Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

Versagen technischer Infrastrukturen 117
Mittels eines dem Stuxnet-Virus ähnlichen digitalen Schädlings könnten
auch die Handelssysteme an den internationalen Börsen, die internationale
Flugsicherung oder die Energieversorgung attackiert werden.
Doch nicht nur IT-Infrastrukturen sind gefährdet. Technische Pannen,
menschliches Versagen, Cyber- oder Terrorangriffe, Naturkatastrophen und
der Klimawandel im Allgemeinen können auch andere Infrastrukturen nachhaltig
schädigen oder deren Erhaltung mit prohibitiven Kosten belegen. Extreme
Wetterphänomene könnten die Hochsee-Schifffahrt und damit den globalen
Warenverkehr erheblich einschränken, eine weitere Zunahme der internationalen
Piraterie hätte ähnliche Folgen. In regenreichen Gebieten wäre die
Transportinfrastruktur aufgrund zunehmender Überschwemmungen mittel-
bis langfristig nur noch unter größten Anstrengungen aufrechtzuerhalten.
Die Fukushima-Katastrophe hat gezeigt, wie sehr ein lokal begrenztes Ereignis
die Lieferketten der global vernetzten Welt in Mitleidenschaft ziehen
kann. Sie hat verdeutlicht, dass selbst hochentwickelte Industriestaaten den
Naturgewalten im Endeffekt nichts entgegenzusetzen haben. Das Versagen
technischer Infrastrukturen kann definitiv nicht ausgeschlossen werden. Der
Zusammenbruch einer kritischen Infrastruktur könnte weitreichende ökonomische
Folgen haben.
Grundsätzlich ist immer mit einem gewissen Vertrauensverlust und damit
zumindest auch mit einer vorübergehenden Lähmung der Märkte zu rechnen.
Auch eine Einschränkung der weltweiten Mobilität, etwa aufgrund des Ausfalls
der Flugsicherung, wäre denkbar. Ein Zusammenbruch oder die Manipulation
einer für die Finanzmärkte wichtigen IT-Infrastruktur könnte unabsehbare
Turbulenzen in der Finanzwelt zur Folge haben. Risikotechnologien wie
die Kernenergie haben das Potenzial, ganze Landstriche langfristig unbewohnbar
zu machen.