projekt „Sachsen barrierefrei“ der Tourismus<br />

Marketing Gesellschaft Sachsen<br />

mbH hat viele dieser Angebote in der Broschüre<br />

„Sachsen barrierefrei“ sowie der<br />

gleichnamigen Internetpräsenz www.sachsen-barrierefrei.de<br />

veröffentlicht. Broschüre<br />

und Online-Datenbank richten sich vor<br />

allem an Reisende mit Mobilitätseinschränkungen,<br />

mit Sinneseinschränkungen sowie<br />

mit Lernschwierigkeiten. Insgesamt werden<br />

90 Unterkünfte sowie 280 Kultur- und Freizeiteinrichtungen<br />

in allen sächsischen Ferienregionen<br />

sowie den Städten Dresden,<br />

Leipzig und Chemnitz vorgestellt. Barrierefrei<br />

präsentieren sich unter anderem das<br />

Deutsche Hygiene-Museum Dresden, die<br />

Porzellan-Manufaktur in Meißen, das Erzgebirgische<br />

Spielzeugmuseum in Seiffen und<br />

die Kirche zum Heiligen Kreuz in Zittau, wo<br />

das Große Zittauer Fastentuch zu sehen ist.<br />

Bei allen Einrichtungen wird die Zugänglichkeit<br />

für Rollstuhlfahrer mit Hilfe von Piktogrammen<br />

und Texteinträgen detailliert dargestellt,<br />

die im Vorfeld direkt vor Ort geprüft<br />

wurde. Zusätzlich werden Hörschleifen für<br />

Hörbehinderte, Texte in Blindenschrift und<br />

spezielle Führungen ausgewiesen.<br />

Tourismus Marketing Gesellschaft<br />

Sachsen mbH<br />

Bautzner Straße 45-47<br />

01099 Dresden<br />

0351 491700<br />

www.sachsen-tourismus.de<br />

Fränkisches Seenland<br />

Das Fränkische Seenland ist eine von<br />

sechs Modellregionen deutschlandweit<br />

Anzeige<br />

der Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreie<br />

Reiseziele in Deutschland“, die sich die<br />

nachhaltige Förderung des „Barrierefreien<br />

Tourismus“ in Deutschland auf die Fahnen<br />

geschrieben hat. Das Fränkische Seenland<br />

bietet ein vielfältiges Angebot für<br />

Urlaub, Freizeit, Erholung, Auffrischung<br />

und Selbstfindung. Badefreuden, sonnige<br />

Strände und sportliche Aktivitäten locken<br />

ebenso wie Möglichkeiten zum Entspannen<br />

vom Alltagsstress in einer attraktiven<br />

Kulturlandschaft. Das Fränkische Seenland<br />

ist nicht nur bei Familienurlaubern<br />

eine beliebte Freizeitregion, sondern bietet<br />

auch gute Voraussetzungen für mobilitätseingeschränkte<br />

Gäste wie Rollstuhlfahrer.<br />

Altmühlsee, Großer und Kleiner Brombachsee,<br />

Igelsbachsee und Rothsee sind<br />

harmonisch in die Landschaft eingefügt<br />

und bilden mit ihren modernen Freizeitanlagen<br />

das Herzstück für einen Urlaub oder<br />

Ausflug ohne Barrieren. Die Uferwege sind<br />

überwiegend eben, an den meisten Erholungszentren<br />

gibt es Parkplätze und Toiletten<br />

für Menschen mit Behinderung. Daneben<br />

erwarten den Gast hübsche Dörfer,<br />

malerische Städte und eine abwechslungsreiche<br />

Landschaft.<br />

Da die passende Unterkunft die Grundvoraussetzung<br />

für einen gelungenen Urlaub<br />

ist, finden Sie auf der Internetseite www.<br />

seenland-barrierefrei.de ausgesuchte Angebote<br />

– von Campingplätzen oder gemütlichen<br />

Ferienwohnungen bis hin zum<br />

Vier-Sterne-Hotel –, die hinsichtlich ihrer<br />

Eignung für Menschen mit Behinderung<br />

unter die Lupe genommen wurden. Viele<br />

Freizeit- und Dienstleistungsangebote im<br />

markt


markt<br />

Anzeige<br />

Fränkischen Seenland können auch vom<br />

Menschen mit Behinderung genutzt werden.<br />

Die beiden Ausflugsschiffe auf Altmühl-<br />

und Brombachsee sind stufenlos zugänglich<br />

und mit einem Behinderten-WC<br />

ausgestattet. Empfehlenswert ist auch eine<br />

„Seen-Tour“ auf den befestigten Uferwegen<br />

mit Handbike oder Rollfiets rund um<br />

einen der Seen oder von See zu See. Ein<br />

besonderes Naturerlebnis ist ein Spaziergang/eine<br />

Spazierfahrt auf der Vogelinsel<br />

im Altmühlsee. Für eine „Radltour“ können<br />

mobilitätseingeschränkte Gäste Rikschas,<br />

Tandems oder Aktiv-Elektro-Fahrräder<br />

ausleihen.<br />

Tourismusverband<br />

Fränkisches Seenland GbR<br />

Hafnermarkt 13<br />

91710 Gunzenhausen<br />

09831 500120<br />

www.fraenkischeseen.de<br />

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Bad Peterstal-Griesbach<br />

Das anerkannte Mineral- und Moorheilbad<br />

sowie Kneipp-Kurort Bad Peterstal-Griesbach<br />

bietet alles, was einen erholsamen<br />

Kur- oder Wohlfühlurlaub auszeichnet.<br />

Fernab vom Trubel dieser Welt liegen Bad<br />

Peterstal und Griesbach dennoch im Ausgangspunkt<br />

für viele Ausflüge und Wanderungen:<br />

beispielsweise sind Straßburg<br />

und das Elsass nur 50 km entfernt, auch<br />

Baden-Baden lässt sich ähnlich schnell erreichen,<br />

weitere Attraktionen entlang der<br />

Schwarzwaldhochstraße sind der Mummelsee<br />

oder Lotharpfad. Der Ort in idyllischer<br />

Lage ist bekannt für die heilsame<br />

Wirkung des natürlich kohlensäurehaltigen<br />

Mineralwassers. Schon seit mehr als<br />

400 Jahren wird in den Gesundbrunnen<br />

der ansässigen Heilbäder gebadet, ähnlich<br />

traditionsreich ist auch der Verkauf und<br />

Vertrieb des Wassers in alle Welt. Gleich<br />

drei Mineralwassergesellschaften befinden<br />

sich hier und produzieren möglicherweise<br />

„eines der besten Wässer der Welt“.<br />

In traditionsreichen Mauern befindet sich<br />

nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen<br />

das barrierefreie<br />

GesundheitsHotel für Gäste mit und ohne<br />

Mobilitätseinschränkung, für Pflegende<br />

und ihre pflegebedürftigen Angehörigen<br />

(gemeinsam und allein) sowie für alle Seminar-<br />

und Tagungsgruppen und sonstige<br />

Gruppenreisen. Das komfortable Haus<br />

verfügt über 35 geräumige barrierefreie<br />

Hotelzimmer, auf Wunsch mit Einzel- und<br />

Pflegebetten (elektrisch höhenverstellbar).<br />

GesundheitsHotel<br />

Das Bad Peterstal GmbH<br />

Schwarzwaldstraße 40<br />

77640 Bad Peterstal-Griesbach<br />

07806 986600<br />

www.dasbadpeterstal.de<br />

Anm.d.Red.:<br />

Informationen in dieser Rubrik stehen in<br />

der Verantwortung der Anbieter.


Camping an der<br />

Loire Mündung<br />

Renault R4 und Zweimannzelt im Kofferraum, Campen ist traditionell etwas<br />

für den kleinen Geldbeutel. Der Fuhrpark auf unserem Freizeitpark „Le<br />

Fief“ in St. Brévin les Pins sieht da ganz anders aus. Vom Volvo XC 90 über<br />

Mercedes SLK bis zum Porsche Cayenne, die Wagen mit viel Platz und viel<br />

PS zeigen, dass immer mehr sehr gut betuchte Menschen die Campingplätze<br />

erobern. Der 15 Jahre alte, selbst umgebaute VW-Bulli ist längst dem<br />

topausgestatteten Wohnmobil gewichen. Und wer noch mehr Platz und<br />

Luxus braucht, der mietet sich ein Mobilhome. Auf 32 bis 60 Quadratmetern<br />

findet man Platz und Ausstattung wie in einer ganz normalen Ferienwohnung,<br />

hat aber (fast) alle Vorzüge des Lebens auf dem Campingplatz.<br />

U<br />

nser Ferienpark verfügte in jedem<br />

der sechs öffentlichen Sanitärbereiche<br />

über Rollstuhltoilette und Dusche. Egal<br />

ob man mit den Kindern ins Schwimmbad<br />

geht, zum parkeigenen Fußballfeld,<br />

oder abends ins Restaurant mit anschließender<br />

Animationsshow - das stille Örtchen<br />

ist stets in der Nähe. Die Wege in<br />

der Anlage sind asphaltiert, mühelos<br />

kann man mit dem Fahrrad (oder dem<br />

Rolli) den Ortskern (ca. 1 km) oder das<br />

Meer (200 Meter) erreichen. Das Auto<br />

darf ab 23 Uhr eh nicht mehr rein und<br />

wer vor 7 Uhr zum Bäcker fahren will,<br />

muss ebenfalls das Fahrrad nehmen.<br />

Ausreichend Nachtruhe ist also garantiert.<br />

St. Brévin les Pins ist ein typischer französischer<br />

Badeort für Familien. Kilometerlange<br />

Sandstrände, kleine Buchten<br />

oder Felsküste – in unmittelbarer Nähe<br />

kann man alles genießen was das Meer<br />

so bereit hält. Fast jeder Strand in der<br />

Gegend verfügt über eine Behindertentoilette,<br />

die oft sogar vergleichsweise<br />

sauber ist. An den Hauptstränden parken<br />

behindertengerechte Strandrollstühle<br />

mit denen man das Wasser erreichen<br />

kann, auch wenn es bei Ebbe mal etwas<br />

weiter weg ist. Das ist unentgeltlich,<br />

man muss aber ein Pfand hinterlegen.<br />

Besonders empfehlenswert ist der<br />

Strand der Kitesurfer. Über eine stei-<br />

Im Café<br />

le, befestigte Rampe (nur für ganz Fitte<br />

oder mit Begleitperson) kommt man dort<br />

sogar mit dem Rollstuhl bis zum harten<br />

Sandstrand, und kann so mit Rollstuhl<br />

oder Bike ganz normal am Wasser entlang<br />

fahren, ohne durch weichen, tiefen<br />

Sand zu müssen.<br />

Ausflüge<br />

Fahrradwege gibt es in der Gegend südlich<br />

von St. Nazaire nicht als zusammenhängendes<br />

Netz. Immer wieder muss<br />

man auf ganz normale Straßen mit Auto-<br />

unterwegs<br />

PARAPLEGIKER 2/09 15


unterwegs<br />

16<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Harter Strand<br />

verkehr ausweichen. Die oft hügelige Gegend<br />

gestaltete die Überlandfahrten<br />

auch recht anstrengend. Viele waldige<br />

Abschnitte sorgen aber für schattige<br />

und abwechslungsreiche Strecken. Insgesamt<br />

eher was für die Sportler un-<br />

ter den Bikern. Für den Gelegenheitsfahrer<br />

sind die Entfernungen zwischen den<br />

Orten auch recht groß.<br />

Darüber hinaus empfehlen sich zahlreiche<br />

Tagesausflüge mit dem Auto.<br />

Zum Beispiel ins bildschöne Fischerstädtchen<br />

Le Croisic, mit seinen kleinen<br />

verwinkelten Gässchen und dem Yachthafen<br />

mit zahlreichen Fischrestaurants<br />

und Crèperien. Oder in die malerische<br />

Hauptstadt Guérande, die umgeben ist<br />

von einer alten Stadtmauer mit sechs<br />

Türmen. Hier findet man unzählige kleinen<br />

Lädchen mit sündhaft teuren Kleinigkeiten,<br />

die man immer schon mal<br />

haben wollte und doch nicht braucht.<br />

Sehenswert auch das mondäne Seebad<br />

La Baule mit prächtigem 9 km langen<br />

Sandstrand und exklusiven Boutiquen.<br />

Günstiger shoppen kann man da eher in<br />

Saint Nazaire, mit seinen großen Werf-<br />

ten und der Hafenanlage für<br />

die ganz großen Ozeanriesen.<br />

Oder man fährt einfach<br />

die Loire hoch bis Nantes -<br />

mit dem Auto oder auch als<br />

Schiffstour von Saint Nazaire<br />

aus.<br />

Von verträumten ländlich geprägten<br />

Dörfern bis zu Touristenhochburgen<br />

ist alles<br />

schnell zu erreichen. Ein bisschen<br />

schulfranzösisch ist dabei<br />

schon von Vorteil. Es gibt<br />

erstaunlich wenig Deutsche<br />

oder andere Nichtfranzosen,<br />

die hier ihren Urlaub verbringen.<br />

Daher kommt man mit<br />

englisch auch nicht viel weiter.<br />

Wir trafen mit unserem<br />

Stolperfranzösich aber auf<br />

viel Geduld und guten Willen.<br />

Bunker mit Rampe<br />

Und das selbst in St. Nazaire, wo wir<br />

Deutsche ein ganz besonderes Andenken<br />

hinterlassen haben. Nach nur 2 Jahren<br />

Bauzeit entstand hier 1942 ein riesiger<br />

U-Boot Bunker. 295 Meter lang und 130<br />

Meter breit verschandelt das Monstrum<br />

den Blick von der Stadt zur Loiremündung.<br />

Allein die Decke des Monstrums<br />

ist aus fünf bis neun Meter massivem,<br />

mit Stahl durchzogenem Beton. Gebaut<br />

für das „1000 jährige“ Reich, haben es<br />

die Franzosen in 63 Jahren seit Kriegsende<br />

nicht geschafft das Ungetüm zu beseitigen.<br />

Auch hier ist die Besichtigung<br />

komplett rollstuhltauglich. Der Blick von<br />

oben ist beeindruckend. Dort spürt man,<br />

wie die Nazis sich als Weltherren gefühlt<br />

haben müssen, als sie die französische<br />

Atlantikküste mit Bunkern zupflasterten.<br />

Wenn der Aufzug einmal ausfällt (wie<br />

bei uns) kann man die unglaublich lange<br />

Rampe vom Dach des Bunkers in den<br />

Ortskern nutzen.<br />

Wer also Natur, Geschichte, Badeurlaub<br />

und Fahrradfahren unter einen Hut brin-


Rampe auf dem Bunkerdach<br />

gen will ist in St. Brévin les Pins gut aufgehoben.<br />

Wer Campingplatz mit Luxus<br />

liebt, mit Animation für Kinder und Erwachsene,<br />

Schwimmbad und Rutsche<br />

und sich abends gern das Fleisch auf<br />

den Grill legt, der findet im Familienbetrieb<br />

„Le Fief“ sehr nette Gastgeber, um<br />

die schönsten Wochen im Jahr genießen<br />

zu können. Dafür muss man aber zumindest<br />

in der Ferienzeit schon das nötige<br />

Kleingeld mitbringen. Sowohl die Miete<br />

des Mobilhomes von ca. 900 pro Woche<br />

in der Hauptsaison von Juli bis Ende<br />

Anzeige<br />

URLAUB IN SACHSEN<br />

OHNE BARRIEREN<br />

August, sowie das Eis oder der Crèpes<br />

am Abend, sind nichts für den Camper,<br />

der wegen des Preises campt. Vielleicht<br />

sind deshalb auch so wenig VW-Bullis<br />

zu sehen.<br />

(Kontakt „Le Fief“ siehe Adressen am<br />

Ende des folgenden Beitrages „Mobilhomes“.)<br />

Text: Ralf Kirchhoff<br />

Fotos: Barbara Kirchhoff<br />

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Kontakt Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH<br />

Tel. 0351-491700 · info@sachsen-tour.de<br />

www.sachsen-barrierefrei.de<br />

unterwegs


unterwegs<br />

18<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Ferien im Container<br />

Für die Fans des Lebens in der freien Natur galten die Campingplätze<br />

an Atlantik und Mittelmeer seit jeher als Topadressen. Lage, Ausstattung<br />

und Wetter garantieren hier in der Regel außergewöhnlichen<br />

Urlaubsgenuss. Für Behinderte stellten sie bisher eher eine Herausforderung<br />

dar. Versandete Wege und fehlende Rolliklos verwandelten<br />

den Erholungstrip schnell zum Survivaltraining. Neue staatliche Richtlinien<br />

und die Verbreitung behindertengerechter Mobilhomes eröffnen<br />

dem Naturliebhaber inzwischen ganz neue Möglichkeiten.<br />

Mobilhomes sind in Frankreich fester<br />

Bestandteil von Campingplätzen. Das<br />

ist zwar nicht ganz das Übernachten im<br />

Freien, wie mit Zelt, dafür bietet es etwas<br />

mehr Platz und Komfort. Seit kurzem gibt<br />

es diese Kleinsthäuser nun auch rolligerecht.<br />

Und das macht Campingplätze zu<br />

einem möglichen Ziel für Rollstuhlfahrer,<br />

die nicht gerade die Abenteuerlust eines<br />

Andreas Pröwe oder die Schwierigkeiten<br />

ignorierende Art eines Alexander Epp haben<br />

(meine Hochachtung vor beiden!!).<br />

Oder die einfach auf ein bisschen mehr<br />

Komfort stehen und trotzdem gerne<br />

draußen sind.


Seit dem Jahr 2007 bietet der französische<br />

Hersteller Louisiana ein Mobilhome<br />

für bewegungseingeschränkte<br />

Menschen an. Das Modell VIVARIO bietet<br />

auf 32 qm Platz für eine vierköpfige<br />

Familie. Es verfügt über ein kleines aber<br />

sehr zweckmäßiges Badezimmer: Die erhöhte<br />

Toilette ist zwar nicht jedermanns<br />

Sache (wann werden die Architekten<br />

merken, dass Rollifahrer keine Bergsteiger<br />

sind?), aber sie befindet sich so nah<br />

an der Wand, dass die Sicherheit beim<br />

Transfer gesichert ist. Der hochklappbare<br />

Duschsitz ist gewohnt klein und<br />

eher was für fitte Paras. Ich vertraue da<br />

eher auf den Plastikstuhl von der Terrasse.<br />

In der Küche mit unterfahrbarer Spüle,<br />

Herd und Arbeitsplatte befindet sich<br />

ein sehr funktioneller herausziehbarer<br />

Geschirrschrank. Natürlich hat mancher<br />

Tetraplegiker Schwierigkeiten bei der Erreichbarkeit<br />

des untersten- und obersten<br />

Faches, aber das lässt sich organisieren,<br />

wenn die anderen Fächer perfekt erreichbar<br />

sind. Man vermisst allenfalls die<br />

Spülmaschine, aber vielleicht gibt es die<br />

ja später als Zusatzausstattung. Bei so<br />

kleinem Raumangebot könnte ich auch<br />

keinen guten Stellplatz empfehlen, ohne<br />

dass Stellfläche oder Unterfahrbarkeit<br />

darunter leiden würden. Gute Erreichbarkeit<br />

auch bei den übrigen Schränken.<br />

Besonders pfiffig ist die herausziehbare<br />

Stange im Kinderzimmerschrank. Stange<br />

herausziehen, Kleider drauf hängen und<br />

Stange wieder ab nach oben. Hier kann<br />

man als Rollstuhlfahrer wirklich selbstständig<br />

sein.<br />

Das Raumangebot profitiert auch von<br />

den vielen Schiebetüren (sehr leichtgängig).<br />

Das Schlafzimmer bietet Platz genug<br />

um garantiert auf seiner Lieblingsseite<br />

ins Bett steigen zu können. Sowohl im<br />

Küchen/Wohnbereich als auch im Schlafzimmer<br />

kann man raus auf die Terrasse,<br />

was sich im Urlaubsalltag als sehr praktisch<br />

erweist. Die Rampe zur Terrasse<br />

weist einen moderaten Steigungsgrad<br />

auf. Der Übergang von Terrasse zum<br />

Wohnbereich ist fast schwellenlos und<br />

auch als Tetraplegiker mit wenig Armfunktionen<br />

gut zu meistern. Die Wände<br />

sind nicht besonders dick, aber dass man<br />

auf dem Campingplatz mitkriegt wann<br />

der Nachbar ins Bett geht, das gehört ja<br />

wohl dazu. Das Blechdach sorgt für beruhigendes<br />

Prasseln, wenn es mal regnet.<br />

Anzeige<br />

unterwegs<br />

Hier finden Sie eine Liste<br />

der Campingplätze in Frankreich,<br />

auf denen es das<br />

VIVARIO-Mobilhome schon<br />

zu mieten gibt. Allerdings<br />

sind die Angebote auf der<br />

jeweiligen Homepage teilweise<br />

noch nicht so aktuell,<br />

dass man es schon online<br />

findet.<br />

1.<br />

Caravanes Services<br />

Z.A. de Plancieux<br />

42210 Montrond les Bains<br />

tel +33 (0)4 77 94 50 05<br />

www.caravane42.com<br />

2.<br />

Camping Saint-jean<br />

1155, avenue de la collégiale<br />

83140 Six Fours les Plages<br />

tel +33 (0)4 94 87 51 51<br />

www.campingstjean.com<br />

campingstjean@gmail.com


unterwegs<br />

3.<br />

Village Club de Vacances<br />

Mer et Soleil d‘Oléron<br />

Monlabeur / Route des<br />

Sables Vignier<br />

17190 Saint-Georges<br />

d‘Oléron<br />

tel +33 (0)5 46 76 52 22<br />

www.campings-Oléron.com<br />

4.<br />

Camping Le Fief<br />

Chemin du Fief<br />

44250 Saint-Brévin-Les-<br />

Pins<br />

Loire Atlantique - Pays de<br />

Loire FRANCE<br />

tel +33 (0)2 40 27 23 86<br />

contact@lefief.com<br />

www.camping-le-fief.com<br />

5.<br />

Le Moulin de l‘Eclis<br />

Pont-Mahé<br />

44 410 Assérac<br />

tel +33 (0)2 40 01 76 69<br />

info@camping-moulin-deleclis.frwww.camping-moulin-deleclis.fr<br />

6.<br />

Domene de la Dune Fleurie<br />

Avenue des Pins<br />

80 120 Quend-Plage<br />

tel +33 (0)3 22 23 40 41<br />

dunefleurie@nordnet.fr<br />

www.ladunefleurie.com<br />

7.<br />

Camping Maguide<br />

870 chemin de Maguide<br />

40 600 Biscarrosse<br />

tel +33 (0)5 58 09 81 90<br />

campingmaguide@wanadoo.fr<br />

www.camping-maguide.<br />

com<br />

8.<br />

Yelloh! Village - Les Pins<br />

Le Guen<br />

22430 Erquy<br />

tel +33 (0)2 96 72 31 12<br />

www.yellohvillage.com/<br />

de/pins<br />

20<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

VIVARIO <strong>2009</strong> – 8.68 x 4.00 (32 m 2 )<br />

Falls morgens um 4 Uhr allerdings umtriebige<br />

Eichhörnchen auf dem Dach Fangen<br />

spielen, dann sehnt man sich schon<br />

mal nach etwas mehr Schalldämmung.<br />

Fazit: Das Mobilhome VIVARIO stellt eine<br />

echte Alternative zu herkömmlichen Fe-<br />

rienwohnungen oder Ferienhäusern dar.<br />

Es ist absolut zweckmäßig eingerichtet<br />

mit den Dingen, die man im Urlaub<br />

braucht. Für den echten Camper mag<br />

es vielleicht nicht der pure Naturgenuss<br />

sein. Aber der Rollstuhlfahrer, der nicht<br />

auf die Bequemlichkeit einer eigenen<br />

Toilette und Dusche verzichten<br />

möchte, findet hier<br />

eine echte Alternative, um<br />

fernab von Hotels und Bettenburgen<br />

naturnah Urlaub<br />

zu machen.<br />

Text: Ralf Kirchhoff<br />

Fotos: Barbara Kirchhoff<br />

Infos zum Hersteller:<br />

www.residencemobilouisiane.com


Karikaturen<br />

von<br />

Barbara Früchtel<br />

kultur<br />

PARAPLEGIKER 2/09 21


unterwegs<br />

1<br />

22<br />

2<br />

1. Frank Aushorn<br />

segelt hart am Wind.<br />

2. Unterwegs auf dem<br />

Grienericksee:<br />

Das „Rolly-Tours“-Boot von<br />

Bernd E. Heinze,<br />

selbst im Rollstuhl aktiv.<br />

3. Segelmeister Rudolf Eisl<br />

gibt beim vormittäglichen<br />

Regenwetter Anweisungen<br />

für das Steuern des kleinen<br />

Kielbootes.<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Otto-Bock-Outdoor-Challenge:<br />

Durch Wald und Wasser<br />

Um es vorweg zu nehmen: Die Veranstaltung<br />

war ein voller Erfolg. Eingeladen<br />

wurden diesmal E-Rolli-Fahrer/innen,<br />

die am 14. Mai anreisten. Am frühen<br />

Abend wurde die Gruppe im Hotel von<br />

der Hotel-Direktorin Corinna Fritz, Marketing-Leiter<br />

Siegfried Schmidt und dem<br />

Otto-Bock-Marketing-Leiter des Bereiches<br />

Rollstühle, Wolfgang Raabe begrüßt und<br />

willkommen geheißen. Anschließend bediente<br />

man sich an dem wirklich hervorragenden<br />

Abend-Buffet im Restaurant und<br />

ließ den Abend mit einem gemütlichen Beisammensein<br />

in der Bar ausklingen.<br />

Am Freitagmorgen wartete dann das gut<br />

Nach dem Erfolg der ersten Otto-Bock-Alpen-<br />

Challenge Anfang Mai 2008 im Kaunertal in<br />

Österreich wurde die zweite Veranstaltung<br />

dieser Art fest eingeplant. Sie fand statt vom<br />

14. bis zum 17. Mai im Bundesland Brandenburg,<br />

und zwar in der „Kurt-Tucholsky-Stadt“ Rheinsberg,<br />

einer Perle in der Fassung einer wunderschönen<br />

Wald-, Wiesen- und Seen-Landschaft.<br />

Ausgangspunkt war das Hotel HausRheinsberg,<br />

gelegen direkt am Grienericksee mit eigenem<br />

Bootssteg und „Rolly-Tours“-Ausflugsboot.<br />

bestückte Frühstücks-Buffet von Haus RheinsBerg<br />

auf Teilnehmer, Begleiter, Betreuer und Organisatoren.<br />

Danach konnten die verschiedenen Elektro-<br />

Rollis von Otto Bock auf dem Hotelgelände getestet<br />

werden, allen voran das Super-Outdoor-Mobil<br />

SuperFour. Ich selbst fuhr dieses innovative Mobil<br />

erstmalig, kam schnell damit zurecht und war<br />

von der Geländegängigkeit, der Steigfähigkeit<br />

und der Wendigkeit sehr angetan.<br />

Nach dem mittäglichen Grillen am See fuhr<br />

die Gruppe zur „Challenge“ in einen urigen<br />

Wald. Dort war ein sehr schwierig zu fahrender<br />

Parcours abgesteckt und man sah<br />

gleich, dass hier nur geübte Elektrorolli-<br />

Fahrer/innen eine Chance hatten. Deutliche<br />

Siegerin war Dorena Beckendorf aus Neustadt-Glewe,<br />

die mit viel Ehrgeiz, Wagemut<br />

und Geschick die schwierige Aufgabe gemeistert<br />

hat. Danach gab´s Kaffee und Ku-<br />

3


chen, beides reichlich und gut. Am Abend<br />

wieder Buffet-Genuss und Bar-Ausklang.<br />

Der Samstagmorgen enttäuschte durch Regenwetter,<br />

beeindrucken ließ sich dadurch<br />

aber niemand. Nach reichlichem Frühstück<br />

traf sich ein Teil der Gruppe am Hotelsteg,<br />

der Rest am nahe gelegenen Yachthafen.<br />

Vom Steg aus wurde das natürlich rolligerechte<br />

Hausboot von Kapitän Bernd E.<br />

Heinze geentert zur Teilnahme an einer<br />

zweistündigen Rundfahrt durch Seen und<br />

Kanäle mit bezaubernden Ausblicken. Für<br />

die zweite Gruppe standen drei Otto Bock eigene<br />

Segelbote der Klasse Mini 12er Racer<br />

bereit. Die sehen aus wie Jollen, sind aber<br />

Kielboote und damit nicht kenterbar, die<br />

Daten stehen im Kasten. Die Boote sind extra<br />

vom Schluchsee im Schwarzwald nach<br />

Rheinsberg gefahren worden. Nach Anleitung<br />

von Segelmeister Rudolf Eisl wurde<br />

munter über den See gekreuzt, alles ging<br />

Organisator Wolfgang Raabe überreicht<br />

Dorena Beckendorf den Siegerpreis.<br />

erstaunlich leicht und die Begeisterung war<br />

riesig. Das Regenwetter störte beide Gruppen<br />

kaum, man sah das eher als zusätzliche<br />

Herausforderung.<br />

Wetterbedingt wurde das auf dem Seesteg<br />

geplante „Fischer-Eilke-Räucherfisch-Essen“<br />

ins Hotel verlegt, ausgezeichnet geschmeckt<br />

hat es trotzdem. Der Nachmittag<br />

überraschte dann mit viel Sonne, Wind<br />

und einem herrlichen blauen Himmel mit<br />

schneeweißen Wolken. Das Programm war<br />

wie am Vormittag, nur wurden die Gruppen<br />

getauscht. Nach abendlicher Buffet-Stärkung<br />

traf man sich in der Bar zur Siegerehrung.<br />

Es gab Auszeichnungen in allen Elektro-Rolli-Klassen,<br />

herausragend dabei der<br />

mit viel Applaus bedachte Sieg von Dorena<br />

unterwegs<br />

Margitta Matys mit dem SuperFour auf Extremtour durch den Wald.<br />

Beckendorf mit dem SuperFour. Und zum<br />

Abschluss gab es eine fröhliche Siegesfeier<br />

mit leckerem Riesling-Sekt.<br />

Alles in allem war die zweite Otto-Bock-Outdoor-Challenge<br />

eine außerordentlich erfreuliche<br />

Veranstaltung. Alle Teilnehmer waren<br />

begeistert, die Organisatoren zufrieden.<br />

Thomas Onißeit aus Dresden, Beobachter<br />

der Veranstaltung: „Ja, ein tolles Erlebnis<br />

liegt hinter uns und ich bin immer noch von<br />

der offenen und lässigen Stimmung begeistert.<br />

Von der Großzügigkeit des Hotels, den<br />

vielen Gesprächen sowie den attraktiven<br />

und lustigen Erlebnissen.“ Und Wolfgang<br />

Raabe, Leiter Rollstuhl-Marketing von Otto<br />

Bock: „Die Mühe und der Aufwand haben<br />

sich wieder mal gelohnt. Wir überlegen<br />

schon, was wir im nächsten Jahr anbieten<br />

werden.<br />

Text & Fotos: Hermann Sonderhüsken<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.segelzentrum-schluchsee.de<br />

www.ottobock.de<br />

www.ottobock.de/90jahre<br />

Die Daten der Segelbote:<br />

Klasse: Mini 12er Racer<br />

Länge: 3,60 m<br />

Breite: 0,80 m<br />

Tiefgang: ca. 0,80 m<br />

Segelfläche: 6 qm<br />

Gewicht: 55 kg<br />

Bleiballast: etwa 115 kg<br />

PARAPLEGIKER 2/09 23


unterwegs<br />

24<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Mit langem Atem:<br />

Reise mit Aufwand<br />

Urlaub, für manche so selbstverständlich wie essen und trinken, für andere<br />

ein Zauberwort aus einer längst vergessenen Zeit. Als elektrorollstuhlfahrender,<br />

pflegeabhängiger Dauerbeatmungs-Betroffener rückt die Vorstellung<br />

von einer Reise außerhalb der eigenen vier Wände und weg von den örtlichen<br />

Verkehrssystemen ins absolute Land der Träume. Aber Träume werden<br />

manchmal Wirklichkeit…<br />

Rolf auf Langeoog.<br />

F<br />

ür Rolf, einen Aktivisten der Dortmunder<br />

Behindertenbewegung kam es so. Zunächst<br />

klang es wie eine Spinnerei, „wir fahr’n<br />

in Urlaub, na klar“. Es folgte die skeptische<br />

Frage „Aber wie?“. Gestützt und ermuntert<br />

durch Freunde und Bekannte reifte so langsam<br />

die Überlegung es doch mal in Angriff zu<br />

nehmen.<br />

Nach dem Wechsel zu einem neuen Betreuungsteam<br />

vom Bund Deutscher Pfadfinder<br />

gGmbH in Dortmund wurde die Machbarkeit<br />

einer Urlaubsreise durch die Leitung des<br />

neuen Dienstes als realistisch bezeichnet. Ermuntert<br />

durch die Berater der FGQ (Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten in<br />

Deutschland e.V.), die selbst Erfahrungen mit<br />

barrierefreien Urlaubsunterkünften hatten,<br />

wurde die Nordseeküste als mögliches Ziel<br />

ausgewählt. Die Fördergemeinschaft sorgte<br />

mit einer Einzelfallhilfe dafür, dass dieser ungewöhnliche<br />

und durch den notwendigen Pflegeaufwand<br />

auch recht teure Urlaub finanzierbar<br />

wurde. Dass es von Dortmund an die Küste<br />

Ostfrieslandes nur drei Stunden Fahrtzeit sind<br />

war für die Zielauswahl mit ausschlaggebend.<br />

Über diesen Zeitraum nämlich war es denkbar<br />

mit dem zur Verfügung stehenden Sauerstoffvorrat<br />

für die Beatmungsmaschine, auch unter<br />

Berücksichtigung eines unfreiwilligen „Sit<br />

ins“ auf der A 1 wegen Baustellen, Unfällen<br />

oder anderen Happenings, das Ziel sicher zu<br />

erreichen.<br />

Anfang April war es dann soweit. Ausgerechnet<br />

einen Tag vorher waren der neue E-Rolli<br />

und das neue Beatmungssystem geliefert worden.<br />

Den Rolli einfahren, sich mit der Steuerung<br />

vertraut machen und auch noch das Team<br />

in das Beatmungssystem einweisen kochte die<br />

Gemüter hoch. Rolf aber blieb bei dem Trubel<br />

zumindest nach außen gelassen. Sein Standardspruch:<br />

„Mach mal langsam.“ Schließlich<br />

war der T4 bis unter das Dach beladen. Wichtige<br />

Dinge wie Sauerstoffaufladmaschine, Ersatzsauerstoffflaschen<br />

fanden neben Rolf, Elfi<br />

und mir ebenso ihren Platz wie Kaffeefilter,<br />

Spaghetti und andere lebenswichtige Utensilien.<br />

Die Fahrt verlief ohne nennenswerte<br />

Zwischenfälle und abends traf man mit Steffi<br />

und Andelka, den restlichen Teammitgliedern,<br />

vor dem Haus Werdum zusammen (siehe Para<br />

1/09, S. 34).<br />

Unterstützt von Andrea und Harald Vogt, den<br />

Vermietern, wurde entladen und die Wohnungen<br />

bezogen. Schönes Wetter, ein herrlicher<br />

Ausblick und eine durch und durch rolligerechte<br />

Ferienwohnung versprachen schon<br />

am ersten Tag erholsame Aussichten auf die


kommenden 14 Tage. Schnell war klar, dass<br />

das im Jahr 2006 fertig gestellte barrierefreie<br />

„Haus Werdum“ mit acht Ferienwohnungen<br />

auf zwei Etagen, die alle bis ins kleinste Detail<br />

für Rollstuhlfahrer und behindertengerechtes<br />

Wohnen ausgestattet sind, die Erwartungen<br />

übertraf. Die DIN-Normen für barrierefreies<br />

Wohnen sind hier umgesetzt. Breite Türen,<br />

unterfahrbarer Herd, befahrbare Duschen<br />

sind mit Sitz und Haltegriffen ausgestattet,<br />

Badewannen verfügen teilweise über einen<br />

Lift. Jede Wohnung verfügt über zwei Pflegebetten,<br />

eingebaut in ansehnliche, massive Erlenholzmöbel.<br />

Flunder und Fähren<br />

Am ersten Tag ging es ans Meer nach Neuharlingersiel.<br />

Der Fährhafen ist einer der<br />

schönsten an der Ostfriesischen Küste und<br />

nach seinem Um- und Erweiterungsbau auch<br />

rollifreundlicher geworden. Im neuen Fährhaus<br />

kann man mit einem Aufzug in die obere<br />

Etage und durch die Panoramafenster einen<br />

grandiosen Ausblick über den Hafen und das<br />

Wattenmeer erleben. Der Deich ist problemlos<br />

über eine berollbare Auffahrt erreichbar. Zum<br />

Abschluss wurde „Flunder“, so nennen die<br />

Ostfriesen die Scholle, in der Fischereigenossenschaft<br />

preisgünstig erworben und später<br />

in die Pfanne gehauen. Hier zeigte sich dann,<br />

dass der neue Rolli seine Vorzüge hatte. Damit<br />

konnte Rolf seinen Sitz sogar hydraulisch höher<br />

fahren, um die Scholle zu wenden und in<br />

der Pfanne zu beaufsichtigen.<br />

Werdum ist für alle Rollstuhlfahrer ein erlebnisreicher<br />

Urlaubsort mitten im Harlingerland.<br />

Es ist um 1297 als Warfsiedlung entstanden<br />

und hat sich heute zu einem bekannten behindertengerechten<br />

Luftkurort mit eigener Küstenbrauerei<br />

entwickelt. Hier findet jeder Ruhe<br />

und Erholung und bei Bedarf auch von den<br />

Krankenkassen anerkannte Kurmittelpraxen<br />

und Badeärzte. Am wohltuendsten und gesündesten<br />

aber ist wohl die salzhaltige mit Jod angereicherte<br />

Luft. Lange Spazierfahrten in die<br />

Umgebung sind mit dem Hand- oder E-Rolli<br />

ebenso interessant wie mit dem Fahrrad oder<br />

Handbike. Quer durch den zentral gelegenen<br />

Haustierpark mit vielen Tieren aus aller Welt<br />

(z.B. das Jakob-Vierhornschaf oder der Poitou-<br />

Esel) kann man schnell die Mühle und damit<br />

den Bäcker erreichen, um beim Brotbacken<br />

oder beim Kornmahlen zuzusehen. Die Brötchen<br />

und den Kuchen kann man dann am anderen<br />

Morgen backfrisch in der hauseigenen<br />

Bäckerei kaufen. Die nötigen frischen Frühstückseier<br />

nimmt man dann auf dem Rückweg<br />

beim Bauernhof mit.<br />

Direkt im Erdgeschoss von Haus Werdum liegt<br />

die physiotherapeutische Praxis von Alexandra<br />

Meyer. Hier kann man baden wie Cleopatra,<br />

Fuß-, Klang- und Schokoladenmassagen<br />

genießen oder dem Urlaubsgenuss mit Ayurvedaanwendungen,<br />

Reiki und Ohrkerzen die<br />

Krone aufsetzen.<br />

Die Tage vergingen mit Sonnenbaden auf dem<br />

Balkon, Klönen mit den Nachbar Ede und Brigitte,<br />

Spazierfahrten, Einkaufsbummel im acht<br />

Anzeige<br />

unterwegs


unterwegs<br />

26<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

km entfernten Esens und vielen anderen kleinen<br />

und großen Unternehmungen, selbstverständlich<br />

alles beim schönsten Wetter.<br />

Lili auf Langeoog<br />

Zu den größeren Trips gehörten die Fahrten auf<br />

die Insel Langeoog. Das Wahrzeichen der größten<br />

Ostfriesischen Insel (20 km² groß und 12,5 km<br />

lang) ist ein Wasserturm. Die einzige Insel, die<br />

mit dem E-Rolli problemlos erreichbar ist. Beide<br />

Anleger, am Abfahrthafen von Bensersiel und<br />

auch auf Langeoog sind tideunabhängig, d.h.<br />

mittels einer hydraulischen großen Übergangsrampe<br />

erfolgt der Zugang auf das Schiff in einer<br />

angemessenen Abschrägung. Ein Tagesticket für<br />

zwei Personen kosten z.Zt. 39 €, für Inhaber eines<br />

amtlichen Schwerbehindertenausweises mit der<br />

Von links: Lale an der Laterne, Harry und Rolf.<br />

gültigen Wertmarke und eingetragener Begleitperson<br />

(B ) fährt man sogar kostenlos auf die<br />

wunderschöne Insel, von der auch Lale Andersen<br />

begeistert war. Ihr Wohnhaus ist zu besichtigen<br />

und auf dem Inselfriedhof gleich daneben<br />

ist sie begraben. Als bleibende Erinnerung haben<br />

ihr die 2 100 Langeooger im Jahr 2006 auch ein<br />

Denkmal gesetzt. Vor dem zentralen Zugang zum<br />

Meer steht sie an eine Laterne angelehnt. Man<br />

glaubt fast sie im Nordseewind „Lili Marleen“<br />

singen zu hören.<br />

Eine Kaserne wie in „Lili Marleen“ gibt es auf<br />

Langeoog nicht, dafür aber eine Meierei, eine<br />

Seenotbeobachtungsstation, eine Vogelbeob-<br />

achtungsstation und einen wunderschönen<br />

Sandstrand. Der ist aber dann auch sofort typisch<br />

deutsch aufgeteilt in Badestrand, Drachenstrand,<br />

Nichtraucherstrand und weiter vom Zentrum<br />

entfernt einen Pferdestrand.<br />

In Werdum unterwegs.<br />

Schade, wie in jedem schönen Urlaub geht die<br />

Zeit viel zu schnell vorbei. Der Tag der Abreise<br />

nahte, der Aktionskreis „der Behinderte Mensch<br />

in Dortmund“ und der Flohmarkt riefen schon<br />

nach Rolf. Aber vorher wurde der Hofladen von<br />

Bauer Jan Willhems aufgesucht, um sich mit<br />

Produkten der heimischen Bauernküche für die<br />

Heimreise zu versorgen. Auch der bisher unerfüllte<br />

Wunsch nach einem Aal erfüllte sich kurz<br />

vor Neuharlingersiel. Mitten in der Einfahrt zu<br />

einem Bauernhof stand eine kleine Hütte mit<br />

Räucherofen und dem Hinweisschild „fangfrische<br />

Aale, frisch geräuchert“. „Hundertprozent<br />

frisch in der Nacht gefangen und frisch geräuchert“<br />

versprach der wettergegerbte Verkäufer<br />

und ein grüner Aal für stolze 17 € wechselte seinen<br />

Besitzer.<br />

Nach zwei Wochen wurde mit tatkräftiger Unterstützung<br />

von Harald und Andrea gepackt und<br />

Abschied genommen. Trotz des erwarteten Osterrückreisechaos<br />

, ging es bei sonnigen Strahlen<br />

sehr zügig wieder Richtung Ruhrgebiet, sodass<br />

um 19 Uhr in Dortmund bereits alles wieder seine<br />

Ordnung hatte.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.haus-werdum.eu<br />

Text & Fotos:<br />

Harry Baus


Die Schöne am Neckar:<br />

Die älteste Universitätsstadt (1386 gegründet) ist gleichzeitig eine der schönsten<br />

Städte Deutschlands und hat auch für Menschen mit Behinderung einiges zu bieten,<br />

trotz der teilweise topographisch etwas schwierigen Lage (die Neckarhänge sind schon<br />

sehr steil…). Altstadt und Schloss inspirierten bereits Dichter und Maler der Romantik<br />

und sind auch heute noch Anziehungspunkte für Touristen aus aller Welt.<br />

E<br />

Ich hab mein Herz an<br />

Heidelberg verloren<br />

ines der Highlights des Jahres ist die<br />

Schlossbeleuchtung mit einem Brillantfeuerwerk,<br />

das von der „Alten Brücke“ abgefeuert<br />

wird. Da gilt es sich rechtzeitig einen<br />

guten Platz zu sichern. Auch die „Lange<br />

Nacht der Museen“ Mitte März kann zu den<br />

kulturellen Höhepunkten gezählt werden. Ein<br />

Insidertipp ist die „Handschuhsheimer Kerwe“<br />

in der Tiefburg, ein Treffpunkt für alle,<br />

die gerne unter Menschen sind, zünftig feiern,<br />

mit gutem Wein, regionalem Bier und<br />

der „hausgemachten Grundlage“.<br />

Die Stadt hat einen Stadtführer für behinderte<br />

Menschen erstellen lassen (2005 überarbeitet),<br />

spezifiziert für Rollstuhlfahrer, Seh- und<br />

Hörbehinderte, der leider aus Kostengründen<br />

nicht mehr in gedruckter Form erhältlich ist<br />

(www.stadtfuehrer-fuer-behinderte-heidelberg.de)<br />

und den man vor Reiseantritt ausdrucken<br />

sollte.<br />

Die Anreise nach Heidelberg mit dem eigenen<br />

Pkw ist einfach zu bewerkstelligen. Die Autobahn<br />

führt bis kurz vor die Stadt. Hier sollte<br />

man aber unbedingt auf die Geschwindigkeitsangaben<br />

achten, denn sonst ist die Urlaubskasse<br />

u.U. bereits einen Betrag los, der einem<br />

Restaurantbesuch entspricht. Die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel Bus und Straßenbahn sind<br />

größtenteils mit Niederflurtechnik ausgestattet.<br />

Behindertenparkplätze gibt es ausreichend, aber<br />

da in Heidelberg auch eine beachtliche Zahl behinderter<br />

Menschen leben, ist es nicht einfach einen<br />

freien Parkplatz zu finden. Mit dem Zug nach<br />

Heidelberg (ICE oder RE) zu fahren ist auch kein<br />

Problem, eher die etwas missgelaunten Schaffner<br />

am Bahnsteig. Gleich am Hauptbahnhof ist<br />

auch die Tourismusinformation. Sie ist ebenerdig<br />

zugänglich und von freundlichen Mitarbeitern<br />

geführt, die den behinderten Gast gern beraten.<br />

unterwegs<br />

PARAPLEGIKER 2/09 27


unterwegs<br />

28<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Zwischen Neckar und Königsstuhl<br />

Wer schon am Neckar ist, möchte natürlich auch<br />

mal mit dem Schiffchen fahren. Die „Europa“<br />

und die „Schloß Heidelberg“ sind am besten zugänglich.<br />

Sie fahren zwischen 1. Juni und 31. August<br />

täglich um 9 Uhr 30, 11 Uhr, 14 und 15 Uhr<br />

für 10 € von Heidelberg nach Neckarsteinach und<br />

zurück. Eine Ermäßigung für behinderte Fahrgäste<br />

gibt es nicht.<br />

Der Autor bei Einstieg in die Bergbahn.<br />

Eine weitere mobile Einrichtung ist die Bergbahn<br />

zum Königsstuhl (500 m über dem Meeresspiegel).<br />

Sie wurde 2005 renoviert und lässt den<br />

Fahrgast für 4 € den Berg rauf und runter fahren.<br />

Ein wunderschöner Blick über Heidelberg und<br />

das Umland ist den Besuchern sicher. Die untere<br />

Bergbahn, startet gleich wenige Meter hinter<br />

dem Kornmarkt. Sie ist gut erreichbar und mit<br />

einem großzügigen Rollstuhl-WC, plus Lift zur<br />

Bahn ausgestattet. Bis zur Station Schloss ist die<br />

Bergbahn für Rollstuhlfahrer gut geeignet. Allerdings<br />

könnte der Weg zum Schloss weniger<br />

holprig sein, erst innerhalb des alten Gemäuers<br />

geht es wieder leichter voran. Zur Belohnung<br />

gibt es eine herrliche Besichtigung. Die Fahrt mit<br />

der oberen Bergbahn ist nur für Rollstuhlfahrer<br />

mit sportlichen Begleitpersonen zu empfehlen,<br />

da aus Gründen des Denkmalschutzes kein Rollstuhl-Lift<br />

zur Verfügung gestellt werden konnte<br />

und Treppen bewältigt werden müssen.<br />

Unser erster Weg führt uns in die Parkanlage am<br />

Neckar, von der aus das gesamte Panorama von<br />

Altstadt und Schloss sichtbar ist. Auf dem Neckar<br />

gleiten flußabwärts Rennruderboote vorbei, auf<br />

der Wiese tollen Kinder mit einem Hund herum,<br />

während auf einer Parkbank zwei junge Menschen<br />

ihre Herzen verlieren... Auch viele ältere<br />

Menschen sind hier freudig unterwegs. Heidelberg<br />

hat halt für jeden etwas.<br />

Unterkünfte und Restaurants<br />

Dies gilt auch, wenn es um Übernachtungen<br />

geht. Angefangen bei der Jugendherberge, die<br />

das Qualitätssiegel bekommen hat. Immerhin<br />

werden dort sechs rollstuhlgerechte Zimmer,<br />

zum Preis von 25,50 € mit Dusche und WC angeboten,<br />

was auch gut für Gruppen ist (www.<br />

jugendherberge-heidelberg.de).<br />

Gleich am Hauptbahnhof gibt es das Hotel IBIS<br />

mit „barrierefreien“ Zimmern, die leider nicht<br />

immer der DIN-Norm entsprechen… Von hier<br />

aus kann man mit der Buslinie 32 direkt in die<br />

Altstadt fahren. Für Romantiker bietet das Hotel<br />

Ritter, eines der schönsten historischen Bürgerhäuser<br />

der Stadt, das richtige Ambiente für ein<br />

sentimentales Wochenende in der Stadt (www.<br />

ritter-heidelberg.de). Alternativ ist der Holländer<br />

Hof zum selben Zweck geeignet. Hotels gibt es in<br />

allen Preislagen und in ausreichender Zahl. Dreizehn<br />

Herbergsbetriebe wurden von den Behindertenverbänden<br />

der Stadt als zugänglich eingestuft.<br />

Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit<br />

bietet die Stiftung Rehabilitation Heidelberg mit<br />

ihrem „Pflegehotel“ (siehe Kasten am Ende des<br />

Berichts).<br />

Ausgehen in Heidelberg hat was für sich. Von der<br />

Studentenkneipe bis zum Gourmettempel ist alles


geboten. „Der Seppl“ ist eine klassische Studentenkneipe<br />

und gehört wohl zu den bekanntesten<br />

deutschen Studentenlokalitäten. Dort verkehrten<br />

(nicht nur) die Corps (Studenten-Verbindungen).<br />

Leider ohne Rolli-WC (www.zum-seppl.de). In<br />

der Heidelberger Kulturbrauerei geht es zwar<br />

teilweise recht eng zu, aber dafür ist man in der<br />

Brauereigaststätte rundum versorgt. Das Hotel<br />

ist zwar nicht das, was man erwartet als behinderter<br />

Mensch, aber dafür kann man gleich am<br />

Biertisch umfallen und liegt im Bett (www.heidelberger-kulturbrauerei.de).<br />

Wer es gerne exklusiv<br />

möchte, der findet im „schwarz das Restaurant“<br />

den Gourmettempel mit unvergesslichem Panoramablick,<br />

stilvolle Kleidung ist da natürlich angebracht<br />

(www.schwarzdasrestaurant.com).<br />

Zur Romantik in Heidelberg gehört natürlich<br />

auch die Leidenschaft – der besonderen Art. Im<br />

„Schmelzpunkt“ in der Fußgängerzone Hauptstraße<br />

wird Schokolade und Eiskrem von Hand<br />

hergestellt und zwar ausschließlich mit natürlichen<br />

Zutaten. Nur einige Meter entfernt liegt<br />

das „L´ Epicerie“, allerdings nicht so offensichtlich.<br />

Da sollte der Besucher schon auch mal<br />

einen Blick in die Hinterhöfe der Hauptstraße<br />

wagen. Denn dort findet er ungeahnte Schätze.<br />

Schon ist der Tag gerettet.<br />

Das Thema Kultur findet, wie kann es anders<br />

sein, in Heidelberg einen festen Platz. Egal ob die<br />

Szenekneipen mit ihren Bands, oder der Besuch<br />

im Theaterhaus der Stadt Heidelberg, die Rundgänge<br />

durch die Museen der Stadt; für jeden ist<br />

was geboten. Ein Besuch im Carl Bosch Museum<br />

lässt dem Technikfreak<br />

das Herz höher<br />

schlagen. Zugegeben,<br />

dieses<br />

Gebäude läßt sich<br />

gar nicht so leicht<br />

finden und die<br />

Parkplätze sind<br />

auch nicht gerade<br />

massenhaft<br />

vorhanden. Doch<br />

der Besuch lohnt<br />

(www.carl-boschmuseum.de)<br />

Der Kornmarkt<br />

mit dem Schloss.<br />

In den verwinkelten Gassen Heidelbergs gibt es<br />

noch viele kleine Läden, wo noch echte Handarbeit<br />

angeboten wird. Auch so manches Kleinod<br />

ist zu finden, aber auch Orte der Ruhe. Ein<br />

Besuch in Heidelberg wird mit Sicherheit ein<br />

unvergessliches Erlebnis werden, für alle, die<br />

sich für diesen Kurzurlaub entschieden haben.<br />

Verlorene Herzen allerdings sind nicht auszuschließen…<br />

Einer dieser Hinterhöfe...<br />

Anzeige<br />

unterwegs<br />

RL-50 Deckenlift<br />

mit Rollstuhlaufhängung<br />

Bundesweiter Vertrieb und Service: 02 34 – 91 600 50<br />

Dank der speziell entwickelten Fahrschiene bleibt ihre Treppe in ganzer Breite frei. Der<br />

Einbau kann in Mehrfamilienhäusern, engen Treppenhäusern, über mehrere Etagen<br />

erfolgen. Haltestellen sind frei wählbar. Die Bedienung erfolgt auch bei eingeschränkter<br />

Mobilität durch den Benutzer oder Begleitperson. Fernsteuerbar ohne Kabelmontage.<br />

HÖGG Liftsysteme<br />

Hattinger Straße 712 a<br />

44879 Bochum<br />

sales@hoegglift.de


unterwegs<br />

30<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Neues Pflegehotel in Heidelberg<br />

Eine Auszeit von der oft belastenden Pflege,<br />

mit oder ohne pflegebedürftigen Angehörigen,<br />

bietet das neue Pflegehotel der Stiftung<br />

Rehabilitation Heidelberg. Es gibt mehrere<br />

Möglichkeiten um einem Urlaub allein oder<br />

mit dem Pflegebedürftigen zu planen:<br />

Entweder der pflegende Angehörige fährt<br />

allein in den Urlaub, die pflegebedürftige<br />

Person bleibt zu Haus und wird in dieser Zeit<br />

von Verwandten, Freunden, Nachbarn versorgt,<br />

oder vom örtlichen Pflegedienst.<br />

Oder die Partner machen gemeinsam Urlaub.<br />

Sie entscheiden, ob sie die Pflege am<br />

Urlaubsort selbst übernehmen oder dem<br />

Pflegepersonal teilweise anvertrauen.<br />

Oder der Pflegebedürftige verreist „allein“.<br />

Zu diesem Zweck geht er in ein Pflegehotel<br />

und bucht eine Unterbringung, die kompletten<br />

Service bietet. Der kann über die Verhinderungspflege<br />

(§39) finanziert werden.<br />

Neben den bereits bekannten Pflegehotels,<br />

Haus am Kurpark, Pflegehotel Schloss Bad<br />

Wurzach ist in Heidelberg ein weiteres eröffnet<br />

worden. Mit Anschluss an barrierefreie<br />

öffentliche Verkehrsmittel ist hier Urlaub für<br />

pflegebedürftige Menschen möglich. Wer<br />

mit dem eigenen Auto kommt, dem steht ein<br />

kostenloser Tiefgaragenplatz zur Verfügung.<br />

Schade, dass es noch keine Doppelzimmer<br />

gibt, das soll sich jedoch im Spätsommer<br />

ändern. In den hellen freundlichen Räumen<br />

kann sich der Gast wohl fühlen. In jedem<br />

Zimmer sind höhenverstellbare Betten, die<br />

zum Glück nicht wie Pflegebetten aussehen.<br />

Übrigens dient das Pflegehotel auch als<br />

Übergangswohnmöglichkeit, wenn die eigene<br />

Wohnung der neuen Lebenssituation<br />

noch nicht gerecht wird. Wer gern mal in der<br />

Badwanne Platz nehmen möchte, kein Problem,<br />

eine schöne Pflegebadewanne macht<br />

auch das möglich. Es besteht die Möglichkeit<br />

im Sportcamp zu schwimmen (Badelift<br />

vorhanden). Hilfsmittel stehen in allen Bereichen<br />

kostenlos zur Verfügung.<br />

Das Hotel ist im Moment noch etwas schwer<br />

zu finden, da es noch keine gute Ausschilderung<br />

gibt. Aber wer in Wieblingen angekommen<br />

ist und in die Ludwig Guttmann Straße<br />

abbiegt ist schon fast am Ziel.<br />

www.RehaPflege-Heidelberg.de<br />

Pflegehotel der SRH<br />

Ludwig Guttmann Str. 4<br />

Heidelberg<br />

Text & Fotos:<br />

Johann Kreiter


q – querschnitt spezial<br />

Das silberne Sparschwein:<br />

Erfundene Antwort auf einen<br />

echten Bescheid<br />

So könnte er aussehen,<br />

der Brief an das „Kompetenzzentrum<br />

der KKH in Koblenz“:<br />

Sehr geehrte Frau, sehr geehrter Herr ohne Namen, vielen Dank für Ihren Genehmigungsbescheid. Ich<br />

freue mich, dass meine Pfl egeversicherung in Zukunft einmal im Jahr die Kosten für zwei wiederverwendbare<br />

Bettschutzeinlagen 80 x 95 cm übernimmt. Das ist für mich eine große Entlastung. Immerhin<br />

kostet so ein Tuch fast 30 €. Damit kann ich dann auch etwas gegen die Umweltbelastung tun. Solche<br />

billigen Einmaleinlagen wie ich sie bisher verwendet habe verstopfen doch nur die Mülleimer<br />

und ich wusste nie, gehören die in die gelbe Tonne (weil viel Plastik dran ist) in die blaue<br />

für die Papiersammlung oder doch in die graue Restmülltonne. Das Problem gibt es<br />

nicht mehr. Denn weil ich ja die Stoffeinlagen bekomme, übernehmen Sie in Zukunft<br />

die Kosten für Einmaleinlagen nicht mehr.<br />

Aber ich habe trotzdem noch ein paar Fragen wie ich das zukünftig genau machen soll: Weil<br />

ich ja inkontinent bin, kann ich das nicht steuern. Auch nicht, ob etwas vorne raus kommt oder<br />

hinten und manchmal habe ich dann auch noch Durchfall. Wenn dann beide Tücher gerade in der<br />

Wäsche sind (die dicken Tücher brauchen richtig lange zum Trocknen) bekomme ich dann eine<br />

neue Matratze, weil die verdreckt ist und ich ja keine Einmal-Betteinlagen mehr verwenden darf? Gibt es vielleicht<br />

Kränchen, mit denen ich den „Pipihahn“ so lange abstellen kann bis ich wieder saubere Einlagen habe? Bitte schicken<br />

Sie mir eine Beschreibung zu wie ich da vorgehen soll. Wie oft darf ich mich zukünftig pro Woche / pro Monat<br />

beschmutzen? Welcher Zeitabstand in Stunden / Tagen muss eingehalten werden, weil zwischen zwei Wasch- und<br />

Trockenvorgängen ja immer Zeit vergeht.<br />

Wenn das wirklich so ist wie Sie das geschrieben haben, darf ich in Zukunft auch keine Tempotaschentücher mehr<br />

verwenden, weil ich ja Stofftaschentücher im Schrank liegen habe. Aber die Fachleute sagen, Einmaltaschentücher<br />

seien gesünder. Wer hat denn jetzt recht? Wie sieht das dann im Haushalt aus? Darf meine Frau noch Papierküchenrollen<br />

verwenden? Wir haben nämlich auch ein Putztuch aus Stoff, das immer am Waschbecken liegt. Und<br />

Stoffservietten gibt es bei uns in Zukunft jeden Tag und nicht wie bisher nur an Sonn- und Feiertagen. Nur mit dem<br />

Toilettenpapier mache ich nicht mit! Wenn man auch da immer nur Stofffetzen verwendet steht die Waschmaschine<br />

ja überhaupt nicht mehr still.<br />

Sie machen doch so viele Lehrgänge für Pfl egepersonen. Vielleicht könnte man da das Thema in Zukunft auch<br />

mit unterbringen. Zum Beispiel wie man die Zeit plant, wann man sein Geschäft erledigt. Das klappt bestimmt.<br />

Schließlich hat auch so ein Hund seine festen Zeiten, wann er Gassi gehen muss. Und dann habe ich noch eine<br />

Frage: Ich habe gelesen, dass die Krankenkasse bei einem Elektrorollstuhl die Kosten für den Strom bezahlen<br />

muss, der verbraucht wird. Bekomme ich dann einen Zuschuss zum Waschpulver für die Waschmaschine oder<br />

wird das von einer extra Firma geliefert so wie die Einmalhandschuhe, die mir von der Pfl egeversicherung jeden<br />

Monat zugeschickt werden?<br />

Es grüßt Sie Ihr verständiger Patient<br />

Herbert Müller<br />

Herbert Müller<br />

Rechtsbeistand im Sozialrecht<br />

der Fördergemeinschaft d.<br />

Querschnittgelähmten in Deutschland e.V.<br />

Freiherr-vom-Stein-Str. 47<br />

56566 Neuwied-Engers<br />

tel 02622 - 8896-32; fax -36<br />

h.mueller@engers.de<br />

Kriterium für die<br />

„Ehrung“ ist die<br />

Kreativität der<br />

Begründung für<br />

eine Ablehnung.<br />

Je unsinniger,<br />

desto besser sind<br />

die Chancen.<br />

Ob man darüber<br />

eher schmunzelt<br />

oder sich mehr<br />

über die Ignoranz<br />

ärgert, bleibt jedem<br />

selbst überlassen.<br />

Kandidaten<br />

werden in den<br />

nächsten Jahren<br />

sicher nicht ausgehen,<br />

Vorschläge<br />

sind willkommen.<br />

PARAPLEGIKER 2/09 31


q – querschnitt spezial<br />

Damit werde<br />

ich auch<br />

noch fertig<br />

Die Beiträge dieser<br />

Serie entstanden aus<br />

Gesprächen der<br />

Psychotherapeutin<br />

Dr. med. Astrid Bühren<br />

mit querschnittgelähmten<br />

Patientinnen<br />

und Patienten (Namen<br />

geändert) sowie deren<br />

Angehörigen in der<br />

Berufsgenossenschaftlichen<br />

Unfallklinik in<br />

Murnau, Bayern.<br />

32<br />

Stimmungsbilder<br />

aus der Unfallklinik:<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Julia S., Mitte dreißig, ist bei einem Kletterkurs<br />

verunglückt und seither <strong>Paraplegiker</strong>in.<br />

Mit ihrer Behinderung kann sie von Anfang<br />

an gut umgehen – als Mutter eines schwer<br />

behinderten Sohnes ist sie an Schicksalsschläge<br />

gewohnt. Ihr Bericht, aufgezeichnet<br />

gegen Ende der stationären Rehabilitation,<br />

wird ergänzt von einem Kommentar der<br />

Psychotherapeutin Dr. med. Astrid Bühren.<br />

Julia S. erzählt: „Bei einem Kletterkurs hatte<br />

ich einen Unfall, bei dem ich etwa zehn<br />

Meter rückwärts abgestürzt bin. Am nächsten<br />

Tag bin ich auf der Intensivstation für<br />

Wirbelsäulenverletzte der Unfallklinik Murnau<br />

wieder aufgewacht. Zunächst hatte ich<br />

überhaupt keine Erinnerungen mehr an die<br />

Geschehnisse vom Vortag. Ich ertastete<br />

meinen Bauch und die Hüfte. Sofort wurde<br />

mir klar, dass ich gelähmt bin.<br />

Zwei Monate zuvor hatte ich geträumt, dass<br />

ich meine Beine nicht mehr bewegen kann.<br />

Dieser Traum hat mich sehr belastet. Jetzt,<br />

da die Lähmung Wirklichkeit ist, nehme<br />

ich es eigentlich nicht so schwer. Ich habe<br />

– noch auf zwei Beinen – so vieles Mögliche<br />

und Unmögliche geschafft, dass ich es als<br />

meine neue Lebensaufgabe ansehe, nun<br />

mit meiner Behinderung fertig zu werden.<br />

Erfahrungen mit Schicksalsschlägen<br />

Mein bisher schwerster Schicksalsschlag<br />

war, dass mein Sohn behindert ist. Diese<br />

Erfahrungen und der Umgang mit meinem<br />

mehrfach behinderten Kind haben mir si-<br />

cher sehr geholfen, mit meiner eigenen Behinderung<br />

umzugehen. Einer meiner ersten<br />

Gedanken war: Ich bin froh, dass es mich<br />

getroffen hat und nicht meine Tochter Leonie<br />

– und dass ich meine Arme und Hände<br />

bewegen kann.<br />

Leonie hat meinen Unfall recht gut überwunden.<br />

Am schwersten war es für sie,<br />

dass ich so lange nicht zu Hause war. Sie<br />

hat mit Kreide ‚Mama fehlt mir‘ an die Hauswand<br />

geschrieben. Alle anderen aus Familie<br />

und Bekanntenkreis hatten viel größere<br />

Probleme, meine Behinderung zu akzeptieren.<br />

Fast alle Freunde, die mich anrufen<br />

oder besuchen, erwarten, dass ich niedergeschlagen<br />

bin. Sie sind dann überrascht,<br />

mich munter und eigentlich ganz normal,<br />

wie vorher auch, anzutreffen.<br />

Jetzt, da ich noch so viel lernen muss,<br />

möchte ich alles Negative, zum Beispiel<br />

Grübeleien über die Zeit vor meinem Unfall,<br />

aus meinem Gedächtnis streichen. Ich<br />

brauche jetzt alle Energie, um meinen Körper<br />

und den Rollstuhl beherrschen zu lernen.<br />

Mein Ziel ist es, möglichst viele Dinge<br />

ohne fremde Hilfe zu schaffen. Ich möchte<br />

genauso selbstständig sein wie vor dem<br />

Unfall.<br />

Bisher war mein Leben ausgefüllt mit Arbeit;<br />

ich hatte keine Zeit für mich selbst. Der<br />

Unfall lenkt mein Leben wahrscheinlich in<br />

eine ganz andere Richtung. Weil ich vieles<br />

nicht mehr tun kann, werde ich mir andere<br />

Beschäftigungen suchen, zum Beispiel


Sport. In einem Sportverein kann ich andere<br />

Leute kennenlernen. Bisher hatte ich nur<br />

mit wenigen Menschen Kontakt, weil wir<br />

etwas abseits auf einem Bauernhof wohnen.“<br />

Aus therapeutischer Sicht<br />

Psychotherapeutin Dr. Astrid Bühren: „In<br />

den ersten Wochen des heißen Sommermonats<br />

nach ihrem Unfall lag Julia S. mit<br />

hohem Fieber im Bett; sie schwitzte und<br />

wirkte ganz in sich zurückgezogen. Die<br />

Krankenschwestern und -pfleger bemühten<br />

sich sehr um sie. Auch nach Abklingen des<br />

Fiebers schien sie sehr ruhig und gefasst,<br />

und sie beteiligte sich sehr aktiv an ihrer Rehabilitation.<br />

Aus therapeutischer Sicht habe ich dieses<br />

Verhalten der Patientin zunächst als ungewohnt<br />

erlebt. Sie hatte - für jeden nachvollziehbar<br />

- mit ihrem Sturz aus der<br />

Kletterwand ein schlimmes Erlebnis mit einschneidenden<br />

Konsequenzen für ihr Leben<br />

und das ihrer Familie. Hinzu kam, dass sie<br />

relativ selten Besuch bekam. Der Ehemann<br />

war mit seinem Beruf und der zusätzlichen<br />

Betreuung der zwei Kinder beschäftigt; weitere<br />

Familienangehörige wohnten nicht in<br />

der Nähe.<br />

Ich sprach die Patientin schließlich auf ihre<br />

so ungewöhnliche Ruhe an. In einem intensiven<br />

Gespräch wurde deutlich, dass es für<br />

sie nicht das erste Mal war, eine verzweifelte<br />

Situation meistern zu müssen. Nach der<br />

Geburt ihres Sohnes vor neun Jahren mussten<br />

sie und ihr Ehemann mit der Tatsache<br />

zurechtkommen, dass das Kind sein Leben<br />

lang schwer behindert bleiben werde. Diese<br />

Diagnose hatte zunächst alle Lebensträume<br />

zerstört; aus der folgenden tiefen Depression<br />

hatte sie sich nur schwer lösen können.<br />

Schließlich aber hatte sie wieder Lebensfreude<br />

gewonnen, indem sie andere Werte<br />

und Prioritäten im Alltag entdeckte und genießen<br />

lernte. Diese Lebenseinsichten und<br />

Bewältigungsstrategien würden ihr nun<br />

direkt zu Nutze kommen, so die Patientin.<br />

Vermutlich war sie deshalb bei der schwerwiegenden<br />

Diagnose einer kompletten Pa-<br />

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q – querschnitt spezial<br />

raplegie nicht wieder in ein ganz tiefes Loch<br />

gefallen. Außerdem hatte sie sich während<br />

des Fiebers, zu Beginn ihres stationären<br />

Aufenthaltes im Zentrum für Rückenmarkverletzte,<br />

wie in Watte gepackt gefühlt, und<br />

die neue Realität war nur sehr dosiert in<br />

ihr Bewusstsein gedrungen. So hatte auch<br />

dieses medizinisch kaum erklärbare Fieber<br />

eigentlich sein Gutes für sie gehabt.<br />

Die Patientin durchlief eine zügige Rehabilitation<br />

ohne weitere Komplikationen und<br />

stellte sich nach der Entlassung auch zuhause<br />

den Anforderungen der zusätzlichen<br />

Behinderung. Als Psychotherapeutin war<br />

ich dankbar, an dieser beeindruckenden Art<br />

und Weise der Krankheitsbewältigung teilhaben<br />

zu dürfen.“<br />

Text: Karin von der Saal<br />

Foto: Josef Stöckle,<br />

BG-Unfallklinik Murnau<br />

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Was tun gegen Harnwegsinfekt?<br />

Katheterisieren,<br />

aber richtig<br />

Dank gut durchdachter Katheter für den Selbstgebrauch können Menschen<br />

mit Blasenentleerungsstörungen, wie sie bei Querschnittslähmungen häufig<br />

vorkommen, ein weitgehend eigenständiges Leben führen. Der intermittierende<br />

Selbstkatheterismus (ISK) ermöglicht Unabhängigkeit von mehrmals<br />

täglicher Hilfe durch Pflegekräfte, lässt sich mit einem aktiven Lebensstil<br />

vereinbaren und bleibt für Außenstehende unbemerkt.<br />

Die Benutzung der Katheter ist nach guter<br />

Einweisung und ein wenig Übung einfach.<br />

Doch das sollte auch bei Routiniers nicht<br />

dazu führen, dass die Sorgfalt vergessen<br />

wird. Denn bei jedem einzelnen Katheterisieren<br />

– im Schnitt also vier- bis fünfmal<br />

täglich – besteht die Gefahr, dass zusammen<br />

mit dem Katheter Krankheitserreger<br />

in die Blase transportiert werden, die dort<br />

eine Entzündung hervorrufen können. Der<br />

Grund: Bei jedem Menschen ist der Bereich<br />

des Afters und des Harnröhrenausgangs mit<br />

verschiedenen Keimen besiedelt. Dort sind<br />

sie ungefährlich – im Inneren des Körpers<br />

jedoch können sie zu Infektionen führen. Bei<br />

funktionierender Blasenentleerung wird die<br />

Gefahr, dass die Keime diesen Weg finden,<br />

durch die regelmäßige Durchspülung der<br />

Harnröhre beim Wasserlassen minimiert.<br />

Bei der Benutzung eines Katheters entfällt<br />

dieser Schutzmechanismus. Deshalb muss<br />

eine gründliche Desinfektion des Intimbereichs<br />

und der Hände vor dem Katheterisieren<br />

zur Selbstverständlichkeit werden. Dies<br />

gilt generell, besonders aber für Frauen, bei<br />

denen After und Harnröhre eng beieinander<br />

liegen. Als sehr sicher in der Anwendung<br />

haben sich Katheter mit einer sogenannten<br />

Vorlaufspitze (z.B. Simplycath® von URO-<br />

MED) bewährt. Sie sind so konstruiert, dass<br />

die eigentliche Katheterspitze mit den ersten<br />

1,5 cm der Harnröhre, wo sich die meisten<br />

Keime befinden, nicht in Berührung<br />

kommt.<br />

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Die meisten Bakterien (hier gelb gekennzeichnet) befinden sich im Bereich der äußeren<br />

1,5 Zentimeter der Harnröhre. Ein Katheter mit Vorlaufspitze minimiert das Risiko, dass<br />

Keime mit der Katheterspitze in die Blase transportiert werden.<br />

Nicht zu vergessen ist, dass auch über die<br />

Trinkmenge und über die Ernährung das<br />

persönliche Harnwegsinfektrisiko beeinflusst<br />

werden kann. Zwei Liter Wasser sollten<br />

es bei durchschnittlicher Körpergröße<br />

für eine gute Durchspülung der Blase schon<br />

sein. Für einen sauren Harn, der den Bakterien<br />

die Vermehrung schwer macht, sorgt<br />

zum Beispiel die Aminosäure L-Methionin,<br />

die als Nahrungsergänzungsmittel erhält-<br />

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Tipps für richtiges<br />

Katheterisieren<br />

- Sorgen Sie für eine ruhige<br />

Atmosphäre und lassen<br />

Sie sich Zeit.<br />

- Desinfizieren Sie den Intim<br />

bereich und die Hände.<br />

- Nehmen Sie den Kathe<br />

ter erst direkt vor dem Gebrauch<br />

aus der Verpackung<br />

und vermeiden Sie jeden<br />

Kontakt der Katheterspitze<br />

mit der Anal- und Genitalregion.<br />

- Besonders geeignet sind<br />

Katheter mit einer Vorlaufspitze,<br />

da der eigentliche<br />

Katheter geschützt ist.<br />

- Trinken Sie genügend und<br />

sorgen Sie mit Ihrer Ernährung<br />

für eine günstige<br />

Harnzusammensetzung.<br />

Hilfreiche Informationen für<br />

Anwender stehen z.B. auf der<br />

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lich ist. Ein sanfter Infektionsschutz ist die<br />

Cranberry. Ihre Wirkstoffe stärken allgemein<br />

die Abwehrkräfte und hemmen die Ansiedlung<br />

von Keimen in der Blase. Es gibt Cranberry-Kapseln<br />

zum Einnehmen, besonders<br />

schmackhaft und vielseitig verwendbar<br />

sind die frischen oder getrockneten Früchte<br />

sowie Cranberrysaft.<br />

Text: Anneke Bosse<br />

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Tel.: 06243 - 52 56<br />

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q – querschnitt spezial<br />

Inkontinenzversorgung <strong>2009</strong><br />

36<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Rechtslage und Anspruch:<br />

Als Patient den Überblick zu behalten ist fast unmöglich.<br />

Herbert Müller, FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht (Kontakt<br />

siehe „Sparschwein“, Seite 31) hilft uns dabei.<br />

Die Produkte: Egal ob Katheter, Windeleinlagen,<br />

Kondome, Beutel etc. und sonstiges<br />

Spezialzubehör, immer sind es „zum Verbrauch<br />

bestimmte Hilfsmittel“ auf die ein<br />

Anspruch als Sachleistung besteht. (§ 33<br />

SGB V). Dafür gab es seit einigen Jahren<br />

Festbetragsregelungen d. h. allen Versorgern<br />

wurden für die gelieferten Produkte die<br />

gleichen Preise erstattet. Inzwischen hat sich<br />

einiges geändert. Dabei ist zwischen aufsaugenden<br />

und ableitenden Hilfsmittel zu unterscheiden.<br />

Bei Windeln samt Zubehör, den<br />

ableitenden Hilfsmitteln, haben die Krankenkassen<br />

bereits Versorgungsverträge mit<br />

Leistungserbringern abgeschlossen. Wegen<br />

schlechter Versorgungsqualität und berechtigten<br />

Protesten der Anwender werden diese<br />

inzwischen Zug um Zug wieder aufgekündigt.<br />

Denn der Gesetzgeber hat in § 127 SGB V<br />

bestimmt, dass die Versorgung auch „in der<br />

Qualität gesichert“ sein muss. Weiter heißt<br />

es dort „Dabei haben sie (die Versorger)<br />

die Qualität der Hilfsmittel sicherzustellen“.<br />

Dieser Forderung haben Billiganbieter, die<br />

die Ausschreibungen gewonnen hatten, mit<br />

teilweise eigens dafür entwickelten Einfachprodukten<br />

nicht entsprochen. Seit Anfang<br />

diesen Jahres besteht für die Krankenkassen<br />

auch nicht mehr die Pflicht zu Ausschreibungen<br />

für solche Produkte. Auch für die<br />

wesentlich komplexere Versorgung mit ableitenden<br />

Inkontinenzprodukte wurden die<br />

Ausschreibungsverfahren inzwischen größtenteils<br />

gestoppt.<br />

Die Versorgung aktuell: Der Gesetzgeber hat<br />

zwar den Markt geöffnet und mehr Wettbewerb<br />

zugelassen und es gibt verschiedene<br />

Möglichkeiten der Abrechnung. Aber diese<br />

Regelungen betreffen immer nur die Zusammenarbeit<br />

zwischen Krankenkassen und<br />

Versorgern (Sanitätshäuser, Home-Care-Unternehmen,<br />

Apotheken). Für die Anwender<br />

ändert sich nichts, auch wenn ihnen gegenüber<br />

manchmal behauptet wird, irgend etwas<br />

sei „wegen neuer Vorschriften“ nicht (mehr)<br />

möglich. Auch den Versuchen mancher<br />

Krankenkassen, teilweise über die Versorger,<br />

bewährte Versorgungen durch preiswertere,<br />

aber unpraktische Lösungen zu ersetzen, z.<br />

B. Katheter mit integrierten Beutel durch einfache<br />

Katheter und separate Auffangbeutel,<br />

muss man nicht folgen. Jeder hat weiterhin<br />

Anspruch auf die individuelle Versorgung,<br />

also das bevorzugte Produkt, das er/sie benötigt.<br />

Weder Krankenkasse noch MDK oder<br />

Versorger können eine spezielle Marke oder<br />

ein spezielles Produkt vorschreiben. Dieser<br />

Anspruch auf die individuell ausgesuchte<br />

Hilfsmittelversorgung wurde vom Bundessozialgericht<br />

schon mehrfach bestätigt.<br />

1. Auslieferung nach Verordnung und Abrechnung<br />

zu Festbeträgen (wie bisher).<br />

2. Rabattvereinbarungen oder individuell<br />

vereinbarte Preise zwischen Kasse und Versorger<br />

für die einzelnen Produkte.<br />

3. Pauschalvereinbarungen, bei denen auf<br />

Grund von Durchschnittswerten (Mengen)<br />

ein „Standard- oder Musteranwender“ errechnet<br />

wird, der den Betrag von... EUR/Monat<br />

kostet. Diesen Betrag erstattet die Kasse<br />

dem Versorger pro Anwender. Solche Pauschalen<br />

haben manche Krankenkassen vor<br />

allem für ableitende Hilfsmittel, vereinbart,<br />

andere nicht. Sie sind unterschiedlich hoch,<br />

je nach Verhandlungsgeschick der Partner,<br />

regionalem Wettbewerb usw.<br />

Die Durchschnittsmengen (die auch den<br />

Pauschalvereinbarungen zu Grunde liegen)<br />

wurden im Auftrag der Krankenkassen vom<br />

MDK ermittelt. Damit wurde der Bedarf<br />

eines „Musterverbrauchers“ festgestellt, als


Grundlage für die Preiskalkulation der Versorger.<br />

Für einen höheren Bedarf darf kein<br />

Aufschlag verlangt werden. (Für einen niedrigeren<br />

Bedarf gibt es ja auch keinen Rabatt.)<br />

Auch sogenannte „wirtschaftliche Zuzahlungen“<br />

für Inkontinenzprodukte im Rahmen<br />

der Hilfsmittelversorgung sind nicht erlaubt<br />

- es sei denn, man will ausdrücklich ein anderes<br />

Produkt haben, das teurer ist als ein<br />

kostenlos zur Verfügung gestelltes Produkt,<br />

das den Qualitätsanforderungen entspricht.<br />

Die Versorger: Wenn die Krankenkasse mit<br />

einem oder mehreren Versorgern Verträge<br />

abgeschlossen hat, teilt sie das den betroffenen<br />

Anwendern mit und fordert sie auf,<br />

ihre Stomaversorgung zukünftig nur dort<br />

zu bestellen. Danach müssen sich diese mit<br />

wenigen Ausnahmen auch richten. (Da die<br />

Versorgungen auch nicht abgeholt werden<br />

müssen, sondern nach dem Sachleistungsprinzip<br />

frei Haus zu liefern sind, ist das aber<br />

kein Problem.)<br />

Ausnahmen<br />

• Lieferanten, die am 31.12.2007 zur Abrechnung<br />

mit den Krankenkassen berechtigt waren,<br />

aber jetzt vom Wettbewerb ausgebootet<br />

wurden, dürfen trotzdem weiter liefern. Hat<br />

die Kasse eine Pauschalvereinbarung oder<br />

einen Rabatt ausgehandelt, der niedriger ist<br />

als die Festbeträge, haben sie das Recht, die<br />

Vereinbarungen einzusehen und zu gleichen<br />

Preisen der Vereinbarung „beizutreten“. Bei<br />

einer problemlosen Versorgung wird das<br />

auch kein Problem sein. Speziell bei Pauschalverträgen<br />

ist das Beitrittsrecht für den<br />

bisherigen Lieferanten aber nur dann interessant,<br />

wenn keine Stückzahlen benötigt<br />

werden, die vom Durchschnitt stark nach<br />

oben abweichen. Denn bei ihnen können<br />

solche Abweichungen nicht durch andere<br />

Kunden mit geringerem Bedarf aufgefangen<br />

werden.<br />

• Wenn nachweislich regelmäßig die Hilfe<br />

eines Inkontinenzberaters in Anspruch genommen<br />

werden muss, aber der neue Lieferant<br />

nicht in der Lage ist, solche Besuche<br />

kurzfristig durchzuführen, hätte man (aber<br />

zu den niedrigen Preisen) den Anspruch den<br />

bisherigen Lieferanten beizubehalten.<br />

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q – querschnitt spezial<br />

Was tun bei Problemen?<br />

• Behauptet der Versorger, eine bestimmte<br />

Menge oder eine bestimme Marke könnte<br />

oder dürfte nicht geliefert werden: an die<br />

Kasse wenden und eventuell den Versorger<br />

wechseln.<br />

• Liegt der individuelle Versorgungsbedarf erheblich<br />

über dem Durchschnitt des „Musterpatienten“<br />

und der Versorger verlangt eine<br />

Zuzahlung oder will die benötigte Stückzahl<br />

nicht liefern, reicht es aus, wenn eine ärztliche<br />

Bescheinigung mit entsprechender<br />

Begründung bei der Kasse vorgelegt wird.<br />

Allerdings wird es auch den einen oder anderen<br />

Fall geben, bei dem eine Änderung<br />

trotzdem ansteht, weil weiter entwickelte<br />

Folgeprodukte zur Verfügung stehen und<br />

das „alte Modell“ nicht mehr hergestellt<br />

wird oder wegen enthaltener Komponenten<br />

nicht mehr vollständig als Hilfsmittel gilt z. B.<br />

Kathetersets mit Pinzetten und Einmalhandschuhen.<br />

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q – querschnitt spezial<br />

38<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

• Hat die Kasse Pauschalvereinbarungen<br />

oder Rabattverträge ausgehandelt, zu denen<br />

der Versorger die benötigten Produkte<br />

nicht liefern kann oder will: Die Kasse auffordern,<br />

die Versorgung mit den Hilfsmitteln<br />

zu veranlassen. Denn es besteht ein Sachleistungsanspruch<br />

(frei Haus) kein Anspruch<br />

„nur“ auf Kostenübernahme. Notfalls die<br />

Kasse wechseln.<br />

• Verlangt die Kasse, dass statt des bevorzugten<br />

Systems ein anderes, billigeres eingesetzt<br />

wird: Ärztliche Bescheinigung vorlegen,<br />

mit entsprechender Begründung (z. B.<br />

Schwierigkeiten bei der Handhabung eines<br />

Katheters für einen Tetraplegiker), notfalls<br />

gegen einen entsprechenden Bescheid Widerspruch<br />

einlegen.<br />

Diese Versorgungsregelungen gelten mindestens<br />

bis 31.12.<strong>2009</strong>, eventuell auch bis<br />

Ende 2010 oder 2011, garantiert so lange<br />

bis der Europäische Gerichtshof über die<br />

anstehenden Klagen zur Einschränkung der<br />

Wahlfreiheit bei der Hilfsmittelversorgung<br />

durch das GKV-WSG entschieden hat. Alles<br />

das, was immer wieder in den Medien erwähnt<br />

wird, wenn es um Ausschreibungen<br />

von Krankenkassen geht, bezieht sich nicht<br />

auf Hilfsmittel, sondern auf Arzneimittel und<br />

hat nichts mit der Inkontinenzversorgung zu<br />

tun.<br />

Inkontinenzprodukte<br />

auf Rezept<br />

Bis auf wenige Ausnahmen sind Artikel zur<br />

Inkontinenzversorgung „zum Verbrauch bestimmte<br />

Hilfsmittel“ auf die ein Anspruch<br />

als Sachleistung besteht. Manche Produkte<br />

gehören auch zu den nicht verschreibungsfähigen<br />

Arzneimitteln, die bei bestimmten<br />

Krankheiten als „anerkannter Therapiestandard“<br />

gelten, Sie können mit Angabe der<br />

Diagnose auf der Verordnung zu Lasten<br />

der Kassen verordnet werden. Dazu gehören<br />

bei neurogener Darmlähmung (wie bei<br />

Querschnittlähmung) Abführmittel, Mittel<br />

gegen Verstopfung, Desinfektionsmittel bei<br />

ISK (Katheterisieren) oder methioninhaltige<br />

Medikamente zur Vorbeugung von Nierensteinen<br />

(Harnansäuerung). Für sie ist stets<br />

die normale Zuzahlung zu leisten. Es gilt<br />

nicht die Pauschalregelung wie für zum<br />

Verbrauch bestimmte Hilfsmittel. Besonderheiten:<br />

Harn- und Blutteststreifen sind<br />

stets zuzahlungsfrei. Bei einer anerkannten<br />

Pflegestufe in der Pflegeversicherung können<br />

Einmalhandschuhe und Fingerlinge als<br />

Pflegehilfsmittel bezogen werden (bis 31 €/<br />

Monat, ohne Rezept, vorher bei der Krankenkasse<br />

beantragen).<br />

Hilfsmittel müssen immer auf einem extra<br />

Rezept verordnet werden, also nicht zusammen<br />

mit Arzneimitteln. Der behandelnde<br />

Arzt (z. B. der Hausarzt) stellt dafür ein Rezept<br />

aus, das bei einem Versorger (Sanitätshaus,<br />

Homecare-Unternehmen, Apotheke) eingereicht<br />

wird. Dieser bestellt die verordneten<br />

Hilfsmittel und liefert sie dem Anwender. Dabei<br />

besteht ein Anspruch auf die Lieferung<br />

der Artikel bis nach Hause.<br />

Was muss auf dem<br />

Rezept stehen?<br />

Zur Not reicht es zwar aus, wenn auf einem<br />

Rezept nur steht „Hilfsmittel zur Inkontinenzversorgung<br />

für … Monate”. Aber es ist besser,<br />

sich konkret die Produkte verordnen zu<br />

lassen, die man benötigt. Dazu zählen die genaue<br />

Bezeichnung oder siebenstellige Hilfsmittelnummer,<br />

ggf. die Größe, die Gesamtstückzahl<br />

und der Verordnungszeitraum, z.B.<br />

„Bedarf für 3 Monate“. Auf der Verordnung<br />

sollte das Feld 7 „Hilfsmittel“ angekreuzt<br />

sein und die Diagnose, z.B. „Querschnittlähmung“.<br />

Um Irrtümer auszuräumen: Inkontinenzprodukte<br />

brauchen keine Hilfsmittelnummer,<br />

auch wenn das bei vielen Produkten der Fall<br />

ist. Das Hilfsmittelverzeichnis ist nur eine Arbeitshilfe<br />

für die Krankenkassen, aber keine<br />

ausschließliche Liste von verordnungsfähigen<br />

Hilfsmitteln. (Das wurde schon oft so<br />

vom BSG so entschieden.) Auch eine Pharmazentralnummer<br />

(PZN) auf der Packung<br />

ist keine Qualifizierung oder Zulassung,<br />

sondern ebenso nur eine Nummerierung<br />

wie die Artikelnummer des Herstellers - nur<br />

eben für Apotheken und manche der anderen<br />

Versorger.<br />

Text: Herbert Müller


Medizin & Forschung:<br />

Mit und ohne Medikamente<br />

gegen Schmerzen<br />

Schmerz ist ein wichtiges<br />

Signal. Er sagt uns: Irgendetwas<br />

in unserem Körper<br />

stimmt nicht, und wir müssen<br />

darauf reagieren. Nach<br />

einer Rückenmarkverletzung<br />

entwickeln sich bei mehr als<br />

50 Prozent der Betroffenen<br />

chronische Schmerzen.<br />

Ihre genaue Diagnose und<br />

richtige Behandlung war Thema<br />

auf dem Kongress der<br />

Europäischen Föderation der<br />

Querschnittgelähmten<br />

(ESCIF), der kürzlich in<br />

Wien stattfand.<br />

q – querschnitt spezial<br />

Häufig treten Schmerzen schon innerhalb<br />

der ersten sechs bis zwölf Monate nach der<br />

Verletzung auf, berichtete die Ärztin Dr. Gabriele<br />

Kirchmair (Österreich). Die Mediziner unterscheiden<br />

dabei zwischen akutem (plötzlich<br />

auftretendem) und chronischem (länger als<br />

drei Monate andauerndem) Schmerz. Wie negativ<br />

sich Schmerzen auf die Lebensqualität<br />

auswirken, machte die Referentin anhand der<br />

Ergebnisse einer Studie deutlich: Darin wurden<br />

Querschnittgelähmte gefragt, für welche<br />

Normalfunktion sie sich entscheiden würden,<br />

wenn sie die Wahl hätten – für die Blasen-,<br />

Darm- oder Sexualfunktion, oder ob für sie<br />

die Schmerzfreiheit wichtiger sei. Die Antwort<br />

war eindeutig: An erster Stelle stand bei allen<br />

die Schmerzfreiheit.<br />

Wichtig für eine erfolgreiche Schmerzbehandlung<br />

ist zunächst herauszufinden, was<br />

die genaue Schmerzursache ist. Muskelpro-<br />

Auf europäischer<br />

Ebene:<br />

Blick in den<br />

Konferenzsaal.<br />

PARAPLEGIKER 2/09 39


q – querschnitt spezial<br />

Dr. Gabriele Kirchmair:<br />

Behandlung chronischer<br />

Schmerzen immer noch<br />

unzureichend.<br />

40<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

bleme können beispielsweise der Grund<br />

für – die häufig vorkommenden – Rückenschmerzen<br />

sein, die aber auch durch<br />

schlechte Stimmung oder Depressionen<br />

verursacht sein können, wie Kirchmair<br />

erläuterte. Findet man die so genannten<br />

Triggerpunkte heraus, unter denen die<br />

Mediziner tastbar verhärtete Stellen im<br />

Muskelgewebe verstehen, die auf Druck<br />

schmerzhaft reagieren, ist zum Beispiel<br />

eine Akupunktur als Schmerzbehandlung<br />

möglich.<br />

Der zweite Schritt im Schmerzmanagement<br />

ist der Versuch herauszufinden,<br />

wie stark der Schmerz ist. Die individuelle<br />

Wahrnehmung von Schmerz ist so<br />

komplex, dass man ihn nicht einfach mit<br />

einem Gerät „messen“ kann. Allerdings<br />

kann der oder die Betroffene anhand der<br />

so genannten visuellen Analogskala, die<br />

von 1 (kein Schmerz) bis 10 (maximal vorstellbarer<br />

Schmerz) reicht, seine persönliche<br />

Schmerzempfindung angeben.<br />

Übersicht durch ein<br />

Schmerztagebuch<br />

Darüber hinaus ist das Führen eines<br />

Schmerztagebuchs sinnvoll: Hier trägt<br />

man täglich ein, welche Schmerzmedikamente<br />

man genommen hat und wie man<br />

sich fühlt. Die Spalte „Bemerkungen“<br />

dient dazu herauszufinden, was einem an<br />

diesem Tag gut getan hat oder was den<br />

Schmerz verschlimmert hat. Vielleicht hat<br />

man einen angenehmen Konzertabend<br />

verbracht und konnte sagen: Dieser Tag<br />

war gut.<br />

Die Behandlung chronischer Schmerzen<br />

ist immer noch unzureichend, bemängelte<br />

die Referentin: Der Schmerz wird in seinen<br />

komplexen Formen nicht vollständig verstanden<br />

und es fehlt an einem standardisierten<br />

Rahmen, mit dem Schmerzen nach<br />

einer Rückenmarkverletzung eingeordnet<br />

und behandelt werden können. Als sinnvolles<br />

Behandlungskonzept für chronische<br />

Schmerzen stellte Kirchmair die „biopsychosoziale<br />

Therapie“ vor. „Bio“ steht dabei<br />

für Bewegungstherapie, zum Beispiel<br />

Physiotherapie; „psycho“ meint eine psychologische<br />

Behandlung, einzeln oder in<br />

der Gruppe; „sozial“ spricht den richtigen<br />

Umgang mit dem Alltag an, zum Beispiel<br />

wie man korrekt am Arbeitsplatz sitzt oder<br />

wie man Sport treibt.<br />

Die biopsychosoziale Therapie dauert<br />

mehrere Wochen und wird im günstigsten<br />

Fall ambulant in der Klinik durchgeführt,<br />

wo alle entsprechenden Spezialisten<br />

vorhanden sind. In dieser Phase wird<br />

die medizinische Behandlung reduziert.<br />

Die Betroffenen erhalten Hilfe und lernen<br />

zugleich, wieder Verantwortung für ihr Leben<br />

zu übernehmen. „Sie sollen lernen,<br />

mit dem Schmerz zu leben“, fasste Kirchmair<br />

das Konzept zusammen.<br />

Was ist bei Schmerzmitteln zu<br />

beachten?<br />

Natürlich gibt es einen Bedarf an Schmerzmitteln.<br />

Dabei ist allerdings wichtig, drei<br />

Punkte zu beachten: Am Anfang einer Behandlung<br />

sollten die Medikamente immer<br />

oral, also durch den Mund eingenommen<br />

werden. Viele Schmerzmittel wirken unterschiedlich<br />

lange, daher müssen bei der<br />

Einnahme bestimmte Uhrzeiten eingehalten<br />

werden. Dritter Punkt: nach einem Stufenschema<br />

vorgehen, das der Arzt festlegt.<br />

Das Schlucken verschiedener Schmerzmittel,<br />

die man selbst rezeptfrei erworben<br />

hat, ist keine richtige Therapie und problematisch<br />

wegen der Nebenwirkungen, wie<br />

Kirchmair betonte.<br />

Mit dem leitliniengerechten Drei-Stufen-<br />

Schema der WHO (Weltgesundheitsorganisation)<br />

kann man bzw. der Arzt nichts<br />

falsch machen. Es sieht auf der ersten<br />

Stufe den Einsatz von Schmerzmitteln vor,<br />

die noch keine Opioide (= synthetische<br />

Schmerzmedikamente mit morphinartiger<br />

Wirkung) sind, zum Beispiel Aspirin. Auf<br />

der zweiten Stufe werden schwache Opioide<br />

verabreicht (zum Beispiel Tramadol),<br />

auf der dritten Stufe starke Opioide (zum<br />

Beispiel Fentanyl). Dazu können jeweils<br />

unterstützende Medikamente, so genannte<br />

Adjuvanzien gegeben werden. Wichtig


auch hier: das Schmerztagebuch, um die<br />

Wirkung des Schmerzmittels zu kontrollieren<br />

und mögliche Nebenwirkungen festzuhalten.<br />

Auch die nichtmedikamentöse Therapie<br />

kann bei Schmerzen nach einer Rückenmarkverletzung<br />

helfen. Studien haben<br />

gezeigt, dass regelmäßiges (zwei- bis<br />

dreimal pro Woche) körperliches Training<br />

Schmerzen reduziert. Es gilt, gemeinsam<br />

mit einem erfahrenen Therapeuten herauszufinden,<br />

welches Trainingsprogramm<br />

das richtige für einen ist. Im Fitness-Center<br />

all das zu machen, was auch die anderen<br />

tun, könnte eher schaden. Eine gute Wirkung<br />

gegen Schmerzen haben auch Massage<br />

und Wärme bzw. Hitze. Akupunktur<br />

kann Schmerzen reduzieren, und auch ein<br />

Übungsprotokoll sowie Hypnose können<br />

helfen, wie Kirchmair erläuterte. Nicht<br />

unwichtig ist auch der Rollstuhl: Er sollte<br />

einfach und mit wenig Widerstand zu<br />

handhaben sein, um nicht unnötig Kraft<br />

aufzuwenden.<br />

Und ihre persönliche Empfehlungen gegen<br />

Schmerzen? Aus ihrer Erfahrung als<br />

Ärztin weiß Gabriele Kirchmair, dass Infektionen<br />

(zum Beispiel der Blase) Schmerzen<br />

verstärken, weil der Körper nun noch<br />

mehr Energien verbraucht. Daher: Infektionen<br />

vermeiden und gesund leben. Wenn<br />

nötig, können Schmerzmittel eingenommen<br />

werden, aber immer unter ärztlicher<br />

Aufsicht. Das ist besonders von Bedeutung,<br />

wenn jemand schon viele Jahre<br />

Medikamente gegen Schmerzen nimmt.<br />

Regelmäßiger Sport ist wichtig, aber nicht<br />

nach dem Motto: immer schneller und<br />

immer höher. Sport sollte Spaß machen<br />

und vom Körper „gemocht“ werden. Falls<br />

nötig, sollte man elektrische Fahrhilfen akzeptieren<br />

und nutzen. Auch TENS (= transkutane<br />

elektrische Nervenstimulation) ist<br />

eine gute Schmerztherapie, so Kirchmair<br />

– leicht und vom Betroffenen selbst zu<br />

handhaben, praktisch an jedem Ort, also<br />

auch auf Reisen, je nach Zeit drei- oder<br />

viermal am Tag.<br />

Text & Fotos: Arndt Krödel<br />

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q – querschnitt spezial<br />

Der Impuls kam aus der<br />

Schweiz: Im Oktober<br />

2005 trafen sich in unserem<br />

Nachbarland erstmals<br />

Vertreter von Querschnittgelähmten-Organisationen<br />

aus 12 europäischen<br />

Ländern, um<br />

über die Gründung eines<br />

europäischen Verbands<br />

zu beraten. Im März 2006<br />

wurde dann die „European<br />

Spinal Cord Injury<br />

Federation“ (ESCIF) offiziell<br />

aus der Taufe gehoben<br />

– mit mittlerweile<br />

16 Mitgliedsnationen.<br />

Der PARA unterhielt sich<br />

in Wien mit ESCIF-Präsident<br />

Dr. Daniel Joggi<br />

(Schweiz) über die Arbeit<br />

und die Ziele des Verbands,<br />

dem auch die<br />

FGQ angehört.<br />

42<br />

PARA-Interview mit<br />

ESCIF Präsident Dr. Daniel Joggi:<br />

Gemeinsame Stimme in Europa<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Dr. Daniel Joggi<br />

? Herr Joggi, was war das Motiv, einen<br />

europäischen Verband der Querschnittgelähmten<br />

zu gründen?<br />

Dr. Daniel Joggi:<br />

Es gab eigentlich zwei Dinge: Zum einen<br />

haben wir gesehen, dass es Synergien<br />

gibt, wenn wir zusammenarbeiten. Wir<br />

behandeln ja oft die gleichen Probleme<br />

und wir sparen Kräfte, wenn wir von den<br />

Erfahrungen anderer Gebrauch machen.<br />

Das zweite: Wenn wir gegenüber Behörden<br />

oder Parlamenten ein Anliegen haben,<br />

ist es vielleicht besser, wenn wir mit<br />

anderen Ländern gemeinsam argumentieren<br />

können. Darum entwickeln wir auch<br />

die „policy statements“.<br />

? Was verstehen Sie darunter?<br />

Wir machen Projekte über gemeinsame<br />

Interessen. Priorität dabei hat das, was<br />

wir gegenüber den Behörden, aber auch<br />

gegenüber der Medizin verlangen, was<br />

zu tun ist – auch in der Forschung zum<br />

Beispiel. Das Geld wird in der Forschung<br />

oder auch in der Medizin nicht überall<br />

dort eingesetzt, wo es uns am meisten<br />

Nutzen bringt. Die generellen Statements<br />

sind jetzt offiziell auf unserer Website veröffentlicht.<br />

? Im Augenblick sind in der ESCIF 23 Nationen<br />

vertreten. Verstehen die sich alle?<br />

(lacht) Es geht schon ganz gut. Manche<br />

brauchen noch einen Dolmetscher, aber<br />

nach dem zweiten oder dritten Jahr findet<br />

sich oft schon jemand, der genügend<br />

Englisch kann, um direkt in die Gespräche<br />

eingreifen zu können.<br />

? Gibt es nach Ihrer Einschätzung der<br />

Versorgungssituation der Querschnittgelähmten<br />

in Europa ein West-Ost-Gefälle?<br />

Ja, ganz klar. Es gab früher auch ein Nord-<br />

Süd-Gefälle, das besteht jetzt nicht mehr<br />

so, aber ein Gefälle nach Osten gibt es<br />

immer noch, zum Beispiel zu Ländern wie<br />

der Ukraine.<br />

? Prinzipiell kann sich jedes europäische<br />

Land als Mitglied bei der ESCIF bewerben?<br />

Ja. Ihm stehen dann zwei Delegierte mit<br />

einer Stimme zu. Gibt es in einem Land<br />

zwei gleichwertige Organisationen, kann<br />

jede von ihnen einen Delegierten schicken,<br />

das Land hat aber nur eine Stimme.<br />

? Sie arbeiten jetzt schon einige Jahre in<br />

der ESCIF zusammen – gibt es da so etwas<br />

wie ein familiäres Gefühl?<br />

Ja, sehr. Das merken wir jedes Mal, wenn<br />

wir uns wieder treffen.


? Können Sie unseren Lesern noch etwas<br />

über sich selbst sagen?<br />

Ich habe in Zürich an der ETH Landwirtschaft<br />

studiert und lebe und arbeite heute<br />

in Nyon in der Westschweiz. Durch einen<br />

Skiunfall bin ich <strong>Paraplegiker</strong> geworden.<br />

Ich bin IT-Manager und arbeite halbtags,<br />

damit ich daneben noch etwas hobbymäßig<br />

machen kann. Das betrifft die Schweizer<br />

<strong>Paraplegiker</strong>-Vereinigung als Präsident<br />

und die ESCIF, wo ich noch ein Jahr lang<br />

Präsident bin. 2011 werde ich pensioniert,<br />

und dann habe ich vielleicht wieder<br />

ein bisschen mehr Zeit für andere Dinge.<br />

Vielleicht mache ich in Nottwil wieder Forschung.<br />

? Wie sehen Sie denn die Perspektiven in<br />

der Forschung für Querschnittgelähmte?<br />

Für mich gibt es zwei verschiedene Arten<br />

von Forschung. Es gibt die Forschung, die<br />

zum Ziel hat, eine Paraplegie zu heilen.<br />

In zehn oder fünfzehn Jahren, vielleicht<br />

schon in fünf Jahren, wird man diejenigen<br />

heilen können, die gerade einen Unfall<br />

hatten. Das bringt aber den heutigen<br />

<strong>Paraplegiker</strong>n nichts. Hier gibt es eine<br />

zweite Forschung, die versucht, die Lebensbedingungen<br />

für sie zu verbessern.<br />

Das betrifft die Darm- und Blasenfunktion,<br />

bei den Tetraplegikern die Funktionen der<br />

Finger. Studien haben gezeigt, dass dies<br />

die Wünsche der <strong>Paraplegiker</strong> sind, nicht<br />

das Stehen oder Laufen.<br />

Herr Joggi, herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

Info: www.escif.org<br />

Interview & Foto:<br />

Arndt Krödel<br />

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Jeder Patient macht<br />

seine eigenen Erfahrungen<br />

mit Multipler<br />

Sklerose. Deren Ursache<br />

ist noch ein großes<br />

Rätsel, genetische<br />

und Umweltfaktoren<br />

sind beteiligt. Sie trifft<br />

bevorzugt junge Erwachsene.<br />

Der Verlauf<br />

ist nicht vorhersehbar.<br />

Ausbildung und Karriere<br />

scheinen in weite<br />

Ferne zu rücken. Dabei<br />

schließen sich MS und<br />

ein aktives Berufsleben<br />

nicht aus.<br />

44<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Jung, hübsch und rundum gesund denkt<br />

man, wenn man die 24-jährige Jaqueline C.<br />

sieht. Doch vor ca. sechs Jahren erwachte<br />

die Bremerin mit einem Feind, den sie nicht<br />

besiegen kann. Er heißt „Multiple Sklerose“<br />

und ihr bis dahin rosarotes Leben änderte<br />

sich schlagartig. „Ich stand vorm Fachabitur,<br />

jobbte nebenbei, um meine erste Wohnung<br />

zu finanzieren. Abends ging ich in die Cocktailbar<br />

oder Disco“, erzählt die Fachangestellte<br />

für Arbeitsförderung. „Zwei Tage vor dem<br />

Jahreswechsel kamen unglücklicherweise<br />

die ersten Gefühlsstörungen.“ Sie begannen<br />

am Bauch und setzten sich am Rücken fort.<br />

Bleierne Müdigkeit lähmte sie. Trotzdem arbeitete<br />

Jaqueline weiter. Erst als ihr zu Hause<br />

schwarz vor Augen wurde, ließ sie sich in die<br />

Klinik bringen.<br />

Da die Ärzte in der Neurologie davon ausgingen,<br />

dass es sich bei den erschreckenden<br />

Gefühlsstörungen und Lähmungen um eine<br />

einmalige Infektion handelte, beruhigten sie<br />

die Schülerin. Sie tippten auf eine Entzündung<br />

im Rückenmark. Jaqueline kommt an<br />

den Kortisontropf. Und tatsächlich wirkt das<br />

antientzündliche Medikament. Doch leider<br />

hielt die Erleichterung nicht lange an. Im Juni<br />

wacht die junge Frau auf, und spürte ihre linke<br />

Körperhälfte nicht mehr. Diesmal trifft sie<br />

die Diagnose in der Klinik brutal: „Sie haben<br />

Multiple Sklerose, eine chronisch entzündliche<br />

Erkrankung des zentralen Nervensystems.<br />

Und damit eine zehn Jahre geringere<br />

Lebenserwartung,“ diagnostiziert wenig sensibel<br />

der behandelnde Oberarzt.<br />

„Das war ein Schock“ erinnert sich Jaqueline.<br />

Sie dachte an die Entzündungen im<br />

Kopf oder Rückenmark und daran, dass sie<br />

irgendwann im Rollstuhl sitzen würde. Die<br />

ganze Nacht lag sie damals wach. Sie konnte<br />

es nicht glauben, es ging ihr von Tag zu Tag<br />

schlechter. „Doch nach einer gewissen Zeit<br />

habe ich aber die Krankheit angenommen“,<br />

sagt Jaqueline nachdenklich.<br />

Damit das Immunsystem zur Ruhe kommt,<br />

spritzte Jaqueline täglich die „Basistherapie“<br />

Interferon. Dennoch verkürzten sich die<br />

Schub-Abstände. Während im ersten Jahr<br />

der Erkrankung zunächst nur die linke Schulter<br />

betroffen war, erleidet sie 2005 fünf Attacken.<br />

Jetzt auch rechts sowie links an Armen,<br />

Beinen, Rumpf und im Gesicht. Zur Erholung<br />

blieb der jungen Frau keine Zeit. 2006 zog sie<br />

bei ihrer Mutter ein, da sie zunehmend Hilfe<br />

braucht. Früher hätte sie gesagt: Im Rollstuhl?<br />

Nein, das ist kein Leben! Aber inzwischen hat<br />

sie viel dazu gelernt. „Ich kenne viele Menschen,<br />

die glücklich sind in hoffnungslosen<br />

Situationen, grausame Pflegefälle, und diese<br />

Leute meistern ihr Leben trotzdem großartig.“<br />

Mitten im Leben<br />

Aufgrund des hochaktiven Verlaufs<br />

schlugen die Ärzte Jaqueline eine neue, gerade<br />

zugelassene Antikörper-Therapie vor.<br />

Das Wunder geschieht: nach nur zwei der<br />

allmonatlichen Infusionen kann sie 500 Meter<br />

gehen und die Schübe bleiben aus. Bei


schubförmiger MS kann eine Therapie mit<br />

dem intelligenten Wirkstoff Natalizumab<br />

(Tysabri®) nicht nur die Krankheitsprogression<br />

bremsen, sondern auch körperliche<br />

Funktionen wieder bessern. Er hindert die<br />

Immunzellen daran, ins zentrale Nervensystem<br />

einzuströmen. Die Entzündungen an<br />

den Nervenzellen bleiben aus. Das geht aus<br />

einer neuerlichen Auswertung der Zulassungsstudie<br />

AFFRIM hervor, die Professor<br />

Frederick Munschauer aus Buffalo in den<br />

USA vorgestellt hat. Patienten, die hochaktive<br />

MS hatten (mindestens zwei Schübe im<br />

vergangenen Jahr) profi tierten sogar noch<br />

stärker von Natalizumab: Hier kam es bei 14<br />

gegenüber 36 Prozent zu einer anhaltenden<br />

Verbesserung.<br />

Die chronisch-entzündliche Nervenerkrankung<br />

äußert sich typischerweise in Symptomen<br />

wie Sprach- und Gehstörungen oder<br />

ständiger Müdigkeit. Trotzdem schließen<br />

sich die MS und ein aktives Berufsleben<br />

nicht aus. „Dank moderner Therapiemöglichkeiten<br />

können viele MS-Patienten heute<br />

fast ein normales Leben führen“, sagt Dr.<br />

Tjalf Ziemssen. Die MS-Therapie, bei der<br />

fast immer das Immunsystem gedämpft<br />

wird, entwickelt sich ziemlich schnell.<br />

„In den letzten 15 Jahren hat sich die Behandlung<br />

dramatisch verbessert“, so der<br />

Dresdner Neurologe. „Jetzt hat sich sogar<br />

gezeigt, dass der Antikörper Natalizumab<br />

zu einer Rückbildung von Behinderungen<br />

führen kann – das ist ein wichtiger Schritt<br />

für die Lebensqualität.“ Das bestätigte auch<br />

die Patientin Jaqueline: „Früher hatte ich<br />

Schübe. An Job und Ausbildung war nicht<br />

zu denken. Dann kam die Wende: Ich wurde<br />

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<br />

mit dem Antikörper behandelt. Seitdem<br />

geht es mir gut, ich stehe mitten im Leben!“<br />

Jaqueline arbeitet heute wieder<br />

in ihrem Beruf und hat noch viel vor.<br />

Kraft für den Alltag<br />

Auch der MS-kranke 34-jährige Literaturpreisträger<br />

Maximilian Dorner geht<br />

offen und öffentlich mit seiner Erkrankung<br />

um. Der gut aussehende junge<br />

Mann bekennt sich in seinem Buch<br />

„Mein Dämon ist ein Stubenhocker.<br />

Aus dem Tagebuch eines Behinderten“<br />

zu seiner Erkrankung und den damit<br />

verbundenen Tabuthemen wie Inkontinenz<br />

und Libido-Problemen. Zwar<br />

schämt er sich dafür, meint aber, dass<br />

das einmal gesagt werden musste und<br />

sich verstecken Kraft kostet, die er für<br />

seinen Alltag braucht.<br />

Für die meisten Menschen mit MS<br />

stellt sich zunächst die Frage: Soll ich<br />

es meinem Arbeitgeber sagen? „Häufi<br />

g trauen sich Betroffene nicht, offen<br />

über ihre Erkrankung zu sprechen,<br />

weil sie Benachteiligungen oder sogar<br />

Kündigungen fürchten“, sagt der<br />

Düsseldorfer Arbeitsrechtsexperte Ralf<br />

Lobert. Ob man den Arbeitgeber über<br />

MS informiert, ist eine persönliche Entscheidung.<br />

Niemand ist dazu verpfl ichtet,<br />

solange der normale Arbeitsablauf<br />

nicht durch die Erkrankung beeinträchtigt<br />

wird. „Leider machen wir jedoch<br />

immer noch die Erfahrung, dass es Vorurteile<br />

über MS gibt. Daher müssen wir<br />

weiter über die Erkrankung aufklären<br />

Infos zum Thema MS<br />

markt<br />

und zeigen, dass die MS nicht<br />

gleich Arbeitsunfähigkeit oder<br />

Rollstuhl ist“, erklärt Lobert. Der<br />

Experte rät den betroffenen Arbeitnehmern<br />

für den Berufsalltag:<br />

„Möglichst Stress reduzieren,<br />

Ruhepausen einlegen und<br />

die eigenen Bedürfnisse ernst<br />

nehmen.“<br />

Text: Heike Stüvel<br />

Foto: Anbieter<br />

www.dmsg.de. Deutsche<br />

Multiple-Sklerose-Gesellschaft<br />

(DMSG), ein Zusammenschluss<br />

von medizinischen<br />

Fachleuten. Nachrichten aus<br />

Forschung, Medizin und Therapie,<br />

Ratschläge zum Leben<br />

mit der Krankheit, Antworten<br />

auf Rechtsfragen sowie ein<br />

umfangreiches MS-Lexikon.<br />

www.leben-mit-ms.de.<br />

Informativer Nachrichten-<br />

Ticker, Ernährungstipps und<br />

Reisevorschläge. Datenbank<br />

mit MS-Therapeuten in<br />

Deutschland und Österreich.<br />

www.mss-ev.de.<br />

Multiple Sklerose Selbsthilfe<br />

e.V. Der Verein gibt eigene<br />

Erfahrungen mit Therapien,<br />

Kliniken oder dem Umgang<br />

mit Betroffenen weiter.


markt<br />

Raffaels Sixtinische<br />

Madonna mit den<br />

berühmten Engeln<br />

am unteren Bildrand<br />

ist nur eines von<br />

vielen berühmten<br />

Bildern in der Gemäldegalerie<br />

Alte<br />

Meister in Dresden<br />

Museumslandschaft<br />

Sachsen<br />

46<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Die sächsische Kulturlandschaft ist über<br />

1000 Jahre alt. So ist es kein Wunder, dass<br />

Sachsen reich an Stätten ist, die Geschichten<br />

über diese Geschichte erzählen. An die 500<br />

Museen breiten in Sachsen ihre gesammelten<br />

Schätze kunstvoll aus. Mit dieser stattlichen<br />

Vielfalt nimmt der Freistaat einen der<br />

vordersten Plätze in Deutschland ein. Es<br />

sind vor allem die Städte, die mit ihrer Architektur<br />

aller Stilepochen, ihren musealen<br />

Kostbarkeiten und renommierten Veranstaltungen<br />

den kulturellen Reichtum Sachsens<br />

repräsentieren und damit den Freistaat in<br />

den Status des Kulturreiseziels Nummer 1<br />

in Deutschland heben.<br />

Zu den bedeutendsten Museen der Welt<br />

zählen die Staatlichen Kunstsammlungen<br />

Dresden mit ihren elf Museen. 2010 feiern<br />

sie ihr 450. Jubiläum. Im Dezember <strong>2009</strong><br />

kommt ein neuer Schatz hinzu: Die „Türckische<br />

Cammer“ zu Dresden - die kurfürst-<br />

Das Zwei-Täler-Land ist die Urlaubsoase<br />

im Herzen des Schwarzwaldes. Elztal und<br />

Simonswäldertal bilden dabei eine unverwechselbare<br />

Landschaft. Für ein paar ruhige<br />

Tage oder aktiven Urlaub bietet das<br />

Aktiv Hotel im sonnigen Süden Deutschlands<br />

zu jeder Jahreszeit die besten Voraussetzungen<br />

dafür. Ruhig am Waldrand gelegen<br />

ist der Elzacher Marktplatz doch wenige<br />

Gehminuten entfernt.<br />

Im Aktiv Hotel haben alle der 42 Appartements<br />

zwei Zimmer und variieren in der<br />

lich-sächsische Sammlung orientalischer<br />

Kunst im Dresdner Residenzschloss. Auf<br />

750 Quadratmetern präsentiert sie 1000<br />

Objekte. Auch Leipzig hat mit dem GRASSI<br />

Museum für Angewandte Kunst ein Juwel<br />

zu bieten. Die neue Ständige Ausstellung<br />

soll künftig drei Ausstellungsrundgänge<br />

umfassen. Der erste, bereits zu besichtigende<br />

Rundgang „Antike bis Historismus“<br />

lädt allein in 30 Räumen zu einer Reise<br />

durch 2 500 Jahre Kunstgeschichte ein. In<br />

Chemnitz bilden die Kunstsammlungen<br />

mit Werken Karl Schmidt-Rottluffs und das<br />

Museum Gunzenhauser einen Schwerpunkt<br />

der klassischen Moderne des 20.<br />

Jahrhunderts in Sachsen. Das Gebäude<br />

der Kunstsammlungen feiert dieses Jahr<br />

mehrere Jubiläen mit Sonderveranstaltungen:<br />

100 Jahre Museumsneubau, 125. Geburtstag<br />

von Karl Schmidt-Rottluff und 40.<br />

Todestag von Otto Dix.<br />

Der aktuelle Katalog „Sachsen barrierefrei<br />

<strong>2009</strong>/2010“ gibt einen umfassenden Überblick<br />

über die Barrierefreiheit von Museen<br />

und anderen Kultur- und Freizeiteinrichtungen<br />

sowie Unterkünfte in Sachsen. Er<br />

informiert auch über die Zugänglichkeit<br />

für behinderte Menschen. Der Katalog<br />

kann bei der TMGS telefonisch unter 0351-<br />

49170-0, per E-Mail an info@sachsen-tour.<br />

de und über www.sachsen-barrierefrei.de<br />

kostenfrei bestellt werden.<br />

Text: Ines Nebelung / Foto: DWT GmbH i.L.<br />

/ DMG mbH (S. Dittrich).<br />

Urlaub im Herzen des Schwarzwaldes<br />

Größe von 41 bis 54 m². Sie sind ruhig gelegen<br />

und komfortabel ausgestattet. Auf<br />

Wunsch steht eine komplett eingerichtete<br />

Küche zur Verfügung. Eine Besonderheit<br />

des Aktiv Hotels ist die barrierefreie Architektur<br />

der gesamten Hotelanlage. Der Zugang<br />

zum Hotel ist natürlich schwellenfrei,<br />

die Appartements sind alle bequem und<br />

ohne Treppen zu erreichen. Aufzüge führen<br />

in alle Bereiche des Hauses. Die Appartements<br />

sind barrierefrei eingerichtet und<br />

bieten Rollstuhlfahrern eine großzügige Be-


wegungsfreiheit, auch Elektro-Rollstuhlfahrern.<br />

Sie verfügen über ein großes Bad mit<br />

schwellenloser Dusche und WC, zusätzlich<br />

angebrachte Haltegriffe geben noch mehr<br />

Sicherheit. Die Betten sind seitlich frei anfahrbar<br />

und 54 bis 55 cm hoch. In allen Räumen<br />

ist eine Notrufanlage mit 24-stündiger<br />

Bereitschaft installiert. Café und Restaurant<br />

sind bequem und ohne Stufen erreichbar,<br />

ebenso die Sonnenterasse. Auch die Gartenanlage<br />

ist problemlos mit dem Rollstuhl<br />

zugänglich.<br />

Auf der Homepage http://www.aktivhotelelzach.de<br />

sind einige Ausflugs- und Kultur-<br />

ALTEC-Rollstuhlrampe<br />

Die Firma ALTEC GmbH aus Singen, Produzent<br />

von Aluminium-Auffahrhilfen, stellt<br />

als Hilfe zum Überwinden von Treppenstufen<br />

die Keilbrücke vom TYP SBK her. Sie<br />

leistet gute Dienste beim Überfahren von<br />

Stufen und Schwellen.<br />

Wie alle Altec Produkte hat die SBK eine<br />

rutschsichere Fahrfläche, ist witterungsbeständig<br />

und wartungsfrei. Da diese Brücken<br />

individuell angefertigt werden, muss im<br />

Auftragsfall immer die Stufenhöhe angegeben<br />

werden. Diese Keilbrücken gibt es in<br />

verschiedenen Längen und Breiten; außerdem<br />

sind auch Sonderfertigungen möglich.<br />

Barrierefreiheit hat nicht nur etwas mit Behinderung<br />

zu tun, sondern erleichtert die alltäglichen<br />

Dinge des Lebens allgemein und<br />

erhöht somit die Lebensqualität für alle Menschen.<br />

Die ca. 300 HUGA-Mitarbeiter stellen<br />

am Standort Gütersloh seit über 50 Jahren<br />

Türen her. Deshalb war es den Entwicklungsingenieuren<br />

der Firma HUGA wichtig, mit<br />

den barrierefreien Neuprodukten einerseits<br />

auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen<br />

einzugehen, andererseits aber<br />

tipps gelistet und näher beschrieben. Die<br />

Schwarzwaldlandschaft ist natürlich eine<br />

besondere Herausforderung für Handbiker<br />

und so findet alljährlich auch eine Handbikewoche<br />

im Aktiv Hotel statt.<br />

www.altec-singen.de<br />

07731 8711-0<br />

Barrierefreie Türelemente<br />

von HUGA<br />

die traditionellen HUGA-Qualitäten wie innovatives<br />

Design, hervorragende Verarbeitung<br />

oder problemlosen Einbau beizubehalten<br />

oder sogar noch zu verbessern.<br />

Barrierefreie Türelemente von HUGA erleichtern<br />

allen Menschen die Bedienung der Tür,<br />

sei es vom Rollstuhl aus oder beim gewöhnlichen<br />

Hindurchgehen. HUGA-Türelemente<br />

Barrierefrei bieten einen deutlichen Mehrwert<br />

durch außergewöhnliche, speziell entwickelte<br />

Ausstattungsdetails: Automatischer Türantrieb<br />

per Fernbedienung oder Taster, komfortable<br />

Durchgangsbreite und Griffhöhe,<br />

markt<br />

PARAPLEGIKER 2/09 47


markt<br />

Die Wohnungseingangstür<br />

HUGA BWET01 mit ferngesteuertem<br />

Antrieb.<br />

48<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

ergonomische<br />

Türdrücker, waagerechteGriffstangen<br />

für Rollstuhlfahrer<br />

zum<br />

Zuziehen der Türen,Kunststoffoberflächen,<br />

Lack<br />

oder Echtholzfurnier,<br />

alles in barierefreierAusführung<br />

erhältlich.<br />

Die Türelemente finden ihren Einsatz im privaten<br />

Wohnbereich wie auch in öffentlichen<br />

Gebäuden oder Wohn- und Pflegeheimen,<br />

neben Drehtüren sind selbstverständlich<br />

auch Schiebetüren und Falttüren im Programm<br />

enthalten. HUGA besitzt Prüfzeugnisse<br />

für Brandschutztüren, Schallschutztüren,<br />

einbruchhemmende Türen usw.,<br />

Medical Service bietet die DVD „Intermittierender<br />

Selbstkatheterismus“ nun auch<br />

in weiteren Sprachen an. Vor allem bei Verständigungsschwierigkeiten<br />

der deutschen<br />

Sprache kann die DVD das Erlernen des<br />

Intermittierenden Selbstkatheterismus’ begünstigen.<br />

Die DVD enthält nun auch eine<br />

englische, französische, italienische und niederländische<br />

Sprachversion. Unter Umständen<br />

können somit Sprachbarrieren wegfallen,<br />

die das Erlernen des Intermittierenden<br />

Selbstkatheterismus’ dadurch vereinfachen.<br />

Um die Handhabung des ISK zu verinnerlichen,<br />

braucht man anfangs etwas Übung.<br />

Bestimmte Handgriffe sind aber notwendig,<br />

damit eine sterile Katheterisierung erfolgen<br />

kann. Nach der ersten Anleitung in der Klinik,<br />

in spez. Querschnittzentren oder anderen Institutionen<br />

kommt es aber vor, dass erlernte<br />

Techniken zu Hause wieder vergessen werden.<br />

Zu diesem Zweck hat Medical Service<br />

die DVD „Intermittierender Selbstkatheterismus“<br />

herausgebracht. Damit kann der Betroffene<br />

die erlernten Schritte jederzeit wieder<br />

auffrischen bzw. verinnerlichen. In kleinen<br />

Schritten wird die Katheterisierung mit Libero<br />

Gebäude werden seit Jahrzehnten mit diesen<br />

Spezialtüren ausgestattet. Die Besonderheit<br />

ist, dass auch diese Objekttüren nun bei Bedarf<br />

mit barrierefreier Ausstattung geliefert<br />

werden können. Da gerade in diesem Bereich<br />

im Vorfeld eine gründliche Vorplanung erforderlich<br />

ist, wurde ein „Türenplaner Barrierefrei“<br />

eigens für Architekten entwickelt. Die<br />

Anforderung dieser Unterlage wie auch weiterer<br />

Informationen oder die Zusendung von<br />

Anregungen und Verbesserungsvorschlägen<br />

ist möglich unter:<br />

HUGA Hubert Gaisendrees GmbH & Co. KG<br />

Osnabrücker Landstr.129 • 33335 Gütersloh<br />

info@huga.de • www.huga.de<br />

HUGA Info-Hotline „Barrierefrei“<br />

tel 05241 973-444<br />

architektenservice@huga.de<br />

Mehrsprachige ISK-DVD<br />

PLUS als gelbasiertes und Liquick® Base als<br />

hydrophiles Kathetersystem detailliert vorgeführt.<br />

Um auf die geschlechterspezifischen<br />

Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen, katheterisiert<br />

sich jeweils eine Frau und ein Mann.<br />

So wird dem Zuschauer ausführlich demonstriert,<br />

wie er den Katheter halten muss und<br />

was bei der Katheterisierung zu beachten<br />

ist. Hilfreiches Bonusmaterial bietet die DVD,<br />

wenn man diese auf einem PC abspielt. Dort<br />

kann man neben dem kompletten Produktkatalog<br />

auch den Kinderratgeber „Wie benutze<br />

ich einen Katheter?“ ansehen. Damit bietet<br />

die DVD ist eine ideale Ergänzung für die Anleitung<br />

zur Katheterisierung.<br />

Die DVD „Intermittierender Selbstkatheterismus“<br />

kann gratis bei Medical Service unter<br />

der Servicenummer 0800 – 403 1001 bestellt<br />

werden.<br />

Medical Service GmbH<br />

Luisenstraße 8<br />

75378 Bad Liebenzell<br />

info@medical-service.de<br />

www.medical-service.de


B<br />

esonders wichtig ist, einfach so wie<br />

immer zu sprechen, unerheblich ob im<br />

Dialekt oder bestem Hochdeutsch. Das Spracherkennungsprogramm<br />

passt sich auch an<br />

das übelste Kauderwelsch an und überträgt<br />

es in geschriebenen Text, vorausgesetzt man<br />

bemüht sich um eine deutliche Aussprache.<br />

Selbst mein zehnjähriger Sohn konnte<br />

innerhalb kürzester Zeit vorzeigbare Texte<br />

diktieren, obwohl er sich bei seiner Aussprache<br />

nicht sonderlich Mühe gibt und durchaus<br />

den einen oder anderen Lesefehler einbaut.<br />

Großer Vorteil für ihn: das Programm<br />

schreibt stets in logisch korrekten Sätzen. Es<br />

vergisst keine Ü-Pünktchen, macht automatisch<br />

Hauptwörter groß und Tuwörter klein<br />

und bringt meinen Sohn rechtschreibtechnisch<br />

völlig nach vorne.<br />

Die Programme von heute besitzen nicht<br />

mehr die früher übliche Einzelworterkennung,<br />

sondern analysieren die diktierten<br />

Spracherkennungsprogramme:<br />

Meine Hände liegen<br />

locker auf dem<br />

Schoß. Kein Schieben<br />

der Maus, kein Suchen<br />

auf der Tastatur. Nur<br />

ganz selten muss ich<br />

einzelne Befehle eintippen.<br />

Möglich macht<br />

das das Diktierprogramm<br />

„Dragon NaturallySpeaking“<br />

von<br />

Nuance. Es überträgt<br />

Satz für Satz meine<br />

gesprochenen Worte<br />

in geschriebenen Text.<br />

Nur Bonbons lutschen<br />

kann ich nicht mehr<br />

nebenbei. Das kann<br />

das Programm nämlich<br />

nicht leiden.<br />

technik<br />

Wörter im Kontext des ganzen Satzes. Für<br />

den Diktierer ergibt sich dadurch die Notwendigkeit,<br />

möglichst in kompletten Sätzen<br />

zu sprechen. Je länger die Textfragmente<br />

sind, die das Programm erkennen soll, desto<br />

genauer wird die Umsetzung in Text ausfallen.<br />

Der Diktierer sollte sich also seinen Satz<br />

möglichst komplett vorher überlegen. Nur<br />

wenn er jedes Wort für sich einzeln spricht,<br />

bekommt das Programm große Probleme<br />

und es entsteht das übliche Kauderwelsch,<br />

dass einem früher das Arbeiten damit so<br />

sehr verleidet hat. Es bleibt einem auch<br />

nicht erspart sämtliche Fehler, die das Programm<br />

produziert, mit dem vorgesehenen<br />

Korrekturmodus zu korrigieren, auch wenn<br />

es schneller und vor allem leichter wäre,<br />

den kompletten Texte nach dem Diktieren in<br />

einem Durchgang zu redigieren. Denn dann<br />

lernt das Programm nicht. Und nur wenn es<br />

ständig lernt, hat man nach einigen Wochen<br />

ein Resultat, mit dem man seine Arbeit wirk-<br />

PARAPLEGIKER 2/09 49


technik<br />

50<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

lich erleichtert. Die Korrektur muss mit Hilfe<br />

bestimmter Befehle vorgenommen werden,<br />

damit das System die Fehler auch erkennen<br />

und hinzu lernen kann. Ein Vorgang, der je<br />

nach Häufigkeit des Trainings schon ein paar<br />

Wochen dauern kann.<br />

Aber was heißt eigentlich zufrieden? Das ist<br />

natürlich sehr abhängig von den bisherigen<br />

Schreibgewohnheiten. Wenn jemand aus<br />

rein körperlichen Gründen extreme Schwierigkeiten<br />

hat überhaupt eine Tastatur zu bedienen,<br />

so wird er in kürzester Zeit ein riesiges<br />

Erfolgserlebnis erfahren. Ihm wird nicht nur<br />

das Schreiben von Texten eine große Hilfe<br />

sein, auch das Aufsuchen von Dateien, das<br />

Abspeichern oder das Wechseln zwischen<br />

Programmen kann inzwischen per Sprache<br />

gesteuert werden. Grundlage dafür ist allerdings,<br />

dass man die Befehle, die das Spracherkennungsprogramm<br />

erkennt, vernünftig<br />

lernt. Das ist ein bisschen kompliziert. Denn<br />

es gibt selbst in der Hilfe des Programms<br />

keine Übersicht über alle funktionierenden<br />

Befehle (zumindest nicht bei Version 7). Man<br />

muss sich also seine Be-<br />

Nur wenn man<br />

den Befehl exakt<br />

gelernt hat, weiß das<br />

Programm was es<br />

fehlsliste selbst erstellen,<br />

indem man sie aus<br />

dem Menüpunkt im<br />

Einzelnen heraussucht,<br />

kopiert und z.<br />

B. in einer Worddatei<br />

zusammenstellt. Und<br />

dann geht es wie beim<br />

Vokabeln lernen: Nur wenn man den Befehl<br />

exakt gelernt hat, weiß das Programm was<br />

es zu tun hat. „Öffne Outlook“ kann man<br />

so oft sagen wie man will, es wird sich nie<br />

öffnen. Der Befehl heißt „Öffne Mail“, und<br />

auch nicht „Öffne E-Mail“ oder „Schreibe E-<br />

Mail“ oder irgendetwas anderes.<br />

zu tun hat.<br />

Mit Dragon NaturallySpeaking Professional<br />

kann man zudem auch eigene benutzerdefinierte<br />

Sprachbefehle zur Automatisierung<br />

von Routineaufgaben erstellen. Wenn man<br />

gewisse Abfolgen von „Klicks“, Systemtasteneingaben<br />

und Programmstarts immer<br />

wieder macht, bis man beispielsweise seine<br />

neuen angekommen E-Mails geöffnet hat,<br />

so kann man auch den Befehl „Mail holen“<br />

selbst konfigurieren und das Programm er-<br />

ledigt die Folge unterschiedlichster Befehle<br />

alleine. Eine große Arbeitserleichterung für<br />

den beruflichen Alltag, wo dieselben Tätigkeiten<br />

immer wieder vorkommen.<br />

Auch wenn es eine überschaubare Zahl von<br />

zu erlernenden und zu erstellenden Befehlen<br />

ist, so fällt es doch recht schwer, gerade<br />

diese Navigationsbefehle korrekt zu gebrauchen.<br />

Und wenn das Programm dann nicht<br />

so will wie man selbst gerade will, kann das<br />

ganz schön frustrierend sein. Aber auch hier<br />

macht Übung den Meister. Wenn man das<br />

Programm nicht dafür nutzt, in den Programmen<br />

hin und her zu springen, Dateien<br />

zu öffnen und wieder zu schließen und eben<br />

auch diese Navigation zu trainieren, so werden<br />

sich die Befehle schwerlich einprägen.<br />

Nur wer regelmäßig damit arbeitet wird zu<br />

einem befriedigenden Ergebnis kommen.<br />

Für die Anderen bleibt immer noch die Möglichkeit,<br />

das Programm wirklich nur zum Diktieren<br />

von Texten zu benutzen.<br />

»Anpassen«<br />

Einen weiteren Quantensprung im Erkennen<br />

von sprachlichen Texten erhält man, indem<br />

man das Programm an seinen persönlichen<br />

Wortschatz anpasst. Dafür nimmt man einfach<br />

Artikel, Briefe oder andere Dokumente,<br />

die man bereits geschrieben hat und lässt sie<br />

automatisch in das Sprachprogramm einlesen.<br />

Dieses extrahiert daraus alle Wörter, die<br />

es im Standardvokabular nicht hat und passt<br />

diese an den Sprachduktus des Benutzers<br />

an. Ich spreche z. B. oft von „Rollis“ oder<br />

von „Querschnitten“, von „Tetras“ oder von<br />

„Schattenparkern“, lauter Wörter, die nicht<br />

ursprünglich im Vokabular des Sprachprogramms<br />

vorhanden sind. Diktiert man diese<br />

Wörter einem völlig ahnungslosen Sprachprogramms,<br />

so wird es in seinem Vokabular<br />

nach ähnlich klingenden Wörtern suchen<br />

und diese dann in den Text drucken.<br />

Technische Voraussetzungen (empfohlen):<br />

Ein aktueller Computer.<br />

2,4 GHz CPU<br />

2 GB RAM<br />

2,5 GB freier Festplattenspeicher.


Die preiswerteste Software, die Office-Ansprüchen<br />

genügt, ist für 198 € inklusive eines<br />

leistungsfähigen Headset zu haben (Dragon<br />

NaturallySpeaking 10.0 Preferred). Die leistungsstarke<br />

Professional-Version kostet für<br />

Menschen mit Behinderungen statt 950 €<br />

(inkl. Headset und MwSt) 665 €. Zudem gibt<br />

eine Reihe von sinnvollen Peripheriegeräten,<br />

wie z. B. ein Standmikrophon, das sich per<br />

Bewegungsmelder einschaltet und den Körperbehinderten<br />

davon befreit, sich ein Headset<br />

aufsetzen zu lassen. Bei allen Zusatzgeräten<br />

gilt die Regel: Je teurer desto besser.<br />

Die vorgestellten Softwareprogramme sind<br />

ursprünglich natürlich gar nicht für uns<br />

konzipiert worden. Viel Geld investieren<br />

Geheimdienste, um geschriebene und gesprochene<br />

Texte automatisch zu erkennen<br />

und nach kriminellem oder terroristischem<br />

Inhalt zu durchforsten. Viel Geld investieren<br />

große Konzerne, um sich Tausende von Mitarbeitern<br />

in Callcentern zu ersparen und den<br />

Anrufer, per Spracherkennung und automatischem<br />

Anrufbeantworter, kostengünstig zu<br />

versorgen.<br />

Aktuelle Spracherkennungsprogramme in<br />

Verbindung mit leistungsfähigen Computern<br />

haben eine Treffgenauigkeit beim Erkennen<br />

von sprachlichen Texten erreicht,<br />

die behinderten Menschen im Beruf, beim<br />

Arbeiten am Computer und in der Steuerung<br />

von Umweltgeräten von großer Hilfe<br />

sein kann. Es wäre sinnvoll diese Möglichkeiten<br />

auch während der Rehabilitation frischer<br />

Querschnittgelähmter einzusetzen.<br />

Das würde in der Rehabilitation zu großen<br />

Erfolgserlebnissen führen und ist daher eigentlich<br />

ein Pflichtprogramm für die Ergotherapeuten<br />

in Querschnittkliniken.<br />

Das alles erfordert natürlich eine gewisse<br />

Grundinvestition in Hardware, Software<br />

und vor allem in Zeit, um mit dem Programm<br />

intensiv zu trainieren. Eine professionelle<br />

Einführung und Schulung lohnt<br />

sich in jedem Fall und bewahrt vor Frust. Je<br />

mehr man schreibt (diktiert), desto schneller<br />

merkt man die Arbeitserleichterung, je<br />

weniger Muskeln man zu Verfügung hat,<br />

desto eher merkt man die Erleichterung<br />

beim Tippen. Geht man mit einer gewissen<br />

Konsequenz an die Bewältigung dieser<br />

Aufgabe heran, dann wird man schnell<br />

Freude daran finden. Macht man es halbherzig,<br />

ohne zu trainieren, ohne sich die<br />

Befehle zu merken und ohne ständig seine<br />

gesprochenen Texte zu korrigieren, so wird<br />

man das eine oder andere Mal ins Mikro<br />

oder Headset beißen.<br />

Wer zusätzliche Informationen benötigt,<br />

Software und Hardware bestellen und vor<br />

allem an Trainingsmaßnahmen (auch per<br />

Internet) teilnehmen möchten, der kann<br />

auf die Homepage www.brandt-spracherkennung.de<br />

gehen. Dort findet er mehr<br />

Informationen und dort kann man auch<br />

fragen, ob in der Gegend eventuell Trainingskurse<br />

stattfinden.<br />

Text: Ralf Kirchhoff<br />

Foto: Barbara Kirchhoff<br />

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Planungsbüro Peters<br />

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Wir stehen Ihnen zur Seite, wenn Sie Ihren Wohnraum<br />

barrierefrei gestalten möchten oder einen Neubau planen.<br />

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technik


technik<br />

52<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Rollibike-Gespann:<br />

Mit Handbikes kann man spazierenfahren, Besorgungen machen<br />

oder auch Sport betreiben. Es gibt zwei Sorten: Die „Rollibikes“<br />

kann man schnell vom Rollstuhl abkoppeln und irgendwo reinrollen,<br />

außerdem sind sie sehr kompakt. Die „Rennbikes“ sind reine<br />

Sportgeräte. Man kann damit zwar bei gleichem Krafteinsatz etwa<br />

zehn km/h schneller fahren, kommt aber nirgendwo rein und<br />

hat einen Wendekreis wie ein Kleinwagen. Zudem ist der Transport<br />

in einem PKW kaum möglich.<br />

Technisch ausgereift:<br />

BOOSTER-Vorspann-Bike<br />

von RehaTrend, kombiniert<br />

mit dem speziell angepassten<br />

„Tennis“-Rollstuhl von ProActiv.<br />

R<br />

ehaTrend in Speyer baut seit 1994 Rollibikes.<br />

Es begann zunächst mit 20-Zöllern,<br />

über 24 Zoll kam man 1995 dann auf 26<br />

Zöller und damit auf eine Dimension, für die<br />

Radsport-Reifen passen. Solche Reifen haben<br />

logischerweise durch einen geringen Rollwiderstand<br />

einen leichten Lauf. Dazu wurde<br />

von RehaTrend eine zentrale Kupplung entwickelt,<br />

die ein leichtes, sehr schnelles und<br />

absolut sicheres Ankoppeln des Bikes an<br />

den Rollstuhl ermöglicht, natürlich auch ein<br />

ebenso schnelles Abkoppeln. Der Rollstuhl<br />

zum Vorspann-Bike kann bei RehaTrend frei<br />

gewählt werden, ein intelligentes Verbindungs-System<br />

ermöglicht ein leichtes Anpassen<br />

an jeden Rollstuhl. Der kann bei den<br />

immer noch gebauten kleineren Radmaßen<br />

auch ein Falter sein. Bei den 26-Zöllern sollte<br />

Die Fußauflage<br />

des<br />

„Tennis“<br />

macht zusammen<br />

mit den<br />

eng stehenden vorderen<br />

Holmen einen Wadengurt entbehrlich.<br />

der Rollstuhl allerdings einen starren Rahmen<br />

haben. Ein solcher Bau eignet sich durch die<br />

geringere Verwindung ohnehin besser für die<br />

Verwendung mit einem Vorspann-Bike.<br />

Seit dem vergangenen Jahr bietet RehaTrend<br />

seinen 1995 zunächst „Kamikaze“ genannten<br />

26-Zoll-Prototyp in der zweiten Serien-Version<br />

als „Booster 2“ an. Gebaut wird das Bike immer<br />

mit exakter Anpassung an die Maße und<br />

die Bedürfnisse des Kunden, dadurch wird<br />

Steifigkeit gewonnen und Gewicht gespart.<br />

Der Kunde bestimmt natürlich auch den Rollstuhl,<br />

an dem er den Booster 2 verwenden<br />

will.<br />

Seit 1995 fahre ich mit den 26-Zöllern von<br />

RehaTrend, an einem Sopur ALLROUND zunächst<br />

mit dem Prototyp Kamikaze und dann<br />

dem Booster 1. Bei exakt geeichten Tachos<br />

stehen jetzt etwa 50 000 km auf der Uhr. Da<br />

der Allround in der damaligen Ausführung<br />

seit Jahren nicht mehr angeboten wird, musste<br />

ein anderer Rollstuhl her. Die Wahl fiel<br />

schließlich auf den TENNIS von ProAktiv. Dieser<br />

sollte exakt in den Maßen gebaut werden<br />

wie der Allround, was von einem ProAktiv-<br />

Mitarbeiter vermessen wurde.<br />

Einmalig funktionell:<br />

Die Kupplung von RehaTrend<br />

ist absolute Spitze und in ihrer Funktionalität<br />

und Sicherheit einmalig.<br />

Exakt und spielfrei<br />

Geliefert wurde das komplette Bike am 26.<br />

Februar. Bis zum PARA-Redaktionsschluss bin<br />

ich laut GPS-abgestimmtem Tacho exakt 1 800<br />

Kilometer gefahren, davon allein im April mit<br />

seinem Jahrhundert-Wetter beachtliche 998<br />

Kilometer. Hier der Erfahrungs-Bericht:


Am Auslieferungs-Tag ist das Bike in der Sporthalle der Werner-Wicker-Klinik<br />

in Bad Wildungen-Reinhardshausen vorgestellt und von etlichen Rollis<br />

und Therapeuten/innen probegefahren worden. Einer der Tester war der in<br />

Rollisport-Kreisen sehr bekannte und immer kritische Dieter Grimm: „Das<br />

ist eindeutig das beste, was ich jemals gefahren habe.“ Besonders gelobt<br />

wurde von Grimm die außerordentliche Steifi gkeit der gesamten Konstruktion,<br />

da gibt es auch durch die Kupplung keinerlei Spiel. Erreicht wird dies<br />

einmal durch die Kupplung selbst, andererseits aber durch die exakte und<br />

absolut spielfreie Verbindung der Kupplung mit dem Rollstuhl. Der Rollstuhl<br />

ist so gebaut, dass die Kupplung an eine fest mit dem Rollstuhl verbundene<br />

Konstruktion angebracht worden ist. Durch die verwindungsfreie Kombination<br />

Vorspann-Bike und Rollstuhl geht die eingesetzte Kraft in den Vortrieb<br />

und nicht in das Verbiegen der Konstruktion.<br />

Die Anbringung von Brems- und Schaltungs-Hebeln („Gripshift“) an die<br />

Handgriffe der Kurbeln bieten zwar den Vorteil schneller Betätigung, als<br />

Nachteil muss man dafür aber die lästigen und durch die dauernde Bewegung<br />

auch störanfälligen Bowdenzüge in Kauf nehmen. Deshalb wurden bei<br />

dem hier vorgestellten Bike die Hebel an den beiden Lenker-Stummeln des<br />

Booster 2 montiert. Diese Lenker bieten auch die Möglichkeit, bei schneller<br />

Bergabfahrt – es wurden mal 57 km/h erreicht – sicher zu steuern. Das Bike<br />

wurde technisch absolut hochwertig ausgestattet. So wurden ausschließlich<br />

Komponenten aus den Shimano-Spitzengruppen DuraAce und XTR<br />

verwendet.<br />

Fragen und Fazit<br />

Genau wie der RehaTrend Booster 2 ist auch der ProAktiv-Tennis sowohl<br />

technisch als auch optisch eine wirkliche Augenweide. Beide Teile des<br />

Rollibikes sind mit gutem Material hervorragend verarbeitet. Hervorzuheben<br />

ist die nach vorn begrenzte Fußaufl age des Tennis, die im Zusammenhang<br />

mit den eng stehenden vorderen Holmen sowohl das Herausfallen<br />

der Füße als auch der Spreizen der Beine verhindern. Die ansonsten<br />

bei Rolli-Bikes zu empfehlenden Halte- und Wadengurt werden dadurch<br />

überfl üssig.<br />

Nicht so gut ist allerdings, dass beim Vermessen des Rollstuhls – vielleicht<br />

aber auch beim Bau – ein gravierender Fehler gemacht wurde: Die Achse<br />

ist im Vergleich zur Vorgabe durch den Sopur Allround um etwa vier<br />

Zentimeter zu weit nach vorn gesetzt. Dadurch ist es nicht möglich, mit<br />

dem gut schaltbaren kleinsten Gang etwas steiler bergauf zu fahren, der<br />

kleinste Gang ist also nicht zu gebrauchen. Eine eMail-Anfrage vom 14.<br />

April zu diesem Problem wurde von ProAktiv bis zum Redaktionsschluss<br />

ebensowenig beantwortet wie eine technische Frage zu Handkurbeln, die<br />

am 26. März an ProAktiv gestellt wurde.<br />

Alles in allem ergibt die Kombination des RehaTrend Booster 2 mit dem<br />

Tennis von ProAktiv ein außerordentlich gelungenes und wirklich zu empfehlendes<br />

Rollibike-Gespann.<br />

Weitere Infos bei www.reha-trend.de<br />

Text & Fotos:<br />

Hermann Sonderhüsken<br />

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Einfach, extrem<br />

und superleicht<br />

Oliver Anthofer, Paraplegie, Th 12/L1<br />

Freiheit ist essentiell. Der KSL von küschall®<br />

stellt das Höchstmaß an Design, Fahrverhalten<br />

und extremer Leichtigkeit dar und ist für mich<br />

das perfekte Mittel für vollständige Unabhängigkeit.<br />

Mit ihm kann ich alles erreichen, was<br />

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Telefon +49 (0) 75 62 / 7 00-0<br />

E-Mail info@invacare-aquatec.com<br />

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küschall® und The KSL sind registrierte Markennamen. Copyright©<br />

<strong>2009</strong>, Küschall AG, Schweiz - Alle Rechte vorbehalten.


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Höchstgeschwindigkeit<br />

etwa 210 km/h<br />

Tank-Volumen 53 Liter<br />

Praxis-Verbrauch 5,5 Liter Diesel<br />

54<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Der Ford Focus Turnier TDCI:<br />

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Ein eleganter,<br />

praktischer und preisgünstiger<br />

Kombi: Der FordFocus TDCI.<br />

er jetzt 28jährige René Lorentzen<br />

wurde mit „offenem Rücken“ geboren,<br />

die Fachmenschen nennen das<br />

Spina bifida. Das hatte zunächst keine<br />

Konsequenzen bezüglich der Gehfähigkeit<br />

des heranwachsenden Jungen.<br />

Durch die Fehlstellung seiner Füße – was<br />

durch verschiedene OP´s nicht behoben<br />

werden konnte, sondern sogar noch verschlimmert<br />

wurde – gab es dann aber immer<br />

stärker werdende Gehprobleme. Die<br />

wurden letzthin so gravierend, dass der<br />

Neubrandenburger im Alter von zwölf<br />

Jahren im Rollstuhl landete.<br />

Nach seiner Schulzeit mit Realschul-Abschluss<br />

begann René Lorentzen im Alter<br />

von 17 Jahren eine Ausbildung als Bauzeichner,<br />

die er mit dem Abschluss als<br />

René Lorentzen hat eine sehr<br />

freundliche Ausstrahlung.<br />

Und die passt gut zu seinem<br />

Beruf: er ist Gäste-Betreuer<br />

im Hotel HausRheinsberg in<br />

Rheinsberg in Brandenburg,<br />

die in Rolli-Kreisen sehr bekannteVier-Sterne-Nobelherberge<br />

der Fürst Donnersmarck-Stiftung.<br />

Facharbeiter beendete. Eine Anstellung<br />

in seinem Beruf konnte der aktive<br />

junge Mann dann<br />

aber trotz vieler Bewerbungen<br />

nicht<br />

erreichen. Durch<br />

einen glücklichen<br />

Zufall kam René<br />

Lorentzen 2006<br />

mit dem Hotel<br />

Haus- Rheinsberg<br />

in Kontakt.<br />

Hotel-Chefin Corinna<br />

Fritz erkannte<br />

das Talent des<br />

freundlichen und<br />

kommunikativen Rollstuhlfahrers<br />

und bot ihm<br />

eine Anstellung als Gäste-<br />

Betreuer an. René Lorentzen nahm das<br />

Angebot an und hat im HausRheinsberg<br />

jetzt die Aufgabe, den Gästen bei allen<br />

anstehenden Fragen mit Rat und natürlich<br />

auch mit Tat zur Seite zu stehen.<br />

Neben seiner Arbeit ist für René Lorentzen<br />

der Sport ein wichtiger Bestandteil<br />

seines Lebens. So ist er mit Rolli-Tanz,<br />

Der Weg zum Kofferraum ist etwas mühsam.


Das Verladen des Rollstuhl wird durch<br />

die niedrige Ladekante erleichtert.<br />

Gäste-Betreuer René Lorentzen ist mit<br />

seinem Auto sichtlich zufrieden.<br />

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LEVO C3<br />

Hobby-Basketball und Sitzball im<br />

FSVB Neubrandenburg e.V. aktiv.<br />

Für die 66 Kilometer zwischen seinem<br />

Wohnort Neubrandenburg<br />

und seinem Arbeitsplatz in Rheinsberg<br />

brauchte René Lorentzen natürlich<br />

ein Auto, und das sollte ein<br />

Kombi sein, preisgünstig in der Anschaffung<br />

und auch im Unterhalt.<br />

Nach gezieltem Suchen wurde der<br />

Ford Focus Turnier Diesel als Jahreswagen<br />

gefunden und im Dezember<br />

2007 für 12 000 € gekauft:<br />

„Mit diesem Kauf habe ich wirklich<br />

Glück gehabt“, so René Lorentzen,<br />

der den reichlichen Platz im großen<br />

Kofferraum ohne störende Ladekante<br />

ebenso lobt wie den günstigen<br />

Verbrauch, der Tankstopps<br />

erst nach gut 900 Kilometern erforderlich<br />

macht. „Außerdem hat<br />

der Focus eine elegante Form, der<br />

Motor ist kräftig und ich habe ein<br />

wirklich gutes Fahrgefühl in diesem<br />

Auto.“<br />

Irgendwelche Hilfsmittel benötigt<br />

René Lorentzen in seinem Focus<br />

nicht. Da in Beinen und Füßen<br />

noch Restfunktionen vorhanden<br />

technik<br />

sind, kann er die drei Fuß-Pedale<br />

des Fünfgang-Schalters normal<br />

bedienen. Und seinen Klapprollstuhl<br />

verstaut er im Kofferraum,<br />

den er zwar etwas mühsam, aber<br />

auch problemlos dadurch erreicht,<br />

dass er sich am Autodach abstützt.<br />

Das Ein- und Ausladen des Rollstuhls<br />

wird dann auf der Kofferraum-Kante<br />

sitzend vollzogen.<br />

René Lorentzen bezeichnet sich als<br />

„flotten“ Fahrer. „Die Geschwindigkeits-Grenzen<br />

halte ich aber<br />

ein.“ Er fährt im Jahr etwa 20 000<br />

bis 25 000 km, „die meisten davon<br />

auf dem Weg von der Wohnung<br />

zur Arbeit.“ Besonders rollifreundliche<br />

Extras sind im Auto von René<br />

Lorentzen nicht zu finden: „Die<br />

brauche ich auch nicht, mir gefällt<br />

mein Auto so, wie es ist.“ So soll<br />

denn der Focus auch so lange gefahren<br />

werden, „bis Rost oder TÜV<br />

uns trennen.“ Und dann könnte<br />

der Neue auch wieder ein Focus<br />

sein, „oder auch der Audi A6.“<br />

Text & Fotos<br />

Hermann Sonderhüsken<br />

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der Freizeit bieten Ihnen die LEVO Steh-Rollstühle aller Kategorien genau das,<br />

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technik<br />

Sie sind KADOMO<br />

(von links): Udo Späker,<br />

Thomas Kaminski, Hakki<br />

Yavuzyasar (verdeckt),<br />

Frank Rösner und<br />

Rolf Wefers.<br />

Autoumbauer KADOMO eröffnet:<br />

Neues von<br />

alten Bekannten<br />

Die Tür öffnet sich federleicht, mit elektromotorischer<br />

Unterstützung. Im Eingangsbereich eine Sitzgruppe<br />

unterm Gartenpavillon, links ein Kühlschank, rechts ein<br />

Kaffeeautomat. Offen der Zugang zu den Büros samt<br />

Fahrzeugausstellung. Von dort erlaubt großzügige Verglasung<br />

einen Blick in die Werkstatt.<br />

56<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

D<br />

er neue Arbeitsplatz von Marketingmann<br />

Udo Späker liegt nah beim alten.<br />

Zusammen mit Frank Rösner (Geschäftsführer),<br />

Hakki Yavuzyasar (Vertrieb) sowie<br />

Thomas Kaminski und Rolf Wefers (Werkstatt)<br />

ist er das Wagnis eingegangen seinen<br />

bisherigen Arbeitgeber zu verlassen und in<br />

Monheim, nicht weit von Düsseldorf, eine<br />

Firma zu gründen, die ganz den eigenen<br />

Prinzipien verpflichtet ist. Die auf den ersten<br />

Blick erkennbare Transparenz gehört dazu.<br />

Die „Mobilitätsmanufaktur“ KADOMO<br />

(„..und Du kannst doch mobil sein!“) will<br />

„behindertengerechten Fahrzeugbau zum<br />

Anfassen“ bieten. Zum Angebot gehört nahezu<br />

alles, was am Handikap-Pkw-Markt an<br />

Hilfsmitteln unterwegs ist, ganz offen unter<br />

den Markennamen der Produzenten, angepasst<br />

an jedes gewün schte Fahrzeug.<br />

Gleichzeitig, so betont Späker, verweigere<br />

man die inzwischen oft übliche „Drücker-<br />

Mentalität“, stelle als Marken unabhängige<br />

Werkstatt stattdessen die Wünsche und Bedürfnisse<br />

der Kunden in den Vordergrund.<br />

Das kann ja jeder sagen, könnte man einwenden.<br />

Der Start scheint jedoch geglückt,<br />

wohl auch wegen der Bekanntheit und<br />

Glaubwürdigkeit der KADOMO-Mannen in<br />

der Szene. Obwohl jetzt, Anfang Juni, die<br />

Idee erst 11 und der Aufbaubeginn sechs<br />

Wochen her sind, hat sich die Gründung<br />

schon bei Kunden und Kostenträgern herumgesprochen,<br />

es gibt bereits Aufträge.<br />

Zwei Grundtypen von Kunden kennt Udo<br />

Späker: „Der eine schickt per Mail eine genaue<br />

Liste der gewünschten Umrüstung.“<br />

Der andere sagt z.B.: „Meine Schwägerin<br />

hatte zwei Schlaganfälle und sitzt im Rollstuhl.<br />

Wie kann sie noch Auto fahren?“<br />

Antwort, na klar: In einem Transporter mit<br />

Heckrampe z.B. Das wäre eine preiswerte<br />

Möglichkeit. Auch ein KADOMO-Thema:<br />

Soviel Technik wie nötig, so wenig wie möglich,<br />

pointiert der Marketingexperte. Das<br />

könnten bei Selbstzahlern auch Gebrauchtteile<br />

sein. Ein Schwenksitz ist so samt Einbau,<br />

Eintragung in die Fahrzeugpapiere und<br />

Mehrwertssteuer schon für 1949 € zu haben,<br />

alles komplett mit Neuteilen kostet der Spaß<br />

2650 €. Ähnlich funktioniert es auch mit anderen<br />

Teilen rund ums Sitzen und Umsetzen,<br />

weniger mit Handbedienungen für Gas und


Bremse. Die preiswerten Lösungen werden<br />

u.a. durch die schlanke Unternehmensstruktur<br />

der Neugründung möglich.<br />

Zum Repertoire der Monheimer gehören<br />

u.a.: Drehsitze, Umsetz- und Aufrichthilfen,<br />

Kofferraumlifter, Fahrzeuge mit Heckeinstieg<br />

und Absenkhydraulik. Auch bei dem immer<br />

wichtiger werdenden Thema Elektronik haben<br />

die KADOMO Mitarbeiter Erfahrung. Die<br />

gewohnte Mechanik jedoch vermittele dem<br />

Fahrer mehr Sicherheit, meint Späker. Gewohnheiten<br />

können behinderte Autofahrer<br />

aber oft nicht weiter ausleben. Autos ändern<br />

sich. Die Schweller werden breiter, die Kluft<br />

z.B. vom Rolli zum Fahrersitz immer größer.<br />

Auf der Beifahrerseite einzusteigen, rüberzurutschen<br />

und den Rolli auf die Rückbank<br />

ziehen ist fast unmöglich geworden. Autos<br />

sind so vielfältig wie nie zuvor. Hier tut Beratung<br />

not, auch wenn sich manche(r) sich<br />

das Wunschfahrzeug nicht ausreden lassen<br />

will. „Dann bekommen sie das auch“, sagt<br />

Udo Späker.<br />

Beraten werden muss vor allem auch zum<br />

Thema Umrüstung. Nicht jeder kommt mit<br />

jeder Technik klar. Auch hier ist der Wunsch<br />

oft Vater des Gedankens. Wünsche sind<br />

teuer, deshalb unterstützt die „Mobilitätsmanufaktur“<br />

nicht nur beim Umbau, sondern<br />

bereits vor der Antragsstellung für den<br />

Führerschein oder die mögliche Fahrzeug-<br />

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umrüstung. Individuelle Wünsche außerhalb<br />

des Notwendigen hingegen kommen<br />

oft noch dazu. Schließlich ist das Auto ein<br />

emotional besetztes Ding, für behinderte<br />

Menschen sowieso, schließlich hängt ihre<br />

Mobilität daran. Udo Späker kennt seine<br />

Kundschaft, lässt aber nichts auf sie kommen:<br />

„Behinderte fahren umsichtiger.“<br />

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58<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

Ferngelenkte Modelle (2):<br />

Zu Lande und<br />

im Wasser<br />

Stecken Sie sich einmal einen kurvenreichen<br />

Parcours ab und versuchen<br />

Sie, diesen unfallfrei mit einem ferngesteuerten<br />

Auto zu bewältigen.<br />

Die Kamera auf dem Modell-Kutter<br />

eröffnet Ihnen bislang nicht erlebte<br />

Einblicke in den Schilfgürtel Ihres<br />

Dorftümpels. Man muss nicht gleich<br />

in die Luft gehen, um Spaß am Modellbau<br />

zu haben.<br />

Die Technik auf dem Modellbaumarkt hat sich in<br />

den letzten Jahren extrem weiterentwickelt. Hin<br />

zu kleiner, schneller, kraftvoller, effektiver. Je nach<br />

Untergrund und Fahrstil kurvt der Elektro-Buggy<br />

heute rund zehn bis fünfzehn Minuten im Vollgas<br />

durchs Gelände. Da man nicht ständig in Bewe-<br />

Auf dünnem Eis.<br />

gung ist, resultieren im Freizeitgebrauch Spielzeiten<br />

von einer halben Stunde und mehr pro Akkuladung.<br />

Leichte Motor-Flugmodelle lassen sich<br />

mit einem Akku von der Größe einer Zündholzschachtel<br />

20 Minuten bei permanent laufendem<br />

Motor in der Luft halten. Wem das nicht ausreicht,<br />

der nimmt Ersatzzellen mit.<br />

Die Grenzen werden heute kaum mehr von der<br />

Technik als vielmehr vom Geldbeutel gesetzt.<br />

Leistungsstarke Motoren bekommt man für wenige<br />

EURO. Für Hochleistungs-Motoren muss<br />

man möglicherweise Hunderte hinblättern.<br />

Bekommt man Akku-Packs für Auto und Boot<br />

schon für 15 € nachgeworfen, kosten Hochenergiezellen<br />

für Helis immer noch bis zu 400 €<br />

pro Stück.


Autos und Boote kommen mit einer Minimalausstattung<br />

und geringstem technischen Aufwand<br />

aus: Zwei Fernsteuerkanäle (Vorwärts / Rückwärts<br />

– Rechts / Links) sind erforderlich. Damit reicht ein<br />

einfacher Sender und ein billiger Empfänger. Man<br />

benötigt einen Motor, einen Fahrtenregler, ein<br />

Servo. Oftmals werden Komplettsets angeboten.<br />

Ausbaufähiger bleibt man, lässt man sich vom<br />

Händler ein „Komplettset“ aus Einzelkomponenten<br />

zusammenstellen.<br />

Bodenfahrzeuge<br />

Bei elektrischen, ferngesteuerten Bodenfahrzeugen<br />

ist die Trennung in Indoor- und Outdoor-<br />

Modell nicht zwingend. Auch ein 75-cm-Geländewagen<br />

lässt sich durch die Wohnung lenken.<br />

Ausreizen kann man ihn natürlich nur in freier<br />

Wildbahn. Andererseits bekommen kleine Modell<br />

von 20 Zentimetern Länge abwärts draußen Probleme<br />

mit jedem kleinsten Stein. Auf Gras geht<br />

mit ihnen gar nichts mehr. Weiter ließen sich die<br />

Bodenfahrzeuge nach Antriebsart katalogisieren:<br />

2-Rad- oder 4-Rad-Antrieb. Erstere sind schneller,<br />

bei weniger Stromverbrauch – letztere im Gelände<br />

die Fortbewegungsart der Wahl.<br />

Zwingender zu unterscheiden ist die Bauform<br />

selbst. Möchte man einen Formel-1-Wagen oder<br />

einen Geländebuggy? Einen Pkw oder einen Sattelschlepper?<br />

Oder möchte man mit einem Multifunktionsspielzeug<br />

in Form von Pistenraupe, Kran<br />

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oder Bagger den eigenen Garten bewirtschaften?<br />

Für Militaristen gibt es Panzer, die richtig Munition<br />

verschießen. Bis hin zum Motorrad ist jedes<br />

Fahrzeug bei irgendeinem Hersteller als ferngesteuertes<br />

Modell zu ergattern.<br />

Dann gibt es noch die immer weiter entwickelten<br />

Roboter, die auf zwei oder mehr Beinen ferngelenkt<br />

herumlaufen. Die aber genauso aus eigenem<br />

Antrieb heraus die Wohnung erkunden, auf<br />

Nachfolge- oder Suchfunktion schaltbar sind, in<br />

ihrer Eigenständigkeit teils schon lebensecht wie<br />

ein Haustier funktionieren.<br />

Kaufen und losfahren<br />

Für das ferngesteuerte Auto gilt: Man läuft kaum<br />

Gefahr, das Modell im Betrieb zu verlieren. Ohne<br />

Vorkenntnis und Vorbereitung kann man es<br />

kaufen, den Akku laden und losfahren. Je mehr<br />

Übung man durch das Spiel buchstäblich einfährt,<br />

desto präziser wird man das Modell beherrschen.<br />

Plötzlich kommt man dann – wie seinerzeit beim<br />

Rollstuhltraining – Steigungen oder Bordsteine<br />

hinauf, die dem Anfänger verwehrt sind. Wer<br />

basteln möchte, kauft sich den (meist billigeren<br />

Bausatz). Wer nur fernlenken will, wählt das fertig<br />

aufgebaute Modell.<br />

Der Rollstuhl setzt hier kaum Grenzen. Die Modellgröße<br />

sollte sich – wenn man das Auto mit<br />

Rolli oder Handbike transportieren möchte – an<br />

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60<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

der Größe des Rollstuhles orientieren,<br />

damit es an der Rückenlehne aufgehängt<br />

werden oder in einer Satteltasche verschwinden<br />

kann. Selbst ein Auto kann<br />

irgendwo einmal hängen bleiben. Doch<br />

dann ist es meist immer noch irgendwie<br />

erreichbar.<br />

Seen, die mit einer hauchdünnen Eisschicht<br />

bedeckt sind, lassen sich wunderbar<br />

mit einem Auto befahren. Doch<br />

bei einem Modell-Unfall kann das Fahrzeug auf<br />

dem Kopf landen und unerreichbar auf einer Eisfläche<br />

liegen bleiben, die keine Person trägt. Nicht<br />

nur bei dieser Gelegenheit ist eine Wurfkralle mit<br />

reichlich Schnur zur Bergung sehr nützlich.<br />

Boote<br />

Bei Wasserfahrzeugen wird die Unterscheidung<br />

zwischen Indoor- und Outdoormodellen zwingender.<br />

Das winzige Schiffchen lässt sich in der<br />

Zwei Welten begegnen sich.<br />

Badewanne bewegen – es kentert aber auf jedem<br />

natürlichen Gewässer bei der kleinsten Welle. Andererseits<br />

lässt sich das 70-cm-Boot indoor kaum<br />

einsetzen, wenn man nicht einen hektargroßen<br />

Swimmingpool sein Eigen nennt oder das Wohnzimmer<br />

flutet.<br />

U-Bootfahren ist in so fern ein wenig witzlos, da<br />

man das Modell im Einsatz nicht sieht. Interessant<br />

wird es, wenn man eine Kamera montiert<br />

und am Ufer sitzend, mit Laptop auf dem Schoß<br />

live mit dem U-Boot auf Tauchgang geht. Eine<br />

(deutlich billigere) Alternative ist der Winzling in<br />

Hühnereigröße fürs Aquarium, mit dem man per<br />

Fernsteuerung die Zierfische ärgern kann. Amphi-<br />

Über Stock und Stein.<br />

bienfahrzeuge mögen verlockend erscheinen. Sie<br />

begeistern aber weder auf dem Wasser noch zu<br />

Lande. Im Bereich der Motorboote gibt es vom<br />

Tanker, über den Flugzeugträger, den Personen-<br />

Liner, den Fischkutter bis hin zum Rennboot alles.<br />

Vom handlicher Kleinformat bis hin zum Liebhabermodell<br />

mit mehreren Metern Länge.<br />

Man wählt nach Vorliebe: Möchte ich übers Wasser<br />

fliegen oder gemütlich herumtuckern? Möchte<br />

ich ein vorbildgetreues Scale- oder ein Zweckmodell?<br />

Oder möchte ich gar in die Wissenschaft<br />

des Segelns einsteigen? Die freie Entscheidung<br />

wird jedoch von gewissen Äußerlichkeiten eingeschränkt.<br />

Welche Gewässer plane ich zu befahren?<br />

Ein 30-cm-Boot taugt gerade noch für den<br />

Badesee bei Windstille. Der Fischkutter wird niemals<br />

nachträglich vernünftig zu Rennboot-Qualitäten<br />

aufrüstbar sein.<br />

Gar nicht so einfach<br />

Ein Rennboot kritisch in die Kurve gelenkt, eine<br />

Welle falsch angeschnitten und das teure Ding<br />

liegt Kiel oben im Wasser. Falsch ausgewogen<br />

gräbt sich das Heck bei Vollgas nur immer tiefer<br />

unter die Wasseroberfläche, ohne dass sich das<br />

Boot einen Zentimeter fortbewegt. Falsch tariert<br />

wird jede Kurve zur Pirouette – bis zum Kentern…<br />

Wer mit einem Segelboot ohne Hilfsmotor über<br />

den Badesee gleiten möchte, muss sich vorab<br />

Grundkenntnisse des Segelns aneignen, sonst<br />

geht gar nichts – nur das Boot mit dem Wind dahin.<br />

Zum Bootsfahren sind technische Grundkenntnisse<br />

nötig. Erfahrungen zum gemächlichen


Lostuckern sind kaum erforderlich. Wissen um die<br />

Eigenschaften des Modells wird jedoch nötig, um<br />

es letztlich in seiner Funktion ausreizen zu können.<br />

Die Alternative ist der stets drohende Verlust.<br />

Boote werden sehr rasch sehr groß. Sie sind zum<br />

Transport kaum zerlegbar, damit sehr unhandlich<br />

bei der Anfahrt zum Einsatzort, ab einer gewissen<br />

Größe vom Rollstuhl aus nicht mehr bedienbar.<br />

Zum Gewässer muss man erst einmal hinfahren.<br />

An dieses Gewässer muss man zum Einsetzen des<br />

Bootes bis zur Wasseroberfläche hinabgelangen.<br />

Testen Sie mal, wie viele der Ihnen bekannten<br />

Weiher und Seen es Ihnen erlauben, ohne nasse<br />

Füße zu bekommen oder gar aus dem Rolli ins<br />

Nass zu kippen, ein Boot auf eine Wasserfläche<br />

zu setzen.<br />

Soweit die schon recht beschwerliche Grundsituation.<br />

Was macht der Rollifahrer, wenn das Boot<br />

im Herbst auf dem See mit technischem Defekt<br />

liegen bleibt? Für den des Laufens fähigen Menschen<br />

wäre die Sache mit ein paar erfrischenden<br />

Schwimmzügen bereinigt. Für den Rollifahrer<br />

führt diese Situation immer zum Vollbad – oder<br />

zum Verlust des Modells. Es bietet sich an, ein<br />

zweites Boot als Rettungsboot mitzunehmen, mit<br />

dem man das liegen gebliebene Modell zurück<br />

ans Ufer bugsieren kann. Hat sich das Boot unerreichbar<br />

im Uferbereich verheddert, lässt es sich<br />

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mit einer langen, faltbaren Stange (z.B. aus einem<br />

Zelt) freischlagen / -schieben. Manchmal kann sich<br />

auch der Handel mit dem passierenden Wanderer<br />

lohnen: „50 € für Sie, wenn Sie mir mein Boot aus<br />

dem Wasser holen!“<br />

Kenntnis über die Eigenschaften des eigenen Modells,<br />

über Akkuleistung, Motorengeräusch und<br />

andere Betriebsgeräusche helfen, Bergungen auf<br />

ein Minimum zu reduzieren. Gewissenhafte Wartung,<br />

Funktionskontrollen nach jedem Einsatz,<br />

Funktionstests bevor man das Boot ins Wasser<br />

wirft, ebenso wie das gewissenhafte Lenken des<br />

Bootes unter Anerkennung der Grenzen, die das<br />

Boot selbst, die Witterung und das eigene Können<br />

setzen, machen Bergungen überflüssig.<br />

Auto- und Bootsmodelle sind ein empfehlenswerter<br />

und preiswerter Einstieg, sich mit der Materie<br />

und der Technik des Fernlenkens vertraut zu<br />

machen. Vielleicht will man danach das Hobby<br />

ausbauen, möchte in die Luft gehen. Liegen dem<br />

Rollifahrer bereits beim Spiel mit einem ferngelenkten<br />

Boot zusätzliche Hindernisse im Weg,<br />

wird die Situation bei der Lenkung eines Flugmodells<br />

noch weitaus kritischer. Dazu in der nächste<br />

Folge mehr.<br />

Text & Fotos:<br />

Alexander Epp<br />

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Das Ende der siebziger Jahre in begehrter Wohnlage<br />

erbaute Haus wurde im Jahre 2002 barrierefrei nach<br />

Plänen eines Facharchitekten für barrierefreies Wohnen<br />

umgestaltet (Bad, Türverbreiterungen, Rampe etc.).<br />

Es befindet sich zwischen Frankfurt und Darmstadt.<br />

Rollstuhltaugliche ÖPNV-Anschlüsse (Bus, S-Bahn) und<br />

eine gute medizinische Infrastruktur sind vorhanden.<br />

Der Kaufpreis beträgt 375 000 €.<br />

Kontakt: tel 0 60 74-9 31 17.<br />

Kanaren<br />

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Sri Lanka<br />

Rollstuhlgerechte Ferienanlage in Negombo zu vermieten<br />

(keine Tzunamiregion); Wolf Odebralski.<br />

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www.srilanka-rosegarden.de.<br />

Indien<br />

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der eigenen Köchin verwöhnt werden, ein exotisches<br />

Land kennenlernen und vieles mehr – ohne Stress<br />

und zu erschwinglichen Preisen in stufenlosem privatem<br />

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der Buchung von Flügen sind wir gerne behilflich.<br />

Infos unter www.mykerala.de oder tel 0 75 24-79 11.<br />

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sind kostenlos (Geschäftsanzeigen auf Anfrage),<br />

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bitte nur wenn nicht anders möglich als (lesbares!)<br />

Fax 0 21 54-95 08 65, Annahme vorbehalten,<br />

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echt recht<br />

64<br />

Verfassungsbeschwerde erfolgreich:<br />

Spezialrollstuhl im<br />

Eilverfahren<br />

Die Betroff ene dieses Rechtsstreits ist eine 48 jährige gesetzlich Krankenversicherte,<br />

die an ALS (amytrophe Lateralsklerose) mit nahezu vollständiger Lähmung<br />

der Muskulatur leidet.<br />

B<br />

PARAPLEGIKER 2/09<br />

ereits im Jahr 2007 beantragte die Betroffene bei<br />

ihrer Krankenkasse die Versorgung mit einem speziell<br />

für sie hergerichteten Elektrorollstuhl mit elektronischer<br />

Mundsteuerung. Der Antrag wurde mit der<br />

Begründung abgelehnt, dass die Betroffene den Elektrorollstuhl<br />

nicht im Straßenverkehr führen könne.<br />

Der von unserer Kanzlei gegen diese Entscheidung<br />

angestrebte Eilrechtsschutz blieb sowohl vor dem Sozialgericht<br />

Duisburg als auch vor dem Landessozialgericht<br />

Nordrhein-Westfalen erfolglos.<br />

Die Sozialgerichte zweifelten an, ob die Betroffene<br />

überhaupt einen Anspruch auf selbstbestimmte Fortbewegung<br />

in der Wohnung habe. Die Frage, ob sie<br />

in der Lage sei, den Elektrorollstuhl sachgerecht zu<br />

bedienen, könnten die Sozialgerichte im Eilverfahren<br />

nicht ermitteln, da dazu angeblich umfangreiche medizinische<br />

Ermittlungen notwendig seien. Die Gefahr<br />

einer Fremd- oder Selbstgefährdung müsse sicher<br />

ausgeschlossen sein. Das Beweisangebot unserer<br />

Kanzlei, mit einem leihweise überlassenen Elektrorollstuhl<br />

zu demonstrieren, dass die Betroffene sehr wohl<br />

dazu in der Lage ist, den Rollstuhl zu steuern, wurde<br />

von den Sozialgerichten abgelehnt.<br />

Die gegen diese Entscheidungen eingelegte Verfassungsbeschwerde<br />

war erfolgreich. Das Bundesverfassungsgericht<br />

hat die Entscheidungen aufgehoben<br />

und die Sache zur erneuten Entscheidung an das Sozialgericht<br />

zurückverwiesen. Das Bundesverfassungsgericht<br />

hat festgestellt, dass die Sozialgerichte das<br />

verfassungsrechtliche Gebot des effektiven Rechtsschutzes<br />

(Art. 19 Abs. 4 GG) missachtet haben. Sie<br />

hätten die grundrechtlich geschützten Interessen der<br />

Betroffenen berücksichtigen müssen, anstatt den<br />

Eilrechtsschutz schon mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit<br />

weiterer Ermittlungen zu verweigern. Die<br />

Gerichte müssen sich grundsätzlich schützend und<br />

fördernd vor die Grundrechte des Einzelnen stellen,<br />

was in diesem Fall unterblieb. Die Sozialgerichte hätten<br />

insbesondere die Möglichkeit der tatsächlichen<br />

Demonstration der Fahrtauglichkeit der Betroffenen in<br />

Betracht ziehen müssen. In diesem Zusammenhang<br />

wies das Bundesverfassungsgericht ausdrücklich darauf<br />

hin, dass es erst recht eine Verkürzung des gebotenen<br />

Rechtsschutzes darstellt, wenn die Notwendigkeit<br />

einer Eilregelung aufgrund von Mutmaßungen des<br />

Gerichtes über das Vorhandensein von Hilfspersonen<br />

abgelehnt wird.<br />

Darüber hinaus hat das Bundesverfassungsgericht<br />

klargestellt, dass aus der Menschenwürde (Art. 1 Abs.<br />

1 GG) in Verbindung mit dem Sozialstaatsprinzip ein<br />

Anspruch auf die Mindestvoraussetzungen für ein<br />

menschenwürdiges Dasein folgt. Dazu gehört in diesem<br />

Fall das Interesse der Betroffenen im Wohnumfeld<br />

aufgrund krankheitsbedingt sehr eingeschränkter<br />

Möglichkeiten einen Rest an Mobilität zu erhalten.<br />

Damit ist das Bundesverfassungsgericht uneingeschränkt<br />

der Argumentation unserer Kanzlei gefolgt.<br />

Wir möchten an dieser Stelle unterstreichen, dass das<br />

Bundesverfassungsgericht über die Verfassungsbeschwerde<br />

innerhalb von nicht einmal zwei Monaten<br />

entschieden hat. Unser Verfassungsgericht hat damit<br />

im Ergebnis in diesem Fall schneller entschieden als<br />

die Sozialgerichte im sogenannten „Eilverfahren“ (Az:<br />

1 BvR 120/09 vom 25. 2. <strong>2009</strong>, siehe auch www.hartmann-rechtsanwaelte.de).<br />

RA Jörg Hackstein<br />

Autoreninfo: Rechtsanwalt Jörg Hackstein ist Partner<br />

der Hartmann Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft<br />

mit Sitz in Lünen und Mannheim. Die<br />

auf Fragen des Gesundheitsmarktes spezialisierte<br />

Kanzlei vertritt u. a. Versicherte der Krankenkassen<br />

und viele namhafte Leistungserbringer, Hersteller<br />

und Verbände im Bereich der Medizinprodukte und<br />

Hilfsmittel. Die Kanzlei bietet qualifi zierte Rechtsberatung<br />

in allen den Gesundheitsmarkt tangierenden<br />

Fragen.


Arbeitsgemeinschaften (ARGE)<br />

Ambulante Dienste<br />

Milan Kadlec<br />

Bornberg 94<br />

42109 Wuppertal<br />

Tel.: 02 02-45-02 71, Fax: -39 42<br />

E-Mail: info@isb-ggmbh.de<br />

Bauen & Umwelt<br />

Dipl. Ing. Dirk Michalski<br />

Im Hohnsiefen 1<br />

53819 Neunkirchen-Seelscheid<br />

Tel.: 0 22 47-60 70<br />

E-Mail: DirkMichalski@t-online.de<br />

Internet: www.DirkMichalski.de<br />

FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht<br />

Herbert Müller<br />

Freiherr-vom-Stein-Straße 47<br />

56566 Neuwied-Engers<br />

Tel.: 0 26 22-88 96-32; Fax -36<br />

E-Mail: h.mueller@engers.de<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Peter Mand<br />

Karlstraße 6<br />

47877 Willich<br />

Tel.: 0 21 54 -95 08 41<br />

E-Mail: peter.mand@t-online.de<br />

Recht<br />

Gottfried Weller<br />

Oliver Negele<br />

Dr. Loeffelladstr. 127<br />

86609 Donauwörth<br />

Tel.: 09 06-83 34; Fax: 9 99 97 16<br />

E-Mail: gottfriedweller@aol.com<br />

Schmerz bei Querschnittlähmung<br />

Kirstin Glatz & Chris Bartholmeß<br />

Sonnenweg 2<br />

99444 Blankenhain<br />

Tel.: 03 64 59-4 25 02<br />

E-Mail: anamkira@gmx.de<br />

Schule & Studium<br />

Karen Fischer<br />

Auf der Kuhweide 1<br />

44269 Dortmund<br />

Tel.: 02 31-75 97 55<br />

Urlaub<br />

Johann Kreiter<br />

Laubeweg 1<br />

70565 Stuttgart<br />

Tel.: 07 11- 7 15 64 90<br />

E-Mail: jnkreiter@aol.com<br />

Ich spende meinen Jahres- Mitgliedsbeitrag in Höhe<br />

von Euro<br />

(mindestens 30 Euro)<br />

Querschnittgelähmte 15 Euro, je Familienmitglied 15 Euro<br />

Ich zahle per: Abbuchung Rechnung<br />

Buchen Sie von folgendem Konto ab:<br />

Bank<br />

Bankleitzahl Konto-Nr.<br />

Datum Unterschrift<br />

Ich kann diese Anmeldung innerhalb von 10 Tagen bei der Fördergemeinschaft der<br />

Querschnittgelähmten in Deutschland e.V., Silcherstraße 15, 67591 Mölsheim schriftlich<br />

widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.<br />

Datum Unterschrift<br />

PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen<br />

mit Körperbehinderung<br />

Das offi zielle Nachrichtenmagazin der Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten erscheint jetzt im<br />

vereinseigenen HUMANIS Verlag. Menschen mit Körperbehinderung<br />

haben viele gemeinsame Interessen,<br />

deshalb sollte der Blick auch über den Zaun der eigenen<br />

Betroff enheit hinausgehen. Der „Para“ bietet einen<br />

Mix aus Information, Kultur, Politik und Unterhaltung.<br />

Ständige Themen<br />

Werden Sie Mitglied!<br />

Bitte ausschneiden und in einem ausreichend frankierten Umschlag senden an:<br />

Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V.<br />

Silcherstraße 15<br />

67591 Mölsheim<br />

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Pfl ege Organisation, Finanzierung und Hilfsmittel<br />

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bis zum großen Van<br />

Recht Tipps vom Anwalt<br />

Menschen Portraits, Sport und Spiel, Beruf<br />

Planen und Barrierefrei und alltagstauglich<br />

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Zu unserem Programm gehören auch<br />

»B-kids« für behinderte junge Menschen<br />

»K« - Journal Mensch und Krebs<br />

»FGQ-Info« Informationsbroschüren der<br />

Fördergemeinschaft für Querschnittgelähmte<br />

in Deutschland.<br />

Bei Interesse fordern Sie bitte ein Probeheft an<br />

oder informieren sich telefonisch beim Verlag.<br />

Bestellcoupon rückseitig<br />

Rückseite beachten!<br />

Diesen Abschnitt bitte ausfüllen,<br />

ausschneiden, in einen ausreichend<br />

frankierten Umschlag<br />

geben und einsenden an:<br />

Humanis<br />

Verlag für Gesundheit GmbH<br />

Silcher Straße 15<br />

67591 Mölsheim<br />

oder faxen an:<br />

0 62 43 - 90 35 69<br />

Abotelefon:<br />

0 62 43 - 90 07 04


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JA!<br />

Ich möchte »PARAPLEGIKER«, die Zeitschrift für Menschen mit<br />

Körperbehinderung abonnieren,<br />

4 Ausgaben jährlich für 15 € (Ausland 20 €) inkl. Porto & Versand.<br />

Vorname:<br />

Name:<br />

Straße / Hausnummer:<br />

PLZ / Ort:<br />

bargeldlos durch Bankeinzug<br />

Konto-Nr.:<br />

BLZ:<br />

94<br />

Ja!<br />

Name und Sitz der Bank:<br />

gegen Rechnung (bitte Rechnung abwarten)<br />

Unterschrift<br />

94<br />

Ich möchte Mitglied im Freundeskreis der<br />

Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V. werden.<br />

Ich erhalte 1/4 jährlich eine Informationsschrift, die mich unter anderem auch über alle<br />

laufenden Aktivitäten der Fördergemeinschaft informiert. Falls ich durch einen Unfall<br />

eine Querschnittlähmung erleide, erhalte ich als Soforthilfe 50.000 € mit entsprechender<br />

Abstufung bei Teilinvalidität.<br />

Name, Vorname<br />

Geb.-Datum<br />

Straße<br />

PLZ / Wohnort<br />

Folgende Familienangehörige melde ich für 15 Euro an:<br />

Name, Vorname Straße / Wohnort<br />

Geb.-Datum<br />

Name, Vorname Straße / Wohnort<br />

Geb.-Datum<br />

Ich bin querschnittgelähmt ja nein<br />

Andere Behinderung:<br />

Werden Sie Mitglied!<br />

Spendenkonto 0 179 200, Deutsche Bank Ludwigshafen, BLZ 545 700 94<br />

Ihr Rücktrittsrecht: Diese Bestellung kann innerhalb von 8 Tagen (Poststempel) schriftlich widerufen<br />

werden. Diesen Hinweis habe ich zur Kenntnis genommen und bestätige dies durch meine<br />

2. Unterschrift.<br />

Unterschrift.<br />

Gewünschte Zahlungsweise (bitte ankreuzen)<br />

Beantworten Sie bitte noch diese zwei Fragen bevor Sie die Abo-Karte ausgefüllt<br />

an uns senden:<br />

Wo haben Sie den »<strong>Paraplegiker</strong>« kennengelernt?<br />

Welche Ausgabe des »<strong>Paraplegiker</strong>« liegt Ihnen vor?<br />

Rückseite beachten<br />

Rückseite beachten<br />

I M P R E S S U M<br />

PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung<br />

HUMANIS Verlag GmbH<br />

Silcherstraße 15 · D-67591 Mölsheim<br />

Telefon: 0 62 43-900 704<br />

Telefax: 0 62 43-903 569<br />

info@humanis-verlag.de<br />

www.humanis-verlag.de<br />

ISSN 0723-5070<br />

HERAUSGEBER<br />

Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V.<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Roger Kniel<br />

MARKETINGLEITUNG<br />

Gisela Werner<br />

ANZEIGENBETREUUNG<br />

POINT63 Media- und Verlagsservice<br />

Andreas Stoßberg<br />

Telefon: 02 12-2 33 52 65<br />

Telefax: 02 12-2 33 52 66<br />

a.stossberg@arcor.de<br />

ABOBETREUUNG<br />

Probeheft<br />

Telefon: 0 62 43-900 704<br />

REDAKTIONSLEITUNG<br />

(v.i.S.d.P.) Peter Mand<br />

MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />

Raimund Artinger, Ralf Kirchhoff , Barbara Früchtel, Hermann<br />

Sonderhüsken, Johann Kreiter, Herbert Müller, Karin von der Saal,<br />

Josef Stöckle, Arndt Krödel, Alexander Epp, RA Jörg Hackstein<br />

LAYOUT<br />

Eickhoff – Grafi k & Design - Speyer<br />

DRUCK<br />

NINO Druck GmbH<br />

Im Altenschemel 21<br />

67435 Neustadt/Weinstraße<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

vierteljährlich<br />

ANZEIGENSCHLUSS<br />

3 Wochen vor Erscheinen. Anzeigen erscheinen unter Verantwortung<br />

der Auftraggeber.<br />

Es gelten die Mediadaten Nr.9 ab 1. Dezember 2008<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Inland 15 EURO jährlich, Ausland 20 EURO jährlich, Einzelheft:<br />

Deutschland 4 EURO (jeweils inkl. Versand und Mwst.); Ausland 4<br />

EURO (+Versandkosten). Das Abonnement wird im voraus in Rechnung<br />

gestellt, Bezugszeitraum ist das Kalenderjahr. Das Abonnement<br />

verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht mindestens 8<br />

Wochen vor Ablauf beim Verlag schriftlich gekündigt wurde.<br />

Der gesamte Inhalt der Zeitschrift ist urheberrechtlich geschützt, jede<br />

unzulässige Verwertung ohne Einwilligung des Verlages wird verfolgt.<br />

Die Autoren erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung ihrer<br />

Beiträge einverstanden. Haftung für zugesandte Texte oder Bilder<br />

wird ausgeschlossen.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge stimmen nicht zwangsläufi g<br />

mit Meinung des Verlages und der Redaktion überein.

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