Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

Die Befragungen im Überblick 7
Die Befragungen im Überblick
Helmut Hauschild
Einführung
Die Globalisierung hat vielen Menschen mehr Wohlstand gebracht. Seit
1983, als der US-Ökonom Theodore Levitt in einem visionären Beitrag für die
Zeitschrift „Harvard Business Review“ das Zeitalter globaler Märkte mit standardisierten
Konsumgütern vorhersagte und damit dem Begriff der Globalisierung
zum Durchbruch verhalf (Levitt 1983), ist der Welthandel um mehr als
das Achtfache gestiegen (WTO 2011). Das reale Pro-Kopf-Einkommen (inflationsbereinigt)
wuchs weltweit im gleichen Zeitraum um mehr als 50 Prozent,
trotz der rasanten Zunahme der Weltbevölkerung. Die von dem britischen
Nationalökonomen David Ricardo vor knapp 200 Jahren aufgestellte These,
dass der Handel die beteiligten Volkswirtschaften wohlhabender mache, hat
sich bisher eindrucksvoll bestätigt.
Doch mit der zunehmenden wirtschaftlichen Verflechtung von Ländern und
Kontinenten sind auch die Risiken für die Weltwirtschaft erheblich gestiegen.
Innerhalb nur weniger Jahre stürzte die Pleite der US-Investmentbank
Lehman Brothers die globalen Finanzmärkte in die schwersten Turbulenzen
seit der Großen Depression, löste die Überschuldung des kleinen Euro-
Landes Griechenland eine die Existenz der europäischen Währungsunion
bedrohende Staatsschuldenkrise aus, führten die Ölkatastrophe im Golf von
Mexiko und die Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima aller Welt die
Risiken des weltweiten Energiehungers vor Augen.
Stößt das Wachstumsmodell Globalisierung an seine Grenzen? Sind die
weltweit vernetzten Systeme zu komplex und damit unbeherrschbar geworden?
Wo lauern die größten Risiken? Und ist die Politik in der Lage, rechtzeitig
die richtigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen? Zu Beginn der zweiten Dekade
des 21. Jahrhunderts steht die Weltwirtschaft vor einer sehr ungewissen
Zukunft. Die Zahl potenzieller Gefahren hat zugenommen, ebenso ihre the-