Nietzsche, Friedrich - Di...
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236.<br />
Um die Menge zu bewegen. − Muss nicht Der, welcher die Menge bewegen will, der<br />
Schauspieler seiner selber sein? Muss er nicht sich selber erst in's Grotesk−Deutliche<br />
übersetzen und seine ganze Person und Sache in dieser Vergröberung und Vereinfachung<br />
vortragen?<br />
237.<br />
Der Höfliche. − "Er ist so höflich!" − Ja, er hat immer einen Kuchen für den Cerberus bei<br />
sich und ist so furchtsam, dass er Jedermann für den Cerberus hält, auch dich und mich, −<br />
das ist seine Höflichkeit<br />
238.<br />
Neidlos.− Er ist ganz ohne Neid, aber es ist kein Verdienst dabei: denn er will ein Land<br />
erobern, das Niemand noch besessen und kaum Einer auch nur gesehen hat.<br />
239.<br />
Der Freudlose. − Ein einziger freudloser Mensch genügt schon, um einem ganzen<br />
Hausstande dauernden Missmuth und trüben Himmel zu machen; und nur durch ein<br />
Wunder geschieht es, dass dieser Eine fehlt! − Das Glück ist lange nicht eine so<br />
ansteckende Krankheit, − woher kommt das?<br />
240.<br />
Am Meere. − Ich würde mir kein Haus bauen (und es gehört selbst zu meinem Glücke, kein<br />
Hausbesitzer zu sein!). Müsste ich aber, so würde ich, gleich manchem Römer, es bis in's<br />
Meer hineinbauen, − ich möchte schon mit diesem schönen Ungeheuer einige<br />
Heimlichkeiten gemeinsam haben.<br />
241.<br />
Werk und Künstler. − <strong>Di</strong>eser Künstler ist ehrgeizig und Nichts weiter: zuletzt ist sein Werk<br />
nur ein Vergrösserungsglas, welches er Jedermann anbietet, der nach ihm hinblickt.<br />
242.<br />
<strong>Nietzsche</strong><br />
Suum cuique. − Wie gross auch die Habsucht meiner Erkenntniss ist: ich kann aus den<br />
<strong>Di</strong>ngen nichts Anderes herausnehmen, als was mir schon gehört, − das Besitzthum Anderer<br />
236. 108