Nietzsche, Friedrich - Di...
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185.<br />
Arm. − Er ist heute arm: aber nicht weil man ihm Alles genommen, sondern weil er Alles<br />
weggeworfen hat: − was macht es ihm? Er ist daran gewöhnt, zu finden. − <strong>Di</strong>e Armen sind<br />
es, welche seine freiwillige Armuth missverstehen.<br />
186.<br />
Schlechtes Gewissen. − Alles, was er jetzt thut, ist brav und ordentlich − und doch hat er<br />
ein schlechtes Gewissen dabei. Denn das Ausserordentliche ist seine Aufgabe.<br />
187.<br />
Das Beleidigende im Vortrage. − <strong>Di</strong>eser Künstler beleidigt mich durch die Art, wie er<br />
seine Einfälle, seine sehr guten Einfälle vorträgt: so breit und nachdrücklich, und mit so<br />
groben Kunstgriffen der Ueberredung, als ob er zum Pöbel spräche. Wir sind immer nach<br />
einiger Zeit, die wir seiner Kunst schenkten, wie "in schlechter Gesellschaft".<br />
188.<br />
Arbeit. − Wie nah steht jetzt auch dem Müssigsten von uns die Arbeit und der Arbeiter!<br />
<strong>Di</strong>e königliche Höflichkeit in dem Worte "wir Alle sind Arbeiter!" wäre noch unter<br />
Ludwig dem Vierzehnten ein Cynismus und eine Indecenz gewesen.<br />
189.<br />
Der Denker. − Er ist ein Denker: das heisst, er versteht sich darauf, die <strong>Di</strong>nge einfacher zu<br />
nehmen, als sie sind.<br />
190.<br />
Gegen die Lobenden. − A.: "Man wird nur von Seinesgleichen gelobt!" B.: "Ja! Und wer<br />
dich lobt, sagt zu dir: du bist Meinesgleichen!"<br />
191.<br />
<strong>Nietzsche</strong><br />
Gegen manche Vertheidigung. − <strong>Di</strong>e perfideste Art, einer Sache zu schaden, ist, sie<br />
absichtlich mit fehlerhaften Gründen vertheidigen.<br />
185. 101