Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

Alternde Gesellschaften 77
Risikofeld
Alternde Gesellschaften
Daten und Fakten
In den meisten Ländern der Welt ist die Lebenserwartung bei der Geburt in
den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen (ZDWA 2005). Weltweit stieg sie
von knapp 48 Jahren für Menschen, die zwischen 1950 und 1955 geboren
wurden, auf aktuell rund 69 Jahre. Dieser Trend wird sich voraussichtlich
fortsetzen, sodass die durchschnittliche Lebenserwartung um 2050 bereits
rund 76 Jahre betragen wird (UN 2010). Zunehmender Wohlstand, Fortschritte
in Medizin und Hygiene und sich verändernde Lebensstile tragen dazu bei.
Diese Entwicklung hat regional unterschiedliche Konsequenzen. In den weniger
entwickelten Staaten steht dem Zugewinn an Lebenserwartung erstens
eine hohe Geburtenrate gegenüber, zweitens steigt der Anteil sehr alter Menschen
nur langsam – im Endeffekt verlängert sich also durch die gestiegene
Lebenserwartung auch die Dauer der Erwerbsfähigkeit der Bevölkerung.
In den entwickelten Weltregionen, insbesondere in Europa und Japan, ergibt
sich ein anderes Bild. Während die Lebenserwartung weiter steigt, sind die
Fertilitätsraten gering. In Europa beispielsweise bekommt eine Frau im
Durchschnitt 1,59 Kinder, in Japan nur 1,42. Das Medianalter in Europa ist in
der Folge von rund 32 Jahren im Jahr 1970 (Japan: 29 Jahre) auf heute rund 40
(Japan: knapp 45) Jahre gestiegen. Der Anteil über 65-Jähriger liegt heute
schon bei 15,9 Prozent (22,7 Prozent) und wird laut den Vereinten Nationen
bis 2030 auf 22,4 Prozent (30,3 Prozent) steigen (UN 2010). In Ländern mit
niedrigen Geburtenraten altern die Gesellschaften daher rapide.
Während die Bevölkerung in Indien weiter rasant wächst (die Vereinten Nationen
gehen davon aus, dass die Bevölkerung Indiens im Jahr 2020 mit 1,387
Milliarden bereits so groß sein wird wie diejenige Chinas), wird sich langfristig