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finale Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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10 Fourier-Motzkin-Elimination und Projektion<br />

10.2 Lineare Optimierung und Fourier-Motzkin-Elimination<br />

Die Fourier-Motzkin-Elimination ist nicht nur eine Projektionsmethode, man kann sie<br />

auch zur Lösung linearer Programme verwenden. Dies geht wie folgt.<br />

Wir beginnen mit einem linearen Programm der Form<br />

max c T x<br />

Ax ≤ a<br />

mit A ∈ K m×n , a ∈ K m und setzen P = P (A, b). Wir führen nun eine zusätzliche Variable<br />

xn+1 ein und fügen zur Matrix A eine zusätzliche Spalte und Zeile hinzu. Diese Matrix<br />

nennen wir B. Die (m + 1)-te Zeile von B enthält in den ersten n Spalten den Vektor c,<br />

d. h. bm+1,j = cj, j = 1, . . . , n; wir setzen bi,n+1 = 0 für i = 1, . . . , m und bm+1,n+1 = −1.<br />

Wir verlängern den Vektor a ∈ K m um eine Komponente, die den Wert 0 enthält, und<br />

nennen diesen (m + 1)-Vektor b:<br />

B =<br />

<br />

A 0<br />

cT <br />

, b =<br />

−1<br />

<br />

a<br />

.<br />

0<br />

Wenden wir die Fourier-Motzkin-Elimination auf Ax ≤ a an, so können wir feststellen, ob<br />

die Lösungsmenge P <strong>des</strong> linearen Programms leer ist oder nicht. Führen wir die Fourier-<br />

Motzkin-Elimination mit Bx ≤ b durch und eliminieren wir nur die ersten n Variablen,<br />

so erhalten wir am Ende ein System Dnx ≤ dn, welches nichts anderes ist als ein Ungleichungssystem<br />

der Form αi ≤ xn+1 ≤ βj, wobei die βj die positiven und die αi die<br />

negativen Einträge <strong>des</strong> Vektors dn sind. Das Minimum über die Werte βj liefert den<br />

maximalen Wert der Zielfunktion c T x <strong>des</strong> gegebenen linearen Programms.<br />

Setzen wir xi := 0, i = 1, . . . , n und xn+1 := min{βj}, so können wir mit diesem<br />

Vektor x = (xi) beginnend durch Rücksubstitution – wie in Satz (10.4)(d) beschrieben<br />

– eine Optimallösung von max c T x, Ax ≤ b berechnen.<br />

Wenn wir statt <strong>des</strong> Maximums von c T x über P das Minimum finden wollen, so fügen<br />

wir bei der Konstruktion der Matrix B statt der Zeile (c T , −1) die Zeile (−c T , 1) ein.<br />

Wollen wir das Maximum und Minimum gleichzeitig bestimmen, so führen wir die Fourier-Motzkin-Elimination<br />

der ersten n Variablen auf der Matrix durch, die um die beiden<br />

Zeilen (c T , −1) und (−c T , 1) erweitert wurde.<br />

Dieses Verfahren zur Lösung linearer Programme ist konzeptionell extrem einfach und<br />

klar. Versuchen Sie einmal, damit lineare Programme „anständiger Größenordnung“ zu<br />

lösen. Sie werden sich wundern und wissen dann, warum Fourier-Motzkin-Elimination<br />

nicht zur linearen Optimierung benutzt wird.<br />

Wir beschließen die Diskussion der Fourier-Motzkin-Elimination als Methode zur Lösung<br />

linearer Programme durch numerische Berechnung eines Beispiels.<br />

(10.14) Beispiel. Wir beginnen mit folgendem System von 5 Ungleichungen mit 2 Variablen:<br />

198<br />

−x2 ≤ 0 (1)

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