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Nietzsche, Friedrich - Di...

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161.<br />

An die Liebhaber der Zeit. − Der entlaufene Priester und der entlassene Sträfling machen<br />

fortwährend Gesichter: was sie wollen, ist ein Gesicht ohne Vergangenheit. − Habt ihr aber<br />

schon Menschen gesehen, welche wissen, dass die Zukunft in ihrem Gesichte sich spiegelt,<br />

und welche so höflich gegen euch, ihr Liebhaber der "Zeit", sind, dass sie ein Gesicht,<br />

ohne Zukunft machen? −<br />

162.<br />

Egoismus. − Egoismus ist das perspectivische Gesetz der Empfindung, nach dem das<br />

Nächste gross und schwer erscheint: während nach der Ferne zu alle <strong>Di</strong>nge an Grösse und<br />

Gewicht abnehmen.<br />

163.<br />

Nach einem grossen Siege. − Das Beste an einem grossen Siege ist, dass er dem Sieger die<br />

Furcht vor einer Niederlage nimmt. "Warum nicht auch einmal unterliegen? − sagt er sich:<br />

ich bin jetzt reich genug dazu".<br />

164.<br />

<strong>Di</strong>e Ruhesuchenden. − Ich erkenne die Geister, welche Ruhe suchen, an den vielen dunklen<br />

Gegenständen, welche sie um sich aufstellen: wer schlafen will, macht sein Zimmer dunkel<br />

oder kriecht in eine Höhle. − Ein Wink für <strong>Di</strong>e, welche nicht wissen, was sie eigentlich am<br />

meisten suchen, und es wissen möchten!<br />

165.<br />

Vom Glücke der Entsagenden. − Wer sich Etwas gründlich und auf lange Zeit hin versagt,<br />

wird, bei einem zufälligen Wiederantreffen desselben, fast vermeinen, es entdeckt zu<br />

haben, − und welches Glück hat jeder Entdecker! Seien wir klüger, als die Schlangen,<br />

welche zu lange in der selben Sonne liegen.<br />

166.<br />

<strong>Nietzsche</strong><br />

Immer in unserer Gesellschaft. − Alles, was meiner Art ist, in Natur und Geschichte, redet<br />

zu mir, lobt mich, treibt mich vorwärts, tröstet mich −: das Andere höre ich nicht oder<br />

vergesse es gleich. Wir sind stets nur in unserer Gesellschaft.<br />

161. 97

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