finale Version des Vorlesungsskripts - ZIB
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12.2 Ganzzahlige Polyeder: Zwei Beispiele<br />
Minimiert man über P ↑<br />
(s,t)−path (D) eine Zielfunktion mit negativer Komponente, so ist<br />
der Optimalwert −∞. Die Dominante kann also nur bei nicht-negativen Zielfunktionen<br />
(D) liefern dann aber offensichtlich kürzeste Wege.<br />
eingesetzt werden. LPs über P ↑<br />
(s,t)−path<br />
(12.19) Satz. Das System von Ungleichungen<br />
x(a) ≥ 0 für alle a ∈ A (i)<br />
x(C) ≥ 1 für alle (s, t)-Schnitte C ⊆ A (ii)<br />
ist eine vollständige Beschreibung <strong>des</strong> Polyeders P ↑<br />
(s,t)−path (D). △<br />
Beweis. Offensichtlich erfüllt jeder Inzidenzvektor χ P eines (s, t)-Weges P ⊆ A die<br />
Ungleichungen (i) und (ii), und wenn man einen Vektor y ∈ R A + zu χ P addiert, so gilt<br />
das natürlich auch für die Summe χP + y. Also ist P ↑<br />
(s,t)−path (D) in der Lösungsmenge Q<br />
von (i) und (ii) enthalten.<br />
Angenommen, Q ist echt größer als P ↑<br />
(s,t)−path (D). Dann existiert eine Zielfunktion<br />
c: A → Z, so dass das Minimum über Q kleiner ist als über P ↑<br />
(s,t)−path (D). Hat c eine<br />
negative Komponente, dann ist das Minimum in beiden Fällen −∞. Daher können wir<br />
annehmen: c ∈ ZA +. Das Minimum von cT x über P ↑<br />
(s,t)−path (D) ist dann nach Konstruktion<br />
die Länge d eines kürzesten (s, t)-Weges in D. Nach dem Min-Max-Satz (5.29) gibt es<br />
dann d (s, t)-Schnitte C1, ..., Cd, so dass jeder Bogen a ∈ A in höchstens c(a) Schnitten Ci<br />
liegt. Daraus folgt für je<strong>des</strong> beliebige Element x ∈ Q:<br />
c T x ≥<br />
d<br />
i=1<br />
χ Ci<br />
i<br />
T<br />
x =<br />
d<br />
x(Ci) ≥ d.<br />
Folglich ist das Minimum über Q min<strong>des</strong>tens gleich d, was unserer Annahme widerspricht.<br />
✷<br />
Aus Satz (12.19) folgt nun, dass kürzeste (s, t)-Wege bei nicht-negativen Bogenlängen<br />
c(a) durch Lösen <strong>des</strong> linearen Programms<br />
min c T x<br />
i=1<br />
x(a) ≥ 0 für alle a ∈ A<br />
x(C) ≥ 1 für alle (s, t)-Schnitte C ⊆ A<br />
bestimmt werden können.<br />
Sind solche LPs tatsächlich (praktisch irgendwie) lösbar? Auf den ersten Blick natürlich<br />
nicht, denn die Anzahl der (s, t)-Schnitte in D ist 2 |V |−2 ; man kann die Ungleichungen<br />
daher gar nicht explizit angeben. Wir werden später sehen, dass derartige LPs dennoch<br />
(zumin<strong>des</strong>t theoretisch) in polynomialer Zeit gelöst werden können. Dazu benötigen wir<br />
aber erheblich mehr Theorie.<br />
Den oben gemachten „Trick“ können wir übrigens auch auf (s, t)-Schnitte anwenden.<br />
Einen minimalen (s, t)-Schnitt zu finden, ist gleichfalls N P-schwer, wenn beliebige<br />
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