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Nietzsche, Friedrich - Di...

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199.<br />

Freigebigkeit. − Freigebigkeit ist bei Reichen oft nur eine Art Schüchternheit.<br />

200.<br />

Lachen.− Lachen heisst: schadenfroh sein, aber mit gutem Gewissen.<br />

201.<br />

Im Beifall. − Im Beifall ist immer eine Art Lärm: selbst in dem Beifall, den wir uns selber<br />

zollen.<br />

202.<br />

Ein Verschwender. − Er hat noch nicht jene Armuth des Reichen, der seinen ganzen Schatz<br />

schon einmal überzählt hat, − er verschwendet seinen Geist mit der Unvernunft der<br />

Verschwenderin Natur.<br />

203.<br />

Hic niger est. − Er hat für gewöhnlich keinen Gedanken, − aber für die Ausnahme<br />

kommen ihm schlechte Gedanken.<br />

204.<br />

<strong>Di</strong>e Bettler und die Höflichkeit. − "Man ist nicht unhöflich, wenn man mit einem Steine an<br />

die Thüre klopft, welcher der Klingelzug fehlt" − so denken Bettler und Nothleidende aller<br />

Art; aber Niemand giebt ihnen Recht.<br />

205.<br />

Bedürfniss. − Das Bedürfniss gilt als die Ursache der Entstehung: in Wahrheit ist es oft nur<br />

eine Wirkung des Entstandenen.<br />

206.<br />

<strong>Nietzsche</strong><br />

Beim Regen. − Es regnet, und ich gedenke der armen Leute, die sich jetzt zusammen<br />

drängen, mit ihrer vielen Sorge und ohne Uebung, diese zu verbergen, also jeder bereit und<br />

guten Willens, dem Andern wehe zu thun und sich auch bei schlechtem Wetter eine<br />

erbärmliche Art von Wohlgefühl zu machen. − Das, nur das ist die Armuth der Armen!<br />

199. 103

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