Ressourcenproduktivität als Chance - Ein langfristiges ... - Demea
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20 Überblick: <strong>Ressourcenproduktivität</strong> - <strong>Ein</strong> Konjunkturprogramm<br />
7 Wachstums- und Beschäftigungswirkungen einer Veränderung des<br />
Mehrwertsteuersystems<br />
<strong>Ein</strong>e aufkommensneutrale Veränderung des Mehrwertsteuersystems im<br />
Sinne einer Entlastung von Arbeit und Dienstleistungen und einer Belastung<br />
von Ressourcen und Material könnte einen mehrfachen Nutzen aufweisen.<br />
Zum einen würde sich - analog zur MIT - eine Verteuerung von Ressourcen<br />
und Material ergeben, was einen zusätzlichen Anreiz im Sinne des<br />
Aachener Szenario bedeuten würde. Zum anderen würden Dienstleistungen,<br />
und damit auch die zur Identifikation der betrieblichen <strong>Ein</strong>sparpotenziale<br />
notwendigen, deutlich billiger werden. Dies könnte - neben aktiven<br />
Maßnahmen zur Promotion des Aachen Szenario - einen zusätzlichen<br />
Anreiz zur Durchführung von Maßnahmen zur Steigerung der <strong>Ressourcenproduktivität</strong><br />
bedeuten.<br />
Darüber hinaus bestünde nach Ansicht einiger Experten die Möglichkeit,<br />
zwischen einem Viertel und einem Drittel des auf mittlerweile etwa 370<br />
Mrd. € gestiegenen Volumens der Schattenwirtschaft 26 wieder in die offizielle<br />
Wirtschaft zu integrieren 27 . Damit bestünde zumindest eine <strong>Chance</strong>,<br />
einen Teil der rein rechnerisch ermittelten etwa 9 Mio. „Vollzeitschwarzarbeiter“<br />
28 in den Arbeitsmarkt zu integrieren.<br />
Die Simulation dieser Steuervariante kann jedoch die Auswirkungen auf<br />
den Wirtschaftssektor Schwarzarbeit nicht quantifizieren, da sich dieser<br />
naturgemäß statistischen Erhebungen entzieht.<br />
7.1 Modellierung der Modifikation des Mehrwertsteuersystems<br />
Nach dem bereits beschriebenen Basisszenario wird im Jahr 2005 ein Mehrwertsteueraufkommen<br />
von knapp 140 Mrd. € erwartet, davon entfallen rund<br />
36 Mrd. € auf Dienstleistungen. In der Simulation wird der Mehrwertsteuersatz<br />
auf Dienstleistungen in zwei Schritten auf Null reduziert: Im Jahr<br />
2005 reduziert er sich auf 8%. Um die Aufkommensneutralität zu gewährleisten,<br />
steigt der Steuersatz auf Waren, Material und Ressourcen auf etwa<br />
19%, der reduzierte Steuersatz auf 8,25%. Im zweiten Schritt 2010 wird die<br />
Mehrwertsteuer auf Dienstleistungen abgeschafft und gleichzeitig die verbleibenden<br />
Steuersätze auf 22 ¼% bzw. 9 ¾% angehoben.<br />
26. Nach Ansicht des Linzer Ökonomen Friedrich Schneider betrug das Volumen der<br />
Schattenwirtschaft in Deutschland im Jahr 2003 etwa 370 Mrd. Euro. (SCHNEIDER, F.<br />
(2002): Schattenwirtschaft und illegale Beschäftigung in Deutschland: Fluch oder<br />
Segen?, Vortrag auf der 13. Bundeshandwerkskonferenz am 25. und 26.11.2002.)<br />
27. SCHNEIDER, F. (2003): zunehmende Schattenwirtschaft in Deutschland, in: DIW<br />
Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung, 72(2003), S. 151.<br />
28. SCHNEIDER, F. (2002): Schattenwirtschaft und illegale Beschäftigung in Deutschland:<br />
Fluch oder Segen?, Vortrag auf der 13. Bundeshandwerkskonferenz am 25. und<br />
26.11.2002.