Nietzsche, Friedrich - Di...
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Skeptiker. − Ich fürchte, dass altgewordene Frauen im geheimsten Verstecke ihres Herzens<br />
skeptischer sind, als alle Männer: sie glauben an die Oberflächlichkeit des Daseins als an<br />
sein Wesen, und alle Tugend und Tiefe ist ihnen nur Verhüllung dieser "Wahrheit", die<br />
sehr wünschenswerthe Verhüllung eines pudendum −, also eine Sache des Anstandes und<br />
der Scham, und nicht mehr!<br />
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Hingebung.− Es giebt edle Frauen mit einer gewissen Armuth des Geistes, welche, um ihre<br />
tiefste Hingebung auszudrücken, sich nicht anders zu helfen wissen, als so, dass sie ihre<br />
Tugend und Scham anbieten: es ist ihnen ihr Höchstes. Und oft wird diess Geschenk<br />
angenommen, ohne so tief zu verpflichten, als die Geberinnen voraussetzen, − eine sehr<br />
schwermüthige Geschichte!<br />
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<strong>Di</strong>e Stärke der Schwachen. − Alle Frauen sind fein darin, ihre Schwäche zu übertreiben, ja<br />
sie sind erfinderisch in Schwächen, um ganz und gar als zerbrechliche Zierathen zu<br />
erscheinen, denen selbst ein Stäubchen wehe thut: ihr Dasein soll dem Manne seine<br />
Plumpheit zu Gemüthe führen und in's Gewissen schieben. So wehren sie sich gegen die<br />
Starken und alles "Faustrecht".<br />
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Sich selber heucheln. − Sie liebt ihn nun und blickt seitdem mit so ruhigem Vertrauen vor<br />
sich hin wie eine Kuh: aber wehe! Gerade diess war seine Bezauberung, dass sie durchaus<br />
veränderlich und unfassbar schien! Er hatte eben schon zu viel beständiges Wetter an sich<br />
selber! Sollte sie nicht gut thun, ihren alten Charakter zu heucheln? Lieblosigkeit zu<br />
heucheln? Räth ihr also nicht − die Liebe? Vivat comoedia!<br />
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<strong>Nietzsche</strong><br />
Wille und Willigkeit. − Man brachte einen Jüngling zu einem weisen Manne und sagte:<br />
"Siehe, das ist Einer, der durch die Weiber verdorben wird!" Der weise Mann schüttelte<br />
den Kopf und lächelte. "<strong>Di</strong>e Männer sind es, rief er, welche die Weiber verderben: und<br />
Alles, was die Weiber fehlen, soll an den Männern gebüsst und gebessert werden, − denn<br />
der Mann macht sich das Bild des Weibes, und das Weib bildet sich nach diesem Bilde." −<br />
"Du bist zu mildherzig gegen die Weiber, sagte einer der Umstehenden, du kennst sie<br />
nicht!" Der weise Mann antwortete: "Des Mannes Art ist Wille, des Weibes Art Willigkeit,<br />
− so ist es das Gesetz der Geschlechter, wahrlich! ein hartes Gesetz für das Weib! Alle<br />
Menschen sind unschuldig für ihr Dasein, die Weiber aber sind unschuldig im zweiten<br />
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