Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

Risikobegriff, Auswahl der Risikofelder und Befragungsmethodik 125
Risikobegriff, Auswahl der Risikofelder und
Methode der Expertenbefragung
Holger Glockner, Tim Volkmann
Ein erweitertes Verständnis ökonomischer Risiken
Abgrenzung zum klassischen Risikobegriff
Die ökonomischen Krisen der letzten Jahre, angefangen bei der Finanzmarktkrise
bis hin zur massiven Verschuldung führender westlicher Ökonomien
und Japans, zeugen von einer zunehmenden Vernetzung und Störanfälligkeit
der globalen Wirtschaft. Globale ökonomische Risiken rücken vermehrt
in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Wirtschaftliches Entscheiden ist
zunehmend hohen Unsicherheiten und Ungewissheiten ausgesetzt. Die Mechanismen
der globalisierten Wirtschaft scheinen häufig nur unzureichend
verstanden zu sein, oder sie entziehen sich durch ihre hohe Komplexität den
etablierten ökonomischen Denkweisen und Entscheidungsverfahren, zum
Beispiel den Modellen des Homo Oeconomicus’ aus der neoklassischen Wirtschaftstheorie.
Werden die Risiken der globalen Ökonomie aber zukünftig
immer unkalkulierbarer?
Die Antwort hängt nicht zuletzt davon ab, was wir unter einem globalen
ökonomischen Risiko verstehen. Für die vorliegende Untersuchung ist dieser
Aspekt von zentraler Bedeutung. Die Analyse systemischer Risiken für die
globale Ökonomie – Risiken, die durch Wechselwirkungen mit anderen Risiken
ihre potenziellen Wirkungen signifikant erhöhen – stellt spezifische Anforderungen
an den zugrunde gelegten Risikobegriff. Damit es gelingen kann,
zukünftige Risikolagen plausibel abzubilden, muss ein Analysezugang gewählt
werden, der über das herkömmliche Verständnis ökonomischer Risiken hin-