Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

Zusammenbruch der Finanzmärkte 93
Risikofeld
Zusammenbruch der Finanzmärkte
Daten und Fakten
Mit der fortschreitenden Globalisierung verstärkt sich auch die ohnehin
schon starke Verflechtung der Weltfinanzmärkte. Das Schicksal der USA und
Chinas beispielsweise ist durch die Devisenmärkte stark miteinander verknüpft
– China hält (Stand Juni 2011) 1,16 Billionen US-Dollar, und auch die Dollarreserven
von Japan sind mit 911 Milliarden enorm (U. S. Department of Treasury
2011). Die drohende Zahlungsunfähigkeit der Vereinigten Staaten im
August 2011 zeigte die Brisanz, die eine so starke Verflechtung in sich trägt –
bei einem Kollaps des Dollars wäre auch China in große Schwierigkeiten geraten.
Gleichzeitig verringert die zunehmende Komplexität immer neuer Finanzprodukte
de facto die Transparenz der Märkte, ohne dass dies durch eine
nennenswert verstärkte Regulierung ausgeglichen würde. Die Rettung von
Banken durch einzelne Staaten oder Staatenbündnisse vermittelt, dass auch im
Fall hoher Risiken gerade bei „systemrelevanten“ Banken keine Totalausfälle
zu erwarten sind. Daher sind die verantwortlichen Manager mutmaßlich bereit,
höhere Risiken einzugehen, da im Zweifel der Staat bürgt. In einer stark vernetzten
Finanzwelt könnte eine solche Haltung die bürgenden Staaten im
Krisenfall an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen.
In der Tat zeigte die Finanzkrise von 2008, dass einzelne Ereignisse die Finanzmärkte
rund um die Welt beeinflussen und unter Umständen zu einer
Kreditverknappung und zur Vernichtung enormer Vermögenswerte führen
können. So haben faule US-Hypothekenkredite, verpackt in komplizierte Finanzprodukte,
die letzte Finanzkrise ausgelöst.