Ressourcenproduktivität als Chance - Ein langfristiges ... - Demea

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aachenerstiftung
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25.06.2013 Aufrufe

Überblick: Ressourcenproduktivität - Ein Konjunkturprogramm 21 7.2 Szenario Mehrwertsteuersystem Verstärkung des sektoralen Strukturwandels Die Veränderung des Mehrwertsteuersystems wirkt sich auf die Endverbraucherpreise 29 aus. Die Preise für Dienstleistungen reduzieren sich um bis zu 13,5%, während die Preise für Waren und Ressourcen um durchschnittlich 4% ansteigen. Dies führt zu einer leichten Verschiebung der Nachfrage weg von Waren und Ressourcen hin zu Dienstleistungen. Insbesondere erfolgt eine Belebung der Nachfrage in den Dienstleistungssektoren Handel/Reparatur/Instandsetzung, Verkehr/Nachrichtenübermittlung, im Gastgewerbe sowie im Kredit- und Versicherungsgewerbe. Verlierer sind - erwartungsgemäß - in erster Linie das Baugewerbe und die Energieund Wasserversorgung. Auch die Sektoren Land-/Forstwirtschaft, Bergbau/ Steine/Erden sowie das Verarbeitende Gewerbe müssen Einbußen hinnehmen. Positive Beschäftigungsbilanz, wenig Einfluss auf Wachstum und Finanzierungssaldo Bis zum Ende des Prognosezeitraumes ergibt sich eine Verbesserung der Beschäftigungssituation um rund 150.000. Damit wird offensichtlich, dass aufgrund der verstärkten Nachfrage nach Dienstleistungen der Verlust von Arbeitsplätzen in den oben angesprochenen „Verlierer-Sektoren“ mehr als wettgemacht wird. Das Bruttoinlandsprodukt verändert sich gegenüber der Basisprognose nicht wesentlich. Die Auswirkungen auf den gesamten Ressourcenverbrauch bleiben ebenfalls sehr moderat: In der Spitze kann ein Rückgang von 1,5% gegenüber der Basisprognose festgestellt werden. 7.3 Mehrwertsteuersystem versus Materialinputsteuer Im direkten Vergleich der beiden diskutierten aufkommensneutralen Veränderungen des Steuersystems bewirkt die Modifikation der Mehrwertsteuer eine spürbare Beschäftigungswirkung, senkt den Ressourcenverbrauch aber nur um 1,5%. Darüber hinaus wird ein Wegfall der Mehrwertsteuer auf Dienstleistungen zu einer Reduktion der Schattenwirtschaft mit positiven Auswirkungen für den Staatshaushalt führen. Die Modifikation scheint auch im nationalen Alleingang möglich, so dass sie nicht in der gesamten EU in gleicher Weise eingeführt werden müsste 30 . 29. Da Wirtschaftsunternehmen in der Regel vorsteuerabzugsberechtigt sind, spielen die geänderten Mehrwertsteuersätze hier keine Rolle. Sie werden erst am Ende der Wertschöpfungskette, also beim Endverbraucher relevant. 30. 2002/954/EG: Entscheidung des Rates vom 3. Dezember 2002 zur Verlängerung der Geltungsdauer der Entscheidung 2000/185/EG zur Ermächtigung der Mitgliedstaaten, auf bestimmte arbeitsintensive Dienstleistungen einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz anzuwenden.

22 Überblick: Ressourcenproduktivität - Ein Konjunkturprogramm Die Materialinputsteuer schafft im Verbund mit dem Aachener Szenario die absolute Entkoppelung von Wachstum und Ressourcenverbrauch und erhöht so die Ressourcenproduktivität deutlich stärker als die Modifikation der Mehrwertsteuer. 8 Einfluss der Endnachfrage auf den Ressourcenverbrauch In diesem Abschnitt wird der in Kapitel 6.6 aufgeworfenen Frage, in welchen Sektoren der Volkswirtschaft die größte Reduktion des Ressourcenverbrauchs mit dem geringsten Aufwand zu erzielen ist, nachgegangen. Die Analyse erfolgt getrennt für die Endnachfrage Privater Haushalte und die Nachfrage aus den 59 Produktionsbereichen der Volkswirtschaft. Die Ergebnisse sollen es ermöglichen, Prioritäten bei möglicherweise aufzulegenden Förderprogrammen zu setzen, um knappe Haushaltsmittel effizient einzusetzen. Außerdem lassen sie eine Einschätzung der Wirksamkeit „klassischer“ Bereiche nachhaltigen Wirtschaftens im Hinblick auf den gesamten Ressourcenverbrauch in Deutschland zu. 8.1 Die Modellierung der Untersuchung Die Konsumnachfrage der Privaten Haushalte wird nacheinander in den 43 Verwendungszwecken - bezogen auf das letzte mit statistischen Daten belegte Jahr 2000 - jeweils um 1% reduziert. Über die im Modell implementierte volkswirtschaftliche Verflechtungsmatrix ergibt sich für jede dieser Teilrechnungen eine Reduktion des gesamten Material- und Ressourcenverbrauchs, die genau auf diese spezifische Nachfragereduktion zurückzuführen ist. 8.2 Ressourcenverbrauch und privater Konsum Strom, Nahrungsmittel und feste Brennstoffe dominieren TMR-Reduktion Die Reduktion des privaten Konsums um jeweils 1% in den 43 Konsumverwendungszwecken führt bei Strom zu den höchsten Ergebnissen. Alleine durch die Senkung des Stromkonsums um 1% lässt sich bereits mehr als 1/5 der Reduktion des gesamten Ressourcenverbrauchs erzielen, die bei der Reduktion aller 43 Konsumverwendungsarten möglich wäre. Ähnliche Reduktionen erzielt die Absenkung bei Nahrungsmitteln sowie bei der Verwendung fester Brennstoffe einschließlich Fernwärme. Auf diese drei Verwendungszwecke entfallen bereits 50% der möglichen Reduktion des TMR. Die Reduktion bei den nächstplatzierten 6 Verwendungsarten liefert nur noch 20% des Gesamtergebnisses, weitere 20% steuern die nächsten 13 Verwendungsarten hinzu. Die fehlenden 10% am Gesamtergebnis erfordern die Reduktion um 1% in 21 Konsumarten. Eine detaillierte Aufstellung findet sich in Abbildung I-6 auf Seite 23.

Überblick: <strong>Ressourcenproduktivität</strong> - <strong>Ein</strong> Konjunkturprogramm 21<br />

7.2 Szenario Mehrwertsteuersystem<br />

Verstärkung des sektoralen Strukturwandels<br />

Die Veränderung des Mehrwertsteuersystems wirkt sich auf die Endverbraucherpreise<br />

29 aus. Die Preise für Dienstleistungen reduzieren sich um<br />

bis zu 13,5%, während die Preise für Waren und Ressourcen um durchschnittlich<br />

4% ansteigen. Dies führt zu einer leichten Verschiebung der<br />

Nachfrage weg von Waren und Ressourcen hin zu Dienstleistungen. Insbesondere<br />

erfolgt eine Belebung der Nachfrage in den Dienstleistungssektoren<br />

Handel/Reparatur/Instandsetzung, Verkehr/Nachrichtenübermittlung,<br />

im Gastgewerbe sowie im Kredit- und Versicherungsgewerbe. Verlierer<br />

sind - erwartungsgemäß - in erster Linie das Baugewerbe und die Energieund<br />

Wasserversorgung. Auch die Sektoren Land-/Forstwirtschaft, Bergbau/<br />

Steine/Erden sowie das Verarbeitende Gewerbe müssen <strong>Ein</strong>bußen hinnehmen.<br />

Positive Beschäftigungsbilanz, wenig <strong>Ein</strong>fluss auf Wachstum<br />

und Finanzierungssaldo<br />

Bis zum Ende des Prognosezeitraumes ergibt sich eine Verbesserung der<br />

Beschäftigungssituation um rund 150.000. Damit wird offensichtlich, dass<br />

aufgrund der verstärkten Nachfrage nach Dienstleistungen der Verlust von<br />

Arbeitsplätzen in den oben angesprochenen „Verlierer-Sektoren“ mehr <strong>als</strong><br />

wettgemacht wird. Das Bruttoinlandsprodukt verändert sich gegenüber der<br />

Basisprognose nicht wesentlich. Die Auswirkungen auf den gesamten Ressourcenverbrauch<br />

bleiben ebenfalls sehr moderat: In der Spitze kann ein<br />

Rückgang von 1,5% gegenüber der Basisprognose festgestellt werden.<br />

7.3 Mehrwertsteuersystem versus Materialinputsteuer<br />

Im direkten Vergleich der beiden diskutierten aufkommensneutralen Veränderungen<br />

des Steuersystems bewirkt die Modifikation der Mehrwertsteuer<br />

eine spürbare Beschäftigungswirkung, senkt den Ressourcenverbrauch<br />

aber nur um 1,5%. Darüber hinaus wird ein Wegfall der<br />

Mehrwertsteuer auf Dienstleistungen zu einer Reduktion der Schattenwirtschaft<br />

mit positiven Auswirkungen für den Staatshaushalt führen. Die<br />

Modifikation scheint auch im nationalen Alleingang möglich, so dass sie<br />

nicht in der gesamten EU in gleicher Weise eingeführt werden müsste 30 .<br />

29. Da Wirtschaftsunternehmen in der Regel vorsteuerabzugsberechtigt sind, spielen die<br />

geänderten Mehrwertsteuersätze hier keine Rolle. Sie werden erst am Ende der Wertschöpfungskette,<br />

<strong>als</strong>o beim Endverbraucher relevant.<br />

30. 2002/954/EG: Entscheidung des Rates vom 3. Dezember 2002 zur Verlängerung der<br />

Geltungsdauer der Entscheidung 2000/185/EG zur Ermächtigung der Mitgliedstaaten,<br />

auf bestimmte arbeitsintensive Dienstleistungen einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz<br />

anzuwenden.

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