Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

100 Die ökonomischen Risiken der Globalisierung
Auch das Verbot besonders komplexer Finanzinstrumente könnte Teil einer
Lösung sein. Einige Experten sehen die Notwendigkeit einer mit entsprechenden
Kompetenzen ausgestatteten internationalen Finanzaufsicht, ein Befragter
sieht auch die G20 in der Pflicht.
Der wohl grundsätzlichste Lösungsvorschlag stellt das Bildungs- und Wertesystem
sowie die Anreizsysteme in der globalen Ökonomie infrage, für deren
Ausgestaltung sicherlich auch die regulatorischen Rahmenbedingungen maßgeblich
sind. Demnach müsse sich die Entlohnung der Arbeit stärker an der
gesellschaftlichen Relevanz der Aufgaben orientieren, die Märkte seien dazu
offensichtlich nicht in der Lage.
Grundsätzlich haben die Antworten der Experten dieselbe Stoßrichtung:
Der Ruf nach einem Mehr an Staat ist klar und deutlich, die Befragten nehmen
die Finanzmärkte als stark regulierungsbedürftig wahr und halten die aktuelle
Regulierung entweder für schlecht und/oder für unzureichend.
Die Meinung der Bürger in Deutschland
Etwas mehr als drei Viertel der von infas befragten Bürger erwarten eine
neue Spekulationsblase: 78 Prozent der in Deutschland befragten Bürger halten
die Entstehung und das anschließende Platzen einer Spekulationsblase
inklusive eines damit verbundenen Börsencrashs für „eher wahrscheinlich“
oder sogar für „sehr wahrscheinlich“. Damit rangiert dieses Risiko im oberen
Mittelfeld der Rangliste der Wahrscheinlichkeiten für die elf Risiken. Das Platzen
einer Spekulationsblase und die damit verbundenen Folgewirkungen stellt
eine Entwicklung dar, die für 55 Prozent der Bürger „sehr große“ bzw. „eher
große“ Auswirkungen auf das eigene Leben hätte. Nur bezüglich der zunehmenden
Energie- und Rohstoffknappheit sind mehr Menschen in Deutschland
der Ansicht, dass dies entsprechende Konsequenzen für ihr Leben hätte.