Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt
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<strong>Die</strong> Befragungen im Überblick 27<br />
wesentliche Ursache für den Vertrauensverlust <strong>der</strong> Finanzmärkte in europäische<br />
Staatsanleihen und damit ein maßgeblicher Auslöser <strong>der</strong> aktuellen europäischen<br />
Staatsschuldenkrise. <strong>Die</strong> Gläubiger zweifelten plötzlich an <strong>der</strong> Fähigkeit<br />
gleich mehrerer Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Eurozone, ihre Schulden zurückzahlen zu<br />
können.<br />
Anfang 2012 ist trotz dreistelliger Milliardeninterventionen <strong>der</strong> Euro-Staaten<br />
und <strong>der</strong> Europäischen Zentralbank noch immer ungewiss, ob alle Eurolän<strong>der</strong><br />
Mitglied <strong>der</strong> Gemeinschaftswährung bleiben werden. <strong>Die</strong> weltweiten Konjunkturaussichten<br />
haben sich infolge <strong>der</strong> Eurokrise wie<strong>der</strong> deutlich verschlechtert.<br />
Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte im Dezember 2011 vor<br />
einer drohenden globalen Rezession und <strong>der</strong> Gefahr eines Anstiegs des Protektionismus<br />
im Welthandel als Folge eines weltweiten Wirtschaftseinbruchs<br />
(FAZ 2011). Damit unterstreicht die IWF-Diagnose die Ergebnisse <strong>der</strong> Umfrage,<br />
wonach enge Wechselwirkungen zwischen den drei Risikofel<strong>der</strong>n Finanzkrise,<br />
Staatsverschuldung und Protektionismus bestehen.<br />
Eng verbunden mit dem Cluster „Makroökonomische Ungleichgewichte“ ist<br />
das Risikofeld alternde Gesellschaften. <strong>Die</strong> alternde Bevölkerung in den westlichen<br />
Industrielän<strong>der</strong>n führt zu einem Rückgang <strong>der</strong> Arbeitskräfte bei gleichzeitig<br />
steigen<strong>der</strong> Zahl an Rentnern. Weniger Steuer- und Beitragszahler müssen<br />
also wachsende Anfor<strong>der</strong>ungen an die staatliche Altersversorgung, das<br />
Gesundheitssystem und die Pflege finanzieren. Eine Fortführung <strong>der</strong> Sozialpolitik<br />
<strong>der</strong> meisten westlichen Industriestaaten erhöht <strong>der</strong>en Verschuldung<br />
rapide und führt somit zu noch größeren globalen makro<strong>ökonomischen</strong> Ungleichgewichten<br />
gegenüber den Schwellenlän<strong>der</strong>n Asiens, Lateinamerikas und<br />
langfristig wohl auch Afrikas mit ihrer deutlich jüngeren Bevölkerung. Je mehr<br />
aber die Staatsverschuldung steigt, desto geringer wird <strong>der</strong> budgetäre Spielraum<br />
zur Finanzierung <strong>der</strong> Sozialleistungen. <strong>Die</strong> Schere zwischen Arm und<br />
Reich öffnet sich weiter. Das verbindet die Risikofel<strong>der</strong> alternde Gesellschaften<br />
und Staatsverschuldung mit dem Cluster „bedrohte Lebensgrundlagen“.<br />
Knappe Energie und knappe Rohstoffe können die globalen makro<strong>ökonomischen</strong><br />
Ungleichgewichte verschärfen. Sie erhöhen das Risiko protektionistischer<br />
Maßnahmen und för<strong>der</strong>n Handelsbilanzungleichgewichte: Energie- und<br />
rohstoffarme Län<strong>der</strong> sind auf teure Importe angewiesen mit <strong>der</strong> Gefahr eines<br />
notorischen Handelsbilanzdefizits. Energie- und rohstoffreiche Län<strong>der</strong> expor-