sonderpreis für aaa-mitglieder - Analogue Audio Association
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24 T E C H N I K<br />
Abbildung 4: Außergewöhnliche dynamische Eigenschaften, wenn<br />
Drehpunkt = Schwerpunkt<br />
Sekundärmerkmalen: Es reagiert perfekt auf jegliche Energiezufuhr.<br />
Störeinfl üsse von außen (Vibrationen, Riemenzug, Auflagekraft,<br />
Resonanzen und so weiter) werden minimiert, alle<br />
Mikrobewegungen werden unterdrückt und so weiter.<br />
Anwendung – Ein auf diese Weise konstruierter Plattenteller<br />
profi tiert von allen theoretischen Eigenschaften einer reinen<br />
Masse. Er wird nicht nur stabil, er wird „gleichgültig“. Wenn<br />
man die Lagerhülse außer Acht lässt und den Teller in Schräglage<br />
bringt, wird er nicht umfallen und nicht wie ein Pendel<br />
schwingen, sondern einfach in dieser Position verbleiben (siehe<br />
Abbildung 4). Drehpunkt und Schwerpunkt fallen unter allen<br />
Umständen zusammen. Die dynamische Balance kann nahezu<br />
perfekt realisiert werden, so dass sich bereits ein auf die Kante<br />
setzender Schmetterling auswirkt. Um es nochmals zu sagen:<br />
Der Teller reagiert perfekt auf jegliche Zufuhr von Energie und<br />
wie die Erfahrung zeigt, lässt sich eine Gleichgewichtsgenauigkeit<br />
von bis zu einem halben Gramm erreichen. Das ist im Vergleich<br />
zur Tellermasse ein unglaublich niedriger Wert, der mit<br />
den sonst üblichen Werten überhaupt nicht zu vergleichen ist.<br />
Dies bedeutet, dass die Lagerhülse nicht belastet wird und im<br />
Grunde funktionslos ist. Sie dient nur als Einfassung und kann<br />
auf einen einfachen Ring reduziert werden. Der Teller kann<br />
sich somit absolut ungestört drehen und läuft mehrere Minuten<br />
nach, wenn man ihn nur anstößt. Einen besseren Beweis <strong>für</strong><br />
äußerst niedrige Lagerreibung gibt es nicht. Ungehinderte, reibungslose<br />
Drehung bedeutet natürlich auch, dass der Motor nur<br />
wenig Arbeit hat und ruhiger läuft. Er muss lediglich mit minimalem<br />
Kraftaufwand da<strong>für</strong> sorgen, dass der Teller weiterläuft.<br />
Tatsächlich lautet ein alter Tipp von Schneidetechnikern: das<br />
Drehmoment des Antriebsmotors bis nahe an den kritischen<br />
Punkt zu reduzieren, um den Störabstand und das Rotationsverhalten<br />
der Schneidemaschine zu verbessern.<br />
ANALOG 1/2008<br />
Wir sehen also, dass die korrekte Anwendung des Konzepts der<br />
reinen Masse zahlreiche Vorteile mit sich bringt: Neutralität,<br />
gleichmäßige Drehung, weniger Motor- und Lagergeräusche,<br />
geringerer Verschleiß, weniger kritische Auswuchtung, keine<br />
komplexen Resonanzen und noch einiges mehr. Zusammenfassend<br />
lässt sich sagen, dass der „perfekte Plattenteller“ auf<br />
einem invertierten Lager ruht, mit einem einzigen kurzen Ring<br />
als Lagerhülse und dass bei ihm Schwerpunkt und Drehpunkt<br />
identisch sind. Eine ebenso elegante wie einfache Lösung.<br />
Ein kleines Geheimnis – In der Praxis ist ein exaktes Zusammenfallen<br />
von Schwerpunkt und Lagerpunkt nicht realisierbar,<br />
und der Versuch, dies zu erreichen, kann sich sogar unvorteilhaft<br />
auswirken. Dies liegt einfach an den Grenzen der mechanischen<br />
Toleranzen, die dann da<strong>für</strong> sorgen, dass der Drehpunkt<br />
entweder zu hoch oder zu niedrig liegt. Im ersten Fall wirkt<br />
der Plattenteller wie ein Mini-Pendel mit erhöhter (hörbarer)<br />
Resonanz, im letzten Fall wird er unstabil. Die Lösung besteht<br />
in einem Kompromiss in Form einer Differenz von 1 mm.<br />
Dies führt in der Produktion zu einem Wert von etwa 1,0 mm<br />
+/- 0,1 mm. In diesem Fall schwingt das Mini-Pendel theoretisch<br />
in einem sicheren Bereich und es lässt sich durch die<br />
Lagerhülse und die Tellerträgheit sehr leicht ein kontrolliertes<br />
Verhalten erzielen.<br />
Schlussfolgerungen – Es werden am Markt zu viele fehlerhafte<br />
Produkte angeboten, bei deren Entwicklung offenbar ästhetische<br />
Überlegungen Vorrang vor der Musikwiedergabe hatten.<br />
Das Ignorieren physikalischer Grundlagen wie der Masseverteilung<br />
kann nur zu kompromissbehafteten Produkten führen.<br />
Die Gesetze der Physik ändern sich nicht mal eben von heute<br />
auf morgen. Es sind Naturgesetze, denen zwar manchmal sehr<br />
schwer gerecht zu werden ist, um die aber trotzdem niemand