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finale Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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11.2 Alternativ- und Transpositionssätze<br />

11.2 Alternativ- und Transpositionssätze<br />

Wir haben das Farkas-Lemma nun in verschiedenen <strong>Version</strong>en formuliert. Folgerung (10.8)<br />

beschreibt ein zur Unlösbarkeit eines Ungleichungssystems äquivalentes Kriterium. Die<br />

Sätze (11.1) und (11.2) haben die Form von Alternativen, während in (11.3) die Lösbarkeit<br />

eines Systems mit der Unlösbarkeit eines durch Transposition gewonnenes System<br />

festgestellt wird. Man nennt <strong>des</strong>halb Sätze <strong>des</strong> Typs (11.1), (11.2) bzw. (11.3) Alternativbzw.<br />

Transpositionssätze. Die Literatur ist außerordentlich reich an derartigen Sätzen, da<br />

sie — wie wir später noch sehen werden — auf vielerlei Weise nützlich sind. Wir wollen<br />

hier noch einige weitere Sätze dieser Art angeben.<br />

(11.4) Satz. Es seien A ∈ K (p,n) , B ∈ K (q,n) , a ∈ K p , b ∈ K q , dann gilt genau eine<br />

der beiden folgenden Alternativen:<br />

(a) ∃ x ∈ K n mit Ax ≤ a, Bx < b<br />

(b) (b1): ∃u ∈ K p<br />

+ , v ∈ Kq<br />

+ \ {0} mit uT A + v T B = 0 T , u T a + v T b ≤ 0, oder<br />

(b2): ∃u ∈ K p<br />

+ mit uT A = 0 T , u T a < 0 △<br />

Beweis. Angenommen, (a) und (b2) gelten gleichzeitig, dann gibt es also einen Vektor x<br />

mit Ax ≤ a und einen Vektor u ∈ K p<br />

+ mit uT A = 0 T , u T a < 0, was (11.2)(a) widerspricht.<br />

Angenommen, (a) und (b1) gelten gleichzeitig, dann gilt: 0 T x = (u T A+v T B)x =<br />

u T (Ax) + v T (Bx) < u T a + v T b ≤ 0, ein Widerspruch.<br />

Wir nehmen nun an, dass (a) nicht gilt und wollen zeigen, dass dann (b) gilt. Wir<br />

wenden die Fourier-Motzkin-Elimination n-mal iterativ auf A a<br />

und an. Nach (10.7)<br />

B b<br />

und erhalten wir nach n Schritten Matrizen C, D und Vektoren c, d, so dass Ax ≤ a,<br />

Bx < b genau dann lösbar ist, wenn Cx ≤ c, Dx < d lösbar ist, wobei C = 0, D = 0 gilt.<br />

Nach Annahme gilt (a) nicht, also muss es einen Zeilenindex i von C geben mit ci < 0<br />

oder einen Zeilenindex j von D mit dj ≤ 0.<br />

Wendet man die Fourier-Motzkin-Elimination nur auf A, a und n-mal sukzessiv an,<br />

so erhält man nach (10.7) das System C, c. Das heißt, die Lösbarkeit von Ax ≤ a ist<br />

äquivalent zur Lösbarkeit von Cx ≤ c. Ist also Ax ≤ a nicht lösbar, so gibt es nach (10.8)<br />

einen Vektor u ≥ 0 mit uT A = 0T , uT a < 0, das heißt (b2) gilt. Ist Ax ≤ a lösbar, so<br />

gibt es keinen Vektor u ≥ 0 mit uT A = 0T , uT a < 0, d. h. ci ≥ 0 für alle i. Folglich muss<br />

dj ≤ 0 für ein j gelten. Die Zeile Dj· = 0T ist eine konische Kombination von Zeilen von<br />

A und Zeilen von B. Nach Definition, siehe (10.7), muss dabei min<strong>des</strong>tens eine Zeile von<br />

B mit einem positiven Multiplikator beteiligt sein, also gibt es u ∈ K p<br />

+ , v ∈ Kq+<br />

\ {0}<br />

mit uT A + vT B = Dj· = 0T und uT a + vT b = dj ≤ 0, das heißt (b1) gilt. ✷<br />

(11.5) Folgerung. Ist P (A, a) = ∅, dann gilt genau eine der beiden folgenden Alternativen:<br />

(a) ∃x ∈ Kn mit Ax ≤ a, Bx < b,<br />

(b) ∃ u p+q<br />

v ∈ K<br />

+ , v = 0 mit uT A + v T B = 0 T und u T a + v T b ≤ 0. △<br />

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