Tauchen Ultimativ - Taucher.Net
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0 The Art of Diving<br />
wissenschaftler als wegbereiter des sporttauchens<br />
Die ersten brauchbaren Tauchgeräte waren glockenförmige<br />
Behälter, die berühmten <strong>Taucher</strong>glocken. In<br />
sie mussten die <strong>Taucher</strong> hineinsteigen, die schon im 16.<br />
Jahrhundert für Bergungsarbeiten eingesetzt wurden. Der<br />
Wissenschaftler Edmund Halley (nach ihm ist der gleichnamige<br />
Komet benannt) entwickelte dieses Prinzip weiter:<br />
Seine Idee („The Art of Living under Water“) war, Fässer mit<br />
frischer Luft zu den <strong>Taucher</strong>n hinunterzulassen, damit sie<br />
länger unten bleiben konnten. Die Aussicht, reiche Schätze<br />
aus gesunkenen Schiffen zu bergen, ließ in den folgenden<br />
Jahrzehnten noch viele „Tauchmaschinen“ folgen.<br />
Zu Anfang des 19. Jahrhunderts waren in einzelnen<br />
Ländern seltsame Tauchanzüge in Gebrauch. Das System des<br />
Bergbau-Ingenieurs Benoît Rouquayrol und des Seeoffiziers<br />
Auguste Denayrouze befreite erstmals <strong>Taucher</strong> zeitweise<br />
von der Überwasser-Luftzufuhr: Ein Luftschlauch führte von<br />
der Oberfläche zu einem Luftzylinder, den der <strong>Taucher</strong> wie<br />
einen Rucksack trug. Er konnte den Luftschlauch abhängen<br />
und sich auf dem Meeresgrund frei bewegen. Entscheidend<br />
war, dass die Vorrichtung auch einen einfachen Regler<br />
besaß, mit dem ein Druckausgleich zwischen Lunge und<br />
Wasserumgebung erreicht werden konnte. Es brauchte<br />
noch weitere 77 Jahre, bis der französische Ingenieur Emile<br />
Gagnan das Prinzip wieder entdecken – und die Technologie<br />
des Sporttauchens endgültig revolutionieren sollte.<br />
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts suchten<br />
Wissenschaftler immer intensiver nach den Ursachen<br />
und Symptomen der so genannten <strong>Taucher</strong>krankheit<br />
(Caissonkrankheit). Dabei entdeckten sie schnell die<br />
Faszination des <strong>Tauchen</strong>s. Einer von ihnen war Roy Miner,<br />
Zoologe am American Museum of Natural History in New<br />
York. Er organisierte 1923 eine Expedition zum Studium<br />
der Bahama-Korallenriffe. Vom Boot aus ließen ihn seine<br />
Leute in einer Sichtröhre ins Wasser, wobei eine schwere<br />
Metallkugel für Abtrieb sorgte. „Meinen ersten Blick aus<br />
der Sichtröhre auf das Barrier-Riff werde ich nie vergessen“,<br />
schwärmte Miner später. „Riesige Bäume von Riffkorallen,<br />
ein wahrer Steinwald von eng verschlungenen Ästen … ein<br />
Marmor-Dschungel im Perlmuttschleier.“ 1<br />
Einer der ersten <strong>Taucher</strong>, der mit seinen Unterwasser-<br />
Erlebnissen weltweit von sich reden machte, war<br />
der amerikanische Zoologe William Beebe. Seine<br />
Unterwasser-Abenteuer erschienen in mehreren Bänden<br />
in den 20er-Jahren. Beebe ersann einen Kupferhelm<br />
mit zwei Frontfenstern. Eine Handpumpe versorgte<br />
V Ein SkorpionfiSch tarnt Sich<br />
im hintErhalt am riff.<br />
„Der nachhaltige Eindruck von<br />
Stunden und Tagen am Grund<br />
des Meeres ist märchenhafte<br />
Unwirklichkeit. Wie in Alice im<br />
Wunderland sind Begriffe und<br />
Erfahrungen null und nichtig.“<br />
William Beebe<br />
Faszinierende Unterwasserwelt<br />
ihn über einen Gartenschlauch mit Luft. „Als ich das<br />
erste Mal meine Unterwasser-Leiter hinunterkletterte,<br />
wusste ich: Nun hast du dein irdisches Glück um tausende<br />
und tausende Meilen verlängert“, beschrieb er<br />
seine Gefühle. „Im Augenblick des Eintauchens bist du<br />
ganz allein. Wunder versetzen dich in Staunen, und das<br />
Staunen seinerseits schafft Wunder.“ 2<br />
Dem PR-begabten Beebe gelang die Finanzierung einer<br />
Expedition zu den Galapagos-Inseln, der Baja California und<br />
in die Karibik. Seine Begeisterung für die Unterwasserwelt<br />
in seinem Buch „Beneath Tropic Seas“ steckt an:<br />
„Der nachhaltige Eindruck von stunden und tagen am<br />
Grund des meeres ist märchenhafte unwirklichkeit.<br />
Wie in „alice im Wunderland“ sind Begriffe und<br />
Erfahrungen null und nichtig, Blumen sind Würmer<br />
und Felsen Lebewesen. Wir wiegen nur einen Bruchteil.<br />
Entfernung ist Farbe pur, Himmel ein kräuselnder<br />
Glorienschein … bevor wir den Fuß nicht auf einen<br />
anderen Planeten setzen, bleibt die meereswelt unser<br />
anziehendster und zugleich fremdester ort .“ 3<br />
Die neue Dimension der Schwerelosigkeit unter Wasser<br />
erfasste Beebe als Erster: … dass „man zwölf Fuß hoch<br />
springen oder sich an einem gebogenen Finger hochziehen<br />
kann“. So setzte er sich manchmal sechs Meter tief<br />
auf den Meeresgrund – einfach nur, um das wiegende Hin<br />
und Her zu erspüren – im Gleichklang mit Fischen, Seegras<br />
und Korallen. Er lernte, sich mit der Strömung entspannt<br />
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