zur Ausstellung - Kunstverein Pforzheim im Reuchlinhaus eV
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third third transition transition zone<br />
zone<br />
50 Jahre <strong>Reuchlinhaus</strong> – die Architektur von Manfred Lehmbruck<br />
<strong>im</strong> Dialog mit Wolfgang Flad, Wilhelm Lehmbruck und Martin Pfeifle<br />
AUSSTELLUNG IM KUNSTVEREIN PFORZHEIM VOM 23.10.2011 BIS 15.01.2012<br />
Das <strong>Reuchlinhaus</strong> gehört zu den ersten Museumsneubauten der Nachkriegszeit in Deutschland<br />
und überzeugt noch heute durch seine klare Formensprache, die durchdachte Komposition und<br />
seine moderne Materialästhetik. Nach der Zerstörung <strong>Pforzhe<strong>im</strong></strong>s <strong>im</strong> zweiten Weltkrieg war es<br />
als städtisches Kulturzentrum und architektonisches Signal des Neuanfangs geplant. Der<br />
Architekt Manfred Lehmbruck entwarf das 1961 fertig gestellte Gebäudeensemble aus ganz<br />
unterschiedlichen gestalteten Kuben, die sich um einen gläsernen Eingangspavillon herum<br />
gruppieren. Seine Architektur <strong>im</strong> „International Style“ ist von der visionären Baukunst Le<br />
Corbusiers und Ludwig Mies van der Rohes inspiriert.<br />
In der <strong>Ausstellung</strong> third transition zone verbinden sich die Haltungen von drei ganz<br />
unterschiedlich geprägten Generationen. Ma Manfred Ma nfred Lehmbruck (1913 – 1992), der Architekt der<br />
Nachkriegszeit, ist ein Vertreter des Neuen Bauens, der mit dem <strong>Reuchlinhaus</strong> einen<br />
unmonumentalen Bau der ausgewogenen Maßverhältnisse und der subtilen Materialität schuf.<br />
Sein Vater, der Bildhauer Wilhelm Wilhelm LLehmbruck<br />
L ehmbruck (1881 – 1919), gehört der Schwellengeneration<br />
vom 19. in das 20. Jahrhundert an. Er war der Tradition der figürlichen Bildhauerei<br />
verpflichtet, beschritt dennoch in den Jahren seines kurzen Lebens bis 1919 Neuland auf dem<br />
Weg <strong>zur</strong> abstrakten Kunst und kann daher als Wegbereiter für nachfolgende<br />
Bildhauergenerationen bezeichnet werden. Auch die Architektur Manfred Lehmbrucks ist vom<br />
bildhauerischen Werk des Vaters inspiriert. Man kann von einem skulpturalen<br />
Raumverständnis sprechen, das mit den min<strong>im</strong>alistischen Skulpturen der 1960/70er Jahre<br />
verwandt ist. Die jungen Bildhauer Wolfgang Wolfgang Wolfgang Flad Flad Flad (geb.1974) und Martin Martin Pfeifle Pfeifle (geb.1975)<br />
dagegen haben Distanz zu diesem etablierten Formenschatz der Moderne. Figuration und<br />
Abstraktion sind längst nicht mehr diese ideologisch besetzten Gegenbewegungen, zwischen<br />
denen man sich als Avantgardist entscheiden musste. Den Künstlerinnen und Künstlern heute<br />
steht die Vor- und die Nachkriegsmoderne wie ein reich bestückter Fundus <strong>zur</strong> Verfügung, aus<br />
dem sich bedienen zu dürfen, große Freiheit bedeutet. Daraus entstehen Arbeiten, die<br />
konzeptuell eine Mischung aus unterschiedlichen historischen Schichten sind. Die unmittelbare<br />
sinnliche Erfahrung von Farbe, Form, Material und Raum geht einher mit ironischen<br />
Brechungen, affirmativen Zitaten und beziehungsreichen Kommentaren.<br />
MANFRED MANFRED LEHMBRUCK LEHMBRUCK / / MARTIN MARTIN PFEIFLE<br />
PFEIFLE<br />
„Freiraum Museumsbau“, so lautete 1979 der Titel eines Vortrags von Manfred Lehmbruck:<br />
Mein „Hauptanliegen“, so formulierte der Architekt, „gilt der Umsetzung der<br />
Museumserfahrung in ein ganzheitliches Erleben, das <strong>im</strong> Bewusstsein – wie <strong>im</strong><br />
Unterbewusstsein einen Prozess der Umwandlung des Rezeptiven zum Kreativen auslöst“.<br />
Deshalb legte er besonderen Wert auf die Wegführung des Besuchers, der - aus der Stadt<br />
kommend - sich durch den Park dem Museumsgebäude nähert. Mit dem Titel der <strong>Ausstellung</strong><br />
„third transition zone“ greifen wir diese Überlegungen auf. Nach dem Wechsel aus dem<br />
Stadtraum in den Außen- und in den Empfangsbereich des Museums erfolgt der weitere<br />
Übertritt in den <strong>Ausstellung</strong>sraum und damit der Übergang „von einer Welt in eine vollkommen<br />
andere“, so Manfred Lehmbruck. Das Museum soll ein sorgfältig gestalteter Schutzraum sein,<br />
der vor allem spontanes Erleben und gesteigerte Sensibilität ermöglicht.<br />
Gerade diese Qualitäten zeichnen die raumgreifenden Installationen von Martin Pfeifle aus, die<br />
sich erst <strong>im</strong> Begehen und <strong>im</strong> unmittelbaren Wahrnehmen erschließen. Seine installativen<br />
1
Skulpturen thematisieren den vorhandenen Raum und dessen Strukturen. Mit seinen hier vor<br />
Ort entstandenen Ein- und Umbauten aus einfachen Baumaterialien schafft er temporäre<br />
Zwischenräume. Er unterläuft mit augenzwinkernder Leichtigkeit die nüchterne Strenge der<br />
dauerhaft gebauten Architektur. An verschiedenen Orten <strong>im</strong> Gebäude finden sich seine Arbeiten<br />
kiesel kiesel-magenta<br />
kiesel magenta magenta, magenta , BANK, BANK, silvernook, silvernook, inner, inner, boom und radial radial. radial<br />
.<br />
In der Black Box des Schmuckmuseums verstellt eine Wandscheibe aus Beton direkt am<br />
Eingang das Eindringen von Licht. Dieses Prinzip der Wandscheibe greift Martin Pfeifle in<br />
seiner Installation kiesel kiesel-magenta<br />
kiesel<br />
magenta auf, die er in den Hof direkt vor den Galerieraum positioniert<br />
hat. Der sonst vertraute, quasi nahtlose Übergang vom Innenraum zum Außenbereich wird<br />
durch diese Intervention unterbrochen. Eine leicht geneigte Pseudo-Kieselwandscheibe verstellt<br />
den Blick nach draußen und lenkt ihn umso mehr auf die echten Carrara-Kieselwände <strong>im</strong><br />
unteren Foyer und in der Galerie zum Hof. Dort ist die Rückwand, die nahtlos vom Hof in den<br />
Innenraum überführt, ja auch tatsächlich geneigt. Von der Parkseite aus leuchtet die zweite<br />
Wandscheibe in knalligem Pink. Sie schiebt einen markanten Akzent in die sonstigen<br />
Grautönungen des Steinbelags <strong>im</strong> Hof sowie der Rohglas- und Aluminiumplatten des<br />
Baukörpers darüber. Dieses farbige Signal setzt sich mit der Skulptur BANK BANK in der<br />
Eingangshalle fort, die dort als Fremdkörper und gleichzeitig als Einladung zum Sitzen und<br />
Verweilen steht.<br />
In seiner Installation silvernook, die in der <strong>Ausstellung</strong>shalle einen neuen Kubus andeutet,<br />
zitiert Martin Pfeifle den Fugenschnitt der Buntsandsteinfassade des ehemaligen<br />
He<strong>im</strong>atmuseums. Bereits Lehmbruck hatte mit der Art der unregelmäßigen Fugenlinien<br />
signalisiert, dass der Kubus nicht aus Sandstein gemauert, sondern lediglich damit verkleidet<br />
ist. Diesen Moment der Umhüllung steigert Martin Pfeifle, indem er die Lattenkonstruktion<br />
seiner Wand mit sehr dünner Silberfolie ausfüllt. Dadurch entsteht eine unregelmäßig,<br />
spiegelnde Oberfläche, die den umgebenden Raum erst recht ins Bild setzt. Die Architektur der<br />
<strong>Ausstellung</strong>shalle ist ja sehr stark von der Idee veränderbarer Wand- und Deckenmodule<br />
geprägt. Dieses Programm des wandelbaren Raums findet in der Installation inner inner inner aus stark<br />
leuchtenden Neonpapierbahnen seine künstlerische Resonanz. An ähnlicher Stelle wie bei der<br />
Eröffnungsausstellung <strong>im</strong> Jahr 1961 findet sich nun ein fragiles Wandelement, das einen<br />
gangartigen, farbigen Innenraum schafft.<br />
Im unteren Foyer verändert die Installation boom boom durch ihre mit Makassar-Ebenholz-Postern<br />
verkleideten Säulen die normalerweise quadratische Anordnung. Nur eine Säule, sonst<br />
eierschalenfarben lackiert, ist tatsächlich dauerhafter Bestandteil der Architektur. Für die<br />
Lichtinstallation radial radial in der Galerie zum Hof greift Martin Pfeifle das radial verlaufende<br />
Muster der Holzverschalung an der Sichtbetondecke des unteren Foyers auf, ebenfalls eine<br />
Besonderheit der Architektur des <strong>Reuchlinhaus</strong>es. Vergleichbar mit Lichtstrahlen setzt sich<br />
diese Linienordung von der Wand aus in den Galerieraum fort und läuft intensiv leuchtend auf<br />
dem Boden aus. (Da leider viele Besucher nicht auf die Bodenarbeit achten und bereits mehrere<br />
Beschädigungen behoben werden mussten, ist der vollständige Zugang in den<br />
<strong>Ausstellung</strong>sraum nur bei einer Führung möglich.)<br />
WILHELM WILHELM LEHMBRUCK<br />
LEHMBRUCK LEHMBRUCK / WOLFGANG FLAD FLAD<br />
Wie bereits in der Eröffnungsausstellung des <strong>Reuchlinhaus</strong>es <strong>im</strong> Oktober 1961 begegnen wir in<br />
der Jubiläumsausstellung third third transition transition zone zone den Bronzeskulpturen von Wilhelm Lehmbruck,<br />
darunter Die ie Kniende Kniende von 1911, Die Große Sinnende aus dem Jahr 1913 oder Der Der Gestürzte,<br />
Gestürzte,<br />
entstanden 1916 unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs. Die Skulpturen Wilhelm<br />
Lehmbrucks sind Sinnbilder existentieller Erfahrung und zugleich abstrakte Formgefüge, in<br />
denen sich Figur und Raum gegenseitig durchdringen. Die Überlängung der Körper, ihre<br />
Haltung und Gestik steigern den Ausdruck von Anmut und Zartheit, aber auch von<br />
Verletzlichkeit und Einsamkeit. Zwar hält Wilhelm Lehmbruck am menschlichen Körper fest, in<br />
2
seinen Skulpturen verwandelt er ihn jedoch <strong>zur</strong> expressiven Chiffre und zu einem Rhythmus<br />
von abstrakten offenen und geschlossenen Formen.<br />
1911 modellierte Lehmbruck, bereits in Paris lebend, die extrem gelängte Kniende, Kniende, Kniende, die ihm den<br />
künstlerischen Durchbruch brachte. Auch die Große Große Große Sinnende Sinnende ist eine schmale weibliche Figur<br />
mit betont langen Gliedmaßen und einem kleinen Kopf, der leicht geneigt auf einem<br />
aufragenden Hals sitzt. Im Gegensatz zu der noch traditionell anmutenden, naturalistischen<br />
Ausformung des weiblichen Körpers bei der kleinen Figur Hagener Torso (1911) war<br />
Lehmbruck nun an geistigem Gehalt und gesteigerter Spannung interessiert, die er durch<br />
konsequente Abstraktion der Figuren erreichte. Der Der Gestürzte Gestürzte (1916) ist eine Hauptfigur<br />
Lehmbrucks aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Als Kriegerdenkmal für seine He<strong>im</strong>atstadt<br />
Duisburg entworfen, stellt die auf Knien und Ellbogen abgestützte, <strong>zur</strong> Brücke erstarrte nackte<br />
männliche Figur ein übernationales Mahnmal gegen Krieg, Gewalt und Unterdrückung dar. Der<br />
Kopf Kopf des des des Denkers Denkers (1918) ist ein metaphorisches Selbstbildnis, bei dem sich der kahle<br />
voluminöse Schädel unter dem Gewicht seiner Gedanken nach unten neigt. Der schlanke Hals<br />
geht in die ausladende Schulterpartie mit angesetzten Armstümpfen über, die wie gestutzte<br />
Flügel erscheinen. Die linke Hand des Denkers ruht losgelöst vom Körper klauenartig vor dem<br />
Brustkorb. Die fragmentierte Figur führt die geistige Anstrengung vor Augen, die dem Bildhauer<br />
bei der Arbeit an seinen Werken, aber auch dem Betrachter abverlangt wird und hat den<br />
Vorgang des Nachdenkens selbst zum Thema.<br />
Für sieben der neun ausgestellten Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck hat Wolfgang Wolfgang Flad<br />
Flad<br />
farbige, ganz unterschiedlich geformte Sockel Sockel geschaffen, die die vertrauten Figuren<br />
Lehmbrucks in einen neuen, ungewohnten Kontext setzen. Das Verhältnis von Figur und Sockel<br />
ist für den Künstler in der eigenen bildhauerischen Arbeit ein wichtiges Thema. Die glatten,<br />
geometrischen Formen seiner lackierten Podeste sind ein integraler Bestandteil der Skulpturen,<br />
die formal an die organische Abstraktion der Nachkriegsmoderne anknüpfen. Es sind<br />
vegetabile, verschlungene Formen, die teilweise fast skelettartig und morbid anmuten. Sie sind<br />
aus Holzlatten konstruiert, die an den Gelenkstellen mit Pappmaché verdickt sind, für das<br />
Wolfgang Flad gerne kunstkritische Texte schreddert und in bloßes Material <strong>zur</strong>ück verwandelt.<br />
Die Skulpturen erhalten eine mehrschichtige farbige Fassung, bei der das rohe Holz teilweise<br />
sichtbar bleibt. Fragil erstrecken und krümmen sich die Verästelungen in den Raum. Die fast<br />
entkörperlichten Gebilde loten die Balance zwischen Masse und Leere, Gewicht und<br />
Leichtigkeit, Festigkeit und Zerbrechlichkeit aus.<br />
Zwei Skulpturen Wolfgang Flads suchen den direkten Dialog mit Werken von Wilhelm<br />
Lehmbruck. So verbindet die Form der Sockel die Skulptur Mira Mira mit der Büste Büste der der der Kn Knienden Kn ienden<br />
(1912-14) - <strong>im</strong> vorderen Bereich der <strong>Ausstellung</strong>shalle. Eine andere Skulptur mit dem Titel<br />
Arneb Arneb n<strong>im</strong>mt die kühne Schräge von Lehmbrucks Daphne Daphne (1918) auf, die Wolfgang Flad<br />
zusätzlich durch seine Sockelform ihrer Statik zu berauben scheint (<strong>im</strong> hinteren Bereich der<br />
<strong>Ausstellung</strong>shalle). Lediglich eine Skulptur von Wolfgang Flad in der <strong>Ausstellung</strong>shalle hat<br />
keinen Sockel: eine sich in die Höhe der Halle windende Spiralform. Für die eigens für die<br />
<strong>Ausstellung</strong> entstandene Raumskulptur Unuk Unuk ist die frei schwingende Stahlwendeltreppe – das<br />
zentrale Element in der Eingangshalle des <strong>Reuchlinhaus</strong>es – Anregung und Bezugspunkt.<br />
Wichtig für die <strong>Ausstellung</strong> ist das Zusammenwirken der verschiedenen künstlerischen und<br />
architektonischen Elemente in der Galerie zum Hof. Die Werke aller vier Künstler - Manfred<br />
Lehmbruck, Wilhelm Lehmbruck, Wolfgang Flad und Martin Pfeifle - bilden quasi ein<br />
Gesamtensemble: Die Die Kniende Kniende Kniende von Wilhelm Lehmbruck, der kristallin gefügte Sockel Sockel von<br />
Wolfgang Flad und seine aus dem massiven Block sich auflösende, grün lackeirte Bank – bench bench<br />
bench<br />
– zusammen mit der Lichtinstallation radial radial von Martin Pfeifle und der eigenwilligen<br />
Raumgestaltung Manfred Lehmbrucks – „eine Ganzheit von Objekt und Raum“.<br />
Bettina Schönfelder, <strong>Kunstverein</strong> <strong>Pforzhe<strong>im</strong></strong> <strong>im</strong> <strong>Reuchlinhaus</strong><br />
3
Zu Zu den den Künstlern:<br />
Künstlern:<br />
Manfred Manfred Lehmbruck<br />
Lehmbruck<br />
geboren 1913 in Paris, wuchs in Berlin, Zürich und München auf. 1932 hospitierte er bei<br />
Ludwig Mies van der Rohe am Bauhaus in Dessau und nahm dann sein Studium der<br />
Architektur an der TU Berlin auf, das er 1938 an der TU Stuttgart bei Paul Bonatz abschloss. Er<br />
war Mitarbeiter <strong>im</strong> Studio Perret in Paris und promovierte 1942 mit einer Arbeit zum<br />
modernen Museumsbau an der TU Hannover. Ab 1950 arbeitete er als freier Architekt in<br />
Stuttgart, war Mitglied des International Council of Museums und Professor für Entwurf und<br />
Gebäudelehre an der TU Braunschweig. Am 26.11.1962 starb er in Stuttgart. Zu seinen<br />
wichtigsten Entwürfen gehören das Kulturzentrum <strong>Reuchlinhaus</strong> in <strong>Pforzhe<strong>im</strong></strong> (1953-1961), das<br />
Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg (1956-1964) und das Federsee-Museum in Bad<br />
Buchau (1959-1968).<br />
Weitere Informationen zu Manfred Lehmbruck finden sich in der Lehmbruck-Galerie <strong>im</strong> 1.<br />
Stock des <strong>Reuchlinhaus</strong>es.<br />
Wilhelm Wilhelm Lehm Lehmbruck<br />
Lehm Lehm uck<br />
geboren 1881 in Duisburg, besuchte bereits als Vierzehnjähriger die Kunstgewerbeschule in<br />
Düsseldorf. Von 1901-06 studierte er Bildhauerei an der Düsseldorfer Akademie. Ab 1907<br />
arbeitete er als freier Bildhauer, nahm Aufträge an, beteiligte sich an <strong>Ausstellung</strong>en und kam in<br />
Kontakt mit Sammlern. Er unternahm Studienreisen u.a. nach Holland, Belgien und Italien.<br />
1910 siedelte er mit seiner Familie nach Paris um, wo er seine Arbeit mit zunehmendem Erfolg<br />
fortsetzte. Er nahm 1913 an der New Yorker Armory Show und 1914 an der Kölner<br />
Werkbund-<strong>Ausstellung</strong> teil. Bedingt durch den Kriegsausbruch musste die Familie – der Sohn<br />
Manfred war 1913 auf die Welt gekommen – Paris verlassen und wohnte zunächst in Köln,<br />
dann in Berlin. Lehmbruck wurde gesundheitsbedingt vom Kriegsdienst freigestellt und konnte<br />
ungehindert sein Werk fortsetzen. 1916 reiste er in die Schweiz um dort das Kriegsende<br />
abzuwarten. In Zürich gewann er rasch Kontakt zum deutschen Emigrantenkreis, wo er auch<br />
die junge Schauspielerin Elisabeth Bergner kennen lernte. Starken Gemütsschwankungen<br />
ausgesetzt, arbeitete Lehmbruck <strong>zur</strong>ückgezogen in einer zunehmend schwierigen familiären<br />
Situation mit inzwischen drei Söhnen. Die Nachricht von seiner Wahl in die Preußische<br />
Akademie der Künste erreichte den Künstler, der sich <strong>im</strong> März 1919 aus Depression das Leben<br />
nahm, nicht mehr.<br />
Wolfgang Wolfgang Flad<br />
Flad<br />
geb.1974, hat nach einer Ausbildung zum Textildesigner, von 2000 bis 2004 an der Akademie<br />
der Bildenden Künste in Stuttgart Malerei studiert. Der Weg führte ihn über Reliefs <strong>zur</strong> farbig<br />
gefassten Skulptur. Die ersten vollplastischen Arbeiten entstanden 2004 und fanden rasch<br />
Eingang in Sammlungen wie die der Columbus Art Foundation, des Kunsthauses Zürich oder<br />
des Kunstmuseums Stuttgart.<br />
Martin Martin Pfeifle<br />
Pfeifle<br />
geb.1975, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf. 2004 erhielt er das Wilhelm Lehmbruck<br />
Stipendium der Stadt Duisburg und setzte sich erstmals intensiv mit den Werken Manfred und<br />
Wilhelm Lehmbrucks auseinander. Er war Stipendiat des Landes Nordrhein-Westfalen und der<br />
Kunststiftung Baden-Württemberg. 2009 nahm er eine Vertretungsprofessur an der<br />
Kunstakademie Karlsruhe wahr. 2010 war er Stipendiat der renommierten Villa Romana in<br />
Florenz.<br />
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