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finale Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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11 Das Farkas-Lemma und Dualitätstheorie<br />

Für festes z ∈ K ist die Lösungsmenge von (11.13) ein Polyeder im Kn . Wir setzen für<br />

alle z ∈ K<br />

<br />

Pz := x ∈ K n <br />

−cT −z<br />

| x ≤ .<br />

A b<br />

(11.14)<br />

Nunmehr können wir (11.13) wie folgt darstellen:<br />

max{z | Pz = ∅}. (11.15)<br />

Wir suchen also ein z ∈ K, das so groß wie möglich ist unter der Nebenbedingung, dass<br />

das Polyeder Pz = ∅ ist.<br />

Üblicherweise nennt man die Aufgabe zu zeigen, dass eine Menge nicht leer ist, ein<br />

primales Problem. Zu zeigen, dass eine Menge leer ist, ist ein duales Problem. Diese<br />

beiden Aufgaben sind i. A. nicht von gleicher Schwierigkeit. Betrachten wir z. B. ein<br />

Polyeder P ⊆ Q n . Legen wir einfach eine Abzählung x1, x2, x3, . . . der Elemente von Q n<br />

fest und überprüfen wir, ob xi ∈ P ist für i = 1, 2, . . ., so sind wir sicher, dass dieses<br />

Verfahren nach endlich vielen Schritten abbricht, falls P = ∅ ist. Jedoch kann dieses<br />

Verfahren niemals nach endlich vielen Schritten folgern, dass P leer ist. Ein Ziel von<br />

Dualitätstheorien ist es, „gute Kriterien“ für die Lösung der dualen Probleme zu finden.<br />

Das Farkas-Lemma liefert ein solches. Gilt P = {x | Ax ≤ b}, so ist nach (11.3)(a) P<br />

genau dann leer, wenn Q = P = ( AT bT 0<br />

, −1 ) nicht leer ist. Durch Anwendung <strong>des</strong> obigen<br />

Abzählverfahrens auf P und Q gleichzeitig können wir also nach endlich vielen Schritten<br />

entscheiden, ob P leer ist oder nicht.<br />

Das angegebene Abzählverfahren sollte nicht als ein ernsthafter Vorschlag zur algorithmischen<br />

Lösung <strong>des</strong> primalen und dualen Problems angesehen werden. Diese Bemerkungen<br />

sollen lediglich das Problembewusstsein <strong>des</strong> Lesers schärfen!<br />

Zurück zu (11.15). Es kann sein, dass Pz = ∅ gilt für alle z ∈ K. Dann ist (11.11)<br />

unbeschränkt und hat keine Optimallösung. Andernfalls können wir versuchen den Maximalwert<br />

in (11.15) nach oben zu beschränken. Die bestmögliche Schranke ist natürlich<br />

gegeben durch<br />

inf{z | Pz = ∅}. (11.16)<br />

Nach (11.2)(a) ist Pz = ∅ äquivalent dazu, dass das System y T A = λc T , y T b < λz, y ≥ 0,<br />

λ ≥ 0 eine Lösung hat. Man überlegt sich leicht, dass dieses System — im Falle der<br />

Lösbarkeit von (11.11) — genau dann lösbar ist, wenn y T A = c T , y T b < z, y ≥ 0 lösbar<br />

ist. Wenn wir das kleinste z in (11.16) finden wollen, müssen wir also einen möglichst<br />

kleinen Wert y T b bestimmen. (11.16) ist somit äquivalent zu<br />

min y T b<br />

y T A = c T<br />

y ≥ 0<br />

(11.17)<br />

Problem (11.17) ist offenbar wiederum ein lineares Programm. Wir nennen es das zum<br />

primalen Problem (11.11) duale lineare Programm. Wir wollen nun zeigen, dass (11.11)<br />

und (11.17) den gleichen Optimalwert haben.<br />

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