Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

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26.06.2013 Aufrufe

36 Die ökonomischen Risiken der Globalisierung Risikofeld Wasser- und Nahrungsmittelkrisen Daten und Fakten Die Vereinten Nationen prognostizieren einen Anstieg der Weltbevölkerung von heute 7 Milliarden Menschen auf 7,66 Milliarden im Jahr 2020 und auf 9,31 Milliarden im Jahr 2050 – 1990 bevölkerten 5,31 Milliarden Menschen unseren Planeten (UN 2010). Durch dieses anhaltende Wachstum der Weltbevölkerung steigt auch die weltweite Nachfrage nach Wasser und Lebensmitteln – besonders die Trinkwasserreserven sind jedoch in ihrer Menge weitgehend unveränderlich. Zwischen 1992 und 2007 sanken daher die weltweit pro Person zur Verfügung stehenden erneuerbaren Frischwasserreserven um 17,5 Prozent (World Bank 2010). Auch die landwirtschaftlich nutzbare Fläche ist begrenzt, dies steht besonders in vielen Schwellenländern in zunehmendem Konflikt mit dem durch wachsende Bevölkerung, Städtebau und Industrialisierung verursachten Flächenverbrauch. So konnte der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche an der weltweiten Landfläche seit 1961 von 34,2 Prozent zwar zwischenzeitlich auf 38 Prozent um das Jahr 2000 herum gesteigert werden, seitdem sank der Anteil jedoch langsam aber stetig wieder auf heute 37,6 Prozent. Der Anteil der Ackerfläche an der weltweiten Landfläche beträgt dabei nur 11,7 Prozent und konnte seit Ende der 1980er Jahre nicht mehr nennenswert gesteigert werden (FAO 2011). Regelmäßig auftretende Hungerkatastrophen und Dürreperioden wie 2011 am Horn von Afrika verdeutlichen auf tragische Weise die Folgen des Nahrungsmittel- und Wassermangels. Neben den natürlichen Grenzen des Frischwasserangebots und der landwirtschaftlichen Fläche spielen dabei vor allem

Wasser- und Nahrungsmittelkrisen 37 institutionelle Faktoren eine wichtige Rolle, wenn beispielsweise Gelder veruntreut werden, die eigentlich für Infrastrukturprojekte vorgesehen sind, oder wenn Korruption das Vertrauen in staatliche Institutionen untergräbt. Die ohnehin schwierige Versorgungslage vor allem in den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt wird sich in Zukunft durch die Auswirkungen des Klimawandels vermutlich noch verschärfen. So prognostiziert das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) eine Zunahme von Überschwemmungen und Dürren sowie eine dadurch beeinträchtigte Nahrungsmittelproduktion (IPCC 2007). Auch anthropogene Umweltverschmutzung, beispielsweise durch den Abbau von Bodenschätzen unter Missachtung von Umweltstandards, kann die Versorgung mit sauberem Trinkwasser und den Anbau landwirtschaftlicher Produkte zumindest lokal stark beeinträchtigen. In den betroffenen Regionen führen die beschriebenen Probleme zu Unterernährung und zu einem weiteren Anstieg von Armutskrankheiten. Die Menschen müssen oftmals ihre Ressourcen strikt auf das bloße Überleben richten, wodurch ihre Wirtschaftskraft nachhaltig geschwächt wird und sich ihre Zukunftsaussichten enorm verschlechtern. Von steigenden Wasser- und Nahrungsmittelpreisen sind die ärmsten Bevölkerungsschichten am stärksten betroffen – die Folge ist eine zunehmende soziale Spaltung in den betroffenen Gesellschaften. Im Fall fortschreitender Versteppung fruchtbarer Anbauflächen in trockenen Klimazonen sind regionale und zwischenstaatliche Konflikte um Ackerland und Wasservorräte nicht auszuschließen.

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institutionelle Faktoren eine wichtige Rolle, wenn beispielsweise Gel<strong>der</strong> veruntreut<br />

werden, die eigentlich für Infrastrukturprojekte vorgesehen sind, o<strong>der</strong><br />

wenn Korruption das Vertrauen in staatliche Institutionen untergräbt.<br />

<strong>Die</strong> ohnehin schwierige Versorgungslage vor allem in den am wenigsten<br />

entwickelten Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Welt wird sich in Zukunft durch die Auswirkungen<br />

des Klimawandels vermutlich noch verschärfen. So prognostiziert das Intergovernmental<br />

Panel on Climate Change (IPCC) eine Zunahme von Überschwemmungen<br />

und Dürren sowie eine dadurch beeinträchtigte Nahrungsmittelproduktion<br />

(IPCC 2007).<br />

Auch anthropogene Umweltverschmutzung, beispielsweise durch den Abbau<br />

von Bodenschätzen unter Missachtung von Umweltstandards, kann die<br />

Versorgung mit sauberem Trinkwasser und den Anbau landwirtschaftlicher<br />

Produkte zumindest lokal stark beeinträchtigen.<br />

In den betroffenen Regionen führen die beschriebenen Probleme zu Unterernährung<br />

und zu einem weiteren Anstieg von Armutskrankheiten. <strong>Die</strong> Menschen<br />

müssen oftmals ihre Ressourcen strikt auf das bloße Überleben richten,<br />

wodurch ihre Wirtschaftskraft nachhaltig geschwächt wird und sich ihre Zukunftsaussichten<br />

enorm verschlechtern.<br />

Von steigenden Wasser- und Nahrungsmittelpreisen sind die ärmsten Bevölkerungsschichten<br />

am stärksten betroffen – die Folge ist eine zunehmende<br />

soziale Spaltung in den betroffenen Gesellschaften. Im Fall fortschreiten<strong>der</strong><br />

Versteppung fruchtbarer Anbauflächen in trockenen Klimazonen sind regionale<br />

und zwischenstaatliche Konflikte um Ackerland und Wasservorräte nicht<br />

auszuschließen.

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