Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

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26.06.2013 Aufrufe

96 Die ökonomischen Risiken der Globalisierung Globale Relevanz des Risikofeldes Angesichts der Erfahrungen mit der Finanzkrise 2008 verwundert es nicht, dass die Experten den potenziellen Schaden eines Finanzmarktzusammenbruchs für die Weltwirtschaft unter allen Risikofeldern am höchsten einstufen (Abb. 1). Abb. 1: Schadenspotenzial der Risikofelder für die Weltwirtschaft (alle Befragten) Auf einer Skala von 1 (sehr niedrig) bis 6 (sehr hoch) bewerten sie die zu erwartenden ökonomischen Kosten eines systemischen Zusammenbruchs der Finanzmärkte mit 5,68 – also nahe dem möglichen Maximum. Entsprechend hoch fällt auch die Priorität aus, die die Befragten einer Lösung der Finanzmarktproblematik zusprechen: Eine Lösung halten sie zwar im Durchschnitt für nicht ganz so dringend wie im Fall von Wasser- und Nahrungsmittelkrisen oder der Verknappung von Energie-Ressourcen und Rohstoffen, eine zeitnahe Adressierung befinden die Befragten aber für fast ebenso wichtig – auf einer Skala von 1 (sehr niedrig) bis 6 (sehr hoch) bewerten sie die Priorität einer Lösung im Durchschnitt mit 4,9. Die Frage, was sie als schwerwiegendste ökonomische Konsequenz eines Zusammenbruchs der Finanzmärkte sehen, beantworten die Experten sehr einheitlich. Ein solcher Kollaps führe in ihren Augen dazu, dass sich finanziel-

Zusammenbruch der Finanzmärkte 97 le Vermögenswerte sprichwörtlich in Luft auflösten. Darauf folgten eine Rationierung von Krediten und eine tiefgreifende Vertrauenskrise, die die Investitionstätigkeit hemmten. Auf diese Weise erreiche ein systemischer Zusammenbruch der Finanzmärkte schnell die realwirtschaftliche Sphäre und würde in den Augen vieler Experten eine starke Rezession oder sogar eine langanhaltende Depression auslösen. Als Folge nennen die Befragten besonders häufig stark ansteigende Arbeitslosigkeit, aber auch einen Vertrauensverlust in ökonomische Institutionen und in die (inter)nationale Politik. Ein afrikanischer Teilnehmer sieht die Gefahr der Zerstörung des jüngsten Wirtschaftswachstums in den Schwellenländern und eines starken Wohlstandsverlustes in weiten Teilen der Mittelschicht, ein deutscher Vertreter der Zivilgesellschaft zieht den Vergleich zur Weltwirtschaftskrise 1929. Die geschilderten Konsequenzen wie steigende Arbeitslosigkeit und Vernichtung von Finanzvermögen implizieren eine starke Belastung insbesondere der Mittelschicht und der Unterschicht, was einer Umverteilung von unten nach oben gleichkommt – Krisengewinner können letztlich nur die Kapitalbesitzer sein. Vor diesem Hintergrund verwundert nicht, dass viele Experten im Fall eines Zusammenbruchs der Finanzmärkte mit sozialen Unruhen und einer Zunahme der gesellschaftlichen Ungleichheit rechnen. Problemverständnis und Lösungsansätze Die Experten halten das Ausmaß des Schadens durch einen Zusammenbruch der Finanzmärkte für die Weltwirtschaft für sehr hoch. Dementsprechend bewerten sie die Dringlichkeit von Lösungen, die die Finanzmarktrisiken mindern helfen, als sehr hoch. Im Gegensatz zu steigenden sozioökonomischen Ungleichheiten oder Wasser- und Nahrungsmittelkrisen deckt sich diese Bewertung der Experten mit der eingeschätzten Wahrnehmung des Risikofeldes auf der Ebene der Entscheidungsträger – diese sind in den Augen der Befragten hochgradig besorgt. Nur über den internationalen Terrorismus herrscht nach Expertenansicht eine noch größere Beunruhigung. Die Experten unterstellen trotz weitreichender wirtschaftlicher Konsequenzen und der zuletzt sehr hohen Medienpräsenz der Thematik einen nur durch-

96 <strong>Die</strong> <strong>ökonomischen</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>der</strong> <strong>Globalisierung</strong><br />

Globale Relevanz des Risikofeldes<br />

Angesichts <strong>der</strong> Erfahrungen mit <strong>der</strong> Finanzkrise 2008 verwun<strong>der</strong>t es nicht,<br />

dass die Experten den potenziellen Schaden eines Finanzmarktzusammenbruchs<br />

für die Weltwirtschaft unter allen Risikofel<strong>der</strong>n am höchsten einstufen<br />

(Abb. 1).<br />

Abb. 1: Schadenspotenzial <strong>der</strong> Risikofel<strong>der</strong> für die Weltwirtschaft (alle Befragten)<br />

Auf einer Skala von 1 (sehr niedrig) bis 6 (sehr hoch) bewerten sie die zu<br />

erwartenden <strong>ökonomischen</strong> Kosten eines systemischen Zusammenbruchs <strong>der</strong><br />

Finanzmärkte mit 5,68 – also nahe dem möglichen Maximum. Entsprechend<br />

hoch fällt auch die Priorität aus, die die Befragten einer Lösung <strong>der</strong> Finanzmarktproblematik<br />

zusprechen: Eine Lösung halten sie zwar im Durchschnitt<br />

für nicht ganz so dringend wie im Fall von Wasser- und Nahrungsmittelkrisen<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verknappung von Energie-Ressourcen und Rohstoffen, eine zeitnahe<br />

Adressierung befinden die Befragten aber für fast ebenso wichtig – auf einer<br />

Skala von 1 (sehr niedrig) bis 6 (sehr hoch) bewerten sie die Priorität einer<br />

Lösung im Durchschnitt mit 4,9.<br />

<strong>Die</strong> Frage, was sie als schwerwiegendste ökonomische Konsequenz eines<br />

Zusammenbruchs <strong>der</strong> Finanzmärkte sehen, beantworten die Experten sehr<br />

einheitlich. Ein solcher Kollaps führe in ihren Augen dazu, dass sich finanziel-

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