Ressourcenproduktivität als Chance - Ein langfristiges ... - Demea

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25.06.2013 Aufrufe

Überblick: Ressourcenproduktivität - Ein Konjunkturprogramm 3 Überblick Ressourcenproduktivität als Chance - Ein langfristiges Konjunkturprogramm für Deutschland Klaus Dosch, Aachener Stiftung Kathy Beys 1 Ressourcenproduktivität als notwendige Bedingung einer zukünftigen Wirtschaft und Gesellschaft Eine einfache Überschlagsrechnung zeigt: Wird postuliert, dass die Nicht- OECD-Staaten innerhalb der nächsten fünfzig Jahre das Pro-Kopf Wohlstandsniveau erreichen, das Ungarn beispielsweise im Jahr des Beitrittes zur Europäischen Union aufwies, so wird alleine dies das Weltsozialprodukt in 50 Jahren um den Faktor 3 erhöhen. Postuliert man dazu ein moderates Wachstum der OECD-Staaten um jährlich 2%, so vervierfacht sich das Weltsozialprodukt. Unter Berücksichtigung der mittleren UN-Bevölkerungsprognose von etwa 9 Mrd. Menschen im Jahr 2050 wäre das Weltsozialprodukt um den Faktor 6 höher, als es 1997 war. Mit diesem zunächst rein monetären Anstieg der Wirtschaftsleistung auf dem Planeten ist - gegenwärtige Ressourcenproduktivität vorausgesetzt - eine Steigerung des Ressourcenverbrauchs in ähnlicher Größenordnung verbunden. Auch Emissionen, Landverbrauch und Verschmutzung dürften um ähnliche Beträge ansteigen. Dies wird zu einer Erhöhung der Nachfrage von strategischen Ressourcen führen, wie sie beispielsweise derzeit bei fossiler Energie und Stahl beobachtet werden kann. Beispielsweise hat der mit den enormen Wachstumsraten Chinas ansteigende Stahlverbrauch bereits jetzt zu drastischen Preiserhöhungen geführt, ähnliches gilt für Kohle, Öl und Gas. Darüber hinaus hält weltweit eine breite Mehrheit der Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen, die sich mit den Grenzen der Tragfähigkeit des Systems "Ökosphäre Erde" beschäftigen, eine derartige Steigerung der Nutzung der Ressourcenbasis und der Umweltmedien für nicht akzeptabel, unvorhergesehene Reaktionen wie Klimawandel, Beeinträchtigung des Ozonschildes, Süßwasserknappheit und mehr werden mit großer Wahrscheinlichkeit die Folge sein 5 .

4 Überblick: Ressourcenproduktivität - Ein Konjunkturprogramm Die Fortschreibung gegenwärtiger weltweiter Wachstumstrends belegt die zwingende Notwendigkeit, erhebliche Verbesserungen bei der Produktivität der verbrauchten Ressourcen durchzusetzen und so ein Mehr an Wirtschaftsleistung bei einem Weniger an Ressourcenverbrauch zu erreichen. Eine ökonomisch wie ökologisch dauerhaft tragfähige Entwicklung ist somit ohne erhebliche Verbesserungen bei der Ressourcenproduktivität undenkbar. 2 Produktivitätsverbesserungen als Kernthema der Wirtschaftspolitik Die Steigerung der Produktivität ist eines der Kernziele der Wirtschaft. So wuchs die Arbeitsproduktivität zwischen 1960 und 1990 um durchschnittlich etwa 3,8 % pro Jahr 6 . Der gesamte Materialbedarf Deutschlands (TMR 7 ) wuchs in derselben Zeit um etwa 1,6% jährlich. Da das Inlandsprodukt in diesem Zeitraum mit jährlich etwa 3,1% wuchs, lässt sich eine leichte Verbesserung der Ressourcenproduktivität feststellen. Zwei Trends lassen sich beobachten: Zum einen wächst die Arbeitslosigkeit stetig an, da das Wachstum der Arbeitsproduktivität stärker ist als das gesamte Wachstum des Inlandsproduktes. Für das Erwirtschaften des Inlandsproduktes werden so stetig immer weniger Arbeitskräfte benötigt. Auch heute noch gehört Deutschland zu den Europameistern in Sachen Steigerung der Arbeitsproduktivität 8 - trotz einem Nachkriegsrekord der Arbeitslosigkeit im Februar 2005. Außerdem wächst der Ressourcenbedarf trotz steigender Produktivität absolut gesehen immer noch an Eine Verschiebung der Anstrengungen bei der Verbesserung der Gesamtproduktivität weg von der Arbeitsproduktivität hin zur Ressourcenproduktivität könnte gleichermaßen die Verbesserungsziele der Wirtschaft befriedigen wie dem Arbeitsmarkt eine Chance geben, den Abwärtstrend auch bei derzeit geringeren Wachstumsraten zu stoppen. In der Großindustrie werden längst zahlreiche Potenziale zur Verbesserung der Produktivität ausgeschöpft. Die Verbesserungen der Arbeitsproduktivität werden häufig als Arbeitsplatzabbau in den Medien kommentiert, die stetige Verbesserung der Ressourcenproduktivität läuft eher im Verborgenen. Aus den Erfahrungen zahlreicher Managementberatungen wird jedoch angenommen, dass sich selbst in Großunternehmen mit verschiede- 5. World-Wide Fund for Nature International (WWF), UNEP World Conservation Monitoring Centre, Redefining Progress, Center for Sustainability Studies, 2004, Living Planet Report 2004, WWF, Gland, Switzerland. 6. HINTERBERGER, F./RENN, H.: Arbeit, Wirtschaft, Umwelt, Wuppertal-Paper 89, Wuppertal, 1999. 7. TMR = Total Material Requirement, das ist die Masse aller im Land geförderten und importierten Rohstoffe einschließlich der zu ihrer Gewinnung bewegten Abraummassen. 8. Deloitte EU-Produktivitäts-Index , Pressemitteilung www.deloitte.com vom 14.1.2004.

Überblick: <strong>Ressourcenproduktivität</strong> - <strong>Ein</strong> Konjunkturprogramm 3<br />

Überblick<br />

<strong>Ressourcenproduktivität</strong> <strong>als</strong> <strong>Chance</strong> -<br />

<strong>Ein</strong> <strong>langfristiges</strong> Konjunkturprogramm<br />

für Deutschland<br />

Klaus Dosch, Aachener Stiftung Kathy Beys<br />

1 <strong>Ressourcenproduktivität</strong> <strong>als</strong> notwendige Bedingung<br />

einer zukünftigen Wirtschaft und Gesellschaft<br />

<strong>Ein</strong>e einfache Überschlagsrechnung zeigt: Wird postuliert, dass die Nicht-<br />

OECD-Staaten innerhalb der nächsten fünfzig Jahre das Pro-Kopf Wohlstandsniveau<br />

erreichen, das Ungarn beispielsweise im Jahr des Beitrittes<br />

zur Europäischen Union aufwies, so wird alleine dies das Weltsozialprodukt<br />

in 50 Jahren um den Faktor 3 erhöhen. Postuliert man dazu ein moderates<br />

Wachstum der OECD-Staaten um jährlich 2%, so vervierfacht sich das<br />

Weltsozialprodukt. Unter Berücksichtigung der mittleren UN-Bevölkerungsprognose<br />

von etwa 9 Mrd. Menschen im Jahr 2050 wäre das Weltsozialprodukt<br />

um den Faktor 6 höher, <strong>als</strong> es 1997 war. Mit diesem zunächst rein<br />

monetären Anstieg der Wirtschaftsleistung auf dem Planeten ist - gegenwärtige<br />

<strong>Ressourcenproduktivität</strong> vorausgesetzt - eine Steigerung des Ressourcenverbrauchs<br />

in ähnlicher Größenordnung verbunden. Auch Emissionen,<br />

Landverbrauch und Verschmutzung dürften um ähnliche Beträge<br />

ansteigen.<br />

Dies wird zu einer Erhöhung der Nachfrage von strategischen Ressourcen<br />

führen, wie sie beispielsweise derzeit bei fossiler Energie und Stahl<br />

beobachtet werden kann. Beispielsweise hat der mit den enormen Wachstumsraten<br />

Chinas ansteigende Stahlverbrauch bereits jetzt zu drastischen<br />

Preiserhöhungen geführt, ähnliches gilt für Kohle, Öl und Gas.<br />

Darüber hinaus hält weltweit eine breite Mehrheit der Wissenschaftler<br />

und Forschungseinrichtungen, die sich mit den Grenzen der Tragfähigkeit<br />

des Systems "Ökosphäre Erde" beschäftigen, eine derartige Steigerung<br />

der Nutzung der Ressourcenbasis und der Umweltmedien für nicht akzeptabel,<br />

unvorhergesehene Reaktionen wie Klimawandel, Beeinträchtigung<br />

des Ozonschildes, Süßwasserknappheit und mehr werden mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

die Folge sein 5 .

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