Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt
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42 Die ökonomischen Risiken der Globalisierung Abb. 4: Besorgnis über die Risikofelder bei globalen Entscheidungseliten (alle Befragten) Wie ist diese sehr geringe Besorgnis zu erklären? Mangelndes Wissen und eine damit verbundene Unterschätzung der Problematik sind offenbar nicht der Grund. Die Teilnehmer der Umfrage gehen davon aus, dass die Ursachen, Wirkungsmechanismen und Konsequenzen von Wasser- und Nahrungsmittelkrisen grundsätzlich verstanden werden. Da dieses Risiko vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern ein Problem darstellt, ist denkbar, dass sich die befragten Experten vor allem auf die Entscheidungs-eliten der Industrieländer beziehen, wenn sie eine geringe Besorgnis unterstellen. Diese Vermutung deckt sich mit dem Urteil über die potenziellen ökonomischen Folgen: Experten aus den OECD-Ländern bewerten das Risikofeld als deutlich weniger gefährlich als ihre Kollegen aus Nicht-OECD-Staaten. Dem gleichen Muster folgen die Antworten auf die Frage nach der Qualität der weltweiten Anstrengungen, das Risiko eines unzureichenden Wasser- und Nahrungsmittelangebots auf der Welt zu verringern. Die Befragten sehen sie im Vergleich zu den anderen Risikofeldern als sehr gering an. Trotz des vorhandenen Grundverständnisses über die Ursachen und Wirkungszusammenhänge von Nahrungsmittel- und Wasserknappheit bewerten die befragten Experten die Wahrscheinlichkeit einer Lösung mit durchschnittlich 3,44 knapp
Wasser- und Nahrungsmittelkrisen 43 unter dem Skalenmittel von 3,5. Ursache ist der Mangel an politischem Konsens: Fast drei Viertel der Befragten nennen ihn als Hauptursache. So erfordern Lösungen, die das Risiko der Wasser- und Nahrungsmittelkrisen verringern, in den Augen der Befragten global koordiniertes Handeln, während die Auswirkungen regional auf Nicht-OECD-Staaten beschränkt bleiben und daher die maßgeblichen Entscheidungsträger in den wirtschaftlich am stärksten entwickelten Gesellschaften nicht sonderlich beunruhigen. Je größer der politische Dissens, desto negativer sehen die Befragten auch die unternommenen Lösungsanstrengungen. Auffällig sind im Fall von Wasser- und Nahrungsmittelkrisen die großen Meinungsverschiedenheiten unter den Experten. Es gibt in etwa ebenso viele Teilnehmer, die eine zukünftige Lösung für sehr unwahrscheinlich halten wie solche, die in Zukunft stark mit einer Lösung rechnen. Hier kann sehr deutlich nach dem beruflichen Hintergrund der Befragten differenziert werden: Während Politiker Wasser- und Nahrungsmittelkrisen äußerst pessimistisch sehen, sind Wirtschaftsvertreter im Hinblick auf eine zukünftige Lösung deutlich optimistischer. Auf die Frage nach den ihrer Meinung nach besten Lösungsstrategien fordern die meisten Experten Korruptionsbekämpfung und mehr Verteilungsgerechtigkeit weltweit. Chancen für die Überwindung reiner Subsistenzwirtschaft sehen die Befragten in der Etablierung lokaler Wirtschaftskreisläufe nach dem Bottom-of-the-Pyramid-Prinzip – auch die Menschen der größten und ärmsten sozioökonomischen Schicht in den Schwellen- und Entwicklungsländern, die von weniger als zwei Dollar pro Tag leben, sollten demnach als vollwertige Konsumenten angesprochen und zu potenziellen Kleinunternehmern geschult werden. Auf globaler Ebene fordern die Experten mehrheitlich eine stärkere Beteiligung schwächerer Marktakteure am Welthandel und einen erleichterten Marktzugang für Entwicklungsländer. Sie sehen die klassische, eher kurzfristig ausgelegte Entwicklungshilfe nicht als probates Mittel zur Problemlösung an, da ihr die Perspektiven einer nachhaltigen ökonomischen Entwicklung fehlten. Langfristige Lösungen lassen sich nach Ansicht der Experten nur durch ein enges Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft finden.
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Abb. 4: Besorgnis über die Risikofel<strong>der</strong> bei globalen Entscheidungseliten<br />
(alle Befragten)<br />
Wie ist diese sehr geringe Besorgnis zu erklären? Mangelndes Wissen und<br />
eine damit verbundene Unterschätzung <strong>der</strong> Problematik sind offenbar nicht<br />
<strong>der</strong> Grund. <strong>Die</strong> Teilnehmer <strong>der</strong> Umfrage gehen davon aus, dass die Ursachen,<br />
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grundsätzlich verstanden werden. Da dieses Risiko vor allem in den<br />
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Dem gleichen Muster folgen die Antworten auf die Frage nach <strong>der</strong> Qualität<br />
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im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Risikofel<strong>der</strong>n als sehr gering an. Trotz des vorhandenen<br />
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