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finale Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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12 Ganzzahligkeit von Polyedern: Eine Einführung in Totale Unimodularität<br />

Beweis. Wir haben bereits erwähnt, dass A genau dann total unimodular ist, wenn<br />

die Matrix I A unimodular ist. Für jeden ganzzahligen Vektor b sind die Ecken <strong>des</strong><br />

Polyeders {x ∈ K n | x ≥ 0, Ax ≤ b} genau dann ganzzahlig, wenn die Ecken <strong>des</strong> Polyeders<br />

{z ∈ K n | z ≥ 0, I A z ≤ b} ganzzahlig sind. Damit ergibt sich die Folgerung direkt<br />

aus Satz (12.8). ✷<br />

Da totale Unimodularität eine sehr nützliche Eigenschaft ist, ist sie sehr gut untersucht<br />

und es gibt eine ganze Reihe weiterer Charakterisierungen von total unimodularen<br />

Matrizen, die in verschiedenen Zusammenhängen nützlich sind.<br />

(12.10) Satz (Charakterisierungen total unimodularer Matrizen). Sei A eine<br />

Matrix mit Einträgen 0, 1 und −1. Dann sind äquivalent:<br />

(a) A ist total unimodular.<br />

(b) Für jeden ganzzahligen Vektor b hat das Polyeder {x ∈ K n | Ax ≤ b, x ≥ 0} nur<br />

ganzzahlige Ecken.<br />

(c) Für all ganzzahligen Vektoren a, b, c, d hat das Polyeder {x ∈ K n | a ≤ Ax ≤ b, c ≤<br />

x ≤ d} nur ganzzahlige Ecken.<br />

(d) Jede Teilmenge der Spalten von A kann in zwei Teilmengen M + und M − geteilt<br />

werden, sodass die Summe der Spalte aus M + minus die Summe der Spalten aus M −<br />

einen Vektor ergibt, <strong>des</strong>sen Komponenten 0, 1 oder −1 sind.<br />

(e) Jede nichtsinguläre Teilmatrix von A hat eine Zeile mit einer ungeraden Anzahl von<br />

Nichtnull-Komponenten.<br />

(f) Diese Summe der Einträge jeder quadratischen Teilmatrix mit gerader Zeilen- und<br />

Spaltensumme ist durch 4 teilbar.<br />

(g) Keine quadratische Teilmatrix hat Determinante 2 oder −2. △<br />

(12.11) Beispiel (Inzidenzmatrizen bipartiter Graphen). Sei G = (V, E) ein ungerichteter<br />

bipartiter Graph und sei M die Knoten-Kanten-Inzidenzmatrix von G, also<br />

<br />

1 v ∈ e,<br />

Mv,e =<br />

0 sonst.<br />

Um zu zeigen, dass M total unimodular ist, wollen wir (12.10)(d) verwenden. Wir nutzen<br />

aus, dass eine Matrix A genau dann total unimodular ist, wenn A T total unimodular ist,<br />

d. h. es genügt zu zeigen, dass wir die Zeilen von M so in zwei Gruppen einteilen können,<br />

dass die Komponenten <strong>des</strong> Differenzvektors der Gruppensummen nur die Werte 1, −1<br />

oder 0 annehmen. Nach Voraussetzung ist G bipartit, d. h. es existiert eine Zerlegung<br />

von V in Knotenmengen V1 und V2 sodass jede Kante einen Knoten in V1 und einen<br />

Knoten in V2 enthält. Summieren wir alle Zeilen von M, die Knoten in V1 entsprechen, so<br />

erhalten wir den Vektor 1 ∈ K E , da jede Kante mit genau einem Knoten aus V1 inzident<br />

ist. Analoges gilt für die V2-Zeilensumme, sodass sich als Differenz der Nullvektor ergibt.<br />

Damit ist die totale Unimodularität von M gezeigt. △<br />

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