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Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

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146 <strong>Die</strong> <strong>ökonomischen</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>der</strong> <strong>Globalisierung</strong><br />

Dabei sind die Entscheidungen getrieben durch individuelle Bedürfnisse und<br />

Überzeugungen, soziale Normen, wirtschaftliche Voraussetzungen, politische<br />

Rahmenbedingungen und technologische Möglichkeiten. <strong>Die</strong>se Treiber sind<br />

wie<strong>der</strong>um endogene Bestandteile des Systems und unterliegen ihrerseits ebenfalls<br />

<strong>der</strong> globalen Dynamik. Der Kristallisations<strong>punkt</strong> für die Entstehung globaler<br />

<strong>Risiken</strong> ist letztendlich das Zusammenspiel individueller und institutioneller<br />

Entscheidungen unter den gegebenen Rahmenbedingungen.<br />

An dieser Stelle entfaltet sich ein Paradoxon: Während die Rahmenbedingungen<br />

an Komplexität zunehmen, verän<strong>der</strong>t sich die Art und Weise, wie<br />

individuelle Entscheidungen in einer gegebenen Situation getroffen werden,<br />

kaum. Denn letztere entstehen schlussendlich in den Gehirnstrukturen <strong>der</strong><br />

Akteure, die sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit nicht nennenswert verän<strong>der</strong>n, zumindest<br />

wenn man davon ausgeht, dass die intergenerationelle Evolution des menschlichen<br />

Gehirns ein extrem langsamer Prozess ist. 5<br />

<strong>Die</strong>s bedeutet einerseits, dass die Kapazität einzelner Individuen, mit komplexen<br />

Entscheidungssituationen umzugehen, ihre Grenzen hat. An<strong>der</strong>erseits<br />

gibt diese Erkenntnis aber auch Anlass zur Hoffnung: Je besser die Funktionsweise<br />

des Gehirns und damit das Verhalten von Menschen unter konkreten<br />

Umständen verstanden wird, desto besser lassen sich Entscheidungssituationen<br />

modellieren, analysieren und simulieren.<br />

Der „große Rahmen“, in dem individuelle Entscheidungen getroffen werden,<br />

hängt nun maßgeblich von Entscheidungen ab, die institutionell getroffen<br />

werden, in dem Sinne, dass mehrere Personen an institutionalisierten Entscheidungsprozessen<br />

beteiligt sind. <strong>Die</strong>s sind zum Beispiel die Fiskalpolitik,<br />

Unternehmensstrategien o<strong>der</strong> supranationale Finanzmarktregulierungen. Im<br />

Unterschied zur Art und Weise, wie individuelle Entscheidungen getroffen werden,<br />

lassen sich institutionelle Entscheidungen gestalten. Zwar bilden auch wie-<br />

5 Gleichzeitig zeigen Forschungsergebnisse, dass das Gehirn über die gesamte Lebensspanne<br />

hinweg ein großes, zumeist ungenutztes Entwicklungspotenzial besitzt, das durch neue<br />

Arten lebenslangen Lernens besser ausgeschöpft werden könnte (Staudinger, Marsiske und<br />

Baltes 1995).

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