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finale Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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• Schaltkreisentwurf<br />

• Standortplanung<br />

3.3 Graphentheoretische Optimierungsprobleme: Beispiele<br />

• Wiedergewinnung von Information aus Datenbanken<br />

• Versuchsplanung<br />

• Signalübertragung.<br />

Aber auch das folgende Schachproblem kann als Stabile-Menge-Problem formuliert werden:<br />

Bestimme die maximale Anzahl von Damen (oder Türmen, oder Pferden etc.), die<br />

auf einem n × n Schachbrett so plaziert werden können, dass keine eine andere schlägt.<br />

(3.14) Färbungsprobleme. Gegeben sei ein Graph G = (V, E). Zusätzlich seien Knotengewichte<br />

bv für alle v ∈ V gegeben. Die Aufgabe, eine Folge von (nicht notwendigerweise<br />

verschiedenen) stabilen Mengen S1, . . . , St von G zu suchen, so dass jeder Knoten<br />

in min<strong>des</strong>tens bv dieser stabilen Mengen enthalten und t minimal ist, heißt (gewichtetes)<br />

Knotenfärbungsproblem oder kurz Färbungsproblem. Beim (gewichteten) Kantenfärbungsproblem<br />

sind statt Knotengewichten Kantengewichte ce, e ∈ E, gegeben und gesucht<br />

ist eine Folge von (nicht notwendigerweise verschiedenen) Matchings M1, . . . , Ms, so dass<br />

jede Kante in min<strong>des</strong>tens ce dieser Matchings enthalten und s so klein wie möglich ist.△<br />

Das geographische Färbungsproblem ist uns schon in (3.6) begegnet. Hat man eine<br />

Färbung der Länder, so dass je zwei benachbarte Länder verschieden gefärbt sind, so<br />

entspricht jede Gruppe von Ländern gleicher Farbe einer stabilen Menge in G. Hat man<br />

umgekehrt eine Zerlegung der Knotenmenge von G in stabile Mengen, so kann man jeweils<br />

die Länder, die zu den Knoten einer stabilen Menge gehören mit derselben Farbe belegen<br />

und erhält dadurch eine zulässige Landkartenfärbung. Das Landkartenfärbungsproblem<br />

ist also das Knotenfärbungsproblem <strong>des</strong> zugehörigen Graphen mit bv = 1 für alle v ∈ V .<br />

Die Aufgabe, in einer geographischen Region die Sendefrequenzen von Rundfunksendern<br />

(oder Mobilfunkantennen) so zu verteilen, dass sich die Sender gegenseitig nicht<br />

stören und alle Rundfunkteilnehmer, die für sie gedachten Programme auch empfangen<br />

können, kann man als Färbungsproblem (mit weiteren Nebenbedingungen) formulieren.<br />

(3.15) Schnittprobleme. Gegeben sei ein Graph G = (V, E) mit Kantengewichten<br />

ce ∈ R für alle e ∈ E. Das Problem, einen Schnitt δ(W ) in G zu finden mit maximalem<br />

Gewicht c(δ(W )), heißt Max-Cut-Problem. Sind alle Kantengewichte ce nicht-negativ, so<br />

nennt man das Problem, einen Schnitt minimalen Gewichts in G zu finden, Min-Cut-<br />

Problem. △<br />

Das Min-Cut-Problem ist in der Theorie der Netzwerkflüsse sehr wichtig (siehe Kapitel<br />

6).<br />

Das Max-Cut-Problem hat z. B. eine interessante Anwendung in der Physik, und zwar<br />

kann man beim Studium magnetischer Eigenschaften von Spingläsern im Rahmen <strong>des</strong><br />

Ising Modells die Aufgabe, einen Grundzustand (energieminimale Konfiguration bei 0 ◦<br />

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