Studie: Die ökonomischen Risiken der Globalisierung - Z_punkt

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26.06.2013 Aufrufe

112 Die ökonomischen Risiken der Globalisierung Globale Relevanz des Risikofeldes Den potenziellen Schaden für die globale Ökonomie beurteilen die Experten im Vergleich zu den anderen Risikofeldern als unterdurchschnittlich. Auf einer Skala von 1 (sehr niedrig) bis 6 (sehr hoch) bewerten sie ihn im Mittel aber immerhin noch mit 4,48. Dies ist in etwa vergleichbar mit dem Schadenspotenzial, das die Experten der nachlassenden Produktivität alternder Gesellschaften oder sozioökonomischen Ungleichheiten beimessen, jedoch deutlich höher als beim Risikofeld „Internationaler Terrorismus“. Allerdings messen die Experten einer Lösung in Bezug auf den möglichen Ausbruch von Pandemien nur eine verhältnismäßig geringe Priorität bei, nur bei zwei Risikofeldern halten sie eine Lösung für noch weniger dringend. Die Einschätzungen der potenziellen Auswirkungen einer globalen Pandemie auf die Weltwirtschaft reichen von einer Reduktion der ökonomischen Aktivität und Produktivität bis hin zu einem massiven konjunkturellen Einbruch und der Auslöschung einzelner Wirtschaftssektoren. Als Beispiel dafür ist die Geflügelzucht zu nennen, die bereits unter den Ausbrüchen der Vogelgrippe in den letzten Jahren zu leiden hatte. Einige Experten nennen auch Immobilität und den Rückgang sozialer Interaktion als Folgen einer globalen Pandemie. Durch den stark steigenden Krankenstand werde außerdem das Gesundheitssystem mit immensen Kosten belastet, was wiederum das Haushaltsdefizit der betroffenen Staaten erhöhe. Die Experten erwähnen auch die psychologischen Folgen einer globalen Pandemie. Angst und Panik könnten dazu beitragen, die Situation zu verschlimmern, so ein Teilnehmer. Worst-Case-Szenario: Ein hoher Krankenstand oder eine große Zahl von Todesopfern können dazu führen, dass kritische Infrastrukturen nicht mehr überwacht oder betrieben werden können. Problemverständnis und Lösungsansätze Das Hintergrundwissen von Entscheidern und Akademikern beurteilen die Befragten so schlecht wie bei fast keinem anderen Risikofeld, nur von ungesteuerter Massenmigration verstehen die Entscheidungsträger nach Ansicht der Experten noch weniger (Abb. 1). Auch schätzen sie die Besorgnis der Entscheidungsträger weltweit in Bezug auf den Ausbruch von Pandemien im

Ausbruch von Pandemien 113 Vergleich zu den anderen Risikofeldern als eher durchschnittlich ein, ähnlich wie beim Risikofeld „Versagen technischer Infrastrukturen“. Für eine größere Besorgnis mangelt es den Entscheidern aus Expertensicht möglicherweise an einem profunden Verständnis der Thematik. Abb. 1: Verständnis der Risikofelder durch globale Entscheidungseliten (alle Befragten) Das unterstellte geringe Verständnis der Zusammenhänge und die insgesamt sehr uneinheitlichen Antworten der Experten lassen vermuten, dass auch die aktuellen Bemühungen um eine Verringerung des Risikos globaler Pandemien bestenfalls mäßig bewertet werden. Tatsächlich sehen die Experten diese als sehr schlecht an, auch wenn vier andere Risikofelder noch schlechter beurteilt werden. Im Durchschnitt bewerten sie die Lösungsanstrengungen auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 6 (sehr gut) mit 3,12. Durch ihr Antwortverhalten stellen die Befragten implizit einen starken Zusammenhang zwischen dem Problemverständnis einerseits und der Qualität der aktuellen Herangehensweise andererseits her – die Befragten neigen deutlich eher als bei den meisten anderen Risikofeldern dazu, die aktuelle Herangehensweise als schlecht zu beurteilen, wenn sie das Problemverständnis für gering halten. Dazu passt, dass mangelndes Wissen bzw. mangelndes Problemverständnis von den meisten Befragten als Haupthürde für eine Lösung

Ausbruch von Pandemien 113<br />

Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Risikofel<strong>der</strong>n als eher durchschnittlich ein, ähnlich<br />

wie beim Risikofeld „Versagen technischer Infrastrukturen“. Für eine größere<br />

Besorgnis mangelt es den Entschei<strong>der</strong>n aus Expertensicht möglicherweise an<br />

einem profunden Verständnis <strong>der</strong> Thematik.<br />

Abb. 1: Verständnis <strong>der</strong> Risikofel<strong>der</strong> durch globale Entscheidungseliten (alle Befragten)<br />

Das unterstellte geringe Verständnis <strong>der</strong> Zusammenhänge und die insgesamt<br />

sehr uneinheitlichen Antworten <strong>der</strong> Experten lassen vermuten, dass auch die<br />

aktuellen Bemühungen um eine Verringerung des Risikos globaler Pandemien<br />

bestenfalls mäßig bewertet werden. Tatsächlich sehen die Experten diese als<br />

sehr schlecht an, auch wenn vier an<strong>der</strong>e Risikofel<strong>der</strong> noch schlechter beurteilt<br />

werden. Im Durchschnitt bewerten sie die Lösungsanstrengungen auf einer<br />

Skala von 1 (sehr schlecht) bis 6 (sehr gut) mit 3,12.<br />

Durch ihr Antwortverhalten stellen die Befragten implizit einen starken Zusammenhang<br />

zwischen dem Problemverständnis einerseits und <strong>der</strong> Qualität<br />

<strong>der</strong> aktuellen Herangehensweise an<strong>der</strong>erseits her – die Befragten neigen deutlich<br />

eher als bei den meisten an<strong>der</strong>en Risikofel<strong>der</strong>n dazu, die aktuelle Herangehensweise<br />

als schlecht zu beurteilen, wenn sie das Problemverständnis für<br />

gering halten. Dazu passt, dass mangelndes Wissen bzw. mangelndes Problemverständnis<br />

von den meisten Befragten als Haupthürde für eine Lösung

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