Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

Ausbruch von Pandemien 115
Experten verstärkte Forschungsanstrengungen oder, viel allgemeiner, die Generierung
von Wissen – auch hier sind die Antworten der Experten hochkonsistent.
Neben der Aufstockung von Forschungsgeldern halten sie in diesem
Zusammenhang auch eine internationale Forschungskooperation für wichtig –
so könnten ineffiziente Parallelforschungen verhindert werden und die Forscher
profitierten in den verschiedenen Weltregionen vom Wissen ihrer Kollegen
über die auf den anderen Kontinenten heimischen Krankheitserreger.
Den zweiten Antwortschwerpunkt bildet die Forderung nach einer besseren
Beobachtung der globalen Entwicklungen, interpretierbar als eine Art Frühwarnsystem
für den Ausbruch von Pandemien. So müsse ein stetiger Informations-
und Datenaustausch gewährleistet sein, um im Ernstfall das „Rennen
gegen die Uhr“ gewinnen zu können. Dazu bedürfe es auch des Mutes, die
globalen Verkehrs- und Transportinfrastrukturen vorübergehend lahmzulegen.
Die Meinung der Bürger in Deutschland
Pandemien gehören zu den Risiken, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines
Eintritts nach Ansicht der Bürger in Deutschland am geringsten ist. 60 Prozent
der von infas Befragten halten den Ausbruch einer Pandemie für „sehr
wahrscheinlich“ oder „eher wahrscheinlich“. Nur bezüglich der Wahrscheinlichkeit
eines Handelskrieges ist der Wert mit 40 Prozent geringer. Bei der
Betroffenheit rangieren Pandemien hingegen relativ weit oben: 50 Prozent der
Bürger sind der Ansicht, dass eine Pandemie „sehr große“ oder „eher große“
Auswirkungen auf ihr Leben hätte. Zusammen mit der Lahmlegung der Lebensadern
der Weltwirtschaft ist das der dritthöchste Wert für die von infas
abgefragten elf Risiken. Lediglich beim Platzen einer Spekulationsblase und
einer zunehmenden Energie- und Rohstoffverknappung ist der Anteil der
Menschen, für die diese Entwicklungen eine große Auswirkung auf das eigene
Leben hätten, größer.