Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

86 Die ökonomischen Risiken der Globalisierung
eine globale Staatsverschuldung von ca. 54 Billionen US-Dollar. Allein drei
Viertel davon entfallen auf die USA, die EU und Japan (IMF 2011b).
Der IWF sieht die kritische Verschuldungsgrenze bereits bei 90 Prozent der
Wirtschaftsleistung eines Landes erreicht. Denn je höher die Schulden, desto
mehr Mittel müssen die betroffenen Staaten zukünftig für den Schuldendienst
aufwenden. Der finanzielle Spielraum verringert sich und macht es immer
schwieriger, die staatlichen Leistungen ohne die Aufnahme neuer Schulden
aufrechtzuerhalten. Hinzu kommt, dass viele industrialisierte Länder mit ihren
alternden Gesellschaften steigenden Belastungen ihrer Sozial- und Gesundheitssysteme
gegenüberstehen, während sie gleichzeitig aufgrund einer
schrumpfenden Erwerbsbevölkerung sinkende Steuereinnahmen zu verzeichnen
haben.
Die Insolvenz einer großen Volkswirtschaft könnte die Vermögenswerte
zahlreicher privater und institutioneller Anleger dezimieren und zu einer Vertrauenskrise
an den Finanzmärkten führen, die bisher zahlungsfähige und
gesunde Länder anstecken und in die Krise stürzen könnte. Systemrelevante
Banken könnten in Schwierigkeiten geraten. Eine Staatsschulden- und Finanzkrise
kann auch das internationale Währungssystem gefährden und nicht zuletzt
erhöht eine hohe öffentliche Verschuldung das Inflationsrisiko, da der
reale Wert der Schulden durch (eine gewollte) Inflation verringert werden
kann.