Ressourcenproduktivität als Chance - Ein langfristiges ... - Demea

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aachenerstiftung
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25.06.2013 Aufrufe

Überblick: Ressourcenproduktivität - Ein Konjunkturprogramm 9 ist die Zunahme der Beschäftigung um 760.000 Personen und dementsprechend durch die Entlastung der Sozialsysteme die Verbesserung des Finanzierungssaldos um rund 21. Mrd. Euro. 5.4 Szenario III: Preiswettbewerb In Szenario III werden die Produktivitätsverbesserungen abzüglich der wie im Szenario I gestiegenen Lohnkosten in Form von Preissenkungen voll an die Kunden weitergegben. In diesem Szenario sind die Auswirkungen auf das Inlandsprodukt am stärksten ausgeprägt, es steigt um beinahe 14%. Die Kaufkraft der Arbeitnehmer steigt um mehr als 11%, allerdings ebenfalls wie im Szenario I mit dem Preis einer deutlichen Reduktion der Beschäftigung um rund 300.000 Personen. 5.5 Fazit Insgesamt kommt die Studie daher zu dem Ergebnis, dass eine breit angelegte Verbesserung der Ressourcenproduktivität auf der einen Seite und ein gesellschaftlicher Konsens über die Verteilung der Gewinne aus diesen Investitionen und Innovationen auf der anderen Seite einen enorm positiven Einfluss auf die Entwicklung der Beschäftigung und die Gesundung der Staatsfinanzen haben kann. Gesellschaftlich diskutiert und modelltechnisch analysiert werden muss allerdings, wie es erreicht werden kann, dass die deutsche Wirtschaft und die öffentliche Hand innerhalb eines Zeitraumes von etwa 10 Jahren das offenbar vorhandene Potenzial erkennen und nutzbar machen. Untersucht werden muss ebenfalls, in wieweit sich diese Produktivitätsverbesserung in einer Senkung des gesamten Materialbedarfs der deutschen Volkswirtschaft niederschlägt. 6 Ressourcensteuer zur Förderung des Aachener Szenario Ein häufig erwähntes Instrument, Unternehmen Anreize zu einer Steigerung der Ressourcenproduktivität zu geben, ist die Ressourcensteuer 15 . Sie erhöht den Preis verschiedener natürlicher Ressourcen, um auf diese Weise bestimmtes unerwünschtes, auf heterogene Sozial- und Umweltstandards zurückgehendes Marktversagen auszugleichen. Eine weitere Untersuchung sollte daher klären, in wieweit die Einführung einer aufkommensneutralen Ressourcensteuer einerseits das Ziel der Reduktion des Ressourcenverbrauchs in Deutschland fördert und andererseits die in der ersten Studie aufgezeigten enormen volkswirtschaftlichen Vorteile im Bereich der Ent- 15. z.B.: STEWEN, M. (1996): Eine Materialinputsteuer zur Reduzierung anthropogener Stoffströme? - Erste Überlegungen, in: KÖHN, J./ WELFENS, M.J. (Hg.): Neue Ansätze in der Umweltökonomie, Marburg, S. 173-202 oder SPANGENBERG, (Hrsg.): "Vision 2020: Arbeit, Umwelt, Gerechtigkeit - Strategien für ein zukunftsfähiges Deutschland", München 2003.

10 Überblick: Ressourcenproduktivität - Ein Konjunkturprogramm wicklung von Beschäftigung und Finanzierungssaldos des Staates erreichen hilft. Die Berechnungen wurden von der GWS GmbH mit Hilfe des ökonometrischen Modells PANTA RHEI 16 durchgeführt. Es basiert auf INFORGE, erweitert dies aber um umweltökonomische Aspekte. 6.1 Die Modellierung der Basisprognose Die der Untersuchung zugrundeliegende Basisprognose zeigt die Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft ohne die Modifikationen der Ökosteuer und die Wirkungen des Aachener Szenario. In Bezug auf einige umweltpolitische Fragestellungen wurden bei der Modellierung folgende Annahmen berücksichtigt: • Die „Ökosteuer“ bleibt in der derzeitigen Höhe erhalten. • Der Ausstieg aus der Kernenergie wird, wie beschlossen, realisiert. • Das Kyoto-Ziel wird 2010 erreicht, bis 2020 wird eine weitergehende Reduktion im gleichen Maß auf etwa 780 Mio. Tonnen CO 2 beschlossen. • Die Anpassungen der Förderung der Deutschen Steinkohleindustrie erfolgen so, wie sie durch die Bundesregierung beschlossen worden sind. Die Produktion sinkt im Zeitraum von 2006 bis 2012 von 26 Mio. Tonnen auf 16. Mio Tonnen. • Die Braunkohleförderung bleibt im Prognosezeitraum konstant. Schwaches Wachstum und desolate Finanzlage Die Basisprognose zeigt für den Zeitraum bis 2020 eine Überwindung der Wachstumsschwäche der Jahre 2001 bis 2003. Nach einer Phase von Wachstumsraten des BIP von ca. 1,8 % geht das Wachstum zum Ende des Prognosezeitraumes wieder leicht auf Werte unter 1,5% zurück. Der Finanzierungssaldo bleibt infolge der angespannten Beschäftigungslage weiterhin tief im negativen Bereich. Das Maastricht-Kriterium von 3% Defizitquote wird in der Basisprognose erst wieder im Jahr 2010 erreicht. 16. PANTA RHEI ist eine zur Analyse umweltökonomischer Fragestellungen erweiterte Version des Modells INFORGE. Die Sektorgliederung nach 59 Produktionsbereichen bzw. Gütergruppen folgt der NACE-Klassifikation der Wirtschaftszweige. Im Vergleich zu INFORGE enthält PANTA RHEI zusätzlich ein tief gegliedertes Energie- und Luftschadstoffmodell, welches den Energieeinsatz und die CO 2 -Emissionen für 121 Produktionsbereiche sowie die Privaten Haushalte nach 30 Energieträgern unterscheidet. Die Energieverbräuche der Produktionsbereiche und der Privaten Haushalte sind konsistent mit den zugehörigen ökonomischen Daten aus INFORGE verknüpft. Ein weiterer Aspekt der Modellierung ist die Berücksichtigung von Material- und Rohstoffverbräuchen.

Überblick: <strong>Ressourcenproduktivität</strong> - <strong>Ein</strong> Konjunkturprogramm 9<br />

ist die Zunahme der Beschäftigung um 760.000 Personen und dementsprechend<br />

durch die Entlastung der Sozi<strong>als</strong>ysteme die Verbesserung des Finanzierungssaldos<br />

um rund 21. Mrd. Euro.<br />

5.4 Szenario III: Preiswettbewerb<br />

In Szenario III werden die Produktivitätsverbesserungen abzüglich der wie<br />

im Szenario I gestiegenen Lohnkosten in Form von Preissenkungen voll an<br />

die Kunden weitergegben. In diesem Szenario sind die Auswirkungen auf<br />

das Inlandsprodukt am stärksten ausgeprägt, es steigt um beinahe 14%. Die<br />

Kaufkraft der Arbeitnehmer steigt um mehr <strong>als</strong> 11%, allerdings ebenfalls<br />

wie im Szenario I mit dem Preis einer deutlichen Reduktion der Beschäftigung<br />

um rund 300.000 Personen.<br />

5.5 Fazit<br />

Insgesamt kommt die Studie daher zu dem Ergebnis, dass eine breit angelegte<br />

Verbesserung der <strong>Ressourcenproduktivität</strong> auf der einen Seite und ein<br />

gesellschaftlicher Konsens über die Verteilung der Gewinne aus diesen<br />

Investitionen und Innovationen auf der anderen Seite einen enorm positiven<br />

<strong>Ein</strong>fluss auf die Entwicklung der Beschäftigung und die Gesundung der<br />

Staatsfinanzen haben kann.<br />

Gesellschaftlich diskutiert und modelltechnisch analysiert werden<br />

muss allerdings, wie es erreicht werden kann, dass die deutsche Wirtschaft<br />

und die öffentliche Hand innerhalb eines Zeitraumes von etwa 10 Jahren<br />

das offenbar vorhandene Potenzial erkennen und nutzbar machen. Untersucht<br />

werden muss ebenfalls, in wieweit sich diese Produktivitätsverbesserung<br />

in einer Senkung des gesamten Materialbedarfs der deutschen Volkswirtschaft<br />

niederschlägt.<br />

6 Ressourcensteuer zur Förderung des Aachener Szenario<br />

<strong>Ein</strong> häufig erwähntes Instrument, Unternehmen Anreize zu einer Steigerung<br />

der <strong>Ressourcenproduktivität</strong> zu geben, ist die Ressourcensteuer 15 . Sie<br />

erhöht den Preis verschiedener natürlicher Ressourcen, um auf diese Weise<br />

bestimmtes unerwünschtes, auf heterogene Sozial- und Umweltstandards<br />

zurückgehendes Marktversagen auszugleichen. <strong>Ein</strong>e weitere Untersuchung<br />

sollte daher klären, in wieweit die <strong>Ein</strong>führung einer aufkommensneutralen<br />

Ressourcensteuer einerseits das Ziel der Reduktion des Ressourcenverbrauchs<br />

in Deutschland fördert und andererseits die in der ersten Studie<br />

aufgezeigten enormen volkswirtschaftlichen Vorteile im Bereich der Ent-<br />

15. z.B.: STEWEN, M. (1996): <strong>Ein</strong>e Materialinputsteuer zur Reduzierung anthropogener<br />

Stoffströme? - Erste Überlegungen, in: KÖHN, J./ WELFENS, M.J. (Hg.): Neue Ansätze<br />

in der Umweltökonomie, Marburg, S. 173-202 oder SPANGENBERG, (Hrsg.): "Vision<br />

2020: Arbeit, Umwelt, Gerechtigkeit - Strategien für ein zukunftsfähiges Deutschland",<br />

München 2003.

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