Ressourcenproduktivität als Chance - Ein langfristiges ... - Demea

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25.06.2013 Aufrufe

Überblick: Ressourcenproduktivität - Ein Konjunkturprogramm 7 5.1 Basisprognose Sollen in volkswirtschaftlichen Modellen Auswirkungen von bestimmten, in Szenarien beschriebenen Veränderungen untersucht werden, muss zunächst eine Referenz bestimmt werden, die von den zu untersuchenden Tatbeständen nicht beeinflusst ist. Diese Referenz wird als Basisprognose bezeichnet. Sie macht bestimmte Annahmen hinsichtlich der Entwicklung von nicht im Modell erzeugten, also exogenen Variablen, wie beispielsweise Dollar/Euro Verhältnis oder Zinsniveau 13 . Variable Szenario I Imperfekte Märkte (Die Welt, wie sie ist) Szenario II Lohn exogen (GesellschaftlicherLohnkonsens) Szenario III Preiswettbewerb (Weitergabe der Kostenreduktion) Zu laufenden Preisen Relative Abweichung in % Konsumgüterpreise -1,87 -3,25 -7,17 Erzeugerpreise -1,29 -2,55 -7,49 Lohnsatz 6,52 0,29 4,00 Arbeitsproduktivität In konstanten Preisen 12,12 7,37 14,77 Produktionswert 3,30 2,38 6,41 Bruttoinlandsprodukt (BIP) 10,48 9,37 13,83 Privater Konsum 13,36 10,96 15,44 Staatskonsum 5,98 5,20 11,41 Ausrüstungsinvestitionen 3,71 3,33 5,95 Bauinvestitionen 3,25 2,87 4,44 Exporte 0,69 0,71 2,20 Importe -2,07 -3,16 -2,50 Zu jeweiligen Preisen Absolute Abweichungen in Mrd. Euro Finanzierungssaldo des Staates 1,28 21,24 -5,72 Produktionswert Wirtschaft 152,4 110,0 195,5 Netto-Betriebsüberschuss Wirtschaft 172,9 163,6 115,0 Absolute Abweichungen in Personen Erwerbstätige (auf 10.000 gerundet) -480.000 760.000 -300.000 Tabelle I-1: Effekte der Erhöhung der Material- und Ressourcenproduktivität als Abweichungen zur Basisprognose im Jahr 2015. 13. Eine ausführliche Beschreibung von INFORGE und den Annahmen des zugrundeliegenden Basisszenario geben beispielsweise: DISTELKAMP, M./HOHMANN, F./ LUTZ, C./MEYER, B./WOLTER, I. (2003): Forecasting the Interindustry Development of the German Economy: The Model INFORGE. Workingpaper presented at 11th INFORUM World Conference in Suzdal, Russia. (http://www.gws-os.de/Downloads/ gws-inforge-english.pdf)

8 Überblick: Ressourcenproduktivität - Ein Konjunkturprogramm Die Annahmen der Basisprognose dürfen jedoch nicht überbewertet werden, da die Modellaussage sich immer als Unterschied des untersuchten Szenarios zur Basisprognose darstellt. Wenn die Basisprognose fehlerhafte Annahmen enthält, so sind diese in den untersuchten Szenarien zwar ebenfalls enthalten, bei der Betrachtung des Unterschieds zwischen Basisprognose und untersuchtem Szenario rechnen sich diese Fehler aber heraus 14 . 5.2 Szenario I: Die Welt, wie sie ist Das Szenario I wird als „Die Welt, so wie sie ist“ bezeichnet. Dies impliziert, dass im Modell lediglich die Reduzierung der Material- und Energiekosten als Resultat der dazu erforderlichen Investitionen in Dienstleistungen und Anlagen berücksichtigt wurden. Andere Anpassungen wurden nicht vorgenommen. Insgesamt macht die Steigerung der Ressourcenproduktivität die Volkswirtschaft gegenüber der Basisprognose des Modells, die sich ohne die diskutierten Veränderungen ergeben würde, offensichtlich reicher: Der Gewinn der Unternehmen steigt im Jahr 2015 um 172,9 Mrd. Euro, die Lohnsumme der Arbeitnehmer steigt um 74,6 Mrd. Euro. Der Finanzierungssaldo des Staates bleibt in etwa konstant. Überraschend ist auf den ersten Blick die Abnahme der Beschäftigung um etwa eine halbe Million Personen. Sie ergibt sich zunächst aus der Tatsache, dass die Produzenten von Material und Energie Umsatz verlieren - und damit Beschäftigung abbauen. Andere Unternehmen profitieren zwar von der Belebung der Güternachfrage, was positive Auswirkungen auf die Beschäftigungslage hat. Dem entgegen steht aber ein Lohnanstieg, der über den ohnehin in der Basisprognose angenommen hinausgeht. Dieser „Extra-Lohnzuschlag“ ergibt sich aus einem historisch belegbaren Zusammenhang der Lohnforderungen der Gewerkschaften und dem Anstieg der Produktivität der Betriebe und sorgt für einen ebenfalls im Modell statistisch belegten Arbeitsplatzabbau. 5.3 Szenario II: Gesellschaftlicher Konsens Szenario II korrigiert diese Entwicklung und postuliert einen gesellschaftlichen Konsens über die Trennung von Zuwächsen bei der Arbeitsproduktivität auf der einen Seite und der Energie- und Ressourcenproduktivität auf der anderen Seite. Die Lohnforderungen der Arbeitnehmer werden daher durch Verbesserungen der Energie- und Ressourcenproduktivität nicht beeinflusst. Trotzdem steigt die Lohnsumme nominell um 22,3%, was auf die gegenüber dem Szenario I etwas stärker sinkenden Konsumgüterpreise zurückzuführen ist. Wie in Tabelle I-1 auf Seite 7 ersichtlich, unterscheidet sich die Wirkung auf das Inlandsprodukt kaum. Es verbessert sich weiterhin um etwa 10% gegenüber der Basisprognose. Auffallend in diesem Szenario 14. (Basisprognose + Fehler Basisprognose) - (Alternativszenario + Fehler Basisprognose) = Basisprognose - Alternativszenario.

8 Überblick: <strong>Ressourcenproduktivität</strong> - <strong>Ein</strong> Konjunkturprogramm<br />

Die Annahmen der Basisprognose dürfen jedoch nicht überbewertet werden,<br />

da die Modellaussage sich immer <strong>als</strong> Unterschied des untersuchten<br />

Szenarios zur Basisprognose darstellt. Wenn die Basisprognose fehlerhafte<br />

Annahmen enthält, so sind diese in den untersuchten Szenarien zwar ebenfalls<br />

enthalten, bei der Betrachtung des Unterschieds zwischen Basisprognose<br />

und untersuchtem Szenario rechnen sich diese Fehler aber heraus 14 .<br />

5.2 Szenario I: Die Welt, wie sie ist<br />

Das Szenario I wird <strong>als</strong> „Die Welt, so wie sie ist“ bezeichnet. Dies impliziert,<br />

dass im Modell lediglich die Reduzierung der Material- und Energiekosten<br />

<strong>als</strong> Resultat der dazu erforderlichen Investitionen in Dienstleistungen und<br />

Anlagen berücksichtigt wurden. Andere Anpassungen wurden nicht vorgenommen.<br />

Insgesamt macht die Steigerung der <strong>Ressourcenproduktivität</strong> die<br />

Volkswirtschaft gegenüber der Basisprognose des Modells, die sich ohne die<br />

diskutierten Veränderungen ergeben würde, offensichtlich reicher: Der<br />

Gewinn der Unternehmen steigt im Jahr 2015 um 172,9 Mrd. Euro, die<br />

Lohnsumme der Arbeitnehmer steigt um 74,6 Mrd. Euro. Der Finanzierungssaldo<br />

des Staates bleibt in etwa konstant. Überraschend ist auf den<br />

ersten Blick die Abnahme der Beschäftigung um etwa eine halbe Million<br />

Personen. Sie ergibt sich zunächst aus der Tatsache, dass die Produzenten<br />

von Material und Energie Umsatz verlieren - und damit Beschäftigung<br />

abbauen. Andere Unternehmen profitieren zwar von der Belebung der<br />

Güternachfrage, was positive Auswirkungen auf die Beschäftigungslage hat.<br />

Dem entgegen steht aber ein Lohnanstieg, der über den ohnehin in der<br />

Basisprognose angenommen hinausgeht. Dieser „Extra-Lohnzuschlag“<br />

ergibt sich aus einem historisch belegbaren Zusammenhang der Lohnforderungen<br />

der Gewerkschaften und dem Anstieg der Produktivität der Betriebe<br />

und sorgt für einen ebenfalls im Modell statistisch belegten Arbeitsplatzabbau.<br />

5.3 Szenario II: Gesellschaftlicher Konsens<br />

Szenario II korrigiert diese Entwicklung und postuliert einen gesellschaftlichen<br />

Konsens über die Trennung von Zuwächsen bei der Arbeitsproduktivität<br />

auf der einen Seite und der Energie- und <strong>Ressourcenproduktivität</strong> auf<br />

der anderen Seite. Die Lohnforderungen der Arbeitnehmer werden daher<br />

durch Verbesserungen der Energie- und <strong>Ressourcenproduktivität</strong> nicht<br />

beeinflusst. Trotzdem steigt die Lohnsumme nominell um 22,3%, was auf<br />

die gegenüber dem Szenario I etwas stärker sinkenden Konsumgüterpreise<br />

zurückzuführen ist. Wie in Tabelle I-1 auf Seite 7 ersichtlich, unterscheidet<br />

sich die Wirkung auf das Inlandsprodukt kaum. Es verbessert sich weiterhin<br />

um etwa 10% gegenüber der Basisprognose. Auffallend in diesem Szenario<br />

14. (Basisprognose + Fehler Basisprognose) - (Alternativszenario + Fehler Basisprognose) =<br />

Basisprognose - Alternativszenario.

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