Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

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26.06.2013 Aufrufe

90 Die ökonomischen Risiken der Globalisierung Aktualität und die politische Brisanz der Thematik spielen dabei sicherlich eine große Rolle. Trotz der großen Besorgnis über die hohe Staatsverschuldung und das gute Verständnis ihrer Wirkungszusammenhänge sehen die Befragten den Konsens über die richtigen Gegenmaßnahmen als relativ gering an. Sie bewerten ihn im Durchschnitt mit 2,78 auf einer Skala von 1 (sehr gering) bis 6 (sehr hoch). Ein ähnliches Bild zeichnen die Antworten auf die Frage nach der Effektivität der aktuellen Lösungsanstrengungen, die für die Experten im Mittelfeld liegt: Sie vergeben hier durchschnittlich den Skalenwert 3,51 – wobei die 6 für eine sehr gute aktuelle Herangehensweise steht. Im Hinblick auf eine künftige Lösung der Verschuldungsproblematik zeigen die Befragten verhaltenen Optimismus: Im Durchschnitt bewerten sie die Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen Lösung auf einer Skala von 1 (sehr gering) bis 6 (sehr hoch) mit 3,73 und damit im Vergleich zu den anderen Risikofeldern mit am höchsten. Die Unterschiede sind hier jedoch eher gering, neun von elf Risikofeldern liegen in der Bewertung dicht zusammen (zwischen 3,44 und 3,79). Im Fall der Verschuldung wichen die Befragten deutlich von ihrem üblichen Antwortmuster ab: Während bei den meisten Risikofeldern die Bewertung der Qualität der aktuellen Lösungsbemühungen einen starken Einfluss auf die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen Lösung hat, spielt sie im Fall von Staatsverschuldung/Staatsbankrott keine Rolle. Zudem halten die Experten eine schnelle und effektive Lösung auch dann nicht für wahrscheinlicher, wenn sie den Wissensstand zum Thema Staatsverschuldung besonders hoch bewerten. Als kritischen Faktor auf dem Weg zu einer erfolgreichen Bekämpfung der Schuldenproblematik sehen fast 83 Prozent der Befragten einen politischen Konsens. Die Teilnehmer aus OECD-Ländern geben sich bezüglich einer zukünftigen Lösung wesentlich optimistischer als die Experten aus Nicht- OECD-Ländern (Abb. 2).

Staatsverschuldung/Staatsbankrott 91 Abb. 2: Wahrscheinlichkeit einer Lösung des Risikos Staatsverschuldung/Staatsbankrott: prozentuale Verteilung der Einschätzungen der Befragten Die Auswertung der offenen Frage zu möglichen Lösungen zeigt gerade für wirtschaftliche Ansätze einen sehr eingeschränkten Spielraum. Zwar gilt den Befragten eine stabile Volkswirtschaft als wichtige Voraussetzung, Schuldenkrisen zu überstehen, dennoch betrachten sie die Wirtschaftsleistung überwiegend als abhängigen Faktor – die Lösungskompetenz schreiben sie übereinstimmend der Politik zu, die ja auch für die Verschuldung verantwortlich ist. Zudem wird deutlich, dass nationalstaatliche Ansätze allenfalls ein Teil der Problemlösung sein können. Ein Großteil der Experten betont die Notwendigkeit eines politischen Konsenses zwischen ökonomisch einflussreichen Staaten, wie mit dem Problem der Staatsverschuldung umzugehen sei. So bedürfe es für alle Staaten verbindlicher Obergrenzen für die Staatsverschuldung und die Transparenz der staatlichen Schuldenpolitiken müsse erhöht werden. Nicht zuletzt sehen die Experten auch in einer stärkeren Regulierung der internationalen Finanzmärkte eine mögliche Lösung. Demnach solle die Weltgemeinschaft eine globale Finanzmarktaufsicht mit weitreichenden Kompetenzen installieren, außerdem müssten Finanzmarkttransaktionen besteuert werden. Dabei messen die Experten Regelungen durch global koordinierte Initiativen durchaus Aussicht auf Erfolg bei.

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Abb. 2: Wahrscheinlichkeit einer Lösung des Risikos Staatsverschuldung/Staatsbankrott:<br />

prozentuale Verteilung <strong>der</strong> Einschätzungen <strong>der</strong> Befragten<br />

<strong>Die</strong> Auswertung <strong>der</strong> offenen Frage zu möglichen Lösungen zeigt gerade für<br />

wirtschaftliche Ansätze einen sehr eingeschränkten Spielraum. Zwar gilt den<br />

Befragten eine stabile Volkswirtschaft als wichtige Voraussetzung, Schuldenkrisen<br />

zu überstehen, dennoch betrachten sie die Wirtschaftsleistung überwiegend<br />

als abhängigen Faktor – die Lösungskompetenz schreiben sie übereinstimmend<br />

<strong>der</strong> Politik zu, die ja auch für die Verschuldung verantwortlich ist.<br />

Zudem wird deutlich, dass nationalstaatliche Ansätze allenfalls ein Teil <strong>der</strong><br />

Problemlösung sein können.<br />

Ein Großteil <strong>der</strong> Experten betont die Notwendigkeit eines politischen Konsenses<br />

zwischen ökonomisch einflussreichen Staaten, wie mit dem Problem<br />

<strong>der</strong> Staatsverschuldung umzugehen sei. So bedürfe es für alle Staaten verbindlicher<br />

Obergrenzen für die Staatsverschuldung und die Transparenz <strong>der</strong> staatlichen<br />

Schuldenpolitiken müsse erhöht werden.<br />

Nicht zuletzt sehen die Experten auch in einer stärkeren Regulierung <strong>der</strong> internationalen<br />

Finanzmärkte eine mögliche Lösung. Demnach solle die Weltgemeinschaft<br />

eine globale Finanzmarktaufsicht mit weitreichenden Kompetenzen<br />

installieren, außerdem müssten Finanzmarkttransaktionen besteuert<br />

werden. Dabei messen die Experten Regelungen durch global koordinierte<br />

Initiativen durchaus Aussicht auf Erfolg bei.

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