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finale Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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12 Ganzzahligkeit von Polyedern: Eine Einführung in Totale Unimodularität<br />

5. Hinzufügen einer Nullspalte oder Nullzeile sowie Hinzufügen einer Zeile oder Spalte<br />

mit genau einem Nichtnullelement mit Wert ±1<br />

6. Wiederholen einer Zeile oder einer Spalte △<br />

(12.4) Bemerkung. Insbesondere folgt aus (12.3), dass, wenn A total unimodular ist,<br />

auch die folgenden Matrizen total unimodular sind:<br />

−A, A T <br />

A I <br />

, , , I A .<br />

−A A<br />

△<br />

Bekannte Resultate aus der linearen Algebra spielen bei den nachfolgenden Argumentationen<br />

eine wichtige Rolle. Ist A eine nichtnegative (n, n)-Matrix, dann kann man ihre<br />

inverse Matrix wie folgt darstellen:<br />

A −1 = 1<br />

det A adj(A),<br />

wobei adj(A) die transponierte Matrix der Matrix M mit den Elementen<br />

mij = (−1) i+j det Aij<br />

ist. Hierbei ist Aij die Matrix, die aus A durch Streichen der i-ten Zeile und j-ten Spalte<br />

entsteht. Aus dieser Formel können wir schließen, dass, wenn A eine ganzzahlige Matrix<br />

ist, adj(A) ebenfalls eine ganzzahlige Matrix ist. Darüber hinaus folgt damit aus det A =<br />

±1 die Ganzzahligkeit von A−1 . Folglich ist die inverse Matrix einer total unimodularen<br />

Matrix ganzzahlig.<br />

Wir erinnern hier ferner an die Cramersche Regel, die besagt, dass für eine nichtsinguläre<br />

Matrix A und einen Vektor b die eindeutig bestimmte Lösung <strong>des</strong> Gleichungssystems<br />

Ax = b durch die Formel<br />

xi = 1<br />

det A<br />

det Ai<br />

gegeben ist, wobei Ai die Matrix ist, die aus A durch Ersetzen von Spalte i durch den<br />

Vektor b entsteht. Ist b ein ganzzahliger Vektor und A total unimodular, so ist der<br />

Lösungsvektor x offenbar ganzzahlig.<br />

(12.5) Satz. Seien A eine total unimodulare Matrix und b ein ganzzahliger Vektor.<br />

Dann ist das Polyeder P (A, b) ganzzahlig. △<br />

Beweis. Sei F = {x ∈ P | A ′ x = b ′ } eine minimale Seitenfläche von P , wobei A ′ x = b ′<br />

als Teilsystem von Aeq(F )·x = beq(F ) so gewählt sei, dass A ′ vollen Zeilenrang besitzt.<br />

Dann können wir (nach Zeilen- und Spaltentausch) A ′ schreiben als A ′ = U V für<br />

eine Teilmatrix U mit det U = ±1. Nach den obigen Überlegungen ist U −1 ganzzahlig.<br />

Damit ist<br />

<br />

U −1b ′<br />

x =<br />

ein ganzzahliger Punkt, der das System A ′ x = b ′ löst. Wegen Satz (8.18) ist F = {x ∈<br />

K n | A ′ x = b ′ } und x daher in F . ✷<br />

218<br />

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